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INSEK Bericht - Guben

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Stadt <strong>Guben</strong><br />

»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept<br />

inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

mit Unterstützung von


I<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Anlass, Anforderungen, Methodik und Beteiligung ......................................1<br />

1.1 Anlass ............................................................................................1<br />

1.2 Integrierte Stadtentwicklungskonzepte (<strong>INSEK</strong>) .................................2<br />

1.3 Grundlage Nachhaltige Stadtentwicklung EFRE 2007-2013<br />

Städtische Dimension ......................................................................3<br />

1.4 Methodik und Ausrichtung..............................................................5<br />

1.5 Beteiligung .....................................................................................7<br />

1.6 Bearbeitungsstand ..........................................................................8<br />

2 Stadt im Raum –Standortbestimmung und Perspektiven...............................9<br />

2.1 Euroregion Spree-Neiße-Bober.........................................................9<br />

2.2 Perspektive Doppelstadt <strong>Guben</strong>-Gubin ...........................................13<br />

2.3 Lage und Funktion als Regionales Zentrum .....................................14<br />

2.4 Stadtstruktur und stadträumliche Gliederung..................................17<br />

3 Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsprognose................................21<br />

3.1 Bevölkerungsentwicklung der letzten fünf Jahre .............................21<br />

3.1.1 Gesamtstadt ..................................................................21<br />

3.1.2 Stadtregion....................................................................22<br />

3.1.3 Stadtteile .......................................................................24<br />

3.2 Bevölkerungsprognose ..................................................................30<br />

3.2.1 Gesamtstadt und Stadtregion..........................................30<br />

3.2.2 Stadtteilprognosen .........................................................34<br />

3.3 Haushaltsentwicklung und -prognose.............................................36<br />

4 Handlungsfelder – SWOT-Analyse und Handlungsbedarf............................40<br />

4.1 Evaluation der bisherigen Stadtentwicklung....................................41<br />

4.1.1 Kurzabriss Stadt- und Siedlungsentwicklung ....................41<br />

4.1.2 Leitlinien und Strategien der Stadtentwicklung seit 1990..42<br />

4.1.3 Übersicht stadtentwicklungsrelevanter Kulissen und<br />

Programme....................................................................44<br />

4.2 Evaluation der Innenstadtentwicklung ............................................46<br />

4.3 Evaluation Entwicklung der Wohnkomplexe ...................................56<br />

4.4 Wohnen und Stadtumbau .............................................................58<br />

4.4.1 Wohnungsbestand und -leerstand...................................59<br />

4.4.2 Wohnqualitäten und -nachfragen....................................60<br />

4.4.3 Wohnbaupotenziale und Wohnungsmarktprognose.........61<br />

4.5 Einzelhandel .................................................................................63<br />

4.6 Wirtschaft und Beschäftigung........................................................65<br />

4.7 Mobilität und technische Infrastruktur............................................70<br />

4.7.1 Mobilität........................................................................70<br />

4.7.2 Technische Infrastruktur..................................................74<br />

4.7.3 Wasserver- und Abwasserbeseitigung..............................75<br />

4.8 Bildung und lebenslanges Lernen ...................................................77<br />

4.9 Soziales und Gesundheit................................................................82<br />

4.10 Kultur und Freizeit, Tourismus........................................................90


II<br />

4.10.1 Kultur und Freizeit..........................................................90<br />

4.10.2 Tourismus ......................................................................91<br />

4.11 Umwelt und Natur ........................................................................94<br />

4.12 Zivilgesellschaftliches Engagement und Partizipation .......................97<br />

4.13 Stadtmarketing ...........................................................................100<br />

4.14 Netzwerke und interkommunale Kooperation...............................102<br />

4.15 Kommunalfinanzen.....................................................................103<br />

4.16 Zusammenfassende SWOT-Analyse..............................................105<br />

4.16.1 Stärken und Schwächen ...............................................106<br />

4.16.2 Chancen und Risiken ....................................................107<br />

4.17 Zusammenfassung Handlungsbedarfe und -ansätze .....................109<br />

5 Leitbild und Entwicklungsziele ................................................................111<br />

5.1 Leitbildevaluation ........................................................................111<br />

5.2 »<strong>Guben</strong> – Stadt im Aufbruch« – Leitbild-Motto ............................113<br />

5.3 Entwicklungsgrundsätze..............................................................114<br />

5.4 Strategische Entwicklungsziele.....................................................117<br />

5.4.1 Wirtschaftliches Zentrum im deutsch-polnischen<br />

Grenzraum...................................................................117<br />

5.4.2 Ein städtisches Zentrum in der Region............................118<br />

5.4.3 Lebendiges Stadtzentrum mit Tradition..........................119<br />

5.4.4 Wohnstadt mit Ausstrahlung ........................................120<br />

5.4.5 Wichtiger Bildungsstandort der Region ..........................120<br />

5.4.6 Sicherung der infrastrukturellen Versorgung ..................121<br />

5.4.7 Neue kulturelle und touristische Qualitäten....................122<br />

5.4.8 Zusammenwachsen: Menschen – Kulturen – Naturen ....123<br />

5.4.9 Starke Stadt <strong>Guben</strong> – aktives Gemeinwesen ..................123<br />

6 Räumliche Ziele......................................................................................125<br />

6.1 Stadt-/ Ortsteilprofile und -perspektiven .......................................125<br />

6.2 Räumliches Leitbild......................................................................126<br />

6.3 Schwerpunktgebiete – räumliche Prioritäten.................................127<br />

6.3.1 Sanierungsgebiete........................................................127<br />

6.3.2 Stadtumbaugebiete......................................................128<br />

6.3.3 Vorranggebiete Wohnen ..............................................137<br />

7 Schlüsselmaßnahmen und Projekte .........................................................142<br />

7.1 Schlüsselmaßnahmen-/Projektübersicht ........................................142<br />

7.1.1 Systematik der Schlüsselmaßnahmen.............................142<br />

7.1.2 Ableitung der Schlüsselmaßnahmen bzw. Projekte aus<br />

den strategischen Entwicklungszielen der Stadt..............143<br />

7.1.3 Bezüge der Schlüsselmaßnahmen zu den EU-<br />

Querschnittszielen und den EU-Schwerpunktthemen......145<br />

7.1.4 Wirtschaftsbezüge der Schlüsselmaßnahmen sowie der<br />

Einzelprojekte ..............................................................151<br />

7.1.5 Aktionsräume ..............................................................152<br />

7.2 Kurzbeschreibung der Schlüsselmaßnahmen.................................153<br />

7.2.1 Von der Industrievorstadt zum Stadtzentrum .................153<br />

7.2.2 Aus Tradition wird Zukunft – Branchenkompetenz<br />

ausbauen.....................................................................156


III<br />

7.2.3 Regionaler Anker <strong>Guben</strong> – Bildung, Gesundheit und<br />

Versorgung..................................................................158<br />

7.2.4 Mobilität und Vernetzung.............................................159<br />

7.2.5 Nachfragegerechte Anpassung und Profilierung der<br />

Wohngebiete ...............................................................161<br />

7.2.6 Soziale Partnerschaften entwickeln................................162<br />

7.2.7 Perspektive <strong>Guben</strong> Gubin – eine Zweiheit......................162<br />

7.2.8 Kultur und Tourismus erleben .......................................165<br />

8 Umsetzungsstrategie – Finanzierung, Partizipation und Management .......167<br />

8.1 Strategie und Prioritäten..............................................................167<br />

8.2 Potenzielle EFRE-Projekte (Nachhaltige Stadtentwicklung)..............169<br />

8.3 Förderübersicht, städtischer Finanzbedarf und private<br />

Beteiligungen (PPP)......................................................................171<br />

8.4 Partizipation und Management....................................................172<br />

8.5 Programm- und Partizipationsmanagement „Städtische<br />

Dimension“ ................................................................................174<br />

8.6 Monitoring und Evaluation ..........................................................175<br />

8.6.1 Stadtentwicklungs-/umbaumonitoring ...........................175<br />

8.6.2 Förderbezogene Evaluierung Nachhaltige<br />

Stadtentwicklung .........................................................176<br />

9 „Fahrplan“ integrierte Stadtentwicklung – <strong>Guben</strong>-Strategie/<strong>INSEK</strong> als<br />

Prozess..................................................................................................177<br />

Anhang<br />

A1 Tabellarischer Überblick Schlüsselmaßnahmen und Einzelprojekte<br />

A2 Gesamtdarstellung der Schlüsselmaßnahmen<br />

A3 Finanzierungsübersicht<br />

A4 Erklärung der Stadt zur Kofinanzierung<br />

Anmerkung:<br />

Aus sprachlich-stilistischen Gründen wird in den folgenden Darstellungen bei Personenbezeichnungen<br />

weitestgehend auf die Ergänzung der weiblichen Form verzichtet.<br />

An dieser Stelle sei ausdrücklich betont, dass i. d. R. dennoch beide Geschlechter<br />

gemeint sind.<br />

Herausgeber und Bearbeitung:<br />

Stadt <strong>Guben</strong><br />

Gasstraße 4 03172 <strong>Guben</strong><br />

Telefon 03561 / 6871-0 Fax 03561 / 6871-4000<br />

E-Mail: info@guben.de<br />

Internet www.guben.de<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

mit Unterstützung von:<br />

Ernst Basler + Partner GmbH<br />

Tuchmacherstraße 47 14482 Potsdam<br />

Telefon 0331 74 75 90 Fax 0331 74 75 9 90<br />

E-Mail info@ebp.de Internet www.ebp.de<br />

SK / CB / DAN<br />

Projekt: 206285.70


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 1<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

1 Anlass, Anforderungen, Methodik<br />

und Beteiligung<br />

<strong>INSEK</strong> als fortlaufender Prozess<br />

Die Stadt <strong>Guben</strong> hat frühzeitig nachhaltige Entwicklungsstrategien entwickelt und<br />

diese regelmäßig bewertet und fortgeschrieben. Sie hatten einerseits selbstbindende<br />

Wirkung und dienten andererseits als strategische Grundlage für die Inanspruchnahme<br />

von Fördermitteln. Die Stadt <strong>Guben</strong> schreibt 2007 seine strategische<br />

Stadtentwicklungsstrategie mit dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept (IN-<br />

SEK) erneut fort. Dafür gibt es folgende externe wie interne Anlässe:<br />

• Fortschreibungsbedarf des derzeitigen ganzheitlichen Stadtumbaukonzeptes<br />

• Etablierung der <strong>INSEK</strong> seitens des Ministeriums für Infrastruktur und Raumordnung<br />

als Grundlage für Nationale und Europäische Förderprogramme<br />

• Qualifizierung und Weiterentwicklung der grenzübergreifenden strategischen<br />

Planung der Städte <strong>Guben</strong> – Gubin, auf der Basis des operationellen Programms<br />

zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit Brandenburg – Polen<br />

(Wojewodschaft Lubuskie) 2007 – 2013.<br />

Redaktionsstand<br />

21. Dezember 2007<br />

Bearbeitungsstand ist der 21. Dezember 2007. Dieser berücksichtigt gegenüber<br />

dem Redaktionsstand vom 27. Juli 2007 explizit ergänzende Elemente aus dem<br />

Operationellen Programm (EFRE) vom 15. August 2007 bzgl. der Förderung der<br />

Nachhaltigen Stadtentwicklung im Interventionsraum 2007 bis 2013.<br />

1.1 Anlass<br />

Neuausrichtung der Brandenburgischen Struktur- und Förderpolitik<br />

Durch die brandenburgische Landesregierung wurde im Jahr 2005 eine Neuausrichtung<br />

der Struktur- und Förderpolitik beschlossen. Nach dem Motto »Stärken<br />

stärken« sollen künftig die Städte und Wirtschaftsbranchen besonders gestärkt<br />

werden, die über die größten Entwicklungspotenziale verfügen.<br />

Mit Blick auf die derzeitigen und zukünftigen Potenziale als Wirtschaftsstandort<br />

wurde die Stadt <strong>Guben</strong> zwar nicht als Regionaler Wachstumskern, aber als Branchenkompetenzzentrum<br />

mit den Branchen–Schwerpunkten Kunststoffe, Metallerzeugung,<br />

-bearbeitung und -verarbeitung, sowie Ernährung ausgewiesen.<br />

Mit Blick auf die Stadt- und Infrastrukturentwicklung wurde durch das Kabinett<br />

Anfang 2006 ein »Masterplan Stadtumbau« verabschiedet, mit dem die strategischen<br />

Ziele angesichts der demografischen Entwicklungstrends neu gesteckt werden.<br />

Die künftige Stadtentwicklungs- und Infrastrukturpolitik wird insbesondere<br />

auf folgende Aspekte ausgerichtet sein:<br />

• Primäre Konzentration auf die ganzheitliche Entwicklung der Innenstädte<br />

• Konzentration auf Schwerpunktstädte (Stadtumbau und RWK) + Ankerstädte<br />

• Konzentration auf die systemische Verzahnung von Stadtentwicklung und<br />

Wirtschaft


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 2<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Auch die 2007 beginnende neue EU-Strukturfondsperiode 1 setzt in verstärktem<br />

Masse auf eine Stärkung der Städte als Kristallisationspunkte der Wirtschafts- und<br />

Regionalentwicklung. Mit dem Ansatz der »Städtischen Dimension« werden vor<br />

allem folgende Ziele verfolgt:<br />

• Stärkung und Stabilisierung der Städte, Quartiere und Innenstädte als Wirtschafts-,<br />

Handels- und Infrastrukturstandorte (Maßnahmen der lokalen Wirtschaftsförderung)<br />

• Beseitigung städtebaulicher und ökologischer Missstände<br />

• Verbesserung der städtischen Verkehrsverhältnisse<br />

• Umbau, Ertüchtigung und Anpassung der sozialen und freizeitbezogenen<br />

Infrastrukturen<br />

• Umbau, Ertüchtigung und Anpassung der bildungsbezogenen Infrastrukturversorgung<br />

im Hinblick auf die demografische Entwicklung<br />

• Stadtteilmanagement und -marketing<br />

• »Urban Culture«: Modernisierung, Profilierung und Anpassung der kulturellen<br />

Infrastrukturen im Hinblick auf die demografische Entwicklung; Erhaltung und<br />

Inwertsetzung des historischen und kulturellen Erbes<br />

Die Städte sind auch vor diesem Hintergrund angehalten, ihre bisherigen Stadtentwicklungsstrategien<br />

auf den Prüfstand zu stellen und ggf. neu auszurichten<br />

bzw. eine entsprechende Zielkorrektur durchzuführen.<br />

1.2 Integrierte Stadtentwicklungskonzepte (<strong>INSEK</strong>)<br />

Im Juni 2006 wurden insgesamt 42 Städte (RWK und „Stadtumbaustädte“) vom<br />

Ministerium für Infrastruktur und Raumordnung aufgefordert, Integrierte Stadtentwicklungskonzepte<br />

(<strong>INSEK</strong>) zu erarbeiten. Auf der Basis einer auf alle Handlungsfelder<br />

der Stadtentwicklung zu beziehenden SWOT-Analyse 2 soll durch die<br />

Städte eine auf den Zeithorizont 2020 bezogene Stadtentwicklungsstrategie erstellt<br />

werden, die in Ergänzung und im Abgleich mit einem evtl. vorliegenden<br />

Standortentwicklungskonzept (SteK) u. a. auch weitere Schlüsselmaßnahmen der<br />

Stadt- und Wirtschaftsentwicklung ausweist. Die Anforderungen an die <strong>INSEK</strong>´s<br />

wurden in einer »Arbeitshilfe« zusammengefasst, die vom Ministerium für Infrastruktur<br />

und Raumordnung im Februar 2007 herausgegeben wurde.<br />

Die Landesregierung beabsichtigt, die <strong>INSEK</strong>´s als Basis für eine weitere Bündelung<br />

und ressortübergreifende Abstimmung von Förderprogrammen und -verfahren der<br />

Nationalen und Europäischen Programme zu nutzen.<br />

Nachhaltige und integrierte<br />

Stadtentwicklung von hoher<br />

Bedeutung und mit Tradition<br />

Die Stadt <strong>Guben</strong> hat sich bereits frühzeitig einer nachhaltigen Stadtentwicklung<br />

verschrieben (festgehalten u. a. im bisherigen Leitbild der Stadt, auf konzeptioneller<br />

und maßnahmenbezogener Ebene). Mit der »Strategie <strong>Guben</strong> 2020« wird ein<br />

langjähriger Prozess integrierter Planungsverfahren fortgeführt, der u. a. Ausdruck<br />

in verschiedenen gesamtstädtischen und teilräumlichen integrierten Konzepten<br />

1 EU-Förderperiode 2007-2013: voraussichtlich letzte Ziel-1-Förderperiode (Ziel 1 heißt ab 2007:<br />

Konvergenzregion) für das Land Brandenburg, der Süden Brandenburgs gehört zur phasing-out<br />

Region<br />

2 SWOT: Strengths, Weaknesses, Opportunities, Threats (Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken)


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 3<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

(z. B. ZiS-Handlungskonzept für die Altstadt Ost) findet und diese bestehenden<br />

Ansätze hier integriert bzw. weiter bündelt und fortführt. Die wirtschaftlichen,<br />

sozialen und ökologischen Elemente nachhaltiger Stadtentwicklung werden dabei<br />

miteinander verzahnt.<br />

Prozesshafter, integrierter und<br />

partizipativer Ansatz<br />

In der »Strategie <strong>Guben</strong> 2020« werden Handlungsansätze und Schlüsselmaßnahmen<br />

gebündelt, die hinsichtlich ihrer Umsetzung an verschiedene Adressaten gerichtet<br />

sind und auf verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten beruhen. In diesem<br />

Sinne sind neben Schlüsselvorhaben der Regelförderung insbesondere auch Projekte<br />

enthalten, die für die EFRE-Förderung Städtische Dimension in Betracht kommen.<br />

Die »Strategie <strong>Guben</strong> 2020« ist dabei als Prozess zu verstehen, in dem Maßnahmen<br />

inhaltlich laufend vertieft und unter Einbeziehung bzw. in Zusammenarbeit<br />

mit verschiedenen Akteuren weiterentwickelt werden (entsprechend dem<br />

Kriterium eines integrierten, prozesshaften und partizipativen Ansatzes).<br />

1.3 Grundlage Nachhaltige Stadtentwicklung EFRE<br />

2007-2013 Städtische Dimension<br />

<strong>INSEK</strong> = Handlungskonzept<br />

nachhaltige Entwicklung<br />

Konzeptionelle Grundlagen:<br />

Arbeitshilfe, OP EFRE<br />

Berücksichtigung grundsätzlicher<br />

Prüfkriterien<br />

Die »Strategie <strong>Guben</strong> 2020« übernimmt in diesem Sinne auch die Funktion eines<br />

grundlegenden Handlungskonzepts für den vom Land Brandenburg vorgesehenen<br />

Maßnahmenbereich in der Förderperiode 2007 bis 2013 zur kleinräumigen Förderung<br />

der nachhaltigen Stadtentwicklung. Teil des Auswahlwettbewerbs der Programmstädte<br />

im Rahmen der städtischen Dimension ist die Vorlage der Integrierten<br />

Stadtentwicklungskonzepte, die als zentrales konzeptionelles und inhaltliches<br />

Steuerungsinstrument zur Umsetzung der städtischen Dimension fungieren und<br />

die verschiedenen Förderbausteine des Maßnahmenbereichs kleinräumig und lokalspezifisch<br />

konkretisieren (siehe OP EFRE Land Brandenburg, S. 150ff).<br />

Die für die „Spitzenförderung“ der Nachhaltigen Stadtentwicklung durch EFRE-<br />

Mittel notwendige Förderrichtlinie liegt zum Redaktionsstand 21. Dezember 2007<br />

noch nicht vor. Die konzeptionellen Anforderungen beruhen auf der Arbeitshilfe<br />

zur Erarbeitung Integrierter Stadtentwicklungskonzepte (Dezember 2006) sowie<br />

auf der <strong>INSEK</strong>-Beratung der Stadt <strong>Guben</strong> mit dem Ministerium für Infrastruktur<br />

und Raumordnung sowie dem Landesbetrieb für Bauen und Verkehr des Landes<br />

Brandenburg am 09. November 2007, die auf Basis des zum 27. Juli 2007 vorgelegten<br />

Entwurfs der »Strategie <strong>Guben</strong> 2020« geführt wurde.<br />

Als grundlegende Prüfkriterien hinsichtlich der Qualität der <strong>INSEK</strong> werden im OP<br />

EFRE des Landes Brandenburg folgende benannt (siehe S. 152f):<br />

• Plausibilität des <strong>INSEK</strong>,<br />

• integrierter, prozesshafter und partizipativer Ansatz,<br />

• Beachtung der Ziele des EFRE-OP,<br />

• Additionalität,<br />

• Beachtung der EU-Querschnittsziele Nachhaltige Entwicklung/Umwelt und<br />

Chancengleichheit,<br />

• Umsetzbarkeit im Interventionszeitraum und bzgl. der Kofinanzierung sowie<br />

• Messbarkeit des Fördereffekts.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 4<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Bezüge zu EU-Querschnittszielen<br />

und -Schwerpunktthemen<br />

hergestellt<br />

Aspekte der nachhaltigen<br />

Stadtentwicklung,<br />

Chancengleichheit und<br />

Partizipation integriert und …<br />

… auf verschiedenen Ebenen<br />

abgebildet<br />

Schlüsselmaßnahmen decken<br />

Förderspektrum ab<br />

Grundlegend für die konzeptionelle und strategische Ausrichtung, aber auch die<br />

inhaltlichen Schwerpunkte eines solchen Handlungskonzepts sind die EU-Querschnittsziele<br />

sowie die Bezüge zu den strategischen EU-Schwerpunkten, die auch<br />

in der kleinräumigen Förderung der nachhaltigen Stadtentwicklung reflektiert<br />

werden müssen.<br />

Demzufolge weist die hier vorliegende »Strategie <strong>Guben</strong>2020« nicht nur Bezüge<br />

zur nachhaltigen Stadtentwicklung in ihrer ökonomischen, ökologischen und sozialen<br />

Dimension auf konzeptioneller und umsetzungsbezogener Ebene auf. Das<br />

hierin enthaltene Leitbild, die Strategien und Schlüsselmaßnahmen sind ebenso auf<br />

Aspekte wie soziale Teilhabe und Chancengleichheit sowie Governance und Partizipation<br />

bzw. zivilgesellschaftliches Engagement ausgerichtet.<br />

Im Sinne einer (geforderten) plausiblen und integrierten Vorgehensweise finden<br />

sich o. g. Bezüge sowohl auf analytischer, konzeptioneller als auch maßnahmeund<br />

umsetzungsbezogener Ebene in „integrierter“ Form in den nachfolgenden<br />

Darstellungen. An einigen Stellen (z. B. im Kapitel 7 sowie in den Projektbeschreibungsblättern<br />

im Anhang) wird explizit auf Bezüge hingewiesen.<br />

Die Schlüsselmaßnahmen decken in ihrer Gesamtheit auch das vorgesehene Förderspektrum<br />

der nachhaltigen Stadtentwicklung ab (integriertes bzw. sektoral<br />

übergreifendes Projektportfolio). Hierbei ist die lokalspezifische Herangehensweise<br />

(wie auch im OP EFRE gefordert) zu berücksichtigen. Die Handlungsfelder sind im<br />

Einzelnen:<br />

• Maßnahmen der kleinräumigen Wirtschaftsförderung: Stärkung und Stabilisierung<br />

der Städte, Quartiere und Innenstädte als Wirtschafts-, Handels- und Infrastrukturstandorte<br />

• Beseitigung städtebaulicher und ökologischer Missstände, Reaktivierung und<br />

Renaturierung von Brachflächen, Attraktivitäts- und Funktionssteigerung der<br />

öffentlichen Räume, Entflechtung von Nutzungskonflikten, Verbesserung des<br />

Stadtbildes, Verbesserung der Aufenthaltsqualität städtischer Räume für alle<br />

Bevölkerungsgruppen<br />

• Verbesserung der städtischen Verkehrsverhältnisse im Zusammenhang mit der<br />

angestrebten Standortaufwertung und Umweltverbesserung<br />

• Umbau, Ertüchtigung und Anpassung der sozialen Infrastrukturen im Zusammenhang<br />

mit dem Wandel der Stadt- und Nutzerstruktur<br />

• Umbau, Sanierung und Anpassung der bildungsbezogenen Infrastrukturversorgung<br />

an die demografische Entwicklung<br />

• Stadtteilmanagement und -marketing: Stabilisierung und Aktivierung der Bewohner-<br />

und Nutzerstrukturen in den Innenstädten und Stadtquartieren,<br />

Netzwerkarbeit, Schaffung selbsttragender Bewohnerorganisationen, Unterstützung<br />

der Familien und Senioren im Quartier<br />

• „Urban Culture“: Modernisierung, Profilierung und demographische Anpassung<br />

der kulturellen Infrastrukturen und Einrichtungen in den Städten sowie<br />

Erhaltung und Inwertsetzung des historischen und kulturellen Erbes<br />

Verweise bzw. Bezüge zu vorab dargestellten Handlungsfeldern finden sich insb. in<br />

