Impedanzbereich eines LC-, CL-Filters - HAM-On-Air
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Impedanzbereich eines LC-, CL-Filters - HAM-On-Air
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DL3LH<br />
<strong>Impedanzbereich</strong><br />
<strong>eines</strong> <strong>LC</strong>-, <strong>CL</strong>-<strong>Filters</strong><br />
Mitteilungen aus dem Institut<br />
für Umwelttechnik, Nonnweiler-Saar<br />
Dr. Schau, DL3LH 1
Leistungsvermögen von <strong>LC</strong><br />
Vorwort<br />
<strong>CL</strong> Kopplern<br />
Moderne Koppler verwenden eine einfache <strong>LC</strong>-<br />
Kombination zur Anpassung. Das ist sinnvoll, da<br />
nur <strong>LC</strong>-Filter eindeutig in der Abstimmung sind<br />
und geringe Verluste haben /2, 3/.<br />
<strong>LC</strong> bedeutet von der 50 Seite aus gesehen, eine<br />
Serieninduktivität Ls und eine Parallelkapazität Cp<br />
gegen Masse. Diese Anordnung entspricht einem<br />
Tiefpass. Vertauscht man die Elemente, also<br />
Serienkondensator Cs und Parallelinduktivität Lp<br />
gegen Masse, entsteht ein Hochpass mit dualen<br />
Eigenschaften. Beide Schaltungen können durch<br />
einfache Tiefpass- Hochpass- Transformation<br />
ineinander umgerechnet werden /2/.<br />
Diese Tiefpass- Hochpass- Anordnung hat ein<br />
Serienblindelement hinter dem Quellwiderstand und<br />
kann daher grundsätzlich nur Impedanzen mit<br />
einem Realteil größer als der Quellwiderstand<br />
(meist 50 ) anpassen. Koppler nach dem Prinzip<br />
LsCp bzw. CsLp haben also einen sehr<br />
eingeschränkten <strong>Impedanzbereich</strong>, den sie bedienen<br />
können.<br />
der auch nur auf Impedanzen mit einem Realteil<br />
größer 50 transformieren kann.<br />
Je nach Stehwellenverhältnis auf der Antennenzuleitung<br />
können aber immer Impedanzen mit einem<br />
Realteil kleiner 50 auftreten. Daher sind Koppler<br />
nach diesem Tiefpass-Hochpass-Prinzip für den<br />
Amateurfunk absolut ungeeignet. Nur die Tiefpass<br />
Variante mit schaltbarem Kondensator ist brauchbar.<br />
Den eingeschränkten <strong>Impedanzbereich</strong> <strong>eines</strong> <strong>LC</strong>-<br />
Tief- und <strong>eines</strong> <strong>CL</strong>-Hochpasses zeigt Bild 3.<br />
1. <strong>Impedanzbereich</strong> des <strong>LC</strong>-TP-<strong>Filters</strong><br />
Der <strong>Impedanzbereich</strong> des <strong>LC</strong>-Gliedes ist unter /1/<br />
Antennen Tuning III ausführlich behandelt.<br />
Bild 3 Gesamt möglicher <strong>Impedanzbereich</strong> <strong>eines</strong><br />
LsCp CsLp <strong>Filters</strong> (blau) im Smith Chart. Der<br />
schwarze Bereich mit einem Realteil kleiner 50 ,<br />
ist von einer Anpassung ausgeschlossen. Referenz<br />
50<br />
Bild 1 <strong>LC</strong> Tiefpass als Anpassnetzwerk im<br />
KW-Bereich mit nachfolgenden 1: 1 Luft-Balun<br />
In der Anordnung nach Bild 1 können nur<br />
Impedanzen mit einem Realteil größer 50<br />
angepasst werden /2/.<br />
Vertauscht man nach Bild 1 Induktivität und<br />
Kapazität, entsteht der duale CsLp Hochpass nach<br />
Bild 2,<br />
Der <strong>LC</strong>-<strong>CL</strong> Koppler kann also nur 25 % der<br />
möglichen Impedanzen am Eingang eine<br />
Antennenzuleitung anpassen.<br />
Ist ein Eingriff in den Koppler nicht möglich, kann<br />
durch Serienschaltung <strong>eines</strong> festen Kondensators am<br />
Ausgang eine Transformation auf Realteile unterhalb<br />
der Quellimpedanz erreicht werden.<br />
Wird nach Bild 1 eine Serienkapazität am Ausgang<br />
