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<strong>Eigler</strong>: <strong>Transaktionskosten</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalwirtschaft</strong> (ZfP 1/97) 5<br />

<strong>Joachim</strong> <strong>Eigler</strong> *<br />

<strong>Transaktionskosten</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalwirtschaft</strong>.<br />

<strong>Ein</strong> Beitrag zur Verringerung der Ökonomiearmut in der<br />

<strong>Personalwirtschaft</strong>slehre **<br />

Den Anlaß für diese Arbeit liefern die wiederholt erhobenen Klagen, die <strong>Personalwirtschaft</strong>slehre<br />

weise zu wenig ökonomische Elemente auf. Daher wird versucht, die<br />

<strong>Transaktionskosten</strong>theorie auf die <strong>Personalwirtschaft</strong> zu übertragen, um instrumentelle<br />

Gestaltungsempfehlungen zu gewinnen. Die <strong>Transaktionskosten</strong>theorie wird herangezogen,<br />

weil sie unter den ökonomischen Ansätzen der Neoinstitutionellen Mikroökonomie die<br />

größte Erklärungskraft verspricht. Zunächst wird gezeigt, inwieweit diese Theorie konzeptionell<br />

für eine Analyse von Beschäftigungsverhältnissen fruchtbar gemacht werden kann.<br />

Im Ergebnis stellt sich heraus, daß personalwirtschaftliche Funktionen Reparaturfunktionen<br />

für unvollständige Rahmenarbeitsverträge wahrnehmen. Aus methodischer Sicht werden<br />

darauf aufbauend Kategorien personalwirtschaftlicher <strong>Transaktionskosten</strong> auf personalwirtschaftlichen<br />

Feldern voneinander abgegrenzt. Anhand personalwirtschaftlicher<br />

<strong>Transaktionskosten</strong> können dann alternative personalwirtschaftliche Maßnahmen <strong>und</strong><br />

Funktionen beurteilt werden. Für die Funktionsfelder der Personalentwicklung <strong>und</strong> Mitarbeiterführung<br />

wird gezeigt, welchen Erkenntnisgewinn die <strong>Transaktionskosten</strong>theorie<br />

für die <strong>Personalwirtschaft</strong>slehre liefert. Abschließend werden die Leistungsfähigkeit <strong>und</strong><br />

die Grenzen des Übertragungsversuches beurteilt.<br />

The article offers a solution to the often deplored lack of and demand for a stronger<br />

economic orientation of German personnel management. Therefore, the transaction cost<br />

theory is applied to personnel management in order to develop an operating framework. The<br />

transaction cost theory is used because it is the one which offers the best explanations from all<br />

the economic approaches of new institutional economics. Firstly, it is shown to what extent this<br />

theory can be useful for an analysis of employment relationships. The findings indicate that personnel<br />

management functions play a corrective role for incomplete framework employment<br />

contracts. From a methodological point of view transaction costs are taken to assess different<br />

HRM functions and measures. Therefore, different categories of transaction costs of HRM are<br />

formed as a basis for empirical research. Especially for the functions of „human resource<br />

development“ and „leadership“ the article shows the results of a transaction cost based<br />

analysis. Finally, the potential and limits of the transaction cost theory as an economic<br />

approach for personnel management are assessed.<br />

______________________________________________________________________<br />

* Dr. <strong>Joachim</strong> <strong>Eigler</strong>, Jg. 1966, Wissenschaftlicher Assistent an der Wirtschaftswissenschaftlichen<br />

Fakultät der Universität Regensburg, Institut für Betriebswirtschaftslehre, D-93040<br />

Regensburg.<br />

Arbeitsgebiete: Ökonomische <strong>Personalwirtschaft</strong>, Organisation, Internes Rechnungswesen.<br />

** Artikel eingegangen: 15.7.96 / revidierte Fassung eingegangen <strong>und</strong> akzeptiert: 25.11.96.


6 <strong>Eigler</strong>: <strong>Transaktionskosten</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalwirtschaft</strong> (ZfP 1/97)<br />

1. Problemstellung<br />

Aufgr<strong>und</strong> der deplorablen Bef<strong>und</strong>e bezüglich der Ökonomiearmut der <strong>Personalwirtschaft</strong>slehre<br />

<strong>und</strong> ihrer ausgeprägten verhaltenswissenschaftlichen Ausrichtung wurde<br />

die Forderung laut, die <strong>Personalwirtschaft</strong>slehre ökonomisch breiter zu f<strong>und</strong>ieren<br />

(Hax 1991, S. 65 f.; Sadowski 1991, S. 129 ff.).<br />

Diese Forderung trat in etwa zeitgleich mit Bemühungen um eine tragfähige theoretische<br />

Basis der <strong>Personalwirtschaft</strong>slehre in Form einer Theorie der <strong>Personalwirtschaft</strong><br />

bzw. einer personalökonomischen Theorie auf (z.B. Backes-Gellner 1993). Die<br />

Unzufriedenheit mit dem Fehlen als ökonomisch erachteter Elemente personalwirtschaftlicher<br />

Konzepte <strong>und</strong> Methoden erhielt neue Nahrung durch die breite Rezeption<br />

der Ansätze der Neoinstitutionellen Mikroökonomie in der Betriebswirtschaftslehre<br />

(Property-rights-Ansatz, Principal-Agent-Theorie, <strong>Transaktionskosten</strong>theorie). Diese<br />

sind inzwischen zu einem festen Bestandteil betriebswirtschaftlicher Analysen geworden<br />

<strong>und</strong> haben die Fachterminologie nachhaltig geprägt.<br />

Nach wie vor ist aber nicht geklärt, wie eine ökonomisch gehaltvolle sowie theoretisch<br />

breiter f<strong>und</strong>ierte <strong>Personalwirtschaft</strong>slehre aussehen soll. Es wird daher versucht,<br />

die Beiträge der <strong>Transaktionskosten</strong>theorie für eine Personalökonomie herauszuarbeiten.<br />

Die <strong>Transaktionskosten</strong>theorie wird deshalb herangezogen, weil sie unter den Ansätzen<br />

der Neoinstitutionellen Mikroökonomie die größte Erklärungskraft verspricht.<br />

Dies liegt insbesondere daran, daß dieser Ansatz einen bewußt allgemein gehaltenen<br />

Theorierahmen zur Verfügung stellt, der auf eine große Bandbreite unterschiedlicher<br />

betriebswirtschaftlicher Problemstellungen anwendbar ist <strong>und</strong> Ansatzpunkte für problemspezifische<br />

Modifikationen bietet. Versuche, die <strong>Transaktionskosten</strong>theorie für die<br />

<strong>Personalwirtschaft</strong> zu nutzen, beschränkten sich lange Zeit auf konzeptionelle <strong>und</strong> gedankliche<br />

Vorarbeiten (z.B. Picot 1987; Sadowski 1991; Wiegran 1993; Backes-<br />

Gellner 1993) oder erste Anläufe, Teilprobleme anhand der Terminologie <strong>und</strong> der Methodik<br />

der <strong>Transaktionskosten</strong>theorie zu analysieren (z.B. S<strong>und</strong>ermeier 1992; Föhr<br />

1994; Staffelbach 1995). Inzwischen zeigen jedoch aktuelle Arbeiten, daß in der <strong>Personalwirtschaft</strong><br />

die Relevanz von <strong>Transaktionskosten</strong> für personalwirtschaftliche Problemstellungen<br />

zunehmend erkannt wird (Alewell 1993; Festing 1996; Röllinghoff 1996;<br />

297-317); eine umfassende <strong>und</strong> systematische Analyse personalwirtschaftlicher Sachverhalte<br />

fehlt bislang aber noch.<br />

Das Ziel dieser Arbeit besteht deshalb darin, die Konzeption <strong>und</strong> Methodik der<br />

<strong>Transaktionskosten</strong>theorie für eine ökonomische Analyse personalwirtschaftlicher<br />

Sachverhalte fruchtbar zu machen. Es wird versucht, transaktionskostentheoretisch begründete<br />

Gestaltungsempfehlungen für personalwirtschaftliches Handeln zu gewinnen.<br />

Anhand der Ergebnisse dieses Übertragungsversuches wird dann zu beurteilen sein,<br />

welche Bedeutung die <strong>Transaktionskosten</strong>theorie für eine personalökonomische Theorie<br />

besitzt.


<strong>Eigler</strong>: <strong>Transaktionskosten</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalwirtschaft</strong> (ZfP 1/97) 7<br />

2. Gr<strong>und</strong>lagen einer transaktionskostentheoretisch f<strong>und</strong>ierten <strong>Personalwirtschaft</strong><br />

2.1 Der „Reparaturcharakter“ personalwirtschaftlicher Funktionen<br />

Zahlreiche Arbeiten zeigen, daß die <strong>Transaktionskosten</strong>theorie trotz methodischer<br />

<strong>und</strong> konzeptioneller Schwächen als Gr<strong>und</strong>lage für betriebswirtschaftliche Untersuchungen<br />

anerkannt ist (z.B. Sydow 1992; Rotering 1993; Wildemann 1995; auch Picot/<br />

Maier 1992; Picot/Reichwald 1994; Szyperski/Klein 1993; Ghoshal/Moran 1996, S.<br />

15). Auf eine erneute <strong>und</strong> breite Darstellung der <strong>Transaktionskosten</strong>theorie kann daher<br />

verzichtet werden (hierzu Williamson 1975; 1985; Ebers/Gotsch 1993). Im Rahmen der<br />

<strong>Transaktionskosten</strong>theorie wird versucht, aus der Wechselwirkung von <strong>Ein</strong>flußfaktoren<br />

<strong>und</strong> Verhaltensannahmen der Transakteure die Auslösung von <strong>Transaktionskosten</strong> bei<br />

der Abwicklung von Leistungsbeziehungen einzuschätzen. Unternehmung <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />

sind hierbei die Akteure, die jeweils versuchen, ihre Vertragspositionen zu optimieren,<br />

wobei Informationsasymmetrien die Vertragsbeziehungen beeinflussen. Die<br />

<strong>Transaktionskosten</strong>theorie erklärt die relative Vorteilhaftigkeit alternativer Koordinationsformen,<br />

die für die Abwicklung von Leistungsbeziehungen eingesetzt werden können.<br />

Sie konzentriert sich auf die Analyse von Problemen bei der Abwicklung von<br />

Transaktionen, die deshalb auch die zentrale Analyseeinheit bilden (Williamson 1985,<br />

S. 41). Die <strong>Transaktionskosten</strong>theorie unterstellt insbesondere, daß die Akteure opportunistisch<br />

<strong>und</strong> eigennützig handeln. Die Unterstellung von Opportunismus kann als Bereicherung<br />

für die <strong>Personalwirtschaft</strong> betrachtet werden, weil sie den Mitarbeiter als<br />

gleichwertigen Vertragspartner unterstellt, der versucht, im Rahmen des Beschäftigungsverhältnisses<br />

seine Interessen <strong>und</strong> Ziele durchzusetzen. Die Gefahr, durch diese<br />

Verhaltensannahme ein negatives Menschenbild zu reimportieren, ist daher gering. Außerdem<br />

erweist sich Opportunismus für die Analyse personalwirtschaftlicher Sachverhalte<br />

als tragfähigere Prämisse als z.B. Annahmen über eine langfristig vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit.<br />

Die Gr<strong>und</strong>lage für Aussagen der <strong>Transaktionskosten</strong>theorie bilden Erkenntnisse<br />

amerikanischer Vertragsforschung (MacNeil 1978; Richter 1991, S. 406 f.). Diese sind<br />

auch für eine Analyse von personalwirtschaftlichen Problemstellungen heranzuziehen.<br />

Hauptmerkmale von Beschäftigungsverhältnissen sind danach (1) die Relationalität des<br />

Vertrages <strong>und</strong> (2) die Personengeb<strong>und</strong>enheit der Arbeitsleistung. Da konkrete Aufgabeninhalte<br />

in Arbeitsverträgen nicht exakt festgelegt werden können, stellen Arbeitsverträge<br />

Rahmenarbeitsverträge dar, die inhaltlich unvollständig sind. Aus vertragstheoretischer<br />

Sicht ist diese Unvollständigkeit für sich betrachtet sinnvoll, weil dadurch die<br />

Flexibilität von Beschäftigungsverhältnissen bezüglich sich ändernder Umweltbedingungen<br />

<strong>und</strong> wechselnder Aufgabenstellungen gewährleistet wird. Es ist daher nicht das<br />

Ziel zu zeigen, daß durch „geschickte“ <strong>Personalwirtschaft</strong> vollkommene Arbeitsverträge<br />

formuliert werden können. Vielmehr erklärt die <strong>Transaktionskosten</strong>theorie, daß unter<br />

den gegebenen vertraglichen Bedingungen <strong>Personalwirtschaft</strong> unentbehrlich ist, um eine<br />

„reibungslose“ Erfüllung von Arbeitsverträgen nach deren Abschluß zu ermöglichen.