Kapitel 7 sowie in den Schlüsselmaßnahmenbeschreibungen im Anhang.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 5<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

1.4 Methodik und Ausrichtung<br />

regionale Ausrichtung<br />

Die Neuausrichtung der <strong>Guben</strong>er Entwicklungsstrategie ist durch eine wesentlich<br />

stärkere regionale, d. h. auch grenzübergreifende Ausrichtung geprägt. Die Stadt<br />

<strong>Guben</strong> will in ihrer Funktion als regionales Wirtschafts- und Branchenkompetenzzentrum<br />

für ihren regionalen Wirkungsbereich stärkere Wachstumseffekte erzielen.<br />

Sowohl auf strategischer als auch auf umsetzungsbezogener Ebene werden<br />

mit der »Strategie <strong>Guben</strong> 2020« wichtige Grundlagen und Handlungsansätze für<br />

eine nachhaltige regionalwirtschaftliche Entwicklung geschaffen. Da dies nur über<br />

interkommunale Abstimmung und Zusammenarbeit möglich ist, verstärkt die Stadt<br />

<strong>Guben</strong> entsprechende Kooperationen mit Nachbarkommunen im Landkreis Spree-<br />

Neiße wie auch im Landkreis Oder-Spree, um sich als Motor für die regionale Entwicklung<br />

zu etablieren.<br />

Eine räumliche Abgrenzung ist weder vorgegeben noch analytisch eindeutig identifizierbar.<br />

Über den formalen (Mittel-)Einzugsbereich hinaus sind auch regionale<br />

Entwicklungsbezüge wie z.B. zu Neuzelle und Forst zu berücksichtigen.<br />

Auf Basis bisheriger Kooperationen und gemeindeübergreifender Abstimmungsprozesse<br />

intensiviert die Stadt <strong>Guben</strong> mit dem <strong>INSEK</strong> insbesondere auch die stärkere<br />

regionale Abstimmung und Kooperation mit der polnischen Nachbarstadt Gubin.<br />

Projektbezogene Kooperationen entstehen derzeit z. B. im Rahmen der gemeinsamen<br />

Projektentwicklung im Zuge von INTERREG IV für die anstehende Interventionsperiode<br />

bis 2013.<br />

besondere Demographische<br />

Herausforderung<br />

Integration verschiedener, sich<br />

z. T. überschneidender<br />

Anforderungen in einem<br />

integrierten Konzept<br />

Für den Südost-Raum des Landes Brandenburg und auch <strong>Guben</strong> als ehemaliger<br />

„DDR-Entwicklungsstadt“ ist die demographische Entwicklung von noch stärkerer<br />

Bedeutung als in anderen Stadtumbaustädten. Die sich immer stärker auswirkende<br />

Überalterung der Bevölkerung und fehlende Zuzüge erfordern eine aktive Gegenstrategie,<br />

um die Stadt und regionale Funktion <strong>Guben</strong>es zu sichern. Die im Kapitel<br />

3 umfassend analysierten und prognostizierten Bevölkerungsentwicklungen sind<br />

Grundlage für die Gesamt- und sektoralen Strategien.<br />

Mit der »<strong>Guben</strong> -Strategie 2020« sollen grundsätzlich alle genannten Planungsanforderungen<br />

in einem ganzheitlichen Konzept abgedeckt werden. Dies ist schon<br />

aufgrund der Überschneidungen der konzeptionellen Anforderungen der verschiedenen<br />

Landesressort und des propagierten ressortübergreifenden Ansatzes notwendig.<br />

Auf der städtischen bzw. kommunalen Ebene, d. h. in der Öffentlichkeit, der<br />

Stadtverordnetenversammlung und der Stadtverwaltung, wäre die parallele Erarbeitung<br />

mehrerer Konzepte nicht vermittelbar und entspräche nicht der Zielstellung<br />

der Stadt <strong>Guben</strong>. Dessen ungeachtet werden ressortspezifische Detaillierungen<br />

einzelner Planungsanforderungen – z. B. für spezifische Förderprogramme –<br />

notwendig sein.<br />

Bündelungsrolle der<br />

»<strong>Guben</strong>-Strategie«<br />

Die »<strong>Guben</strong>-Strategie 2020« baut auf den vorliegenden Planungen, operativen<br />

Analysen und Auswertungen auf, integriert und evaluiert die Aussagen auf strategischer<br />

Ebene. Dies betrifft insbesondere folgende Stadtentwicklungsplanungen:


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 6<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

»Strategie <strong>Guben</strong> 2020<br />

als Prozess«<br />

regional:<br />

• „Stadt 2030“ 2002<br />

• TRANSLOKAL 2006 – Grenzen der Kooperation – Perspektiven im Grenzraum<br />

gesamtstädtisch:<br />

• Integriertes Stadtumbaukonzept 2002 bzw. Fortschreibung 2004<br />

• Flächennutzungsplan bzw. Änderungen<br />

• Mittel- und langfristige Strategien und Unternehmensplanungen der kommunalen<br />

Unternehmen<br />

• Konzept Beteiligungsmanagement im kommunalen Unternehmensverbund<br />

teilräumlich:<br />

• Sanierungsgebiet „Stadtzentrum“ (u. a. Blockkonzepte, Maßnahmen-/ Durchführungskonzepte)<br />

• Wohnkomplexe I–IV (u. a. Teilräumliche Konzepte, Handlungskonzepte, Maßnahmen-/Durchführungskonzepte)<br />

Die Umsetzung der »Strategie <strong>Guben</strong> 2020« ist als strategischer Stadtentwicklungsprozess<br />

angelegt. In diesem Sinne finden laufende Vertiefungen - insbesondere<br />

auf strategischer bzw. organisatorischer sowie auf maßnahmebezogener<br />

Ebene - statt. Dies entspricht dem integrierten, prozesshaften und partizipativen<br />

Ansatz, dem die nachhaltige Stadtentwicklung in der Stadt <strong>Guben</strong> gerecht werden<br />

will. Zeitlich orientiert sich der konzeptionelle Ansatz am Horizont 2020. Die im<br />

derzeitigen Konzept enthaltenen Strategien, Handlungsansätze und Maßnahmen<br />

werden kontinuierlich weiterentwickelt, evaluiert und ggf. ergänzt.<br />

kein neues Leitbild, aber ein<br />

evaluiertes/fortentwickeltes<br />

Pilotprojekt erstes<br />

grenzübergreifendes <strong>INSEK</strong><br />

Leitbild / übergeordnete Strategie<br />

Eine explizite Neuerstellung des Leitbilds für die Stadt <strong>Guben</strong> erfolgte nicht. Es<br />

wurde auf bestehende bzw. fortzuschreibende Ziele Bezug genommen. Diese erfüllten<br />

stets den Anspruch an eine nachhaltige Stadtentwicklung und vermittelten<br />

stets die richtigen Antworten auf die jeweils anstehenden Herausforderungen. Im<br />

Rahmen der Erarbeitung der »<strong>Guben</strong>-Strategie 2020« erfolgte eine Evaluation des<br />

Leitbildes <strong>Guben</strong> 2015. Auch die regionale Kooperation mit der Nachbarkommune<br />

Gubin zu strategischen Zielen wurde berücksichtigt. In Kapitel 5 erfolgt eine auf<br />

dem entsprechenden Arbeitsstand basierende komprimierte Fassung der aktuellen<br />

strategischen Ausrichtung.<br />

Grenzübergreifendes <strong>INSEK</strong> <strong>Guben</strong> – Gubin<br />

Im Ergebnis von Abstimmungen beider Bürgermeister im Frühjahr und Herbst 2007<br />

wurde grundsätzliches Einvernehmen über die Erstellung einer fortgeschriebenen<br />

grenzübergreifenden Stadtentwicklungsstrategie und eines parallel zu etablierenden<br />

Stadtentwicklungsmanagements erzielt.<br />

Vorgesehen ist die Aufweitung des <strong>Guben</strong>er <strong>INSEK</strong>-Prozesses im 1. Halbjahr 2008<br />

mit dem Ziel eines gemeinsamen <strong>INSEK</strong> bis Ende 2008.<br />

Externe Unterstützung<br />

Seit November 2006 unterstützt die Ernst Basler + Partner GmbH Potsdam die<br />

Stadt <strong>Guben</strong> bei der konzeptionellen Erarbeitung und Moderation des Prozesses<br />

der »<strong>Guben</strong>-Strategie 2020«.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 7<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

1.5 Beteiligung<br />

umfassende prozessuale<br />

Beteiligung und Qualifizierung<br />

der Partizipation<br />

Aufgrund des ressortübergreifenden Ansatzes und der strategischen Bedeutung<br />

wurde der Erstellungsprozess von einer umfassenden Beteiligung begleitet. Dabei<br />

werden sowohl bestehende Partizipationsstrukturen genutzt wie sie im Rahmen<br />

des Stadtumbauprozesses und der Erarbeitung des Handlungskonzepts „Zukunft<br />

im Stadtteil“ etabliert worden sind. Um weitere gesellschaftliche Gruppen in den<br />

anstehenden Prozess zu integrieren, werden neue Partizipationsverfahren ausprobiert<br />

und eingerichtet.<br />

Über vielfältige Abstimmungen und Beteiligungen mit und von einzelnen Betroffenen<br />

bzw. Akteuren erfolgte eine Beteiligung auf folgenden Ebenen:<br />

Regionale Akteure<br />

• Arbeitsgespräch zur grenzübergreifenden Kooperation mit Gubin am 20. März<br />

und 10. Mai 2007<br />

• Einbeziehung diverser regionaler bzw. kreislicher Aspekte und Notwendigkeiten<br />

im Rahmen der Analyse der Handlungsfelder<br />

Wirtschafts- und Planungsakteure<br />

Es wurden <strong>INSEK</strong>-begleitende Arbeitsgruppen etabliert:<br />

• Wirtschaft am 14. Februar und 03. Mai 2007<br />

• Wohnen am 12. Juni 2007<br />

• Technische Infrastruktur am 20. Februar, 27. März, 03. Mai und 07. Juni 2007<br />

• Tourismus am 08. Mai 2007<br />

• Bildung am 03. Mai, 16. Mai und 07. Juni 2007<br />

• Soziales am 08. Mai, 10. Mai, 14. Juni und 19. Juni 2007<br />

• Kommunale Unternehmen am 14. Juni 2007<br />

Weiterhin wurden bestehende Gremien, wie die Projektgemeinschaft Stadtumbau,<br />

in die <strong>INSEK</strong>-Erarbeitung komplex miteinbezogen.<br />

Bürger und gesellschaftliche Akteure<br />

• Vorstellung und Diskussion am 2. April 2007<br />

Abbildung 1:<br />

Teilnehmer einer Arbeitsgruppe<br />

der Öffentlichen Veranstaltung<br />

zur Vorstellung und Diskussion<br />

des <strong>INSEK</strong>-Prozesses


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 8<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Stadtverordnete und Ausschussmitglieder<br />

• Vorstellung und Diskussion am 17. Februar, 12. April und 07. Juni 2007<br />

Stadtverwaltung<br />

• Verwaltungsrunden am 7. Februar, 27. März, 24. April, 07. Mai, 27. Juni 2007<br />

1.6 Bearbeitungsstand<br />

Weitgehend abgestimmter<br />

Redaktionsstand<br />

Erfolgte Erörterung<br />

mit MIR/LBV<br />

Ergänzungen und<br />

Detaillierungen vorgenommen<br />

Förderbezogene Vertiefungen in<br />

den Förderverfahren<br />

Zum Bearbeitungsstand 21. Dezember 2007 (Vorlage MIR und LBV) liegt das vollständige<br />

Gesamtkonzept im weitgehend abgestimmten Redaktionsstand vor. Eine<br />

Beschlussfassung durch die Stadtverordnetenversammlung der Stadt <strong>Guben</strong> ist im<br />

1. Quartal 2008 beabsichtigt.<br />

Die Entwurfsfassung des Gesamtkonzepts vom 27. Juli 2007 wurde vom Ministerium<br />

für Infrastruktur und Raumordnung sowie dem Landesamt für Bauen und Verkehr<br />

des Landes Brandenburg geprüft. In einem Abstimmungstermin am 09. November<br />

2007 zwischen Vertretern der Stadt <strong>Guben</strong> sowie dem MIR und LBV sind<br />

Ergänzungsbedarfe hinsichtlich der Erfüllung der Kriterien an Handlungskonzepte<br />

in Bezug auf das vorgesehene Förderprogramm Nachhaltige Stadtentwicklung<br />

bzw. Städtische Dimension benannt worden.<br />

In der nun vorliegenden Fassung des Gesamtkonzepts der »Strategie <strong>Guben</strong><br />

2020« sind die Diskussionsergebnisse der Beratung mit dem MIR/LBV berücksichtigt.<br />

Gegenüber der Erstfassung des Gesamtkonzepts vom 27. Juli 2007 wurden<br />

zudem insbesondere Detaillierungen in Bezug auf die Beschreibung der Schlüsselmaßnahmen,<br />

Prioritäten, Finanzierung sowie zum Programm- und Partizipationsmanagement<br />

vorgenommen.<br />

Weitergehende förderbezogene Detaillierungen erfolgen in den jeweiligen Förderverfahren,<br />

dies gilt auch für vorgesehene Förderungen der EFRE-Spitzenförderung<br />

der Nachhaltigen Stadtentwicklung.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 9<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

2 Stadt im Raum –<br />

Standortbestimmung und Perspektiven<br />

Für <strong>Guben</strong> als Mittelzentrum im strukturschwachen und von anhaltendem Bevölkerungsrückgang<br />

betroffenen regionalen Raum spielt die stärkere Profilierung in<br />

der Region und gemeinsam mit Gubin im Grenzraum eine zentrale Rolle.<br />

<strong>Guben</strong>s Entwicklung ist aber auch entscheidend für die Zukunftsfähigkeit der Region,<br />

die über den formalen mittelzentralen Bereich auch die nördlich angrenzenden<br />

Nachbarn wie insbesondere auch die polnische Grenzregion um Gubin umfasst.<br />

2.1 Euroregion Spree-Neiße-Bober<br />

Abbildung 2:<br />

Euroregion Spree-Neiße-Bober<br />

[Quelle: Homepage der<br />

Euroregion Spree-Neiße-Bober]<br />

Der Landkreis Spree-Neiße ist Bestandteil der Euroregion Spree-Neiße-Bober.<br />

Die Euroregion Spree-Neiße-Bober hat in Vorbereitung der Interventionsperiode<br />

2007-2013 ein grenzüberschreitendes Entwicklungs- und Handlungskonzept erarbeitet,<br />

dass konkrete Schwerpunkte für die kommende Förderperiode benennt.<br />

Die folgenden sechs Handlungsfelder wurden identifiziert:


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 10<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

I. Profilierung Wissenschaft / Ausbau Technologietransfer<br />

II. Sicherung der Humanressourcen<br />

III. Ausbau Wirtschaftsverflechtungen und Netzwerke<br />

IV. Verbesserung der infrastrukturellen Standortbedingungen<br />

V. Bewahrung Naturreichtum / Verbesserung Umweltschutz<br />

VI. Unterstützung der Begegnungsmöglichkeiten und Ehrenamt<br />

Den sechs Handlungsfeldern sind jeweils unterschiedliche Handlungsansätze und<br />

Maßnahmenvorschläge zugeordnet. In der folgenden Tabelle sind die Handlungsfelder,<br />

die Handlungsansätze und die Maßnahmenvorschläge dargestellt. Sie sind<br />

für die Stadt <strong>Guben</strong> in der kommenden Interventionsperiode grundsätzlich alle von<br />

Relevanz und weisen Bezüge zu den entwickelten Schlüsselmaßnahmen auf.<br />

Tabelle 1: Relevante Projekte des Entwicklungs- und Handlungskonzepts Euroregion Spree-Neiße-Bober 2007-2013<br />

HANDLUNGSFELD HANDLUNGSANSATZ MAßNAHMENVORSCHLÄGE<br />

I<br />

Profilierung Wissenschaft<br />

/ Ausbau Technologietransfer<br />

I-1 Förderung der grenzüberschreitenden<br />

Zusammenarbeit zwischen Forschungsund<br />

Technologietransfereinrichtungen<br />

sowie Unternehmen zur Anbahnung von<br />

gemeinsamen Forschungsprojekten<br />

I-2 Anbahnung von grenzüberschreitenden<br />

Kooperationen in den Bereichen Wissenschaft,<br />

Forschung und Innovation – so<br />

etwa durch die Unterstützung der Zusammenarbeit<br />

der Universitäten / Fachhochschulen<br />

und Unternehmen beiderseits<br />

der Grenze in der wirtschaftsnahen<br />

Forschung<br />

• Ausbau der Zusammenarbeit der bestehenden<br />

Universitäten / Fachhochschulen (mögliche Fachrichtungen:<br />

u. a. Architektur, Bergbaufolgelandschaft,<br />

Konversion; insbesondere Angebot von Stipendien<br />

und Sommerkursen)<br />

• Anbahnung von grenzüberschreitenden Kooperationen<br />

und Netzwerken von Forschungs- und Technologietransfereinrichtungen<br />

(u. a. Ausbau der<br />

Technologietransferleistungen der BTU Cottbus)<br />

• Realisierung der verstärkten Nutzung der Technologietransfer-Angebote<br />

durch Unternehmen der gesamten<br />

Region<br />

• Aufbau von Forschungs- und Wissenschaftszentren<br />

auf der polnischen Seite<br />

• Maßnahmen zur Medien- und IT-Netzwerkbildung<br />

• Aufbau und Weiterentwicklung grenzübergreifender<br />

Kooperationen im Ausbildungsbereich (u. a. ü-<br />

ber die Handwerkskammern Cottbus und Zielona<br />

Gora)<br />

• Förderung der wirtschaftsnahen Erstausbildung in<br />

Kooperation mit deutschen bzw. polnischen Institutionen<br />

in den Bereichen Tourismus und Dienstleistungssektor,<br />

u. a. Gesundheitsbranche, Umwelt, innovative<br />

Technologien<br />

• Bedarfsgerechte Qualifizierung von Geschäftsführer/innen<br />

und Beschäftigten kleiner und mittlerer<br />

Unternehmen im Hinblick auf zusätzliche wirtschaftliche<br />

Aktivitäten im Partnerland<br />

• Ausbau der Fremdsprachenausbildung Deutsch /<br />

Polnisch (z. B. Wahlpflichtfach Polnisch an Grundschule,<br />

Einrichtung deutsch-polnischer Kindergärten)<br />

• Entwicklung von Modulen zur Qualifizierung im<br />

Bereich der interkulturellen Kompetenz<br />

• Durchführung von Qualifizierungsmaßnahmen im<br />

Bereich Umwelt- und Naturschutz<br />

• Förderung lokaler Beschäftigungsinitiativen<br />

• Förderung von eLearning<br />

II<br />

Sicherung der Humanressourcen<br />

II-1 Grenzübergreifender Austausch (z. B.<br />

durch Praktika) von Bildungsteilnehmenden,<br />

Auszubildenden, Beschäftigten und<br />

Führungskräften<br />

II-2<br />

Coaching- bzw. Qualifizierungsangebote<br />

für Führungskräfte und Beschäftigte in<br />

KMU zu Themen mit grenzüberschreitender<br />

Relevanz (z. B. Wirtschaftssprache, interkulturelle<br />

Kompetenz)<br />

II-3 Entwicklung neuer, innovativer Inhalte<br />

und Methoden der beruflichen Aus- und<br />

Weiterbildung<br />

II-4<br />

II-5<br />

II-6<br />

stärkere Zusammenarbeit und Vernetzung<br />

der Universitäten und Fachhochschulen<br />

berufliche Aus- und Weiterbildungssowie<br />

Beschäftigungsangebote für Jugendliche<br />

und andere besonders förderungsbedürftige<br />

Personengruppen, wie z.<br />

B. Schwerbehinderte, ältere Erwerbspersonen<br />

und Langzeitarbeitslose<br />

Förderung von lokalen Arbeitsmarkt- und<br />

Beschäftigungsinitiativen


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 11<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

HANDLUNGSFELD HANDLUNGSANSATZ MAßNAHMENVORSCHLÄGE<br />

III<br />

Ausbau Wirtschaftsverflechtungen<br />

und Netzwerke<br />

III-1 Entwicklung und Unterstützung von<br />

grenzüberschreitenden deutschpolnischen<br />

Unternehmenskooperationen<br />

sowie Unternehmensnetzwerken – so etwa<br />

durch die Förderung grenzübergreifender<br />

Wertschöpfungsketten (z. B. durch<br />

Branchenkonferenzen) unter besonderer<br />

Nutzung der jeweiligen Standortvorteile<br />

und Kernkompetenzen<br />

III-2 Unterstützung von KMU bei der Erschließung<br />

von Märkten im jeweils anderen<br />

Partnerland – so etwa durch die Förderung<br />

von Markterschließungs- und Außenhandelsaktivitäten<br />

(z. B. Messebeteiligungen<br />

und Kooperationsbörsen), durch<br />

Hilfen zum Abbau von Marktzugangsbarrieren<br />

(beispielsweise mittels Vermittlung<br />

von Marktkenntnissen, Sprachen und interkultureller<br />

Kompetenz) oder auch von<br />

gemeinsamen Unternehmensgründungen<br />

III-3 Förderung des grenzübergreifenden<br />

Standort-, Gewerbeflächen- und Tourismusmarketings,<br />

u. a. durch Betreuungsangebote<br />

für Investoren oder durch Unterstützung<br />

bei der Entwicklung grenzüberschreitender<br />

touristischer Angebote<br />

(z. B. im Marketing und im Aufbau grenzübergreifender<br />

Tourismusinformationssysteme)<br />

III-4 Angebote für einen grenzübergreifenden<br />

Tourismus<br />

• Vernetzung der bestehenden Wirtschaftsfördereinrichtungen<br />

• Qualifizierung der polnischen Partner (Projektmanagement<br />

und –entwicklung)<br />

• Aufbau von regionalen Wertschöpfungsketten und<br />

Unternehmensnetzwerken (z.B. in den Branchen<br />

Fahrzeugbau, Elektrotechnik), ggf. gemeinsame<br />

Produktionsentwicklung<br />

• Durchführung von Kooperationsbörsen und Branchenkonferenzen,<br />

insbesondere im Rahmen regionaler<br />

und branchenspezifischer Clusterbildungen<br />

• Netzwerk alternative Energien<br />

• Aufbau einer grenzüberschreitenden Wirtschaftsdatenbank<br />

• Unterstützung von Existenzgründungen (Qualifizierung,<br />

Beratung, Coaching, Kontaktvermittlung)<br />

• Unterstützung der KMU bei der Erschließung von<br />

neuen Märkten im Partnerland sowie deutschpolnischer<br />

Unternehmenskooperationen bei der<br />

gemeinsamen Erschließung von Märkten in Drittländern<br />

(z. B. Messebeteiligung, Coaching, Dolmetscher-/<br />

Übersetzungsleistungen)<br />

• Grenzübergreifende Vermarktung von Gewerbegebieten<br />

in der deutsch-polnischen Grenzregion<br />

• Förderung von gemeinsamen Projekten im Bereich<br />

Gesundheitswirtschaft (u. a. Durchführung von Informations-<br />

und Erfahrungsaustauschen, Ausbau<br />

Deutsch-Polnische Gesundheitsakademie in Forst<br />

und Zielona Gora (Strukturen, Netzwerkaufbau))<br />

• Gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit im Tourismusberich<br />

(Pressedienst)<br />

• Stärkere Vernetzung der touristischen Angebote<br />

• Durchführung von Workshops zur Entwicklung<br />

gemeinsamer grenzüberschreitender Tourismusprodukte<br />

(Einbindung der Privatwirtschaft, z. B. Reiseagenturen<br />

auf polnischer Seite, touristische Anbieter)<br />

• Durchführung eines von der Euroregion organisierten<br />

Tourismustreffens (1mal jährlich)<br />

• Erarbeitung von Informationsmaterialien (z.B. Produktbroschüre<br />

mit grenzüberschreitenden Pauschalangeboten,<br />

grenzüberschreitender Übersichtsplan,<br />

grenzüberschreitender, zweisprachiger Veranstaltungskalender<br />

etc.)<br />

• Erarbeitung einer gemeinsamen Internetpräsentation<br />

bzw. Einbindung grenzüberschreitender Tourismusinformationen<br />

in bestehende Internetportale<br />

• Verstärkte Einbindung der Kulturveranstaltungen<br />

der gesamten Euroregion in die touristische Angebotsgestaltung<br />

• Schaffung attraktiver grenzüberschreitender Angebote<br />

im Aktiv- und Naturtourismus, u.a. grenzüberschreitende<br />

naturkundliche Exkursionen<br />

• Verbesserung der grenzüberschreitenden regionalen<br />

Kenntnisse der touristischen Akteure (u. a. Durchführung<br />

von Weiterbildung und Seminaren=


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 12<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

