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Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag

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<strong>Personalforschung</strong> <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong> (ZfP 4/99) 431<br />

Jörg Basten<br />

Gewerkschaften und betriebliche S<strong>an</strong>ierung – Die Wirkung von<br />

Arbeitsrechtsregimen in den Tr<strong>an</strong>sformationsökonomien Polens<br />

und Russl<strong>an</strong>ds *<br />

Betreuer: Prof. Dr. Dieter Sadowski, Universität Trier<br />

Ziel: Das Gelingen der Systemtr<strong>an</strong>sformation von Zentralverwaltungswirtschaften<br />

zu Marktwirtschaften in Ost- und Mittelosteuropa hängt letztendlich von den S<strong>an</strong>ierungserfolgen<br />

der einzelnen Betriebe, d.h. der Gewinnung ihrer Wettbewerbsfähigkeit,<br />

ab. Bisl<strong>an</strong>g beherrschte der Privatisierungsaspekt die Diskussion, also die S<strong>an</strong>ierung<br />

durch veränderte Nutzungs-, Abschöpfungs- und Verfügungsrechte. Inzwischen jedoch<br />

muss m<strong>an</strong> sich eingestehen, dass ein großer Teil der Betriebe nicht wird privatisiert<br />

werden können, jedenfalls nicht durch äußere Kapitalgeber. Die S<strong>an</strong>ierung zur Wettbewerbsfähigkeit<br />

solcher Unternehmen ist mit internen Investitionen und Lohnzurückhaltung<br />

verbunden. Im Sp<strong>an</strong>nungsfeld dieser Problematik stehen die Gewerkschaften, die<br />

sich ihrerseits von der „Tr<strong>an</strong>smissionsriemengewerkschaft“ nach leninistischem Modell<br />

zu Arbeitnehmervertretungen westlicher Prägung zu tr<strong>an</strong>sformieren haben. Durch die<br />

Dezentralisierung von Lohn- und Beschäftigungspolitik von ehemals zentralstaatlicher<br />

Ebene auf die Betriebsebene kommt den Gewerkschaften eine wichtige Rolle zu. Angesichts<br />

der in verschiedenen Ländern sich unterscheidenden Tr<strong>an</strong>sformationstechniken<br />

wird hier untersucht, welche rechtlichen Rahmenbedingungen die gewerkschaftliche<br />

Kooperativität bzgl. der betrieblichen S<strong>an</strong>ierungs<strong>an</strong>strengungen fördern oder hemmen.<br />

Vorgehen: Theoretische Grundlage der Arbeit sind mikroökonomische Analysen<br />

der Wirkung rechtlicher nationaler Institutionen auf Gewerkschaftsverhalten. Als Vertreter<br />

unterschiedlicher rechtlicher Systeme werden Polen (Gradualismus) und Russl<strong>an</strong>d<br />

(Schocktherapie) gewählt. In jedem L<strong>an</strong>d wird eine Fallstudie durchgeführt. In zwei<br />

nicht privatisierten Unternehmen werden die Verläufe der Tarifverh<strong>an</strong>dlungen von 1989<br />

bis 1995 rekonstruiert, als deren Ergebnisse die betrieblichen Lohnquoten <strong>an</strong>alysiert<br />

werden. Der Vergleich von Wertschöpfung und Lohnzuwächsen soll im Zusammenh<strong>an</strong>g<br />

mit Dokumenten<strong>an</strong>alysen und Interviews erklären, wie Lohnzuwachs und Beschäftigungssicherheit<br />

gegenein<strong>an</strong>der abgewogen werden und inwiefern Gewerkschaften dazu<br />

neigen, von ihren Aufgaben und Privilegien in der alten Wirtschaftsordnung zu lassen,<br />

um ein neues System zu unterstützen.<br />

Ergebnisse: Es wird gezeigt, dass die Aktivitäten der Gewerkschaften maßgeblich<br />

differieren zwischen den Arten der Systemtr<strong>an</strong>sformation. Entgegen der Erwartung,<br />

dass eine gradualistische Vorgehensweise mit längerer Überg<strong>an</strong>gsphase, in der die Arbeitslosigkeit<br />

niedriger und die Reallohnverluste geringer ausfallen, gewerkschaftliche<br />

*<br />

erschienen als B<strong>an</strong>d 9 der Schriftenreihe International vergleichende Schriften zur<br />

Personalökonomie und Arbeitspolitik, hrsg. von Rolf Birk und Dieter Sadowski,<br />

München, Mering: <strong>Hampp</strong> 1998, 211 S., DM 46.80, ISBN 3-87988-306-8

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