Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag
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370 Personalforschung an Hochschulen (ZfP 4/99) 6. Anreize und Kompensation Heiner Langemeyer Das Cafeteria-Verfahren – Ein flexibles, individuelles Anreizsystem betrachtet aus entscheidungstheoretischer Sicht * Betreuer: Prof. Dr. Dieter Wagner, Universität Potsdam Das Cafeteria-Verfahren ist ein Anreizsystem flexibler und individueller Entgeltgestaltung mit turnusmäßig wiederkehrenden Wahlmöglichkeiten für die Mitarbeiter. Die Wahl zwischen Entgeltleistungen ermöglicht den Mitarbeitern eine ihren jetzigen und künftigen Präferenzen entsprechende individuelle Bedürfnisbefriedigung aus betrieblicher Kompensation. Es handelt sich bei dieser Vergütungsform um eine Abkehr von traditionellen, starren Entlohnungssystemen. Dabei stellt sich sofort die zentrale Frage: Wie werden die Mitarbeiter in das individualisierte Vergütungskonzept einbezogen und welche potentiellen Konsequenzen können aus der Praktizierung eines Cafeteria-Systems für die Unternehmen sowie für die betroffenen Mitarbeiter resultieren? Aus dieser zentralen Frage lässt sich eine Vielzahl weiterer Fragen ableiten, die sich grundsätzlich in zwei Kategorien aufteilen lassen. Zum einen geht es hierbei um theoretische Erklärungsansätze hinsichtlich der Funktionsweise von Cafeteria- Systemen. Zum anderen stellt sich die Frage nach einem theoretischen Gerüst, anhand dessen die Konsequenzen, die sich aus der Praktizierung eines Cafeteria-Systems möglicherweise ergeben, untersucht werden können. Für die Beurteilung dieses komplexen Sachverhaltes bedarf es nicht nur eines, sondern verschiedener Ansatzpunkte. Eine eigene Theorie zu Cafeteria-Systemen oder ein umfassender Erklärungsansatz existiert bisher nicht, weshalb hier die relevanten Probleme des Cafeteria-Systems aus unterschiedlichen theoretischen Perspektiven betrachtet werden können. Letztlich wird für die Untersuchung ein entscheidungstheoretischer Weg eingeschlagen, um das gesamte Spektrum transparent zu machen, welches der Cafeteria-Ansatz leisten kann. Im Vordergrund der Betrachtung steht dabei das Cafeteria-Wahlrecht (die Cafeteria-Option), da es das ausschlaggebende Instrument einer Vergütung im Sinne des Cafeteria-Systems ist. Aus entscheidungsbezogener Sicht werden Kriterien entwickelt, die für die Unternehmen und für die Mitarbeiter zur Bewertung von Cafeteria-Optionen herangezogen werden können. Die Optionsbewertung wird anhand der Kriterien Attraktivität, Finanzierung/Kosten, Risiko, Flexibilität und Durchsetzbarkeit durchgeführt, wobei diese Kriterien jeweils durch Subkriterien detaillierter beschrieben werden. Dabei werden im einzelnen diejenigen Cafeteria-Optionen untersucht, die auch häufig in Pra- * Langemeyer, Heiner: Das Cafeteria-Verfahren. Ein flexibles, individuelles Anreizsystem betrachtet aus entscheidungstheoretischer Sicht (Hochschulschriften zum Personalwesen, Bd. 26); Hampp, München/Mering 1999; ISBN 3-87988-384-X.
Personalforschung an Hochschulen (ZfP 4/99) 371 xismodellen vorzufinden sind, und zwar: die Mitarbeiterkapitalbeteiligung, die Gestellung von Dienstwagen, Direktversicherungen, betriebliche Altersversorgung über das Konzept der Deferred Compensation und verschiedene Zeitmodelle, z.B. die Verrechnung von Arbeitszeit und Entgelt. Als Ergebnisse werden Aussagen über den Eignungsgrad einzelner Optionen als individualisierter Vergütungsbestandteil und des gesamten Cafeteria-Systems erarbeitet. Diese Ergebnisse werden durch Expertenmeinungen, empirische Daten und Berechnungen zu Praxisbeispielen gestützt. Darauf aufbauend wird letztlich der Versuch unternommen, allgemeine Gestaltungsempfehlungen bzw. Handlungsanweisungen für die Unternehmen für das Design eines individuell ausgerichteten Vergütungspaketes zu erarbeiten. Es bleibt zu hoffen, dass sich Cafeteria-Systeme weiter verbreiten und dass es nicht nur bei Absichtserklärungen für eine stärkere Praktizierung bleibt. Damit ergibt sich auch ein Ansatz für weitere Fragestellungen hinsichtlich der wissenschaftlichen Erforschung von Cafeteria-Systemen. Insbesondere empirischen Arbeiten ist es vorbehalten, den weiteren Entwicklungsprozess von Cafeteria-Systemen nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ (neue Optionen, Wahlrechtskonkretisierungen etc. ) im Hinblick auf mögliche Erfolgsfaktoren eines Cafeteria-Systems, zu verfolgen. Dazu bieten sich in erster Linie Befragungen in den Unternehmen an, die das Cafeteria-System seit Jahren praktizieren und damit Erfahrungen, auch von Mitarbeiterseite, gesammelt haben, um den hier eingeschlagenen Weg entscheidungsorientierten Vorgehens weiter zu präzisieren und zu erweitern. Harriet Macke Arbeitszeitgestaltung in den neuen Bundesländern * Betreuer: Prof. Dr Michel E. Domsch, Universität der Bundeswehr Hamburg Die Arbeitszeitgestaltung stellt einen wesentlichen Anreiz zum Eintritt, Verbleib und zur Motivation in Unternehmen dar. Bei der Implementierung von Arbeitszeitmodellen sind jedoch kulturelle Besonderheiten zu berücksichtigen. Dies gilt auch für Teilzeitarbeit. Ein Vergleich zwischen Ost- und Westdeutschland zeigt für die Vergangenheit z.B., dass Teilzeitarbeit in der DDR i.d.R. nur eine Reduktion der Arbeitszeit um wenige Stunden beinhaltete und vergleichsweise selten praktiziert wurde. Zudem wurde Teilzeitarbeit von staatlicher Seite nicht erwünscht. Gleichzeitig lag die Frauenerwerbsquote jedoch bei etwa 91% (1989). Die Wirtschafts- und Arbeitsbedingungen gestalten sich mittlerweile jedoch derart, dass zunehmend über Teilzeitarbeit in den Unternehmen nachgedacht wird bzw. diese * erschienen 1998 im Gabler Verlag, Wiesbaden.