HANDLUNGSFELD HANDLUNGSANSATZ MAßNAHMENVORSCHLÄGE<br />

IV Verbesserung der infrastrukturellen<br />

Standortbedingungen<br />

V<br />

Bewahrung Naturreichtum<br />

/ Verbesserung<br />

Umweltschutz<br />

IV-1 Fertigstellung der Oder-Lausitz-Trasse bis<br />

2015 sowie in Polen Fertigstellung der<br />

Schnellstraße Nr. 3 von Stettin in Richtung<br />

Süden<br />

IV-2 Verbesserung der Schienenverbindung<br />

Berlin – Cottbus – Forst – Zary – Breslau<br />

sowie (Wieder-)Einrichtung einer Direktverbindung<br />

zwischen den wichtigsten<br />

Zentren der Euroregion, Cottbus und Zielona<br />

Gora<br />

IV-3 Förderung von Infrastrukturmaßnahmen,<br />

die sich aus der unmittelbaren Grenzlage<br />

ergeben bzw. die tatsächlich grenzüberschreitenden<br />

Charakter tragen, z. B. die<br />

Wiederherstellung von Grenzbrücken und<br />

die Verknüpfung der touristischen Freizeitwege-Infrastruktur<br />

(Rad- und Wanderwege)<br />

IV-4 Entwicklung neuer formen der Mobilität<br />

in dünn besiedelten Räumen, gerade auch<br />

für die ältere Bevölkerung<br />

IV-5 Förderung gemeinsamer, grenzübergreifender<br />

Nutzung von bereits bestehenden<br />

Infrastrukturen – in Bereichen der technischen<br />

(Wasserver- sowie Abwasser- und<br />

Abfallentsorgung, Energiesysteme, Brandund<br />

Katastrophenschutz, Telekommunikation<br />

etc.)<br />

V-1 Verbesserung der grenzübergreifenden<br />

naturräumlichen Potenziale und Zuführung<br />

einer intensiveren touristischen Nutzung<br />

• Erarbeitung Verkehrskonzept bis 30.06.2008<br />

• Erarbeitung eines Zielkonzeptes Straße (Anbindung<br />

der Verkehrsinfrastruktur zur Grenze / Verbindungen<br />

zu polnischen Trassen, z. B. E3)<br />

• Förderung von Umschlagstellen für den grenzüberschreitenden<br />

Güterverkehr (Güterverkehrs- und Logistikzentren<br />

etc. ) / Erarbeitung eines Logistikkonzeptes<br />

• Neueinrichtung kriegszerstörter Grenzbrücken (v. a.<br />

Fußgängerbrücke <strong>Guben</strong> – Gubin (Theaterinsel)<br />

etc.)<br />

• Modernisierung von Bahnverbindungen / Verbesserung<br />

der Verbindungsqualitäten (v. a. Bahnstrecke<br />

Berlin – Cottbus – Forst – Zary – Breslau)<br />

• Wiedereinrichtung von Bahnverbindungen (v. a.<br />

Cottbus – Zielona Gora)<br />

• Einrichtung eines grenzübergreifenden ÖPNV (von<br />

Cottbus über <strong>Guben</strong> – Gubin nach Zielona Gora)<br />

• Vernetzung und Harmonisierung der ÖPNV / SPNV-<br />

Angebote<br />

• Entwicklung nachfrageorientierter Angebote (z. B.<br />

Nutzung von Kleinbussen )<br />

• Erarbeitung einer Entwicklungsstrategie für den<br />

Verkehrslandeplatz Drewitz<br />

• Infrastrukturentwicklung im Grenzbereich (z. B.<br />

Theaterinsel Gubin, Neißeterrassen <strong>Guben</strong>, etc.)<br />

• Entwicklung eines einheitlichen, aufeinander abgestimmten<br />

grenzüberschreitenden Wander-, Radwander-<br />

und Wasserwanderwegesystems mit zweisprachiger<br />

Beschilderung im grenznahen Bereich<br />

• Ausbau und umfassende Ausschilderung des Fahrradwegenetzes<br />

auf der polnischen Seite der Euroregion<br />

• Ausbau des Reitwegenetzes auf der deutschen Seite<br />

der Euroregion<br />

• Zusammenarbeit der Versorgungs- und Entsorgungseinrichtungen<br />

(Trinkwasser, Abwasser, Abfallwirtschaft,<br />

Energiesysteme)<br />

• Förderung von Energienetzverbindungen in den<br />

Bereichen Strom, Gas und Fernwärme auf unterer<br />

Ebene („kleiner Grenzverkehr“)<br />

• Integration der erneuerbaren Energien in die Energiesysteme<br />

• Fortführung des grenzübergreifenden Brand- und<br />

Katastrophenschutzes (u. a. Aufbau von Zuführungs-<br />

und Ergänzungseinheiten für den überregionalen<br />

Einsatz)<br />

• Abstimmung Abfallentsorgung (z. B. Abstimmung<br />

zukünftiger Investitionen, Erarbeitung gemeinsamer<br />

Richtlinien)<br />

• Umsetzung gemeinsamer Naturschutzprojekte<br />

• Einführung eines gemeinsamen Umweltmonitorings<br />

• Aufbau einer grenzüberschreitenden Geodatenstruktur<br />

• Erarbeitung und Umsetzung gemeinsamer Leitlinien<br />

und Programme für die Raumplanung und nachhaltige<br />

Flächen-/Landnutzung (u. a. Land-<br />

/Forstwirtschaft, Naturräume, integrierte Entwicklung<br />

von Schutzgebieten i. S. Natura 2000)


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 13<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

HANDLUNGSFELD HANDLUNGSANSATZ MAßNAHMENVORSCHLÄGE<br />

VI Unterstützung von<br />

Begegnungsmöglichkeiten<br />

und Ehrenamt<br />

VI-1 Intensivierung grenzüberschreitender<br />

Beziehungen sowie Aufbau arbeitsteiliger<br />

Verflechtungen u. a. in den Bereichen<br />

Kultur, Sport, Gesundheit, Soziales und<br />

Wohnen<br />

VI-2 Förderung von Kontakten zwischen Nicht-<br />

Regierungsorganisationen (NGOs), von<br />

Bürgerinitiativen oder auch von Bildungsund<br />

Kultureinrichtungen<br />

VI-3 Vermittlung von Kenntnissen über Verwaltungsstrukturen<br />

und deren Aufgabenund<br />

Verantwortungsbereiche<br />

• Umsetzung gemeinsamer kultureller, soziokultureller,<br />

sportlicher und schulischer Projekte sowie Veranstaltungen<br />

für Schüler und Jugendliche (z. B.<br />

Schulpartnerschaften, Jugendaustausche, Identitätswerkstätten)<br />

• Förderung der nachbarschaftlichen Zusammenarbeit<br />

der Gebietskörperschaften sowie öffentlichen und<br />

privaten Kulturträger, Vereine und Institutionen zur<br />

Weiterentwicklung der grenzübergreifenden Beziehungen<br />

• Umsetzung von Maßnahmen der grenzübergreifenden<br />

Entwicklung der Doppelstadt <strong>Guben</strong> – Gubin<br />

als Modellvorhaben für eine grenzüberschreitenden<br />

Stadtentwicklung (z. B. gemeinsame Marketingaktivitäten,<br />

gemeinsamer Internetauftritt)<br />

• Maßnahmen im Bereich der grenzübergreifenden<br />

öffentlichen Infrastruktur, z. B. in den Bereichen Erholung,<br />

Kultur, Sport und soziale Infrastruktur<br />

Im Rahmen des weiteren <strong>INSEK</strong>-Verfahrens erfolgen Vertiefungen zu den Maßnahmenvorschlägen<br />

des Entwicklungs- und Handlungskonzeptes.<br />

2.2 Perspektive Doppelstadt <strong>Guben</strong>-Gubin<br />

Kaum Änderung der<br />

Rahmenbedingungen durch EU-<br />

Beitritt der Republik Polen<br />

Polnische Nachbarregion liegt im<br />

strukturschwachen Raum und<br />

verzeichnet Bevölkerungsverluste<br />

Bis 2004 befand sich die Stadt <strong>Guben</strong> in peripherer Randlage des strukturschwachen<br />

äußeren Entwicklungsraumes des Landes Brandenburg wie auch an einer<br />

Außengrenze der Europäischen Union. Mit dem Betritt der Republik Polen zur<br />

Europäischen Union haben sich zwar grundsätzlich die Rahmenbedingungen geändert,<br />

gravierende Neuerungen haben sie noch nicht mit sich gebracht. Für die<br />

Stadt <strong>Guben</strong> waren und sind als Reaktion auf den demographischen und wirtschaftlichen<br />

Umbruch der Stadtumbau, die Entwicklung einer wirtschaftlichen und<br />

infrastrukturellen Basis im Industriegebiet Süd sowie die Qualifizierung und Entwicklung<br />

eines Bildungsprofils am Standort <strong>Guben</strong> die bestimmenden Aufgabenschwerpunkte<br />

der Stadtentwicklung.<br />

Aber auch die Nachbarregion, die Wojewodschaft Lubuskie, ist in einer schwierigen<br />

Situation. Gemessen an ihrem Flächenanteil verfügt sie nur über einen stark<br />

unterrepräsentierten Bevölkerungsanteil und eine schwache wirtschaftliche Basis.<br />

Prägend waren die Holzindustrie, das Bauwesen und die Textilindustrie. Im Durchschnitt<br />

hatten die Betriebe nur sechs Beschäftige. Durch den Krieg wurden viele<br />

der kleineren und mittleren Städte der Region zu 50% bis 90% zerstört und nur<br />

noch 40% bis 45% des Wohnungsbestands war verfügbar. Heute dominieren hier<br />

hohe Arbeitslosigkeit, ein Mangel an kapitalstarken Unternehmen und eine im<br />

Verhältnis schlechte Infrastrukturausstattung. Ein Blick auf die aktuelle Bevölkerungsentwicklung<br />

zeigt auch für diesen Raum eine rückläufige Tendenz. Seit<br />

1999/2000 sinkt in einer Vielzahl der Städte im Grenzraum die Einwohnerzahl. 3<br />

3 Quelle: Grenzen der Kooperation – Perspektiven im Grenzraum; Hrsg.: Projekt Translokal, Stadt<br />

<strong>Guben</strong>, September 2006


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 14<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Bündelung der Kräfte von <strong>Guben</strong><br />

und Gubin, um Gewicht und<br />

Profil zwischen den regionale<br />

Zentren zu entwickeln<br />

Aufgrund der peripheren Lage beider Städte im strukturschwachen Raum ist die<br />

künftige Entwicklung der Doppelstadt <strong>Guben</strong> – Gubin nur schwierig zu prognostizieren.<br />

Um ihre Entwicklungsperspektiven als Wirtschaftsstandort zu verbessern,<br />

wollen beide Kommunen miteinander kooperieren, um endogene Potenziale freizusetzen<br />

und zu nutzen. Dazu bedarf es leistungsfähiger und selbst tragender<br />

Kooperationsstrukturen sowie verbesserte Rahmenbedingungen für eine konkrete<br />

Zusammenarbeit zur:<br />

• Verknüpfung der verkehrlichen und technischen Infrastruktur sowie tragfähiger<br />

Netzwerke und belastbarer Kommunikations- und Umsetzungsstrukturen,<br />

• Weiterentwicklung der Kommunikationsfähigkeit über die Durchführung von<br />

konkreten Planungen, Projekten und Maßnahmen, sowie<br />

• Anpassung / Änderung der politisch-rechtlichen Rahmenbedingungen, um<br />

eine direkte und vertraglich gesicherte Zusammenarbeit zu ermöglichen.<br />

2.3 Lage und Funktion als Regionales Zentrum<br />

<strong>Guben</strong> gehört dem Landkreis Spree-Neiße an und liegt an der Grenze zu Polen, ca.<br />

150 km südöstlich von Berlin. Die größten Städte in der strukturschwachen Region<br />

sind die kreisfreien Städte Cottbus im Südwesten, Frankfurt (Oder) im Norden und<br />

Zielona Gora im Osten als Oberzentren. Bedeutende (Wirtschafts-)Zentren wie<br />

Berlin, Dresden, Leipzig, Wroclaw und Poznan sind relativ weit entfernt, sodass<br />

kaum Impulse aus den Wirtschaftsmetropolen auf die Region ausstrahlen.<br />

Mittelzentrum im<br />

strukturschwachen Raum<br />

Landesplanerischer Entwurf:<br />

Mittelzentrum<br />

Die Entwicklung der Stadt <strong>Guben</strong> ist somit von großer Bedeutung für die ländlich<br />

strukturierte Region. Als Mittelzentrum und Wirtschaftsstandort übernimmt die<br />

Stadt vielfältige Funktionen und stellt zentrale Einrichtungen für einen größeren<br />

Verflechtungsraum zur Verfügung. Ein wichtiger Beitrag sind dabei die vor Ort<br />

ansässigen Verwaltungs- und Dienstleistungsfunktionen wie Amtsgericht, Agentur<br />

für Arbeit, Eigenbetrieb für Grundsicherung, Naemi-Wilke-Stift etc.)<br />

Der aktuelle Entwurf des Landesentwicklungsplans Berlin-Brandenburg (LEP B-B)<br />

vom 21. August 2007 sieht vor, dass <strong>Guben</strong> im Zuge der Neugliederung des Zentrale-Orte-Systems<br />

(ZOS) die Funktion eines Mittelzentrums erhalten bleibt. Als<br />

Mittelbereich werden neben <strong>Guben</strong> die Gemeinde Schenkendöbern und das Amt<br />

Peitz mit einer Gesamtbevölkerung von rd. 37.500 Personen (Stand: 31.12.2006)<br />

benannt.


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Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 15<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Abbildung 3:<br />

Auszug aus dem Entwurf<br />

Landesentwicklungsplan Berlin-<br />

Brandenburg (LEP B-B) –<br />

Metropole, Ober- und<br />

Mittelzentren mit<br />

Mittelbereichen<br />

(21. August 2007)<br />

Stadtumbaustadt und<br />

Branchenschwerpunktort<br />

Im Zuge der Neuausrichtung der Struktur- und Förderpolitik des Landes Brandenburg<br />

wurde <strong>Guben</strong> die Funktionen Stadtumbaustadt und Branchenschwerpunktort<br />

zugewiesen. Zu den Branchenkompetenzen der Stadt gehören Kunststoff / Chemie,<br />

Metallerzeugung, -be- und -verarbeitung/Mechatronik und Ernährungswirtschaft.<br />

Dies unterstreicht die Bedeutung der Stadt als Wirtschaftsstandort und<br />

erfordert eine gezielte Aktivierung ihrer Potenziale, die zur wirtschaftlichen Entwicklung<br />

des gesamten Raumes beitragen.<br />

Abbildung 4:<br />

Branchenschwerpunktorte in der<br />

Planungsregion Lausitz-<br />

Spreewald<br />

[Quelle: MW des Landes<br />

Brandenburg]<br />

Dabei steht <strong>Guben</strong> als Wirtschaftsstandort in unmittelbarer Konkurrenz zu den<br />

Regionalen Wachstumskernen Frankfurt (Oder), Eisenhüttenstadt sowie Cottbus


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Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 16<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

und Spremberg. In ihrer Funktion als Dienstleistungs- - und Verwaltungsstandort<br />

steht sie in direktem Wettbewerb zur Kreisstadt Forst.<br />

Abbildung 5:<br />

Übersicht Regionaler<br />

Wachstumskerne und<br />

Stadtumbaustädte im Land<br />

Brandenburg<br />

[Quelle: MIR des Landes<br />

Brandenburg]<br />

Anbindung an das überregionale<br />

Verkehrsnetz<br />

Über die B 112 ist <strong>Guben</strong> an das nationale Autobahnnetz, die A 15 und die A 12,<br />

angebunden. Um die verkehrstechnische Erschließung des Grenzraumes zu verbessern,<br />

wird die B 112 als Oder-Lausitz-Trasse bis 2012 ausgebaut, sodass dann eine<br />

schnellere Verbindung nach Norden in Richtung Frankfurt (Oder) und der Bundesautobahn<br />

A 12 besteht. Im Bereich <strong>Guben</strong> ist die Ortsumfahrung zwischen dem<br />

Grenzübergang Gubinek im Süden und Neuzelle im Norden im Sommer 2006<br />

fertig gestellt worden. In Richtung Westen wird das überörtliche Verkehrsnetz<br />

durch die B 97 (Richtung Peitz und Cottbus) und die B 320 (Richtung Lieberose)<br />

ergänzt.<br />

Innerhalb des Erreichbarkeitshorizontes von 30 bis 45 Minuten liegen Kommunen<br />

wie Cottbus, Eisenhüttenstadt, Neuzelle, Lieberose, Peitz und Forst. Auf polnischer<br />

Seite liegen neben Gubin, Brody, Lubsko und Krosno Ordzanskie innerhalb dieses<br />

Radius.<br />

<strong>Guben</strong> im kulturlandschaftlichen<br />

Handlungsraum<br />

Gegenstand des LEP BB sind auch Anregungen für Kulturlandschaften, die als<br />

Handlungsräume für eine kooperative und qualitativ ausgerichtete Regionalentwicklung<br />

ausgerichtet sind. <strong>Guben</strong> ist vom Handlungsraum Schlaubetal und den<br />

sich südlich anschließenden landschaftlich geprägten Strukturen erfasst.


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Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 17<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Stärken-Schwächen-Analyse „Funktion im Raum“<br />

+ Stärken + – Schwächen –<br />

• Gute Ausstattung mit zentralörtlichen Einrichtungen<br />

• Regionale Bedeutung als Wirtschafts- und Arbeitsplatzstandort<br />

• Zentrum der Gesundheitsversorgung<br />

• Wichtiger Schulstandort mit Angeboten in allen Schulformen<br />

sowie Weiterbildung<br />

• Gute Ausstattung mit Sport- und Freizeiteinrichtungen<br />

• zu wenig etablierte Stadt-Umland-Kooperation<br />

• z. T. unzureichende Anbindung des Umlandes per ÖPNV, insbesondere<br />

am Wochenende<br />

• Innenstadt im Hinblick auf Einzelhandel (Branchenmix) und<br />

Dienstleistungsstandort noch nicht attraktiv genug für Funktion<br />

„Mittelzentrum“<br />

• Zentralörtliche bzw. regionale Konkurrenzen zur Stadt Forst<br />

Handlungsbedarf und -ansätze<br />

• Weitere Qualifizierung als Verwaltungs- und Dienstleistungsstandort, weitere<br />

Qualifizierung der Verwaltung als Dienstleister für Bürger und Wirtschaft (Erreichbarkeit<br />

von Standorten, Barrierefreiheit) im Sinne des „new-public-management“<br />

• Weitere Stärkung der Funktion als regionaler Wirtschaftsstandort<br />

• Weitere Stärkung der Funktion „Wohnstandort“ durch Gewinnung von Zuzüglern,<br />

Schaffung und Vermarktung von attraktiven Wohnangeboten, Gewinnung<br />

von Einpendlern als neue Bürger und Unterbreitung von vielfältigen<br />

Finanzierungsmöglichkeiten<br />

• Erhalt des guten Bildungsangebotes – trotz demographischem Wandel<br />

• Ausbau der Kooperationsbeziehungen mit den Umlandgemeinden<br />

2.4 Stadtstruktur und stadträumliche Gliederung<br />

Stadtstruktur<br />

Das Stadtgebiet umfasst eine Fläche von insgesamt 4.376 ha. Davon sind ca. 35 %<br />

Siedlungsfläche, ca. 25 % Waldflächen und ca. 40 % Landwirtschaftsfläche.<br />

Bipolare Siedlungsstruktur<br />

in <strong>Guben</strong> ...<br />

Die Stadtstruktur wird hauptsächlich von zwei unabhängigen Siedlungsbereichen,<br />

der Altstadt an der Neiße (Unterstadt) und der „Neustadt“ (Oberstadt) auf der<br />

Obersprucke, dem Reichenbacher Berg gekennzeichnet. Beide Siedlungsbereiche<br />

sind durch den Stadtpark, der in einen Grünzug eingebunden ist, von einander<br />

getrennt. Weitere Siedlungsbereiche sind ehemals eigenständige Gemeinden wie<br />

Groß Breesen und Bresinchen im Norden der Stadt, Deulowitz und Kaltenborn im<br />

Westen und Schlagsdorf im Süden, die im Umkreis von 5 km liegen.


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Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 18<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Abbildung 6:<br />

Kernstadt mit Stadtteilen<br />

[Karte: Google Earth, eigene<br />

Darstellung]<br />

Stadträumliche Gliederung als Monitoringgrundlage<br />

Die Altstadt Ost als das Zentrum der Stadt liegt bezogen auf das gesamte Stadtgebiet<br />

und aus historischen Gründen peripher an der östlichen Stadtgrenze bzw. am<br />

Ufer der Neiße und wird im Westen durch die in Nord-Süd-Richtung verlaufende<br />

Bahnstrecke vom übrigen Stadtgebiet getrennt. Hier befinden sich das Rathaus, die<br />

gesamte kundenbezogene kommunale Infrastruktur, die Haupteinkaufsstraße und<br />

der Bahnhof sowie zahlreiche Objekte aus ihrer Vergangenheit als Industrievorstadt<br />

im 19. und 20. Jahrhundert. Westlich der Altstadt Ost schließt die Altstadt<br />

West an.


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Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 19<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

1993 wurden die Orte Bresinchen, Deulowitz, Kaltenborn und Schlagsdorf eingemeindet.<br />

Sie weisen noch einen dörflichen Ortskern auf, der teilweise von Ein- und<br />

Zweifamilienhausbebauung überformt wird.<br />

Abbildung 7:<br />

Übersicht der Stadtteile (gemäß<br />

Stadtentwicklungsmonitoring)<br />

[Ausschnitt; Karte: Google Earth,<br />

eigene Darstellung]<br />

Eindeutige (adressscharfe) und<br />

flächendeckende<br />

Stadtgebietsaufteilung für<br />

Monitoring<br />

Gliederung für teilräumliche<br />

Betrachtungsebenen<br />

Auf Grundlage der siedlungsstrukturellen, funktionellen und städtebaulichen Rahmenbedingungen<br />

ist das Stadtgebiet für ein Stadtentwicklungsmonitoring, das im<br />

Rahmen des Stadtumbauprozesses aufgebaut worden ist, adressscharf und flächendeckend<br />

aufgeteilt worden. Grundsätzlich erfolgt hierbei eine Unterteilung in<br />

die Schwerpunktgebiete des Stadtumbaus und die konsolidierten Gebiete. Über<br />

die fünf definierten Stadtteile wird die Beobachtung kleinteiliger Entwicklungsprozesse<br />

ermöglicht.<br />

Bei den in diesem <strong>Bericht</strong> vorgenommenen Darstellungen werden folgende Stadtteilbetrachtungen<br />

vorgenommen:<br />

• Schwerpunkträume des Stadtumbaus:<br />

− Altstadt Ost<br />

− Altstadt West<br />

− WK I<br />

− WK II


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Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 20<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

− WK IV – Reichenbacher Berg<br />

• Konsolidierte Gebiete:<br />

− Altsprucke<br />

− Bresinchen<br />

− Deulowitz<br />

− Groß Breesen<br />

− Kaltenborn<br />

− Reichenbach<br />

− Schlagsdorf<br />

Diese Aufteilung ermöglicht die Betrachtung der Schwerpunkträume (siehe Kapitel<br />

zur Bevölkerungsentwicklung und -prognose sowie zu den räumlichen Zielen). Eine<br />

differenzierte Betrachtung der unter der Kategorie „Sonstiges Kernstadtgebiet“<br />

zusammengefassten Monitoringstadtteile oder der Dörfer erfolgt an dieser Stelle<br />

nicht.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 21<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

3 Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsprognose<br />

Die Entwicklung der Stadt <strong>Guben</strong> war in der Vergangenheit von hohen Bevölkerungsverlusten<br />

geprägt. Diese Entwicklung wird sich wegen der heute bestehenden<br />

Altersstruktur der Bevölkerung und der geringen Fertilität auch in Zukunft<br />

fortsetzen.<br />

Der Abschätzung der künftigen Bevölkerungsentwicklung für die Gesamtstadt und<br />

die Stadtteile ist daher zentrale Grundlage für den weiteren Stadtentwicklungsprozess<br />

und die ressortbezogene Planungen. Um den Prozess steuernd zu begleiten<br />

und eine nachhaltige und integrierte Stadtentwicklung zu gewährleisten, gilt es<br />

Einflussmöglichkeiten zu identifizieren. Eine wesentliche Grundlage dafür sind die<br />

Gesamtstadt-, Stadtteil- und Altersprognosen.<br />

3.1 Bevölkerungsentwicklung der letzten fünf<br />

Jahre<br />

3.1.1 Gesamtstadt<br />

Mehr als ein Drittel der<br />

Einwohner seit 1990 verloren<br />

Die Stadt <strong>Guben</strong> hat seit 1990 über ein Drittel ihrer Bevölkerung verloren. Lebten<br />

1990 noch 33.200 Personen in <strong>Guben</strong>, zählte die Stadt Ende 2006 noch 20.568 4<br />

Personen mit Hauptwohnsitz in der Stadt. 5 Im Vergleich mit anderen Mittelzentren<br />

des Landes Brandenburg weist <strong>Guben</strong> sehr hohe Einwohnerverluste auf.<br />

