Hans Georg Gemünden, Martin Högl Teamarbeit in innovativen ...

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288 Gemünden, Högl: Teamarbeit in innovativen Projekten (ZfP 3/98) Seers und Kollegen leisteten einen erheblichen Beitrag zur Konzeptionalisierung der Teamarbeit als ein Netz sozialer Beziehungen. Das von Seers (1989) entwickelte Konstrukt Team-Member Exchange Quality (TMX Quality) beschäftigt sich im wesentlichen mit der wechselseitigen Ausgewogenheit der Beiträge aller Teammitglieder und wird wie folgt konkretisiert: „Team-member exchange quality assesses the reciprocity between a member and his or her team with respect to the member’s contribution of ideas, feedback, and assistance to other members and, in turn, the member’s receipt of information, help, and recognition from other team members” (Seers et al. 1995, S. 21). Auf Teamebene stellt TMX Quality ein Maß der Ausgewogenheit der Mitgliederbeiträge dar. Die grundlegende Annahme hierzu besteht zum einen darin, daß jedes Teammitglied sich in die Aufgabenbearbeitung (den individuellen Potentialen entsprechend) einbringen soll, zum anderen verstärke die Ausgewogenheit der Mitgliederbeiträge aber auch die Identifikation und Verbundenheit einzelner Mitglieder mit dem Team, was die Zufriedenheit der Mitglieder sowie den Zusammenhalt und den Fortbestand des Teams positiv beeinflussen soll. In seiner empirischen Studie mit 178 Mitarbeitern (19 Produktionsteams) eines großen Automobilherstellers kann Seers (1989) einen signifikanten Einfluß der Ausgewogenheit der Mitgliederbeiträge sowohl auf die Teamleistung als auch die Arbeitszufriedenheit der Teammitglieder und den Zusammenhalt (Kohäsion) des Teams belegen (vgl. Seers 1989, S. 127-131). Des weiteren können Seers et al. (1995) in einer vergleichenden Studie mit selbststeuernden Teams (58 Mitarbeiter/sieben Teams) und traditionell geführten Teams (45 Mitarbeiter/fünf Teams) zeigen, daß Teams mit einem höheren Grad an Autonomie (self-management) sowohl höhere Ausgewogenheit der Mitgliederbeiträge als auch bessere Teamleistungen aufweisen. 3 Aus dieser Studie ziehen Seers et al. (1995) folgenden Schluß: „Members of teams that are expected to direct their own activities engage in more reciprocal behavior, experience greater cohesiveness, and participate more in group decision making than do groups directed by a supervisor in a more traditional manner“ (Seers et al. 1995, S. 35). Seers und Kollegen demonstrieren mit dem Konstrukt TMX Quality die Bedeutung der Ausgeglichenheit im Beziehungsgeflecht der Teammitglieder. Demnach ist nicht nur die Intensität des Austausches der Teammitglieder untereinander entscheidend für die Leistung des Teams, sondern auch die allgemeine Ausgewogenheit aller Austauschbeziehungen im Team. Wirkliche Zusammenarbeit innerhalb eines Teams beinhaltet auch, daß sich alle Teammitglieder ihren Potentialen sowie der Aufgabe entsprechend in den Lösungsprozeß einbringen können. Dieser grundsätzliche Zusammenhang sollte sich insbesondere bei Teams mit komplexen und unsicheren (innovativen) Aufgabenstellungen bewahrheiten, auch wenn Seers und Kollegen den empirischen Beleg der Wirkungszusammenhänge von TMX Quality mit Produktionsteams führen. Gerade für 3 In beiden Studien wurde ein zehn Fragen umfassendes Meßinstrument verwendet, welches durch Fragenpaare die Ausgeglichenheit zwischen geleistetem und empfangenem Einsatz jedes Teammitgliedes erfaßt. Z.B. Wie oft haben Sie ihren Teammitgliedern geholfen? Wie oft wurde ihnen von anderen Teammitgliedern geholfen? Das vollständige Erhebungsinstrument für TMX Quality ist im Anhang bei Seers et al. (1995) dargestellt.

