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Hans Georg Gemünden, Martin Högl Teamarbeit in innovativen ...

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<strong>Gemünden</strong>, <strong>Högl</strong>: <strong>Teamarbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>in</strong>novativen Projekten (ZfP 3/98) 277<br />

<strong>Hans</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Gemünden</strong>, <strong>Mart<strong>in</strong></strong> <strong>Högl</strong> *<br />

<strong>Teamarbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>in</strong>novativen Projekten:<br />

E<strong>in</strong>e kritische Bestandsaufnahme der empirischen Forschung **<br />

Erfolgreiche Innovationen s<strong>in</strong>d von zentraler Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit<br />

vieler Unternehmen. Diese Erkenntnis ist <strong>in</strong> der Praxis weit verbreitet und wird von<br />

e<strong>in</strong>em reichen Fundus an konzeptionellen Beiträgen der Wissenschaft postuliert. Im<br />

Mittelpunkt dieser Innovationsliteratur steht oft die Suche nach zentralen Erfolgsfaktoren,<br />

welche die Innovationsleistung e<strong>in</strong>er Unternehmung entscheidend bee<strong>in</strong>flussen. E<strong>in</strong><br />

solcher Erfolgsfaktor, die <strong>Teamarbeit</strong>, ist Gegenstand dieses Beitrages. Dabei soll zunächst<br />

die empirische Evidenz für den Zusammenhang zwischen <strong>Teamarbeit</strong> und Innovationsleistung<br />

geprüft werden. Wenn dieser Effekt sich durch empirische Befunde h<strong>in</strong>reichend<br />

bestätigen läßt, schließen sich für Theorie und Praxis tiefergehende Fragen<br />

an: Was konkret ist <strong>Teamarbeit</strong>? Wie kann sie gemessen werden? Welche Faktoren bee<strong>in</strong>flussen<br />

die <strong>Teamarbeit</strong>? Mit diesen Fragen beschäftigt sich der zweite Teil dieses<br />

Beitrages. Dar<strong>in</strong> werden wichtige empirische Untersuchungen zur <strong>Teamarbeit</strong> vorgestellt<br />

und diskutiert. Besonderes Augenmerk wird auf Ansätze zur zielgerichteten Bee<strong>in</strong>flussung<br />

der <strong>Teamarbeit</strong> <strong>in</strong> Innovationsprojekten gelegt. Der Beitrag schließt mit e<strong>in</strong>em<br />

Ausblick auf wichtige Forschungsfragen zum Themengebiet Personalmanagement und<br />

<strong>Teamarbeit</strong>.<br />

It is widely postulated by practitioners and scholars that successful <strong>in</strong>novations are<br />

very important for the competitiveness of many companies. A central element of the<br />

research <strong>in</strong>to <strong>in</strong>novation management is the identification of crucial success factors,<br />

which have a large impact on the <strong>in</strong>novative performance of bus<strong>in</strong>ess organizations.<br />

This article deals with one such success factor of <strong>in</strong>novative projects: teamwork. In the<br />

first part of the article, empirical evidence is reviewed concern<strong>in</strong>g the <strong>in</strong>fluence of<br />

teamwork on the success of <strong>in</strong>novations. If a significant causal relationship is <strong>in</strong>dicated<br />

by the empirical evidence, then more deep-rooted questions have to be raised: What<br />

precisely is teamwork? How can it be measured? What are the ma<strong>in</strong> determ<strong>in</strong>ants of<br />

teamwork? The second part of this article deals with these issues and presents the<br />

important empirical studies on teamwork. In review<strong>in</strong>g this evidence, emphasis is<br />

placed on factors which <strong>in</strong>fluence the quality of teamwork. This contribution concludes<br />

with an outlook on future research <strong>in</strong> the areas of human resource management and<br />

teamwork.<br />

______________________________________________________________________<br />

* Prof. Dr. <strong>Hans</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Gemünden</strong>, Jg. 1949, ist Leiter des Instituts für Angewandte Betriebswirtschaftslehre<br />

und Unternehmensführung der Universität Karlsruhe (TH), Waldhornstr.<br />

27, D-76131 Karlsruhe.<br />

Dr. <strong>Mart<strong>in</strong></strong> <strong>Högl</strong>, Jg. 1970, ist wissenschaftlicher Angestellter am Institut für Angewandte<br />

Betriebswirtschaftslehre und Unternehmensführung der Universität Karlsruhe (TH), Waldhornstr.<br />

27, D-76131 Karlsruhe.<br />

** Artikel e<strong>in</strong>gegangen: 26.11.97 / revidierte Fassung e<strong>in</strong>gegangen und akzeptiert: 1.4.98.


278 <strong>Gemünden</strong>, <strong>Högl</strong>: <strong>Teamarbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>in</strong>novativen Projekten (ZfP 3/98)<br />

1. <strong>Teamarbeit</strong> als kritischer Erfolgsfaktor der Innovation<br />

Die Bedeutung der <strong>Teamarbeit</strong> für die erfolgreiche Konzeption und Realisierung<br />

von Innovationen wird <strong>in</strong> der theoretischen Literatur vielerorts herausgestellt (vgl. <strong>Gemünden</strong><br />

1990, S. 80; <strong>Gemünden</strong>/Helfert 1997; Brown/Eisenhardt 1995, S. 367; Chiesa<br />

et al. 1996, Table 1, S. 110-112). Insbesondere prozeßorientierte Ansätze wie bspw.<br />

Projekt Management, Simultaneous Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g und Quality Function Deployment<br />

(QFD) betonen den Erfolgse<strong>in</strong>fluß der <strong>Teamarbeit</strong> <strong>in</strong> besonderem Maße (vgl. Griff<strong>in</strong>/<br />

Hauser 1992, S. 360; Bühner/Pharao 1993, S. 46). Um die Validität dieses oft postulierten<br />

Erfolgse<strong>in</strong>flusses zu prüfen, seien nachfolgend wesentliche empirische Studien aus<br />

jüngerer Zeit kurz vorgestellt und diskutiert.<br />

Gupta et al. (1987) befragten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er amerikanischen Studie 109 Market<strong>in</strong>g- und<br />

107 F&E-Direktoren aus 167 High-Tech-Unternehmen bezüglich des Ausmaßes der<br />

Kooperation dieser beiden Bereiche während der Planung und Entwicklung neuer Produkte.<br />

E<strong>in</strong> wesentlicher Befund dieser Studie ist <strong>in</strong> der nachfolgenden Tabelle festgehalten.<br />

Stark <strong>in</strong>tegrierte Unternehmen verwendeten bereichsübergreifende Teams (Venture<br />

Teams oder Temporary Task Forces) für ihre Neuproduktplanung und -entwicklung.<br />

Zunehmend hierarchische Formen der Koord<strong>in</strong>ation von F&E und Market<strong>in</strong>g, z. B.<br />

durch das Top-Management auf Unternehmens- oder Bereichsebene gehen h<strong>in</strong>gegen<br />

deutlich mit fehlender Kooperation zwischen diesen Hauptakteuren der Neuproduktentwicklung<br />

e<strong>in</strong>her. Es zeigte sich zudem, daß Venture Teams sowohl die effektivste<br />

aber zugleich am seltensten verwendete Organisationsform (5% der 167 Firmen) für<br />

Neuproduktprojekte darstellt.<br />

Abb. 1: Integrationsqualität verschiedener Organisationsformen<br />

Method<br />

How Companies Organize their New Product Activities:<br />

Percent Use <strong>in</strong> ...<br />

High Integration<br />

Companies<br />

Low Integration<br />

Companies<br />

Venture Teams 80 20<br />

Temporary Task Forces 72 28<br />

Product, Project, or Matrix Managers 69 31<br />

New Product Department 69 31<br />

Market<strong>in</strong>g Manager runs complete<br />

60 40<br />

New Product Show<br />

Stand<strong>in</strong>g Committees 58 42<br />

R&D Manager runs complete New<br />

50 50<br />

Product Show<br />

Company President runs complete New<br />

36 64<br />

Product Show<br />

Quelle: Gupta et al. (1987) S. 40.


<strong>Gemünden</strong>, <strong>Högl</strong>: <strong>Teamarbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>in</strong>novativen Projekten (ZfP 3/98) 279<br />

In e<strong>in</strong>er Studie aus jüngster Zeit befragten Gupta/Wilemon (1996) 120 F&E-<br />

Direktoren nach den wesentlichen Entwicklungen und Veränderungen im F&E-<br />

Management. Die überwiegende Mehrheit der Befragten (73%) gab an, daß sich das<br />

F&E-Management <strong>in</strong> ihren Unternehmen <strong>in</strong> den letzten 5 bis 7 Jahren wesentlich verändert<br />

habe. Zentraler Bestandteil dieser Veränderungen ist die bereichsübergreifende<br />

<strong>Teamarbeit</strong>. So fassen Gupta/Wilemon (1996) wie folgt zusammen: „As our results <strong>in</strong>dicate,<br />

there has been a significant <strong>in</strong>crease <strong>in</strong> emphasis on cross-functional Teamwork<br />

and focus<strong>in</strong>g R&D on achiev<strong>in</strong>g bus<strong>in</strong>ess results“ (Gupta/Wilemon 1996, S. 508).<br />

Auch jüngere Studien anderer Autoren bestätigen die Bedeutung der <strong>Teamarbeit</strong><br />

für den Innovationserfolg. So kommen Hise et al. (1990) nach e<strong>in</strong>er Analyse der Innovationsprozesse<br />

<strong>in</strong> 252 großen Produktionsunternehmen (USA) zu folgendem Schluß:<br />

„… collaborative efforts between market<strong>in</strong>g and R&D dur<strong>in</strong>g the actual design<strong>in</strong>g of<br />

new products appear to be a key factor <strong>in</strong> expla<strong>in</strong><strong>in</strong>g the success levels of new products<br />

... “ (Hise et al. 1990, S. 142).<br />

Diese Erkenntnis wird unterstützt von den Ergebnissen e<strong>in</strong>er Benchmark<strong>in</strong>g-<br />

Studie, die Cooper/Kle<strong>in</strong>schmidt (1995) mit 135 Unternehmen aus Europa und Nordamerika<br />

durchführten. Die Ergebnisse zeigen e<strong>in</strong>en signifikanten Zusammenhang zwischen<br />

dem Innovationserfolg der Unternehmen (Innovationserfolg wurde dabei<br />

unterteilt <strong>in</strong> technischen Erfolg und Gew<strong>in</strong>nauswirkung) und dem E<strong>in</strong>satz von bereichsübergreifenden<br />

Innovationsteams. Neben anderen E<strong>in</strong>flußgrößen auf den Innovationserfolg,<br />

wie z. B. Marktorientierung, wurde <strong>in</strong> dieser Studie lediglich das Vorhandense<strong>in</strong><br />

bereichsübergreifender Teams erfragt, so daß detailliertere Aussagen über die Wirkungsweise<br />

dieses Erfolgsfaktors nicht möglich s<strong>in</strong>d. Jedoch spricht für die Robustheit<br />

des gezeigten E<strong>in</strong>flusses, daß selbst diese relativ grobe Messung des Erfolgsfaktors bereichsübergreifende<br />

