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Dudo von Eckardstein Wie Manager und Betriebsräte bei der ...

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118 <strong>von</strong> <strong>Eckardstein</strong>: Entwicklung <strong>und</strong> Einführung betrieblicher Entlohnungssysteme (ZfP 2/97)<br />

Die Verlagerung <strong>von</strong> Entscheidungen in die betriebliche Arena erweitert <strong>der</strong>en<br />

Aufgabenspektrum <strong>und</strong> trägt zu ihrer Aufwertung <strong>bei</strong>. Zugleich stellt diese Tendenz die<br />

bisherige, über längere Zeit wenig bestrittene Aufgabenteilung zwischen den Arenen<br />

des Systems <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tsbeziehungen in Frage. Es versteht sich <strong>bei</strong>nahe <strong>von</strong> selbst, daß<br />

eine <strong>der</strong>artige Verlagerungstendenz auch starke Gegenkräfte auslöst. Insbeson<strong>der</strong>e gilt<br />

dies für die kollektive Arena: Werden ihre Kompetenzen ausgehöhlt? Bedeutet dieser<br />

Prozeß eine Schwächung für sie <strong>und</strong> ihre Mitglie<strong>der</strong>? Welche Gegenstrategien werden<br />

die Akteure in dieser Arena, <strong>und</strong> insbeson<strong>der</strong>e die Gewerkschaften, ergreifen, um auf<br />

diese Entwicklung zu reagieren? In <strong>der</strong> Frage flexibler Ar<strong>bei</strong>tszeitregelungen zeichnen<br />

sich gegenwärtig neue Antworten auf diese Fragen ab. Doch insgesamt erscheint die<br />

Tendenz zur Verbetrieblichung in Österreich im Verhältnis zu den deutschen Entwicklungen<br />

geringer ausgeprägt zu sein. Der kollektiven Arena kommt hier insofern noch<br />

immer eine Sperrklinkenfunktion zu, als sie die Zustimmung zu unerwünschten betrieblichen<br />

Entlohnungs- <strong>und</strong> Ar<strong>bei</strong>tszeitregelungen über die Rückkoppelung <strong>von</strong> Betriebsrat<br />

<strong>und</strong> Gewerkschaft verhin<strong>der</strong>n kann.<br />

3. Methodisches Vorgehen<br />

Hinsichtlich <strong>der</strong> Erhebungsmethode orientierten wir uns an <strong>der</strong> Kodelphi-Methode<br />

(Tschischej 1988). Das Kodelphi stellt eine Kombination <strong>von</strong> Brainstorming, schriftlicher<br />

Befragung <strong>und</strong> Diskussion im Rahmen eines Workshops dar. Anstelle einer schriftlichen<br />

Befragung führten wir teilstandardisierte Interviews mit betrieblichen <strong>und</strong> überbetrieblichen<br />

Akteuren auf <strong>der</strong> Basis eines in mehreren Brainstormingsitzungen des Projektteams<br />

erar<strong>bei</strong>teten Leitfadens durch.<br />

In den Interviews wurden ergänzend Elemente <strong>der</strong> zirkulären Fragetechnik angewandt<br />

(Königswieser/u.a. 1994, S. 25 f.; Conecta o.J., S. 8). Dadurch sollten Selbst<strong>und</strong><br />

Fremdsichten <strong>der</strong> Interviewpartner in das Interview miteinbezogen werden.<br />

Bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> betrieblichen Gesprächspartner wurde auf eine Streuung hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> Ausgestaltung <strong>der</strong> in den Unternehmen praktizierten Entlohnungsmodelle<br />

geachtet. Zum an<strong>der</strong>en wurde auf persönliche Bekanntheit <strong>und</strong> Zugangsmöglichkeit abgestellt.<br />

Im einzelnen wurden jeweils ein personalverantwortlicher <strong>Manager</strong> <strong>und</strong> ein<br />

Vertreter des Ar<strong>bei</strong>terbetriebsrats (in 5 <strong>von</strong> 6 Fällen <strong>der</strong> Betriebsratsvorsitzende, in einem<br />

Fall <strong>der</strong> stellvertretende Vorsitzende) aus 6 Unternehmen befragt, weiterhin je 3<br />

Vertreter <strong>der</strong> überbetrieblichen Interessenvertretungen <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tnehmer bzw. <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tgeber<br />

(2 Vertreter <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>terkammer, 1 Vertreter <strong>der</strong> Gewerkschaft Metall, Bergbau,<br />

Energie, 1 Vertreter <strong>der</strong> Wirtschaftskammer, 1 ehemaliger Vertreter <strong>der</strong> Wirtschaftskammer<br />

<strong>und</strong> 1 Vertreter <strong>der</strong> Vereinigung österreichischer Industrieller). Sämtliche Gesprächspartner<br />

sind – folgt man <strong>der</strong> gewerkschaftlichen Organisations-Klassifikation – dem Bereich<br />

Metall, Bergbau, Energie zuzurechnen bzw. stehen diesem nahe.<br />

Die Interviews wurden aufgezeichnet <strong>und</strong> transkribiert. Die Auswertung zur versuchsweisen<br />

Bildung vorläufiger Muster erfolgte in mehreren Klausuren <strong>der</strong> Projektmitglie<strong>der</strong>.<br />

In einem interaktiven Prozeß wurden zunächst mögliche Dimensionen zur<br />

Abgrenzung <strong>der</strong> Kooperationsmuster überprüft <strong>und</strong> nach weiterer Analyse des Datenmaterials<br />

schließlich festgelegt. Auf dieser Gr<strong>und</strong>lage wurden drei vorläufige Muster

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