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Rezensionen - Rainer Hampp Verlag

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<strong>Rezensionen</strong> (ZfP 3/96) 279<br />

auch ohne völlig unplausible Nebenwirkungen<br />

erzeugt werden könnte. Hier sei nur auf<br />

das Optionsbeispiel der Seiten 55 f. verwiesen:<br />

Allein für die Entlohnung des CEO müßten<br />

40% des Grundkapitals der betreffenden<br />

Gesellschaft optioniert werden - man muß<br />

kein Experte in moderner Kapitalmarkttheorie<br />

sein, um die Problematik solcher Verhältnisse<br />

zu erkennen. Daß beide Defekte nicht nur<br />

neutrale oder wohlwollende Leser verprellen,<br />

sondern auch Gegnern der neuen Sichtweise<br />

Munition dafür liefern, die wissenschaftliche<br />

Diskussion auf irrelevante Nebenkriegsschauplätze<br />

zu verlagern, ist ein weiterer negativer<br />

Aspekt eines Buchs, das laut einem<br />

der abgedruckten Kommentare „klar und<br />

sorgfältig geschrieben“ ist (J.P. Rebitzer;<br />

Übersetzung L.K.).<br />

Die finale Frage nach einer Kaufempfehlung<br />

für das rezensierte Buch ist unter diesen Vorgaben<br />

nicht leicht zu beantworten. Für Lehrende<br />

und partiell auch für Forschende auf<br />

dem Gebiet der Personalwirtschaft wie der<br />

Arbeits(markt)ökonomie ist „Personnel Economics“<br />

sicher ein „Muß“; und sei es für<br />

manche unter ihnen nur, um in kompakter<br />

Form Tuchfühlung mit einem immer stärker<br />

aufkommenden Leitbild aufzunehmen. Für<br />

Personalpraktiker und Studenten, Lazears besondere<br />

Zielgruppe, wird der Nutzen durch<br />

die beschriebenen Defizite eingeschränkt,<br />

doch es bleibt bei Unterdrückung technischer<br />

Details auch ihnen die Möglichkeit, sich in<br />

kurzer Zeit einen akzeptablen Überblick über<br />

eine noch nicht alltägliche Sichtweise zu verschaffen.<br />

Der u.a. durch die Leinenbindung<br />

bedingte relativ hohe Preis pro Druckseite<br />

(insbesondere bei Bezug über den deutschen<br />

Buchhandel) wird „Personnel Economics“ allerdings<br />

unter erheblichen Konkurrenzdruck<br />

indirekter Substitute setzen: Für ein paar<br />

Mark mehr erhält man z.B. mit Milgrom/Roberts:<br />

“Economics, Organization and Management“<br />

ein exzellentes Lehrbuch dieser<br />

Denkrichtung, dessen personalwirtschaftliche<br />

Kapitel relativ leicht auch außerhalb des<br />

(ebenfalls äußerst lesenswerten) Gesamtkontexts<br />

rezipiert werden können, und schließlich<br />

werden gerade weniger gut betuchte Studiosi<br />

auf die „Kopierlösung“ zurückgreifen. Gerade<br />

bei einem so ökonomisch konzipierten Buch<br />

hätte man daran stärker denken sollen.<br />

Würzburg, Juni 1996 Leonhard Knoll *<br />

Bettina Hollstein<br />

Wirtschaftsethik und Umwelt: Deutsche<br />

und französische Ansätze im Vergleich.<br />

Wiesbaden<br />

Deutscher Universtitäts-<strong>Verlag</strong>, Leverkusen 1995.<br />

XII + 248 S., DM 98.-<br />

Angesichts der zunehmenden Bedrohungen<br />

der Lebensgrundlagen, die als Nebenfolge der<br />

industriellen Zivilisation vor allem in den Industrieländern<br />

seit Beginn der siebziger Jahre<br />

einen immer breiteren Raum im gesellschaftlichen<br />

Bewußtsein gewonnen haben, hat sich<br />

die Diskussion um die Legitimität wirtschaftlichen<br />

Handelns intensiviert. Ausgangspunkt<br />

dieser Diskussion ist die Erkenntnis, daß das -<br />

mit Luhmann gesprochen - autopoietische<br />

Subsystem „Wirtschaft“ durch Beanspruchung<br />

der ökologischen Umwelt als Rohstofflieferant<br />

sowie Aufnahmemedium nicht erwünschter<br />

Nebenprodukte und nicht mehr genutzter<br />

Produkte als der zentrale soziale Ort<br />

der Umweltzerstörung anzusehen ist. Diese<br />

unerwünschten Begleiterscheinungen wirtschaftlichen<br />

Handelns werfen unmittelbar die<br />

Frage nach den Normen, Werten und Zielen<br />

auf, denen dieses gesellschaftliche Subsystem<br />

gehorcht und darüber hinaus gehorchen soll.<br />

Die Frage nach der Moral ökonomischer Aktivitäten<br />

vor dem Hintergrund der ökologischen<br />

Herausforderung hat auf der wissenschaftlichen<br />

Ebene zu einer extensiven Auseinandersetzung<br />

mit ethischen Grundlagen<br />

* Dr. Leonhard Knoll, Jg. 1963, wiss. Mitarbeiter<br />

am Lehrstuhl BWL IV, Universität<br />

Würzburg; Arbeitsschwerpunkte: Unternehmenskontrolle,<br />

Personal- und Organisationsökonomie.

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