Rezensionen - Rainer Hampp Verlag
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274 <strong>Rezensionen</strong> (ZfP 3/96)<br />
matisch systematisierten Aufsätzen sollen<br />
Handlungshinweise bzw. -anregungen für ein<br />
wirtschaftliches Engagement in den mittelund<br />
osteuropäischen Staaten gegeben werden<br />
(vgl. Claus Steinle/Dieter Lawa, S. 25). Um<br />
diesem Anspruch gerecht zu werden, wurden<br />
im Buch die Beiträge unterschiedlicher Autoren,<br />
vom Wissenschaftler bis zum Praktiker,<br />
berücksichtigt - eine „Komposition“ theorieorientierter<br />
und empirisch beleuchteter Beiträge<br />
(vgl. Claus Steinle/Dieter Lawa, S. 5).<br />
Dem Leser bietet sich unter dem Titel „Management<br />
in Mittel- und Osteuropa“ somit ein<br />
breiter Themenbereich an, der sich von der<br />
Kennzeichnung des landesspezifischen Managements<br />
im betrachteten geographischen<br />
Raum bis zur Darstellung von Chancen und<br />
Risiken des interkulturellen Managements unter<br />
den Transformationsbedingungen erstreckt.<br />
Das landesspezifische Management<br />
wird dabei nicht nur unter dem Aspekt der<br />
unterschiedlichen Ausprägung von Kulturdimensionen<br />
(vgl. Hofstede 1991) betrachtet,<br />
sondern unter dem Einfluß der aktuellen ökonomischen<br />
und politischen Bedingungen beschrieben.<br />
Das interkulturelle Management<br />
wird auf der Basis makrokultureller Faktoren<br />
(ähnlich wie das Schichtmodell von Dülfer<br />
1992) diskutiert, erweitert um ergänzende<br />
fünf Elementgruppen („fremd“-kulturelle Anforderungen,<br />
Persönlichkeitsmerkmale von<br />
Managern, Unternehmenspolitik, kulturspezifischer<br />
Managementprozeß und Managementeffektivität).<br />
Dabei fließen Besonderheiten,<br />
die aus dem Verlauf des Transformationsprozesses<br />
resultieren (vgl. Bieszcz-Kaiser<br />
u.a. 1994) mit in die Betrachtungen ein. Den<br />
einzelnen Beiträgen vorangestellt, ist eine<br />
Einführung von Claus Steinle und Dieter Lawa,<br />
in der der Gesamtrahmen der Ausführungen<br />
anschaulich dargestellt und die Beiträge<br />
entsprechend eingeordnet werden.<br />
Die Beiträge von Wladimir Gutnik/Andrej<br />
Yudanov und Gerhard Brendel/Hans Bruder<br />
decken den Schwerpunkt mittel- und osteuropäische<br />
Umfeldgegebenheiten - Implikationen<br />
für das Management ab. Gutnik und Yudanov<br />
argumentieren dabei aus russischer Sicht.<br />
Zum einen erfolgt eine ausführliche Beschreibung<br />
der Situation Rußlands, aus denen<br />
die Auswirkungen auf die Transformation des<br />
Managements abgeleitet werden. Zum anderen<br />
wird das russische Management unter<br />
planwirtschaftlichen und marktwirtschaftlichen<br />
Bedingungen gekennzeichnet, und es<br />
werden Problemfelder privatisierter Unternehmen<br />
herausgearbeitet. Gerhard Brendel<br />
und Hans Bruder betrachten in ihrem Beitrag<br />
den Stand der Transformation sowie volkswirtschaftlichen<br />
Eckdaten der Visegradländer.<br />
Sie kennzeichnen dabei unternehmerische<br />
Tätigkeiten und ein entsprechendes Management<br />
als eine zweifellos lohnenswerte<br />
und perspektivreiche Aufgabe (S. 95).<br />
Mit den Möglichkeiten und Grenzen der<br />
Übertragung von Management-Know-how<br />
beschäftigen sich die Beiträge von Lothar<br />
Bayer, Bernd Eggers/Martin Eickhoff/Leonid<br />
Dimant, Wilhelm Eberwein/Jochen Tholen<br />
sowie Michael Schlese/Florian Schramm. Lothar<br />
Bayer arbeitet die Notwendigkeit kulturgerechter<br />
Managementkonzepte heraus, die<br />
den Transformationsbedingungen entsprechen<br />
und weder „den alten Leiter“ verkörpern noch<br />
ein Management allein auf westlichen Erklärungsansätzen<br />
gründen (S. 118). Bernd Eggers/Martin<br />
Eickhoff/Leonid Dimant erörtern<br />
unternehmerische Chancen in den Ländern<br />
der GUS auf der Grundlage verschiedenere<br />
Erfolgsfaktorenkonzepte, wobei eine länderspezifische<br />
Betrachtung nicht näher verfolgt<br />
wird. Die Autoren selbst fordern aber: „Eine<br />
kritische Untersuchung muß ... die spezifischen<br />
Umfeldgrößen ermitteln, unter deren<br />
Einfluß die wirtschaftliche Betätigung erfolgt“<br />
(S. 139). Die Ergebnisse von 40 qualitativen<br />
Interviews mit Betriebsdirektoren und<br />
stellvertretenden Direktoren russischer Unternehmen<br />
bilden die empirische Basis des Beitrages<br />
von Wilhelm Eberwein und Jochen<br />
Tholen zur Beschreibung von Zukunftserwartungen<br />
und Entwicklungstendenzen russischer<br />
Manager. Aus einer Typologie von Managern<br />
bezeichnen sie den „Markt-Manager“, der<br />
grundsätzlich reformorientiert ist, allerdings<br />
einen manchesterliberalen Kapitalismus eben-