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von der Marwitz - Hessen

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REPERTORIEN<br />

DES HESSISCHEN STAATSARCHIVS DARMSTADT<br />

__________________________________________________________________<br />

Abteilung O 61<br />

<strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>Marwitz</strong><br />

bearbeitet <strong>von</strong><br />

Eva Haberkorn<br />

Darmstadt 1999/2001


[Kopfzeilentext] 2<br />

____________________________________________________________________________________<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Vorbemerkung<br />

A. Biografie Christa <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>Marwitz</strong> (geb. 1918) .......................................................... II<br />

B. Bestandsgeschichte ..................................................................................................... III<br />

Akten<br />

Index...............................................................................................................................7-8


[Kopfzeilentext] 3<br />

____________________________________________________________________________________<br />

A. Biografie Christa <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>Marwitz</strong><br />

Christa <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>Marwitz</strong> geb. Zeiss stammt aus einer liberalen Frankfurter<br />

Unternehmerfamilie. Sie wurde am. 23. Dezember 1918 in Frankfurt a.M. geboren, einer<br />

Stadt, <strong>der</strong> sie sich immer zugehörig fühlen sollte. Nach dem Abitur an einer renommierten<br />

Privatschule – <strong>der</strong> 1886 gegründeten „Studienanstalt Anna Schmidt“ - wird ihr wegen „zu<br />

geringer Verflechtung mit dem Regime“ die Zulassung zur ihrer Heimat-Universität 1937<br />

verweigert, so dass sie sich zu einer Ausbildung als geprüfte Wirtschaftskorrespondentin in<br />

Englisch und Spanisch entschließt. Sie beginnt ihre berufliche Laufbahn am 1. September<br />

1939 bei <strong>der</strong> Frankfurter „Metallgesellschaft“ und wird nach 3jähriger Dienstverpflichtung<br />

beim DRK – dann Überstellung zur Nachrichten Truppe des OKW in Paris und Lille – nach<br />

Kriegsende 1945 als Dolmetscherin des Vorstands-Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Metallgesellschaft Dr. A.<br />

Petersen tätig, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Nachkriegszeit zum Präsidenten <strong>der</strong> neu gegründeten I.H.K. in<br />

Frankfurt/M bestellt wird.<br />

In den ersten Nachkriegsjahren arbeitet sie nun auch für den Frankfurter Oberbürgermeister<br />

Dr. Walter Kolb sowie für den ersten Hessischen Ministerpräsidenten Prof. Dr. Karl Geiler<br />

und den Wirtschaftsminister Dr. Werner Hilpert, denen sie bei ihren Verhandlungen mit <strong>der</strong><br />

US-amerikanischen Besatzungsmacht zur Seite steht. In späteren Jahren, nach <strong>der</strong><br />

Übersiedlung <strong>der</strong> Familie 1962 <strong>von</strong> Frankfurt nach Darmstadt, kann sie ihre Tätigkeit als<br />

Dolmetscherin für diese vielfach verschwisterte Stadt nutzbringend einbringen.<br />

Im Jahre 1948 hatte Christa Zeiss den Juristen und Bankfachmann Gerhard <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>Marwitz</strong><br />

aus <strong>der</strong> Mark Brandenburg geheiratet, <strong>der</strong> 1960 <strong>von</strong> dem Ehepaar Prinz Ludwig und<br />

Prinzessin Margaret <strong>von</strong> <strong>Hessen</strong> und bei Rhein als ihr Generalbevollmächtigter nach<br />

Darmstadt geholt wurde. Das Ehepaar <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>Marwitz</strong> hat zwei Töchter.<br />

Schon 1945/46, noch vor ihrer Eheschließung, setzte sich Christa <strong>von</strong> <strong>Marwitz</strong> für die<br />

Realisierung <strong>der</strong> „Europäischen Idee“ in <strong>der</strong> um Prof. Dr. Eugen Kogon tätigen Gruppe ein.<br />

