Stereo 7/2011 als Download - Gute-Anlage.de
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TEST STANDLAUTSPRECHER<br />
Aus <strong>de</strong>r Mitte<br />
Kompakter und preiswerter <strong>als</strong> ihre große<br />
Schwester CM9 sollte sie wer<strong>de</strong>n, ihr aber<br />
klanglich das Wasser reichen können...<br />
Mittlere Geschwister haben es zuweilen<br />
nicht leicht. Die kleineren<br />
Familienmitglie<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n<br />
gehätschelt, weil sie so süß sind, die größeren<br />
können alles etwas besser.Wie will<br />
man da <strong>als</strong> Kind auf sich aufmerksam machen?<br />
Bei B&W hat man sich liebevoll um<br />
<strong>de</strong>n mittleren Sprössling <strong>de</strong>r CM-Serie gekümmert<br />
und ihm im Prinzip die gleiche<br />
Erziehung, <strong>als</strong>o die gleichen Zutaten wie<br />
<strong>de</strong>r großen Schwester CM9 (Test in STE-<br />
REO 09/2009) zuteil wer<strong>de</strong>n lassen.<br />
Graziler und wohnraumtauglicher<br />
Die Bestückung und auch die grundsätzliche<br />
Weichentechnik sind sich sehr ähnlich,<br />
nur im direkten Vergleich nimmt<br />
man Unterschie<strong>de</strong> bewusst wahr: Dann<br />
sieht man, dass <strong>de</strong>r sickenlose FST-Kevlar-<br />
Gewebemitteltöner ebenso wie die bei<strong>de</strong>n<br />
Basschassis in <strong>de</strong>r 8er etwas kleiner geraten<br />
sind, wodurch die Proportionen <strong>de</strong>utlich<br />
eleganter wirken. Die technischen<br />
Kniffe sind dabei kein Selbstzweck, sollen<br />
sie doch beim Mitteltöner für drastisch reduzierte<br />
Energiespeicherung sorgen, was<br />
einer präziseren Wie<strong>de</strong>rgabe zuträglich<br />
sein soll. Der Alu-Hochtöner ist in allerbester<br />
Nautilus-Manier konstruiert:<br />
Durch eine konisch zulaufen<strong>de</strong> Röhre<br />
wer<strong>de</strong>n die unerwünschten Schallanteile<br />
<strong>de</strong>r Kalottenrückseite vernichtet, während<br />
sich <strong>de</strong>r Klang auf <strong>de</strong>r Vor<strong>de</strong>rseite <strong>de</strong>r Kalotte<br />
völlig ungestört entfalten kann.<br />
Dies soll nicht nur tonale Verfärbungen<br />
zuverlässig verhin<strong>de</strong>rn, son<strong>de</strong>rn auch für<br />
eine beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>taillierte Hochtonwie<strong>de</strong>rgabe<br />
ohne künstliche Härten sorgen.<br />
Gewollte Abweichung vom I<strong>de</strong>al<br />
Ergänzt wer<strong>de</strong>n diese konstruktiven<br />
Merkmale von einer Frequenzweiche, die<br />
mit wenigen, aber hochwertigen Bauteilen<br />
auskommt. Die Englän<strong>de</strong>r haben sich<br />
bei <strong>de</strong>r CM8 auch nicht auf eine einheitliche<br />
Flankensteilheit für alle Chassis festgelegt,<br />
son<strong>de</strong>rn passen die Arbeitsbereiche<br />
jeweils so an, dass die einzelnen Lautsprecher<br />
unter für sie optimalen Bedingungen<br />
spielen können. So wird <strong>de</strong>r<br />
Hochtöner zu tieferen Frequenzen hin lediglich<br />
durch <strong>de</strong>n Einsatz eines einzigen<br />
Bauteils, eines Kon<strong>de</strong>nsators, begrenzt.<br />
Bei <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r CM8 nahm man<br />
in Steyning ganz bewusst in Kauf, dass <strong>de</strong>r<br />
Frequenzschrieb vom theoretischen I<strong>de</strong>al<br />
<strong>de</strong>r linealglatten Linie abweicht. Wohl<br />