288 <strong>Gemünden</strong>, <strong>Högl</strong>: <strong>Teamarbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>in</strong>novativen Projekten (ZfP 3/98)<br />

Seers und Kollegen leisteten e<strong>in</strong>en erheblichen Beitrag zur Konzeptionalisierung<br />

der <strong>Teamarbeit</strong> als e<strong>in</strong> Netz sozialer Beziehungen. Das von Seers (1989) entwickelte<br />

Konstrukt Team-Member Exchange Quality (TMX Quality) beschäftigt sich im wesentlichen<br />

mit der wechselseitigen Ausgewogenheit der Beiträge aller Teammitglieder und<br />

wird wie folgt konkretisiert: „Team-member exchange quality assesses the reciprocity<br />

between a member and his or her team with respect to the member’s contribution of<br />

ideas, feedback, and assistance to other members and, <strong>in</strong> turn, the member’s receipt of<br />

<strong>in</strong>formation, help, and recognition from other team members” (Seers et al. 1995, S. 21).<br />

Auf Teamebene stellt TMX Quality e<strong>in</strong> Maß der Ausgewogenheit der Mitgliederbeiträge<br />

dar. Die grundlegende Annahme hierzu besteht zum e<strong>in</strong>en dar<strong>in</strong>, daß jedes Teammitglied<br />

sich <strong>in</strong> die Aufgabenbearbeitung (den <strong>in</strong>dividuellen Potentialen entsprechend) e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen<br />

soll, zum anderen verstärke die Ausgewogenheit der Mitgliederbeiträge aber<br />

auch die Identifikation und Verbundenheit e<strong>in</strong>zelner Mitglieder mit dem Team, was die<br />

Zufriedenheit der Mitglieder sowie den Zusammenhalt und den Fortbestand des Teams<br />

positiv bee<strong>in</strong>flussen soll.<br />

In se<strong>in</strong>er empirischen Studie mit 178 Mitarbeitern (19 Produktionsteams) e<strong>in</strong>es<br />

großen Automobilherstellers kann Seers (1989) e<strong>in</strong>en signifikanten E<strong>in</strong>fluß der Ausgewogenheit<br />

der Mitgliederbeiträge sowohl auf die Teamleistung als auch die Arbeitszufriedenheit<br />

der Teammitglieder und den Zusammenhalt (Kohäsion) des Teams belegen<br />

(vgl. Seers 1989, S. 127-131). Des weiteren können Seers et al. (1995) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er vergleichenden<br />

Studie mit selbststeuernden Teams (58 Mitarbeiter/sieben Teams) und traditionell<br />

geführten Teams (45 Mitarbeiter/fünf Teams) zeigen, daß Teams mit e<strong>in</strong>em höheren<br />

Grad an Autonomie (self-management) sowohl höhere Ausgewogenheit der Mitgliederbeiträge<br />

als auch bessere Teamleistungen aufweisen. 3 Aus dieser Studie ziehen<br />

Seers et al. (1995) folgenden Schluß: „Members of teams that are expected to direct<br />

their own activities engage <strong>in</strong> more reciprocal behavior, experience greater cohesiveness,<br />

and participate more <strong>in</strong> group decision mak<strong>in</strong>g than do groups directed by a supervisor<br />

<strong>in</strong> a more traditional manner“ (Seers et al. 1995, S. 35).<br />

Seers und Kollegen demonstrieren mit dem Konstrukt TMX Quality die Bedeutung<br />

der Ausgeglichenheit im Beziehungsgeflecht der Teammitglieder. Demnach ist nicht<br />

nur die Intensität des Austausches der Teammitglieder untere<strong>in</strong>ander entscheidend für<br />

die Leistung des Teams, sondern auch die allgeme<strong>in</strong>e Ausgewogenheit aller Austauschbeziehungen<br />

im Team. Wirkliche Zusammenarbeit <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Teams be<strong>in</strong>haltet<br />

auch, daß sich alle Teammitglieder ihren Potentialen sowie der Aufgabe entsprechend<br />

<strong>in</strong> den Lösungsprozeß e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen können. Dieser grundsätzliche Zusammenhang sollte<br />

sich <strong>in</strong>sbesondere bei Teams mit komplexen und unsicheren (<strong>in</strong>novativen) Aufgabenstellungen<br />

bewahrheiten, auch wenn Seers und Kollegen den empirischen Beleg der<br />

Wirkungszusammenhänge von TMX Quality mit Produktionsteams führen. Gerade für<br />

3<br />

In beiden Studien wurde e<strong>in</strong> zehn Fragen umfassendes Meß<strong>in</strong>strument verwendet, welches<br />

durch Fragenpaare die Ausgeglichenheit zwischen geleistetem und empfangenem E<strong>in</strong>satz<br />

jedes Teammitgliedes erfaßt. Z.B. Wie oft haben Sie ihren Teammitgliedern geholfen? Wie<br />

oft wurde ihnen von anderen Teammitgliedern geholfen? Das vollständige Erhebungs<strong>in</strong>strument<br />

für TMX Quality ist im Anhang bei Seers et al. (1995) dargestellt.

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