26 5 Salz-Lösungen 5.1 Allgemeines und Begriffe Unter dem ...
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5 <strong>Salz</strong>-<strong>Lösungen</strong><br />
<strong>5.1</strong> <strong>Allgemeines</strong> <strong>und</strong> <strong>Begriffe</strong><br />
<strong>Unter</strong> <strong>dem</strong> Lösungsmittel oder Solvens versteht man im Allgemeinen die Komponente einer Lösung<br />
mit <strong>dem</strong> grössten Mengenanteil; die übrigen Komponenten sind die gelösten Stoffe.<br />
Manche Substanzen bilden miteinander <strong>Lösungen</strong> in je<strong>dem</strong> beliebigen Mischungsverhältnis<br />
(vollständige Mischbarkeit). Gase sind immer beliebig miteinander mischbar <strong>und</strong> auch für manche<br />
Komponenten von flüssigen oder festen <strong>Lösungen</strong> gilt dies. Meistens ist die Menge eines Stoffes, die<br />
sich in einem Lösungsmittel lösen lässt, jedoch begrenzt. Die Löslichkeit eines Stoffes entspricht der<br />
maximalen Stoffmenge, die sich bei gegebener Temperatur unter Bildung eines stabilen Systems in<br />
einer bestimmten Menge eines gegebenen Lösungsmittels lösen lässt.<br />
Die Menge eines gelösten Stoffes in einer bestimmten Menge Lösung ist seine Konzentration.<br />
<strong>Lösungen</strong>, die nur eine kleine Menge gelösten Stoff enthalten, nennt man verdünnte <strong>Lösungen</strong>. Eine<br />
konzentrierte Lösung hat eine relativ hohe Konzentration.<br />
Wenn man einem flüssigen Lösungsmittel eine grössere Menge eines Stoffes zufügt, als sich darin<br />
lösen kann, so stellt sich ein Gleichgewicht zwischen der Lösung <strong>und</strong> <strong>dem</strong> ungelösten Rest des<br />
Stoffes ein. Der ungelöste Stoff kann fest, flüssig oder gasförmig sein. Einen festen ungelösten Stoffrest<br />
nennt man Bodenkörper. Im Gleichgewichtszustand geht ständig ungelöster Stoff in Lösung während<br />
gelöster Stoff gleich schnell aus der Lösung ausgeschieden wird. Die Konzentration in der Lösung bleibt<br />
dabei konstant. Eine Lösung dieser Art wird gesättigte Lösung genannt, <strong>und</strong> die zugehörige<br />
Konzentration entspricht der Löslichkeit des betreffenden Stoffes.<br />
Das zwischen einer gesättigten Lösung <strong>und</strong> <strong>dem</strong> überschüssigen, ungelösten Stoff ein dynamisches<br />
Gleichgewicht besteht, lässt sich experimentell zeigen: Bei einem Bodenkörper aus kleinen Kristallen,<br />
der in Kontakt zu einer gesättigten Lösung steht, kann man eine Veränderung der Gestalt <strong>und</strong> Grösse<br />
der Kristalle beobachten. Dabei verändert sich weder die Konzentration der gesättigten Lösung noch<br />
die Menge des Bodenkörpers.<br />
Eine ungesättigte Lösung hat eine geringere Konzentration als eine gesättigte Lösung. In einer<br />