Teams <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en signifikanten E<strong>in</strong>fluß auf den Innovationserfolg resultiert.<br />

Eisenhardt/Tabrizi (1995) untersuchten 72 Neuproduktprojekte <strong>in</strong> der Computerbranche<br />

(Daten aus Asien, USA und Europa). Ihre Analysen belegen den positiven Effekt<br />

bereichsübergreifender <strong>Teamarbeit</strong> auf die Dauer des Innovationsprozesses (Timeto-Market).<br />

Diese Erfolgsdimension ist gerade <strong>in</strong> so kurzlebigen Umwelten wie der globalen<br />

Computer<strong>in</strong>dustrie von besonderer Bedeutung (vgl. Eisenhardt/Trabrizi 1995;<br />

<strong>Gemünden</strong> 1993). Ähnlich wie bei Cooper/Kle<strong>in</strong>schmidt (1995) wurde <strong>in</strong> dieser Untersuchung<br />

nach der E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung verschiedener Funktionsbereiche wie z. B. Market<strong>in</strong>g,<br />

Rechnungswesen und F<strong>in</strong>anzen <strong>in</strong> den Innovationsprozeß gefragt, was e<strong>in</strong>e tiefergehende<br />

Interpretation der Ergebnisse h<strong>in</strong>sichtlich der Wirkungsweise bereichsübergreifender<br />

<strong>Teamarbeit</strong> nicht zuläßt.<br />

Loch et al. (1996) untersuchten 95 Unternehmen der Elektronikbranche h<strong>in</strong>sichtlich<br />

der Innovationsprozesse, der Innovationsleistung und des Unternehmenserfolges.<br />

Die Untersuchung zeigt zwei wesentliche Befunde. Zum e<strong>in</strong>en verdeutlicht sie den<br />

nachhaltigen E<strong>in</strong>fluß der Innovationsleistung auf den Unternehmenserfolg (dieser Effekt<br />

ist wohl durch die generelle Kurzlebigkeit der untersuchten Branche noch betont).<br />

Zum anderen bestätigt sie die signifikante Bedeutung der bereichsübergreifenden Integration<br />

<strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er teambasierten Entwicklungsorganisation auf die Innovationsleistung<br />

der Unternehmen.


280 <strong>Gemünden</strong>, <strong>Högl</strong>: <strong>Teamarbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>in</strong>novativen Projekten (ZfP 3/98)<br />

Khurana/Rosenthal (1997) legen ihr Augenmerk auf die der Realisierung von Innovationen<br />

vorgelagerte Phase der Konzeptentwicklung. Ihre Fallstudien mit 15 Geschäftsbereichen<br />

<strong>in</strong> elf Unternehmen (USA, Japan, Europa) zeigen, daß bereichsübergreifendes<br />

Problemverständnis durch die direkte Zusammenarbeit verschiedener Experten<br />

<strong>in</strong> den frühen Phasen der Innovation von wesentlicher Bedeutung ist, um ganzheitliche<br />

Lösungen hervorzubr<strong>in</strong>gen.<br />

Insgesamt betrachtet läßt sich folgendes Fazit ziehen: Die empirische Innovationsliteratur<br />

prägt zum Thema <strong>Teamarbeit</strong> e<strong>in</strong> weitestgehend e<strong>in</strong>heitliches Bild: <strong>Teamarbeit</strong><br />

hat e<strong>in</strong>en signifikant positiven Effekt auf den Erfolg von Innovationen. Jedoch lassen<br />

diese Untersuchungen wichtige Fragen zur Umsetzung der <strong>Teamarbeit</strong> <strong>in</strong> der Praxis<br />

weitgehend unbeantwortet (vgl. <strong>Högl</strong> 1998). Welche konkreten Verhaltensweisen der<br />

Mitarbeiter s<strong>in</strong>d für die <strong>Teamarbeit</strong> wichtig? Was kann seitens der Unternehmen getan<br />

werden, um <strong>Teamarbeit</strong> <strong>in</strong> den Projekten sicherzustellen? Auf welche Art und Weise<br />

wirkt <strong>Teamarbeit</strong> auf den Erfolg?<br />

Erste Antworten auf diese Fragen bietet die empirische Studie von Lechler (1997).<br />

Dieser untersuchte 448 Projekte (davon 225 Hardware-/Softwareentwicklung) mit dem<br />

Ziel, die wesentlichen Erfolgsfaktoren des Projektmanagements zu identifizieren sowie<br />

die Wirkungsstruktur der e<strong>in</strong>zelnen Faktoren untere<strong>in</strong>ander zu analysieren. Die nachfolgende<br />

Darstellung zeigt die empirisch geprüften Erfolgsfaktoren sowie die grobe Wirkungsstruktur<br />

des Bezugsrahmens der Studie.<br />

Abb. 2: Grobstruktur des Modells von Lechler (1997)<br />

Akteure:<br />

• Top-Management<br />

• Projektleiter<br />

• Projekt-Team<br />

Funktionen:<br />

• Partizipation<br />

• Planung &<br />

Steuerung<br />

• Information &<br />

Kommunikation<br />

Erfolg:<br />

• Gesamterfolg<br />

• Effektivität<br />

• Effizienz<br />

• Sozialerfolg<br />

Diese großzahlige Untersuchung erbrachte im H<strong>in</strong>blick auf das hier untersuchte<br />

Thema zwei wesentliche Erkenntnisse. Zum e<strong>in</strong>en zeigt sie das Projektteam (der Faktor<br />

Projektteam beschreibt <strong>in</strong> dieser Studie das fachliche Know-how der Teammitglieder<br />

sowie deren Fähigkeit zur Selbstorganisation) neben der Top-Management-Unterstützung<br />

als bedeutendste E<strong>in</strong>flußgröße auf den Projekterfolg. Zum anderen ermöglicht<br />

das ermittelte Strukturgleichungsmodell e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Wirkungsstruktur des Erfolgsfaktors<br />

Team. So dokumentiert das empirisch geprüfte Modell den nachhaltigen<br />

E<strong>in</strong>fluß des Projektteams auf die Projektfunktionen Information & Kommunikation sowie<br />

Planung & Steuerung, welche den Projekterfolg direkt bee<strong>in</strong>flussen (siehe obige<br />

Darstellung).


<strong>Gemünden</strong>, <strong>Högl</strong>: <strong>Teamarbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>in</strong>novativen Projekten (ZfP 3/98) 281<br />

2. Innovationsteams <strong>in</strong> Organisationen<br />

2.1 Teams: E<strong>in</strong>e Def<strong>in</strong>ition<br />

Der Begriff Team hat sich <strong>in</strong> der Organisationslehre, aber vor allem auch <strong>in</strong> der<br />

Praxis, stark gegenüber dem Begriff Arbeitsgruppe durchgesetzt. Häufig liegt dieser<br />

Unterscheidung die Überzeugung zugrunde, daß Teams mehr s<strong>in</strong>d als Arbeitsgruppen<br />

(vgl. Guzzo 1996, S. 7). Zahlreiche Autoren sehen <strong>in</strong> Teams e<strong>in</strong>e besondere Form der<br />

Arbeitsgruppe, die sich <strong>in</strong>sbesondere durch ihre Arbeitsweise, die <strong>Teamarbeit</strong>, von anderen<br />

Arbeitsgruppen unterscheidet (vgl. Born/Eisel<strong>in</strong> 1996, S. 12 ff.; Salas et al. 1992,<br />

S. 5; Greenberg/Baron 1995, S. 318; Wiendieck 1992, S. 2376; Forster 1978, S. 12 ff).<br />

E<strong>in</strong>e Arbeitsgruppe sei <strong>in</strong> Anlehnung an Alderfer (1987), Hackman (1987), Wiendieck<br />

(1992), Staehle (1994) sowie Guzzo/Shea (1992) wie folgt def<strong>in</strong>iert:<br />

E<strong>in</strong>e soziale E<strong>in</strong>heit von drei oder mehr Personen, 1<br />

deren Mitglieder von außen als solche erkannt werden und sich selbst als Mitglieder<br />

wahrnehmen (geme<strong>in</strong>same Identität),<br />

<br />

<br />

die, e<strong>in</strong>gegliedert <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Organisation,<br />

durch unmittelbare Zusammenarbeit geme<strong>in</strong>same Aufgaben erledigen.<br />

Der letzte Aspekt dieser Def<strong>in</strong>ition bezieht sich auf den Arbeitsstil von Teams, die<br />

<strong>Teamarbeit</strong>. E<strong>in</strong> Team (als soziale E<strong>in</strong>heit) bearbeitet e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Aufgabe, <strong>in</strong>dem<br />

E<strong>in</strong>zelpersonen kooperativ <strong>in</strong>teragieren, d.h. zusammenarbeiten (vgl. Wiendieck 1992,<br />

S. 2376). <strong>Teamarbeit</strong> bezieht sich, unabhängig von der Güte der <strong>in</strong>haltlichen Aufgabenlösung,<br />

auf die Qualität der Interaktion <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Team und ist dabei als Modus zu verstehen,<br />

mit dem versucht wird, dem durch die Art der Aufgabe begründeten Kooperationsbedarf<br />

zu begegnen (vgl. Brannick et al. 1995, S. 641). Die Mitglieder e<strong>in</strong>es Teams<br />

s<strong>in</strong>d demnach für die Aufgabenbearbeitung (Zielerreichung) aufe<strong>in</strong>ander angewiesen; es<br />

bestehen aufgabenbed<strong>in</strong>gte wechselseitige Abhängigkeiten (Interdependenzen) zwischen<br />

den Teammitgliedern (vgl. Guzzo/Shea 1992, S. 272; Ilgen et al. 1995, S. 115;<br />

Hackman 1987, S. 322; Forster 1978, S. 17; Mank<strong>in</strong> et al. 1996, S. 24).<br />

Diese Def<strong>in</strong>ition des Begriffs Arbeitsgruppe ist immer noch sehr umfassend. Sie<br />

umschließt Arbeitsgruppen <strong>in</strong> der Produktion genauso wie Planungskomitees und sog.<br />

Top-Management-Teams (vgl. Guzzo 1996, S. 8; Cannon-Bowers et al. 1992, S. 356).<br />

Dennoch werden durch die obige Def<strong>in</strong>ition e<strong>in</strong>e Reihe von Kollektiven, die man geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong><br />

als Gruppen bezeichnen könnte, ausgeschlossen. Zum e<strong>in</strong>en werden soziale<br />

Gruppen wie bspw. private Skatrunden nicht e<strong>in</strong>bezogen, da diese über ke<strong>in</strong>en organisationalen<br />

Kontext sowie ke<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>schaftliche Aufgabe verfügen. Zum anderen s<strong>in</strong>d<br />

aber auch re<strong>in</strong> koagierende Gruppen ausgegrenzt, da e<strong>in</strong>e Koord<strong>in</strong>ation der E<strong>in</strong>zelleistungen<br />

der Mitglieder nicht erforderlich ist (vgl. Wiendieck 1992, S. 2379; Hackman<br />

1987, S. 322). Z.B. ist e<strong>in</strong>e Produktionsabteilung mit 20 Mitarbeitern, welche alle (parallel)<br />

Hemden nähen, deshalb ke<strong>in</strong> Team im S<strong>in</strong>ne der obigen Def<strong>in</strong>ition, da diese Mit-<br />

1<br />

Dyaden werden mit dieser Def<strong>in</strong>ition nicht als Team betrachtet, weil wesentliche Gruppenprozesse<br />

wie das Koalitionen bilden sowie komplexere Status- und Kommunikationsstrukturen<br />

nicht möglich s<strong>in</strong>d. Vgl. Guzzo/Shea 1992, S. 272-273; Staehle 1994, S. 248-249; Ilgen<br />

et al. 1995, S. 115.


