Audio 05/2011 als Download - Gute-Anlage.de
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Hifi Smart › iPod-Dock mit Airplay<br />
Test<br />
Elegantes iPod-HiFi-System mit<br />
AirPlay-Funktion<br />
B&W Zeppelin Air 600 €<br />
52 www.audio.<strong>de</strong> ›<strong>05</strong> /<strong>2011</strong>
Hifi Smart › iPod-Dock mit Airplay<br />
Luftschiff<br />
Der Zeppelin von B&W avancierte zum Bestseller unter <strong>de</strong>n iPod-Docks. Auch sein Nachfolger,<br />
<strong>de</strong>r Zeppelin Air, hat das Zeug zum Senkrechtstarter. Als Antrieb dienen die neue drahtlose Musikübertragung<br />
mittels AirPlay – und viele kleine Verbesserungen.<br />
■ Text: Christine Tantschinez<br />
Fotos: Archiv, MPS, Kolesov Sergei – Shutterstock.com<br />
Der Zeppelin ist<br />
so etwas wie<br />
das B&W-Mutterschiff<br />
für die Eroberung<br />
neuer Märkte.<br />
2008 lief er zum<br />
ersten Mal vom<br />
Stapel und überraschte<br />
die HiFi-<br />
Welt – einerseits mit<br />
seiner ungewohnten<br />
Silhouette, an<strong>de</strong>rerseits<br />
mit seinem für ein iPod-Dock<br />
extrem ungewöhnlichen Preis und<br />
Auftreten: Aluminium-Blen<strong>de</strong>n und Metallrückwand,<br />
unter <strong>de</strong>r stoffbespannten<br />
Ab<strong>de</strong>ckung echte Hoch- und Mitteltöner<br />
statt <strong>de</strong>r sonst von iPod-Docks bekannten<br />
genügsamen Breitbän<strong>de</strong>r, unterstützt<br />
von einem Woofer, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Namen<br />
auch verdiente, gefüttert von IcePower-<br />
Schaltendstufen und geregelt von Signalprozessoren.<br />
Der Klang aus <strong>de</strong>m clever<br />
proportionierten, aber doch ziemlich<br />
kompakten System war <strong>de</strong>nn für viele<br />
ebenso überraschend wie begeisternd.<br />
Der Zeppelin hatte seinen Auftrag erfüllt,<br />
die Invasion begonnen.<br />
Zeppelin ahoi<br />
<strong>2011</strong> ist nun <strong>de</strong>r Beginn einer neuen Zeppelin-Ära.<br />
Äußerlich sind Original und<br />
Fortsetzung nur durch feine Nuancen zu<br />
unterschei<strong>de</strong>n. Doch wo <strong>de</strong>r Vorgänger<br />
sich die Musikdaten noch analog aus<br />
<strong>de</strong>n Apple-Playern holen musste, knüpft<br />
<strong>de</strong>r neue Zeppelin Air nicht nur stan<strong>de</strong>sgemäß<br />
<strong>de</strong>n digitalen Direktkontakt zum<br />
iPhone o<strong>de</strong>r iPad, er beherrscht auch <strong>als</strong><br />
eines <strong>de</strong>r ersten Musiksysteme das<br />
brandneue AirPlay-Streaming. Der stolze<br />
Besitzer eines iPads o<strong>de</strong>r iPhones muss<br />
seinen Liebling <strong>als</strong>o nicht mehr zwangsläufig<br />
am Zeppelin einstecken (obwohl<br />
die gefe<strong>de</strong>rte Dockvorrichtung gera<strong>de</strong><br />
dazu einlädt), er kann seine Musik auch<br />
direkt vom Sofa aus an das Bowers-System<br />
sen<strong>de</strong>n – durch die Luft. Einzige Voraussetzung<br />
ist ein bestehen<strong>de</strong>s Drahtlosnetzwerk<br />
im Haus, an <strong>de</strong>m sich <strong>de</strong>r<br />
iPod einloggen kann, um mit <strong>de</strong>m Zeppelin<br />
fortan kabel- und docklos zu kommunizieren.<br />
Auch <strong>de</strong>r Computer kann seine<br />
Daten drahtlos über iTunes an <strong>de</strong>n Zeppelin<br />
schicken, und wer gar nicht genug<br />
bekommt und gleich mehrere Exemplare<br />
