Günter F. Müller, Friedhelm Nachreiner - Rainer Hampp Verlag
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Abb. 1: Merkmalsbaum und Gewichtungen<br />
Wie ersichtlich, wurden acht selektionsrelevante Basismerkmale generiert,<br />
die unter drei allgemeinere Anforderungsmerkmale subsumierbar waren,<br />
welche ihrerseits eine optimale Problemlösung definierten. Die Gewichte<br />
der Entscheidungsmerkmale wurden nach ihrer erwarteten Bedeutung für ein<br />
gutes Funktionieren des Sekretariats bestimmt. Das in diesen Prozeß<br />
involvierte Expertenteam bestand aus vier Mitgliedern einer universitären<br />
Lehr- und Forschungseinheit. Über die Rangordnungen der Gewichte konnte<br />
weitestgehend Konsens erzielt werden. Die abgegebene<br />
Verhältnisschätzungen wurden daraufhin gemittelt und erhaltene<br />
Mittelwerte normiert. Die multiplikativ errechneten Gewichte der<br />
Basismerkmale reflektierten die zeitlichen Arbeitsanteile im Sekretariat<br />
relativ genau. Sie definierten damit einen Referenzzustand, der den<br />
Auswahlnutzen primär am üblichen Tätigkeitsanfall festmachte bzw. die<br />
Bedeutung einzelner Anforderungsaspekte nach der Häufigkeit ihrer<br />
Ausführung bemaß.<br />
Beurteilt wurden sodann 30 Bewerber(inne)n, die auf ein<br />
universitätsintern und -extern bekanntgegebenes Stellenangebot reagiert<br />
hatten. Da die Stelle mit einem Standardtext für Sekretariats-<br />
/Verwaltungspositionen ausgeschrieben worden war, enthielten eingesandte<br />
Bewerbungsunterlagen hinreichend umfassende Angaben über Lehr- und Ausbildungsinhalte,<br />
bisherige Arbeitsverhältnisse, Fort- und<br />
Weiterbildungsaktivitäten, Tätigkeitsschwerpunkte und Berufserfolge. Die<br />
Durchsicht der Unterlagen erfolgte strikt merkmalsbezogen. Da der<br />
Bewerber(innen)kreis und mit ihm das vorliegende Material<br />
tätigkeitsbiographisch sehr heterogen ausgefallen war, mußte auf<br />
abgestufte Merkmalsmessungen verzichtet werden. Im Prinzip sind<br />
differenziertere Beurteilungen des zu erwartenden Merkmalsnutzens jedoch<br />
auch in diesem Anwendungskontext möglich. Hierfür müßten Ausbildungsgänge<br />
und Tätigkeitsbiographien möglicher Bewerber(innen) danach untersucht und<br />
skaliert werden, wie nah sie optimalen Merkmalsausprägungen zu kommen<br />
versprechen. Der erforderliche Aufwand dürfte aber erst dann lohnen, wenn<br />
mit relativ tätigkeitshomogenen und ähnlich (gut) qualifizierten<br />
Bewerber(inne)n zu rechnen ist (für einen Anwendungskontext mit solchen<br />
Vorausetzungen vgl. <strong>Müller</strong> & <strong>Nachreiner</strong>, 1986), oder wenn weiterreichende<br />
Entscheidungsperspektiven ins Auge gefaßt werden (wie z.B., auch das<br />
Problem der Endauswahl zu lösen). Beide Bedingungen waren im vorliegenden<br />
Fall nicht erfüllt, so daß der Auswahlnutzen lediglich daran gemessen<br />
wurde, ob die Basismerkmale den Unterlagen zufolge als vorhanden (Nutzen<br />
= 100) oder nicht vorhanden (Nutzen = 0) gelten konnten. Bei den meisten<br />
Merkmalen war dies - mitbegünstigt durch die Heterogenität der