8 <strong>Eigler</strong>: <strong>Transaktionskosten</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalwirtschaft</strong> (ZfP 1/97)<br />

Arbeitsverträge müssen laufend inhaltlich konkretisiert werden, wobei die Interaktionsbeziehungen<br />

zwischen den Transakteuren Bedeutung für die gegenseitige Vertragserfüllung<br />

erlangen. Arbeitsverträge sind somit typische Beispiele für relationale<br />

Vertragsformen (hierzu MacNeil 1978, S. 886 ff.; Williamson 1985, S. 71 f.; Föhr<br />

1991, S. 64, Ebers/Gotsch 1993, S. 223). Darüber hinaus sind Arbeitsleistungen untrennbar<br />

an die Person des Mitarbeiters geb<strong>und</strong>en, weshalb sie nicht losgelöst von dessen<br />

Identität betrachtet werden können. Diese beiden Merkmale von Beschäftigungsverhältnissen<br />

stellen die Hauptursachen dar, weshalb es auch in Beschäftigungsverhältnissen<br />

zu Vertragsproblemen <strong>und</strong> dadurch zur Auslösung von <strong>Transaktionskosten</strong><br />

kommt.<br />

<strong>Ein</strong> Blick auf die <strong>Personalwirtschaft</strong> durch die Brille der <strong>Transaktionskosten</strong>theorie<br />

liefert in konzeptioneller Hinsicht zunächst ein interessantes Ergebnis: <strong>Personalwirtschaft</strong>liche<br />

Funktionen sind als Institutionen interpretierbar, die „Reparaturfunktionen“<br />

für unvollständige Arbeitsverträge wahrnehmen. In einer transaktionskostenfreien Idealwelt<br />

sind in Arbeitsverträgen annahmegemäß für jeden Zeitpunkt des Vertragsverhältnisses<br />

die konkreten zu verrichtenden Arbeitsleistungen exakt festgelegt. Die Akteure<br />

wählen lediglich zwischen alternativen Arbeitskontrakten. <strong>Personalwirtschaft</strong>liche<br />

Funktionen sind in dieser Welt nicht erforderlich. In realen Beschäftigungsverhältnissen<br />

entstehen jedoch aufgr<strong>und</strong> inhaltlich unvollständiger Arbeitsverträge <strong>und</strong> der Personengeb<strong>und</strong>enheit<br />

der Arbeitsleistung kontinuierlich Vertragsprobleme, die in personalwirtschaftliche<br />

Probleme münden. <strong>Personalwirtschaft</strong>liche Maßnahmen werden eingesetzt,<br />

um diese Störungen im Beschäftigungsverhältnis zu beseitigen. In diesem Sinne übernimmt<br />

die <strong>Personalwirtschaft</strong> nachvertragliche „Reparaturfunktionen“. Da der nachvertragliche<br />

Regelungsbedarf im Arbeitsvertrag mit zunehmender Stärke der Wirkungen<br />

der <strong>Ein</strong>flußfaktoren auf die Leistungsbeziehung <strong>und</strong> der Verhaltensannahmen wächst,<br />

nimmt entsprechend auch der Umfang personalwirtschaftlicher Funktionen zur Deckung<br />

dieses Regelungsbedarfs zu. Notwendigkeit <strong>und</strong> Umfang der Reparaturfunktion<br />

der <strong>Personalwirtschaft</strong> hängen insbesondere wesentlich vom Ausmaß opportunistischen<br />

Verhaltens der Organisationsmitglieder ab.<br />

Die <strong>Personalwirtschaft</strong> ist daher als eine Institution interpretierbar, die der governance<br />

oder Beherrschung von Arbeitsverträgen dient. Sie hat die Aufgabe, ökonomische<br />

Reibungsverluste bei der Abwicklung von Beschäftigungsverhältnissen zu begrenzen.<br />

Ziel einer transaktionskostenorientierten <strong>Personalwirtschaft</strong> ist es daher, den Umfang<br />

dieser Reparaturfunktion auf ein Minimum zu reduzieren. Aus der Logik der<br />

<strong>Transaktionskosten</strong>theorie heraus wird dieses Ziel wiederum durch eine transaktionskostenminimale<br />

Gestaltung personalwirtschaftlicher Funktionen erreicht.<br />

2.2 Zwei-Ebenen-Modell von Transaktionen im Beschäftigungsverhältnis<br />

Inzwischen besteht im deutschsprachigen Raum <strong>Ein</strong>igkeit darüber, eine Transaktion<br />

als den Prozeß der Koordination eines Leistungsaustausches einschließlich der Vereinbarungen<br />

von Maßnahmen zur Absicherung dieses Austausches zu definieren (Dorow/Weiermair<br />

1984, S. 194; Picot 1993, Sp. 4194 f.). <strong>Transaktionskosten</strong> sind dann<br />

die Kosten, „Opfer“ oder ökonomischen Reibungsverluste, die im Zuge dieses Koordi-


<strong>Eigler</strong>: <strong>Transaktionskosten</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalwirtschaft</strong> (ZfP 1/97) 9<br />

nationsprozesses ausgelöst werden. Während bei technischen Prozessen <strong>und</strong> dem<br />

Tausch von Gütern Transaktionen leicht erkennbar sind, ist die Abgrenzung von Transaktionen<br />

im Beschäftigungsverhältnis wesentlich schwieriger. Auf der Suche nach<br />

<strong>Transaktionskosten</strong> in der <strong>Personalwirtschaft</strong> muß zunächst geklärt werden, welche<br />

Transaktionen in Zusammenhang mit Beschäftigungsverhältnissen im einzelnen zu betrachten<br />

sind. Es hat sich gezeigt, daß hierbei mehrere Transaktionsebenen unterschieden<br />

werden müssen, weil <strong>Transaktionskosten</strong> jeweils nur für Transaktionen auf einer<br />

bestimmten Ebene ermittelt werden können (Michaelis/Picot 1987, S. 88; Picot/Wenger<br />

1988, S. 30).<br />

(1) Ebene des Arbeitsvertrags:<br />

Auf einer ersten Transaktionsebene befindet sich das Beschäftigungsverhältnis<br />

selbst als langfristig angelegtes Austauschverhältnis von Arbeitsleistung gegen Vergütung,<br />

für das der Arbeitsvertrag die Gr<strong>und</strong>lage bildet. Das Ziel dieser Transaktion besteht<br />

in der langfristigen Sicherung der arbeitsvertraglichen Aufgabenerfüllung des<br />

Mitarbeiters. Auf dieser Ebene ist der Gesamtaufwand für den „Betrieb“ personalwirtschaftlicher<br />

Funktionen als <strong>Transaktionskosten</strong>block zu betrachten. Diese <strong>Transaktionskosten</strong><br />

werden ausgelöst, weil Arbeitsverträge unvollständig sind. <strong>Ein</strong>e transaktionskostentheoretische<br />

Analyse, die an dieser Ebene ansetzt, beschränkt sich auf die Frage,<br />

welche Organisationsform für die Abwicklung der „Arbeitsleistungstransaktion“ aus<br />

<strong>Transaktionskosten</strong>sicht am geeignetsten ist. Organisationsformen hierfür sind Vertragsformen<br />

wie z.B. ein unbefristeter oder zeitlich befristeter Arbeitsvertrag, ein Leiharbeitsvertrag,<br />

ein kurzfristiger Werkvertrag oder eine der Formen eines atypischen Beschäftigungsverhältnisses<br />

(Picot 1982, S. 273 ff.). Problematisch ist hierbei, daß der<br />

Gesamtaufwand für personalwirtschaftliche Funktionen <strong>und</strong>ifferenziert als „<strong>Transaktionskosten</strong>“<br />

des Arbeitsvertrages bezeichnet wird <strong>und</strong> dadurch personalwirtschaftliche<br />

<strong>Transaktionskosten</strong> nicht von den „Produktionskosten“ getrennt werden. Dadurch wird<br />

der Blick auf eine personalwirtschaftlich aufschlußreichere Analyse von <strong>Transaktionskosten</strong>,<br />

die durch die Abwicklung personalwirtschaftlicher Maßnahmen selbst ausgelöst<br />

werden, verstellt. Den gesamten Personalaufwand lediglich als <strong>Transaktionskosten</strong> der<br />

Vertragsformen zu bezeichnen, auf deren Gr<strong>und</strong>lage Organisationsmitglieder Aufgaben<br />

erfüllen <strong>und</strong> Leistungen erbringen, bringt noch keinen erheblichen Erkentnisfortschritt.<br />

Deshalb ist die Betrachtung zu verfeinern <strong>und</strong> auf eine zweite Ebene abzustellen.<br />

(2) <strong>Personalwirtschaft</strong>liche Ebene:<br />

Auf dieser Ebene befinden sich diejenigen personalwirtschaftlichen Funktionen,<br />

die der Absicherung eines Arbeitsvertrages dienen. Weil sie als Koordinationsprozesse<br />

interpretierbar sind, die auf einen Leistungsaustausch ausgerichtet sind, können sie als<br />

„personalwirtschaftliche Transaktionen“ bezeichnet werden. Da auf der ersten Ebene<br />

die gesamte <strong>Personalwirtschaft</strong> <strong>Transaktionskosten</strong> des Arbeitsvertrags darstellen, besteht<br />

das Ziel personalwirtschaftlicher Transaktionen auf dieser zweiten Ebene darin,<br />

genau diese <strong>Transaktionskosten</strong> zu minimieren. Dies wird wiederum durch den <strong>Ein</strong>satz<br />

transaktionskostenminimaler personalwirtschaftlicher Maßnahmen <strong>und</strong> Konzeptionen


10 <strong>Eigler</strong>: <strong>Transaktionskosten</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalwirtschaft</strong> (ZfP 1/97)<br />

erreicht. Bei einem Minimum personalwirtschaftlicher <strong>Transaktionskosten</strong> auf der personalwirtschaftlichen<br />

Ebene kann dann der Umfang der Korrektur- <strong>und</strong> Reparaturfunktion,<br />

der für die Ausfüllung unvollständige Arbeitsverträge erforderlich ist, ebenfalls<br />

auf ein Minimum begrenzt werden.<br />

<strong>Personalwirtschaft</strong>liche <strong>Transaktionskosten</strong> stellen somit alle ökonomischen<br />

Nachteile oder bildhaft gesprochen „Reibungsverluste“ dar, die durch die Erfüllung<br />

personalwirtschaftlicher Funktionen anfallen. Es handelt sich dabei sowohl um quantitative<br />

(sofern meßbar) als auch qualitative Reibungsverluste. In Anlehnung an Picot<br />

können diese phasenorientiert in Vorbereitungs- <strong>und</strong> Entwurfs-, Vereinbarungs-, Abwicklungs-,<br />

Anpassungs-, Fehlsteuerungs- <strong>und</strong> Kontrollkosten, die durch personalwirtschaftliche<br />

Aktivitäten ausgelöst werden, untergliedert werden (1982, S. 270; 1993, Sp.<br />

4196), wobei jedoch die <strong>Ein</strong>teilung <strong>und</strong> das Gewicht einzelner Kategorien von der jeweils<br />

untersuchten Problemstellung abhängt. <strong>Personalwirtschaft</strong>liche <strong>Transaktionskosten</strong><br />

sind in dieser Sicht indirekte <strong>Transaktionskosten</strong> der Transaktion „Beschäftigungsverhältnis“<br />

der ersten Ebene. Diese differenzierte Zwei-Ebenenbetrachtung erlaubt, den<br />

„Betriebskosten“ einzelner personalwirtschaftlicher Funktionen nachzuspüren. <strong>Personalwirtschaft</strong>liche<br />