übersättigten Lösung ist die Konzentration höher als in der gesättigten Lösung. Übersättigte<br />
<strong>Lösungen</strong> sind metastabil; bei Zusatz eines Keimes scheidet sich der über die Sättigungsmenge<br />
hinausgehende Überschuss des gelösten Stoffes aus. Keime können zum Beispiel Staubteilchen sein.<br />
Besonders gute Keime sind Impfkristalle; das sind Kristalle des Stoffes, der in Lösung ist.<br />
Aufgabe: Sie haben im Gr<strong>und</strong>lagenfach Kristalle gezüchtet. Versuchen Sie nun in Wort <strong>und</strong> Bild diese<br />
Theorie <strong>und</strong> die dazugehörigen Fachbegriffe anzuwenden, in<strong>dem</strong> Sie das Entstehen dieser <strong>Salz</strong>kristalle<br />
Schritt für Schritt erklären.<br />
<strong>26</strong>
5.2 Die Löslichkeit von <strong>Salz</strong>en in Wasser: Das Löslichkeitsprodukt (Ionenprodukt)<br />
Viele <strong>Salz</strong>e sind in Wasser zumindest geringfügig löslich. Wenn ein schwerlösliches <strong>Salz</strong> mit Wasser in<br />
Kontakt gebracht wird, so stellt sich nach einiger Zeit ein Gleichgewicht ein, bei <strong>dem</strong> die<br />
Geschwindigkeit der Auflösung <strong>und</strong> die Geschwindigkeit der Wiederausscheidung gleich gross sind. Die<br />
Lösung ist dann gesättigt. So existiert zum Beispiel ein Gleichgewicht zwischen festem Silberchlorid<br />
<strong>und</strong> einer gesättigten Lösung von Silberchlorid:<br />
Festes AgCl in Wasser:<br />
Ag + Cl - (s) Ag + (aq) + Cl - (aq)<br />
(s)= solid = fest<br />
(aq)= aquatisiert/ hydratisiert<br />
L = Löslichkeitsprodukt = [Ag + (aq)] * [Cl - (aq)] = konstant<br />
[ ] = Konzentration in Mol Ionen/Liter Wasser<br />
Die Konstante L wird das Löslichkeitsprodukt genannt. Die lonenkonzentrationen [Ag + (aq)] <strong>und</strong> [Cl - (aq)]<br />
sind die Konzentrationen (in Mol/Liter) in der gesättigten Lösung bei gegebener Temperatur. Da die<br />
Löslichkeit meist von der Temperatur abhängt, ändert sich der Zahlenwert für L mit der Temperatur.<br />
Eine Tabelle von Löslichkeitsprodukten bei 25°C findest du im Anhang.<br />
Beispiel: Bei 25°C lösen sich 0.00188g AgCl in einem Liter Wasser. Wie gross ist das<br />
Löslichkeitsprodukt?<br />
Lösung:<br />
1Mol AgCl = 143,32g<br />
1,31·10 -5 Mol AgCl = 0,00188g Das bedeutet, dass in 0,00188g AgCl<br />
1,31·10 -5 Mol Ag + -Ionen <strong>und</strong> 1,31·10 -5 Mol Cl - -Ionen vorhanden sind.<br />
Diese 0,00188g AgCl sind in einem Liter Wasser gelöst. Dieser Liter Wasser enthält somit<br />
1,31·10 -5 Mol Ag + (aq) <strong>und</strong> 1,31·10 -5 Mol Cl - (aq).<br />
Festes AgCl in Wasser:<br />
Ag + Cl - (s)<br />
in H 2 O<br />
Ag + (aq) + Cl - (aq)<br />
L = [Ag + (aq)] · [Cl - (aq)]<br />
L = 1,31·10 -5 mol/l · 1,31·10 -5 mol/l = 1,71·10 -10 mol 2 /l 2<br />
Aufgabe: Wieviele g CaCO 3 (Kalk) lösen sich bei 25°C in einem Liter Wasser auf?<br />