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<strong>Personalforschung</strong> <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong> (ZfP 4/99) 371<br />
xismodellen vorzufinden sind, und zwar: die Mitarbeiterkapitalbeteiligung, die Gestellung<br />
von Dienstwagen, Direktversicherungen, betriebliche Altersversorgung über das<br />
Konzept der Deferred Compensation und verschiedene Zeitmodelle, z.B. die Verrechnung<br />
von Arbeitszeit und Entgelt.<br />
Als Ergebnisse werden Aussagen über den Eignungsgrad einzelner Optionen als<br />
individualisierter Vergütungsbest<strong>an</strong>dteil und des gesamten Cafeteria-Systems erarbeitet.<br />
Diese Ergebnisse werden durch Expertenmeinungen, empirische Daten und Berechnungen<br />
zu Praxisbeispielen gestützt. Darauf aufbauend wird letztlich der Versuch unternommen,<br />
allgemeine Gestaltungsempfehlungen bzw. H<strong>an</strong>dlungs<strong>an</strong>weisungen für die<br />
Unternehmen für das Design eines individuell ausgerichteten Vergütungspaketes zu erarbeiten.<br />
Es bleibt zu hoffen, dass sich Cafeteria-Systeme weiter verbreiten und dass es nicht<br />
nur bei Absichtserklärungen für eine stärkere Praktizierung bleibt. Damit ergibt sich<br />
auch ein Ansatz für weitere Fragestellungen hinsichtlich der wissenschaftlichen Erforschung<br />
von Cafeteria-Systemen. Insbesondere empirischen Arbeiten ist es vorbehalten,<br />
den weiteren Entwicklungsprozess von Cafeteria-Systemen nicht nur qu<strong>an</strong>titativ, sondern<br />
auch qualitativ (neue Optionen, Wahlrechtskonkretisierungen etc. ) im Hinblick<br />
auf mögliche Erfolgsfaktoren eines Cafeteria-Systems, zu verfolgen. Dazu bieten sich in<br />
erster Linie Befragungen in den Unternehmen <strong>an</strong>, die das Cafeteria-System seit Jahren<br />
praktizieren und damit Erfahrungen, auch von Mitarbeiterseite, gesammelt haben, um<br />
den hier eingeschlagenen Weg entscheidungsorientierten Vorgehens weiter zu präzisieren<br />
und zu erweitern.<br />
Harriet Macke<br />
Arbeitszeitgestaltung in den neuen Bundesländern *<br />
Betreuer: Prof. Dr Michel E. Domsch, Universität der Bundeswehr<br />
Hamburg<br />
Die Arbeitszeitgestaltung stellt einen wesentlichen Anreiz zum Eintritt, Verbleib<br />
und zur Motivation in Unternehmen dar. Bei der Implementierung von Arbeitszeitmodellen<br />
sind jedoch kulturelle Besonderheiten zu berücksichtigen. Dies gilt auch für Teilzeitarbeit.<br />
Ein Vergleich zwischen Ost- und Westdeutschl<strong>an</strong>d zeigt für die Verg<strong>an</strong>genheit<br />
z.B., dass Teilzeitarbeit in der DDR i.d.R. nur eine Reduktion der Arbeitszeit um wenige<br />
Stunden beinhaltete und vergleichsweise selten praktiziert wurde. Zudem wurde<br />
Teilzeitarbeit von staatlicher Seite nicht erwünscht. Gleichzeitig lag die Frauenerwerbsquote<br />
jedoch bei etwa 91% (1989).<br />
Die Wirtschafts- und Arbeitsbedingungen gestalten sich mittlerweile jedoch derart,<br />
dass zunehmend über Teilzeitarbeit in den Unternehmen nachgedacht wird bzw. diese<br />
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erschienen 1998 im Gabler <strong>Verlag</strong>, Wiesbaden.