Rezensionen - Rainer Hampp Verlag
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<strong>Rezensionen</strong> (ZfP 3/96) 277<br />
gen der Personalwirtschaftslehre in Unternehmen<br />
als Monographien nicht vorliegen“<br />
(S. 398), während keines der in ihr untersuchten<br />
deutschen Bücher überhaupt eine ökonomische<br />
Grundausrichtung aufwies (S. 401).<br />
Da die Zeitspanne zwischen den Vorlesungen<br />
und der Publikation die Entstehung eines solchen<br />
Standardwerks durchaus ermöglicht hätte,<br />
ist im folgenden vor allem zu klären, inwieweit<br />
die letztlich entstandene „expanded<br />
version“ von Lazears Wicksell-Vorlesungen,<br />
die in Aufbau und Inhalt vor allem an seinen<br />
eigenen Veröffentlichungen ausgerichtet sind,<br />
die in Anbetracht der geschilderten Umstände<br />
verständlicherweise hohen Erwartungen erfüllen.<br />
Zwischen der Einleitung, die neben eher üblichen<br />
Teilen originelle Ausführungen zum<br />
normativen oder/und positiven Charakter<br />
wirtschaftswissenschaftlicher Forschung hat,<br />
und den Schlußbemerkungen finden sich neun<br />
Kapitel, in denen jeweils ein Bereich personalwirtschaftlicher<br />
Fragestellungen erörtert<br />
wird.<br />
Die erste Hälfte des mit 156 Textseiten ohnehin<br />
nicht gerade umfänglichen Werks wird<br />
dabei für Entlohnungsfragen verwendet.<br />
Während Lazear in Kapitel 2 der Frage „Fixed<br />
or Variable Pay?“ vor allem im Sinne von<br />
Stück- oder Zeitlöhnen nachgeht, wird in Kapitel<br />
3 („Relative Compensation“) zum ersten<br />
Mal im Rahmen des Buchs ausführlich auf<br />
die Tournament-Theorie eingegangen, die für<br />
Lazear ein wesentliches Instrument zur organisationsökonomischen<br />
Untersuchung von<br />
Beschäftigungsverhältnissen ist. In beiden<br />
Bereichen erweisen sich Informationsprobleme<br />
als ein wesentlicher Punkt für die Gestaltung<br />
geeigneter Entlohnungsschemata. Kapitel<br />
4 beschäftigt sich mit langfristigen Anreizen<br />
durch gemessen an der Produktivitätsentwicklung<br />
übersteile Alters-Verdienst-<br />
Profile sowie dem Wert betrieblicher Pensionsanwartschaften<br />
in diesem Zusammenhang<br />
- also den Gebieten, in denen Lazears Arbeiten<br />
die 80er Jahre zu einer „turbulenten Dekade“<br />
2 machten. Im Bereich „Team Compensation“<br />
(Kapitel 5) werden zunächst Trittbrettfahrerprobleme<br />
erörtert, bevor Anreize<br />
durch die Ausgabe von Aktien oder Optionen<br />
an Manager untersucht werden. Letztere setzen<br />
zwar schlüssig die Argumentation zu ersteren<br />
fort, erscheinen ansonsten aber zum<br />
Thema „Gruppenentlohnung“ eher deplaziert<br />
(eine naheliegende Übernahme der Ergebnisse<br />
in Kapitel 2 hätte die Lecture „Team Compensation“<br />
wohl zu sehr verkürzt). Kapitel 6<br />
beschreibt schließlich unter der Überschrift<br />
„Other Issues in Compensation“ in unterschiedlich<br />
geraffter Form nichtmonetäre Entlohnungsbestandteile,<br />
Diskriminierungsfragen<br />
im Zusammenhang mit der U.S.-<br />
amerikanischen Comparable Worth-Debatte,<br />
die Frage nach Zulagen für gute oder Abschlägen<br />
für schlechte Leistungen, makroökonomische<br />
Aspekte in bezug auf Effizienzlohn-<br />
und Insider-Outsider-Theorien, Reputationseffekte<br />
sowie die Bedeutung der Entlohnung<br />
für Arbeitsplatzwechsel.<br />
Für die folgenden Kapitel des Buchs läßt sich<br />
inhaltlich kein gemeinsamer Nenner finden.<br />
Den aus Sicht des Rezensenten wichtigsten<br />
Abschnitt stellt Kapitel 7 - „The Job“ - dar.<br />
Hier propagiert Lazear, wiederum ausgehend<br />
von eigenen Vorarbeiten, eine stärkere Hinwendung<br />
zur für die betriebliche Personalwirtschaft<br />
wesentliche Arbeitsnachfrageseite<br />
und kritisiert damit, teils explizit, teils implizit,<br />
die traditionelle Neoklassik sowie modernere<br />
mikroökonomische Konzepte, die weitgehend<br />
das Arbeitsangebot in seiner Bedeutung<br />
für Beschäftigungsverhältnisse betonen.<br />
Dies bedeutet natürlich nicht, daß er die mikroökonomische<br />
Perspektive in diesem Bereich<br />
aufgibt, im Gegenteil: Einige der in den Entlohnungskapiteln<br />
betrachteten Gebiete (z.B.<br />
Anreize, Arbeitsplatzwechsel) sowie andere<br />
Bereiche wie Einstiegsarbeitsplätze in innerbetriebliche<br />
Karriereleitern und Matching-<br />
2 Vgl. Hutchens R.M.; Seniority, Wages and<br />
Productivity: A Turbulent Decade. In:<br />
Journal of Economic Perspectives, Vol. 3,<br />
1989, S.49-64.