4 Stand am 30.09.2007: 20.227 Einwohner<br />

5 Quelle: Einwohnermeldeamt der Stadt <strong>Guben</strong>


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Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 22<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Abbildung 8: Komponenten der Bevölkerungsentwicklung der Stadt <strong>Guben</strong> seit 2002 [Quelle: Stadt <strong>Guben</strong>, eigene Darstellung]<br />

KOMPONENTEN DER BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG<br />

Gesamtstadt 2002-2006<br />

2001-2005<br />

2002 2003 2004 2005 2006<br />

Lebendgebore natürlicher Saldo Fortzüge Gesamtsaldo<br />

3.000<br />

natürlicher Saldo Wanderungssaldo<br />

2002 2003 2004 2005 2006<br />

-148<br />

-155<br />

-156<br />

-139<br />

-122<br />

-<br />

-100<br />

2.000<br />

-200<br />

1.000<br />

-324<br />

112<br />

110<br />

108<br />

100<br />

120<br />

-399<br />

-300<br />

557<br />

534<br />

573<br />

567<br />

462<br />

-478<br />

-400<br />

0<br />

-1.000<br />

-260<br />

-265<br />

-264<br />

-239<br />

-242<br />

-148<br />

-155<br />

-156<br />

-139<br />

-122<br />

-1326<br />

-1247<br />

-1051<br />

-891<br />

-861<br />

-769<br />

-713<br />

-478<br />

-324<br />

-399<br />

-917<br />

-868<br />

-634<br />

-463<br />

-521<br />

-769<br />

-713<br />

-500<br />

-600<br />

-700<br />

-800<br />

-2.000<br />

-900<br />

-3.000<br />

-1.000<br />

Stetig rückläufige<br />

Einwohnerverluste<br />

Bevölkerungsverluste zu 4/5<br />

wanderungsbedingt<br />

Seit Ende 2001 hat die Stadt insgesamt rd. 3.400 Einwohner verloren – dies entspricht<br />

einem Minus von 14 % (städtische Angaben). Die jährlichen Verluste haben<br />

sich seit Ende 2001 stetig verringert. Dieser Trend bestätigt sich auch für das Jahr<br />

2006, wenn man die Einwohnerverluste durch die Schließung des Asylbewerberheims<br />

in <strong>Guben</strong> herausrechnet.<br />

Die Bevölkerungsverluste sind zu 80 % auf negative Wanderungssalden zurückzuführen.<br />

Bei nahezu konstanten Zuzügen ist die Zahl der Fortzüge in den letzten<br />

Jahren deutlich zurückgegangen. Erfreulich ist, dass trotz einer sinkenden Gesamtbevölkerungszahl<br />

die Zahl der Geburten über den Zeitraum der letzten fünf<br />

Jahre vergleichsweise stabil geblieben ist.<br />

3.1.2 Stadtregion<br />

Abbildung 9:<br />

Bevölkerungsentwicklung der<br />

Stadtregion <strong>Guben</strong> der letzten<br />

5 Jahre (2002-2006)<br />

[Quelle: LDS, eigene Darstellung]<br />

Das Amt Peitz und die Gemeinde<br />

Bevölkerungsentwicklung der Stadtregion <strong>Guben</strong><br />

Schenkendöbern, die<br />

beiden an <strong>Guben</strong> angrenzen,<br />

<strong>Guben</strong> Peitz Schenkendöbern<br />

0%<br />

hatten in den letzten fünf<br />

-1,8% -1,8%<br />

-2,9%<br />

-2%<br />

Jahren geringere Einwohnerverluste<br />

-4%<br />

-5,1%<br />

zu verzeichnen als die<br />

-6%<br />

-8%<br />

-11,4%<br />

-10%<br />

-7,2%<br />

Stadt <strong>Guben</strong>. Ende 2006 lebten<br />

in der umliegenden Region<br />

insg. rd. 16.600 Menschen.<br />

-12%<br />

-14%<br />

-16%<br />

Wanderungssaldo<br />

natürlicher Saldo Als regionaler Einzugs-<br />

bereich für <strong>Guben</strong> können<br />

zudem die Stadt Gubin sowie<br />

die Landgemeinde Gubin<br />

hinzugezogen werden, die zusammen eine Bevölkerungszahl von rd. 24.000 Ein-


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Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 23<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

wohnern aufweisen. Somit umfasst die Stadtregion <strong>Guben</strong> rd. 61.500 Einwohner<br />

Ende 2006.<br />

Trendumkehr Stadt-Umland-<br />

Wanderung<br />

Die Analyse der regionalen Wanderungen zeigt, dass sich im Bereich der Suburbanisierung<br />

eine Trendumkehr abzeichnet. Waren bis 2003 die Wanderungssalden in<br />

Bezug auf die Gemeinde Schenkendöbern negativ, so sind sie seit 2004 positiv, mit<br />

steigender Tendenz. Auch gegenüber konkurrierenden Mittelzentren wie Eisenhüttenstadt<br />

und Forst weist <strong>Guben</strong> seit 2001 einen positiven Wanderungssaldo auf.<br />

Abbildung 10:<br />

Entwicklung der regionalen<br />

Wanderungssalden seit 2001<br />

[Quelle: Stadt <strong>Guben</strong>, eigene<br />

Darstellung]<br />

60<br />

40<br />

20<br />

regionale Wanderungssalden 2001 - 2005<br />

Personen<br />

0<br />

-20<br />

-40<br />

-60<br />

-80<br />

-100<br />

LK SPN<br />

Schenkendöbern<br />

Jänschwalde<br />

Forst<br />

Eisenhüttenstadt<br />

Cottbus<br />

2001 2002 2003 2004 2005


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 24<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

3.1.3 Stadtteile<br />

Die Analyse der teilräumlichen Bevölkerungsentwicklung zeigt, dass die Stadtteile<br />

sehr unterschiedlich vom Rückgang der Gesamtbevölkerung betroffen sind.<br />

Abbildung 11: Bevölkerungsentwicklung in den Stadtteilen seit 2002 [Quelle: Stadt <strong>Guben</strong>, eigene Darstellung]<br />

BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG (RELATIV)<br />

Gesamtstadt und nach Stadtteilen 2002-2006<br />

10%<br />

5%<br />

5,1%<br />

6,6%<br />

2,1%<br />

0%<br />

GESAMTSTADT<br />

-5%<br />

-10%<br />

-10,7%<br />

-8,1%<br />

-8,8%<br />

-4,7%<br />

-3,7%<br />

-8,8%<br />

-6,1%<br />

-7,0%<br />

Altstadt Ost<br />

Altstadt West<br />

WK I<br />

WK II<br />

-15%<br />

WK IV<br />

-20%<br />

-17,2%<br />

Altsprucke<br />

Kaltenborn<br />

Reichenbach<br />

-25%<br />

-30%<br />

-23,5%<br />

Bresinchen<br />

Deulowitz<br />

Groß Breesen<br />

Schlagsdorf<br />

Bevölkerungsverluste stehen<br />

-gewinnen gegenüber<br />

Überdurchschnittlich hoch sind die Verluste in den Wohnkomplexen WK IV - Reichechenbacher<br />

Berg und WK I, die 24 % bzw. 17 % ihrer Einwohner innerhalb<br />

der letzten fünf Jahre verloren haben. Diese sind z. T aber deutlich stadtumbaubedingt.<br />

Im WK IV - Reichenbacher Berg sind die Bevölkerungsverluste in den letzten<br />

zwei Jahren deutlich zurückgegangen. Demgegenüber haben Deulowitz ca. 7 %<br />

und die Altstadt Ost ca. 5 % an Einwohnern gewonnen. Die Wanderungsgewinne<br />

im Stadtzentrum sind dabei einerseits Ausdruck einer erfolgreichen Stadtsanierung<br />

sowie eines förderlichen Stadtumbauprozesses, andererseits aber auch auf die<br />

Eröffnung eines Seniorenheims zurückzuführen. Zu beachten ist allerdings, dass<br />

sich die absoluten Zahlen mit 46 bzw. 36 Einwohnern Bevölkerungszunahme auf<br />

einem niedrigen Niveau bewegen.<br />

Altstadt Ost erst mit<br />

Bevölkerungsanteil von ca. 8 %<br />

Bevölkerungsverteilung<br />

Der Großteil der <strong>Guben</strong>er Bevölkerung, ca. 92 % (ca. 18.720 Einwohner, Stand:<br />

30.6.2007) lebt in der Kernstadt, und ca. 8 % (ca. 1.640 Einwohner) in den umliegenden<br />

Ortsteilen. Die Bevölkerung der Kernstadt verteilt sich überwiegend auf die<br />

beiden Siedlungsbereiche, mit leichtem Übergewicht der Obersprucke – der Oberstadt.<br />

Auf die Altstadt Ost, die weiter als Stadtzentrum entwickelt werden soll,<br />

entfallen bislang nur 8 % der Bevölkerung.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 25<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Abbildung 12<br />

Bevölkerungsverteilung innerhalb<br />

des Stadtgebiets 2007<br />

[Quelle: Stadt <strong>Guben</strong>, eigene<br />

Darstellung]<br />

Altsprucke<br />

9%<br />

WK IV<br />

17%<br />

Kaltenborn<br />

2%<br />

Reichenbach<br />

4%<br />

Bresinchen<br />

1%<br />

Deulowitz<br />

1%<br />

Groß Breesen<br />

5%<br />

Schlagsdorf<br />

1%<br />

Altstadt Ost<br />

8%<br />

WK II<br />

18%<br />

Altstadt West<br />

25%<br />

WK I<br />

9%<br />

Altstadt Ost mit positivem<br />

Wanderungssaldo<br />

Altstadt West und Wohngebiet<br />

Reichenbacher Berg mit<br />

höchsten<br />

Wanderungsbewegungen<br />

Hohe Stadtteilverbundenheit im<br />

Wohngebiet Reichenbacher Berg<br />

bei stadtinternen Umzügen<br />

Altstadt Ost mit steigender<br />

Stadtteilverbundenheit<br />

Wanderungsverhalten<br />

Die Altstadt Ost weist unter<br />

den Schwerpunktstadtteilen als<br />

Anteil der Zuzüge und Fortzüge an<br />

Einwohnerzahlen (Durchschnitt<br />

stadtexterne Zu-/Fortzüge<br />

stadtinterne Zu-/Fortzüge<br />

einziger Stadtteil einen positiven<br />

2002-2006)<br />

Fortzüge Zuzüge<br />

Wanderungssaldo im<br />

WK IV<br />

Durchschnitt der letzten fünf<br />

Jahre auf. Der Anteil der Wanderungen<br />

an der Einwohnerzahl<br />

ist im Stadtteilvergleich<br />

jedoch gering. Im WK I finden<br />

WK II<br />

WK I<br />

Altstadt West<br />

Altstadt Ost<br />

-40% -30% -20% -10% 0% 10% 20% 30% 40%<br />

die geringsten Wanderungsbewegungen<br />

Datenquelle: Stadt <strong>Guben</strong><br />

statt. Lediglich 7 % der Bevölkerung sind im Durchschnitt der letzten<br />

5 Jahre zu-, 14 % fortgezogen.<br />

In der Altstadt West und im Wohngebiet Reichenbacher Berg (WK IV - Reichenbacher<br />

Berg) sind die höchsten Wanderungsbewegungen festzustellen. Rd. ein Drittel<br />

der Einwohner ist weggezogen. Dabei liegen die externen Fortzüge in der Altstadt<br />

West noch über denen des Wohngebiets Reichenbacher Berg. Nur durch gleichzeitig<br />

hohe Zuzüge, die zu 60 % aus anderen Stadtteilen und somit stadtintern generiert<br />

werden, fällt der Wanderungssaldo der Altstadt West im Durchschnitt der<br />

letzen fünf Jahre nicht so negativ aus wie im WK IV - Reichenbacher Berg.<br />

Das Wohngebiet WK IV - Reichenbacher Berg weist bei stadtinternen Umzügen die<br />

höchste Stadtteilverbundenheit auf, d. h. der Anteil der im Stadtteil verbleibenden<br />

Umzüge ist mit durchschnittlich 56 % (2002 bis 2006) besonders hoch. Vor dem<br />

Hintergrund der hier in den letzten Jahren notwendigen stadtumbaubedingten<br />

Umzüge ist dies sehr positiv einzuschätzen. Das Wohngebiet ist bei seinen Bewohnern<br />

beliebt.<br />

Die Altstadt Ost hatte als Wohnstandort entwicklungsbedingt in der Vergangenheit<br />

eine geringere Bedeutung. Der in den letzten Jahren steigende Anteil der im<br />

Stadtteil verbleibenden Umzüge verdeutlicht, dass auch in der Altstadt Ost inzwischen<br />

vielfältige Angebote für Umziehende bereitstehen, die es ermöglichen im<br />

Stadtteil zu bleiben.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 26<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Sehr hohe<br />

Wanderungsverflechtungen<br />

zwischen Altstadt West und<br />

Altstadt Ost<br />

Die größten Wanderungsbewegungen zwischen<br />

den Stadtteilen (2002-2006)<br />

0 100 200 300 400<br />

von<br />

WK IV<br />

WK IV<br />

Altstadt West<br />

Altstadt Ost<br />

WK II<br />

Zwischen den Stadtteilen<br />

lassen sich unterschiedlich<br />

starke Wanderungsverflechtungen<br />

feststellen. Von den<br />

mengenmäßig stärksten<br />

Wanderungsbewegungen<br />

zwischen 2002 und 2006<br />

sind insbesondere die Altstadt<br />

West und das Wohngebiet<br />

WK IV - Reichenbacher<br />

Berg betroffen. Abgesehen von stadtumbaubedingten Fortzügen aus dem<br />

WK IV - Reichenbacher Berg in den WK II und die Altstadt West, sind insbesondere<br />

zwischen Altstadt West und Altstadt Ost sehr hohe Wanderungsbewegungen zu<br />

beobachten.<br />

Im Wanderungssaldo der letzten fünf Jahre können für die einzelnen Schwerpunktstadtteile<br />

folgende Aussagen getroffen werden:<br />

• Altstadt Ost: positiver Wanderungssaldo gegenüber allen anderen Schwerpunktstadtteilen,<br />

Großteil der Zuzüge aus den Wohnkomplexen gewonnen<br />

• Altstadt West: bis auf Altstadt Ost Wanderungsgewinne aus den Wohnkomplexen,<br />

insbesondere aus dem Wohngebiet WK IV - Reichenbacher Berg<br />

• WK I: verliert gegenüber allen anderen Stadtteilen, am meisten an die Altstadt<br />

Ost<br />

• WK II: stadtumbaubedingt hohe Zuzüge aus dem Wohngebiet WK IV - Reichenbacher<br />

Berg; Verluste in ähnlicher Höhe gegenüber Altstadt Ost und West<br />

sowie Altsprucke<br />

• Wohngebiet WK IV - Reichenbacher Berg: stadtumbaubedingt die mengenmäßig<br />

höchsten Wanderungsverluste an andere Stadtteile bis auf den WK I,<br />

von dem im Saldo Zuzüge gewonnen wurden<br />

Alle Schwerpunktstadtteile weisen gegenüber den sonstigen Stadtteilen, die durch<br />

Einfamilienhäuser geprägt sind, einen negativen Wanderungssaldo auf. Dabei sind<br />

deutliche Konkurrenzen zum Stadtteil Altsprucke festzustellen. Die Wohnkomplexe,<br />

aber auch die Altstadt West weisen hier vergleichsweise hohe Verluste auf. Die<br />

Altsprucke präsentiert sich in Auswertung der Wanderungsbewegungen als attraktiver<br />

Wohnstandort.<br />

nach<br />

WK II<br />

Altstadt West<br />

Altstadt Ost<br />

Altstadt West<br />

Altstadt West<br />

Datenquelle: Stadt <strong>Guben</strong>


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 27<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Abbildung 13:<br />

Wanderungsbewegungen der<br />

letzten fünf Jahre zwischen den<br />

Stadtteilen – ausgedrückt über<br />

den Wanderungssaldo<br />

Zuziehende ins Wohngebiet<br />

Reichenbacher Berg im<br />

Stadtteilvergleich am jüngsten<br />

Altstadt Ost und WK II gewinnen<br />

Haushaltsgründer und junge<br />

Familien als Einwohner<br />

Die in den vergangenen fünf Jahren Zugezogenen weisen in der Altstadt Ost, bedingt<br />

durch die Verortung von<br />

Altersdurchschnitt der Zuziehenden<br />

attraktiven Seniorenwohnanlagen,<br />

(2002-2006)<br />

einen deutlich höheren Altersdurchschnitt<br />

auf. Demgegenüber<br />

WK IV<br />

WK II<br />

sind die Zuziehenden in das<br />

WK I<br />

Wohngebiet WK IV - Reichenbacher<br />

Berg im Durchschnitt am Altstadt Ost<br />

Altstadt West<br />

jüngsten. Bei den Zuzügen, die von<br />

30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42<br />

außerhalb <strong>Guben</strong>s erfolgten, weist<br />

Datenquelle: Stadt <strong>Guben</strong><br />

der Wohnkomplex I mit 29 Jahren<br />

den jüngsten Altersdurchschnitt auf.<br />

Die Zuzüge der 0- bis 5-Jährigen als Indikator für das Wohnortwahlverhalten junger<br />

Familien verteilten sich in der Summe der letzten fünf Jahre zu je einem Fünftel<br />

auf die Stadtteile Altstadt West und WK IV - Reichenbacher Berg, wobei der WK IV<br />

- Reichenbacher Berg bei Zuziehenden von außerhalb <strong>Guben</strong>s attraktiver ist und<br />

die Altstadt West bei stadtinternen Umzügen. Gemessen an den jeweiligen Einwohnerzahlen<br />

dieser Altersgruppe im Stadtteil weisen jedoch der WK II sowie die<br />

Altstadt Ost sehr hohe Zuzugszahlen auf. Für den WK II, der heute bereits einen


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Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 28<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

vergleichsweise hohen Altersdurchschnitt aufweist, ist dies von großer Bedeutung.<br />

Auch der Ansatz, die Altstadt Ost für junge Familien interessant zu machen,<br />

scheint aufzugehen. Die Altstadt West kann in Relation zur Einwohnerzahl die mit<br />

Abstand geringsten Zuzüge gewinnen. Diese Aussagen können weitgehend auch<br />

auf die Altersgruppe der 16- bis 25-Jährigen als Indikator für Haushaltsgründer<br />

übertragen werden. Auch hier schneiden WK II und Altstadt Ost in Relation zu den<br />

Einwohnerzahlen dieser Altersgruppe am besten ab. Absolut nimmt die Altstadt<br />

West insbesondere bei den externen Zuzügen den Spitzenplatz ein. Fast ein Drittel<br />

der Zuziehenden nach <strong>Guben</strong> im Alter zwischen 16 und 25 Jahren wählt die Altstadt<br />

West als Wohnstandort.<br />

Migrationsentwicklung:<br />

Tendenzen – Einflussfaktoren<br />

Trendumkehr – insbesondere<br />

ältere Menschen ziehen aus der<br />

Region in die Stadt<br />

Altersstruktur Gesamtstadt<br />

Altersstruktur Stadtteile:<br />

WK II mit 51 Jahre<br />

überdurchschnittlich hoher<br />

Altersdurchschnitt<br />

Die Migrationsentwicklung wird von einem negativen, aber konstant rückläufigen<br />

Wanderungsdefizit gekennzeichnet, das insbesondere durch den Verlust der mobilsten<br />

Altersgruppen, den 16- bis 30-Jährigen, bestimmt wird. Effekte der Suburbanisierung<br />

sind bis 2003 nachweisbar, seitdem kehrt sich der Wanderungstrend<br />

um und <strong>Guben</strong> gewinnt im Vergleich zur Nachbargemeinde Schenkendöbern wieder<br />

an Einwohnern.<br />

Dabei ist festzustellen, dass insbesondere über 66-Jährige wieder in die Stadt ziehen.<br />

Eine abschließende Tendenz der künftigen Migrationsentwicklung kann aus<br />

den bisher vorliegenden Daten nicht abgeleitet werden. Einerseits reduzieren sich<br />

die Wanderungsverluste kontinuierlich, andererseits ist zu berücksichtigen, dass<br />

auch ältere Bürger aufgrund der ggf. rückläufig entwickelnden Versorgungs- und<br />

Lebensqualität, z. B. im Bereich des Gesundheitswesens, abwandern könnten.<br />

Demgegenüber können über eine Qualifizierung des Wirtschaftsstandorts <strong>Guben</strong><br />

und die Sicherung und Schaffung neuer Arbeitsplätze neue Bürger für die Stadt<br />

gewonnen werden.<br />

Der Altersdurchschnitt der Gesamtbevölkerung ist in den letzten fünf Jahren von<br />

44 auf 47 Jahre angestiegen. Ca. 23 % der Bevölkerung sind 65 Jahre oder älter.<br />

Das Erwerbspersonenpotenzial wird durch die Gruppe der 15- bis unter 65-<br />

Jährigen repräsentiert. Sie stellt ca. zwei Drittel der Bevölkerung. Im Vergleich zu<br />

2002 hat sich der Anteil der Senioren (65 Jahre oder älter) um ca. 4,5 %-Pkt. erhöht,<br />

während sich der Anteil der Kinder und Jugendlichen (0 bis unter 16 Jahre)<br />

um ca. 3 %-Pkt. auf 9,1 % reduziert hat. Der Anteil der Erwerbspersonen hat sich<br />

im gleichen Zeitraum von 69,3 % um 3,7 %-Pkt. reduziert.<br />

Die einzelnen Stadtteile weisen sehr große Unterschiede hinsichtlich ihrer Altersstruktur<br />

auf. Im Wohnkomplex II ist der Altersdurchschnitt der Bevölkerung mit 51<br />

Jahren deutlich höher als in der Gesamtstadt und den anderen Stadtteilen, sodass<br />

hier in den kommenden Jahren mit einem erheblichen Einwohnerrückgang zu<br />

rechnen ist.


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Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 29<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Abbildung 14: Altersstruktur und Altersdurchschnitt in Gesamtstadt und Stadtteilen im Jahr 2006 [Quelle: Stadt <strong>Guben</strong>, eigene Darstellung]<br />

ALTERSSTRUKTUR<br />

2006<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

47<br />

GESAMTSTADT<br />

43<br />

Altstadt Ost<br />

48<br />

Altstadt West<br />

48<br />

WK I<br />

51<br />

WK II<br />

43<br />

WK IV<br />

47<br />

Altsprucke<br />

44<br />

Kaltenborn<br />

47<br />

Reichenbach<br />

44<br />

Bresinchen<br />

48<br />

Deulowitz<br />

46<br />

Groß Breesen<br />

44<br />

Schlagsdorf<br />

0 bis 5 6 bis 15 16 bis 24 25 bis 44 45 bis 64 65 bis 74 75 bis 84 85 bis 100 > 100<br />

In den Stadtteilen Altstadt Ost und WK IV - Reichenbacher Berg ist die Bevölkerung<br />

vergleichsweise jung. In beiden Stadtteilen liegt der Altersdurchschnitt der Bevölkerung<br />

aktuell bei 43 Jahren. Kaltenborn, Bresinchen und Schlagsdorf folgen mit<br />

einem Altersdurchschnitt von 44 Jahren.<br />

Altersentwicklung:<br />

Tendenzen – Einflussfaktoren<br />

Die Altersentwicklung verläuft in der Gesamtstadt wie auch in den Stadtteilen wie<br />

prognostiziert. Trotz der teilweise erheblichen Migrationsverluste wirken sich diese<br />

kaum auf die Entwicklung der Altersstruktur aus. Somit ist in Zukunft von einer<br />

anhaltenden Überalterung der Stadt und ihrer Stadtteile auszugehen.