im Haus verteilt, kann so sogar problemlos<br />
eine Art Multiroom-Versorgung in<br />
Gang bringen (mehr dazu auf Seite 55).<br />
Tatsächlich ist <strong>de</strong>r Zeppelin Air das erste<br />
Soundsystem, das die Musik vom Apple-<br />
Zuspieler auch drahtlos empfängt. Alle<br />
an<strong>de</strong>ren AirPlay-fähigen Geräte wie<br />
einige AV-Receiver von Denon o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
Netzwerk-Streamer von Marantz können<br />
momentan nur mit Hilfe <strong>de</strong>r Ethernetschnittstelle<br />
mitmachen. Zwar weist<br />
auch <strong>de</strong>r Zeppelin Air eine RJ45-Buchse<br />
auf, die dient aber vorrangig zur ersten<br />
Kontaktaufnahme mit <strong>de</strong>m Computer<br />
und <strong>de</strong>r Einführung in das heimische<br />
Drahtlosnetzwerk. Bowers & Wilkins<br />
spendierte seinem neuen Überflieger<br />
eine recht leistungsfähige und somit<br />
recht kostspielige WLAN-Schnittstelle.<br />
In vielen Fällen wür<strong>de</strong> eine solche Investition<br />
nicht viel <strong>Gute</strong>s für <strong>de</strong>n Rest <strong>de</strong>r<br />
Ausstattung be<strong>de</strong>uten, wenn die Kosten<br />
im Rahmen bleiben sollen – zumal <strong>de</strong>r<br />
Preis <strong>de</strong>s Zeppelin Air mit knapp 600<br />
Euro keinen Cent teurer ausfällt <strong>als</strong> beim<br />
Ur-Zeppelin. Muss man sich um die Qualität<br />
<strong>de</strong>s Neuen Sorgen machen?<br />
Keineswegs. Die Verarbeitung <strong>de</strong>s<br />
Soundsystems ist nach wie vor hervorragend,<br />
die Materialauswahl geschmackvoll.<br />
Die Rückwand <strong>de</strong>s Zeppelin ist tatsächlich<br />
sogar ein wenig edler ausgefallen<br />
– schwarzglänzend, mit zwei von <strong>de</strong>r<br />
B&W Diamond 800 inspirierten<br />
„Flowport“-Bassreflexöffnungen. Auch<br />
an<strong>de</strong>re B&W-Entwicklungen haben Einzug<br />
in <strong>de</strong>n Zeppelin gehalten: Die Hochtöner,<br />
ganz an <strong>de</strong>r äußersten Ecke positioniert<br />
für ein möglichst breites Stereoabbild,<br />
sind <strong>de</strong>m PC-Speaker MM-1 entliehen.<br />
Diese, <strong>de</strong>r Woofer und die bei<strong>de</strong>n<br />
Mitteltöner wer<strong>de</strong>n im Zeppelin Air<br />
nun direkt von ihren eigenen Schaltendstufen<br />
angetrieben. Und jene stammen<br />
auch nicht mehr von <strong>de</strong>r dänischen Ice-<br />
Power-Stange, son<strong>de</strong>rn wer<strong>de</strong>n eigens<br />
für <strong>de</strong>n Zeppelin massgeschnei<strong>de</strong>rt.<br />
Auch die restliche Digitalbestückung hat<br />
sich verän<strong>de</strong>rt. Der Signalprozessor ver-<br />
www.audio.<strong>de</strong> ›<strong>05</strong> /<strong>2011</strong><br />
53
Hifi Smart › iPod-Dock mit Airplay<br />
arbeitet nicht nur eintreffen<strong>de</strong>n Digital-<br />
Informationen – auch über USB –, er<br />
überwacht auch <strong>de</strong>n Basspegel. Wie<br />
beim chipgesteuerten Automotor liefert<br />
er bei leisen und normalen Pegeln <strong>de</strong>m<br />
Bass eine Extraportion Leistung, regelt<br />
Hingeguckt: Die LAN-Schnittstelle<br />
dient nur <strong>de</strong>r ersten Konfiguraton. Die<br />
Fernbedienung liegt – wie beim Ur-Zeppelin<br />
sehr gut in <strong>de</strong>r Hand.<br />
aber vor <strong>de</strong>m Überschreiten <strong>de</strong>r zulässigen<br />