Ihre Unterschrift findet sich folgerichtig unter <strong>der</strong> Zulassung <strong>der</strong> deutschen und USamerikanischen<br />

Behörden für die „Europa-Union“ wie <strong>der</strong> deutsch-französischen Gesellschaft<br />

e.V. (1948), des Internationalen Frauenclubs in Frankfurt a.M., <strong>der</strong> „AG hessischer Frauen“,<br />

später umbenannt in Landesfrauenrat, dessen 1. Vorsitzende sie 1961-1963 geworden war.<br />

Nach dem großen Europa-Kongress 1956 in Berlin war sie bereits Vize-Präsidentin <strong>der</strong><br />

Europa-Union geworden, <strong>der</strong> sie in wechselnden Funktionen bis 1991 aktiv verbunden blieb.<br />

So auch <strong>von</strong> 1971 bis 1981 als Vorsitzende des Darmstädter Kreisverbandes. 1978 fand <strong>der</strong><br />

„Kutlurkongress <strong>der</strong> Europa-Union“ zum Auftakt <strong>der</strong> ersten Direktwahlen zum Europa-<br />

Parlament in Darmstadt statt.<br />

Neben ihrem Engagement für die europäische Idee ist Christa <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>Marwitz</strong> in<br />

zahlreichen Vereinen und Verbänden aktiv, so z.B. in <strong>der</strong> „Association Culturelle Franco-<br />

Allemande“, im „International Women‘s Club“ , im Hessischen Diakonie-Verein e.V. und<br />

dem <strong>von</strong> Quäkern begründeten „Nachbarschafts-Heim“ (das <strong>der</strong> Association of Settlement &<br />

Neighborhoodhomes angehört). Aufgrund ihres sozialen Engagements erfährt sie manche<br />

Ehrung, so das Bundesverdienstkreuz am Band im „Jahr <strong>der</strong> Frau“ 1975, das Goldene Kreuz<br />

<strong>der</strong> Diakonie, die verschiedenen Versionen <strong>der</strong> Auszeichnungen innerhalb <strong>der</strong> Europa-Union<br />

und die Europa-Plakette <strong>der</strong> Stadt Darmstadt 1978.


[Kopfzeilentext] 4<br />

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Im Deutschen Hausfrauen-Verband (DHB) gehörte sie in Darmstadt lange Jahre als<br />

„Europa-Fachfrau“ dem örtlichen Vorstand an und über ihre Kenntnisse an <strong>der</strong><br />

Spielzeugforschung fand sie Zugang zur „Sammlung zur Volkskunde in <strong>Hessen</strong>“ und speziell<br />

zum Museum in Lengfeld, nunmehr auf dem Otzberg-Hering.<br />

Nach einer in <strong>der</strong> Frankfurter Stadt- und Universitätsbibliothek 1985 gezeigten Ausstellung<br />

ihrer 300 Jahre umspannenden Kin<strong>der</strong>buch-Sammlung schenkte sie diese <strong>der</strong> dortigen<br />

Bibliothek, wie 1994 die umfangreiche Sekundärliteratur <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>buch- und Jugendbuch-<br />

Abteilung <strong>der</strong> Bibliothek „Unter den Linden“ in Berlin in <strong>der</strong> Stiftung Preußischer Kultur-<br />

Besitz.<br />

Zu ihren eigenen Publikationen gehören u.a. „Spielzeug aus Alt-Frankfurter<br />

Familienbesitz“ (1965), „Der kleinen Kin<strong>der</strong> Zeitvertreib“ (1967), das Faksimile mit<br />

Kommentar zur Entstehungsgeschichte des „Darmstädter Kin<strong>der</strong>- und Märchenbuches“<br />

(1978), desgeleichen das mit dem Jugendstil-Kustoden im Hessischen Landesmuseum – Dr.<br />

Carl Benno Heller – 1983 herausgegebene Buch des Joseph Maria Olbrich über sein<br />