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Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 30<br />

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3.2 Bevölkerungsprognose<br />

3.2.1 Gesamtstadt und Stadtregion<br />

Bevölkerungsprognose im<br />

Rahmen des STUK 2002 liegt<br />

Verschärfung der Annahmen<br />

des LDS zugrunde<br />

Anpassung der<br />

Bevölkerungsprognose 2004 im<br />

Zuge der Evaluierung der<br />

Bevölkerungsprognose 2002<br />

Noch keine Trendumkehr bei der<br />

Bevölkerungsentwicklung<br />

feststellbar<br />

Vorliegende Bevölkerungsprognosen<br />

Im Rahmen der Erarbeitung des Stadtumbaukonzeptes 2002 wurde erstmalig eine<br />

gesamtstädtische Bevölkerungsprognose für <strong>Guben</strong> bis zum Jahr 2015 erstellt.<br />

Eine wesentliche Grundlage bildete die vierte Bevölkerungsprognose für das Land<br />

Brandenburg 6 und die Annahmen des LDS zur Migrationsentwicklung in <strong>Guben</strong>.<br />

Im Ergebnis der Bevölkerungsprognose wurde angenommen, dass sich die Bevölkerungszahl<br />

um 4.500 Einwohner bis 2015 reduziert und dies zu 2/3 auf Migrationsverluste<br />

zurückzuführen sein würde, die hauptsächlich bis 2005 zu beobachten<br />

wären.<br />

Im Jahr 2004 schrieb die Stadt <strong>Guben</strong> das Stadtumbaukonzept fort. Die Evaluierung<br />

der Bevölkerungsprognose ergab größere Bevölkerungsverluste als prognostiziert,<br />

sodass die Bevölkerungsprognose fortgeschrieben und den geänderten Rahmenbedingungen<br />

angepasst wurde. Der Fortschreibung wurde ein Szenarienfächer<br />

zugrunde gelegt. Das Leitbildszenario entsprach dabei den Annahmen der ebenfalls<br />

fortgeschriebenen Bevölkerungsprognose für das Land Brandenburg 7 , wobei<br />

die Basiszahl durch aktuelle Bevölkerungsdaten der Stadt ersetzt worden ist. Einem<br />

zweiten Szenario lagen die Annahmen zugrunde, dass die Migrationsverluste nicht<br />

in dem Maße abnehmen wie sie das LDS prognostiziert und dass über das Jahr<br />

2008 hinaus mit Wanderungsverlusten zu rechnen sein wird. Allen Prognosevarianten<br />

lag dabei die Annahme zugrunde, dass die Bevölkerungsverluste ab 2009<br />

maßgeblich durch die natürliche Bevölkerungsentwicklung bestimmt werden.<br />

Im Ergebnis des Stadtentwicklungsmonitorings wird deutlich, dass sich die Bevölkerungszahl<br />

der Stadt <strong>Guben</strong> bis Ende 2006 knapp innerhalb des in 2004 angenommenen<br />

Szenarienfächers entwickelt hat, allerdings eher das Stagnationsszenario<br />

zum tragen kommt.<br />

6 Bevölkerungsprognose für das Land Brandenburg 2000 – 2015; Hrsg.: Landesamt für Datenverarbeitung<br />

und Statistik des Landes Brandenburg, Mai 2001<br />

7 Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik des Landes Brandenburg, 2004


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Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Abbildung 15: Bevölkerungsprognosen im Vergleich [Quelle: Stadt <strong>Guben</strong>, eigene Darstellung]<br />

Bevölkerungsprognosen im Vergleich<br />

27.500<br />

25.000<br />

25.310<br />

Einwohner<br />

22.500<br />

20.000<br />

22.600<br />

21.400<br />

21.000<br />

21.600<br />

20.200<br />

20.800<br />

19.200<br />

17.500<br />

18.400<br />

18.100<br />

17.100<br />

15.000<br />

2000 2005 2010 2015 2020<br />

Stuk 2002 Stuk 2004L Stuk 2004S reale Entwicklung<br />

L: Leitbildszenario S: Stagnationsszenario<br />

Szenarien für die gesamtstädtische Bevölkerungsprognose<br />

Die aktuelle Fortschreibung der Bevölkerungsprognose 2007 der Stadt <strong>Guben</strong><br />

basiert auch wieder auf der ebenfalls aktualisierten Bevölkerungsprognose für das<br />

Land Brandenburg 8 . Sie sieht weiterhin einen Entwicklungskorridor vor, der ein<br />

„Stagnations-“ und ein „Leitbild-Szenario“ darstellt und die Annahmen zur Migrationsentwicklung<br />

variiert. Die natürliche Bevölkerungsentwicklung ist für beide<br />

Szenarien identisch und wird als nicht beeinflussbar betrachtet.<br />

Mit Hilfe dieser Szenarien lassen sich grundsätzliche Entwicklungstendenzen aufzeigen,<br />

die unter den angenommenen Rahmenbedingungen eintreten können.<br />

Stagnationsszenario<br />

Leitbildszenario<br />

Das Stagnationsszenario geht von folgenden migrationsbeeinflussenden Faktoren<br />

aus:<br />

• Die Verluste an Arbeitsplätzen – hierbei insbesondere an sozialversicherungspflichtigen<br />

Arbeitsplätzen – setzen sich fort bzw. können nicht durch entsprechende<br />

Neuansiedlungen gedämpft werden. Weiterhin werden signifikante<br />

arbeitsmarktbedingte Abwanderungen eintreten.<br />

• Die Stadt verliert wanderungsbedingt bis 2020 kontinuierlich an Bevölkerung.<br />

Die Wanderungsverluste sind nicht nur arbeitsmarktbedingt und betreffen<br />

überwiegend junge Leute, auch Senioren wandern ab und verlassen auf Dauer<br />

die Stadt.<br />

• Zuzüge können keine oder nur wenige generiert werden.<br />

• Die Hypothesen zu den Wanderungsverlusten werden gegenüber den Annahmen<br />

des LDS verschärft. Die jährlichen Verluste sind nicht nur höher, sondern<br />

dauern bis 2020 an.<br />

Im Unterschied zum Stagnationsszenario liegen dem Leitbildszenario folgende<br />

Annahmen zugrunde:<br />

• Durch den weitgehenden Erhalt der bestehenden Arbeitsplätze und zusätzliche<br />

Neuansiedlungen von Unternehmen stabilisiert sich der Arbeitsmarkt und<br />

8 Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik des Landes Brandenburg, März 2006


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Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 32<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

gewinnt zunehmend an Attraktivität. Dadurch reduzieren sich die arbeitsplatzbedingten<br />

Abwanderungen. Gleichzeitig nehmen durch den steigenden<br />

Fachkräftebedarf arbeitsplatzbedingte Einwohnergewinne zu.<br />

• <strong>Guben</strong> verzeichnet aufgrund attraktiver Wohnungsangebote und der sehr<br />

guten und breit gefächerten Infrastrukturausstattung Wanderungsgewinne.<br />

• Durch die nachhaltige Sicherung eines hohen Standards an medizinischer Versorgung<br />

und die Etablierung neuer Serviceangebote wird die Stadt insbesondere<br />

für Zuzügler aus den umliegenden ländlich geprägten Gemeinden mit<br />

zunehmenden Versorgungsdefiziten attraktiv.<br />

• Die Stadt bietet eine hohe Lebensqualität durch ein attraktives, lebendiges<br />

Stadtzentrum, das sich bis nach Gubin erstreckt, sowie interessante und<br />

hochwertige Wohngebiete. Die Einwohnerzahl kann deutlich erhöht und<br />

Brachflächen umgenutzt werden.<br />

Abbildung 16: Szenarienfächer zur Bevölkerungsentwicklung in <strong>Guben</strong> bis 2020 [Quelle: LDS, Stadt <strong>Guben</strong>, eigene Darstellung]<br />

Bevölkerungsprognose <strong>Guben</strong> 2005 - 2020<br />

22.000<br />

20.570<br />

20.000<br />

19.740<br />

19.470<br />

18.880<br />

18.000<br />

19.170<br />

18.480<br />

17.990<br />

17.930<br />

17.320<br />

16.000<br />

16.640<br />

14.000<br />

12.000<br />

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />

Prognose LDS, 2006 Szenario »Stagnation« Szenario »Leitbild«<br />

Anhaltende Bevölkerungs--<br />

verluste bis 2020<br />

Entsprechend der aktuellen Bevölkerungsprognose des Landesbetriebes für Datenverarbeitung<br />

und Statistik (LDS) aus dem Jahr 2006 leben im Jahr 2020 voraussichtlich<br />

17.320 Einwohner in <strong>Guben</strong>, wenn die Annahmen des LDS zur natürlichen<br />

Bevölkerungsentwicklung und Migrationsentwicklung auf den Bevölkerungsstand<br />

Ende des Jahres 2006 bezogen werden. Der Prognose des LDS liegt dabei<br />

die Annahme zugrunde, dass die Bevölkerungsverluste bis 2010 andauern und die<br />

Verluste zwischen 2006 und 2010 mit -400 Einwohnern höher als bisher veranschlagt<br />

ausfallen. Im Stagnationsszenario werden Annahmen zu den Wanderungsverlusten<br />

verschärft. Sie werden um ca. 50 % höher angesetzt als vom LDS. Darüber<br />

hinaus wird angenommen, dass die Wanderungsverluste mit fallender Tendenz<br />

bis 2020 anhalten. Im „Leitbild-Szenario“ wird unterstellt, dass 2009 die


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Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 33<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Bis 2020 gehen der Stadt<br />

2.800 EW aufgrund der<br />

natürlichen Bevölkerungsentwicklung<br />

verloren<br />

Wanderungsverluste enden und ab 2010 sogar Wanderungsgewinne festzustellen<br />

sind.<br />

Die natürliche Bevölkerungsentwicklung ist für alle drei Berechnungen konstant<br />

und beläuft sich auf -1.700 Personen bis 2015 und -2.800 Personen bis 2020. Die<br />

Wanderungsverluste bis 2015 belaufen sich im Stagnationsszenario auf 950 Personen<br />

bis 2015 und 1.100 Personen bis 2020. Im Leitbildszenario gleichen sich bis<br />

2015 die Wanderungsverluste aufgrund der angenommenen Bevölkerungsgewinne<br />

ab 2010 aus, bis 2020 wird daraus ein Wanderungsgewinn von ca. 270 Personen.<br />

Altersstrukturprognose<br />

Im Hinblick auf die Alterstruktur liefert die LDS-Bevölkerungsprognose 2006 für die<br />

Jahre 2005 bis 2020 folgende Angaben zur Entwicklung des Jugend- bzw. des<br />

Altenquotienten 9 :<br />

Abbildung 17:<br />

Entwicklung Jugend- und<br />

Altenquotient<br />

[Quelle: LDS]<br />

in <strong>Guben</strong> zeichnet sich eine<br />

stärkere Überalterung ab, als in<br />

vergleichbaren Städten<br />

Der Anteil der Personen im<br />

70%<br />

60%<br />

60%<br />

Rentenalter wird bis zum<br />

Jahr 2020 deutlich zunehmen.<br />

Im Jahr 2020 steht ein<br />

50%<br />

49%<br />

45%<br />

Rentner fast nur noch 1,6<br />

Personen im erwerbsfähigen<br />

40%<br />

Alter gegenüber. Zum Vergleich:<br />

Heute stehen einem<br />

31%<br />

30%<br />

Rentner noch knapp fünf<br />

20%<br />

Personen im erwerbsfähigen<br />

13% 13% 13% 14%<br />

Alter gegenüber. Der Jugendquotient<br />

10%<br />

0%<br />

wird sich bis<br />

zum Jahr 2020 von derzeit<br />

2004 2010<br />

Jugendquotient<br />

2015<br />

Altenquotient<br />

2020 13 % auf rd. 14 % erhöhen<br />

– bei insgesamt zurückgehender<br />

Bevölkerung.<br />

Der steigende Altersdurchschnitt (2006: 47 Jahre, 2020: 52 Jahre) wird zu spürbaren<br />

Veränderungen von Nachfragestrukturen führen. Ältere Menschen werden als<br />

Konsumentengruppe zunehmend auch wirtschaftlich eine größere Rolle spielen.<br />

Wirtschaftliche Gewinner können dabei z. B. Bereiche wie Kultur, Fortbildung,<br />

Gesundheit und Wellness sowie Dienstleistungen zur Erhaltung der Wohn- und<br />

Lebensqualität sein. Parallel hierzu werden sich aber auch die Problemlagen hinsichtlich<br />

der Einkommensstrukturen der älteren Bevölkerung verändern (Altersarmut)<br />

und Auswirkungen auf die Sozialsysteme haben.<br />

Im Vergleich zu anderen Kommunen ähnlicher Einwohnerstärke im Landkreis bzw.<br />

im benachbarten Landkreis wird die Überalterung in <strong>Guben</strong> sehr viel stärker zu<br />

spüren sein. Zum einen wird in der Stadt <strong>Guben</strong> im Jahr 2020 ein deutlicher Verlust<br />

an Jugendlichen unter 15 Jahren zu verzeichnen sein (- 27 % im Vergleich zu<br />

2004), zum anderen wird die Zahl der Einwohner über 65 Jahre überdurchschnittlich<br />

zunehmen (+ 30 % im Vergleich zu 2004). In den beiden folgenden Graphiken<br />

9 Jugendquotient: Bevölkerung bis 15 Jahre im Verhältnis zum Erwerbspersonenpotenzial (Bevölkerung<br />

im Alter von 15 bis 64 Jahre)<br />

Altenquotient: Bevölkerung ab 65 Jahre im Verhältnis zum Erwerbspersonenpotenzial (s. o.)


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Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 34<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

ist die Entwicklung der Jugend- und Altenquotienten im Vergleich zu anderen<br />

Städten und zum Landkreis Spree-Neiße dargestellt.<br />

Abbildungen 18 und 19:<br />

Entwicklung Jugend- und<br />

Altenquotient für ausgewählte<br />

Städte und den Landkreis Spree-<br />

Neiße 2004-2020<br />

[Quelle: LBV<br />

Bevölkerungsvorausschätzung ,<br />

April 2006]<br />

Jugendquotient<br />

20%<br />

18%<br />

16%<br />

14%<br />

12%<br />

10%<br />

8%<br />

6%<br />

4%<br />

2%<br />

0%<br />

Entwicklung JUGENDquotient<br />

für ausgewählte Städte und den Landkreis Spree-Neiße<br />

2004-2020<br />

2004 2010 2020<br />

Altenquotient<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Entwicklung ALTENquotient<br />

für ausgewählte Städte und den Landkreis Spree-Neiße<br />

2004-2020<br />

2004 2010 2020<br />

<strong>Guben</strong> Eisenhüttenstadt Forst Spremberg Landkreis Spree-Neiße<br />

<strong>Guben</strong> Eisenhüttenstadt Forst Spremberg Landkreis Spree-Neiße<br />

Bereits im Jahr 2010 ist diese Entwicklung in <strong>Guben</strong> schon deutlicher ausgeprägt,<br />

als in den anderen dargestellten Städten bzw. im Landkreis Spree-Neiße.<br />

Bevölkerungsprognose für die Stadtregion<br />

Die Bevölkerungsprognose des LDS prognostiziert einen Bevölkerungsrückgang<br />

von rd. 4.800 Einwohnern für die Stadtregion <strong>Guben</strong> (Kernstadt + Gemeinde<br />

Schenkendöbern und Amt Peitz) bis 2020. Rd. 70 % der Bevölkerungsverluste<br />

werden der Stadt <strong>Guben</strong> zugeschrieben.<br />

Tabelle 2:<br />

Bevölkerungsprognose für die<br />

Stadtregion<br />

[Quelle: LDS]<br />

2006 2020 Veränderung auf<br />

<strong>Guben</strong> 20.885 EW 17.533 EW 84,0 %<br />

Amt Peitz 12.404 EW 11.368 EW 91,6 %<br />

Schenkendöbern 4.198 EW 3.820 EW 91,0 %<br />

Summe Region 16.602 EW 15.188 EW 91,5 %<br />

<strong>Guben</strong>+Region 37.487 EW 32.721 EW 87,3 %<br />

3.2.2 Stadtteilprognosen<br />

Die gesamtstädtischen Bevölkerungsrückgänge werden sich nicht gleichmäßig auf<br />

die Stadtteile verteilen. Einige Stadtteile werden deutliche Bevölkerungsrückgänge<br />

hinnehmen müssen, während andere eine positivere Entwicklung nehmen werden.<br />

Die Prognose der möglichen Entwicklungen in den Stadtteilen basiert auf der Analyse<br />

und Fortschreibung der bisherigen Bevölkerungsentwicklung sowie auf der<br />

Prognose der autonomen (Alters-)Entwicklung der Stadtteilbevölkerung. Zusätzlich<br />

wurden anhand einer groben Abschätzung der künftigen Stadtteilattraktivitäten<br />

(Lagegunst, Infrastruktur- und Wohnungsangebot, Baupotenziale etc.) Annahmen<br />

bezüglich der Einwohnergewinne und -verluste getroffen.<br />

Ein wesentlicher Faktor sind die Aktivierungen der Sanierungs- und Neubaupotenziale<br />

insbesondere in der Altstadt, die dem Leitbildszenario unterstellt wird. Dabei<br />

können drei grundsätzliche Kategorien unterschieden werden:<br />

• „Zunehmerstadtteile“, d. h. Stadtteile, die sich voraussichtlich besser als der<br />

durchschnittliche Trend entwickeln<br />

• „Abnehmerstadtteile“, d. h. Stadtteile, die sich voraussichtlich schlechter als<br />

der durchschnittliche Trend entwickeln<br />

• Stadtteile, die zwar Wanderungsgewinne verzeichnen werden, aufgrund der<br />

natürlichen Bevölkerungsentwicklung in der Summe jedoch auch Verluste hinnehmen<br />

werden müssen, die im Vergleich mit den „Abnehmerstadtteilen“ jedoch<br />

geringer ausfallen.


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Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 35<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

„Zunehmerstadtteile“<br />

Dazu gehört zum einen die Altstadt Ost, hier wird sich der auch strategisch erwünschte<br />

weitere Bevölkerungszuwachs insbesondere an der weiteren Sanierung<br />

bzw. Baulückenschließung orientieren. Die Altstadt Ost und z. T. die Altstadt West<br />

werden von den im Leitbildszenario unterstellten Bevölkerungsgewinnen insbesondere<br />

durch den Zuzug von neuen Bürgern/Familien profitieren. Die Höhe dieses<br />

Bevölkerungsgewinnes wird maßgeblich von der Aktivierung und Vermarktung<br />

von Wohnungs-(neubau)potenzialen in diesen Gebieten abhängen.<br />

„Abnehmerstadtteile“<br />

Zu den Stadtteilen mit überproportionalen Verlusten werden insbesondere WK I<br />

und WK IV - Reichenbacher Berg zählen. Beim Erreichen des Leitbildszenarios sind<br />

diese Verluste jedoch im Vergleich zu den Verlusten aus der natürlichen Bevölkerungsentwicklung<br />

relativ gering. Der WK II steht - aufgrund seines hohen Altersdurchschnitts,<br />

der im Jahr 2020 mit ca. 56 Jahren 6 Jahre höher liegen wird als der<br />

Altersdurchschnitt der Gesamtstadt - vor dem Generationenwechsel und wird am<br />

deutlichsten von der natürlichen Entwicklung betroffen sein.<br />

Stadtteilprognose Leitbildszenario<br />

Im Folgenden sind die prognostizierten Einwohnerentwicklungen der Stadtteile im<br />

Gesamten sowie hinsichtlich des natürlichen und migrationsbedingten Bevölkerungssaldos<br />

für das Leitbildszenario dargestellt.<br />

Unter der Voraussetzung, dass die Stadt Einwohner durch Zuwanderung gewinnt,<br />

wird angenommen, dass die Wanderungsgewinne im Wesentlichen in Richtung<br />

Stadtzentrum ziehen. Dies hätte zur Folge, dass die Altstadt Ost etwa 20 % (ca.<br />

300 EW) gewinnt und die Altstadt West Verluste aufgrund der natürlichen Bevölkerungsentwicklung<br />

etwas ausgleichen kann und somit nur ca. 5 % der Bevölkerung<br />

bis 2020 verliert. Am größten sind die Verluste im WK IV – Reichenbacher<br />

Berg (-26%) und im WK I bzw. WK II, die bei ca. 20 % liegen. Auch die Ortsteile<br />

und Dörfer verlieren kontinuierlich an Bevölkerung – Ursache ist die natürliche<br />

Bevölkerungsentwicklung.<br />

Abbildung 20:<br />

Prognostizierte<br />

Einwohnerentwicklung Stadtteile<br />

<strong>Guben</strong> – Leitbildszenario<br />

ZUSAMMENSTELLUNG LEITBILDSZENARIO<br />

Stadtteil Einwohner Entwicklung<br />

2006 2010 2015 2020 2006 - 2020<br />

Altstadt Ost 1.558 1.612 1.765 1.868 19,9%<br />

Altstadt West 5.239 5.194 5.119 4.995 -4,7%<br />

WK I 1.852 1.757 1.622 1.472 -20,5%<br />

WK II 3.753 3.562 3.304 2.999 -20,1%<br />

WK IV 3.523 3.133 2.789 2.589 -26,5%<br />

Altsprucke 1.790 1.714 1.621 1.526 -14,8%<br />

Kaltenborn 471 457 439 418 -11,2%<br />

Legende<br />

positive Entwicklung<br />

moderate Entwickung<br />

negative Entwicklung<br />

Reichenbach 732 715 685 641 -12,4%<br />

Bresinchen 145 142 137 132 -9,1%<br />

Deulowitz 309 294 280 266 -13,8%<br />

Groß Breesen 951 924 885 838 -11,8%<br />

Schlagsdorf 239 233 225 214 -10,3%<br />

GESAMTSTADT 20.562 19.744 18.877 17.966 -12,6%


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Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 36<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Altstadt Ost kann zwar<br />

überproportional an Einwohnern<br />

gewinnen, bleibt aber kleiner<br />

Wohnstandort<br />

Trotz der dem Leitbildszenario zugrunde liegenden hohen Zuwanderung in die<br />

Altstadt Ost, wird sich der Einwohneranteil der Altstadt Ost an der Gesamtstadt im<br />

Jahr 2020 nur geringfügig um 2 %-Punkte auf 10% erhöhen.<br />

Abbildung 21: Stadtteilprognose - Leitbildszenario [Quelle: eigene Berechnungen]<br />

»Leitbildszenario« - Bevölkerungsveränderung 2006 bis 2020<br />

25%<br />

20%<br />

15%<br />

30%<br />

10%<br />

10%<br />

5%<br />

1%<br />

0%<br />

-5%<br />

-10%<br />

-14%<br />

-10%<br />

-15%<br />

-17%<br />

-20%<br />

-8%<br />

-16%<br />

-12% -13%<br />

-9%<br />

-16%<br />

-12%<br />

-11%<br />

nat. Saldo<br />

Zunahme<br />

-15%<br />

-20%<br />

-4%<br />

-18%<br />

Abnahme<br />

-25%<br />

Migration<br />

Zuwanderung<br />

Abwanderung<br />

Gesamtstadt<br />

Altstadt Ost<br />

Altstadt West<br />

WK I<br />

WK II<br />

WK IV<br />

Altsprucke<br />

Kaltenborn<br />

Reichenbach<br />

Bresinchen<br />

Deulowitz<br />

Groß Breesen<br />

Schlagsdorf<br />

Wanderungen<br />

natürliche Entwicklung<br />

3.3 Haushaltsentwicklung und -prognose<br />

Zur Ermittlung des künftigen Wohnungsbedarfs ist nicht nur die Bevölkerungsentwicklung,<br />

sondern insbesondere die erwartete Zahl der Haushalte vorauszuschätzen,<br />

da die Haushalte auf dem Wohnungsmarkt in Erscheinung treten. Generelle<br />

Trends waren und sind eine kontinuierliche Verkleinerung und Diversifizierung der<br />

Haushalte. Der Prozess der Haushaltsverkleinerung manifestiert sich in steigenden<br />

Anteilen der Ein- und Zweipersonenhaushalte und sinkenden Anteilen der Haushalte<br />

mit drei und mehr Personen. Dies gilt insbesondere für eine zunehmend älter<br />

werdende Bevölkerung wie es in <strong>Guben</strong> der Fall ist. Gleichzeitig ist eine zunehmende<br />

Diversifizierung der Haushalte festzustellen. Der Anteil der klassischen Einfamilienhaushalte<br />

nimmt ab, während „neue Haushaltstypen“ wie Alleinerziehende,<br />

nicht eheliche Lebensgemeinschaften und Wohngemeinschaften etc. zunehmen.<br />

Haushaltsentwicklung in <strong>Guben</strong><br />

Die durchschnittliche Haushaltsgröße ist auch in <strong>Guben</strong> kontinuierlich kleiner geworden.<br />

Im Jahr 2002 waren es durchschnittlich noch 2,198 Personen / Haushalt<br />

und im Jahr 2006 2,108 Personen / Haushalt.