eingefügt, entsteht ein kapazitiver Spannungsteiler, der<br />
die Antennenimpedanz im quadratischen Verhältnis<br />
der Kapazitäten herabsetzt /2/.<br />
Wird nach Bild 2 (CsLp) eine Serienkapazität<br />
eingefügt entsteht ein T-Glied, das bei einem hohem<br />
Wert des antennenseitigen Serienkondensators - so ab<br />
500 pF ebenfalls einen eingeschränkten<br />
<strong>Impedanzbereich</strong> hat /5/.<br />
Bild 2 CsLp<br />
Hochpass mit 1:1 Luft Balun<br />
Wird zwischen Sender und Koppler, wie oftmals in der<br />
Literatur vorgeschlagen, unsinnigerweise ein<br />
Transformationsglied etwa 1: 4 eingefügt,<br />
verschlechtern sich die Verhältnisse dahingehend, dass<br />
2<br />
Dr. Schau, DL3LH
DL3LH<br />
jetzt nur Impedanzen mit einem Realteil größer als<br />
200 angepasst werden können /9, 10, 11/. Der 1 :<br />
4 Luft-Transformator muss, wenn Wert auf eine<br />
galvanische Trennung gelegt wird, am Ausgang<br />
placiert werden /10, 11/.<br />
2. Dimensionierung und Belastung der Bauteile<br />
im LsCp, CsLp Anpassnetzwerk<br />
Bei Resonanzabstimmung ist die Eingangsimpedanz<br />
des Anpassnetzwerks Ze = 50 . Nimmt<br />
man eine Leistung von Pe = 750 W an, fließt ein<br />
hochfrequenter Strom von Ie = 3.87 A.<br />
Die am Eingang liegende Spannung ist Ue =<br />
193.65 V. Das Produkt aus Spannung und Strom ist<br />
die Eingangsleistung Pe = 750 W.<br />
Wird die LsCp Variante gewählt, entsteht in der<br />
Serieninduktivität eine Verlustleistung, die von der<br />
Güte der Spule und dem Eingangsstrom abhängig<br />
ist.<br />
Wird die CsLp Variante gewählt, muss der<br />
Serien-Kondensator für diesen Storm dimensioniert<br />
sein. Es entsteht zwischen den beiden<br />
hochliegenden Kondensatorplatten eine Spannung<br />
Uc = Ie Xc = Ie 1/ Cs, die je nach Leistung sehr<br />
hoch sein kann.<br />
Beispiel 2.1<br />
Für ein konkretes Beispiel berechnen wir eine<br />
Antennenanlage mit einem Dipol 2 x 40 m, bei<br />
einer Betriebsfrequenz f = 1.91 MHz.<br />
In 10 m Höhe hat dieser Dipol bei einem<br />
Drahtdurchmesser des Kupferleiters von d = 2 mm<br />
eine Eingangsimpedanz von Z A = (15.3 + j 81.5) .<br />
Die 600 Hühnerleiter habe eine Länge von l =<br />
26 m. Am Eingang dieser Antennenzuleitung /2/<br />
stellt sich eine Impedanz von Ze = (182 + j 1894)<br />
ein. Der Verlust auf der Hühnerleiter ist T H = 0.415<br />
dB /2/.<br />
Da der Realteil größer 50 ist, kann eine Anpassschaltung<br />
nach Bild 1 die Transformation auf 50<br />
gewährleisten. Der Eingangs (wirk) strom berechnet<br />
sich bei P = 750 W zu Ie = 3.87 A.<br />
Die Werte der Blindelemente berechnen sich für<br />
Anpassung bei f = 1.91 MHz nach /4/ zu Ls = 66.18<br />
H und Cp = 148.3 pF. Wird eine Güte der Spule<br />
von Q = 50 angenommen und die des Kondensators<br />
zu Qc = 500, berechnen sich nach /4/ die Verluste<br />
zu Pv L = 238 W und Pvc = 34 W. Die gesamt im<br />
Tuner in Wärme umgesetzte Leistung ist Pg = 272<br />
W.<br />
Mit den Verlusten auf der Hühnerleiter von T H =<br />
0.415 dB wird die Leistung am Fußpunkt der<br />
Antenne<br />
Pa = 434.60 W. Der Gesamtverlust ist T L = 2.37 dB.<br />
Diese Leistung wird durch den Wirkungsgrad der<br />
Antenne weiter reduziert /2/.<br />
Die Spitzenspannungen an den Blindelementen<br />
berechnen sich nach /8/ zu U L = 4343 V und Uc =<br />
4347 V.<br />
Die Güte der Anpassschaltung ist nach /4/ Qb = 23.2<br />
und die 1: 1.5 Bandbreite B = 33.4 KHz sowie die 2: 1<br />
Bandbreite B = 57.9 MHz.<br />
Beispiel 2.2<br />