27
5.3 Das Löslichkeitsprodukt für einige <strong>Salz</strong>e<br />
Bromide<br />
PbBr 2<br />
Hg 2 Br 2<br />
AgBr<br />
Carbonate<br />
BaCO 3<br />
CdCO 3<br />
CaCO 3<br />
CuCO 3<br />
FeCO 3<br />
PbCO 3<br />
MgCO 3<br />
MnCO 3<br />
Hg2CO 3<br />
NiCO 3<br />
Ag 2 CO 3<br />
SrCO 3<br />
ZnCO 3<br />
Chloride<br />
PbCl 2<br />
Hg 2 Cl 2<br />
AgCl<br />
Chromate<br />
BaCrO 4<br />
PbCrO 4<br />
Hg2CrO 4<br />
Ag2CrO 4<br />
SrCrO 4<br />
Fluoride<br />
BaF 2<br />
CaF 2<br />
PbF 2<br />
MgF 2<br />
SrF 2<br />
Hydroxide<br />
Al(OH) 3<br />
Ba(OH) 2<br />
Cd(OH) 2<br />
Ca(OH) 2<br />
Cr(OH) 3<br />
Co(OH) 2<br />
Co(OH) 3<br />
Cu(OH) 2<br />
Fe(OH) 2<br />
Fe(OH) 3<br />
Pb(OH) 2<br />
Mg(OH) 2<br />
Mn(OH) 2<br />
Hg(OH) 2 [HgO]<br />
Ni(OH) 2<br />
Ag(OH) [Ag 2 O]<br />
Sr(OH) 2<br />
Sn(OH) 2<br />
Zn(OH) 2<br />
4,6∙10 -6<br />
1,3∙10 -22<br />
5,0∙10 -13<br />
1,6∙10 -9<br />
5,2∙10 -12<br />
4,7∙10 -9<br />
2,5∙10 -10<br />
2,1∙10 -11<br />
1,5∙10 -15<br />
1∙10 -5<br />
8,8∙10 -11<br />
9,0∙10 -17<br />
1,4∙10 -7<br />
8,2∙10 -12<br />
7∙10 -10<br />
2∙10 -10<br />
1,6∙10 -5<br />
1,1∙10 -18<br />
1,7∙10 -10<br />
8,5∙10 -11<br />
2∙10 -16<br />
2∙10 -9<br />
1,9∙10 -12<br />
3,6∙10 -5<br />
2,4∙10 -5<br />
3,9∙10 -11<br />
4∙10 -8<br />
8∙10 -8<br />
7,9∙10 -10<br />
5∙10 -33<br />
5,0∙10 -3<br />
2,0∙10 -14<br />
1,3∙10 -6<br />
6,7∙10 -31<br />
2,5∙10 -16<br />
2,5∙10 -43<br />
1,6∙10 -19<br />
1,8∙10 -15<br />
6∙10 -38<br />
4,2∙10 -15<br />
8,9∙10 -12<br />
2∙10 -13<br />
3∙10 -<strong>26</strong><br />
1,6∙10 -14<br />
2,0∙10 -8<br />
3,2∙10 -4<br />
3∙10 -27<br />
4,5∙10 -17 Iodide<br />
PbI 2<br />
Hg 2 I 2<br />
AgI<br />
Oxalate<br />
BaC 2 O 4<br />
CaC 2 O 4<br />
PbC 2 O 4<br />
MgC 2 O 4<br />
Ag 2 C 2 O 4<br />
SrC 2 O 4<br />
Phosphate<br />
Ba(PO 4 ) 2<br />
Ca 3 (PO 4 ) 2<br />
Pb 3 (PO 4 ) 2<br />
Ag 3 PO 4<br />
Sr 3 (PO 4 ) 2<br />
Sulfate<br />
BaSO 4<br />
CaSO 4<br />
PbSO 4<br />
Ag2SO 4<br />
SrSO 4<br />
Sulfide<br />
Bi2S 3<br />
CdS<br />
CoS<br />
CuS<br />
FeS<br />
PbS<br />
MnS<br />
HgS<br />
NiS<br />
Ag2S<br />
SnS<br />
ZnS<br />
Verschiedene<br />
NaHCO 3<br />
KlO 4<br />
K 2 [PtCl 6 ]<br />
Ag[CH 3 CO 2 ]<br />
AgCN<br />
AgSCN<br />
8,3∙10 -9<br />
4,5∙10 -29<br />
8,5∙10 -17<br />
1,5∙10 -8<br />
1,3∙10 -9<br />
8,3∙10 -12<br />
8,6∙10 -5<br />
1,1∙10 -11<br />
5,6∙10 -8<br />
6∙10 -39<br />
1,3∙10 -32<br />
1∙10 -54<br />
1,8∙10 -18<br />
1∙10 -31<br />
1,5∙10 -9<br />
2,4∙10 -5<br />
1,3∙10 -8<br />
1,2∙10 -5<br />
7,6∙10 -7<br />
1,6∙10 -72<br />
1,0∙10 -28<br />
5∙10 -22<br />
8∙10 -37<br />
4∙10 -19<br />
7∙10 -29<br />
7∙10 -16<br />
1,6∙10 -54<br />
3∙10 -21<br />
5,5∙10 -51<br />
1∙10 -<strong>26</strong><br />
2,5∙10 -22<br />
1,2∙10 -3<br />
8,9∙10 -3<br />
1,4∙10 -6<br />
2,3∙10 -3<br />
1,6∙10 -14<br />
1,0∙10 -12<br />
28