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Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 37<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Tabelle 3:<br />

Entwicklung der Haushaltszahlen<br />

und der durchschnittlichen<br />

Haushaltsgröße in <strong>Guben</strong><br />

[Quelle: Stadt <strong>Guben</strong>, eigene<br />

Darstellung]<br />

Jahr<br />

Bevölkerung<br />

[EW]<br />

Gesamtstadt<br />

Wohnungsbestand<br />

[WE]<br />

Wohnungsleerstand<br />

[WE]<br />

Haushalte<br />

[WE]<br />

Haushaltsgröße<br />

[EW/WE]<br />

2002 23.054 13.529 3.041 10.488 2,198<br />

2003 22.186 12.442 2.199 10.243 2,165<br />

2004 21.552 11.809 1.838 9.971 2,161<br />

2005 21.089 11.621 1.752 9.869 2,136<br />

2006 20.568 11.520 1.765 9.755 2,108<br />

Haushaltsprognose<br />

Das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) hat ein Haushaltsgenerierungsmodell<br />

entwickelt, das Orientierungswerte liefert zur Ermittlung der Personenzahlen<br />

je Haushalt. Die Personenzahl je Haushalt wird dabei aus den Werten<br />

ermittelt, die das BBR 10 für altersstrukturell und hinsichtlich der Raumordnungskategorien<br />

ähnliche Regionen berechnet hat. 2006 berechnete das BBR für ländlich<br />

strukturierte Bereiche in den neuen Bundesländern eine abnehmende durchschnittliche<br />

Haushaltsgröße von 2,05 Personen / Haushalt im Jahr 2002 auf 1,97<br />

Personen / Haushalt im Jahr 2020.<br />

Da die Annahmen des BBR für das Jahr 2006 deutlich unter der berechneten<br />

durchschnittlichen Haushaltsgröße für <strong>Guben</strong> liegen, wird im Integrierten Stadtentwicklungskonzept<br />

rechnerisch zwar eine weitere Verkleinerung der durchschnittlichen<br />

Haushaltsgröße um 0,09 Personen / Haushalt bis 2020 angesetzt.<br />

Bezugsbasis ist dabei die für <strong>Guben</strong> ermittelte Haushaltsgröße für das Jahr 2006,<br />

sodass im Jahr 2020 ca. 2,02 Personen in jedem <strong>Guben</strong>er Haushalt leben.<br />

Tabelle 4:<br />

Synopse der prognostizierten<br />

Haushaltsgröße des BBR und<br />

Annahmen für die Stadt <strong>Guben</strong><br />

[Quelle: BBR,<br />

Raumordnungsprognose<br />

2020/2050, <strong>Bericht</strong>e, Heft<br />

23/2006; Stadt <strong>Guben</strong>]<br />

Synopse der prognostizierten Haushaltsgröße<br />

Jahr BBR 2006 Stuk 2002 Stuk 2004 <strong>INSEK</strong> 2007<br />

2000 2,21<br />

2005 2,15 2,11<br />

2006 2,06 2,10<br />

2010 2,02 2,12 2,08 2,07<br />

2015 1,99 2,09 2,06 2,04<br />

2020 1,97 k. A. 2,04 2,02<br />

Auf Grundlage der Bevölkerungsprognose und unter der Annahme, dass die Zahl<br />

der Zweitwohnsitzer anteilig weiterhin 6,6 % (IST-Wert im Jahr 2006) der Einwohner<br />

mit Hauptwohnsitz betragen, ist für die beiden Szenarien festzustellen, dass:<br />

• sich nach dem Leitbildszenario die Anzahl der Haushalte aufgrund des Bevölkerungsrückganges<br />

ebenfalls rückläufig ist. Durch die angenommene Verringerung<br />

der Haushaltgrößen ist jedoch keine Kompensation des Bevölkerungsrückganges<br />

prognostizierbar.<br />

10 Raumordnungsprognose 2020/2050; Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR); <strong>Bericht</strong>e,<br />

Bd. 23, Bonn 2006


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Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 38<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

• Nach dem Stagnationsszenario wird sich die Anzahl der Haushalte bis zum<br />

Jahr 2020 um rd. 1.500 Haushalte reduzieren.<br />

Auf Basis dieses Szenarienfächers wird die Anzahl der Haushalte im Jahr 2020<br />

zwischen 8.200 und 8.900 liegen.<br />

Abbildung 22. Bevölkerungs- und Haushaltsprognose Gesamtstadt <strong>Guben</strong> [Quelle: eigene Berechnungen]<br />

Haushaltsprognose <strong>Guben</strong><br />

LEITBILDSZENARIO Annahme 2006 2010 2015 2020<br />

EINWOHNER<br />

Einwohner (Hauptwohnsitz) EW 20.568 19.744 18.877 17.966<br />

Anzahl Zweitwohnsitzer 6,6% EW 1.359 1.305 1.247 1.187<br />

davon wohnraumnachfragend 50,0% EW 680 652 624 594<br />

wohnraumnachfragende EINWOHNER EW 21.248 20.396 19.501 18.559<br />

HAUSHALTE<br />

Anzahl Haushalte (bewohnte Wohnungen) HH 9.755 9.545 9.261 8.901<br />

Haushaltsgröße EW/HH 2,11 2,07 2,04 2,02<br />

STAGNATIONSSZENARIO<br />

EINWOHNER<br />

Einwohner (Hauptwohnsitz) EW 20.568 19.169 17.927 16.641<br />

Anzahl Zweitwohnsitzer 6,6% EW 1.359 1.267 1.185 1.100<br />

davon wohnraumnachfragend 50,0% EW 680 633 592 550<br />

wohnraumnachfragende EINWOHNER EW 21.248 19.802 18.519 17.190<br />

HAUSHALTE<br />

Anzahl Haushalte (bewohnte Wohnungen) HH 9.755 9.267 8.794 8.244<br />

Haushaltsgröße EW/HH 2,11 2,07 2,04 2,02<br />

Stärken-Schwächen-Analyse „Bevölkerungsentwicklung und<br />

-prognose“<br />

Folgende Stärken und Schwächen können für das Handlungsfeld „Bevölkerungsentwicklung<br />

und –prognose“ in <strong>Guben</strong> festgestellt werden:<br />

+ Stärken + – Schwächen –<br />

• Leichte Stabilisierung der Einwohnerentwicklung in den letzten<br />

fünf Jahren in den Wohnkomplexen durch Reduzierung<br />

der Wanderungsverluste<br />

• Trendumkehr: ältere Bürger ziehen in die Stadt<br />

• die Einwohnerzahlen der Stadtmitte stabilisieren sich ebenfalls,<br />

hier konnte in den letzten fünf Jahren - entgegen dem<br />

gesamtstädtischen Trend - ein leichtes Plus erzielt werden<br />

• jährlicher Bevölkerungsverlust von rd. 500 Einwohnern<br />

• der Einfluss der natürlichen Bevölkerungsentwicklung auf die<br />

Gesamtentwicklung nimmt deutlich zu<br />

• ein vollständiger Ausgleich der natürlichen Bevölkerungsverluste<br />

durch Migrationsgewinne wird nicht zu erwarten sein<br />

• die Bevölkerungszahl wird auch künftig abnehmen<br />

• nach wie vor zu geringer Anteil an Einwohnern in der Altstadt<br />

Ost – trotzt eines hohen Zuzugpotenzials<br />

• der Altersdurchschnitt wird bis zum Jahr 2020 von derzeit 47<br />

Jahre auf knapp 52 Jahre ansteigen - die Altersstruktur wird<br />

sich deutlich in Richtung Überalterung verändern<br />

• überdurchschnittlich hoher Altersquotient


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Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 39<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Handlungsbedarf und -ansätze<br />

• weiterhin hoher Demographischer Anpassungsbedarf<br />

• weiter abnehmende Bevölkerung wird zunehmenden Wohnungsleerstand zur<br />

Folge haben - Wohnungsmarkt durch Monitoring „im Auge behalten“<br />

• quantitative Veränderungen der Bevölkerungsentwicklung sowie der Altersstruktur<br />

erfordern kontinuierliche Überprüfung des Infrastrukturbestands<br />

• die älter werdende Gesellschaft hat differenzierte Anforderungen an ihre Lebensumwelt,<br />

hier müssen vorausschauende Maßnahmen hinsichtlich Barrierefreiheit,<br />

Erreichbarkeiten (ÖPNV), Wohnraumangeboten, Angeboten im sozialen<br />

Bereich (Pflege), Angebote im präventiven Bereich (Gesundheitserhalt und<br />

Gesundheitsvorsorge) und sowie im unternehmerischen Bereich (Nutzung des<br />

Know-Hows von Wissensträgern etc.) getroffen werden<br />

• Entwicklung von generationenübergreifenden Projekten (Wohnen, Arbeiten,<br />

Kinderbetreuung, Altenpflege etc.)<br />

• Zuzugsstrategie <strong>Guben</strong>: Gewinnung von Einpendlern und Bewohnern im ländlichen<br />

Raum als neue Bürgerinnen und Bürger


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Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 40<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

4 Handlungsfelder – SWOT-Analyse<br />

und Handlungsbedarf<br />

Die komprimierte Analyse der Stärken (Strengths), Schwächen (Weaknesses),<br />

Chancen (Opportunities) und Risiken (Threats) dient vorrangig dem Aufzeigen der<br />

Handlungserfordernisse und -ansätze auf Ziel- und Maßnahmenebene. Entwicklungen<br />

und Handlungserfordernisse in einzelnen Handlungsfeldern beeinflussen<br />

sich gegenseitig, was insbesondere das Handlungsfeld Stadtentwicklung kennzeichnet.<br />

Die SWOT-Analyse wird zweistufig durchgeführt. In der ersten Stufe<br />

werden für die einzelnen Handlungsfelder die wesentlichen Stärken und Schwächen<br />

sowie Chancen und Risken dargestellt und Handlungsbedarfe bzw. -ansätze<br />

abgeleitet.<br />

In der zweiten Stufe erfolgt eine – handlungsfeldübergreifende – zusammenfassende<br />

Darstellung und Bewertung der Ausgangssituation, die darüber hinaus auch<br />

Chancen und Risiken umfasst.<br />

Planungs- und Datengrundlagen<br />

Auch die SWOT-Analyse berücksichtigt neben den vorliegenden Planungen und<br />

Konzepten den gegenwärtigen Entwicklungsstand der Stadt sowie Tendenzen und<br />

Prognosen.<br />

Folgende Planungsgrundlagen sind in die Grundlagenanalyse eingegangen:<br />

Tabelle 5:<br />

Übersicht Arbeitsgrundlagen<br />

Bezeichnung Verfasser Stand<br />

Teilräumliches Konzept Altstadt Ost EBP 31.07.2002<br />

Teilräumliches Konzept „WK IV - Reichenbacher EBP 31.07.2002<br />

Berg“<br />

Wohnungswirtschaftliches/-politisches Konzept<br />

Domus Consult Wirtschaftsberatungsgesellschaft,<br />

mbH,<br />

Potsdam<br />

23.08.2002<br />

Gesamtstädtische Stadtumbaukonzept 2002 EBP 16.09.2002<br />

Beschleunigungs- und Aufwertungskonzept 2003 EBP 15.08.2003<br />

„Stadt 2030“ BMBF - Forschungsvorhaben September 2003<br />

Blockkonzept Alte Poststraße Nord contextplan, Berlin 08.12.2004<br />

Fortschreibung des Stadtumbaukonzeptes inkl.<br />

Teilräumliches Konzept WK I<br />

EBP 01.12.2004<br />

Investitionsplanung der Stadt <strong>Guben</strong> Stadt <strong>Guben</strong> 2005<br />

Stadtumbauplan 2005<br />

Fortschreibung 2007<br />

EBP 30.06.2005<br />

28.02.2007<br />

Sanierungsplan „Stadtzentrum“ 2005 BauGrund GmbH Januar 2006<br />

Grenzen der Kooperation, Perspektiven im Grenzraum,<br />

Handbuch<br />

Projekt Translokal September 2006<br />

Blockkonzept Alte Poststraße Süd contextplan, Berlin 28.03.2007<br />

Aufwertungscontrolling der Stadt <strong>Guben</strong> Stadt <strong>Guben</strong> wöchentliche Fortschreibung<br />

Rückbaucontrolling der Stadt <strong>Guben</strong> Stadt <strong>Guben</strong> wöchentliche Fortschreibung


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Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 41<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Bezeichnung Verfasser Stand<br />

Stadtentwicklungsmonitoring der Stadt <strong>Guben</strong> Stadt <strong>Guben</strong> 31.12.2006<br />

Vierteljährliche<br />

Auswertung<br />

differenzierte Daten- und damit<br />

Evaluationsgrundlage<br />

Aufgrund des erreichten Standes beim Stadtumbau- bzw. Stadtentwicklungsmonitoring<br />

liegen zur zentralen Datenbereichen wie der Bevölkerungs- und Wohnungsmarktentwicklung<br />

aktuelle und auch kleinräumige Daten vor. Für andere<br />

<strong>INSEK</strong>-relevante Bereiche wie z. B. den Bereich Beschäftigung und Soziales, liegen<br />

demgegenüber keine, keine aktuellen und/oder keine kleinräumigen Daten vor.<br />

Hier können Situationen bzw. kritische Entwicklungen nur qualitativ beschrieben<br />

werden. Dies bedeutet auch, dass somit sind nicht alle signifikanten Problemlagen<br />

quantitativ nachweis- und damit evaluierbar sind.<br />

4.1 Evaluation der bisherigen Stadtentwicklung<br />

4.1.1 Kurzabriss Stadt- und Siedlungsentwicklung<br />

Die Stadt <strong>Guben</strong> weist eine wechselhafte, im Land Brandenburg einmalige Stadtgeschichte<br />

auf. 1945 war die Stadt zu 80 % zerstört und verlor infolge des Potsdamer<br />

Abkommens ihr historisches Stadtzentrum, das sich östlich der Neiße befand,<br />

sowie 2/3 des gesamten Stadtgebiets. Aus dem verbliebenen Stadtfragment,<br />

der ehemaligen Industrievorstadt und einer Arbeitersiedlung, erwuchs das neue<br />

<strong>Guben</strong>.<br />

Basis des neuen Aufschwungs war die Ansiedlung eines Chemiefaserwerks zu<br />

Beginn der 1960er Jahre im Industriegebiet und der Bau mehrerer Wohnkomplexe.<br />

Das führte dazu, dass sich auf der Obersprucke ein zweiter Siedlungsbereich entwickelte,<br />

in dem mehr Menschen lebten als in der Altstadt. Planungen sahen vor,<br />

zwischen der Altstadt und der Obersprucke, die durch einen Grünzug voneinander<br />

getrennt sind, ein neues Stadtzentrum aufzubauen. Diese Pläne wurden nie realisiert.<br />

Die ältesten Wohnkomplexe, WK I und WK II, sind in den 1960er Jahren erbaut<br />

worden. Sie verfügten über eigene Quartierszentren und die notwendige Infrastruktur.<br />

Beiden werden überwiegend durch eine offene, viergeschossige Zeilenbebauung<br />

und dem Gebäudetyp Lübbenau geprägt. Während im WK II der landschaftsbezogene<br />

Charakter wegen der engen Verzahnung mit dem angrenzenden<br />

Landschaftsraum überwiegt, wird der WK I nach Süden vom Industriegebiet und<br />

nach Norden von einem ausgedehnten fünfgeschossigen P2-Gebäude abgegrenzt.<br />

Die letzte Stadterweiterung erfolgte in den 1970er und 1980er Jahren mit dem<br />

Wohnkomplex IV – Reichenbacher Berg. Hier waren im Gegensatz zu den anderen<br />

Wohngebieten offene und geschlossene Blockstrukturen mit hoch verdichteten<br />

Blockinnenbereichen charakteristisch und es dominierten lang gestreckte, fünfgeschossige<br />

Gebäude des P2-Typs. Es zeichnete sich durch ein eigenes Nahversorgungszentrum<br />

und eine sehr gute Ausstattung an Bildungs-, Freizeit- und sozialer<br />

Infrastruktur aus.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 42<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Seit 1990 wurden mehrere Neubaugebiete für Ein- und Zweifamilienhäuser, überwiegend<br />

in Stadtrandlage, ausgewiesen und entwickelt. 1993 wurden die Ortsteile<br />

Bresinchen, Deulowitz und Schlagsdorf eingemeindet, die noch über einen dörflichen<br />

Ortskern verfügen, zunehmend aber von Ein- und Zweifamilienhäusern überformt<br />

werden.<br />

4.1.2 Leitlinien und Strategien der Stadtentwicklung seit 1990<br />

Stadt 2030<br />

Räumliches Strukturkonzept der<br />

Eurostadt <strong>Guben</strong>-Gubin<br />

entwickelte Initialprojekte, die<br />

Eingang in die IBA Fürst Pückler<br />

Land finden<br />

Grenzübergreifende Leitlinien und Strategien<br />

Im Rahmen des Forschungsprojektes "Stadt 2030" wurde unter dem Motto "Eine<br />

Zweiheit" eine Charta für die Zukunft der Doppelstadt <strong>Guben</strong>-Gubin erarbeitet,<br />

die 6 Leitlinien für die künftige Stadtentwicklung formuliert:<br />

• Ein städtisches Zentrum in der Region: <strong>Guben</strong> und Gubin wollen in Zukunft als<br />

Doppelstadt ihre Bedeutung im ländlichen Raum behaupten.<br />

• <strong>Guben</strong> und Gubin orientieren sich stadträumlich neu: als Stadt im Neißetal<br />

richten sie ihre gemeinsame Entwicklung aufeinander aus.<br />

• Vielfalt und Unterschiedlichkeit sind ein Potenzial: dies will die Doppelstadt<br />

aktiv für eine gemeinsame Entwicklung einsetzen<br />

• Ausnutzung von Synergieeffekten: das Zusammenlegen geeigneter kommunaler<br />

Aufgaben und öffentlicher Einrichtungen ist ein wesentlicher Beitrag, um<br />

die beiden kommunalen Haushalte für die Zukunft zu sichern.<br />

• Der Standort für Qualifikation und Berufsbildung der Euroregion Spree-Neiße-<br />

Bober: die Doppelstadt nutzt dabei offensiv die Chancen der räumlich unabhängigen<br />

Telekommunikation<br />

• Kooperation und Unterstützung unternehmerischer Initiativen: das ist neben<br />

einer integrierten Standortentwicklung die strategische Wirtschaftspolitik in<br />

der Doppelstadt.<br />

1998 entstand als Grundlage einer gemeinsamen Planung und Entwicklung der<br />

Städte <strong>Guben</strong> und Gubin das "räumliche Strukturkonzept der Eurostadt <strong>Guben</strong>-<br />

Gubin". Das Leitbild zielt darauf ab, ein räumlich und funktional zusammenhängendes<br />

Stadtgefüge zu schaffen. Beide Städte sollen durch ein gemeinsames<br />

Stadtzentrum und eine grenzübergreifende städtebauliche Achse miteinander<br />

verbunden wird. Die Umsetzung dieses Leitbilds wird mit der Beteiligung der Städte<br />

<strong>Guben</strong> und Gubin an der Internationalen Bauausstellung (IBA) Fürst Pückler<br />

Land mit folgenden Projekten bekräftigt:<br />

• Geschäftsstraße Frankfurter Straße / Westerplatte<br />

• Promenade am Dreieck<br />

• Grünzug Neiße – Egelneiße / <strong>Guben</strong> – Lubst / Gubin<br />

• Theaterinsel mit Anbindung des Geländes ehemalige <strong>Guben</strong>er Wolle<br />

• Hauptkirche Gubin<br />

• Standort ehemalige Villa Wolf, Gubin<br />

Stadtumbau<br />

Im Jahr 2002 wurde das Stadtumbaukonzept erstmalig erarbeitet. Ziel war es einerseits<br />

die Altstadt Ost als integriertes, kommunikatives Stadtzentrum zu entwi-


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 43<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

ckeln und andererseits den Wohnungsmarkt der Stadt zu konsolidieren. Nach Abstimmung<br />

des gesamtstädtischen Rückbauvolumens von 2.300 Wohnungen bis<br />

2015 wurden mehrere Gebietskategorien mit unterschiedlicher Handlungspriorität<br />

definiert, wobei der Altstadt Ost als Umstrukturierungsgebiet und dem WK IV -<br />

Reichenbacher Berg als Schrumpfungsgebiet die höchste Priorität zugewiesen<br />

worden ist. Innerhalb der Altstadt Ost wurde darüber hinaus ein Teilbereich als<br />

Vorranggebiet definiert, auf den sich die öffentlichen Investitionen zunächst konzentrieren<br />

sollten. Strategisch wurde festgelegt, den Wohnungsrückbau nicht nur<br />

zügig durchzuführen, sondern auch die frei gewordenen Flächen zügig zu gestalten.<br />

Im Ergebnis dessen haben sich das Image der Altstadt Ost und des Wohngebiets<br />

Reichenbacher Berg erheblich gewandelt und verbessert.<br />

Ausweisung der Altstadt<br />

Ausweisung eines<br />

Wohnkomplexes<br />

Stadtsanierung<br />

Zu Beginn der 1990er Jahre konzentrierte sich die Stadterneuerung auf die Untersuchung<br />

städtebaulicher und funktionaler Missstände im Kernbereich der Altstadt<br />

Ost. Mit der förmlichen Festlegung des Sanierungsgebiets "Stadtzentrum" im Jahr<br />

1994 verschaffte sich die Stadt ein Grundgerüst für die "geordnete städtebauliche<br />

Entwicklung unter Berücksichtigung der sozialen, wirtschaftlichen und strukturellen<br />

Erfordernisse". Vorrangig für die städtebauliche Erneuerung waren zunächst<br />

die Verbesserung der Wohnverhältnisse, der Erhalt der unter Denkmalschutz stehenden<br />

Gebäude und die Aufwertung des öffentlichen Raumes, wobei der<br />

Schwerpunkt zunächst auf der Frankfurter Straße als Verbindungs- und Entwicklungsachse<br />

zwischen <strong>Guben</strong> und Gubin lag.<br />

1998 weis die Stadt <strong>Guben</strong> den Wohnkomplex WK IV – Reichenbacher Berg vor<br />

dem Hintergrund steigender Wohnungsleerstände ebenfalls als Sanierungsgebiet<br />

aus. Ziel war in erster Linie die Umsetzung von Ordnungsmaßnahmen. Mit Aufnahme<br />

der Stadt <strong>Guben</strong> in das Förderprogramm Stadtumbau Ost im Jahr 2001<br />

ging das Sanierungsgebiet WK IV – Reichenbacher Berg in der Stadtumbaukulisse<br />

auf.<br />

Interessen- und<br />

Ressortübergreifender Ansatz im<br />

Stadtentwicklungsprozess<br />

Intensive Öffentlichkeitsarbeit<br />

und Bürgerbeteiligung<br />

Stadtentwicklungs- Stadtumbaumanagement und Beteiligung<br />

Die Stadt <strong>Guben</strong> hat bereits im Zuge der Erstellung des ersten Stadtumbaukonzeptes<br />

in 2002 die Projektgemeinschaft Stadtumbau etabliert, in der Stadt und Wohnungswirtschaft<br />

gemeinsame Lösungen erarbeiten und umsetzen. Dieses Gremium<br />

steuert unter Vorsitz des Bürgermeisters den Stadtentwicklungsprozess im Rahmen<br />

regelmäßiger Abstimmungsrunden. Grundsatz der Projektgemeinschaft ist die<br />

Definition von Entwicklungszielen, die Setzung von Prioritäten, die Entwicklung<br />

einer stringenten Umsetzungsstrategie und eine abgestimmte Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Gleichzeitig wird ein kontinuierlicher Austausch mit den Akteuren der Wirtschaftsförderung<br />

und des Innenstadtmanagements gepflegt. Zusätzlich wurden klassische,<br />

verwaltungsbezogene Organisationsstrukturen durch eine ressortübergreifende<br />

Projektverantwortung mit unmittelbarer Anbindung an den Bürgermeister<br />

erfolgreich eingeführt.<br />

Gleichzeitig werden über einen offenen und transparenten Kommunikationsprozess<br />

weitere Akteure aus Politik und Verwaltung, Verbänden und Vereinen, soziale<br />

Träger und Bürger etc. in den Stadtentwicklungsprozess eingebunden. Die Stadt<br />

greift auf eine komplexe Kommunikationsstrategie und „Beteiligungsinfrastruktur“<br />

zurück, zu der verschiedene Instrumente wie z.B. Fach-Workshops, Stadtteilbüros,


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

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Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

das Service-Center der Stadt, Einwohner- und Bürgerversammlungen sowie Broschüren,<br />