<strong>Transaktionskosten</strong> sind hierbei definitionsgemäß von den „Personalproduktionskosten“<br />

wie z.B. die Kosten einer Weiterbildungsmaßnahme zu trennen.<br />

Mit der Analyse personalwirtschaftlicher <strong>Transaktionskosten</strong> eröffnet sich somit ein<br />

Weg, auf eine besondere Kategorie von Personalkosten aufmerksam zu machen, der<br />

bislang trotz ihrer Entscheidungsrelevanz <strong>und</strong> empirischen Bedeutung kaum Beachtung<br />

geschenkt wurde.<br />

Aufgr<strong>und</strong> des starken Gewichts, das dem Faktor der Spezifität beigemessen wird,<br />

ist die Untersuchungsperspektive der <strong>Transaktionskosten</strong>theorie jedoch vorwiegend auf<br />

Sachverhalte gerichtet, die im Nachvertragsbereich liegen (Williamson 1985, S. 29;<br />

Ghoshal/Moran 1996, S. 17). Der Schwerpunkt einer Analyse personalwirtschaftlicher<br />

Sachverhalte liegt daher auf Funktionsfeldern, die ebenfalls zeitlich <strong>und</strong> logisch der<br />

Phase nach Abschluß eines Arbeitsvertrages zuzuordnen sind. Insbesondere mit Maßnahmen<br />

<strong>und</strong> Konzeptionen der Personalentwicklung <strong>und</strong> Mitarbeiterführung können<br />

Ausfüllungs- <strong>und</strong> Absicherungsaufgaben bezüglich des Arbeitsvertrags wahrgenommen<br />

werden. Da diese somit den Kern einer transaktionskostentheoretischen Analyse bilden,<br />

wird auf diese Funktionsfelder in Kapitel drei vertiefend eingegangen. Darüber hinaus<br />

können aber auch Probleme der Personalfreisetzung als Gegenstand der Vertragsanpassung<br />

interpretiert werden. Vertragsanpassungsbedarf tritt auf, weil bei Abschluß eines<br />

Arbeitsvertrages Art <strong>und</strong> <strong>Ein</strong>trittszeitpunkt von Freisetzungsursachen noch nicht bekannt<br />

sind. Der konzeptionelle <strong>Ein</strong>bezug z.B. der Personalbereitstellung hingegen<br />

schließt sich bei Konzentration auf die personalwirtschaftliche Ebene aus konzeptionellen<br />

Gründen aus, da Personalbedarfsplanung <strong>und</strong> -beschaffung nicht dem Nachvertragsbereich<br />

zuzuordnen sind.<br />

2.3 Erweiterte Betrachtung von Transaktionsebenen im Beschäftigungsverhältnis


<strong>Eigler</strong>: <strong>Transaktionskosten</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalwirtschaft</strong> (ZfP 1/97) 11<br />

Aus personalwirtschaftlicher Sicht ist die Ausblendung von Problemstellungen, die<br />

zeitlich <strong>und</strong> logisch vor Arbeitsvertragsschluß liegen, natürlich unbefriedigend. Die betrachteten<br />

zwei Transaktionsebenen repräsentieren aber lediglich einen Teilausschnitt<br />

aus einem vielschichtigen Ebenengefüge von Transaktionen, die auf das Beschäftigungsverhältnis<br />

bezogen werden können. Die Betrachtung der Arbeitsvertragsebene eröffnet<br />

unmittelbar den Blick auf eine übergelagerte Ebene von Transaktionen <strong>und</strong><br />

<strong>Transaktionskosten</strong> bezüglich des Beschäftigungsverhältnisses. Auf dieser als Unternehmungsebene<br />

zu bezeichnenden Transaktionsebene ist letztlich die Entscheidung<br />

zwischen „Eigenerstellung“ oder „Fremdbezug“ als Transaktionsalternativen für die Erstellung<br />

von Unternehmungsleistungen im Sinne des Markt-Hierarchie-Paradigmas der<br />

<strong>Transaktionskosten</strong>theorie angesiedelt. Bei Wahl der Alternative „Eigenerstellung“ sind<br />

sowohl <strong>Transaktionskosten</strong> organisatorischer Strukturen <strong>und</strong> Regelungen als auch die<br />

<strong>Transaktionskosten</strong> des Mitarbeitereinsatzes zu berücksichtigen. Diese bilden zusammengenommen<br />

die internen <strong>Transaktionskosten</strong> der hierarchischen Organisation von<br />

Leistungserstellungsprozessen, die zu minimieren sind. Auf der Unternehmungsebene<br />

wären dann zusätzlich auch personalwirtschaftliche Funktionen einzubeziehen, die vor<br />

dem Arbeitsvertragsschluß liegen. Dieser Betrachtungsebene sind Transaktionen der<br />

Personalplanung <strong>und</strong> -beschaffung sowie -auswahl zuzuordnen. Ziel ist hierbei z.B. der<br />

<strong>Ein</strong>satz eines transaktionskosteneffizienten Personalplanungssystems. <strong>Ein</strong> mit minimalen<br />

<strong>Transaktionskosten</strong> verb<strong>und</strong>enes Personalplanungssystem ist im Vorfeld des Arbeitsvertrages<br />

Voraussetzung für einen minimalen Umfang des gesamten Reparaturaufwandes<br />

personalwirtschaftlicher Funktion auf den tiefergelagerten Transaktionsebenen.<br />

Je genauer z.B. der Personalbedarf geplant wird <strong>und</strong> je gezielter Personalbeschaffung<br />

<strong>und</strong> -auswahl betrieben werden, desto geringer müßten dann nach Abschluß des<br />

Arbeitsvertrages die Vertragsprobleme <strong>und</strong> damit die <strong>Transaktionskosten</strong> des Beschäftigungsverhältnisses<br />

sein. Die Abgrenzung alternativer Konfigurationen von Planungssystemen<br />

sowie die überschneidungsfreie Zurechnung von <strong>Transaktionskosten</strong> auf dieser<br />

Transaktionsebene sind jedoch erheblichen konzeptionellen sowie methodischen<br />

Hürden ausgesetzt. Da die zentrale Frage der <strong>Transaktionskosten</strong>theorie aber lautet:<br />

„What are the costs?“ (Williamson 1985, S. 20), ist für eine Analyse personalwirtschaftlicher<br />

Problemstellungen auf die personalwirtschaftliche Transaktionsebene <strong>und</strong><br />

nicht auf die Arbeitsvertrags- oder sogar die Unternehmungsebene abzustellen. <strong>Ein</strong>e<br />

transaktionskostentheoretische Analyse muß somit stets auf eine zu betrachtende Ebene<br />

bezogen werden, um der Komplexität des Untersuchungsobjektes gerecht zu werden.<br />

Diese Ebenendifferenzierung dient letztlich dazu, die komplexen Beziehungen<br />

zwischen Transaktionen im Beschäftigungsverhältnis zu verdeutlichen. Erst auf der personalwirtschaftlichen<br />

Ebene werden diejenigen <strong>Transaktionskosten</strong> sichtbar, die für die<br />

Gestaltung einer transaktionskostenorientierten <strong>Personalwirtschaft</strong> von besonderer Bedeutung<br />

sind. Diese ist daran interessiert, <strong>Transaktionskosten</strong> als „Schattenaufwand“<br />

der <strong>Personalwirtschaft</strong> sichtbar zu machen <strong>und</strong> Ansatzpunkte zu deren Begrenzung zu<br />

analysieren.


12 <strong>Eigler</strong>: <strong>Transaktionskosten</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalwirtschaft</strong> (ZfP 1/97)<br />

2.4 Methodik einer Analyse personalwirtschaftlicher <strong>Transaktionskosten</strong><br />

Für eine Analyse personalwirtschaftlicher <strong>Transaktionskosten</strong> kann aus der <strong>Transaktionskosten</strong>theorie<br />

eine logische Schrittfolge abgeleitet werden (Picot 1982, S. 273;<br />

Michaelis 1985, S. 61; <strong>Eigler</strong> 1996, S. 46 ff.). Der erste Schritt beinhaltet die Interpretation<br />

des zu untersuchenden Sachverhaltes als personalwirtschaftliche „Transaktion“.<br />

Der ökonomische Gehalt personalwirtschaftlicher Maßnahmen <strong>und</strong> Konzeptionen richtet<br />

sich aus transaktionstheoretischer Sicht insbesondere auch danach, inwiefern eine<br />

personalwirtschaftliche Problemstellung als ökonomischer Tausch interpretiert werden<br />

kann, der zur Erreichung der Tauschziele Koordinationsbedarf auslöst (Picot 1987, Sp.<br />

1584). Gegenstand dieses ersten Analyseschrittes ist daher die vertragsbezogene Gegenüberstellung<br />

von personalwirtschaftlichen Leistungen <strong>und</strong> Gegenleistungen eines<br />

Mitarbeiters.<br />

Im zweiten Schritt sind die Wirkungen der <strong>Ein</strong>flußfaktoren (Unsicherheit/Komplexität,<br />

Häufigkeit, Spezifität) <strong>und</strong> Verhaltensannahmen (begrenzte Rationalität, Opportunismus)<br />

auf die personalwirtschaftliche Transaktion zu ermitteln. Drittens müssen<br />

personalwirtschaftliche Maßnahmen <strong>und</strong> Konzeptionen, die zur Problemlösung eingesetzt<br />

werden können, voneinander abgegrenzt werden. Im vierten Schritt müssen jeweils<br />

für die betrachteten personalwirtschaftlichen Maßnahmen <strong>und</strong> Konzeptionen personalwirtschaftliche<br />

<strong>Transaktionskosten</strong> ordinal eingeschätzt werden. Hierzu ist es erforderlich,<br />

überschneidungsfreie Kategorien personalwirtschaftlicher <strong>Transaktionskosten</strong><br />

zu bilden, um eine differenzierte <strong>und</strong> vollständige Erfassung der „Reibungsverluste“<br />

im Beschäftigungsverhältnis zu ermöglichen.<br />

Der fünfte Schritt beinhaltet die Anwendung der Entscheidungsregel oder Handlungsvorschrift,<br />

die die Theorie zur Beurteilung alternativer Koordinationsformen anbietet.<br />

Sie lautet: Ceteris paribus ist aus der Menge der alternativen Koordinationsformen<br />

diejenige Form auszuwählen, welche im relativen <strong>Transaktionskosten</strong>vergleich mit<br />

den geringsten <strong>Transaktionskosten</strong> verb<strong>und</strong>en ist (Picot 1991, S. 149). Dieses Arrangement<br />

gilt im Sinne der <strong>Transaktionskosten</strong>theorie als effizient hinsichtlich<br />

verursachter <strong>Transaktionskosten</strong>. Dabei wird streng genommen unterstellt, daß die<br />

Produktionskosten der verglichenen Alternativen gleich hoch sind. Bei Existenz von<br />

Trade-off-Beziehungen zwischen Produktionskosten <strong>und</strong> <strong>Transaktionskosten</strong> muß<br />

jedoch die Summe beider Kostenarten minimiert werden. Um aber den Blick für die<br />

eigentlichen Reibungsverluste personalwirtschaftlicher Maßnahmen <strong>und</strong> Konzeptionen<br />

zu schärfen, werden im folgenden vorzugsweise die <strong>Transaktionskosten</strong>wirkungen als<br />

bislang vernachlässigter „Schattenaufwand“ der <strong>Personalwirtschaft</strong> herausgearbeitet.<br />

Diese Schrittfolge beruht zwar auf zahlreichen impliziten Prämissen; die vereinzelt<br />

geübte Kritik an der Erklärungskraft der <strong>Transaktionskosten</strong>theorie, die im wesentlichen<br />

an der mangelnden Operationalisierung <strong>und</strong> Meßbarkeit der <strong>Transaktionskosten</strong><br />

ansetzt, wird aber zunehmend relativiert (zur Kritik Schneider 1985, S. 1248; Ebers/<br />

Gotsch 1993, S. 219; Ghoshal/Moran 1996). <strong>Ein</strong> Vorzug der <strong>Transaktionskosten</strong>theorie<br />

besteht jedoch gerade darin, daß der <strong>Transaktionskosten</strong>begriff auch den <strong>Ein</strong>bezug qualitativer<br />

<strong>Transaktionskosten</strong>arten vorsieht <strong>und</strong> nicht auf meß- <strong>und</strong> quantifizierbare Kosten<br />

beschränkt bleibt.