wissend, dass Lautsprecher in <strong>de</strong>r Preisklasse<br />
unter 2000 Euro das Paar selten unter<br />
optimalen Aufstellbedingungen o<strong>de</strong>r<br />
50 STEREO 7/<strong>2011</strong>
mit extrem ausgereizter Elektronik zum<br />
Einsatz kommen, verzichtete man auf das<br />
allerletzte Quäntchen an Auflösung zugunsten<br />
einer universellen Verwendbarkeit.<br />
Dass dies auch <strong>de</strong>m entspannten<br />
Langzeithören zuträglich ist, wird je<strong>de</strong>m<br />
klar, <strong>de</strong>r sich die Zeit nimmt, die 8er einmal<br />
intensiv Probe zu hören.<br />
Sorgfalt in <strong>de</strong>n Details zeigt sich auch an<br />
scheinbaren Nebensächlichkeiten wie <strong>de</strong>r<br />
hier „Flowport“ genannten Bassreflexöffnung<br />
auf <strong>de</strong>r Rückseite, die zur Vermeidung<br />
von Strömungsgeräuschen nach Art<br />
eines Golfballs genoppt ist.<br />
Die ausführliche Bedienungsanleitung,<br />
die Bo<strong>de</strong>nplatte zur Erhöhung <strong>de</strong>r Standfestigkeit<br />
<strong>de</strong>r schlanken Säule sowie die<br />
wahlweise zu montieren<strong>de</strong>n Gummidämpfer<br />
o<strong>de</strong>r Spikes sowie das passen<strong>de</strong><br />
Werkzeug sorgen schon vor <strong>de</strong>m ersten<br />
Ton für freudige Momente.<br />
Gelungenes Downsizing<br />
Im kleinen STEREO-Hörraum zeigte sich<br />
die CM8, befeuert von Musical Fi<strong>de</strong>litys<br />
3er-Serie (STEREO 12/2010) bei <strong>de</strong>r gewählten<br />
Basisbreite von zirka zwei Metern<br />
bei einem Hörabstand von knapp drei Metern,<br />
leicht eingewinkelt, <strong>als</strong> ausgesprochene<br />
Stimmenfetischistin. Plácido Domingo<br />
klang nicht weniger überzeugend<br />
<strong>als</strong> Michelle Pfeiffer mit „Making Whoopie“<br />
aus <strong>de</strong>r Filmmusik „Die fabelhaften<br />
Baker Boys“. Ein Klavier war ebenfalls tonal<br />
absolut glaubhaft, auch wenn es etwas<br />
an Volumen fehlte und die CM9 bei hohen<br />
Pegeln eine Nasenspitze voraus blieb.<br />
Daran än<strong>de</strong>rte auch ein Umstieg auf<br />
<strong>de</strong>n hier preislich sicher überdimensionierten<br />
Audionet SAM nichts, es lag<br />
folglich nicht an mangeln<strong>de</strong>n Leistungsreserven<br />
<strong>de</strong>s Verstärkers, son<strong>de</strong>rn<br />
ein<strong>de</strong>utig an <strong>de</strong>r CM8, dass hier<br />
die Grenzen <strong>de</strong>r Leichtigkeit zu Tage<br />
traten. Verständlich, <strong>de</strong>nn ihre Bass -<br />
chassis sind mit jeweils 13 Zentimetern<br />
und annähernd gleicher Tieftonpotenz<br />
einfach etwas schneller am En<strong>de</strong><br />
<strong>als</strong> die bei<strong>de</strong>n jeweils 16,5 Zentimeter<br />
messen<strong>de</strong>n Bässe <strong>de</strong>r großen<br />
Schwester. Bei mo<strong>de</strong>raten bis zu mittleren<br />
Pegeln schmolzen die Unterschie<strong>de</strong><br />
zusammen, ja, waren bei vielen Stücken<br />
kaum welche auszumachen. Eine so<br />
hohe tonale Ähnlichkeit zwischen verschie<strong>de</strong>nen<br />
Lautsprechern fin<strong>de</strong>t man nur<br />
sehr selten.<br />
Konzentriertes Zuhören bereitete auch<br />
bei mo<strong>de</strong>rner Musik schon bei geringen<br />
Pegeln keinerlei Mühe, was die CM8 nachdrücklich<br />
beson<strong>de</strong>rs für diejenigen Leser<br />
zur faustdicken Empfehlung macht, die in<br />