Newsletter, Ausstellungen und Umfragen zählen.<br />

4.1.3 Übersicht stadtentwicklungsrelevanter Kulissen und Programme<br />

Zur Umsetzung der strategischen Entwicklungsziele sind in den vergangenen Jahren<br />

mehrere Förderprogramme in Anspruch genommen worden. In der nachstehenden<br />

Tabelle sind die wichtigsten öffentlich finanzierten Programme und Gebietskulissen<br />

mit Angaben zu Durchführungszeitraum und Finanzierung dargestellt.<br />

BEZEICHNUNG<br />

RÄUMLICHER<br />

BEZUG<br />

(Lage im Stadtgebiet<br />

und<br />

Größe*)<br />

DURCH-<br />

FÜHRUNGS-<br />

ZEITRAUM<br />

Finanziert / abgeschlossen<br />

(Ende 2006)<br />

FÖRDERUNG IN EUR<br />

Planung (2007ff.)<br />

Gesamtbedarf davon bewilligt weiterer Bedarf<br />

Förmlich festgelegte Sanierungsgebiete<br />

Sanierungsgebiet<br />

„Stadtzentrum“<br />

Sanierungsgebiet<br />

Reichenbacher<br />

Berg<br />

(VVN - Mittel)<br />

Altstadt Ost<br />

41,1 ha<br />

Obersprucke<br />

48,5 ha<br />

1993 - 2012 11.998.582 8.000.000 2.000.000 6.000.000<br />

1998 - 2006 Ausweisung des WK IV – Reichenbacher Berg als Sanierungsgebiet erfolgte<br />

vor Verabschiedung des Förderprogramms „Stadtumbau Ost“, um Ordnungsmaßnahmen<br />

durchführen zu können<br />

Stadtumbaukulissen<br />

Altstadt Ost<br />

Altstadt Ost<br />

rd. 108 ha<br />

2002 – 2013 3.073.756 AUF<br />

771.063 RB<br />

8.432.000 AUF<br />

0 RB<br />

0,00 RSI<br />

4.225.900 RSI 0 4.225.900<br />

Altstadt West<br />

Altstadt West<br />

rd. 86 ha<br />

2002 – 2013 52.053 AUF 1.020.000 AUF<br />

65.530 RB<br />

WK I<br />

WK I<br />

rd. 27 ha<br />

2002 – 2013 393.073 AUF<br />

1.129.400 RB<br />

0<br />

141.200 RB<br />

WK II<br />

WK II<br />

rd. 56 ha<br />

2002 – 2013 253.703 AUF<br />

0,00 RB<br />

510.000 AUF<br />

333.500 RB<br />

WK IV - Reichenbacher<br />

Berg<br />

WK IV - Reichenbacher<br />

Berg<br />

rd. 55 ha<br />

2002 – 2013 2.573.612 AUF<br />

3.002.480 RB<br />

0,00 RSI<br />

150.000 AUF<br />

238.800 RB<br />

367.800 RSI 0,00 367.800<br />

Summe Stadtumbaukulisse<br />

AUF<br />

RB<br />

10.112.000 AUF<br />

779.030 RB<br />

2.925.000<br />

482.000<br />

7.187.000<br />

297.030<br />

RSI<br />

4.593.700 RSI<br />

0<br />

4.593.700<br />

Weitere<br />

Zukunft im Stadtteil<br />

– ZiS 2000<br />

VVN Neubaugebiete<br />

Altstadt Ost<br />

rd. 80 ha<br />

WK I, II, IV<br />

131,5 ha<br />

2002 – 2006 9.076.384 0 0 0<br />

1998 - 2006 8.848.835 20.972 20.972<br />

INTERREG Altstadt Ost 2002 - 2006 4.719.091 Projekte vorbereitet; in Abhängigkeit von der Bestätigung<br />

des operationellen Programms - EU


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 45<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

BEZEICHNUNG<br />

RÄUMLICHER<br />

BEZUG<br />

(Lage im Stadtgebiet<br />

und<br />

Größe*)<br />

DURCH-<br />

FÜHRUNGS-<br />

ZEITRAUM<br />

Finanziert / abgeschlossen<br />

(Ende 2006)<br />

FÖRDERUNG IN EUR<br />

Planung (2007ff.)<br />

Gesamtbedarf davon bewilligt weiterer Bedarf<br />

Altstadt West 2002 - 2006 379.927 0 0 0<br />

WK IV 2002 - 2006 2.276.066 0 0 0<br />

Reaktivierung<br />

städtebaulich<br />

relevanter Brachflächen<br />

Altstadt Ost 2004 - 2006 1.214.976 500.000 0 500.000<br />

Stärken-Schwächen-Analyse im Handlungsfeld „Stadtentwicklung“<br />

+ Stärken + – Schwächen –<br />

• Regionale Ankerstadt im Schrumpfungsraum<br />

• Klar gegliederte Stadtstruktur<br />

• Neisse- und vielfältige Landschaftsbezüge sowie Grünzüge in<br />

der Stadt<br />

• Erhalt prägender baukultureller Elemente als Industriekulturelles<br />

Erbe in der Altstadt<br />

• etabliertes Verwaltungs- und Dienstleistungszentrum in der<br />

Altstadt als Kristallisationspunkt für das weiterzuentwickelnde<br />

Stadtzentrum<br />

• Restrukturiertes Industriegebiet weiterhin Grundlage für Anwerbung<br />

neuer Unternehmen und als wirtschaftliche Basis für<br />

eine nachhaltige Stadtentwicklung<br />

• leistungsfähige Stadtentwicklungs- und –<br />

managementstrukturen<br />

• qualifiziertes Stadtentwicklungsmonitoring als Grundlage für<br />

eine nachhaltige Stadtentwicklung<br />

• Historisch bedingter Verlust des Stadtzentrums und weite Teile<br />

des historischen Stadtgebietes, das im Krieg weitgehend zerstört<br />

worden ist<br />

• Stadtzentrum mit zu geringen Bevölkerungs- und Funktionsanteilen<br />

• zwei gleichgewichtige Siedlungsbereiche mit der Unter- und<br />

der Oberstadt; bipolare Siedlungsstruktur mit hoher Trennwirkung<br />

• Fehlende dauerhaft ausgerichtete grenzübergreifende Kooperationsstrukturen<br />

im Themenfeld Stadtentwicklung, Stadterneuerung,<br />

Wohnen<br />

• Zwiespältiges Stadtimage – zwischen „Problemstadt“ und<br />

„dynamischer Stadt“<br />

Handlungsbedarf und –ansätze<br />

• Erhalt der bipolaren Stadtstruktur und bessere Verknüpfung der Innenstadt<br />

mit der Obersprucke<br />

• Weitere Aktivierung der Innenstadt durch Erhöhung von Bevölkerungsanteilen<br />

und weitere Verlagerung von Funktionen<br />

• Erhöhung der Innenstadtprosperität und Attraktivität durch Wiedergewinnung<br />

des Neissebezuges, Zunahme wirtschaftlicher und urbaner Aktivitäten<br />

• Erweiterung des <strong>Guben</strong>er <strong>INSEK</strong> zu einem 1. grenzübergreifenden Stadtentwicklungskonzept<br />

• Etablierung eines dauerhaft ausgerichteten grenzübergreifenden Stadtentwicklungsmanagements


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 46<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

4.2 Evaluation der Innenstadtentwicklung<br />

Ausgangssituation: Fehlende<br />

Innenstadt<br />

Strategischer Ansatz: Durch eine<br />

integrierte Vorgehensweise<br />

Erfolge erzielen<br />

Entwicklung vielfältiger<br />

Strategiebausteine<br />

Instrumentenmix<br />

zur Belebung der Altstadt<br />

Die Altstadt Ost bildete als Industrievorstadt die Keimzelle, aber nicht den Schwerpunkt<br />

der Stadtentwicklung nach 1945, da sich das weitgehend zerstörte historische<br />

Stadtzentrum der Doppelstadt auf polnischer Seite befand. Sie zeichnete sich<br />

bis 2001 durch ein Nicht-Vorhandensein eines eindeutigen Zentrums mit entsprechenden<br />

Funktionen aus. Zentrumsrelevante Nutzungen waren über das gesamte<br />

Stadtgebiet verteilt. Städtebaulich war die Altstadt Ost gemäß ihrer wirtschaftlich<br />

dominanten Rolle als Industriestandort durch zahlreiche großflächige, nunmehr<br />

überwiegend leerstehende Industriebauten der Textilindustrie und einen vergleichsweise<br />

geringen Einzelhandelsbesatz gekennzeichnet. Lediglich 8 % der<br />

Bevölkerung lebten zum Jahrtausendwechsel in der Altstadt Ost, sodass sie insgesamt<br />

vernachlässigt und entleert wirkte.<br />

Die Vielfältigkeit und Besonderheit der Probleme, die in der Altstadt Ost anzutreffen<br />

waren, erforderten eine integrierte Herangehensweise, um das Ziel, ein lebendiges<br />

Stadtzentrum zu entwickeln, erreichen zu können. Dabei muss <strong>Guben</strong> einen<br />

alternativen Weg zur klassischen Innenstadtmodernisierung gehen. Prioritäten und<br />

öffentliche Impulse setzen war der grundlegende Baustein in dieser als Prozess zu<br />

verstehenden Entwicklungsstrategie. Hierdurch lässt sich die Frequentierung in der<br />

Innenstadt erhöhen. Die Rahmenbedingungen für lokales bürgerschaftliches Engagement<br />

und Aktivitäten sowie die Investitionsbedingungen für private Projekte<br />

wurden verbessert. Die Hinterlassenschaften der Industriekultur, welche die <strong>Guben</strong>er<br />

Innenstadt von anderen unterscheidet, werden für die künftige Entwicklung als<br />

Potenzial angesehen.<br />

Verschiedene sektoral ausgerichtete Projekte und Maßnahmen ordnen sich dem<br />

grundsätzlichen Ziel unter und zeichnen sich durch einen untereinander vernetzenden<br />

Charakter und eine sich potenzierende Wirkung aus. Die Strategiebausteine<br />

sind im Wesentlichen auf die Beseitigung städtebaulicher Missstände, die Stärkung<br />

der zentralörtlichen Funktion der Altstadt, die Verbesserung der Infrastrukturausstattung<br />

– insbesondere der bildungstechnischen Infrastruktur, die nutzerund<br />

leistungsbezogene Attraktivierung und Gestaltung des Wohnumfeldes und<br />

der öffentlichen Räume, die Instandsetzung des Gebäudebestandes sowie die produktbezogene<br />

und nachfrageorientierte Verbesserung des Wohnraumangebots<br />

ausgerichtet.<br />

Konzeptionelle Grundlagen, die zugleich entsprechende finanzielle Handlungsspielräume<br />

eröffnen, stellen der Sanierungsplan für die Altstadt Ost sowie seine<br />

Fortschreibung (2006), das Stadtumbaukonzept (2002) und seine Fortschreibung<br />

(2004), das Beschleunigungs- und Aufwertungskonzept mit besonderer Berücksichtigung<br />

der Altstadt Ost (2003), der Stadtumbauplan (2005) und seine Fortschreibung<br />

2007 sowie das integrative Handlungskonzept zur Handlungsinitiative<br />

„Zukunft im Stadtteil – ZiS 2000“ (2001) dar. Darüber hinaus unterstützen die<br />

Internationale Bauausstellung „Fürst-Pückler-Land“ und das EU-Projekt „Translokal“<br />

den Austausch zwischen <strong>Guben</strong> und Gubin. Jedes Konzept enthält gemäß der<br />

jeweiligen inhaltlichen Ausrichtung verschiedene strategische Ansätze, untersetzt<br />

mit entsprechenden Maßnahmen, die den o. g. Strategiebausteinen zugeordnet<br />

werden können.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 47<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Strategie der Prioritätensetzung<br />

ist fortzusetzen<br />

Vor diesem Hintergrund ist zur systematischen Fortführung des bislang erfolgreichen<br />

Vitalisierungsprozesses weiterhin eine qualitative und wirtschaftliche Prioritätensetzung<br />

unter den künftig notwendigen Maßnahmen erforderlich.<br />

Definition „Innenstadt“ – räumliche Betrachtungsebenen<br />

Um eine integrierte Innenstadtstrategie zu definieren, ist es erforderlich, einen<br />

plausiblen räumlichen und funktionalen Zusammenhang der Innenstadt zu definieren.<br />

Diese Abgrenzung ersetzt weder rechtliche noch förderbezogene innenstadtrelevante<br />

Abgrenzungen wie z. B. die der Vorranggebiete und ist daher auch nicht<br />

grundstücksscharf bindend.<br />

Die folgende dargestellte Verräumlichung zeigt die Bezüge von „City“, Sanierungsgebiet<br />

und umfassender Innenstadtkulisse.<br />

Abbildung 23:<br />

Definition Innenstadt<br />

Bisheriger räumlicher<br />

Handlungsschwerpunkt:<br />

Frankfurter Straße mit<br />

Promenade am Dreieck<br />

Räumliche Handlungsschwerpunkte<br />

Um dem integrativen Charakter auch räumlich gerecht werden zu können, d. h.<br />

sich gegenseitig verstärkende Effekte und schneller Wirkungen zu erzielen zu können,<br />

wurde innerhalb der Altstadt Ost ein Vorranggebiet festgelegt, das von der<br />

Gubiner Straße im Süden, der Berliner Straße im Westen, der Schulstraße im Norden<br />

und der Alten Poststraße begrenzt wird. Handlungsschwerpunkt war zunächst<br />

die Frankfurter Straße in Verbindung mit ihrem Endpunkt, der Promenade am<br />

Dreieck. Mit der Instandsetzung von öffentlichen Straßen und der Instandsetzung<br />

und Umnutzung der Promenade am Dreieck wurden Sanierungsmaßnahmen


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 48<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

durch private Investoren im Gebäudebestand angeschoben, sodass die Entwicklungsachse<br />

zwischen <strong>Guben</strong> und Gubin auf der westlichen Seite weitgehend realisiert<br />

ist. Mit der Umgestaltung und Umnutzung des Areals <strong>Guben</strong>er Wolle / Neißeterrasse<br />

wird in Verbindung mit dem Bau einer Fußgängerbrücke ein weiterer Baustein<br />

zur Vernetzung der Doppelstadt verwirklicht, die allerdings nur eine geringe<br />

räumliche Ausdehnung aufweist.<br />

Künftige räumliche<br />

Handlungsschwerpunkte:<br />

Tuchmacherviertel hat Vorrang<br />

Entwicklungsschwerpunkte<br />

Bahnhofsbereich<br />

Innenstadt = Altstadt Ost UND<br />

West<br />

Räumliche Handlungsschwerpunkte hinsichtlich der integrierten ganzheitlichen<br />

Aufwertung des öffentlichen Raums sowie die damit einhergehender Erneuerung<br />

der Gebäude, der technischen, sozialen und kulturellen Infrastruktur gibt es in den<br />

nächsten Jahren in mehreren Bereichen der Altstadt Ost. Vorrang hat zunächst der<br />

Bereich Alte Poststraße, insbesondere zwischen Egelneiße und Neiße im sogenannten<br />

Tuchmacherviertel. Im zentralen Bereich sollen stadtbildprägende Gebäude wie<br />

die <strong>Guben</strong>er Wolle, ehemalige Fabrikantenvillen und Wohngebäude nicht nur<br />

erhalten, sondern auch mit neuen Funktionen belegt werden, um die Innenstadt<br />

stärker zu beleben und mehr Menschen an die Altstadt und die Neiße zu binden.<br />

Durch die Öffnung der Stadt zur Neiße entstehen in diesem Bereiche weitere Potenziale<br />

im Bereich Tourismus. Diese sind über eine entsprechende Weiterentwicklung<br />

der Wegenetze und des Freiraumsystems aufzugreifen und zu erschließen.<br />

Neben dem Tuchmacherviertel ist mittelfristig auch der Bahnhofsbereich – als<br />

wichtiger Mobilitäts-Bausteine - von besonderer Bedeutung für die Stadt. Darüber<br />

hinaus stellt auch der Bereich Mittelstraße einen künftigen Handlungsschwerpunkt<br />

dar. Dabei ist zum einen die lokale und regionale Mobilitätsfunktion des Bahnhofsbereichs<br />

zu verbessern als auch die Verbindungsachsen vom Bahnhof zur Neiße<br />

bzw. zum Stadtzentrum zu entwickeln.<br />

Trotz erheblicher Trennwirkung der Bahnlinie zwischen Altstadt Ost und West ist<br />

die Innenstadt zusammen zu betrachten. Sowohl aufgrund der Bauhistorie und<br />

Funktionsbeziehungen muss die Innenstadtentwicklung künftig stärker gemeinsam<br />

betrachtet werden. Die notwendigen Einwohnerzuwächse in der „Unter“-/Innenstadt<br />

werden auch in der Altstadt West generiert werden müssen.<br />

Funktionale Aufwertung der<br />

Promenade am Dreieck zu einem<br />

städtischen Funktionsbereich mit<br />

hoher Nutzerqualität<br />

Infrastrukturelle Ausstattung<br />

Im Zuge der Neugestaltung der Promenade am Dreieck als ehemaliger Industriestandort<br />

wurde die komplexe infrastrukturelle Ausstattung der Altstadt Ost erheblich<br />

verbessert. In dem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude wurden das Rathaus,<br />

das Stadt- und Industriemuseum, die Stadtbibliothek und die Musikschule<br />

integriert. Darüber hinaus stehen der Stadt ein Multifunktionssaal „Alte Färberei“<br />

sowie weitere Räume zur Verfügung, die für eine Vielzahl von Veranstaltungen,<br />

Veranstaltungsthemen und Ausstellungen genutzt werden. Dieser Komplex ist ein<br />

Beispiel einer zielgerichteten Umnutzung einer ehemaligen Industriebrache zu<br />

einem modernen serviceorientierten kommunalintegrierten Dienstleistungszentrum.<br />

Weitere bedeutende Bausteine zur Entwicklung der Altstadt Ost zum Stadtzentrum<br />

stellen<br />

• das Jugend- und Begegnungszentrum in der Mittelstraße,<br />

• die Kita Poetensteig mit der Spielanlage „Arche Noah“,<br />

• die ökologische Erneuerung der Egelneiße und<br />

• die Umgestaltung der Frankfurter Straße und der Berliner Straße zu einer Bummel-<br />

und Flaniermeile mit hoher Aufenthaltsqualtität dar.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 49<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Entwicklung des Wohnungsbestands und des Wohnungsleerstandes<br />

Im Jahr 2002 entfielen 943 Wohnungen, das sind ca. 7 % des gesamtstädtischen<br />

Wohnungsbestands, auf die Altstadt Ost. Bis 2006 hat sich der Wohnungsbestand<br />

um ca. 80 WE auf 863 WE reduziert und ist in erster Linie auf Rückbaumaßnahmen<br />

der <strong>Guben</strong>er Wohnungsgesellschaft mbH zurück zu führen, die 2002 über ca.<br />

40 % des Wohnungsbestands in der Altstadt Ost verfügte und die in einem ersten<br />

Schritt, nicht mehr marktfähige Wohnungen in Neben- und Hintergebäuden vom<br />

Markt genommen hat. Durch diese Maßnahmen hat sich der Wohnungsleerstand<br />

in der Altstadt Ost von 346 WE auf ca. 275 WE reduziert. Die Leerstandsquote<br />

verringerte sich um 4,5 %-Pkt. auf 32,2 %, die im Vergleich zur gesamtstädtischen<br />

Leerstandsquote von 15,3 % nach wie vor überdurchschnittlich hoch ist.<br />

Tabelle 6:<br />

Gegenüberstellung der<br />

Wohnungsbestands- und der<br />

Wohnungsleerstandsentwicklung<br />

in der Altstadt Ost und der<br />

Gesamtstadt in den Jahren 2002<br />

und 2006<br />

[Quelle: Stadt <strong>Guben</strong>, eigene<br />

Darstellung]<br />

Altstadt Ost<br />

Wohnungsleerstand<br />

Wohnungsbestand<br />

Wohnungsbestand<br />

Gesamtstadt<br />

Wohnungsleerstand<br />

Abs. Abs. % Abs. Abs. %<br />

2002 943 346 36,7 13.529 3.041 22,5<br />

2006 863 281 32,7 11.520 1.765 15,3<br />

09/2007 853 275 32,2 11.480 1.753 15,3<br />

Differenz -90 -71 -4,5 %-Pkt. -2.049 -1-288 -7,2 %-Pkt.<br />

Sanierung des Gebäudebestands<br />

Bislang kaum Nachfrage<br />

nach Wohnraum in der<br />

Alten Poststraße<br />

Weitere Aufgaben zur<br />

Attraktivierung der Altstadt als<br />

Wohnstandort zu bewältigen<br />

Im Laufe des seit 1993 dauernden Sanierungsprozesses konnten 54 Gebäude saniert<br />

werden. Mittlerweile ist in der Frankfurter Straße als Entwicklungs- und Verbindungsstraße<br />

zwischen <strong>Guben</strong> und Gubin und in der Berliner Straße ein hoher<br />

Sanierungsstand erreicht.<br />

2003 wurde vom Sanierungsträger die Broschüre „Zuhausein der Altstadt“ aufgelegt,<br />

in der über die Förderung zum Eigentumserwerb in der Innenstadt im Rahmen<br />

des Stadtumbaus sowie verschiedenen Berechnungsbeispielen zur Finanzierung<br />

informiert worden ist. Unterstützt wurde diese Initiative von der <strong>Guben</strong>er<br />

Wohnungsgesellschaft mbH, die konkret das Modellprojekt Alte Poststraße 36<br />

vorbereitete und weitere Objekte zum Verkauf stellte. Die Broschüre blieb weitgehend<br />

ohne Resonanz. Ursächlich ist der zu diesem Zeitpunkt unzureichende Entwicklungsfortschritt<br />

in der Altstadt. Bedeutende Meilensteine zur Ausbildung des<br />

Stadtzentrums wie die Promenade am Dreieck befanden sich noch in der Planungsphase.<br />

Um die Leerstandsobjekte zu aktivieren stellen sich folgende Aufgaben:<br />

• Fortsetzung des Sanierungsprozesses mit Schwerpunkt Alte Poststraße,<br />

• Sicherung stadtbildprägender Gebäude, die aufgrund ihrer Größe und nicht<br />

mehr zeitgemäßen Grundrissen nicht oder nur schwierig zu vermarkten sind,<br />

und Herstellung von Nutzerqualitäten im Produkt Wohnung / Gewerbe,<br />

• Beräumung von Brachflächen und Entwicklung von Infrastruktur und Wohnungsneubau,<br />

• Erhöhung Freiflächenanteil in der Altstadt.<br />

Darüber hinaus besteht bei den kulturhistorisch wertvollen und stadtbildprägenden<br />

Gebäuden die Herausforderung diese zu sichern und zu verwerten sowie die


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 50<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

denkmalpflegerische Anforderungen in Einklang zu bringen mit heutigen bzw.<br />

künftigen Nutzungsanforderungen.<br />

Tabelle 7:<br />

Gesicherte stadtbildprägende<br />

Gebäude und<br />

kulturelle Anziehungspunkte<br />

Gebäude Durchgeführte Maßnahme Nutzung(soptionen)<br />

Klosterkirche<br />

Hüllensanierung<br />

Alte Poststraße 67 Hüllensanierung Pfarrhaus<br />

Kirche zum guten<br />

Hirten<br />

Hüllensanierung<br />

Alte Poststraße 66 Hüllensanierung Amtsgericht<br />

Berlin-<strong>Guben</strong>er Hüte Komplettsanierung Rathaus, ServiceCenter, Standesamt,<br />

Industrie- und Stadtmuseum<br />

ehem. Färberei Komplettsanierung Multifunktionssaal „Alte Färberei<br />

<strong>Guben</strong>er Hüte, Gebäude<br />

C<br />

Berliner Hutfabrik;<br />

Uferstraße 22 - 26<br />

<strong>Guben</strong>er Wolle,<br />

Werk IV<br />

Uferstraße<br />

Berliner Torhaus; Berliner<br />

Straße 49<br />

Villa, Alte Poststraße 33<br />

Alte Poststraße 59/60<br />

Komplettsanierung<br />

Teilsanierung,<br />

Teilmodernisierung<br />

Teilsanierung,<br />

Teilmodernisierung<br />

Hüllensanierung<br />

Hüllensanierung<br />

Geplante Modernisierung und<br />

Instandsetzung<br />

Hüllensanierung<br />

Umfassende Innensanierung<br />

und Umbauten<br />

Musikschule, Stadtbibliothek<br />

Geschäftshaus<br />

Geschäftshaus<br />

Nutzung als Gartenrestaurant mit<br />

Verbindung zum umgebenden<br />

Freiraum<br />

Pension<br />

Hotel<br />

Gastronomie<br />

Wohnen<br />

Zollhaus Hüllensanierung Nachnutzung durch Bundespolizei<br />

Tabelle 8:<br />

Ungesicherte stadtbildprägende<br />

Gebäude und kulturelle<br />

Anziehungspunkte<br />

Gebäude Notwendige Maßnahme Nutzung(soptionen)<br />

<strong>Guben</strong>er Wolle,<br />

Gebäude D<br />

Hüllensanierung<br />

Umfassende Innensanierung<br />

und Umbauten notwendig<br />

Gemischte Nutzung, Loftwohnungen,<br />

Gaststätte und Dienstleistungen<br />

<strong>Guben</strong>er Wolle;<br />

Gebäude A<br />

Villa, Alte Poststraße 5<br />

Villa, Alte Poststraße 32<br />

Villa, Alte Poststraße 52<br />

Hüllensanierung<br />

Umfassende Innensanierung<br />

und Umbauten notwendig<br />

Hüllensanierung<br />

Umfassende Innensanierung<br />

und Umbauten notwendig<br />

Hüllensanierung<br />

Umfassende Innensanierung<br />

und Umbauten notwendig<br />

Hüllensanierung<br />

Umfassende Innensanierung<br />

und Umbauten notwendig<br />

Manufaktur mit Ausstellung,<br />

kulturelle Veranstaltungen<br />

Wohnen<br />

Wohnen<br />

Wohnen


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 51<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Gebäude Notwendige Maßnahme Nutzung(soptionen)<br />