<strong>Eigler</strong>: <strong>Transaktionskosten</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalwirtschaft</strong> (ZfP 1/97) 13<br />

Diese gr<strong>und</strong>sätzliche Vorgehensweise liegt in Kapitel drei der Abgrenzung <strong>und</strong><br />

<strong>Ein</strong>schätzung von <strong>Transaktionskosten</strong>wirkungen alternativer Maßmnahmen <strong>und</strong> Konzeptionen<br />

der Personalentwicklung <strong>und</strong> Mitarbeiterführung zugr<strong>und</strong>e. Beide Funktionen<br />

sind dem Bereich nach Abschluß des Arbeitsvertrages zuzuordnen <strong>und</strong> stehen im<br />

Mittelpunkt einer transaktionskostentheoretischen Analyse der <strong>Personalwirtschaft</strong>. Personalentwicklung<br />

<strong>und</strong> Mitarbeiterführung haben als Reparaturfunktionen für unvollständige<br />

Arbeitsverträge besonderes Gewicht.<br />

3. <strong>Transaktionskosten</strong> auf personalwirtschaftlichen Funktionsfeldern<br />

3.1 Personalentwicklung<br />

Interpretation der Personalentwicklung als personalwirtschaftliche Transaktion<br />

Der Vorwurf fehlender Ökonomie ist bezüglich der Personalentwicklung dann gerechtfertigt,<br />

wenn bei der Ermittlung des Entwicklungsbedarfs <strong>und</strong> bei der Auswahl von<br />

Entwicklungsmaßnahmen ökonomische Prinzipien mißachtet <strong>und</strong> dadurch Ressourcen<br />

vergeudet werden. Ökonomische Defizite liegen vor, wenn die Deckungslücke als Steuergröße<br />

der Personalentwicklung unscharf oder überhaupt nicht definiert <strong>und</strong> die Zuordnung<br />

von Weiterbildungs- <strong>und</strong> Schulungsmaßnahmen auf Mitarbeiter dadurch willkürlich<br />

ist. Die Deckungslücke bezeichnet die „Kluft“ zwischen Stellenaufgaben <strong>und</strong><br />

-anforderungen <strong>und</strong> aktuellen oder zukünftigen Kenntnissen <strong>und</strong> Fähigkeiten des Mitarbeiters<br />

(Drumm 1995, S. 329). Die Personalentwicklungspraxis zeigt, daß Entwicklungsmaßnahmen<br />

nicht selten unabhängig von der Definition einer Deckungslücke quasi<br />

nach dem Gießkannenprinzip verteilt werden (Scholz 1994a, S. 658). Da durch diese<br />

Praxis Kenntnis- <strong>und</strong> Fähigkeitsdefizite nicht vollständig abgebaut werden <strong>und</strong> die Erfüllung<br />

von Stellenaufgaben nicht gesichert ist, muß Personalentwicklung als Ressourcenvergeudung<br />

disqualifiziert werden. Darüber hinaus wirft eine Betrachtung von Personalentwicklungsmaßnahmen<br />

als langfristige Humankapitalinvestition die Frage nach<br />

deren Finanzierung auf (Gaugler 1989; Oechsler et al. 1993). Personalentwicklung<br />

weist ökonomische Defizite auf, wenn die Finanzierung von Personalentwicklungsmaßnahmen<br />

bereitwillig von Unternehmungen übernommen wird, ohne der Tatsache<br />

Rechnung zu tragen, daß die erworbene Qualifikation unter bestimmten Bedingungen<br />

auch für den Mitarbeiter einen Wert besitzt.<br />

Die entscheidende Interpretation der Personalentwicklung als personalwirtschaftliche<br />

Transaktion besteht in einer Darstellung als Leistungs-/Gegenleistungsbeziehung,<br />

die auf ein gemeinsames Ziel ausgerichtet ist. Dieses Ziel besteht in dem rechtzeitigen<br />

Abbau von Kenntnis- <strong>und</strong> Fähigkeitsdefiziten. Bei Existenz von Deckungslücken zwischen<br />

den Stellenanforderungen <strong>und</strong> Kenntnissen sowie Fähigkeiten eines Mitarbeiters<br />

ist nach der Gegenleistung des Mitarbeiters für den geleisteten Personalentwicklungsaufwand<br />

der Unternehmung zu fragen. Da ein Qualifikationserwerb untrennbar an die<br />

Person des Mitarbeiters geb<strong>und</strong>en ist <strong>und</strong> bei Verlassen der Unternehmung verloren gehen<br />

kann, ist es ökonomisch sinnvoll, daß der Mitarbeiter an der Finanzierung von Bildungsinvestitionen<br />

beteiligt wird, wenn diese für ihn einen Wert besitzen.


14 <strong>Eigler</strong>: <strong>Transaktionskosten</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalwirtschaft</strong> (ZfP 1/97)<br />

Die transaktionstheoretische Interpretation verdeutlicht, daß ein Mitarbeiter Bildungsinvestitionen<br />

nur dann vorzunehmen bereit ist, wenn die Höhe der Investition geringer<br />

oder gleich der erwarteten Vergütung oder derjenigen Vergütung ist, die alternativ<br />

bei einer anderen Unternehmung erzielt werden könnte (Schmidtchen 1987, S. 142).<br />

Der erzielbare Überschuß in diesem Kalkül entspricht der Quasirente des Mitarbeiters<br />

<strong>und</strong> bildet die Spezifität des Qualifikationserwerbes ab. Der Wert der Weiterbildungsinvestition<br />

bzw. der Personalentwicklungsmaßnahme bestimmt sich somit nach dem<br />

Spezifitätsgrad der erworbenen Qualifikation. Voraussetzung für das Zustandekommen<br />

einer personalwirtschaftlichen Transaktion ist das beiderseitige Interesse der Arbeitsvertragspartner.<br />

Die transaktionstheoretische Interpretation der Personalentwicklung<br />

zeigt daher, daß ein Mitarbeiter zu einer „Gegenleistung“ für Personalentwicklung nur<br />

bereit ist, wenn diese den Wert seiner Qualifikation auf dem internen oder externen Arbeitsmarkt<br />

erhöht.<br />

<strong>Personalwirtschaft</strong>liche <strong>Transaktionskosten</strong> der Personalentwicklung<br />

Kenntnis- <strong>und</strong> Fähigkeitsdefizite, die nach Abschluß des Arbeitsvertrages auftreten,<br />

stellen Defekte dar, die nur bei nicht vollkommenen Arbeitsverträgen auftreten<br />

können. Im Sinne der Reparaturfunktion der <strong>Personalwirtschaft</strong> stellt sich daher die<br />

Frage, wie diese Defizite transaktionskostenminimal ausgeglichen werden können. <strong>Ein</strong>e<br />

transaktionskostenf<strong>und</strong>ierte Personalentwicklung muß in diesem Zusammenhang klären,<br />

welche Maßnahmen <strong>und</strong> Konzeptionen der Personalentwicklung die Erreichung<br />

dieses Transaktionszieles effizient im Sinne des <strong>Transaktionskosten</strong>kriteriums sichern<br />

können. Haupteinflußfaktor auf die Entstehung personalwirtschaftlicher <strong>Transaktionskosten</strong><br />

der Personalentwicklung ist hierbei die Spezifität des Humankapitals, wobei<br />

zwischen firmenspezifischem <strong>und</strong> allgemeinem Humankapital unterschieden werden<br />

kann (Milgrom/Roberts 1992, S. 328; Oechsler et al. 1993, S. 6, S. 16 f.).<br />

Die <strong>Transaktionskosten</strong>theorie wirft ein ungewöhnliches Licht auf die Personalentwicklung:<br />

Die Verteilung der Finanzierungslasten für Personalentwicklungsmaßnahmen<br />

kann nämlich als Institution der Personalentwicklung interpretiert <strong>und</strong> hinsichtlich<br />

personalwirtschaftlicher <strong>Transaktionskosten</strong> untersucht werden. Die Finanzierung<br />

kann z.B. vollständig von der Unternehmung getragen werden oder vollständig vom<br />

Mitarbeiter. Alternativ denkbar sind Vereinbarungen, die eine Aufteilung der Bildungsinvestitionen<br />

vorsehen. Diese können zusätzlich mit einer Sicherungszahlung in Form<br />

eines Entwicklungspfandes oder mit Rückzahlungsklauseln kombiniert werden (Küpper/Pawlik<br />

1996). Darüber hinaus können alternative inhaltliche Konzeptionen der Personalentwicklung<br />

wie etwa objektivierte, individualisierte oder partizipative Konzeptionen<br />

aus Sicht der <strong>Transaktionskosten</strong>theorie ebenfalls bezüglich ihrer Eigenschaften<br />

als Sicherungsmechanismen des Arbeitsvertrages untersucht werden.<br />

Zur Beurteilung dieser alternativen institutionellen Vorkehrungen müssen problembezogen<br />

folgende <strong>Transaktionskosten</strong>kategorien voneinander abgegrenzt werden:<br />

(1) Informations- <strong>und</strong> Vereinbarungskosten, also Kosten der Erstellung informatorischer<br />

Gr<strong>und</strong>lagen zur Ermittlung des Entwicklungsbedarfs, Kosten für Mitarbeitergespräche<br />

<strong>und</strong> die Auswahl von Adressaten sowie für die Maßnahmenwahl, (2) Abwick-


<strong>Eigler</strong>: <strong>Transaktionskosten</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalwirtschaft</strong> (ZfP 1/97) 15<br />

lungskosten wie etwa Kosten der Durchführung der Personalentwicklungsmaßnahmen<br />

einschließlich von Opportunitätskosten durch Nichtarbeit des Entwicklungsadressaten),<br />

(3) Fehlsteuerungskosten als „Nachbesserungskosten“ bei nicht vollständigem Abbau<br />

der Deckungslücke, (4) Fluktuationskosten als Kosten der Ersatzbeschaffung <strong>und</strong> des<br />

Verlustes der „mitgenommenen“ Qualifikation <strong>und</strong> (5) Kontrollkosten als Aufwand für<br />

die Kontrolle des Entwicklungserfolges. Diese Kategorien geben die ökonomischen<br />

Reibungsverluste der Personalentwicklung wieder.<br />

Bezüglich der Verteilung der Finanzierungslasten von Personalentwicklungsmaßnahmen<br />

auf die Transakteure müssen <strong>Transaktionskosten</strong>überlegungen hinsichtlich des<br />

Spezifitätsgrades der erworbenen Qualifikation differenziert werden. Spezifität der Personalentwicklung<br />

bedeutet, daß der Qualifikationserwerb nur dazu geeignet ist, ganz<br />

bestimmte Stellenanforderungen in der jeweiligen Unternehmung zu erfüllen. Prämisse<br />

ist also, daß spezifische Kenntnisse <strong>und</strong> Fähigkeiten bei Wechsel der Unternehmung<br />

nicht vergütet werden, weil sie dort wertlos sind. Analog sind nichtspezifische oder allgemeine<br />

Qualifikationen auch für andere Unternehmungen von Wert.<br />

Entscheidend ist, daß Qualifikationen immer untrennbar an die Person des Mitarbeiters<br />

geb<strong>und</strong>en sind. Werden allgemeine Qualifikationen durch die Unternehmung finanziert,<br />

besteht die Gefahr, daß ein opportunistisch handelnder Mitarbeiter sich qualifiziert,<br />

dann den Arbeitgeber wechselt, um eine höhere Vergütung zu erzielen. Dies<br />

kann als „Mitnahmeeffekt“ bezeichnet werden, der <strong>Transaktionskosten</strong> auslöst. Diese<br />

entstehen durch den Verlust der Investition sowie durch hohe Wiederbeschaffungs- <strong>und</strong><br />

<strong>Ein</strong>stellungskosten, die man die man den Fluktuationskosten zurechnen kann. Gegen<br />

diese Effekte muß sich die Unternehmung absichern. Deshalb ist aus transaktionskostentheoretischen<br />