282 <strong>Gemünden</strong>, <strong>Högl</strong>: <strong>Teamarbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>in</strong>novativen Projekten (ZfP 3/98)<br />

arbeiter ihren Individualaufgaben nachgehen und dazu nicht mit ihren Kollegen <strong>in</strong>teragieren<br />

müssen. Alle<strong>in</strong> die Tatsache, daß die Abteilung als Aggregat von e<strong>in</strong>zelnen Mitarbeitern<br />

e<strong>in</strong> Abteilungsziel zu erreichen hat, konstituiert noch ke<strong>in</strong> Team im S<strong>in</strong>ne dieses<br />

Beitrages. „Call<strong>in</strong>g a group of people a team does not necessarily make them one“<br />

(Mank<strong>in</strong> et al. 1996, S. 23).<br />

Nach Guzzo (1996) ist jedes Team e<strong>in</strong>e Gruppe, aber nicht jede Gruppe e<strong>in</strong> Team<br />

(vgl. Guzzo 1996, S. 9). Dabei ist der Übergang von Gruppe zu Team sehr graduell. Zur<br />

Unterscheidung stützen sich viele Autoren auf Merkmale wie Kohäsion, Interdependenz,<br />

Aufgabenorganisation, Interaktion, Partizipation, Normen und Verantwortung<br />

(vgl. Katzenbach/Smith 1993, S. 113; Guzzo 1996, S. 8; Wiendieck 1992, S. 2376;<br />

Greenberg/Baron 1995, S. 318; Antoni et al. 1996, S. 490). Auch Salas et al. (1992)<br />

wehren sich gegen e<strong>in</strong>e diskrete Unterscheidung zwischen Gruppe und Team und argumentieren<br />

ihrerseits für e<strong>in</strong> Gruppe-Team-Kont<strong>in</strong>uum. „At one extreme of the cont<strong>in</strong>uum<br />

fall highly structured, <strong>in</strong>terdependent teams, and at the other extreme fall teams<br />

whose members <strong>in</strong>teract m<strong>in</strong>imally and perform <strong>in</strong>dividual tasks <strong>in</strong> a group context“<br />

(Salas et al. 1992, S. 4). Da zwischen den Extremen dieses Kont<strong>in</strong>uums beide Begriffe,<br />

Gruppe und Team, zulässig s<strong>in</strong>d, seien diese <strong>in</strong> Folge grundsätzliche synonym verwendet.<br />

2.2 Teams als Integrationsmechanismus bei <strong>in</strong>novativen Aufgaben<br />

In Anlehnung an Wiendieck (1992) können grundsätzlich zwei verschiedene Motive<br />

zur Bildung von Teams <strong>in</strong> Organisationen führen (vgl. auch Mohrman et al. 1995, S.<br />

6 ff. für e<strong>in</strong>en Überblick über verschiedene Beweggründe von Unternehmen für den<br />

E<strong>in</strong>satz von Teams). Zum e<strong>in</strong>en werden Rout<strong>in</strong>eaufgaben (z. B. Produktion, Kundenservice),<br />

die bisher hierarchisch organisiert waren, sogenannten Self-manag<strong>in</strong>g Teams<br />

übertragen. Ausgangspunkt s<strong>in</strong>d hierbei Überlegungen zum Job-Design (vgl. Oldham<br />

1996). Ziel ist es, den Autonomiegrad von Mitarbeitern durch kollektive Verantwortung<br />

im Team zu erhöhen, und somit Motivation, Zufriedenheit und schließlich Mitarbeiterproduktivität<br />

zu verbessern, und zugleich Kosten durch den Wegfall von Hierarchiestufen<br />

(z. B. Gruppenleiter) zu sparen (vgl. Oldham 1996, S. 49; Wall et al. 1986, S. 280;<br />

Scholz 1994). Die zweite Betrachtungsweise führt zur Bildung von Teams aus den<br />

Merkmalen und Anforderungen der Aufgabe heraus. Anders als beim Job-Design ist die<br />

Aufgabe nicht Werkzeug, sondern Ursprung des organisatorischen Gestaltens. Innovative<br />

Aufgaben, welche die Verarbeitung extremer Komplexität und Unsicherheit erfordern,<br />

bed<strong>in</strong>gen die möglichst direkte Zusammenarbeit von verschiedenen Individuen<br />

(vgl. Hauschildt 1991, S. 6). Für solche Problemstellungen ist es günstig, diese, mit verschiedenen<br />

Expertisen ausgestatteten Mitarbeiter, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Team zusammenzufassen,<br />

damit sie <strong>in</strong> direkter Zusammenarbeit an der Lösung des geme<strong>in</strong>samen Problems arbeiten<br />

können (vgl. Domsch/Gerpott 1995, S. 375). Nachfolgend sei diese, für Teams mit<br />

<strong>in</strong>novativen Aufgaben e<strong>in</strong>schlägigere Betrachtungsweise detaillierter erläutert.<br />

Integration ist die Qualität der Zusammenarbeit verschiedener Bereiche e<strong>in</strong>er Organisation<br />

(vgl. Daft 1992, S. 82). Diese Zusammenarbeit von spezialisierten (Teil-)Bereichen<br />

der Organisation (wie z. B. F&E, Produktion, Market<strong>in</strong>g) ist notwendig, um<br />

letztendlich e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>schaftliche Leistung des Unternehmens (z. B. e<strong>in</strong> Auto) zu erstellen<br />

(vgl. <strong>Gemünden</strong> et al. 1993, S. 2 ff.). Nach Nadler/Tushman (1988) hängt der


<strong>Gemünden</strong>, <strong>Högl</strong>: <strong>Teamarbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>in</strong>novativen Projekten (ZfP 3/98) 283<br />

Bedarf an Integration von der Art der Aufgabe ab. Da <strong>in</strong>novative Aufgaben durch überdurchschnittlich<br />

hohe Komplexität, Unsicherheit und Konfliktgehalt gekennzeichnet<br />

s<strong>in</strong>d, ist es notwendig, daß verschiedene Bereiche (Subsysteme) der Organisation besonders<br />

eng kooperieren und sich fortwährend gegenseitig abstimmen (vgl. <strong>Gemünden</strong><br />

1983, S. 53; Hauschildt 1991, S. 6). Ziel des organisatorischen Gestaltens für <strong>in</strong>novative<br />

Aufgaben muß es se<strong>in</strong>, die für die Zusammenarbeit notwendigen Informationskanäle<br />

zwischen den Bereichen des Unternehmens zu schaffen. Aus dieser Perspektive stellen<br />

<strong>in</strong>novative Aufgaben höchste Anforderungen an die Informationsverarbeitungskapazität<br />

der Organisation (vgl. Nadler/Tushman 1988, S. 474). Um diesen Bedarf an Integration,<br />

respektive Informationsverarbeitung, zu decken, stehen e<strong>in</strong>e Reihe von organisatorischen<br />

Gestaltungsformen (Integrationsmechanismen wie z. B. Pläne und Hierarchie,<br />

Stäbe, etc.) zur Verfügung. Bereichsübergreifende Teams stellen hierbei die organischste<br />

und direkteste Form der Zusammenarbeit verschiedener Organisationsbereiche bzw.<br />

Expertisen dar (vgl. Daft 1992, S. 186; Burns/Stalker 1971, S. 96 ff.; Meadows 1980, S.<br />

376 ff.; Keller 1994, S. 167-169 für e<strong>in</strong>e Bestandsaufnahme der empirischen Literatur<br />

zu diesem Thema). Insgesamt läßt sich somit sagen, daß mit <strong>in</strong>novativen, d.h. komplexen<br />

und unsicheren Aufgaben auch direkte und organische Zusammenarbeit e<strong>in</strong>hergehen<br />

muß. Innovative Projekte begründen e<strong>in</strong>en Bedarf an <strong>Teamarbeit</strong>.<br />

2.3 Innovationsteams als organisationale Kle<strong>in</strong>gruppen<br />

Dieser Beitrag beschäftigt sich mit Teams, welche im Rahmen von Projekten Planungs-<br />

und Entwicklungsaufgaben wahrnehmen (Innovationsteams). Diese Fokussierung<br />

auf e<strong>in</strong>e bestimmte Art von Team (bzw. Teamaufgabe) entspricht der häufig geäußerten<br />

Forderung nach konkreteren und weniger umfassenden Forschungsansätzen (vgl.<br />

Goodman 1986, S. 161; Goodman et al. 1987, S. 128; McGrath 1986, S. 363; West<br />

1996, S. 555; Sundstrom et al. 1990, S. 125). Versuche, generalisierbare Modelle über<br />

unterschiedliche Arbeitsgruppen und Teams <strong>in</strong> verschiedensten Branchen und Funktionen<br />

h<strong>in</strong>weg zu entwickeln, bezeichnet West (1996, S. 556) als „naively optimistic“.<br />

Mank<strong>in</strong> et al. (1996) erkennen den Bedarf nach Differenzierung verschiedener<br />

Teams und bieten e<strong>in</strong>e Unterteilung <strong>in</strong> fünf Bereiche an: (1) Work Teams, (2) Project<br />

and Development Teams, (3) Parallel Teams, (4) Management Teams, (5) ad hoc Networks<br />

(vgl. Mank<strong>in</strong> et al. 1996, S. 24 ff.). Dabei beschreiben diese fünf Typen e<strong>in</strong> Kont<strong>in</strong>uum<br />

von formalen, kont<strong>in</strong>uierlich arbeitenden Teams mit gleichbleibender Mitgliedschaft<br />