Chassisbelastung <strong>de</strong>zent herunter.<br />
Weil grundsätzlich alle Signale<br />
im Zeppelin Air – auch<br />
die analog eintreffen<strong>de</strong>n –<br />
zur Weiterverarbeitung auf<br />
96 Kilohertz und 24 Bit hochgesampelt<br />
wer<strong>de</strong>n, braucht<br />
es anschließend einen Satz<br />
entsprechend fähiger D/A-<br />
Wandler von Analog Devices.<br />
Alt gegen neu<br />
Optisch top, technisch<br />
höchst erlesen ausgestattet – bleibt nur<br />
noch die Frage nach <strong>de</strong>m Klang. Als<br />
Gegner im Hörduell kommt natürlich nur<br />
Messlabor<br />
Auch messtechnisch gibt sich <strong>de</strong>r Zeppelin<br />
keine Blöße. Der Frequenzgang (rechts<br />
im Bild) bestätigt seine Basskompetenz und<br />
Ausgewogenheit im Mittel-Hochton. Bei <strong>de</strong>r<br />
Klirramplitu<strong>de</strong>n-Messung geht er eindrucksvoll<br />
laut – wenn es gefährlich für <strong>de</strong>n Woofer<br />
wird, schreitet <strong>de</strong>r Equalizer ein. Und das sogenannte<br />
Wasserfalldiagramm bestätigt ihm<br />
ein stabiles, nicht nachschwingen<strong>de</strong>s Gehäuse.<br />
Verbrauch im Standby: 0,6 Watt<br />
einer in Frage: <strong>de</strong>r in Wür<strong>de</strong>n ergraute<br />
Alt-Zeppelin. Seine musikalischen Fähigkeiten<br />
konnte sich AUDIO bereits in <strong>de</strong>r<br />
Ausgabe 3/2008 anhören –und die haben<br />
bis heute noch je<strong>de</strong>n weiteren iPod-<br />
Dock-Konkurrenten in die Schranken gewiesen.<br />
Auch jetzt klang <strong>de</strong>r<br />
Zeppelin erstaunlich groß;<br />
um seine Zigarrenform herum<br />
formierte sich eine stabile<br />
Stereoblase, die alles<br />
enthielt, was man wünschte.<br />
Die sanft gehauchte Stimme<br />
und <strong>de</strong>n zupfen<strong>de</strong>n Basslauf<br />
in „Love Me“ von Norah<br />
Jones („Norah Jones featuring“<br />
... / BlueNote), die wie akustisches Ping-<br />
Pong arrangierten Effekte in „The Wilhelm<br />
Scream“ von Elek tro-Poet James<br />
Blake („James Blake“ / Polydor) und<br />
die melancholischen Akustik-Arrangements<br />
bei Sun Kil Moons „Half Moon<br />
Bay“ („Admiral Fell Promises“ / Caldo<br />
Ver<strong>de</strong>). Bis man die selben Stücke auf<br />
<strong>de</strong>n Zeppelin Air hörte. Dann wuchs die<br />
Stereoabbildung um <strong>de</strong>n Zeppelin, Bassläufe<br />
gerieten kräftiger, ohne jedoch<br />
Mitten o<strong>de</strong>r Höhen zu kompromittieren.<br />
Abgeguckt: Der Golfball stand Pate für<br />
die „Flowport“-Reflexöffnungen. Die vom<br />
Woofer verdrängte Luft soll so wirbel- und<br />
geräuschlos entweichen.<br />
B&W Zeppelin Air<br />
Frequenzgang<br />
100 dB<br />
axial 10*hoch 30*seitl.<br />
90 dB<br />
80 dB<br />
70 dB<br />
60 dB<br />
50 dB<br />
10 Hz 100 Hz 1 kHz 10 kHz 40 kHz<br />
Mehr Kraft schien die Musik zu durchdringen,<br />
das Grundtonfundament wirkte<br />
souveräner. Die tonale Abstimmung war<br />
freilich erkennbar ähnlich. Aber mit <strong>de</strong>r<br />
Mischung aus neuester Technik, hervorragen<strong>de</strong>r<br />
Ausstattung und verbessertem<br />
Klang ist <strong>de</strong>r Zeppelin Air ganz klar<br />
das neue Mutterschiff.<br />
Fazit<br />
Wo gibt´s <strong>de</strong>nn sowas? Mehr drin,<br />
mehr dran, selber Preis? Tatsächlich:<br />
Der Zeppelin Air ist keine Mogelpackung.<br />
Wer <strong>de</strong>n Zeppelin<br />
mochte, wird <strong>de</strong>n Air lieben. Und<br />