Überlegungungen die Finanzierung allgemeiner Entwicklungsmaßnahmen<br />

durch den Mitarbeiter zu fordern.<br />

Entwicklungsmaßnahmen, die zum Erwerb spezifischer Qualifikationen führen,<br />

schaffen hingegen ein Abhängigkeitsverhältnis. Von dem Mitarbeiter kann die Finanzierung<br />

nicht gefordert werden, weil er nicht sicher sein kann, daß die Unternehmung<br />

nach erfolgter Maßnahme eine Erhöhung der Vergütung zahlt oder Beförderungsversprechen<br />

einhält. Damit wird deutlich, daß auch davon auszugehen ist, daß der Mitarbeiter<br />

die Gefahr opportunistischen Handelns der Unternehmung in sein Kalkül einbezieht.<br />

<strong>Ein</strong>e Vereinbarung, die eine Finanzierung durch den Mitarbeiter vorsieht, würde<br />

daher hohe Vereinbarungskosten <strong>und</strong> evt. sogar Fluktuationskosten auslösen. Für die<br />

Unternehmung sinkt aber aufgr<strong>und</strong> der Spezifität die Gefahr, daß der Mitarbeiter abwandert<br />

<strong>und</strong> Investitionen in seine Qualifikation unentschädigt mitnimmt. Da die Nutzung<br />

der Erträge aus diesen Investitionen daher sicherer ist als bei allgemeinen Personalentwicklungsmaßnahmen,<br />

kann die Unternehmung spezifische Personalentwicklungsmaßnahmen<br />

finanzieren. Natürlich besitzt der Mitarbeiter einen Anreiz, die spezifische<br />

<strong>und</strong> deshalb alternativ wertlose Qualifikation in der Unternehmung zu verwerten.<br />

Dadurch können Fluktuationskosten gesenkt werden. Zudem werden Vereinbarungskosten<br />

begrenzt.<br />

Andererseits besitzt die Unternehmung natürlich ein Interesse, spezifische Humankapitalinvestitionen<br />

vor Entwertung oder Verlust abzusichern. Während die Entwertung


16 <strong>Eigler</strong>: <strong>Transaktionskosten</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalwirtschaft</strong> (ZfP 1/97)<br />

durch die Personalentwicklungsmaßnahmen selbst vermieden wird, sind Sicherungsmaßnahmen<br />

erforderlich, falls der Mitarbeiter unter Inkaufnahme von Verlusten des<br />

Wertes seiner Qualifikation die Unternehmung wechselt. Daher erweist sich die Zahlung<br />

einer Personalentwicklungspfandes, die ein Mitarbeiter pro rata temporis zurückerhält,<br />

oder die Vereinbarung von Rückzahlungsklauseln als transaktionskosteneffiziente<br />

Institution. Die transaktionskostentheoretische Betrachtung legt somit in Abhängigkeit<br />

von dem Spezifitätsgrad der Personalentwicklungsmaßnahmen die Aufteilung der<br />

Finanzierungslasten zwischen Unternehmung <strong>und</strong> Mitarbeiter nahe. Aus transaktionskostentheoretischer<br />

Sicht sind Mitarbeiter mit abnehmender Spezifität der Personalentwicklungsmaßnahmen<br />

zunehmend an der Finanzierung des Personalentwicklungsaufwandes<br />

zu beteiligen. Die <strong>Transaktionskosten</strong>theorie liefert somit ökonomische Argumente<br />

gegen eine allzu bereitwillige Übernahme von Personalentwicklungsaufwand<br />

durch Unternehmungen.<br />

Darüber hinaus ist die Situation auf dem Arbeitsmarkt als relevanter <strong>Ein</strong>flußfaktor<br />

auf Personalentwicklungstransaktionen zu beachten, weil diese den Wert erworbener<br />

Qualifikationen beeinflußt. Bei einem aus Unternehmungssicht angespannten Arbeitsmarkt<br />

erhöht sich die Quasirente durch Qualifikationserwerb, weil aufgr<strong>und</strong> fehlender<br />

Arbeitsplatzwechselmöglichkeiten eine Verwertung der Kenntnisse <strong>und</strong> Fähigkeiten nur<br />

in der Unternehmung möglich ist, mit der ein Beschäftigungsverhältnis besteht. Für die<br />

Unternehmung besteht daher eine geringere Gefahr einer Abwanderung des Mitarbeiters<br />

unter Mitnahme der erworbenen Qualifikation. Durch die Situation auf dem Arbeitsmarkt<br />

ergibt sich somit ein konterkarierender Effekt, weil Wertverluste infolge der<br />

Spezifität der Qualifikation durch Wertsteigerungen aufgr<strong>und</strong> der Knappheit der Qualifikation<br />

kompensiert werden können. Diese Wirkungen beeinflussen daher die Bereitschaft<br />

von Unternehmung <strong>und</strong> Mitarbeiter, jeweils Anteile an den Bildungsinvestitionen<br />

zu finanzieren.<br />

Die <strong>Transaktionskosten</strong>theorie kann zudem genutzt werden, alternative inhaltliche<br />

Personalentwicklungskonzeptionen hinsichtlich personalwirtschaftlicher <strong>Transaktionskosten</strong><br />

zu untersuchen. Hierzu können gr<strong>und</strong>sätzlich drei Formen voneinander abgegrenzt<br />

werden:<br />

1. <strong>Ein</strong>e objektivierte Konzeption der Personalentwicklung, bei welcher der Entwicklungsbedarf<br />

ausschließlich auf der Gr<strong>und</strong>lage der durch die Kenntnis- <strong>und</strong> Fähigkeitsdefizite<br />

bestimmten Deckungslücke ermittelt wird (Drumm 1993a, S. 24).<br />

2. <strong>Ein</strong>e individualisierte Konzeption, bei der die Bestimmung des Entwicklungsbedarfs<br />

<strong>und</strong> die Auswahl der Maßnahmen ausschließlich durch den Mitarbeiter erfolgen<br />

(zur Individualisierung in der <strong>Personalwirtschaft</strong> Drumm 1989; Kick/Scherm<br />

1993).<br />

3. <strong>Ein</strong>e partizipative Konzeption, bei der sich der durch Partizipation des Mitarbeiters<br />

bestimmte Entwicklungsbedarf zwar an den Entwicklungszielen <strong>und</strong> -wünschen<br />

des Mitarbeiters orientiert, jedoch durch den objektiven Entwicklungsbedarf begrenzt<br />

wird (Domsch/Reinecke 1982, insb. S. 68-72).<br />

Versucht man, je Personalentwicklungskonzeption personalwirtschaftliche <strong>Transaktionskosten</strong><br />

in diesen Kategorien einzuschätzen, wird sichtbar, daß mit zunehmendem


<strong>Eigler</strong>: <strong>Transaktionskosten</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalwirtschaft</strong> (ZfP 1/97) 17<br />

Partizipationsgrad tendenziell die Vereinbarungskosten sinken. Dafür nehmen jedoch<br />

die Kontrollkosten zu. Die Fehlsteuerungskosten sind aus unterschiedlichen Gründen<br />

bei objektivierter <strong>und</strong> bei individualisierter Personalentwicklung vergleichsweise hoch:<br />

bei der ersten Konzeption aufgr<strong>und</strong> mangelnder Akzeptanz durch den Mitarbeiter, weil<br />

individuelle Entwicklungswünsche ignoriert werden, bei letzterer aufgr<strong>und</strong> der Gefahr<br />

opportunistischen Verhaltens, weshalb auch vergleichsweise hohe Kontrollkosten entstehen.<br />

Schließlich kann aus <strong>Transaktionskosten</strong>gründen die Vorteilhaftigkeit partizipativer<br />

Formen der Personalentwicklung begründet werden. <strong>Transaktionskosten</strong>vorteile<br />

können hierbei trotz vergleichsweiser hoher Informationskosten langfristig in den Kategorien<br />

der Abwicklungs-, Fehlsteuerungs- <strong>und</strong> Kontrollkosten realisiert werden.<br />

<strong>Transaktionskosten</strong>vorteile bei der Abwicklung partizipativer Personalentwicklung<br />

können auf höhere Akzeptanz der Mitarbeiter zurückgeführt werden, die zu einer erhöhten<br />

Motivation zur Teilnahme an Personalentwicklungsmaßnahmen <strong>und</strong> der Umsetzung<br />

des Gelernten ins Tätigkeitsfeld führt. Fehlsteuerungskosten können begrenzt<br />

werden, weil die Wahrscheinlichkeit, daß Deckungslücken vollständig abgebaut werden,<br />

höher ist als bei individualisierter Personalentwicklung. Andererseits ist durch den<br />

partiellen <strong>Ein</strong>bezug des Mitarbeiters die Motivation zur Umsetzung des Wissens ebenfalls<br />

größer als bei objektivierter Personalentwicklung. Da darüber hinaus Fremd- <strong>und</strong><br />

Selbstkontrolle miteinander kombiniert werden können, sinkt auch der Kontrollaufwand.<br />

Dieses Ergebnis wurde unter Gültigkeit der strengen <strong>und</strong> engen Prämissen der Opportunismusannahme<br />

abgeleitet. <strong>Ein</strong>e extrem individualisierte Personalentwicklungskonzeption<br />

löst nämlich in der Kategorie der Kontrollkosten vergleichsweise höhere<br />

personalwirtschaftliche <strong>Transaktionskosten</strong> aus, weil die konzeptionell vorgesehene<br />

Selbstkontrolle des Mitarbeiters aufgr<strong>und</strong> der Gefahr opportunistischen Verhaltens <strong>und</strong><br />

kognitiver Dissonanzen problematisch ist. Die <strong>Transaktionskosten</strong>vorteile dieser Form<br />

nehmen daher mit abnehmender Stärke, in welcher jeweils bei einzelnen Mitarbeitern<br />

dieses Verhalten auftritt, zu. Werden die restriktiven Verhaltensannahmen aber gelockert<br />

<strong>und</strong> unterstellt man die Existenz nicht-opportunistischen Verhaltens eines<br />

hochmotivierten Mitarbeiters, ergibt sich ein Widerspruch zur Konzeption der<br />

<strong>Transaktionskosten</strong>theorie. Daher können nicht für alle denkbaren Verhaltensweisen<br />

eines Mitarbeiters transaktionskostentheoretisch begründete Aussagen abgeleitet<br />

werden. Diese Überlegungen beziehen sich zunächst ausschließlich auf die Art der Personalentwicklungskonzeption,<br />

nicht aber auf die Art der Personalentwicklungsmaßnahmen<br />

(allgemein oder spezifisch), die zur Deckung des Entwicklungsbedarfs erforderlich<br />

sind. Es ist aber davon auszuehen, daß die <strong>Transaktionskosten</strong>vorteile partizipativer <strong>und</strong><br />

individualisierter Personalentwicklungskonzeptionen zunehmen, je höher der Spezifitätsgrad<br />

der Maßnahmen ist. Der Gr<strong>und</strong> hierfür liegt darin, daß Mitarbeiter bei Tätigkeiten,<br />

die spezifische Qualifikationen erfordern, über eine bessere Kenntnis ihrer Wissensdefizite<br />

verfügen als z.B. Vorgesetzte oder Mitarbeiter der Personalabteilung. Kann<br />

bei hochspezifischen Tätigkeitsfeldern überhaupt nur der Mitarbeiter seinen Entwicklungsbedarf<br />

korrekt einschätzen, ist eine individualisierte Konzeption transaktionskosteneffizient.<br />

Hier überwiegt dann der transaktionskostenrelevante Effekt, daß Anreize


18 <strong>Eigler</strong>: <strong>Transaktionskosten</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalwirtschaft</strong> (ZfP 1/97)<br />

zu opportunistischem Verhalten implizit dadurch abgeschwächt werden, daß die Entwicklungskonzeption<br />

dem Bedürfnis nach individueller Selbstbestimmung Rechnung<br />

trägt. Deshalb ist es plausibel, daß geringere Fehlsteuerungskosten ausgelöst werden.<br />

3.2 Mitarbeiterführung<br />

Interpretation der Mitarbeiterführung als personalwirtschaftliche Transaktion<br />

Die Übertragung der <strong>Transaktionskosten</strong>theorie auf die Mitarbeiterführung trägt zu<br />

dem als deplorabel bef<strong>und</strong>enen Stand der Führungsforschung bei (W<strong>und</strong>erer 1993, S.<br />