Wir berechen für die Antennenanlage nach Beisp. 2.1<br />
die entsprechenden Werte für ein CsLp-<br />
Hochpassnetzwerk und vergleichen die Werte in einer<br />
Tabelle.<br />
Netzwerk CsLp LsCp<br />
Pvc 26 W 34 W<br />
Pv L 165 W 238 W<br />
Pa 508 W 434.6 W<br />
T L 1.69 dB 2.37 dB<br />
Uc max 4688 V 4347 V<br />
U L max 4696 V 4343 V<br />
Qb 19.7 23.2<br />
Bandbreite 1.5 : 1 39.4 KHz 33.4 KHz<br />
Bandbreite 2 : 1 68.3 KHz 57.9 KHz<br />
C 97.9 pF 148.3 pF<br />
L 111.68 H 66.18 H<br />
VSWR an der Ant 40.36 40.36<br />
VSWR am Eingang 37.07 37.07<br />
Tab. 1 Vergleich einer Antennenanlage für<br />
das 160 m Band mit einem CsLp und einem<br />
LsCp Anpassnetzwerk<br />
Wir können der Tab. 1 entnehmen, dass die CsLp<br />
Anordnung zwar geringere Verluste verursacht, dafür<br />
ist aber nahezu die doppelte Induktivität, immerhin Lp<br />
= 111.68 H, im 160 m Band notwendig.<br />
Merke:<br />
Beide Schaltungen, egal ob LsCp oder CsLp,<br />
können nur Impedanzen mit einem Realteil größer<br />
als der Innenwiderstand der Quelle anpassen.<br />
Eine Impedanz unterhalb 50 kann leicht auftreten,<br />
wenn man eine Antennenanlage nach dem<br />
Zufallsprinzip baut. Das VSWR (Tab. 1) auf der<br />
Leitung liegt zwischen S = 40.36 oben an der Antenne<br />
und wird durch die Dämpfung der Leitung auf S =<br />
37.07 am Eingang der Leitung verbessert.<br />
In den reellen Punkten auf der Leitung ergeben sich<br />
Impedanzen in etwa zu R 1 = 24000 und R 2 = 15<br />
/4/.<br />
Ist rein zufällig die Länge der Leitung so, dass der<br />
niederohmige Punkt am Eingang des<br />
Dr. Schau, DL3LH 3
Leistungsvermögen von <strong>LC</strong><br />
<strong>CL</strong> Kopplern<br />
Anpassnetzwerkes liegt, kann weder mit LsCp noch<br />
mit CsLp eine Anpassung erreicht werden.<br />
Wird jetzt durch probieren die Länge der<br />
Zuleitung verändert, kann evtl. wieder angepasst<br />
werden. Leider ist der reelle Punkt auf der Leitung<br />
variabel und abhängig von l/ und damit abhängig<br />
von der Frequenz bzw. Wellenlänge. Es wird also<br />
zu einer sportlichen Herausforderung, bei jedem<br />
Band oder bei einer etwas größeren<br />
Frequenzänderung die Länge der Zuleitung<br />
verändern zu müssen. Dabei sollte man auch wissen<br />
ob die Leitung verlängert oder verkürzt werden<br />
muss und das kann man nur im Smith-Chart<br />
übersehen.<br />
Beispiel 2.3<br />
Wird die 2 x 40 m lange Antenne mit einer 26 m<br />
langen Hühnerleiter 600 im 80 m Band betrieben<br />
(f = 3.6 MHz) ergibt sich eine Impedanz am<br />
Eingang der Zuleitung Ze = (34.2 + j 403). Diese<br />
Impedanz kann nicht mit LsCp oder CsLp<br />
angepasst werden.<br />
Aus diesen einfachen Beispielen wird ersichtlich,<br />
dass eine Antennenanlage immer berechnet werden<br />
sollte, bevor man in die Luft geht. Überaus<br />
hilfreich ist auch das Smith-Diagramm, eine Pflicht<br />
für jeden interessierten Amateur.<br />
Literatur auf www.ham-on-air.de<br />
/1/ Antennen Tuning I, II, III, IV<br />
/2/ Die Antenne macht die Musik<br />
/3/ Pi Filter mit Verlusten I, II<br />
/4/ Passive Netzwerke zur Anpassung<br />
/5/ Das T-Filter I, II<br />
/6/ Antennenmesstechnik I bis IV<br />
/7/ Gibt es den optimalen Antennenkoppler?<br />
/8/ Ströme, Spannungen und Verluste in<br />
Anpassnetzwerken<br />
/9/ Mythos Balun<br />
/10/ Gekoppelte Spulen<br />
/11/ Gekoppelte Kreise<br />
Vy 73 DL3LH, Walter<br />
schau@rs-systems.info<br />
www.rs-systems.info<br />
4<br />
Dr. Schau, DL3LH
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