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Rezensionen - Rainer Hampp Verlag

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116 <strong>Rezensionen</strong><br />

buchwissen, das aus einer interessanten neuen Perspektive heraus diskutiert wird. Insgesamt<br />

stellt die vorgelegte Publikation damit eine wertvolle und empfehlenswerte Ergänzung der<br />

personalwirtschaftlichen Lehrbuchliteratur dar.<br />

Regensburg, 15.1.2002 Stefanie Griesbeck *<br />

Kraus, Rafaela: Transformationsprozesse im Krankenhaus.<br />

Eine qualitative Untersuchung<br />

<strong>Hampp</strong>, München und Mering, 1998. XI + 244 S., € 25.46<br />

Mit großer Verspätung – die allein dem Rezensenten anzulasten ist – ist ein Buch anzuzeigen,<br />

das eines der in nicht nur in diesem Lande dauerhaft aktuell bleibenden Themen<br />

behandelt, nämlich das deutsche Krankenhauswesen. Dieses ist seit langen Jahren Wechselbädern<br />

ausgesetzt, und entsprechend sind die einzelnen Krankenhäuser als Organismen anoder<br />

aufgeregt. Eine „Gesundheitsreform“ jagt die andere, ihre Laufzeit wird immer kürzer.<br />

1993 wurde das „Gesundheitsstrukturgesetz“ (GSG) als großer Wurf und einschneidende<br />

Änderung der ökonomischen Lebensbedingungen von Krankenhäusern in Kraft gesetzt. Ihm<br />

sind einige Regelungen gefolgt; in wenigen Jahren sollen z.B. nahezu alle Krankenhausleistungen<br />

einzeln auf der Basis von „Diagnosis Related Groups (DRGs)“, also durch eine Art<br />

festen Preis für ein definiertes Leistungsbündel, von den Kassen honoriert werden – eine<br />

Fortentwicklung der schon früher teilweise eingeführten „Fallpauschalen“.<br />

Bei derartigen gesetzgeberischen Versuchen geht es im Kern darum, dass die Menschen,<br />

die in Krankenhäusern arbeiten, sich wirtschaftlicher verhalten, oder genauer gesagt:<br />

Sie sollen dafür sorgen, dass die Kosten des Krankenhauswesens nicht steigen. Meist beruhen<br />

derartige Regelungen auf mehr oder minder impliziten Annahmen von Motiven und<br />

Motivationen der Krankenhausträger, -leitungen und -mitarbeiter. Selten macht sich jemand<br />

die Mühe, genauer hinzusehen und zu prüfen, wie denn das Gesetz in einem Betrieb von<br />

den realen Menschen aufgenommen und verwirklicht wird.<br />

Rafaela Kraus hat sich dieser Mühe unterzogen und damit Neuland betreten. Mit ihrer<br />

empirischen Studie hat sie beim Betriebswirt Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Eberhard Witte an der<br />

Ludwig-Maximilians-Universität München 1998 promoviert; der Untertitel der Dissertation<br />

lautet: „Eine qualitative Untersuchung zu den Konsequenzen des GSG für das Krankenhausmanagement“.<br />

Eine ausführliche Einleitung bietet einen guten Einstieg für jeden, der<br />

sich schnell, aber doch präzis und umfassend über Gesundheitsreformen und Krankenhausmanagement<br />

informieren will. Grundlage der Erhebung waren drei beispielhaft ausgewählte<br />

Krankenhäuser in Bayern, nämlich ein öffentliches, ein freigemeinnütziges und ein privates.<br />

In ihnen hat Frau Kraus insgesamt 42 problemzentrierte Interviews mit Ärzten, Pflegekräften<br />

und Verwaltungsmitarbeitern, vorwiegend Führungskräften, geführt. In sehr gut nachvollziehbarer<br />

und sauberer Weise wurden die Interviews ausgewertet und wurden aus ihnen<br />

– angelehnt an das Vorgehen bei der „Grounded Theory“ – die wesentlichen Problemfelder<br />

erarbeitet. Ein solches unvoreingenommenes, offenes Vorgehen erscheint angesichts der<br />

Prämissenlastigkeit weiter Teile der Gesundheitsökonomik und der darauf basierenden Ge-<br />

*<br />

Dipl.-Kffr. Stefanie Griesbeck, Jg. 1977, Universität Regensburg, Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre,<br />

Personalwirtschaft, Organisation und Unternehmungsplanung, D- 93040 Regensburg.

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