638; Drumm 1995, 404 f.). Das Ziel der Mitarbeiterführung besteht darin, Mitarbeiter<br />

in einer Weise zu beeinflussen, daß sie ein erwünschtes Verhalten an den Tag legen <strong>und</strong><br />

Leistungen erbringen.<br />

<strong>Ein</strong>e transaktionskostenorientierte Führung muß daher zur Lösung der folgenden<br />

beiden Probleme beitragen: (1) die Wahl eines „geeigneten“ Führungsverhaltens gegenüber<br />

dem Mitarbeiter in der Führungssituation; (2) die Vereinbarung, welche konkreten<br />

Aufgabeninhalte ein Mitarbeiter zur vollständigen <strong>Ein</strong>haltung seiner konkreten<br />

Arbeitsvertragspflichten erfüllen muß. Zunächst ist der Frage nachzugehen, unter welchen<br />

Voraussetzungen Führungstheorien oder -konzeptionen als „ökonomisch“ bezeichnet<br />

werden können. Sichtet man hierzu die inzwischen kaum mehr überschaubare<br />

Literatur zur Personalführung <strong>und</strong> analysiert kritische Anmerkungen zu deren Grenzen<br />

<strong>und</strong> Leistungsfähigkeit (hierzu insb. Scholz 1994b, S. 437 ff.; Drumm 1995, S. 406 ff.),<br />

wird sehr schnell sichtbar, daß Führung aufgr<strong>und</strong> ihrer Mitarbeiterzentrierung nicht auf<br />

den <strong>Ein</strong>bezug verhaltenswissenschaftlicher Gr<strong>und</strong>lagen verzichten kann. <strong>Ein</strong>e ökonomische<br />

Führung darf daher weder interdisziplinäre Erkenntnisse ignorieren noch<br />

ökonomische Prinzipien vernachlässigen. Erst auf dem zweiten Blick ist daher<br />

erkennbar, daß der Vorwurf der Ökonomieabstinenz nicht so sehr auf die<br />

Vernachlässigung ökonomischer Elemente von Führungstheorien <strong>und</strong> -konzeption zu<br />

beziehen ist. Er besteht vielmehr in dem Verzicht auf eine Nutzung der Ansätze der<br />

Neoinstitutionellen Mikroökonomie für die Führungsforschung. Hierfür haben jedoch<br />

Picot (1987) sowie W<strong>und</strong>erer mit dessen Vorarbeiten zu einer Führungsökonomik (z.B.<br />

1993, S. 655 ff.) bereits erste Anregungen geliefert.<br />

In der <strong>Transaktionskosten</strong>theorie bleibt offen, wie Rahmenarbeitsverträge im Laufe<br />

des Beschäftigungsverhältnisses inhaltlich zu konkretisieren sind. Aufgr<strong>und</strong> der Unvollkommenheit<br />

von Arbeitsverträgen können nachvertragliche Anpassungsprobleme<br />

auftreten, die durch Führungshandeln behoben werden müssen. Mitarbeiterführung als<br />

personalwirtschaftliche Funktion muß sicherstellen, daß Arbeitsverträge inhaltlich ausgefüllt<br />

werden. Der Reparaturcharakter tritt auf diesem Feld somit sehr deutlich hervor.<br />

Führung kann als governance structure des Arbeitsvertrags interpretiert werden, die dazu<br />

dient, Vertragsprobleme zu beheben. Vertragsprobleme können auf begrenzte Rationalität<br />

oder Unkenntnis des Mitarbeiters bezüglich zu erfüllender Stellenaufgaben zurückgeführt<br />

werden oder auf eine bewußte Ausnutzung eingeräumter Handlungsspielräume<br />

entgegen der Unternehmungsziele <strong>und</strong> -interessen. Letzteres wird als shirking<br />

bzw. Drückebergerei bezeichnet <strong>und</strong> wurde bislang vorzugsweise in der angelsächsi-


<strong>Eigler</strong>: <strong>Transaktionskosten</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalwirtschaft</strong> (ZfP 1/97) 19<br />

schen Literatur näher untersucht (Jones 1984; Yarbrough/Yarbrough 1988). Aus transaktionskostentheoretischer<br />

Sicht kann das Shirking als Gr<strong>und</strong>problem der Mitarbeiterführung<br />

aufgefaßt werden kann.<br />

Die Abgrenzung von Leistungen <strong>und</strong> Gegenleistungen im Bereich der Mitarbeiterführung<br />

als Gegenstand einer personalwirtschaftlichen Transaktion wirkt auf den ersten<br />

Blick konstruiert, weil die „Tauschgüter“ nicht deutlich erkennbar sind. Das Führungshandeln<br />

<strong>und</strong> -verhalten, der <strong>Ein</strong>satz von Führungsinstrumenten sowie alle Anreize, die<br />

zur Erhaltung <strong>und</strong> Erhöhung der Leistungsbereitschaft eines Mitarbeiters eingesetzt<br />

werden, können jedoch als personalwirtschaftliche Leistungen der Unternehmung aufgefaßt<br />

werden. Die Gegenleistung des Mitarbeiters besteht in den erwünschten Leistungen<br />

<strong>und</strong> in dem Verhalten, die Gegenstand des Arbeitsvertrages sind. <strong>Ein</strong>e Gegenleistung<br />

ist aber auch in dem Verzicht auf Shirking-Strategien, die der Mitarbeiter aufgr<strong>und</strong><br />

situationsbedingter Handlungs- <strong>und</strong> Entscheidungsspielräume ergreifen kann, zu sehen.<br />

<strong>Ein</strong>e transaktionstheoretische Betrachtung der Führungsproblematik macht sichtbar, daß<br />

Führung eine personalwirtschaftliche Leistung darstellt, die für den Mitarbeiter einen<br />

Wert besitzt, weil sie sicherstellt, daß er den Arbeitsvertrag vollständig erfüllen kann.<br />

<strong>Personalwirtschaft</strong>liche <strong>Transaktionskosten</strong> der Mitarbeiterführung<br />

Führungsformen <strong>und</strong> <strong>Transaktionskosten</strong>kategorien<br />

Aus transaktionskostentheoretischer Sicht muß Führung eine „reibungslose“ inhaltliche<br />

Konkretisierung des Arbeitsvertrages ermöglichen. Da Führung situativen Bedingungen<br />

Rechnung tragen muß, sind aus den gr<strong>und</strong>legenden Arbeiten der <strong>Transaktionskosten</strong>theorie<br />

zu Beschäftigungsverhältnissen zunächst Merkmale von Führungssituationen<br />

abzuleiten. Da diese Arbeiten bei genauem Hinsehen enge Berührungspunkte<br />

zur personalwirtschaftlichen Führungsproblematik aufweisen, können die beiden Dimensionen<br />

metering (Meßbarkeit der Arbeitsproduktivität) <strong>und</strong> human asset specifity<br />

(Humankapitalspezifität) direkt als situative Variable zur Typisierung von Führungssituationen<br />

übernommen werden (Williamson 1984, S. 89 ff.). Unter „Humankapitalspezifität“<br />

sind die Qualifikationen des Mitarbeiters zu verstehen, über welche dieser<br />

verfügen muß, um Stellenanforderungen gegenwärtig <strong>und</strong> zukünftig erfüllen zu können.<br />

Der Grad der Humankapitalspezifität wird hinsichtlich der Ausprägungen „nicht<br />

spezifisch“ <strong>und</strong> „hoch spezifisch“ differenziert. Das Merkmal „Meßbarkeit der Arbeitsproduktivität“<br />

nimmt Bezug auf die Problematik, individuelle Leistungsbeiträge bzw.<br />

die individuelle Arbeitsproduktivität eines Mitarbeiters ermitteln <strong>und</strong> diesem zurechnen<br />

zu können. Dieses Situationsmerkmal ist für die Mitarbeiterführung relevant, weil mangelnde<br />

Meßbarkeit der Arbeitsproduktivität zugleich bedeutet, daß der Mitarbeiter<br />

Handlungs- <strong>und</strong> Entscheidungsspielräume besitzt, die er opportunistisch ausnutzen<br />

kann. Die Ausprägungen sind hierbei „leichte“ <strong>und</strong> „schwere“ Meßbarkeit der Arbeitsproduktivität.<br />

In der jeweiligen Führungssituation ist diejenige Führungsform zu wählen, welche<br />

die personalwirtschaftlichen <strong>Transaktionskosten</strong> der Führung minimiert. Für den vorliegenden<br />

Untersuchungszweck müssen Führungsstile, -modelle <strong>und</strong> -formen, die die<br />

Führungsforschung bilden, zu Gruppen typischer Führungsformen zusammengefaßt


20 <strong>Eigler</strong>: <strong>Transaktionskosten</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalwirtschaft</strong> (ZfP 1/97)<br />

werden. Sie unterscheiden sich bezüglich des Ausmaßes, in dem Führungsinhalte, Normen<br />

<strong>und</strong> Regelungen explizit formuliert werden. Als Führungsformen können hierbei<br />

betrachtet werden:<br />

autoritär-direktive Führungsformen wie z.B. direkte Anweisungen <strong>und</strong> <strong>Ein</strong>griffe<br />

des Vorgesetzten; diese weisen einen hohen Grad expliziter Inhalte, Normen <strong>und</strong><br />

Regelungen auf <strong>und</strong> schränken individuelle Handlungsspielräume durch intensive<br />

Kontrollen ein;<br />

delegativ-partizipative Führungsformen wie z.B. Führung durch Zielvereinbarungen<br />

in Form von management by objectives; charakteristisch hierfür sind die partielle<br />

Delegation der Aufgabenerfüllung an den Mitarbeiter mit größeren Handlungsspielräume<br />

<strong>und</strong> geringerer Kontrollintensität;<br />

werteorientierte Führungsformen im Sinne einer Führung durch Schaffung eines<br />

Wertekonsens <strong>und</strong> des Aufbaus von Vertrauensbeziehungen; diese zeichnen sich<br />

durch implizite Führungsinhalte aus <strong>und</strong> weisen eine geringe Kontrollintensität<br />

<br />

bzw. implizite Kontrolle durch Normverletzung auf;<br />

Konzepte der Selbstführung als konsequent fortgeführte Individualisierung der<br />

Führung ergänzt durch ein Coaching des Vorgesetzten; hierbei fehlen explizite<br />

Normen <strong>und</strong> Kontrollen, autonom handelnde Mitarbeiter stimmen sich selbst miteinander<br />

ab <strong>und</strong> verfügen somit über weitreichenden Handlungs- <strong>und</strong> Entscheidungsspielräume<br />

(Drumm 1993b, 3111-3112).<br />

Die nachfolgenden fünf <strong>Transaktionskosten</strong>kategorien bilden ein plausibles Konzept<br />

für die Systematisierung personalwirtschaftlicher <strong>Transaktionskosten</strong> der Mitarbeiterführung<br />

(<strong>Eigler</strong> 1996, S. 163 ff.):<br />

1. Entwicklungskosten: Aufwand für die Erstellung, Formulierung <strong>und</strong> Publikation<br />

von Führungsinhalten wie z.B. in Form von Führungsgr<strong>und</strong>sätzen, Anweisungen<br />

sowie Aufwand für die Konzeption von Führungsformen.<br />

2. Vereinbarungskosten: Aufwand für die Vermittlung <strong>und</strong> Vereinbarung sowohl des<br />

einzusetzenden Führungsverhaltens als auch der Aufgabeninhalte, z.B. mit Hilfe<br />

von Mitarbeitergesprächen; Vereinbarungskosten entstehen zudem auch bei fehlender<br />

Akzeptanz des Führungsverhaltens <strong>und</strong> der Aufgabeninhalte.<br />

3. Anpassungskosten: Aufwand durch Änderung <strong>und</strong> Revision der Aufgabeninhalte;<br />

Anpassungskosten entstehen bei mangelnder Flexibilität der Führungsform unter<br />

geänderten situativen Rahmenbedingungen.<br />

4. Fehlsteuerungskosten: Aufwand aufgr<strong>und</strong> der Verfehlung von Führungszielen,<br />

d.h., der Mitarbeiter erbringt nicht oder nicht in dem gewünschten Ausmaß die zur<br />

vollständigen Erfüllung der Stellenaufgaben erforderliche Leistung <strong>und</strong> das Verhalten;<br />

Kosten entstehen durch den Vergütungsanteil, auf den kein Wertschöpfungsbeitrag<br />

entfällt.<br />

5. Kontrollkosten: Kosten durch Mitarbeiterbeurteilungen, Beobachtung <strong>und</strong> Überwachung<br />

sowie Befragung.