(Work Teams) bis h<strong>in</strong> zu relativ losen und <strong>in</strong>formellen Kollektiven (ad hoc Networks),<br />

bei denen Mitgliedschaft und Zeitdauer fließender und unschärfer werden.<br />

Aufbauend auf den Ansätzen von Mank<strong>in</strong> et al. (1996) zeigt die nachfolgende Abbildung<br />

die E<strong>in</strong>ordnung der <strong>in</strong> diesem Beitrag betrachteten Innovationsteams <strong>in</strong> den<br />

größeren Bereich der Kle<strong>in</strong>gruppen. Dabei werden organisationale Teams nach den Inhalten<br />

ihrer Aufgaben (operativ/dispositiv) <strong>in</strong> drei Bereiche aufgeteilt (vgl. McGrath<br />

1984, S. 53 ff. bezüglich Klassifizierung von Gruppenaufgaben). Der Bereich Arbeitsteams<br />

bezieht sich unabhängig vom Autonomiegrad, auf Teams mit überwiegend ausführender<br />

Tätigkeit. In diese Kategorie seien sogenannte self-manag<strong>in</strong>g oder selfdesign<strong>in</strong>g<br />

work teams (vgl. Hackman 1987, S. 333-334) explizit e<strong>in</strong>bezogen. Unter der<br />

Bezeichnung Entscheidungsteams f<strong>in</strong>den sich Gruppen, deren Aufgaben vornehmlich


284 <strong>Gemünden</strong>, <strong>Högl</strong>: <strong>Teamarbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>in</strong>novativen Projekten (ZfP 3/98)<br />

dispositiver Natur s<strong>in</strong>d. Der Bereich Innovationsteams umschließt Gruppen, die mit<br />

Planungs- und Entwicklungsaufgaben betraut s<strong>in</strong>d. Diese Aufgaben be<strong>in</strong>halten sowohl<br />

operative als auch dispositive Elemente.<br />

Abb. 3: Innovationsteams als Kle<strong>in</strong>gruppen<br />

Kle<strong>in</strong>gruppen<br />

Real existente, funktionierende<br />

soziale Systeme.<br />

Soziale Gruppen<br />

ohne org. Kontext<br />

ohne bestimmte Aufgabe<br />

(z. B. Skatrunde)<br />

Teams <strong>in</strong> Organisationen<br />

drei oder mehr Personen<br />

geme<strong>in</strong>same Identität<br />

e<strong>in</strong>gegliedert <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Organisation<br />

geme<strong>in</strong>same Aufgabe<br />

operative<br />

operative<br />

Aufgaben<br />

Aufgaben<br />

dispositive<br />

dispositive<br />

Aufgaben<br />

Aufgaben<br />

Arbeitsteams<br />

Produktionsteams<br />

Customer Service Teams<br />

Sales Teams<br />

etc.<br />

Innovationsteams<br />

Produktentwicklungsteams<br />

Organisationsentwicklungsteams<br />

Bus<strong>in</strong>ess Development Teams<br />

etc.<br />

Entscheidungsteams<br />

Top-Management-Teams<br />

Steuerungskommittees<br />

Entscheidungsgremien<br />

etc.<br />

Innovationsteams s<strong>in</strong>d nur <strong>in</strong> soweit operativ tätig, als sie neben der Planung auch<br />

die Realisation (Entwicklung) neuer Konzepte übernehmen. Diese Planungs- und Entwicklungsaufgaben<br />

werden <strong>in</strong> Form von (zeitgebundenen) Projekten durchgeführt, während<br />

Arbeitsteams meist kont<strong>in</strong>uierlich ihre Aufgaben verrichten (z. B. Produktionsteams).<br />

Re<strong>in</strong>e Entscheidungsteams h<strong>in</strong>gegen s<strong>in</strong>d praktisch ausschließlich mit dispositiven<br />

Aufgaben betraut, kommen aber sowohl <strong>in</strong> zeitgebundenen (z. B. Sonderkommissionen)<br />

als auch <strong>in</strong> fortwährenden Formen (z. B. Vorstand e<strong>in</strong>er AG) vor.<br />

Die grundlegenden Unterschiede zwischen den verschiedenen Arten von Teams<br />

machen es notwendig, theoretische Aussagen und empirische Befunde der allgeme<strong>in</strong>en<br />

Gruppenliteratur h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Übertragbarkeit auf das konkrete Untersuchungsobjekt<br />

Innovationsteam zu überprüfen (vgl. Hackman/Morris 1975, S. 58-59; Goodman<br />

1986, S. 161; Goodman et al. 1987, S. 128; McGrath 1986, S. 363; West 1996, S. 555).<br />

3. <strong>Teamarbeit</strong>: Stand der empirischen Forschung


<strong>Gemünden</strong>, <strong>Högl</strong>: <strong>Teamarbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>in</strong>novativen Projekten (ZfP 3/98) 285<br />

Ziel dieser Bestandsaufnahme ist es, empirische Untersuchungen vorzustellen und<br />

zu diskutieren, die sich mit der Zusammenarbeit <strong>in</strong> Teams beschäftigen. Das Augenmerk<br />

liegt dabei primär auf den Erfolgsfaktoren der <strong>Teamarbeit</strong> und weniger auf den<br />

bereits e<strong>in</strong>gangs dargestellten positiven Effekten produktiver Zusammenarbeit auf den<br />

Innovationserfolg. Es soll e<strong>in</strong> Überblick über die empirischen Befunde zu den E<strong>in</strong>flußvariablen<br />

der <strong>Teamarbeit</strong> gegeben werden. Die Auswahl der <strong>in</strong> diese Bestandsaufnahme<br />

e<strong>in</strong>bezogenen Untersuchungen orientiert sich an drei Kriterien.<br />

Es werden Studien diskutiert, welche sich mit Teams im S<strong>in</strong>ne dieses Beitrags beschäftigen.<br />

Daraus folgt, daß Befunde zu koagierenden Gruppen (ke<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same<br />

Aufgabe) oder Dyaden (weniger als drei Personen), sowie Laboruntersuchungen (ke<strong>in</strong><br />

organisationaler Kontext) nicht <strong>in</strong> diese Bestandsaufnahme e<strong>in</strong>gehen.<br />

Des weiteren werden nur solche Arbeiten vorgestellt, welche sich mit der <strong>Teamarbeit</strong>,<br />

also der Zusammenarbeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Team, empirisch beschäftigen. Dieses Kriterium<br />

grenzt diejenigen Studien aus, welche sich ausschließlich mit direkten Beziehungen<br />

zwischen Variablen der Teamgestaltung (Input) und der Leistung (Output) beschäftigen,<br />

und somit die <strong>Teamarbeit</strong> als Prozeßmaß umgehen.<br />

Das dritte Kriterium zur Auswahl der Studien für diese Bestandsaufnahme betrifft<br />

die Aufgabe der untersuchten Teams. Da der vorliegende Beitrag sich mit Innovationsteams<br />

beschäftigt, ist es im H<strong>in</strong>blick auf die s<strong>in</strong>nvolle Übertragbarkeit bestehender empirischer<br />

Erkenntnisse wichtig, daß diese e<strong>in</strong>er ähnlichen oder vergleichbaren Aufgabendomäne<br />

entstammen. Insbesondere empirische Befunde aus Studien von Arbeitsgruppen<br />

mit Rout<strong>in</strong>eaufgaben (z. B. Produktionsteams) s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Übertragbarkeit<br />

auf Teams mit <strong>in</strong>novativen Projekten zu prüfen.<br />

3.1 Gladste<strong>in</strong> (1984)<br />

In e<strong>in</strong>er Untersuchung mit 100 Verkaufsteams (Daten von 326 Personen) e<strong>in</strong>es<br />

amerikanischen Kommunikationsunternehmens testet Ancona Gladste<strong>in</strong> (1984) ihr allgeme<strong>in</strong>es<br />

Modell der Gruppeneffektivität. Mit Hilfe von LISREL wurde e<strong>in</strong> empirisches<br />

Modell der sog. endogenen Modellvariablen (Group Structure, Group Process,<br />

Group Effectiveness) ermittelt. Das Modell wurde auf Teamebene geschätzt, d. h. mit<br />

aggregierten Individualaussagen mehrerer Mitglieder zu e<strong>in</strong>em Team.<br />

Die Untersuchung von Gladste<strong>in</strong> (1984) erbr<strong>in</strong>gt mehrere wesentliche Erkenntnisse.<br />

Aus den verschiedenen Variablen des Gruppenprozesses kann mangels ausreichender<br />

Korrelationen ke<strong>in</strong> Faktor über alle Konstrukte gebildet werden, sondern vielmehr<br />

zeigt sich e<strong>in</strong>e Zweiteilung des Gruppenprozesses <strong>in</strong> den Intragruppenprozeß (Faktor<br />

aus folgenden Variablen: Open Communication, Supportiveness, Conflict, Weight<strong>in</strong>g of<br />

Individual Inputs, Discussion of Strategy) und das Boundary Management. Boundary<br />

Management beschreibt dabei die Interaktion des Teams mit se<strong>in</strong>er organisationalen<br />

Umgebung (z. B. anderen Teams).<br />

Abb. 4: Das empirische Modell nach Gladste<strong>in</strong> (1984)


286 <strong>Gemünden</strong>, <strong>Högl</strong>: <strong>Teamarbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>in</strong>novativen Projekten (ZfP 3/98)<br />

INPUT PROCESS OUTPUT<br />

Leadership<br />

Structur<strong>in</strong>g<br />

of Activities<br />

Intragroup<br />

Process<br />

Boundary<br />

Management<br />

Subjectively<br />

Rated<br />

Effectiveness<br />

Durchgezogene L<strong>in</strong>ien markieren e<strong>in</strong>en signifikanten E<strong>in</strong>fluß (p


<strong>Gemünden</strong>, <strong>Högl</strong>: <strong>Teamarbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>in</strong>novativen Projekten (ZfP 3/98) 287<br />

dary Management ausüben. Zudem zeigt der Faktor Leadership e<strong>in</strong>en direkten E<strong>in</strong>fluß<br />

auf die selbst beurteilte Effektivität.<br />

Aufbauend auf der Erkenntnis, daß die Interaktion des Teams mit se<strong>in</strong>er Umgebung<br />

(Boundary Management) neben dem Intragruppenprozeß e<strong>in</strong>e zweite separate<br />

Prozeßgröße darstellt, wurde <strong>in</strong> nachfolgenden Studien von Ancona 2 (1990) sowie Ancona/Caldwell<br />

(1988; 1990) dieser externe Aspekt des Teamprozesses näher untersucht.<br />

Zunächst wurden dazu explorative Studien mit Neuproduktteams und Consult<strong>in</strong>gteams<br />

durchgeführt (vgl. Ancona/Caldwell 1988; Ancona 1990), um die teamexternen Interaktionen<br />

nach Arten zu klassifizieren (Interaktions-Cluster, wie z. B. Task Coord<strong>in</strong>ator<br />

Activities). Zudem wurde e<strong>in</strong>e quantitative Studie (Ancona/Caldwell 1990) mit 409<br />

Personen aus 45 Neuproduktteams durchgeführt, um die qualitativ erkannten Interaktions-Cluster<br />

zu verifizieren und um ihre Bestimmungsgrößen zu analysieren.<br />

Ancona/Caldwell (1992b) konnten auf der Basis dieser Erhebung belegen, daß sowohl<br />

die Menge als auch die Art der externen Interaktion die Leistung des Teams (Qualität,<br />

