Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag

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354 Personalforschung an Hochschulen (ZfP 4/99) Koordinations- und Abstimmungsleistungen mit dem organisatorischen Umfeld notwendig. Mit diesen Studien werden die impliziten Regeln des Arbeits- und Kooperationsverhaltens in arbeitsteilig organisierten Managementprozessen als eine zentrale Einflussgröße für das Nutzungsverhalten der Manager hervorgehoben. In der zusammenführenden Diskussion dieser Forschungsstränge werden erfahrungsbegründete Nutzungsabsichten betrieblicher Akteure sowie ihre positions- und rollengebundenen Koordinationsaktivitäten als Basiskategorien für einen erweiterten Bezugsrahmen abgeleitet. In dieser Perspektive stellt sich die Einführung von Managementunterstützungssystemen als ein organisationales Lernfeld dar, in dem sich Akteure im Management über deren Eignung für ihre sachlichen Koordinations- und sozialen Integrationsleistungen verständigen.
Personalforschung an Hochschulen (ZfP 4/99) 355 3. Die Einführung von Managementunterstützungssystemen als organisationaler Lernprozess 3.1 Prozessbedingungen organisationaler Lernprozesse - Bezugsrahmen Zur konzeptionellen Grundlegung der Arbeit werden Theorien organisationalen Lernens herangezogen. Diese beruhen - wie eine vergleichende Einordnung zentraler Forschungsansätze (insbes. March/Olson, Argyris/Schön, Duncan/Weiss, Hedberg) zeigt - auf komplexen Annahmengerüsten zur Funktionsweise von Organisationen und organisationalen Lernprozessen. Interpretativ ausgerichtete Ansätze stehen hierbei für Einsichten in die Vermittlungsmechanismen und -bedingungen, in deren Rahmen Organisationsteilnehmer, die ihr Verhalten orientierenden Regelsysteme - jene Alltagstheorien, die im Management die Nutzung von Informationstechnologien leiten - verändern. Aus diesem Grund wird das von Argyris und Schön vorgeschlagene Konzept zur Erklärung organisationaler Lernprozesse herangezogen und in seiner Binnenstruktur - Grundannahmen, Theoriebausteine, Interventionen - entwickelt. Mit diesem Basismodell werden Prozesse kognitiver Konsensbildung als zentraler Vermittlungsmechanismus für die Anpassung der Alltagstheorien betrieblicher Akteure herausgestellt. Zentraler Einflussfaktor dieser Prozesse sind die Regeln, die das Informationsverhalten der Akteure und das Austragen konfligierender Sichtweisen in problembezogenen Verständigungsprozessen orientieren. Dieses Basismodell wird erweitert, in dem zeitlichräumlich relativ stabile Akteurskonstellationen mit ihren »lokalen« Handlungstheorien als strukturell wirksame Rahmenbedingung organisationaler Lernprozesse eingeführt werden. 3.2 Strukturierung organisationaler Lernprozesse - Empirische Untersuchung Einer explorativ angelegte Fallstudie zur Einführung eines integrierten Warenwirtschaftssystems im Einzelhandel weist das Erklärungspotential dieses erweiterten Basismodells für den Erfolg technisch induzierter Veränderungsprozesse aus. In der Studie wird analysiert, wie sich die das Managerverhalten orientierenden Handlungsprinzipien auf technikbezogene Gestaltungshandlungen auswirken. Die empirische Analyse zeigt die Relevanz lokaler Handlungstheorien von Anwendungsentwicklern und den Techniknutzern im mittleren Management für die Nutzungsformen informationstechnischer Unterstützungsleistungen sowie die Verständigungs- und Aushandlungsprozesse zwischen beteiligten Akteuren. Diese Konstellation hat den Effekt, dass sich durch die Technikeinführung und die nur lose gekoppelten Gestaltungsaktivitäten das bewährte Arbeitsund Entscheidungsverhalten praktisch nicht verändert. Die Aufdeckung dieser kognitiven Leitorientierungen im Rahmen eines aufbau- und ablauforganisatorisch strukturierten Interventionsprozesses führt zu einer Revision dieses Gestaltungshandelns. Die Funktion der Interventionsaktivitäten besteht in der problemorientierten Reflexion der geltenden Handlungsprinzipien, die zu einer Neukonfiguration der informationstechnischen Unterstützung der Managementleistungen durch eine prozessorientierte Restrukturierung der Aufbau- und Ablauforganisation in der Waren- und Sortimentspolitik
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