wer <strong>de</strong>n Zeppelin bislang verschmäht<br />
hat, wird <strong>de</strong>m Air nicht<br />
mehr wi<strong>de</strong>rstehen.<br />
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1 (für PC, Sync mit iTunes)<br />
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Kanalzahl / Wege Stereo (2.1) / 2<br />
Aktivweiche –<br />
schaltbarer Hochpass –<br />
FUNKTIONEN<br />
Display / OSD – / –<br />
Radio / CD / DVD – / – / –<br />
Internetradio/Streaming – / –<br />
Klangregler / Wecker • (über iPod) /–<br />
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Bluetooth/AirPlay – / •<br />
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Christine Tantschinez<br />
AUDIO-Redakteurin<br />
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PREIS / LEISTUNG<br />
54 www.audio.<strong>de</strong> ›<strong>05</strong> /<strong>2011</strong>
Hifi Smart › iPod-Dock mit Airplay<br />
Mit Apple in die Luft gehen :<br />
Airplay kurz erklärt<br />
Was ? AirPlay ist ein von Apple erdachtes und lizenziertes Streaming-Verfahren. Bis<br />
vor kurzem konnten nur Apple-Geräte untereinan<strong>de</strong>r kommunizieren – so sen<strong>de</strong>te die<br />
Software iTunes Musik nur an <strong>de</strong>n Apple Airport Express o<strong>de</strong>r Apple TV über Netzwerk.<br />
Seit September 2010 wur<strong>de</strong> die Technologie in AirPlay umbenannt und kann<br />
auch von an<strong>de</strong>ren Herstellern genutzt wer<strong>de</strong>n – mit Lizenzgebühren und eingehen<strong>de</strong>n<br />
Tests durch Apple.<br />
Wie ? AirPlay funktioniert mit <strong>de</strong>r Apple-Software iTunes ab Version 10 auf PC und<br />
Mac, auf <strong>de</strong>m iPhone/iPod Touch ab iOS 4.2, <strong>de</strong>m neuen Apple TV und <strong>de</strong>m iPad<br />
– wenn diese mit <strong>de</strong>m Heim-Netzwerk verbun<strong>de</strong>n sind. Die Empfängergeräte müssen<br />
AirPlay unterstützen und entwe<strong>de</strong>r durch Ethernet o<strong>de</strong>r WLAN ebenfalls im LAN<br />
vertreten sein. Geeignete Empfänger wer<strong>de</strong>n automatisch von <strong>de</strong>r jeweiligen Anwendung<br />
<strong>als</strong> „AirPlay Lautsprecher“ erkannt und können ausgewählt wer<strong>de</strong>n – dann erklingt<br />
dort das ausgewählte Musikstück, Album o<strong>de</strong>r die Playlist. Auch können mehrere<br />
Empfänger von einem Sen<strong>de</strong>r gleichzeitig versorgt wer<strong>de</strong>n, dann allerdings nur<br />
mit <strong>de</strong>m selben Musikstück für alle. Auch möglich: Empfänger A spielt die Musik vom<br />
iPod Touch, Empfänger B wird beispielsweise vom Computer über iTunes mit Daten<br />
versorgt.<br />
Wann ? Der B&W Zeppelin Air ist das erste Musiksystem, das AirPlay drahtlos unterstützt.<br />
Denon und Marantz bieten Upgra<strong>de</strong>s für AV-Receiver und Netzwerk-Player,<br />
die AirPlay über Ethernet beherrschen. Für das Jahr <strong>2011</strong> haben weitere HiFi-Hersteller<br />
Produkte mit AirPlay angekündigt – wie beispielsweise Philips und JBL.<br />
Über das „AirPlay“-Icon lassen sich<br />
die im Netzwerk befindlichen AirPlay-<br />
Lautsprecher auswählen...<br />
...auch aus an<strong>de</strong>ren Anwendung heraus<br />
(wie YouTube, links). Es sei <strong>de</strong>nn, <strong>de</strong>r<br />
AirPlay-Lautsprecher wird schon von<br />
einem an<strong>de</strong>ren Gerät versorgt.