Kosten & Zeit) bee<strong>in</strong>flussen. Neuproduktteams engagieren sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ganzen Reihe<br />

von externen Aktivitäten, wie z.B. relevante Informationen sammeln, Feedback e<strong>in</strong>holen,<br />

um Ressourcen werben und teamexterne Leistungen koord<strong>in</strong>ieren (vgl. Ancona/Caldwell<br />

1992b, S. 634), wobei die bereichsübergreifende Besetzung von Neuproduktteams die externe<br />

Interaktion fördert (vgl. Ancona/Caldwell 1992a, S. 336; Ancona/Caldwell 1990, S.<br />

132-133). Die <strong>in</strong>dividuellen Merkmale Dauer der Zugehörigkeit zur Organisation sowie<br />

Erfahrung der Mitglieder <strong>in</strong> ihren Heimatabteilungen haben positiven E<strong>in</strong>fluß auf die externen<br />

Aktivitäten des Teams. Zudem zeigt sich, daß die formalen Teamführer mehr externe<br />

Aktivitäten wahrnehmen (vgl. Ancona/Caldwell 1990, S. 131-132).<br />

Für den Bereich dieser Bestandsaufnahme zur <strong>Teamarbeit</strong> erbr<strong>in</strong>gt die Arbeit von<br />

Ancona und Caldwell e<strong>in</strong>e grundlegende Erkenntnis. Neben der <strong>in</strong>ternen Zusammenarbeit<br />

ist auch die Interaktion des Teams mit se<strong>in</strong>em organisationalen Kontext e<strong>in</strong> wesentlicher<br />

Bestandteil der Arbeit von Teams. Damit knüpfen Ancona und Caldwell an die<br />

Ansätze von Katz und Tushman zur externen Kommunikation <strong>in</strong> F&E-Projekten und<br />

der Rolle des Gatekeepers an (vgl. Tushman/Katz 1980; Katz/Tushman 1979). Des weiteren<br />

ist jedoch die Interaktion e<strong>in</strong>er Gruppe mit ihrer Umwelt oder, negativ formuliert,<br />

die Isolation e<strong>in</strong>er Gruppe von ihrer Umwelt, e<strong>in</strong>e wesentliche Komponente <strong>in</strong> dem von<br />

Janis (1982) formulierten Groupth<strong>in</strong>k-Syndrom. Demnach ist Isolation neben dem Grad<br />

an Teamkohäsion (Zusammenhalt) e<strong>in</strong>e wesentliche Voraussetzung für das Auftreten<br />

von Groupth<strong>in</strong>k und den damit verbundenen negativen Konsequenzen für die Entscheidungsf<strong>in</strong>dung<br />

und die Leistung e<strong>in</strong>es Teams. Die Arbeit von Ancona und Caldwell belegt<br />

empirisch, daß neben der Zusammenarbeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Team (<strong>Teamarbeit</strong>) auch der<br />

Umgang des Teams mit se<strong>in</strong>er Umgebung (Boundary Management) wichtig ist.<br />

3.2 Seers (1989) und Seers/Petty/Cashman (1995)<br />

2<br />

Deborah Gladste<strong>in</strong> veröffentlichte später unter dem Namen Deborah Ancona.


288 <strong>Gemünden</strong>, <strong>Högl</strong>: <strong>Teamarbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>in</strong>novativen Projekten (ZfP 3/98)<br />

Seers und Kollegen leisteten e<strong>in</strong>en erheblichen Beitrag zur Konzeptionalisierung<br />

der <strong>Teamarbeit</strong> als e<strong>in</strong> Netz sozialer Beziehungen. Das von Seers (1989) entwickelte<br />

Konstrukt Team-Member Exchange Quality (TMX Quality) beschäftigt sich im wesentlichen<br />

mit der wechselseitigen Ausgewogenheit der Beiträge aller Teammitglieder und<br />

wird wie folgt konkretisiert: „Team-member exchange quality assesses the reciprocity<br />

between a member and his or her team with respect to the member’s contribution of<br />

ideas, feedback, and assistance to other members and, <strong>in</strong> turn, the member’s receipt of<br />

<strong>in</strong>formation, help, and recognition from other team members” (Seers et al. 1995, S. 21).<br />

Auf Teamebene stellt TMX Quality e<strong>in</strong> Maß der Ausgewogenheit der Mitgliederbeiträge<br />

dar. Die grundlegende Annahme hierzu besteht zum e<strong>in</strong>en dar<strong>in</strong>, daß jedes Teammitglied<br />

sich <strong>in</strong> die Aufgabenbearbeitung (den <strong>in</strong>dividuellen Potentialen entsprechend) e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen<br />

soll, zum anderen verstärke die Ausgewogenheit der Mitgliederbeiträge aber<br />

auch die Identifikation und Verbundenheit e<strong>in</strong>zelner Mitglieder mit dem Team, was die<br />

Zufriedenheit der Mitglieder sowie den Zusammenhalt und den Fortbestand des Teams<br />

positiv bee<strong>in</strong>flussen soll.<br />

In se<strong>in</strong>er empirischen Studie mit 178 Mitarbeitern (19 Produktionsteams) e<strong>in</strong>es<br />

großen Automobilherstellers kann Seers (1989) e<strong>in</strong>en signifikanten E<strong>in</strong>fluß der Ausgewogenheit<br />

der Mitgliederbeiträge sowohl auf die Teamleistung als auch die Arbeitszufriedenheit<br />

der Teammitglieder und den Zusammenhalt (Kohäsion) des Teams belegen<br />

(vgl. Seers 1989, S. 127-131). Des weiteren können Seers et al. (1995) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er vergleichenden<br />

Studie mit selbststeuernden Teams (58 Mitarbeiter/sieben Teams) und traditionell<br />

geführten Teams (45 Mitarbeiter/fünf Teams) zeigen, daß Teams mit e<strong>in</strong>em höheren<br />

Grad an Autonomie (self-management) sowohl höhere Ausgewogenheit der Mitgliederbeiträge<br />

als auch bessere Teamleistungen aufweisen. 3 Aus dieser Studie ziehen<br />

Seers et al. (1995) folgenden Schluß: „Members of teams that are expected to direct<br />

their own activities engage <strong>in</strong> more reciprocal behavior, experience greater cohesiveness,<br />

and participate more <strong>in</strong> group decision mak<strong>in</strong>g than do groups directed by a supervisor<br />

<strong>in</strong> a more traditional manner“ (Seers et al. 1995, S. 35).<br />

Seers und Kollegen demonstrieren mit dem Konstrukt TMX Quality die Bedeutung<br />

der Ausgeglichenheit im Beziehungsgeflecht der Teammitglieder. Demnach ist nicht<br />

nur die Intensität des Austausches der Teammitglieder untere<strong>in</strong>ander entscheidend für<br />

die Leistung des Teams, sondern auch die allgeme<strong>in</strong>e Ausgewogenheit aller Austauschbeziehungen<br />

im Team. Wirkliche Zusammenarbeit <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Teams be<strong>in</strong>haltet<br />

auch, daß sich alle Teammitglieder ihren Potentialen sowie der Aufgabe entsprechend<br />

<strong>in</strong> den Lösungsprozeß e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen können. Dieser grundsätzliche Zusammenhang sollte<br />

sich <strong>in</strong>sbesondere bei Teams mit komplexen und unsicheren (<strong>in</strong>novativen) Aufgabenstellungen<br />

bewahrheiten, auch wenn Seers und Kollegen den empirischen Beleg der<br />

Wirkungszusammenhänge von TMX Quality mit Produktionsteams führen. Gerade für<br />

3<br />

In beiden Studien wurde e<strong>in</strong> zehn Fragen umfassendes Meß<strong>in</strong>strument verwendet, welches<br />

durch Fragenpaare die Ausgeglichenheit zwischen geleistetem und empfangenem E<strong>in</strong>satz<br />

jedes Teammitgliedes erfaßt. Z.B. Wie oft haben Sie ihren Teammitgliedern geholfen? Wie<br />

oft wurde ihnen von anderen Teammitgliedern geholfen? Das vollständige Erhebungs<strong>in</strong>strument<br />

für TMX Quality ist im Anhang bei Seers et al. (1995) dargestellt.


290 <strong>Gemünden</strong>, <strong>Högl</strong>: <strong>Teamarbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>in</strong>novativen Projekten (ZfP 3/98)<br />

Aufbauend auf diesen Erkenntnissen entwickeln P<strong>in</strong>to et al. (1993) das nachfolgend<br />

dargestellte Modell der bereichsübergreifenden Zusammenarbeit <strong>in</strong> Teams. Primäres<br />

Ziel der Analysen von P<strong>in</strong>to et al. (1993) ist es, Faktoren zu identifizieren, welche<br />

die bereichsübergreifende Zusammenarbeit bee<strong>in</strong>flussen.<br />

Abb. 5: Modell von P<strong>in</strong>to et al. (1993)<br />

Antecedents Implementation Consequences<br />

• Superord<strong>in</strong>ate Goals<br />

• Physical Proximity<br />

• Accessibility<br />

• Project Team Rules<br />

& Procedures<br />

• Organizational Rules<br />

& Procedures<br />

Cross-functional<br />

Cooperation<br />

Task Outcomes<br />

Psychosocial<br />

Outcomes<br />

P<strong>in</strong>to et al. (1993) identifizieren fünf Faktoren, von denen sie annehmen, daß sie<br />

direkten positiven E<strong>in</strong>fluß auf die bereichsübergreifende Zusammenarbeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Team ausüben. Die E<strong>in</strong>flußgröße Superord<strong>in</strong>ate Goals bezieht sich auf e<strong>in</strong>e übergeordnete<br />

geme<strong>in</strong>same Zielsetzung, derer sich die Mitglieder e<strong>in</strong>es bereichsübergreifenden<br />

Teams verpflichtet sehen. Physical Proximity bezeichnet die wahrgenommene geographische<br />

Nähe der Teammitglieder zue<strong>in</strong>ander. Der Faktor Accessibility beschäftigt sich<br />

mit der Erreichbarkeit der Teammitglieder füre<strong>in</strong>ander. Dieser Aspekt be<strong>in</strong>haltet sowohl<br />

e<strong>in</strong>e bee<strong>in</strong>trächtigte Erreichbarkeit aus term<strong>in</strong>lichen als auch willentlichen Gründen<br />

(d.h. Teammitglieder s<strong>in</strong>d zeitlich verh<strong>in</strong>dert oder des<strong>in</strong>teressiert). Project Team Rules<br />

& Procedures beschreibt die operative Autonomie des Teams, sich geeignete Regeln<br />

und Vorgehensweisen für die Projektbearbeitung zu schaffen, während sich Organizational<br />

