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Zur Erfassbarkeit von Personalinvestitionen im internen

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Fischer: <strong>Zur</strong> <strong>Erfassbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Personalinvestitionen</strong> <strong>im</strong> <strong>internen</strong> Rechnungswesen (ZfP 1/99) 33<br />

Einerseits sind <strong>Personalinvestitionen</strong> ausgabenwirksame Handlungen, deren Gegenstand<br />

der Erwerb (was sowohl die Beschaffung als auch die Entwicklung umfasst)<br />

oder die Erhaltung <strong>von</strong> Humanpotential ist und deren Ziel in der gewinnorientierten<br />

Nutzung dieses Humanpotentials in zukünftigen Perioden besteht. Andererseits bezeichnet<br />

der Personalinvestitionsbegriff aber auch das Ergebnis der Kapitalbindung, das <strong>im</strong>mer<br />

an einen Potentialträger in Form eines Arbeitnehmers oder einer Arbeitsgruppe gekoppelt<br />

ist.<br />

Da sich an Arbeitnehmern aber kein Eigentum erwerben lässt, kann das Unternehmen<br />

<strong>im</strong>mer nur Leistungsansprüche erwerben oder aufrechterhalten, deren Durchsetzbarkeit<br />

<strong>im</strong> Zeitpunkt der Investition zwar unterstellt wird, aber unsicher ist. Dementsprechend<br />

wird mit <strong>Personalinvestitionen</strong> auch nicht das Leistungspotential der Arbeitnehmer<br />

selber – wie Fähigkeiten, Kenntnisse oder funktionstaugliche Arbeitseinstellungen<br />

–, sondern Humanpotential erworben oder erhalten. Mit „Humanpotential“ werden<br />

die Ansprüche des Unternehmens gegenüber Arbeitnehmern auf Bereitstellung ihrer<br />

Leistungspotentiale best<strong>im</strong>mter Art, Menge und Güte bezeichnet, die sich erwartungsgemäß<br />

in der Zukunft durchsetzen lassen und die Leistungspotentiale damit erwartungsgemäß<br />

für das Unternehmen verfügbar machen. Mit <strong>Personalinvestitionen</strong> wird<br />

somit definitionsgemäß der Zweck verfolgt, die geplante Personalausstattung dem zukünftig<br />

zu erwartenden Personalbedarf anzupassen. 1<br />

2.2 Theoretischer Bezugsrahmen<br />

Pr<strong>im</strong>äres Ziel <strong>von</strong> <strong>Personalinvestitionen</strong> ist der Erwerb oder Erhalt <strong>von</strong> Humanpotential.<br />

Humanpotential ist als <strong>im</strong>materielles Wirtschaftsgut Bestandteil des Unternehmensvermögens.<br />

„Das <strong>von</strong> einem Individuum als Potentialträger verkörperte Leistungspotential<br />

... [ist] in aller Regel knapp“ (Aschoff 1978, 157). Durch Abschluss eines<br />

Arbeitsvertrages wird einem Unternehmen das Recht zur Nutzung eines best<strong>im</strong>mten<br />

Teils da<strong>von</strong> auf befristete oder unbest<strong>im</strong>mte Zeit übertragen und dadurch für das Unternehmen<br />

verfügbar gemacht. Jedoch ist be<strong>im</strong> üblichen Abschluss <strong>von</strong> unbefristeten Arbeitsverträgen<br />

zwischen Unternehmen und Arbeitnehmern die wirtschaftliche Verfügbarkeit<br />

der personalen Leistungspotentiale für das Unternehmen i.d.R. nicht auf rechtliche<br />

Bindungsdauern beschränkt, welche sich vor allem aus gesetzlich vorgeschriebenen<br />

oder vereinbarten Kündigungsfristen ergeben. Die wirtschaftliche Verfügbarkeit – als<br />

Möglichkeit, über das Leistungspotential des Arbeitnehmers disponieren zu können –<br />

besteht so lange, wie der Arbeitnehmer dem Unternehmen seine Arbeitskraft zur Nutzung<br />

anbietet.<br />

Um den Status <strong>von</strong> Personal und Arbeitskraft <strong>im</strong> Sinne der üblichen Gutenbergschen<br />

Terminologie zu klären, erfolgen hier einige begriffliche Klarstellungen. Als Produktionsfaktoren<br />

werden Potentialfaktoren und Repetierfaktoren unterschieden. „Potentialfaktoren“<br />

bestehen jeweils aus einem Potentialträger, der best<strong>im</strong>mte quantitative und<br />

qualitative Nutzungsmöglichkeiten, d.h. ein Nutzenpotential oder einen Nutzenvorrat,<br />

1<br />

Die tatsächliche Erhöhung bzw. Verbesserung der zukünftigen Personalausstattung ist zwar<br />

als Folge einer Personalinvestition wahrscheinlich, aber keineswegs sicher (dies ist eine<br />

Frage der realen Investitionsfolgen und kein definitionsrelevantes Merkmal).

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