<strong>Eigler</strong>: <strong>Transaktionskosten</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalwirtschaft</strong> (ZfP 1/97) 21<br />

Anhand eines Vergleiches der Führungskosten in diesen Kategorien können die<br />

vier Gruppen von Führungsformen den Führungssituationen zugeordnet werden (s.<br />

Abb.1).<br />

Abb. 1: <strong>Transaktionskosten</strong>begründete Zuordnung von Führungsformen auf Führungssituationen<br />

(1)-(4)<br />

leicht<br />

schwer<br />

Humankapital-<br />

spezifität<br />

Meßbarkeit der<br />

Arbeitsproduktivität<br />

nicht spezifisch<br />

(1)<br />

autoritär-direktive<br />

Führungsformen<br />

(2)<br />

delegativ-partizipative<br />

Führungsformen<br />

hoch spezifisch<br />

(3)<br />

werteorientierte<br />

Führungsformen<br />

(4)<br />

Selbstführung<br />

Die Zuordnung wird im folgenden anhand von <strong>Transaktionskosten</strong>argumenten begründet.<br />

Sie bringt zum Ausdruck, daß mit Wahl der jeweiligen Führungsform die vergleichsweise<br />

geringsten Gesamttransaktionskosten der Führung verb<strong>und</strong>en sind. Jede<br />

andere Zuordnung führte somit zu höheren <strong>Transaktionskosten</strong>. Hierbei müssen zusätzlich<br />

Kompensationswirkungen von <strong>Transaktionskosten</strong> zwischen den <strong>Transaktionskosten</strong>kategorien<br />

berücksichtigt werden. Im Kern zeigt diese Zuordnung, daß in Abhängigkeit<br />

von situativen Bedingungen, die aus dem Theorierahmen der <strong>Transaktionskosten</strong>theorie<br />

abgeleitet werden können, der <strong>Ein</strong>satz alternativer Führungsstile, -modelle oder<br />

-konzeptionen jeweils unterschiedlich hohe <strong>Transaktionskosten</strong> der Führung auslöst.<br />

Der <strong>Ein</strong>satz bestimmter Gruppen von Führungsformen kann auf diesem Wege transaktionskostentheoretisch<br />

<strong>und</strong> damit ökonomisch begründet werden.<br />

Ermittlung transaktionskostenminimaler Führungsformen<br />

Prämissen der Situationen (1) <strong>und</strong> (2) (Abb. 1) ist das geringe Bindungsinteresse<br />

der Vertragspartner aufgr<strong>und</strong> fehlender Spezifität der Qualifikationserfordernisse. Führungsformen<br />

müssen deshalb vorzugsweise dem Führungsproblem der schlechten Meßbarkeit<br />

der Arbeitsproduktivität Rechnung tragen. In den Situationen (3) <strong>und</strong> (4) hingegen<br />

ist aufgr<strong>und</strong> des hohen Spezifitätsgrades von einem hohen Bindungsinteresse der<br />

Partner auszugehen, während das Problem der Meßbarkeit der Arbeitsproduktivität in<br />

den Hintergr<strong>und</strong> tritt.<br />

In der Führungssituation (1) mit leichter Meßbarkeit der Arbeitsproduktivität <strong>und</strong><br />

fehlender Spezifität ist der <strong>Ein</strong>satz von Formen autoritär-direktiver Führung im Vergleich<br />

zu einem <strong>Ein</strong>satz der alternativen Gruppen von Führungsformen transaktionskostenvorteilhaft.<br />

Obwohl diese „Gestaltungsempfehlung“ nicht dem Stand der personalwirtschaftlichen<br />

Diskussion entspricht, ist sie konsequent aus den Prämissen der Trans-


22 <strong>Eigler</strong>: <strong>Transaktionskosten</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalwirtschaft</strong> (ZfP 1/97)<br />

aktionskostentheorie ableitbar. Der Mitarbeiter kann nämlich annahmegemäß aufgr<strong>und</strong><br />

der Merkmale der Führungssituation <strong>und</strong> bei Nichtakzeptanz der Führungsform das Beschäftigungsverhältnis<br />

kündigen <strong>und</strong> die Unternehmung wechseln. Er ist daher bei<br />

Nichtakzeptanz dieser Form der Führung ausreichend geschützt. Da insofern kein Bindungsinteresse<br />

begründbar ist, sind Vereinbarungskosten gering. Anpassungskosten<br />

sind ebenfalls niedrig, weil direktive Führung durch z.B. Anweisungen leicht entsprechend<br />

den Anforderungen aus geänderten Aufgaben angepaßt werden kann, ohne daß<br />

dadurch Mißverständnisse oder Unklarheiten auftreten. Aufgr<strong>und</strong> der genauen Definition<br />

von Aufgaben, die für diese Führungssituation charakteristisch ist, sind darüber hinaus<br />

Fehlsteuerungskosten ebenfalls sehr gering; auch Kontrollen sind anhand des beobachtbaren<br />

Arbeitsergebnisses leicht durchführbar.<br />

In der Führungssituation (2) mit schwerer Meßbarkeit der Arbeitsproduktivität,<br />

aber fehlender Spezifität sind aus <strong>Transaktionskosten</strong>gründen Formen delegativpartizipativer<br />

Führung zu wählen. Durch Delegation können Entwicklungskosten der<br />

Führung gesenkt werden. Trotz erforderlicher Zielvereinbarungen können auch Vereinbarungskosten<br />

begrenzt werden, weil der Mitarbeiter über Aktionen <strong>und</strong> Mittel zur<br />

Zielerreichung eigenverantwortlich entscheidet. Dabei ist davon auszugehen, daß bei<br />

Partizipation des Mitarbeiters dessen Akzeptanz höher ist. Darüber hinaus stellen diese<br />

Führungsformen bei der schlechten Meßbarkeit der Arbeitsproduktivität die Flexibilität<br />

der Führung sicher; Anpassungskosten sind gering, weil die Führungsform dem Mitarbeiter<br />

die entsprechenden Freiräume bietet, bei der Erfüllung der Aufgaben eigenständig<br />

auf geänderte Bedingungen zu reagieren. Fehlende Spezifität ermöglicht hierbei<br />

aufwandsminimale Zielvereinbarungen. Fehlsteuerungskosten können ebenfalls wirksam<br />

begrenzt werden, weil die Führungsformen Anreize bieten, sich zielkonform zu<br />

verhalten. Definitionsgemäß verbleibt der Unternehmung als Sanktionsmittel die Möglichkeit,<br />

das Beschäftigungsverhältnis zu lösen. Den <strong>Transaktionskosten</strong>einsparungen<br />

stehen jedoch vergleichsweise hohe Kontrollkosten aufgr<strong>und</strong> der schlechten Meßbarkeit<br />

der Arbeitsproduktivität gegenüber, die jedoch durch die Vereinbarung von Zielen, die<br />

ein Ablesen des Zielerreichungsgrades ermöglichen, gedämpft werden können.<br />

Die Analyse von <strong>Transaktionskosten</strong>wirkungen in Führungssituation (3) unter den<br />

Bedingungen leichter Meßbarkeit der Arbeitsproduktivität, jedoch hoher Spezifität der<br />

Qualifikation begründet die Vorteilhaftigkeit von Formen werteorientierter Führung.<br />

Obwohl Führungsformen dieses Typs aufgr<strong>und</strong> der Ermittlung von Werten der Mitarbeiter,<br />

der Ausrichtung der Führung an diesen Werten sowie der Schaffung einer „Vertrauenskultur“<br />

hohe Entwicklungskosten auslösen, sinken Vereinbarungskosten, weil<br />

Konfliktpotential abgebaut <strong>und</strong> die Akzeptanz der Führung erhöht wird. Anpassungskosten<br />

sind vergleichsweise gering, weil werteorientierte Führung bei geänderten Aufgaben<br />

ausreichend Anpassungsspielraum läßt, wobei die leichte Meßbarkeit der Arbeitsproduktivität<br />

Anpassungsprozesse erleichtert. Zudem können Fehlsteuerungs- <strong>und</strong><br />

Kontrollkosten der Führung eingedämmt werden; die opportunistische Nutzung von<br />

Handlungsspielräumen infolge hoher Spezifität kann nämlich wegen leichter Meßbarkeit<br />

der Arbeitsproduktivität schnell aufgedeckt werden. Normverletzungen können<br />

hierbei als Sanktionspotential wirken (Ghoshal/Moran 1996, S. 26 f.). Durch die ange-


<strong>Eigler</strong>: <strong>Transaktionskosten</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalwirtschaft</strong> (ZfP 1/97) 23<br />

strebte Wertekongruenz zwischen Unternehmung <strong>und</strong> Mitarbeitern kann die Akzeptanz<br />

der Führung erhöht werden. Weil dadurch erreicht werden kann, daß die Neigung, sich<br />

opportunistisch zu verhalten, abgeschwächt wird, stellt dieses Ergebnis auch keinen<br />

Widerspruch zur unterstellten Opportunismusannahme dar. Da die Führung dem Bindungsinteresse<br />

des Mitarbeiters Rechnung trägt, steigt auch dessen Bereitschaft, sich<br />

unter Spezifitätsbedingungen zielkonform verhalten.<br />

Charakteristisch für die Führungssituation (4) mit sowohl schwerer Meßbarkeit der<br />

Arbeitsproduktivität als auch hoher Spezifität ist, daß Aufgabenstellungen vorwiegend<br />

innovativ <strong>und</strong> komplex <strong>und</strong> hinsichtlich der Aufgabenmerkmale unscharf definiert sind.<br />

Die Kenntnis der Problemeigenschaften <strong>und</strong> -lösungsmöglichkeiten liegen deshalb „näher“<br />

beim Mitarbeiter als bei dessen Vorgesetzten. Dieser Führungssituation sind aus<br />

<strong>Transaktionskosten</strong>überlegungen Formen <strong>und</strong> Konzepte der Selbstführung in Verbindung<br />

mit einem Coaching des Vorgesetzten zuzuordnen. Diese Konzepte werden insbesondere<br />

als personalwirtschaftliche Implikation neuer Konzepte der Unternehmungsführung<br />

diskutiert (Drumm 1996, S. 17 f.).<br />

Ihre <strong>Transaktionskosten</strong>vorteilhaftigkeit resultiert aus dem Wegfall von Entwicklungskosten,<br />

da Führung definitionsgemäß auf den Mitarbeiter verlagert wird. Da der<br />

Sachverstand bezüglich der Problemlösung beim Mitarbeiter liegt, entfallen zudem<br />

Vereinbarungskosten. Hierbei wird besonders gut sichtbar, daß der <strong>Ein</strong>satz jeder der alternativen<br />

Führungsformen automatisch höhere <strong>Transaktionskosten</strong> auslösen müßte.<br />

Anpassungskosten können begrenzt werden, weil in der spezifischen Führungssituation<br />

Selbstführungskonzepte ein hohes Maß an erforderlicher Anpassungsflexibilität gewährleisten.<br />

Durch Selbstführungskonzepte entfällt der alternativ notwendige hohe<br />

Kommunikations- <strong>und</strong> Abstimmungsaufwand. Dieser wird vom Mitarbeiter selbst getragen.<br />

Aussagen über die Höhe der Fehlsteuerungskosten sind stark prämissenabhängig.<br />

Die <strong>Ein</strong>schätzung hängt von der Fähigkeit eines Mitarbeiters ab, autonom zu handeln<br />

<strong>und</strong> sich selbst in arbeitsteiligen Organisationen abzustimmen. Hilfreich sind hierbei<br />

verhaltenswissenschaftliche Überlegungen: Geht man nämlich davon aus, daß Mitarbeiter<br />

in dieser Führungssituation hochqualifiziert <strong>und</strong> hoch intrinsisch motiviert sind,<br />

tragen Selbstführungskonzepte mit Autonomie <strong>und</strong> Selbstabstimmung dem „Führungsbedürfnis“<br />

dieser Mitarbeitergruppe besser Rechnung als eine der alternativen Führungsformen.<br />