Rules & Procedures damit beschäftigt, ob formale Regeln und Vorgehensweisen<br />

der Organisation vorhanden s<strong>in</strong>d, um etwaige Probleme der Projektbearbeitung zu lösen<br />

(vgl. P<strong>in</strong>to et al. 1993, S. 1284-1287 zur Hypothesenableitung sowie S. 1289-1290 zur<br />

Operationalisierung der Konstrukte).<br />

Dieses Modell wurde auf den Daten der empirischen Erhebung von P<strong>in</strong>to/P<strong>in</strong>to<br />

(1990) getestet. Dabei def<strong>in</strong>ieren P<strong>in</strong>to et al. (1993) für ihre Auswertungen das Team als<br />

E<strong>in</strong>heit der Analyse, d.h. Antworten e<strong>in</strong>zelner Mitglieder e<strong>in</strong>es Teams werden aggregiert.<br />

Dieses Vorgehen entspricht der von vielen Autoren geäußerten Überzeugung, daß<br />

Teams als <strong>in</strong>takte soziale Systeme <strong>in</strong> ihrer Gesamtheit betrachtet werden müssen, um<br />

den zu beobachtenden Teamphänomen (wie z. B. Zusammenarbeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Team) auf<br />

ihrer eigentlichen Analyseeben zu begegnen (vgl. McGrath 1986, S. 368-369; Goodman


<strong>Gemünden</strong>, <strong>Högl</strong>: <strong>Teamarbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>in</strong>novativen Projekten (ZfP 3/98) 291<br />

et al. 1987, S. 163-164; Cohen et al. 1996, S. 653-654; Campion et al. 1993, S. 832-833;<br />

P<strong>in</strong>to et al. 1993, S. 1288).<br />

Die Ergebnisse von P<strong>in</strong>to et al. (1993) belegen die im obigen Modell ausgedrückte<br />

Mediatorfunktion der bereichsübergreifenden Zusammenarbeit (Cross-functional Cooperation)<br />

zwischen den Inputs (Antecedents) und den Outputs (Consequences). Drei Input-Konstrukte<br />

(Superord<strong>in</strong>ate Goals, Physical Proximity, Project Team Rules) üben e<strong>in</strong>en<br />

signifikant positiven E<strong>in</strong>fluß auf die bereichsübergreifende Zusammenarbeit aus,<br />

welche ihrerseits signifikant auf die Projektergebnisse (Perceived Task Outcomes,<br />

Psychosocial Outcomes) wirkt. Darüber h<strong>in</strong>aus zeigt die von P<strong>in</strong>to et al. (1993) durchgeführte<br />

Pfadanalyse auch signifikante direkte E<strong>in</strong>flüsse von Inputs auf Outputs (Superord<strong>in</strong>ate<br />

Goals auf Perceived Task Outcomes sowie Project Team Rules auf Perceived<br />

Task Outcomes und Psychosocial Outcomes).<br />

P<strong>in</strong>to et al. (1990, 1993) leisten e<strong>in</strong>en wesentlichen Beitrag zur Konzeptionalisierung<br />

der bereichsübergreifenden Zusammenarbeit <strong>in</strong> Projektteams als Mediator zwischen<br />

organisationalen Vorbed<strong>in</strong>gungen (Antecedents) und der Leistung des Teams<br />

(vgl. P<strong>in</strong>to et al. 1993, S. 1294: „While the model should be tested <strong>in</strong> other sett<strong>in</strong>gs so<br />

that its robustness can be established, the mediat<strong>in</strong>g role of cross-functional cooperation<br />

has been established“). Allerd<strong>in</strong>gs werden im Vergleich zu umfassenderen Modellen der<br />

Teameffektivität nur relativ wenige der möglichen E<strong>in</strong>flußfaktoren der Kooperation <strong>in</strong><br />

das Modell von P<strong>in</strong>to et al. (1993) e<strong>in</strong>bezogen (vgl. z. B. Gladste<strong>in</strong> 1984; Tannenbaum<br />

et al. 1992 für umfassendere Modelle). Dies könnte e<strong>in</strong> Grund dafür se<strong>in</strong>, daß alle fünf<br />

E<strong>in</strong>flußfaktoren zusammen lediglich etwa 48% der Varianz von Cross-functional Cooperation<br />

erklären (vgl. P<strong>in</strong>to et al. 1993, S. 1292). E<strong>in</strong> weiteres wichtiges Ergebnis der<br />

Arbeit von P<strong>in</strong>to und Kollegen besteht <strong>in</strong> der Operationalisierung bereichsübergreifender<br />

Zusammenarbeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Team. Das von P<strong>in</strong>to/P<strong>in</strong>to (1990) <strong>in</strong> Anlehnung an Tjosvold<br />

(1984) operationalisierte 15-Item-Maß Cross-functional Cooperation hat sich als<br />

robust erwiesen (Cronbachs Alpha = .96). Dieses Maß bietet hilfreiche Ansätze zur umfassenden<br />

Konzeptionalisierung und Operationalisierung der <strong>Teamarbeit</strong> als Qualität<br />

der Zusammenarbeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Team.<br />

3.4 Campion/Medsker/Higgs (1993) und Campion/Papper/Medsker (1996)<br />

In e<strong>in</strong>er empirischen Untersuchung testen Campion et al. (1993) sowie, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

späteren Replikation, Campion et al. (1996) direkte Effekte zahlreicher potentieller E<strong>in</strong>flußfaktoren<br />

auf die Effektivität von Teams (Productivity, Satisfaction, Manager Judgments).<br />

Wie der nachfolgend dargestellte Bezugsrahmen der Studien verdeutlicht, werden<br />

neben anderen Merkmalen auch die E<strong>in</strong>flüsse ausgewählter Variablen des Teamprozesses<br />

auf drei verschiedene Outputkonstrukte untersucht. Für diese Bestandsaufnahme<br />

empirischer Befunde zur <strong>Teamarbeit</strong> seien die Ergebnisse der Studien von Campion<br />

et al. h<strong>in</strong>sichtlich dieser Prozeßvariablen näher beleuchtet.<br />

Beide Untersuchungen von Campion et al. f<strong>in</strong>den im selben Unternehmen statt (e<strong>in</strong><br />

F<strong>in</strong>anzdienstleistungsunternehmen), wobei <strong>in</strong> der Studie von 1993 <strong>in</strong>sgesamt 78 Teams<br />

(e<strong>in</strong>fachere Verwaltungsaufgaben) und 1996 <strong>in</strong>sgesamt 60 Teams (höhere adm<strong>in</strong>istrative<br />

Aufgaben) betrachtet werden. Campion et al. (1993) schließen vier Prozeßmerkmale


292 <strong>Gemünden</strong>, <strong>Högl</strong>: <strong>Teamarbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>in</strong>novativen Projekten (ZfP 3/98)<br />

<strong>in</strong> ihren Bezugsrahmen e<strong>in</strong>, um die Interaktion im Team zu beschreiben (vgl. Campion<br />

et al. 1993, S. 829-830).<br />

Abb. 6: Bezugsrahmen von Campion et al. (1993)<br />

Job Design<br />

Interdependence<br />

Composition<br />

Context<br />

Productivity<br />

Satisfaction<br />

Manager Judgments<br />

Process<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Potency/Teamspirit: beschreibt den Glauben e<strong>in</strong>er Gruppe an se<strong>in</strong>e eigenen<br />

Fähigkeiten.<br />

Social Support: beschreibt die soziale Stimmung und Hilfsbereitschaft im Team.<br />

Workload shar<strong>in</strong>g: beschreibt die Ausgewogenheit der Beiträge aller Teammitglieder<br />

zu kollektiven Leistung (vgl. Seers/Cashman 1995 zur Ausgewogenheit der<br />

Mitgliederbeiträge (TMX Quality)).<br />

Communication/Cooperation with<strong>in</strong> the group: beschreibt die Bereitschaft der<br />

Teammitglieder zur Zusammenarbeit und zum Informationsaustausch (Kommunikation)<br />

(das vollständige Erhebungs<strong>in</strong>strument zu beiden Studien f<strong>in</strong>det sich<br />

im Anhang des Beitrages von Campion et al. 1993).<br />

Die Ergebnisse beider Untersuchungen bieten e<strong>in</strong> weitgehend e<strong>in</strong>heitliches Bild.<br />

Die Korrelationsanalysen beider Studien zeigen, daß alle vier Prozeßvariablen positive<br />

E<strong>in</strong>flüsse auf die sowohl vom Management als auch vom Team beurteilte Produktivität<br />

zeigen. Obwohl <strong>in</strong> beiden Studien <strong>in</strong>sgesamt signifikant, erweisen sich die Korrelationen<br />

auf den Daten von 1996 als wesentlich stärker. Auch h<strong>in</strong>sichtlich der Mitarbeiterzufriedenheit<br />

zeigen die Ergebnisse von 1996 e<strong>in</strong>en starken Zusammenhang zu allen vier<br />

Prozeßmerkmalen, woh<strong>in</strong>gegen auf den Daten von 1993 lediglich der Faktor Potency<br />

signifikanten E<strong>in</strong>fluß auf die Zufriedenheit der Teammitglieder ausübt. Mögliche E<strong>in</strong>flüsse<br />

der Merkmale Job Design, Interdependence, Composition und Context auf den Prozeß<br />

werden <strong>in</strong> beiden Studien nicht betrachtet, sondern diese Variablen werden auch direkt zur<br />

Teamleistung <strong>in</strong> Bezug gesetzt. Jedoch hatte ke<strong>in</strong>es dieser Konstrukte e<strong>in</strong>en stärkeren E<strong>in</strong>fluß<br />

auf die Produktivität als der Teamprozeß (vgl. Campion et al. 1996, S. 445).<br />

Die empirischen Befunde von Campion und Kollegen verdeutlichen den starken direkten<br />

E<strong>in</strong>fluß des Teamprozesses auf die Teamleistung und die Mitarbeiterzufriedenheit.<br />

Dieser Befund ist auch deshalb bemerkenswert, weil die untersuchten Teams mit


<strong>Gemünden</strong>, <strong>Högl</strong>: <strong>Teamarbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>in</strong>novativen Projekten (ZfP 3/98) 293<br />

relativ wenig <strong>in</strong>novativen Aufgaben betraut waren (adm<strong>in</strong>istrative Tätigkeiten), bei denen<br />

der Bedarf an <strong>Teamarbeit</strong> ger<strong>in</strong>ger se<strong>in</strong> dürfte als beispielsweise bei Neuproduktteams<br />

mit e<strong>in</strong>em unsicheren und komplexen Tätigkeitsspektrum.<br />

3.5 Brodbeck (1994a)<br />

Brodbeck (1994a) untersuchte 21 Software-Entwicklungsprojekte <strong>in</strong> Deutschland<br />

h<strong>in</strong>sichtlich der Wirkung von team<strong>in</strong>terner Kommunikation (Kommunikationsdichte<br />

und zeitlicher Aufwand für Kommunikation) auf die Teamleistung. Se<strong>in</strong>e Befunde<br />

belegen den positiven E<strong>in</strong>fluß der <strong>in</strong>formellen Kommunikation im Team auf den Innovationserfolg.<br />

