Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag

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06.01.2014 Aufrufe

376 Personalforschung an Hochschulen (ZfP 4/99) die Modellgestaltung und die Erreichbarkeit der mit einer Aktienbeteiligung verfolgten Ziele auswirken. Anja Tuschke Steuerungs- und Anreizfunktion von Aktienplänen – eine vertragstheoretische Betrachtung * Betreuer: Prof. Dr. Rolf Bühner, Universität Passau Die Verbreitung von Aktienplänen in deutschen Großunternehmen nimmt zu. Unternehmen, in denen eine wertorientierte Unternehmensführung im Vordergrund steht, beginnen ihr Management und nachgeordnete Mitarbeiter am Eigenkapital ihrer Gesellschaft zu beteiligen. Neben der allgemeinen gesellschaftlichen Bedeutung von Kapitalbeteiligungen steht hierbei besonders die Steuerungs- und Anreizfunktion solcher Pläne im Vordergrund. Da manches Managementinstrument einer Mode unterworfen ist, erscheint es geboten, den Informationsgehalt von Aktienplänen wissenschaftlich zu untersuchen. Die als Dissertation von Frau Tuschke eingereichte Arbeit nimmt sich dieses Ziels an und bewertet die Steuerungs- und Anreizfunktion von Aktienplänen vor dem Hintergrund der Theorie unvollkommener Verträge. Ausgangspunkt der Arbeit bildet eine vertragstheoretische Klassifikation möglicher Zielkonflikte, wie sie auf unterschiedlichen Hierarchieebenen des Unternehmens auftreten können. Als Konfliktauslöser werden Spielräume bei der Zielsetzung und Zielumsetzung im Unternehmen gesehen, die den Beteiligten opportunistisches Verhalten ermöglichen und zur Entstehung von Mißverständnissen beitragen. Aus den Spielräumen ergeben sich so unterschiedliche Konflikte wie eigennütziges Handeln, Verschleierung und Zurückhaltung notwendiger Information sowie die Gefahr einer Fehlauswahl von Bewerbern am externen und internen Arbeitsmarkt. Für die einzelnen Konfliktfelder wird untersucht, ob Aktienpläne die an sie geknüpften Erwartungen erfüllen und eine Reduktion von Konfliktkosten erreichen. Dabei wird zwischen einer direkten Eigenkapitalbeteiligung durch die Ausgabe von Aktien, einer fiktiven Beteiligung durch Phantom-Aktien und einer indirekten Beteiligung durch Aktienoptionen differenziert. Die Arbeit zeigt, wie die Zielsetzung von Managern und Mitarbeitern durch unterschiedliche Formen von Aktienplänen stärker auf die Ansprüche der Eigenkapitalgeber ausgerichtet und die qualitative sowie quantitative Leistung bei der Zielumsetzung gefördert werden kann. Im einzelnen gelingt dies durch eine Interessenharmonisierung zwischen Eigentümern und allen an Aktienplänen Beteiligten sowie durch eine Begrenzung bestehender Verhaltensspielräume. Die Gewährung von Aktienplänen im Zusammenhang mit der Partizipation an Entscheidungsrechten kann die Informationsaufdeckung im Unternehmen verbessern und trägt auf diese Weise zur Reduktion von Miß- * Die Arbeit erscheint im September 1999 unter gleichnamigem Titel im Gabler-Verlag, ISBN-Nr. 3-82446961-8.

Personalforschung an Hochschulen (ZfP 4/99) 377 verständnissen bei. Schließlich vermögen Aktienpläne die Attraktivität des Unternehmens am Arbeitsmarkt zu steigern. So kann das Unternehmen durch eine geeignete Gestaltung der Pläne gezielt jene Bewerber ansprechen, die sich durch eine hohe Bereitschaft und Fähigkeit zu wertorientiertem Handeln auszeichnen. Eine Konfrontation der vertragstheoretischen Argumentation mit Motivationstheorien verdeutlicht die Attraktivität von Phantom-Aktien für untere Hierachieebenen. Die Mitarbeiter werden hierbei an der Wertsteigerung organisatorisch abgegrenzter Bereiche beteiligt, deren Entwicklung sie durch ihr Handeln beeinflussen können. Aktienpläne als Ersatz für Aufstiegsmöglichkeiten in flachen Hierarchien oder für andere Pfandlösungen wie Pensionszusagen und Abfindungen sind Sichtweisen, die neu sind und die Diskussion um Aktienpläne bereichern. Die Autorin stellt klar, dass Aktienpläne nicht nur Konflikte reduzieren, sondern auch zu neuen Konfliktkosten im Unternehmen führen können. Dies betrifft die Freiheit des Managements bei der Gestaltung von Aktienplänen sowie Verhaltensspielräume, die sich für den Kreis der Begünstigten ergeben. Die Analyse der nicht-intendierten Auswirkungen von Aktienplänen und entsprechender Gegenmaßnahmen bezieht sich auf spezifisch deutsche Rahmenbedingungen und relativiert amerikanische Untersuchungsergebnisse. Die Arbeit von Frau Tuschke behandelt ein wissenschaftlich interessantes sowie für die Praxis aktuelles und wichtiges Thema. Durch die vertragstheoretische Fundierung gelingt eine ökonomische Betrachtung von Aktienplänen, die weit über bisherige in der Literatur vorgenommene Analysen hinausgeht. Pragmatische Gestaltungsvorschläge machen die Arbeit zu einem wertvollen Ratgeber für die Gestaltung von Aktienplänen in der Unternehmenspraxis. 7. Führung und Führungskräfte Wolfgang Fischer Gesellschaftliche Öffnung des Unternehmens – Anforderungen an die gesellschaftspolitisch orientierte Führungskraft * Betreuer: Prof. Dr. Dieter Wagner, Universität Potsdam Fragestellung der Untersuchung Das thematische Engagement ergibt sich aus dem Werdegang des Verfassers und ist eine Zwischenbilanz beruflicher und politischer Erfahrungen. Dies sind berufliche Funktionen der Personalarbeit: Ausbildungswesen, Personalentwicklung, -referat, -leitung * Fischer, Wolfgang: Gesellschaftliche Öffnung des Unternehmens: Anforderungen an die gesellschaftspolitisch orientierte Führungskraft (Hochschulschriften zum Personalwesen, 00024); Hampp, München/Mering 1999; ISBN 3-87988-359-9.