Dadurch sinkt auch die Neigung zu opportunistischem Verhalten. Der<br />

<strong>Ein</strong>satz von Kontrollmechanismen kann hingegen Verluste intrinsischer Motivation <strong>und</strong><br />

des Engagements bewirken (Ghoshal/Moran 1996, S. 26 f.). Ebenso sinken Kontrollkosten,<br />

da Fremdkontrolle durch Selbstkontrolle ersetzt wird. <strong>Ein</strong> Rest an Kontrolle besteht<br />

allenfalls in der Überprüfung der Erfüllung von Zielen wie z.B. in Form von Projektzielen.<br />

In engem Zusammenhang mit der Führung steht die Gestaltung von Anreizsystemen.<br />

Während sich transaktionskostentheoretische Aussagen zur Mitarbeiterführung<br />

auf die aufgabeninhaltsbezogene Konkretisierung des Arbeitsvertrages beziehen, steht<br />

bei einer Analyse von Anreizsystemen die Sicherung der Leistungsbereitschaft des Mitarbeiters<br />

zu zielorientierter Aufgabenerfüllung im Vordergr<strong>und</strong> (zu Anreizsystemen<br />

Becker 1991; Laux 1992; Marr/Kötting 1993). Handelt es sich im Rahmen der Mitar-


24 <strong>Eigler</strong>: <strong>Transaktionskosten</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalwirtschaft</strong> (ZfP 1/97)<br />

beiterführung somit um das Problem zu vermitteln, welche Aufgaben ein Mitarbeiter<br />

wahrnehmen soll, zielt die Konstruktion <strong>und</strong> Ausgestaltung von Anreizsystemen darauf<br />

ab, die „Güte“ der Aufgabenerfüllung sicherzustellen. Da Anreizsysteme somit in Zusammenhang<br />

mit der Führung stehen, kann die transaktionskostentheoretische Analyse<br />

auf der Gr<strong>und</strong>lage der Shirking-Theorie gr<strong>und</strong>sätzlich auch auf die Konstruktion von<br />

Anreizsystemen ausgedehnt werden (Yarbrough/Yarbrough 1988, S. 15 ff.; <strong>Eigler</strong><br />

1996, S. 178 ff.).<br />

Es konnte gezeigt werden, daß die <strong>Transaktionskosten</strong>theorie trotz starker Prämissenabhängigkeit<br />

<strong>und</strong> methodischer Schwächen einen ökonomische Zugang zur personalwirtschaftlichen<br />

Führungsproblematik eröffnet. Zugleich wird sichtbar, daß bezüglich<br />

der Analyse von Beschäftigungsverhältnissen ein vollständiger Verzicht auf verhaltenswissenschaftliche<br />

Erkenntnisse weder sinnvoll noch wünschenswert ist. Durch konsequente<br />

Argumentation mit personalwirtschaftlichen <strong>Transaktionskosten</strong> läßt sich daher<br />

zeigen, wie für die personalwirtschaftliche Führungsforschung transaktionskostenökonomische<br />

<strong>und</strong> verhaltenswissenschaftliche Argumente gewinnbringend zusammengeführt<br />

werden können.<br />

4. Leistungsfähigkeit <strong>und</strong> Grenzen der <strong>Transaktionskosten</strong>theorie bei einer<br />

Übertragung auf die <strong>Personalwirtschaft</strong>slehre<br />

Der große Vorzug der <strong>Transaktionskosten</strong>theorie liegt darin, daß sie ein breites<br />

theoretisches F<strong>und</strong>ament für die Analyse von Sachverhalten bietet, die zuvor theorielos<br />

oder nur schwach theoriegestützt abgehandelt worden sind. Auch die <strong>Personalwirtschaft</strong>slehre<br />

läßt eine tragende Theorie nach wie vor vermissen (Drumm 1993c, S. 681).<br />

Sie ist vielmehr durch „Theorie- <strong>und</strong> Methodenpluralismus“ (Backes-Gellner 1993, S.<br />

515) geprägt. Die Übertragung der <strong>Transaktionskosten</strong>theorie auf die <strong>Personalwirtschaft</strong><br />

veranlaßt daher dazu, abschließend die Funktion <strong>und</strong> die Bedeutung dieses mikroökonomischen<br />

Theorieansatzes für die <strong>Personalwirtschaft</strong>slehre auszuloten.<br />

Die Ergebnisse des Übertragungsversuchs haben gezeigt, daß die <strong>Transaktionskosten</strong>theorie<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich zur Analyse personalwirtschaftlicher Sachverhalte fruchtbar<br />

gemacht werden kann. Hierbei ist insbesondere die ungewöhnliche konzeptionelle<br />

Sichtweise personalwirtschaftlicher Funktionen mit Reparaturaufgaben für unvollständige<br />

Arbeitsverträge zu nennen. Aufschlußreich sind in diesem Zusammenhang zudem<br />

Implikationen, die sich für die Personalbeschaffung <strong>und</strong> -auswahl auf einer höhergelagerten<br />

Transaktionsebene ergeben. Da Vertragsprobleme aus den Wirkungen opportunistischen<br />

Verhaltens <strong>und</strong> begrenzter Rationalität begründet werden, bedeutet dies für<br />

die Personalbeschaffung, daß ausschließlich Mitarbeiter auszuwählen sind, die diese<br />

Eigenschaften nicht besitzen. Gelänge die <strong>Ein</strong>stellung solcher „Heiliger“, wird <strong>Personalwirtschaft</strong><br />

zunehmend überflüssig. Hiervon geht die <strong>Transaktionskosten</strong>theorie aber<br />

gerade nicht aus. Darin besteht jedoch eine der Prämissen zahlreicher neuer Konzepte<br />

der Unternehmungsführung in der Gefolgschaft des Business Reengineering (Drumm<br />

1996, S. 18). Es ist deshalb auch verständlich, daß personalwirtschaftliche Implikationen<br />

von organisatorischen Restrukturierungskonzepten weitgehend vernachlässigt werden<br />

(Drumm 1996, S. 14 ff.).


<strong>Eigler</strong>: <strong>Transaktionskosten</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalwirtschaft</strong> (ZfP 1/97) 25<br />

Darüber hinaus erlangt die ökonomische Begründung personalwirtschaftlicher<br />

Funktionen besondere Bedeutung vor dem Hintergr<strong>und</strong> des Outsourcing personalwirtschaftlicher<br />

Leistungen, das gegenwärtig Theorie <strong>und</strong> Praxis intensiv beschäftigt (<strong>Personalwirtschaft</strong><br />

special 1995). Insbesondere in jüngster Zeit entsteht im Zuge umfangreicher<br />

Restrukturierungsvorhaben die Gefahr, daß die Bedeutung <strong>und</strong> Funktion des<br />

Personalbereichs gr<strong>und</strong>sätzlich in Frage gestellt <strong>und</strong> gefordert wird, die Personalabteilung<br />

abzuschaffen <strong>und</strong> personalwirtschaftliche Funktionen in die Köpfe von Mitarbeitern<br />

der Linie mit Fachaufgaben rückzuverlagern. Soweit solche Überlegungen an dem<br />

Selbstverständnis der <strong>Personalwirtschaft</strong> als betrieblicher Funktion rütteln, kann die<br />

transaktionskostenökonomische Begründung wertvolle Hilfestellungen <strong>und</strong> Argumente<br />

bieten. Diese können vor voreiligen – ransaktionskosten auslösenden – Kahlschlägen<br />

bewahren.<br />

<strong>Ein</strong> weiterer Vorzug der Übertragung der <strong>Transaktionskosten</strong>theorie auf personalwirtschaftliche<br />

Probleme besteht in der konsequenten Rückbesinnung auf Tauschbeziehungen.<br />

Hierdurch können Ressourcenvergeudung <strong>und</strong> die Verfehlung ökonomischer<br />

<strong>und</strong> sozialer Ziele personalwirtschaftlicher Maßnahmen besser sichtbar gemacht <strong>und</strong><br />

ein Beitrag zu deren Vermeidung geleistet werden. Hauptnutzen jedoch ist, daß anhand<br />

personalwirtschaftlicher <strong>Transaktionskosten</strong> Aufwand in Form von Reibungsverluste<br />

der <strong>Personalwirtschaft</strong> aufgedeckt werden kann. Dieser ist bislang stark vernachlässigt<br />

worden, obwohl er einen wesentlichen Bestandteil des personalwirtschaftlichen Gesamtaufwandes<br />

darstellt.<br />

Diese Vorzüge dürfen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Erklärungsbeiträge<br />

der <strong>Transaktionskosten</strong>theorie auf personalwirtschaftlichem Gebiet sehr stark<br />

prämissenabhängig sind. Insbesondere wird das der Theorie zugr<strong>und</strong>egelegte Menschenbild<br />

des Mitarbeiters als opportunistisch handelnder Transakteur der Komplexität<br />

des Menschen bezüglich seiner Bedürfnis- <strong>und</strong> Motivstruktur nicht gerecht, auch wenn<br />

die Verwendung eines opportunistischen Menschenbildes verlockend erscheint. Die<br />

<strong>Transaktionskosten</strong>theorie stößt zudem an konzeptionelle Grenzen, weil die Analyse bei<br />

Bezug auf eine Transaktionsebene den Zugang zu anderen Ebenen abschneidet. Insofern<br />

weist die Theorie eine problemverengende Sicht auf. Das Hauptaugenmerk ist auf<br />

einige zentrale personalwirtschaftliche Sachverhalte gerichtet, die dem Arbeitsvertragsschluß<br />

nachgelagert sind wie z.B. die Personalentwicklung <strong>und</strong> die<br />

Mitarbeiterführung. Aus methodischer Sicht liefert die <strong>Transaktionskosten</strong>theorie<br />

darüber hinaus keine exakten Maßzahlen für <strong>Transaktionskosten</strong>. Sie erlaubt qualitative<br />

<strong>Transaktionskosten</strong>einschätzungen, die lediglich eine plausibilitätsgestützte ordinale<br />

Bestimmung der <strong>Transaktionskosten</strong>vorteilhaftigkeit alternativer<br />

personalwirtschaftlicher Maßnahmen <strong>und</strong> Konzeptionen zulassen.<br />

Die aufschlußreichen <strong>und</strong> ungewöhnlichen, z.T. heuristischen Erklärungsbeiträge<br />

zur Gestaltung der <strong>Personalwirtschaft</strong> weiten jedoch das Blickfeld der ökonomischen<br />

<strong>Personalwirtschaft</strong>slehre für Beurteilungsgrößen, die bislang nicht selbstverständlicher<br />

Bestandteil personalwirtschaftlicher Überlegungen waren. Diese ergänzende Erklärungsleistung<br />

der <strong>Transaktionskosten</strong>theorie ist daher für die <strong>Personalwirtschaft</strong>slehre<br />

unverzichtbar. Sie kann als wichtiger, weiterführender Beitrag zu einer personalökono-


26 <strong>Eigler</strong>: <strong>Transaktionskosten</strong> <strong>und</strong> <strong>Personalwirtschaft</strong> (ZfP 1/97)<br />

mischen Theorie dienen. Darüber hinaus wirft die Übertragung der <strong>Transaktionskosten</strong>theorie<br />

auf personalwirtschaftliche Sachverhalte neue <strong>und</strong> noch ungelöste Fragestellungen<br />

auf. Dazu zählen insbesondere die Analyse der Interdependenzen zwischen personalwirtschaftlichen<br />

<strong>Transaktionskosten</strong> <strong>und</strong> Produktionskosten, die Analyse der <strong>Transaktionskosten</strong>wirkungen<br />

kollektivvertraglicher Regelungen sowie die Wechselwirkungen<br />

zwischen personalwirtschaftlichen <strong>Transaktionskosten</strong> <strong>und</strong> den Kosten organisatorischer<br />

Regelungen. Außerdem bietet die <strong>Transaktionskosten</strong>theorie einen wichtigen<br />

Ansatzpunkt für die <strong>Personalwirtschaft</strong>slehre, Problemstellungen verstärkt auch aus arbeitsmarktökonomischer<br />

Sicht zu betrachten. Die Klärung dieser Fragen verspricht wesentliche<br />

Erkenntnisfortschritte auf dem Wege zu einer <strong>Personalwirtschaft</strong> als ökonomischer<br />

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