Dabei wurden folgende Erfolgsdimensionen betrachtet: Term<strong>in</strong>-/Kostene<strong>in</strong>haltung,<br />

genereller Projekterfolg, Änderbarkeit des entwickelten Softwareproduktes,<br />

Effizienz der Zusammenarbeit im Projektteam. Dieser Befund bestätigt die Vermutung,<br />

daß auch im Bereich der Softwareentwicklung (analog zur Hardwareentwicklung) Intensität,<br />

Häufigkeit und Formalisierungsgrad des Informationsaustausches im Team positiven<br />

E<strong>in</strong>fluß auf den Erfolg solcher Projekte zeigen.<br />

Brodbeck widerlegt somit die Ansicht von Sommerville (1982), der team<strong>in</strong>terne<br />

Kommunikation <strong>in</strong> der Softwareentwicklung gar als unproduktive Zeit bezeichnet (vgl.<br />

Sommerville 1982, S. 243). H<strong>in</strong>gegen bestätigen die Befunde Brodbecks (1994a) die<br />

Ausführungen von Hauptman (1986; 1990), der aus organisationstheoretischer Sicht<br />

Hard- und Softwareentwicklung nicht grundsätzlich trennt, sondern den Kommunikationsbedarf<br />

der jeweiligen Aufgabe an ihrem Unsicherheitsgrad festmacht (vgl. Hauptman<br />

1986, S. 129-130; Hauptman 1990, S. 52-53). Software-Entwicklungsprojekte,<br />

welche als <strong>in</strong>novative Aufgaben allgeme<strong>in</strong> durch hohe Komplexität und Unsicherheit<br />

gekennzeichnet s<strong>in</strong>d, weisen e<strong>in</strong> überdurchschnittliches Niveau an Aufgaben<strong>in</strong>terdependenz<br />

und damit Kommunikationsanforderung auf (vgl. Brodbeck 1994b, S. 19-22).<br />

Mit se<strong>in</strong>en empirischen Befunden zur Kommunikation <strong>in</strong> Software-Entwicklungsprojekten<br />

dokumentiert Brodbeck (1994a) den Stellenwert team<strong>in</strong>terner Kommunikation<br />

als Bestandteil produktiver <strong>Teamarbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>in</strong>novativen Projekten.<br />

3.6 Denison/Hart/Kahn (1996)<br />

Die Untersuchung von Denison et al. (1996) fußt auf dem Ergebnis ihrer Literaturbestandsaufnahme,<br />

wonach nur wenig empirische Forschung sich explizit mit der Arbeit<br />

von bereichsübergreifenden Teams (Cross-functional Teams) beschäftigt. „Empirical<br />

research on cross-functional teams, however, has lagged well beh<strong>in</strong>d their rate of adoption.<br />

Exist<strong>in</strong>g research on teams and their organizational contexts provides a useful<br />

po<strong>in</strong>t of departure but has left many important questions unanswered“ (Denison et al.<br />

1996, S. 1006). Von dieser Situation ausgehend ist es das Ziel von Denison et al.<br />

(1996), mittels e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>duktiven Forschungsansatzes e<strong>in</strong>en empirischen Bezugsrahmen<br />

und e<strong>in</strong> getestetes Erhebungs<strong>in</strong>strument für zukünftige Studien über bereichsübergreifende<br />

Teams bereitzustellen.<br />

Dieser Zielsetzung entsprechend konzipieren diese Autoren e<strong>in</strong>e zweistufige Untersuchung.<br />

Dabei wurden zunächst offene Interviews mit 50 Mitgliedern von bereichsübergreifenden<br />

Teams (Plann<strong>in</strong>g Teams, Quality Teams, Process Improvement Teams,


294 <strong>Gemünden</strong>, <strong>Högl</strong>: <strong>Teamarbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>in</strong>novativen Projekten (ZfP 3/98)<br />

Product Development Teams) geführt. Des weiteren wurden 174 Manager der mittleren<br />

Führungsebene gebeten, effektive und <strong>in</strong>effektive bereichsübergreifende Teams zu beschreiben<br />

und Merkmale zu def<strong>in</strong>ieren, welche beide Arten treffend unterscheiden. Die<br />

qualitativen Daten aus beiden Quellen werden <strong>in</strong>haltlich analysiert und verschiedenen<br />

Konstrukten aus der Gruppenliteratur zugeordnet. Darüber h<strong>in</strong>aus gliedern die Autoren<br />

die identifizierten Konstrukte/Faktoren im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es Input-Prozeß-Output-Modells<br />

den drei Kategorien Context, Process und Outcomes zu (siehe Abbildung 7). Aufbauend<br />

auf den identifizierten Konstrukten und den qualitativen Informationen entwickeln Denison<br />

et al. e<strong>in</strong>e Anzahl von Fragen als Grundlage für e<strong>in</strong> testbares Erhebungs<strong>in</strong>strument.<br />

Abb. 7: Bezugsrahmen von Denison et al. (1996)<br />

Context<br />

Coord<strong>in</strong>ation with with<br />

Other Teams<br />

Autonomy and and Power<br />

L<strong>in</strong>kage to to Functions<br />

Resources<br />

Mission and and Direction<br />

Reward for for Team<br />

Performance<br />

Process<br />

Norms<br />

Importance of of Work<br />

Effort<br />

Efficiency<br />

Creative Strategy<br />

Breadth<br />

Outcomes<br />

Information Creation<br />

Time Compression<br />

Image Expansion<br />

Learn<strong>in</strong>g<br />

Growth Satisfaction<br />

Capability Development<br />

Overall Effectiveness<br />

Die zweite Phase der Untersuchung von Denison et al. (1996) dient vor allem dazu,<br />

den <strong>in</strong> der ersten Phase generierten und strukturierten Item-Pool zu überarbeiten und<br />

quantitativ zu testen, um somit e<strong>in</strong> valides und reliables Meß<strong>in</strong>strument zu entwickeln.<br />

Der ursprüngliche Fragebogen wurde <strong>in</strong> zwei Iterationen von jeweils 200 Managern<br />

ausgefüllt. In diesen Schritten wurden e<strong>in</strong>zelne Items überarbeitet, entfernt oder h<strong>in</strong>zugefügt.<br />

Der daraus resultierende Fragebogen wurde schließlich für e<strong>in</strong>e Erhebung von<br />

43 Produktentwicklungsteams (364 Personen) verwendet.<br />

Die Auswertungen von Denison et al. (1996) auf den Daten der letzten Erhebung<br />

(43 Teams) s<strong>in</strong>d darauf beschränkt, die Qualität der entwickelten Maße zu testen. 6 Kausalzusammenhänge<br />

<strong>in</strong>nerhalb ihres Bezugsrahmens werden nicht analysiert. Die bei<br />

Denison et al. gezeigten Faktoren- und Konsistenzanalysen dokumentieren, daß die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Konstrukte von jeweils zwei bis fünf Items <strong>in</strong>sgesamt gut abgebildet werden<br />

6<br />

Wie bei P<strong>in</strong>to et al. 1993 und Gladste<strong>in</strong> 1984 werden auch bei Denison et al. 1996 ke<strong>in</strong>e<br />

Angaben zum Aggregationsmodus (z. B. Mittelwertbildung) oder zur Varianz der E<strong>in</strong>zelaussagen<br />

<strong>in</strong>nerhalb der Teams gemacht. Darüber h<strong>in</strong>aus ist bei den Analysen von Denison et<br />

al. (1996) nicht ersichtlich, ob letztendlich auf Individualdaten (N=364) oder aggregierten<br />

Teamdaten (N=43) ausgewertet wurde.


<strong>Gemünden</strong>, <strong>Högl</strong>: <strong>Teamarbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>in</strong>novativen Projekten (ZfP 3/98) 295<br />

(Cronbachs Alpha zwischen .62 und .86). Zudem belegt e<strong>in</strong>e konfirmatorische Faktorenanalyse<br />

im wesentlichen die vorgenommene Zuordnung der e<strong>in</strong>zelnen Konstrukte zu<br />

den drei Kategorien Context, Process und Outcomes (für e<strong>in</strong>e ausführliche Darstellung<br />

des Meß<strong>in</strong>struments vgl. Denison et al. 1996, S. 1011-1017).<br />

Die Untersuchungen von Denison et al. (1996) testet zwar ke<strong>in</strong>e Zusammenhänge<br />

zwischen Inputs, Prozeß und Outputs, generieren jedoch durch <strong>in</strong>duktives Vorgehen e<strong>in</strong>e<br />

Reihe von Merkmalen der Arbeit von bereichsübergreifenden Teams und gruppieren<br />

diese nach Kontext (Inputs), Prozeß und Outputs. Für die zentrale Fragestellung dieses<br />

Beitrages s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbesondere die Befunde zum Teamprozeß von Bedeutung. Die Analysen<br />

von Denison et al. (1996) zeigen, daß e<strong>in</strong>e Reihe von Konstrukten notwendig s<strong>in</strong>d,<br />

um die Güte des Teamprozesses ganzheitlich zu beschreiben.<br />

3.7 Zusammenfassende Würdigung und Fazit<br />

Die nachfolgende Darstellung bietet e<strong>in</strong>en Überblick über die im Rahmen dieser<br />

Bestandsaufnahme diskutierten empirischen Untersuchungen. Hieraus wird deutlich,<br />

daß sich nur wenige, fast ausschließlich US-amerikanische Studien, mit der Zusammenarbeit<br />

<strong>in</strong> Projektteams befassen (vgl. Antoni et al. 1996, S. 496-497 sowie Cohen/Bailey<br />

1997, S. 264, die <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>en deutlichen Bedarf an empirischer Forschung zum<br />

Themengebiet der <strong>Teamarbeit</strong> erkennen).<br />

H<strong>in</strong>sichtlich des Teamprozesses ergeben die betrachteten empirischen Untersuchungen<br />

zwei wesentliche Erkenntnisse. Zum e<strong>in</strong>en zeigt <strong>in</strong>sbesondere die Forschung<br />

von Ancona Gladste<strong>in</strong> und Caldwell, daß neben der <strong>Teamarbeit</strong>, also der team<strong>in</strong>ternen<br />

Zusammenarbeit, auch die Außenbeziehungen von Teams e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>flußfaktor des Projekterfolgs<br />

darstellen. Zum anderen verdeutlichen die Untersuchungen die Mehrdimensionalität<br />

der <strong>Teamarbeit</strong> als e<strong>in</strong> Maß der Zusammenarbeit <strong>in</strong> Teams. So zeigen die Ergebnisse<br />

von Denison et al. (1996) sowie der Bezugsrahmen von Campion et al. (1993)<br />

e<strong>in</strong>e Mehrzahl von Konstrukten, mit Hilfe derer die Güte des Teamprozesses beurteilt<br />

wird. Zudem weisen die Ansätze von Seers et al. (1995) zur Ausgewogenheit der Mitgliederbeiträge<br />