376 <strong>Personalforschung</strong> <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong> (ZfP 4/99)<br />

die Modellgestaltung und die Erreichbarkeit der mit einer Aktienbeteiligung verfolgten<br />

Ziele auswirken.<br />

Anja Tuschke<br />

Steuerungs- und Anreizfunktion von Aktienplänen – eine vertragstheoretische<br />

Betrachtung *<br />

Betreuer: Prof. Dr. Rolf Bühner, Universität Passau<br />

Die Verbreitung von Aktienplänen in deutschen Großunternehmen nimmt zu. Unternehmen,<br />

in denen eine wertorientierte Unternehmensführung im Vordergrund steht,<br />

beginnen ihr M<strong>an</strong>agement und nachgeordnete Mitarbeiter am Eigenkapital ihrer Gesellschaft<br />

zu beteiligen. Neben der allgemeinen gesellschaftlichen Bedeutung von Kapitalbeteiligungen<br />

steht hierbei besonders die Steuerungs- und Anreizfunktion solcher Pläne<br />

im Vordergrund. Da m<strong>an</strong>ches M<strong>an</strong>agementinstrument einer Mode unterworfen ist, erscheint<br />

es geboten, den Informationsgehalt von Aktienplänen wissenschaftlich zu untersuchen.<br />

Die als Dissertation von Frau Tuschke eingereichte Arbeit nimmt sich dieses<br />

Ziels <strong>an</strong> und bewertet die Steuerungs- und Anreizfunktion von Aktienplänen vor dem<br />

Hintergrund der Theorie unvollkommener Verträge.<br />

Ausg<strong>an</strong>gspunkt der Arbeit bildet eine vertragstheoretische Klassifikation möglicher<br />

Zielkonflikte, wie sie auf unterschiedlichen Hierarchieebenen des Unternehmens<br />

auftreten können. Als Konfliktauslöser werden Spielräume bei der Zielsetzung und<br />

Zielumsetzung im Unternehmen gesehen, die den Beteiligten opportunistisches Verhalten<br />

ermöglichen und zur Entstehung von Mißverständnissen beitragen. Aus den Spielräumen<br />

ergeben sich so unterschiedliche Konflikte wie eigennütziges H<strong>an</strong>deln, Verschleierung<br />

und Zurückhaltung notwendiger Information sowie die Gefahr einer Fehlauswahl<br />

von Bewerbern am externen und internen Arbeitsmarkt.<br />

Für die einzelnen Konfliktfelder wird untersucht, ob Aktienpläne die <strong>an</strong> sie geknüpften<br />

Erwartungen erfüllen und eine Reduktion von Konfliktkosten erreichen. Dabei<br />

wird zwischen einer direkten Eigenkapitalbeteiligung durch die Ausgabe von Aktien,<br />

einer fiktiven Beteiligung durch Ph<strong>an</strong>tom-Aktien und einer indirekten Beteiligung durch<br />

Aktienoptionen differenziert.<br />

Die Arbeit zeigt, wie die Zielsetzung von M<strong>an</strong>agern und Mitarbeitern durch unterschiedliche<br />

Formen von Aktienplänen stärker auf die Ansprüche der Eigenkapitalgeber<br />

ausgerichtet und die qualitative sowie qu<strong>an</strong>titative Leistung bei der Zielumsetzung gefördert<br />

werden k<strong>an</strong>n. Im einzelnen gelingt dies durch eine Interessenharmonisierung<br />

zwischen Eigentümern und allen <strong>an</strong> Aktienplänen Beteiligten sowie durch eine Begrenzung<br />

bestehender Verhaltensspielräume. Die Gewährung von Aktienplänen im Zusammenh<strong>an</strong>g<br />

mit der Partizipation <strong>an</strong> Entscheidungsrechten k<strong>an</strong>n die Informationsaufdeckung<br />

im Unternehmen verbessern und trägt auf diese Weise zur Reduktion von Miß-<br />

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Die Arbeit erscheint im September 1999 unter gleichnamigem Titel im Gabler-<strong>Verlag</strong>,<br />

ISBN-Nr. 3-82446961-8.

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