06.01.2014 Aufrufe

Dudo von Eckardstein Wie Manager und Betriebsräte bei der ...

Dudo von Eckardstein Wie Manager und Betriebsräte bei der ...

Dudo von Eckardstein Wie Manager und Betriebsräte bei der ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>von</strong> <strong>Eckardstein</strong>: Entwicklung <strong>und</strong> Einführung betrieblicher Entlohnungssysteme (ZfP 2/97) 125<br />

tät in unseren Fällen des Co-Managements, was die Beziehung Betriebsrat – Gewerkschaft<br />

anbelangt, wäre es eventuell möglich gewesen, die Muster weiter zu<br />

differenzieren <strong>und</strong> eine größere Zahl auszuweisen (wie stark die Einzelfälle <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

Bildung <strong>von</strong> Mustern aggregiert werden, ist auch eine Frage des Ermessens <strong>der</strong><br />

Forscher). Immerhin bleibt festzuhalten, daß sich unterschiedliche Muster unter<br />

identischen rechtlichen <strong>und</strong> kollektivvertraglichen Regelungen entwickeln konnten.<br />

Dieses Ergebnis besagt u.a., daß die Gestaltung <strong>der</strong> Beziehungen zwischen<br />

den Akteuren auf <strong>der</strong> betrieblichen Ebene <strong>von</strong> außen nur im beschränkten Umfang<br />

normiert werden kann. Bemühungen um eine wie auch immer geartete Verän<strong>der</strong>ung<br />

rechtlicher Vorgaben finden ihre Begrenzung im Selbstverständnis <strong>und</strong> in <strong>der</strong><br />

wahrgenommenen Autonomie betrieblicher Akteure. In diesem Sinn plädiere ich<br />

für Zurückhaltung in <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung nach neuen rechtlichen Normierungen, wie sie<br />

etwa Oechsler nachhaltig erhebt (Oechsler 1993, S. 709 ff sowie die hierzu 1994<br />

geführte Diskussion). „Erfolgreiche“ Kooperationsmuster scheinen mindestens<br />

ebenso <strong>von</strong> den Beziehungen <strong>und</strong> Sichtweisen <strong>der</strong> betrieblichen <strong>und</strong> überbetrieblichen<br />

Arena sowie <strong>von</strong> den Beziehungen <strong>der</strong> Akteure zwischen diesen Arenen abzuhängen<br />

wie <strong>von</strong> rechtlichen Rahmenbedingungen.<br />

3. In diesem Sinne kann die Ausgestaltung <strong>von</strong> betrieblichen Kooperationsmustern<br />

zwar vorgegeben, aber nicht erzwungen werden. Wenn sie im wesentlichen autonom<br />

entstehen, werden sie aber zu einer strategischen Option für die betrieblichen<br />

Akteure. Aus unserer Untersuchung erwächst für sie die Konsequenz, das Kooperationssystem,<br />

in dem sie selbst agieren, zu reflektieren <strong>und</strong> über Alternativen<br />

nachzudenken, damit sie sich, unter bewußter Abwägung alternativer Optionen,<br />

proaktiv für ein Muster entscheiden können. Dieser Aspekt scheint eher neu zu<br />

sein: Bislang wurde die bewußte Gestaltung eines Kooperationsmusters zwischen<br />

den betrieblichen Akteuren in Hinblick auf die Entwicklung <strong>von</strong> Entlohnungsmodellen<br />

kaum als Entscheidungsproblem gesehen, für das die Akteure gemeinsam<br />

Verantwortung tragen. Eine Ausnahme stellt die gemeinsame Schrift <strong>der</strong> Bertelsmann-Stifung<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Hans Böckler-Stiftung zur Zusammenar<strong>bei</strong>t <strong>von</strong> Unternehmensführung<br />

<strong>und</strong> Betriebsrat dar, in <strong>der</strong> mehrere Autoren <strong>bei</strong><strong>der</strong> Seiten die Thematik<br />

diskutieren <strong>und</strong> über eigene Praxiskonzepte berichten (vgl. z.B. Schölzel<br />

1996; Rothenbacher/Horn 1996). Soweit die Thematik <strong>der</strong> Beziehungsgestaltung<br />

innerhalb <strong>von</strong> betrieblichen Verhandlungssystemen überhaupt angesprochen wird,<br />

geschieht dies vornehmlich in dem Sinn, daß eine Seite sich über das Verhalten<br />

o<strong>der</strong> die Strategie <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en beklagt. Wenig wird über den eigenen Beitrag zur<br />

Herausbildung eines Kooperationsmusters nachgedacht <strong>und</strong> darüber, was man im<br />

Rahmen eines Verhandlungssystems selbst tun kann, um eventuell ein an<strong>der</strong>es<br />

Muster zu erreichen (allgemeiner auch Wächter 1992, S. 336).<br />

4. Die vorgestellte Untersuchung bezieht sich auf einen eng gewählten Gegenstand,<br />

auf betriebliche Kooperationsmuster in Unternehmen einer bestimmten Branche in<br />

Österreich mit Blick auf betriebliche Entlohnungsmodelle. Eine weitere Einengung<br />

ergibt sich aus <strong>der</strong> Methode, indem nur eine relativ kleine Zahl <strong>von</strong> Unternehmen<br />

in die Betrachtung einbezogen <strong>und</strong> entsprechend ein kleiner Ausschnitt <strong>der</strong> Ar-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!