friedlicher Koexistenz zur Nachbarschaft<br />
ihr Dasein fristen wollen und entsprechend<br />
gemäßigte Abhörpegel bevorzugen. Dieses<br />
Metier beherrscht die kleine Drei-Wege-<br />
Box ausgesprochen sicher und zeigt dort<br />
manch teurerer Kollegin, wie man die innere<br />
Spannung <strong>de</strong>r Musik und feinstdynamische<br />
Abstufungen gekonnt vermittelt.<br />
Stimmen, wie sie sein sollen<br />
Bei wandnaher Aufstellung <strong>de</strong>r Geschwister<br />
punktete die CM8 mit einem<br />
konturierteren, präziseren Bass, ihr Watthunger<br />
ist dabei aber größer <strong>als</strong> <strong>de</strong>rjenige<br />
<strong>de</strong>r 9er. In <strong>de</strong>r Höhenabbildung schrumpften<br />
Künstler und Instrumente etwas, <strong>de</strong>r<br />
Abbildungsmaßstab <strong>de</strong>r 8er stimmte aber.<br />
Ließen wir sie auf <strong>de</strong>n mitgelieferten Spikes<br />
leicht nach hinten abkippen, lag sie mit <strong>de</strong>r<br />
9er nahezu gleichauf.<br />
Menschen mit wenig Platz und ohne Bedarf<br />
an Pegelorgien wer<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r CM8<br />
wunschlos glücklich, die weiße Ausführung<br />
dürfte vor allem optisch orientierte Musikfreun<strong>de</strong><br />
überzeugen. Die tonale Auslegung<br />
sorgt auch an weniger ausgefeilten <strong>Anlage</strong>n<br />
für stun<strong>de</strong>nlangen stressfreien Genuss. Die<br />
im Vergleich zur CM9 gesparten 700 Euro<br />
dürfen von anspruchsvollen Musikliebhabern<br />
be<strong>de</strong>nkenlos zum Beispiel in eine zweite<br />
Endstufe für Bi-Amping gesteckt wer<strong>de</strong>n.<br />
Michael Lang<br />
B & W CM8<br />
Paar um €1800 (Lack mattweiß,<br />
schwarz, Nussbaum rot, Wenge)<br />
Maße: 17x96x28 cm (BxHxT)<br />
Garantie: 10 Jahre, übertragbar<br />
Vertrieb: B&W<br />
Tel.: 05201/8717-0<br />
www.bowers-wilkins.<strong>de</strong><br />
Die Briten bleiben sich treu und stellen<br />
mit <strong>de</strong>r CM8 aberm<strong>als</strong> eine außergewöhnlich<br />
gelungene Box vor. Die Verarbeitung<br />
ist auch in <strong>de</strong>n Details vorbildlich.<br />
Spikes, eine magnetisch haften<strong>de</strong> Bespannung<br />
sowie hochwertige Weichenbauteile<br />
komplettieren das Bild.<br />
MESSERGEBNISSE*<br />
Nennimpedanz<br />
minimale Impedanz<br />
maximale Impedanz<br />
mittlere Empfindlichkeit (2,83 V/m)<br />
Leistung für 94 dB (1m)<br />
untere Grenzfrequenz (-3 dB)<br />
4 Ω<br />
2,3 Ω bei 132 Hertz<br />
23,6 Ω bei 23 Hertz<br />
85,9 dB SPL<br />
10 W<br />
32 Hertz<br />
LABOR-KOMMENTAR<br />
Etwas unruhiger Frequenzgang mit <strong>de</strong>m für<br />
B&W fast typischen Einbruch bei ca. 2,5 kHz,<br />
<strong>de</strong>r tonal aber nicht auffällt. Die Sprungantwort<br />
ist guter Durchschnitt. Der Bass fällt ab<br />
ca. 100 Hz langsam ab, reicht aber weit hinab.<br />
Das geht auf Kosten <strong>de</strong>s Wirkungsgra<strong>de</strong>s<br />
sowie <strong>de</strong>s Maximalpegels, was von unseren<br />
Höreindrücken bestätigt wird. Konsequenz:<br />
Ein kraftvoller, klanglich hochwertiger<br />
Verstärker ist wünschenswert.<br />
68%<br />
„Flowport“ – Bassreflexöffnung mit genoppter<br />
Oberfläche zur Vermeidung von Strömungsgeräuschen,<br />
verschraubtes Bi-Wiring-Terminal<br />
ÜBERRAGEND<br />
* Zusätzliche Messwerte und Diagramme für Abonnenten<br />
im STEREO-Club unter www.stereo.<strong>de</strong><br />
7/<strong>2011</strong> STEREO 51