Rezensionen - Rainer Hampp Verlag
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278 <strong>Rezensionen</strong> (ZfP 3/96)<br />
Aspekte werden konsequent ökonomisch modelliert.<br />
Gerade in diesem Vorgehen wird<br />
deutlich, wie personalwirtschaftliche Praxis<br />
und moderne Arbeits(markt)ökonomie voneinander<br />
lernen können.<br />
Kapitel 8 beschäftigt sich mit Bewertungsfragen.<br />
Während bei der Stellenbewertung vor<br />
allem das in den U.S.A. erfolgreiche „Market<br />
Pricing“ ohne direkten Rekurs auf diesen Begriff<br />
kritisch hinterfragt wird, sind hinsichtlich<br />
der Ausführungen zur Leistungsbewertung<br />
insbesondere die Verbindung zu Entlohnungsfragen<br />
aus den ersten Kapiteln sowie<br />
für Praktiker eine abschließende Aufstellung<br />
von vier Basisregeln interessant.<br />
Institutionen im Sinne von Beschränkungen<br />
individueller Handlungsräume außerhalb des<br />
Preissystems bilden den Gegenstand von Kapitel<br />
9. Hier werden in schneller Abfolge<br />
Phänomene wie die Garantie längerfristiger<br />
Beschäftigung, Falschinformationen der Arbeitnehmer<br />
durch die Arbeitgeber, Up-or-<br />
Out-Systeme sowie rechtliche Vorgaben für<br />
den Arbeitsmarkt relativ kurz angesprochen,<br />
ein Vorgehen, das in Kapitel 10 („Extensions“)<br />
in ähnlicher Weise fortgesetzt wird<br />
und dort in einer nochmaligen Beschleunigung<br />
der Durchlaufgeschwindigkeit mit 11<br />
„Additional Areas for Investigation“ endet.<br />
Wegen der Wichtigkeit der hier angeführten<br />
Themen erscheint ihre Behandlung in den<br />
meisten Fällen unzureichend, und dies führt<br />
zur Frage nach der Erfüllung der eingangs beschriebenen<br />
Erwartungen zurück.<br />
Es mag sein, daß diese und andere interessante<br />
Gebiete zu den weißen Flecken auf der<br />
noch jungen Karte der Personnel Economics<br />
gehören. Gerade ein derart begabter Wissenschaftler<br />
wie Lazear hätte aber zumindest die<br />
„Claims“ so weit abstecken können, daß auch<br />
die noch wenig erforschten Bereiche in das<br />
System des neuen Forschungsansatz hinreichend<br />
integriert wären. Die vorhandenen<br />
Querverweise zu kapitelübergreifenden Zusammenhängen<br />
sind gemeinsam mit den „einrahmenden“<br />
Anfangs- und Schlußkapiteln ein<br />
guter Einstieg, doch sie reichen für diese Integration<br />
bei weitem nicht aus. Neue Beiträge<br />
finden sich lediglich ansatzweise unter den<br />
„Extensions“, wobei bis auf das Modell zweiperiodiger<br />
Turniere jeweils bereits literarische<br />
Vorlagen, z.T. als Working Papers, existieren.<br />
Anstelle der von vielen nach der Vorankündigung<br />
erhofften Mischung aus Lehrbuch und<br />
Forschungsmonographie bleiben somit „nur“<br />
Lecture Notes, die ihre trotz bisheriger und<br />
noch folgender Kritik letztendlich positive<br />
Beurteilung vor allem den von Lazear so geschätzten<br />
relativen Vergleichen verdanken.<br />
Der bereits erwähnte Mangel an einschlägiger<br />
Konkurrenz macht die inclusive Literaturverzeichnis<br />
und Index 170 Seiten Ausführungen<br />
bei allen weißen Flecken noch zum aktuell<br />
besten (Kurz-) Überblick organisationsökonomisch<br />
orientierter Personalwirtschaft, obwohl<br />
Lazear dies gemäß dem Vorwort eigentlich<br />
nicht beabsichtigte: „In this book, I do<br />
not purport to summarize the entire field.“<br />
Dennoch erscheinen die (zum Teil äußerst)<br />
positiven Kommentare international renommierter<br />
Ökonomen, die auf dem Einschlagrücken<br />
zu Lazears Buch abgedruckt sind, nicht<br />
nur in Anbetracht dessen, was er hätte leisten<br />
können, überzogen.<br />
Wenn man nämlich seinem bescheidenen Ziel<br />
folgend wesentliche Forschungsergebnisse<br />
auf einem gegenüber den Originalarbeiten<br />
mathematisch reduzierten Anspruchsniveau<br />
als Lecture Notes auch für Studenten nachvollziehbar<br />
präsentieren will, sollte man im<br />
Hinblick auf die Modellierung mehr Sorgfalt<br />
walten lassen als in der vorliegenden Arbeit.<br />
Dies gilt sowohl für die mathematischen Darstellungen<br />
als auch die veranschaulichenden<br />
Beispiele. Bei ersteren findet sich eine Reihe<br />
von Unsauberkeiten und Fehlern (eine Liste<br />
mit „Fundstellen“ des Rezensenten liegt dem<br />
<strong>Rainer</strong> <strong>Hampp</strong> <strong>Verlag</strong> vor), die es vielen interessierten<br />
Studenten verleiden werden, die<br />
mathematischen Darstellungen nachzuvollziehen<br />
- eine besonders ärgerliche Abschreckung;<br />
denn keiner der Mängel schränkt die<br />
von Lazear jeweils proklammierten Ergebnisse<br />
ein. Bei der Konstruktion von letzteren<br />
muß sich ein anerkannter Virtuose wie er fragen<br />
lassen, ob der gewünschte Effekt nicht