Prinzessinnen-Spielhaus „Es war einmal“ und zuletzt das für das Historische Museum in<br />

Frankfurt 1987 verfasste Buch über das im Museum aufgestellte „Gontard’sche Puppenhaus“<br />

(in Deutsch und Französisch).<br />

Christa <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>Marwitz</strong>‘ Neigung zum Kin<strong>der</strong>buch- wie Spielzeug-Sammeln erklärt auch<br />

die Gründung einer Stiftung im Jahre 1994 (nach <strong>der</strong> Erbschaft <strong>von</strong> ihrer Mutter) an die<br />

Höchster Porzellan-Manufaktur (HPM). Die Stiftung versetzte diese in die Lage, zum 150ten<br />

Geburtstag des Stuwwelpeters und zum 100ten Todestag seines geistigen Vaters Heinrich<br />

Hoffmann 1994 eine Porzellan-Service-Serie mit Szenen um die Figuren des berühmten<br />

Bil<strong>der</strong>buchs in ihre Produktion aufzunehmen, mit <strong>der</strong> Maßgabe, dass 7 % des jeweiligen<br />

Verkaufserlöses <strong>von</strong> <strong>der</strong> HPM zur Unterstützung des kleinen Frankfurter Museums in <strong>der</strong><br />

Schubertstr. 20, angefüllt mit Struwwelpeter-Memorabila, und <strong>der</strong> „frankfurter<br />

werkgemeinschaft e.V.“ zur Betreuung psychisch labiler Patienten des nach Heinrich<br />

Hoffmann benannten Lehrstuhls <strong>der</strong> Frankfurter Universitätskliniken dienen sollte.


[Kopfzeilentext] 5<br />

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B. Bestandsgeschichte<br />

Die ca. 5,5 laufende Meter Akten umfassende Materialsammlung <strong>der</strong> in Darmstadt<br />

lebenden Dolmetscherin und Europa-Politikerin Christa <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>Marwitz</strong> wurde seit dem Jahr<br />

1999 in mehreren Schüben an das Hessische Staatsarchiv Darmstadt abgegeben (AZB<br />

46/1999, 27/2000, 86/2000, 35/2001). Weitere Ablieferungen sind angekündigt. Die<br />

Sammlung umfasst Korrespondenzserien Christa <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>Marwitz</strong>‘ in Angelegenheiten <strong>der</strong><br />

Europa-Union und Frauenpolitik, in Privat- und Geschäftsangelegenheiten sowie in ihrer<br />

Eigenschaft als Vizepräsidentin <strong>der</strong> Europa-Union in Bonn und als 2. Vorsitzende des<br />

Kreisverbandes Darmstadt. Dokumentiert wird auch die Mitgliedschaft und Tätigkeit in <strong>der</strong><br />

Stürz-Steuben-Gesellschaft in Frankfurt a.M., <strong>der</strong> Association Culturelle Franco-Allemande,<br />

in <strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft hessischer Frauen - später Landesfrauenrat – u.v.m. Daneben<br />

enthält die Materialsammlung Tagungsunterlagen <strong>von</strong> Europa-Kongressen,<br />

Zeitungsausschnittssammlungen, Programme o.g. Vereine, Material zu Spielzeug-<br />

Ausstellungen etc.<br />

Nach <strong>der</strong> ersten Aktenabgabe im Jahr 1999 begann Archivamtfrau Eva Haberkorn mit <strong>der</strong><br />

Vorordnung des Bestandes und <strong>der</strong> Serienbildung. Allerdings brach sie in <strong>der</strong> Datenbank<br />

Ledoc begonnene Verzeichnung ab, nachdem immer wie<strong>der</strong> neu erfolgte Nachlieferungen die<br />

Vorsortierung obsolet machten und neue Abgaben angekündigt worden waren.<br />

Eva Haberkorn Darmstadt, den 25.10.1999<br />

(letzter Stand: 20.9.2001)

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