Rezensionen - Rainer Hampp Verlag
Rezensionen - Rainer Hampp Verlag
Rezensionen - Rainer Hampp Verlag
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
272 <strong>Rezensionen</strong> (ZfP 3/96)<br />
konkretisiert. Somit könnte das Buch leicht den<br />
gegenteiligen Effekt hervorrufen, daß nämlich<br />
Coaching in der Form eines weniger aufgabenorientierten<br />
Führungsstils lediglich als Alibi für<br />
Entscheidungs- und Leistungsschwäche im Unternehmen<br />
herhalten muß.<br />
Offen bleibt weiterhin die Frage, wer die obersten<br />
Führungsebenen coacht. Obwohl angesprochen<br />
wird, daß ein Coach auch bestimmte persönliche<br />
Voraussetzungen aufweisen muß,<br />
bleibt unklar, wie eine Selbstentwicklung des<br />
Coachs geschieht und wie ein Vorgesetzter ein<br />
kritisches Selbstbild erwirbt. Gefährliche Konsequenzen<br />
ergeben sich auch dann, wenn ein<br />
Do-it-yourself-Coach auf Grundlage dieses<br />
Buches Team-Coaching-Prozesse gemäß Kapitel<br />
7 initiiert und mit den gruppendynamischen<br />
Reaktionen nicht umgehen kann.<br />
Die verwendete Literatur ist mit 24 Quellen<br />
nicht sehr breit und auch nicht besonders aktuell<br />
und bietet eher eine Auswahl einiger Standardquellen.<br />
Zudem hätte man sich gerade für<br />
ein Arbeitsheft ein Stichwortverzeichnis gewünscht.<br />
Obwohl haltbar kartoniert, in einwandfreiem<br />
Deutsch verfaßt und mit DM 22,-<br />
durchaus erschwinglich, erscheint eine Empfehlung<br />
dieses Buches für Praktiker nicht angebracht.<br />
Die Alternative, sich auf Schulungen<br />
Kompetenzen zum Mitarbeiter-Coaching zu<br />
erwerben und anhand personalwirtschaftlicher<br />
Zeitschriften zu vertiefen, führt zwar ebenfalls<br />
zu thematischen Ausschnitten, aber im Gegensatz<br />
zum vorliegenden Buch von Brinkmann zu<br />
konkreteren. Wer allerdings führungsbezogenes<br />
Grundwissen benötigt, ist mit allgemeinen<br />
Personalmanagement-Büchern besser bedient.<br />
Zudem muß er sich nicht über frauendiskriminierende<br />
Cartoons (Seite 22, Seite 66) ärgern!<br />
Saarbrücken, April 1996 Volker Stein *<br />
* Dipl.-Kfm. Volker Stein, Jg. 1966, wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter am Lehrstuhl für<br />
Betriebswirtschaftslehre, insb. Organisation,<br />
Personal- und Informationsmanagement,<br />
Universität des Saarlandes.<br />
Hermann Simon, Kai Wiltinger, Karl-<br />
Heinz Sebastian, Georg Tacke<br />
Effektives Personalmarketing. Strategien-Instrumente-Fallstudien<br />
Gabler <strong>Verlag</strong>, Wiesbaden 1995, 264 S., DM 98.-<br />
Der Begriff des Personalmarketings ist noch<br />
relativ jung und stützt sich auf die Grundüberlegungen<br />
des Marketings, relevante Zielgruppen<br />
zu identifizieren und hinsichtlich ihrer<br />
Anforderungen und Erwartungen zu analysieren.<br />
Nach einem einleitenden Kapitel, in dem<br />
die Ziele des Personalmarketings und die bestehenden<br />
Defizite dargestellt werden, gehen<br />
die Autoren auf die Analyse des Arbeitsmarktes<br />
(Kap. 2) ein. Im Mittelpunkt steht dabei,<br />
wie im übrigen auch im Rest des Buches, der<br />
Führungsnachwuchs. Im Anschluß daran<br />
(Kap. 3) setzten sich die Autoren mit den Anforderungen<br />
an den Führungsnachwuchs auseinander.<br />
Hier wird nicht nur die elementare<br />
Bedeutung der, von der jeweiligen Zielgruppe,<br />
gestellten Anforderungen an das Unternehmen<br />
hervorgehoben, sondern es werden<br />
auch sehr anschaulich Wege zur Messung<br />
dieser Anforderungen gegeben. Darüber hinaus<br />
dokumentieren die Autoren sehr deutlich<br />
welche meßtheoretischen Schwierigkeiten mit<br />
der Erfassung derartiger Konstrukte verbunden<br />
sind. So wird gezeigt, daß die Validität<br />
von früheren Untersuchungen als nicht gesichert<br />
angesehen werden kann, da „die Wichtigkeit<br />
der Anforderungsmerkmale „Einkommen“<br />
und „Aufstiegs- und Karrierechancen“<br />
in bisherigen Personalmarketingstudien,<br />
die auf der direkten Fragetechnik beruhten,<br />
zu niedrig eingeschätzt wurde“ (S. 80). Äußerst<br />
positiv fällt auf, daß der Leser unmittelbar<br />
an die praktischen Implikationen der empirischen<br />
Ergebnisse herangeführt wird. Nach<br />
der Darstellung der Anforderungen werden<br />
deren Repräsentanten vorgestellt und gegeneinander<br />
abgegrenzt. Hier differenzieren die<br />
Autoren zum einem nach den Anforderungen<br />
des kaufmännischem und technischen Führungsnachwuchses<br />
sowie nach der Gruppe der<br />
„High Potentials“. Hierunter werden diejenigen<br />
Führungsnachwuchskräfte zusammenge-