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Hans Georg Gemünden, Martin Högl Teamarbeit in innovativen ...

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<strong>Gemünden</strong>, <strong>Högl</strong>: <strong>Teamarbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>in</strong>novativen Projekten (ZfP 3/98) 297<br />

reitschaft für zukünftige <strong>Teamarbeit</strong> von wesentlicher Bedeutung ist. Nur so kann<br />

<strong>Teamarbeit</strong> als Organisationsform nachhaltig e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

4. Ausblick: Implikationen für zukünftige Forschung<br />

Die wachsende Erkenntnis, daß gut funktionierende <strong>Teamarbeit</strong> e<strong>in</strong>e wesentliche<br />

Voraussetzung für erfolgreiche Innovation ist, wirft <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> der Praxis tiefergehende<br />

Fragen auf. Zum e<strong>in</strong>en bleibt unklar, was <strong>Teamarbeit</strong> konkret ist, d.h. welche<br />

Verhaltensweisen sich h<strong>in</strong>ter diesem Term verbergen. Zum anderen bieten diese Studien<br />

der empirischen Innovationsforschung wenig greifbare Hilfestellung, wenn Führungskräfte<br />

bemüht s<strong>in</strong>d, gut funktionierende Innovationsteams zu gestalten und zu führen.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus schließen sich auf organisationaler Ebene wichtige personalstrategische<br />

Fragen an. Welche Merkmale und Fähigkeiten von Mitarbeitern gilt es h<strong>in</strong>sichtlich e<strong>in</strong>er<br />

guten <strong>Teamarbeit</strong> bei der Personalselektion und der Personalentwicklung zu betonen,<br />

und welche Mittel und Instrumente stehen dafür zur Verfügung?<br />

E<strong>in</strong>zelne Antworten auf diese umfassenden Fragen bieten die Diszipl<strong>in</strong>en der Organisationstheorie<br />

und Organisationspsychologie. Insbesondere der Bereich der Kle<strong>in</strong>gruppenforschung<br />

beschäftigte sich <strong>in</strong> den letzten Jahren vermehrt mit dem Thema der<br />

Gruppeneffektivität. Die wenigen empirischen Untersuchungen <strong>in</strong> diesen Bereichen bieten<br />

e<strong>in</strong>zelne Ansätze und Erkenntnisse zur Frage der Gestaltung und Führung von<br />

Teams, jedoch behandelt diese fast ausschließlich amerikanische Forschung meist nur<br />

Teilaspekte der Zusammenarbeit <strong>in</strong> Teams. Seers et al. (1995) beschreiben den gegenwärtigen<br />

Zustand wie folgt: „At this po<strong>in</strong>t, teamwork rema<strong>in</strong>s a sports metaphor that is<br />

occasionally and casually applied <strong>in</strong> the management literature. Teamwork cannot as<br />

yet be described as a management construct“ (Seers et al. 1995, S. 35). Dazu, so Seers<br />

et al. (1995), fehle es an fundierter Theorie, sowie Meß<strong>in</strong>strumenten und empirischen<br />

Befunden, wie dies bspw. <strong>in</strong> der Job-Design- oder Führungsliteratur der Fall sei.<br />

Ob der Tatsache, daß immer mehr Unternehmen <strong>in</strong> Deutschland und Europa Teams<br />

e<strong>in</strong>setzen, um Innovationen voranzutreiben, sche<strong>in</strong>t es dr<strong>in</strong>gend erforderlich, daß seitens<br />

der Wissenschaft empirisch fundierte Leitsätze für die Gestaltung und Führung von Innovationsteams<br />

bereitgestellt werden. Dabei ist es erforderlich, sich vorwiegend auf diejenigen<br />

Erfolgsfaktoren der <strong>Teamarbeit</strong> zu konzentrieren, welche von Managern, die<br />

Teams gestalten und führen sollen, auch tatsächlich verändert werden können. Es reicht<br />

nicht, den E<strong>in</strong>fluß organisationaler Merkmale wie Unternehmenskultur, -strategie und<br />

-historie auf die <strong>Teamarbeit</strong> zu belegen, da diese im Rahmen e<strong>in</strong>er Teambesetzung realistischerweise<br />

nicht veränderbar s<strong>in</strong>d. Vielmehr ist es wichtig, die gestaltbaren Determ<strong>in</strong>anten<br />

der <strong>Teamarbeit</strong> zu bestimmen, um daraus Schlüsse für e<strong>in</strong>e zielgerichtete mittel-<br />

und langfristige Personalstrategie zu ziehen (vgl. <strong>Högl</strong> 1998). Gute <strong>Teamarbeit</strong> kann<br />

nur dann nachhaltig gewährleistet werden, wenn kont<strong>in</strong>uierlich die dafür notwendigen<br />

Humanressourcen, d. h. Mitarbeiter mit adäquaten Team- und Führungsfähigkeiten (vgl.<br />

Oechsler 1996), bereitgestellt werden.<br />

Zukünftige Teamforschung kann auf e<strong>in</strong>en reichen Fundus an konzeptioneller Literatur<br />

zur Teameffektivität zurückgreifen. Jedoch ist es notwendig, diese allgeme<strong>in</strong>en<br />

Ansätze den spezifischen Merkmalen und Eigenschaften <strong>in</strong>novativer Projekte anzupassen<br />

und an Innovationsteams <strong>in</strong> Deutschland empirisch zu testen.

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