(TMX Quality) darauf h<strong>in</strong>, daß noch weitere Elemente zur Beurteilung<br />

der <strong>Teamarbeit</strong> herangezogen werden können. Die e<strong>in</strong>zelnen Operationalisierungen des<br />

Teamprozesses <strong>in</strong> den verschiedenen Studien bilden zwar wertvolle Ansätze zur Konzeptionalisierung<br />

der <strong>Teamarbeit</strong> als Interaktionsmaß, jedoch sche<strong>in</strong>t es notwendig, diese<br />

und andere Ansätze (wie z. B. Teamkohäsion, Teamengagement) zu e<strong>in</strong>em umfassenden<br />

Begriff der <strong>Teamarbeit</strong> als Qualität der Zusammenarbeit zu <strong>in</strong>tegrieren.<br />

Im H<strong>in</strong>blick auf die Inputgrößen zeigt sich, daß lediglich drei Studien (Gladste<strong>in</strong><br />

1984; P<strong>in</strong>to et al. 1993; Seers et al. 1995) mögliche E<strong>in</strong>flußfaktoren auf verschiedene<br />

Maße des Teamprozesses untersuchen. Dabei werden nur sehr wenige der <strong>in</strong> ganzheitlichen<br />

Modellen der Teameffektivität postulierten E<strong>in</strong>flußfaktoren betrachtet (vgl. Gladste<strong>in</strong><br />

1984; Hackmann 1987; Tannenbaum et al. 1992 für umfassende Erklärungsmodelle<br />

der Teameffektivität). So bleiben <strong>in</strong>sbesondere Teammerkmale wie z. B. Wissen und<br />

Fähigkeiten, Teamgröße oder Heterogenität der Teammitglieder als E<strong>in</strong>flußfaktoren der<br />

<strong>Teamarbeit</strong> unberücksichtigt. Hier gilt es, weitere E<strong>in</strong>flußfaktoren der <strong>Teamarbeit</strong> zu<br />

identifizieren und empirisch zu testen.


296 <strong>Gemünden</strong>, <strong>Högl</strong>: <strong>Teamarbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>in</strong>novativen Projekten (ZfP 3/98)<br />

Abb. 8: Empirische Untersuchungen zur <strong>Teamarbeit</strong><br />

Autor(en) Land Anzahl<br />

der<br />

Teams<br />

Gladste<strong>in</strong> (1984) USA 100 Leadership; Structur<strong>in</strong>g<br />

of Activities<br />

Inputs Prozeß Outputs<br />

Intragroup Process;<br />

Boundary Management<br />

Seers (1989) USA 19 Ausgewogenheit im<br />

Team (TMX Quality)<br />

P<strong>in</strong>to/P<strong>in</strong>to (1990) USA 72 Cross-functional<br />

Cooperation<br />

P<strong>in</strong>to/P<strong>in</strong>to/Prescott<br />

(1993)<br />

Campion/Medsker/<br />

Higgs (1993);<br />

USA 72 Superord<strong>in</strong>ate<br />

Goals; Physical<br />

Proximity; Accessibility;<br />

Project Team<br />

Rules; Organizational<br />

Rules<br />

Cross-functional<br />

Cooperation<br />

USA 78 Potency/ Teamspirit;<br />

Social Support;<br />

Workload shar<strong>in</strong>g;<br />

Communication/<br />

Cooperation<br />

Brodbeck (1994a) D 21 Team<strong>in</strong>terne Kommunikation<br />

Seers/Petty/Cashman<br />

(1995)<br />

Denison/Hart/Kahn<br />

(1996)<br />

Campion/Papper/<br />

Medsker (1996)<br />

USA 12 Entscheidungsautonomie<br />

Ausgewogenheit<br />

Subjectively Rated<br />

Performance<br />

Zusammenhalt;<br />

Teamleistung; Arbeitszufriedenheit<br />

der Teammitglieder<br />

team<strong>in</strong>terne Kommunikation;<br />

Task<br />

Outcomes; Psychosocial<br />

Outcomes<br />

Task Outcomes;<br />

Psychosocial Outcomes<br />

Productivity; Satisfaction;<br />

Manager<br />

Judgments<br />

Term<strong>in</strong>/Kosten; Gesamtprojekterfolg;<br />

Änderbarkeit des<br />

Softwareproduktes;<br />

Effizienz der Zusammenarbeit<br />

Teamleistung<br />

USA 43 Ke<strong>in</strong> Hypothesentest. Prüfung e<strong>in</strong>es Meßmodells zu verschiedenen<br />

Variablen (Inputs, Prozeß und Outputs).<br />

USA 60 Potency/<br />

Teamspirit;<br />

Social Support;<br />

Workload shar<strong>in</strong>g;<br />

Communication/<br />

Cooperation<br />

Productivity; Satisfaction;<br />

Manager<br />

Judgments<br />

Auch seitens der Outputs dokumentieren die empirischen Untersuchungen e<strong>in</strong>e<br />

mehrdimensionale Betrachtung. Insgesamt zeigt sich e<strong>in</strong>e Trennung zwischen der<br />

Teamleistung (Productivity, Performance, Term<strong>in</strong>/Kosten, etc.) und der Arbeitszufriedenheit<br />

der Teammitglieder (Psychosocial Outcomes, Satisfaction, etc.). Dies belegt die<br />

herrschende Überzeugung, daß nicht lediglich die ökonomischen und technischen Projektergebnisse,<br />

sondern auch die Zufriedenheit der Teammitglieder und somit ihre Be-


<strong>Gemünden</strong>, <strong>Högl</strong>: <strong>Teamarbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>in</strong>novativen Projekten (ZfP 3/98) 297<br />

reitschaft für zukünftige <strong>Teamarbeit</strong> von wesentlicher Bedeutung ist. Nur so kann<br />

<strong>Teamarbeit</strong> als Organisationsform nachhaltig e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

4. Ausblick: Implikationen für zukünftige Forschung<br />

Die wachsende Erkenntnis, daß gut funktionierende <strong>Teamarbeit</strong> e<strong>in</strong>e wesentliche<br />

Voraussetzung für erfolgreiche Innovation ist, wirft <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> der Praxis tiefergehende<br />

Fragen auf. Zum e<strong>in</strong>en bleibt unklar, was <strong>Teamarbeit</strong> konkret ist, d.h. welche<br />

Verhaltensweisen sich h<strong>in</strong>ter diesem Term verbergen. Zum anderen bieten diese Studien<br />

der empirischen Innovationsforschung wenig greifbare Hilfestellung, wenn Führungskräfte<br />

bemüht s<strong>in</strong>d, gut funktionierende Innovationsteams zu gestalten und zu führen.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus schließen sich auf organisationaler Ebene wichtige personalstrategische<br />

Fragen an. Welche Merkmale und Fähigkeiten von Mitarbeitern gilt es h<strong>in</strong>sichtlich e<strong>in</strong>er<br />

guten <strong>Teamarbeit</strong> bei der Personalselektion und der Personalentwicklung zu betonen,<br />

und welche Mittel und Instrumente stehen dafür zur Verfügung?<br />

E<strong>in</strong>zelne Antworten auf diese umfassenden Fragen bieten die Diszipl<strong>in</strong>en der Organisationstheorie<br />

und Organisationspsychologie. Insbesondere der Bereich der Kle<strong>in</strong>gruppenforschung<br />

beschäftigte sich <strong>in</strong> den letzten Jahren vermehrt mit dem Thema der<br />

Gruppeneffektivität. Die wenigen empirischen Untersuchungen <strong>in</strong> diesen Bereichen bieten<br />

e<strong>in</strong>zelne Ansätze und Erkenntnisse zur Frage der Gestaltung und Führung von<br />

Teams, jedoch behandelt diese fast ausschließlich amerikanische Forschung meist nur<br />

Teilaspekte der Zusammenarbeit <strong>in</strong> Teams. Seers et al. (1995) beschreiben den gegenwärtigen<br />

Zustand wie folgt: „At this po<strong>in</strong>t, teamwork rema<strong>in</strong>s a sports metaphor that is<br />

occasionally and casually applied <strong>in</strong> the management literature. Teamwork cannot as<br />

yet be described as a management construct“ (Seers et al. 1995, S. 35). Dazu, so Seers<br />

et al. (1995), fehle es an fundierter Theorie, sowie Meß<strong>in</strong>strumenten und empirischen<br />

Befunden, wie dies bspw. <strong>in</strong> der Job-Design- oder Führungsliteratur der Fall sei.<br />

Ob der Tatsache, daß immer mehr Unternehmen <strong>in</strong> Deutschland und Europa Teams<br />

e<strong>in</strong>setzen, um Innovationen voranzutreiben, sche<strong>in</strong>t es dr<strong>in</strong>gend erforderlich, daß seitens<br />

der Wissenschaft empirisch fundierte Leitsätze für die Gestaltung und Führung von Innovationsteams<br />

bereitgestellt werden. Dabei ist es erforderlich, sich vorwiegend auf diejenigen<br />

Erfolgsfaktoren der <strong>Teamarbeit</strong> zu konzentrieren, welche von Managern, die<br />

Teams gestalten und führen sollen, auch tatsächlich verändert werden können. Es reicht<br />

nicht, den E<strong>in</strong>fluß organisationaler Merkmale wie Unternehmenskultur, -strategie und<br />

-historie auf die <strong>Teamarbeit</strong> zu belegen, da diese im Rahmen e<strong>in</strong>er Teambesetzung realistischerweise<br />

nicht veränderbar s<strong>in</strong>d. Vielmehr ist es wichtig, die gestaltbaren Determ<strong>in</strong>anten<br />

der <strong>Teamarbeit</strong> zu bestimmen, um daraus Schlüsse für e<strong>in</strong>e zielgerichtete mittel-<br />

und langfristige Personalstrategie zu ziehen (vgl. <strong>Högl</strong> 1998). Gute <strong>Teamarbeit</strong> kann<br />

nur dann nachhaltig gewährleistet werden, wenn kont<strong>in</strong>uierlich die dafür notwendigen<br />

Humanressourcen, d. h. Mitarbeiter mit adäquaten Team- und Führungsfähigkeiten (vgl.<br />

Oechsler 1996), bereitgestellt werden.<br />

Zukünftige Teamforschung kann auf e<strong>in</strong>en reichen Fundus an konzeptioneller Literatur<br />

zur Teameffektivität zurückgreifen. Jedoch ist es notwendig, diese allgeme<strong>in</strong>en<br />

Ansätze den spezifischen Merkmalen und Eigenschaften <strong>in</strong>novativer Projekte anzupassen<br />

und an Innovationsteams <strong>in</strong> Deutschland empirisch zu testen.


298 <strong>Gemünden</strong>, <strong>Högl</strong>: <strong>Teamarbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>in</strong>novativen Projekten (ZfP 3/98)<br />

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Stuttgart.

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