Günter F. Müller, Friedhelm Nachreiner - Rainer Hampp Verlag
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Schritt 7: Normieren der Merkmalsgewichte durch Anwendung der<br />
Wahrscheinlichkeitsrechnung.<br />
Schritt 8: Merkmalsspezifische Beurteilung aller vorliegenden und in<br />
Frage kommenden Entscheidungsalternativen durch objektive und/oder<br />
subjektive Messung ihres erwarteten Nutzens für eine optimale Lösung des<br />
Entscheidungsproblems.<br />
Schritt 9: Berechnung des gewichteten (Gesamt)Nutzens aller in Frage<br />
kommenden Entscheidungsalternativen.<br />
Schritt 10: Auswahl derjenigen Entscheidungsalternative(n), welche<br />
den(die) größten Gesamtnutzenwert(e) besitz(en). Um sich eine Option für<br />
die Suche nach besseren Entscheidungsalternativen offen zu halten, können<br />
(hier oder am Ende von Schritt 7) Gesamtnutzen definiert werden, die<br />
Entscheidungsalternativen mindestens aufweisen sollten, um zur<br />
Problemlösung beizutragen. Der effektive Entschluß hinge dann vom<br />
Ergebnis eines entsprechenden Vergleichs zwischen definierten und<br />
erhaltenen Gesamtnutzenwerten ab.<br />
Das Verfahren läßt sich gegebenenfalls noch um Sensitivitätsanalysen und<br />
Kosten-Nutzen-Berechnungen erweitern (vgl. Edwards & Newman, 1982). Beide<br />
Zusatzschritte werden jedoch nur bei bestimmten Voraussetzungen empfohlen<br />
(z.B., wenn das Risiko von Fehlentscheidungen besonders groß ist).<br />
Sensitivitätsanalysen prüfen, wie sich andere Merkmalsgewichte auf den<br />
erwarteten Gesamtnutzen von Entscheidungsalternativen auswirken. Variiert<br />
werden vor allem solche Zahlenwerte, die kontrovers diskutiert wurden<br />
oder aus divergierenden Rangordnungen hervorgegangen sind. Wiederholte<br />
Nutzenberechnungen erhellen sodann sehr schnell, ob und wenn ja bei<br />
welchen Abweichungen Konsequenzen für die Auswahl von<br />
Entscheidungsalternativen zu erwarten sind. Reagiert das<br />
Entscheidungskriterium empfindlich, kann es angezeigt sein, erneut (ab<br />
Schritt 2 oder 4) in die Entscheidungsanalyse einzusteigen. Kosten-<br />
Nutzen-Berechnungen sind angebracht, wenn Entschlüsse nicht nur vom<br />
Gesamtnutzen potentieller Entscheidungsalternativen, sondern auch von zu<br />
erwartetenden oder bereits bekannten Kosten abhängig gemacht werden<br />
sollen (Preise, Amortisierung, Wertverlust). Eine Berechnung<br />
kostenbereinigter Gesamtnutzenwerte kann dabei ebenfalls das<br />
Entscheidungskriterium verändern.<br />
3. Spezielle Verfahrensanwendung<br />
Wird das Entscheidungsverfahren für Selektionsprobleme angewandt, müssen<br />
diese zunächst qualitativ untersucht werden. In den Verfahrensschritten<br />
1-4 ist zu klären, wer Träger und Subjekt von Auswahlentscheidungen sein<br />
soll, welche Merkmale bei den jeweils zu besetzenden Positionen und den<br />
in Frage kommenden Bewerber(inne)n als entscheidungsrelevant anzusehen<br />
sind und welcher Zielzustand bei der anliegenden Personalauswahl als<br />
wünschenswert erscheint. Sind fachkundige Experten identifiziert (z.B.<br />
Mitarbeitervertreter, Führungskräfte, Personalsachverständige) und zur<br />
Mitarbeit bereit, so haben diese zunächst folgende Aufgaben zu<br />
bewältigen: Unter Anleitung eines entscheidungsanalytisch kompetenten<br />
Moderators beginnen sie mit freier Einfallsproduktion zum fraglichen<br />
Entscheidungsproblem und seinen möglichen Lösungen. Unter anderem muß<br />
hier deutlich werden, welche Besonderheiten die (Wieder) Besetzung einer<br />
Position mit sich bringt, welche Tätigkeits- und Personenmerkmale eine<br />
optimale Stellenbesetzung indizieren ("critical incidents" im Sinne von<br />
Flanagan, 1954), welcher Bewerberkreis mit welcher Art von Ausschreibung<br />
angesprochen werden soll und welche Informationen aus<br />
Bewerbungsunterlagen entscheidungsrelevant sein können. Mit deutlicher<br />
Akzentsetzung auf "brainstorming" und Ideen-Generierung resultiert so ein<br />
umfassender, problemspezifischer Merkmalskatalog, das Rohmaterial der<br />
Entscheidungsanalyse. Es folgen nun Gruppendiskussionen, um die effektive