Villa, Alte Poststraße 61<br />

Villa, Alte Poststraße 63<br />

Berliner Straße 5A, 5B -<br />

Wohnhaus<br />

Ehemaliges Gefängnis<br />

Bahnhof<br />

Reichsbahnvilla;<br />

Berliner Straße 24<br />

Grundschule 3<br />

Kino<br />

Hüllensanierung<br />

Umfassende Innensanierung<br />

und Umbauten notwendig<br />

Hüllensanierung<br />

Umfassende Innensanierung<br />

und Umbauten notwendig<br />

Hüllensanierung<br />

Umfassende Innensanierung<br />

und Umbauten notwendig<br />

Hüllensanierung<br />

Umfassende Innensanierung<br />

und Umbauten notwendig<br />

Hüllensanierung<br />

Umfassende Innensanierung<br />

und Umbauten notwendig<br />

Hüllensanierung<br />

Umfassende Innensanierung<br />

und Umbauten notwendig<br />

Hüllensanierung<br />

Umfassende Innensanierung<br />

und Umbauten notwendig<br />

Hüllensanierung<br />

Umfassende Innensanierung<br />

und Umbauten notwendig<br />

Bürgerschaftshaus, Kleinkunst<br />

Wohnen – Eigentum<br />

Wohnen<br />

Zurzeit Totalleerstand<br />

Touristik - und Erlebnis-Hotel<br />

Evtl. Mobilitätszentrale -<br />

Abhängig von Angeboten der<br />

DB zum Erwerb<br />

Gewerbe / Institutionen<br />

Angebot zur Nutzung als Bildungseinrichtung<br />

Angebot zur Nutzung als Medien-Center<br />

Gestaltung öffentlicher Räume<br />

Die Erneuerung von öffentlichen Räumen ist von hoher Bedeutung für die Altstadt.<br />

In den letzten Jahren konnte und wird durch den Einsatz von GVFG- und INTER-<br />

REG-Mitteln ein Teil der Straßen erneuert werden.<br />

Ausbau der Frankfurter Straße<br />

als Bummel- und Flaniermeile<br />

Ausbau und Umgestaltung der<br />

Berliner Straße zur Erhöhung der<br />

Aufenthaltsqualität<br />

Die Frankfurter Straße als Entwicklungsachse zwischen <strong>Guben</strong> und Gubin wurde<br />

2003 als Bummel- und Flaniermeile ausgebaut. Durch die Neuordnung des fahrenden<br />

und ruhenden Verkehrs und die Umgestaltung der Straße wurden die Aufenthaltflächen<br />

erheblich erweitert, sodass Freisitze durch die Gastronomie angeboten<br />

werden können. Im Ergebnis der Straßenumgestaltung wurde 2007 ein leer stehendes<br />

Gebäude modernisiert und zu einem kleinen hochwertigen Hotel mit Bar<br />

umgenutzt.<br />

Zurzeit wird die zweite Entwicklungsachse, die Berliner Straße, zwischen der Promenade<br />

am Dreieck und der Cottbuser Straße umgestaltet. Die überdimensionierte<br />

Fahrbahn wird für den in ihrer Breite deutlich reduziert und die Eingangssituation<br />

zur Altstadt durch Anlage eines Kreisverkehrs städtebaulich betont. Dies hat auch<br />

zur Folge, dass sich der Verkehr verlangsamt. Insgesamt wird durch diese Maßnahmen<br />

der Aufenthaltscharakter der Haupterschließungsstraße in den Vordergrund<br />

gerückt. Dies wiederum wirkt sich nicht nur positiv auf Fußgänger und Radfahrer<br />

aus, sondern verbessert auch die Wohnqualität entlang dieser Straße. Darüber<br />

hinaus steigert sich die Aufenthaltsqualität der Freisitzangebote ansässiger


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 52<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

gastronomischer und Einzelhandelseinrichtungen. Beleg für die Attraktivitätssteigerung<br />

als Wohnstandort sind zum einen die erfolgten Sanierungsmaßnahmen im<br />

Bereich Berliner Straße 18, der als Seniorenwohnheim ausgebaut worden ist. Das<br />

benachbarte Grundstück, eine ehemalige Wäscherei, wurde von privaten Investoren<br />

Ziel beräumt. Diese Qualitäten gilt es bis zum Bahnhof weiter zu entwickeln,<br />

um auch im nördlichen Bereich der Altstadt Ost entsprechende Entwicklungsimpulse<br />

zu setzen und das Stadtbild prägende Gebäude wie die Reichsbahnvilla zu<br />

sichern.<br />

Alte Poststraße bedarf<br />

Aufwertung in ihrem<br />

Erscheinungsbild<br />

Gestaltung öffentlicher Plätze ist<br />

von hoher Bedeutung<br />

Gestaltung der Wilkeschen Höfe<br />

als innerstädtische Grünfläche<br />

Für die <strong>Guben</strong>er und Gubiner Bürger ist darüber hinaus die Alte Poststraße als<br />

direkte Verbindung zwischen Grenzübergang, Neißeterrasse, Friedensschule und<br />

Bahnhof von besonderer Bedeutung. Hier sind ebenfalls Räume mit hoher Aufenthaltsqualität<br />

zu schaffen. Gleichzeitig stellt die Alte Poststraße ein wichtiges Verbindungsstück<br />

des Oder-Neiße-Radweges dar, der außerhalb der Stadt auf der<br />

Deichkrone als asphaltierter Fahrradweg geführt wird.<br />

Neben den Straßen und Wegen kommt auch der Gestaltung öffentlicher Plätze<br />

eine hohe Bedeutung zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität zu. Dazu zählen<br />

• die Promenade am Dreieck, die unterstützende freiraumbezogene Einzelfunktionen<br />

im Rahmen der Umgestaltung der Industriebrache zum Dienstleistungskomplex<br />

bietet, die als Festplatz genutzt wird,<br />

• die Fläche Wilkeschen Höfe, die als landschafts-parkbezogenes Gestaltungselement<br />

die innerstädtischen Funktionen unterstützen, verbinden und Aufenthaltsqualitäten<br />

sichern soll und<br />

• der Kirchplatz, dessen Verkehrsfunktion dem Bedarf entsprechend eingeschränkt<br />

wird, um ihn als verbindendes und begleitendes Element zwischen<br />

Neißeterrasse und Wilkesche Höfe in Form einer Grünfläche umzugestalten<br />

und die Aufenthaltsqualität zu verbessern. In Verbindung mit der Sanierung<br />

und Nachnutzung des ehemaligen Gefängnisses und dem Abbruch der Nebengebäude,<br />

erhält der Standort eine neue integrierte städtebauliche Qualität.<br />

Im Ergebnis des städtebaulichen Realisierungswettbewerbs „Neues Zentrum Promenade<br />

am Dreieck“ war geplant, das Areal der Wilkeschen Höfe zur Gasstraße<br />

hin baulich zu fassen. Das Gebäude sollte im Erdgeschoss Läden und im Obergeschoss<br />

Wohnungen beherbergen. Dem Gebäude gegenüber waren Pavillionbauten<br />

geplant, in denen Frischwaren feilgeboten werden sollten. Gleichzeitig sollte die<br />

Möglichkeit geschaffen werden, im Außenbereich bei Bedarf Marktstände zu errichten.<br />

Da zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine Vermarktung der Fläche nicht möglich<br />

ist, strebt die Stadt für die Wilkeschen Höfe eine Zwischennutzung als Grünflächen<br />

an, um die Aufenthaltsfunktion im Schnittpunkt der innerstädtischen Haupterschließungsstraßen<br />

zu erhöhen. Gegenüber dem bisherigen Stand, der eine einfache<br />

Rasenansaat darstellt, bedarf dieser zentrale Bereich einer Aufwertung, um<br />

die Aufenthaltsqualität zu verbessern.<br />

Attraktive Renaturierung und<br />

Umgestaltung der Egelneiße<br />

Gestaltung von Grün- und Freiflächen<br />

Die Altstadt Ost wies zu Beginn des Stadtumbauprozesses so gut wie keine Grünund<br />

Freiflächen auf. Aufgrund des hohen Brachflächenanteils im Stadtteil ist es Ziel<br />

der Aktivierungsstrategie, hochwertige Grün- und Freiflächen zu entwickeln, die<br />

mit den umgebenden Landschaftsräumen u.a. über die Oberflächengewässer vernetzt<br />

werden. Die Egelneiße, ein Umfluter und ehemaliger Abwasserkanal, wurde<br />

als eines der ersten Elemente im Jahr 2004 als grüne Ader ökologisch umgestaltet.<br />

Unter Einbeziehung der angrenzenden Nutzungen wurden vielfältige Aufenthalts-


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 53<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

flächen, wie z.B. das ökologische Klassenzimmer, entlang des Gewässerlaufs realisiert.<br />

Allerdings zeichnen sich die Flächen durch räumliche Enge aus und bieten<br />

vergleichsweise wenig Raum zum Spielen, Toben, Buddeln, und dgl.<br />

Gestaltung des Neißegrünzugs<br />

Dem gegenüber weist das Neißeufer bislang kaum Aufenthaltsqualitäten auf, stellt<br />

aber ein erhebliches Freiflächenpotenzial dar, das als Gegenstück zu den urbanen<br />

Räumen entlang der Frankfurter Straße und der Berliner Straße entwickelt werden<br />

kann. Mit der qualitativen Gestaltung der Neißeterrassen, mit den Elementen<br />

Wohnen, Dienstleistungen und Touristik – Brücke zur Theaterinsel (Polen), im Bereich<br />

der <strong>Guben</strong>er Wolle wird ein erster Baustein im Jahr 2007 realisiert, um die<br />

Neiße, als Landschaftsraum, bewusst als Element der städtischen Entwicklungsmaßnahmen<br />

qualitativ zu nutzen, die Lagequalitäten effizient zu verbessern und<br />

die Entwicklungsmaßnahmen im angrenzenden Bereich der Alten Poststraße komplex<br />

zu initiieren.<br />

Unzureichende touristische<br />

Angebote<br />

Erhöhtes touristisches Potenzial<br />

Wegeleitsystem in der Altstadt<br />

Ausbau des<br />

Übernachtungsangebotes<br />

in der Altstadt erfolgt<br />

schrittweise<br />

Touristische Infrastruktur<br />

Die touristischen Potenziale der Stadt <strong>Guben</strong> beschränkten sich lange Zeit darauf,<br />

Haltepunkt entlang des Oder-Neiße-Fernwander-Radwegs zu sein. In der Innenstadt<br />

gab es keine touristischen Anziehungspunkte und die touristische Infrastruktur<br />

beschränkte sich auf die Geschäftsstelle des ehemaligen Fremdenverkehrsvereins<br />

Neißeland e.V., einige wenige Pensionen und eine geringe Anzahl an gastronomischen<br />

Angeboten mit überwiegend einfachem Standard.<br />

Die Ansiedlung des Plastinariums im November 2006 eröffnet der Stadt <strong>Guben</strong> in<br />

Verbindung mit ihrer Lage an der Neiße und am Oder-Neiße-Fernwander-Radweg<br />

sowie der dargestellten Stadtentwicklung für bisherige Verhältnisse ein enormes<br />

touristisches Potenzial.<br />

Vor diesem Hintergrund realisierte die Stadt <strong>Guben</strong> bis Ende 2007 ein mehrsprachiges<br />

touristisch-informatives Wegeleitsystem für <strong>Guben</strong> und Gubin. Es besteht<br />

aus 3 großen Infopunkten an den Ortseingängen Schlagsdorf, Deulowitz und Bresinchen.<br />

Sie enthalten neben einer Stadtkarte, Angaben zu Kultur und Gastronomie,<br />

Sehenswürdigkeiten, Stadtgeschichte und saisonbedingten Veranstaltungen.<br />

Innerhalb der Altstadt Ost ist ein kleiner, informativer Rundgang von ca. 1 h eingerichtet<br />

worden, der von der Frankfurter Straße über die Alte Poststraße, die Uferstraße<br />

und die Berliner Straße wieder zum Ausgangspunkt führt. Entlang dieser<br />

Route sind 3 Bildschirmsäulen und 3 sprechende Säulen installiert, die touristische<br />

und sonstige Informationen zur Stadt vermitteln. Zwischen den Ortseingängen und<br />

den Informationssäulen im Stadtzentrum ist die City-Route beschildert, die auf<br />

Parkplätze und touristische Sehenswürdigkeiten hinweist.<br />

Anfang 2007 wurde in der Frankfurter Straße in zentraler Lage ein kleines Hotel<br />

Garni gehobener Kategorie mit insgesamt 16 Betten eröffnet. Das Gebäude beherbergt<br />

auch eine Bar als innovatives gastronomisches Angebot in <strong>Guben</strong>. Das<br />

Haus zieht durch seine halböffentliche Nutzung Menschen an, die dazu beitragen,<br />

den Platz wie den gesamten Straßenzug zu beleben und aufzuwerten. Die Umnutzung<br />

eines ehemaligen Industriegebäudes für Hotel, Einzelhandel und Wohnen auf<br />

dem Areal der Alten Poststraße 59/60 wird zurzeit geprüft. Darüber hinaus ist ein<br />

weiterer Ausbau des Übernachtungsangebotes durch Nutzung des ehemaligen<br />

Gefängnisses als Hotel für Fahrradtouristen vorgesehen, das eine weitere Attraktion<br />

im Innenstadtbereich darstellen würde. Mit der Umsetzung dieser Maßnahmen<br />

würde die Angebotspalette zentraler Übernachtungsmöglichkeiten nicht nur deut-


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 54<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

lich erweitert werden, sondern gleichzeitig auch stadtbildprägende Gebäude erhalten<br />

und revitalisiert werden.<br />

Differenzierung des<br />

gastronomischen Angebots<br />

notwendig<br />

Gründungsdynamik in der<br />

Innenstadt zu schwach<br />

ausgeprägt<br />

Vernetzung der sektoralen<br />

Angebote durch gezieltes<br />

Management und Aufbau eines<br />

Netzwerks<br />

Neben der Differenzierung der Übernachtungsangebote bedarf es auch des weiteren<br />

Ausbaus des gastronomischen Angebots, um die neu gewonnenen Potenziale<br />

als Touristenstadt effektiv zu nutzen.<br />

Lokale – „urbane“ Ökonomie<br />

Die wirtschaftliche Dynamik in der Innenstadt ist relativ schwach ausgeprägt. Dies<br />

resultiert zum einen aus der – weiterhin – industrieorientierten Wirtschaftsstruktur<br />

der Stadt <strong>Guben</strong>, aber auch aus der noch zu geringen Prosperität der Innenstadt.<br />

Trotz erfolgter Neuansiedlungen von Beherbergungsbetrieben, Gaststätten etc.<br />

fehlen die innenstadtstadttypische Dichte urbaner Wirtschaft und Dienstleistungen.<br />

Die Wirtschaftsförderung ist weit stärker auf industriell-gewerbliche Ansiedlungen<br />

ausgerichtet, Instrumente und Angebote für innenstadtaffine Existenzgründungen<br />

sind ausbaufähig.<br />

Innenstadtmanagement und Stadtmarketing<br />

Die Innenstadtentwicklung wird in Bezug auf die bauliche Entwicklung bislang<br />

maßgeblich vom Sanierungsträger gestaltet. Für die Pressearbeit, die Konzipierung<br />

und Durchführung von Veranstaltungen zeichnet die Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Marketing, Kultur und Tourismus der Stadtverwaltung verantwortlich. Als<br />

dritter Akteur engagiert sich der Fremdenverkehrsverein Neißeland e.V., der sich<br />

nicht nur um die touristischen Belange kümmert. Für das Stadtmarketing zeichnete<br />

ein Verein.<br />

Für die künftige Innenstadtentwicklung und -belebung wird es von großer Bedeutung<br />

sein, dass die verschiedenen sektoralen Ansätze, von der Wohneigentumsbildung<br />

über die Gestaltung öffentlicher Räume, die Qualifizierung des<br />

Dienstleistungs- und Einzelhandelsbereiches, die Weiterentwicklung des kulturellen<br />

und touristischen Profils bis hin zur Entwicklung und Umsetzung von Veranstaltungen<br />

bzw. Kultur-/Freizeitangeboten stärker vernetzt werden und auf die unterschiedlichen<br />

Bedürfnisse bzw. Ansprüche verschiedener Adressaten (Wohnraumsuchende,<br />

Touristen, Investoren, etc.) ausgerichtet sind. Das bedarf eines gezielten<br />

Managements, welches auch den Aufbau und die Etablierung eines marketingbezogenen<br />

Netzwerks umfasst, in welchem die verschiedenen Schlüsselakteure zusammenarbeiten<br />

und die jeweiligen Aufgaben klar voneinander abgegrenzt sind.<br />

Es müssen geeignete Strukturen und Kapazitäten geschaffen werden, die bestehenden<br />

Ansätze aufgreifen und aktiv einbeziehen. Dieser Ansatz ist auch auf ein<br />

gemeinsames bzw. stärker vernetztes Vermarkten der Qualitäten und Entwicklungspotenziale<br />

zu übertragen.<br />

Vernetzung <strong>Guben</strong> – Gubin<br />

Mit der Erarbeitung des Räumlichen Strukturkonzeptes <strong>Guben</strong> – Gubin 1998 besteht<br />

ein informelles Planwerk zur Umsetzung einzelner städtebaulicher Projekte,<br />

die der Vernetzung beider Städte dienen und auf <strong>Guben</strong>er Seite weitgehend realisiert<br />

worden sind. Insgesamt handelt es aber noch nicht um ein Instrument zur<br />

Steuerung der gemeinsamen Entwicklung.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 55<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Förderung der territorialen<br />

Zusammenarbeit durch die EU<br />

Fehlende Kooperationsstrukturen<br />

in den Themenfeldern<br />

Stadtentwicklung, Wohnen<br />

Das auf die Stärkung der grenzübergreifenden Zusammenarbeit durch gemeinsame<br />

lokale und regionale Identitäten ausgerichtete Ziel 3 „Europäische territoriale<br />

Zusammenarbeit“ der EU erfordert eine Planung und Raumentwicklung in der<br />

Grenzregion, um damit räumliche Ungleichgewichte zu beheben und wachstumsfördernde<br />

Raumstrukturen zu entwickeln. Um sich den Herausforderungen der<br />

neuen und ersten gemeinsamen Förderperiode der EU 2007 – 2013 zu stellen<br />

bedarf es teilräumlich und lokal verankerter Kooperationsstrukturen sowie Handlungskonzepte,<br />

die auf die realen Entwicklungen im Raum reagieren und aus denen<br />

sinnvolle Projekte für Synergien und Kooperationen im Grenzraum abgeleitet<br />

werden.<br />

Während im Zuge des Projektes TRANSLOKAL in einzelnen Bereichen bereits Kooperationsstrukturen<br />

zwischen <strong>Guben</strong> und Gubin existieren, bestehen diese im<br />

Bereich der Stadtentwicklung und Stadterneuerung sowie dem Themenfeld Wohnen<br />

und Stadtumbau noch nicht.<br />

Stärken-Schwächen-Analyse im Handlungsfeld „Innenstadtentwicklung“<br />

+ Stärken + – Schwächen –<br />

• Überlagerung verschiedener Gebietskulissen zur Entwicklung<br />

der Altstadt Ost<br />

• Ausweisung eines Vorranggebietes um Schlüsselmaßnahmen<br />

auf einen Teilraum zu konzentrieren.<br />

• Funktionsstärkung der Altstadt Ost durch begonnene Umwandlung<br />

der ehemaligen Industrievorstadt zum Stadtzentrum,<br />

deutliche Belebung durch eine Vielzahl an kulturellen<br />

Einrichtungen<br />

• Wasserlage<br />

• Hohe Kommunikationsdichte / Öffentlichkeitsarbeit im<br />

Rahmen des Förderprogramms „Zukunft im Stadtteil“<br />

• Veränderungen bei Einzelhandel – Wanderung in Richtung<br />

Innenstadt, d.h. in Altstadt West (bis 700 qm),<br />

• Geringer Anteil an Wohnbevölkerung in der Altstadt Ost<br />

• Geringer Bestand an kleinteiligem Gewerbe, Dienstleistern etc.<br />

• Einzelhandel mit geringem Branchenmix<br />

• Altstadt Ost mit relativ hohem Leerstand im historischen Gebäudebestand<br />

• Verbleibender hoher Sanierungsbedarf in der Altstadt, insbesondere<br />

im Bereich der Alten Poststraße<br />

• Großflächige Brachflächen im Stadtzentrum<br />

• Unzureichende Integration der Neiße in das Stadtbild<br />

• Geringer Anteil an hochwertigen Freiflächen<br />

• Fehlende Einbindung des Bahnhofs in die Innenstadt<br />

• Leerstehendes Bahnhofsgebäude<br />

• Unzureichende Vermarktung der vorhandenen Potenziale als<br />

Wohnstandort<br />

• Teilung durch Bahnlinie in Altstadt Ost und Altstadt West<br />

• Geringer Anteil touristischer Einrichtungen (Übernachtungsmöglichkeiten,<br />

Freizeitangebote etc)<br />

• Lokale – „urbane“ Ökonomie zu schwach ausgeprägt<br />

• Zu geringe Gründungsdynamik<br />

Handlungsbedarf und -ansätze<br />

• Konzentration der Entwicklungsmaßnahmen auf die Altstadt zur Stärkung der<br />

integrierten systemischen Innenentwicklung<br />

• Weitere Funktionsstärkung der Altstadt als Stadtzentrum durch Fortsetzung<br />

des Sanierungsprozesses, Fortsetzung der Brachflächenentwicklung, Schaffung<br />

vielfältiger Wohnungsangebote<br />

• Nutzung der besonderen Potenziale und Standortvorteile der Altstadt für die<br />

Gesamtstadtentwicklung<br />

• Vermarktung der Standortvorteile der Stadt und der Altstadt über ein integriertes<br />

Stadtmarketing


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 56<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

4.3 Evaluation Entwicklung der Wohnkomplexe<br />

Im Rahmen des Stadtumbaukonzeptes 2002 sind insgesamt 6 Gebietskategorien<br />

definiert worden. Neben einem Schrumpfungsgebiet, dem WK IV – Reichenbacher<br />

Berg – sind mehrere Umstrukturierungsgebiete mit unterschiedlichen Handlungsprioritäten<br />

festgelegt worden, um private und öffentliche Investitionen strategisch<br />

zu bündeln und die Stadtteile zu stabilisieren. Die Wohnkomplexe I und II sind mit<br />

mittel- bzw. langfristigem Handlungsbedarf eingestuft worden.<br />

Zügiger Rückbau im WK IV<br />

Verbliebener Leerstand<br />

konzentriert sich auf die<br />

Obergeschosse<br />

Imagegewinn durch hochwertige<br />

Aufwertungsmaßnahmen<br />

Steigender Leerstand im<br />

Nahversorgungszentrum<br />

Hohe Bevölkerungsverluste seit<br />

2002<br />

Wohngebiet hat neues Image<br />

erhalten, weitere Aufwertung<br />

der Wohnungen notwendig<br />

Ab- und Aufbruch im WK IV – Reichenbacher Berg<br />

Im Fokus des Stadtumbaus stand von Beginn an der Wohnkomplex WK IV - Reichenbacher<br />

Berg, da er sich wegen der hohen Leerstände und einem hohen Anteil<br />

an unsanierten Wohnungen sowie zunehmenden Akzeptanzverlusten für einen<br />

flächenhaften Rückbau anbot. Von dem in 2002 gesamtstädtisch ermittelten<br />

Rückbauvolumen in Höhe von 2.300 WE wurden ca. 1.600 WE adressscharf im<br />

WK IV - Reichenbacher Berg verortet, die bis Mitte 2007 auch abgerissen waren.<br />

Trotzdem im WK IV - Reichenbacher Berg der Großteil der Wohnungen und Häuser<br />

vom Markt genommen worden ist, standen per September 2007 in diesem<br />

Wohngebiet noch 582 Wohnungen leer, die sich hauptsächlich auf das 4. Obergeschoss<br />

(149 WE) und das 3. Obergeschoss (92 WE) konzentrieren. Insgesamt hat<br />

sich die Leerstandsquote von ehemals 43,9 % auf 24,5 % reduziert. Der verbliebene<br />

Wohnungsbestand ist vollständig saniert oder teilsaniert.<br />

Wegen seiner zentralen Lage und des umfangreichen Angebots an Infrastruktureinrichtungen,<br />

die für die angrenzenden Wohngebiete in Reichenbach und der<br />

Altsprucke von Bedeutung sind, ist das Wohngebiet auch ein Schwerpunktgebiet<br />

für Aufwertungsmaßnahmen gewesen. Dazu wurden die Rückbauflächen zügig<br />

gestaltet und das Wohnumfeld attraktiviert. Die Bildungs- und soziale Infrastruktur<br />

wurde bedarfsgerecht angepasst, d.h. ein Teil der Einrichtungen ist abgerissen<br />

worden. Die verbleibenden Einrichtungen wie die Corona-Schröter-Schule, die<br />

Europaschule, die Kita Musikspielhaus, das Ärztehaus und das Sportzentrum<br />

Obersprucke sind alle umfassend modernisiert und instand gesetzt worden und<br />

erfüllen hinsichtlich ihrer Ausstattung einen hohen Standard. Zusätzlich wurde das<br />

Wohnungsangebot weiter differenziert.<br />

Das Nahversorgungszentrum verliert durch die Schließung eines Supermarkts, des<br />

Discounters, der Postfiliale, der Stadtbibliothek zunehmend seine Funktion. Eine<br />

Nachnutzung der Ladenflächen steht aus.<br />

Da der WK IV - Reichenbacher Berg die jüngste Stadterweiterung der Stadt <strong>Guben</strong><br />

ist, wird der Stadtteil von vergleichsweise jungen Menschen bewohnt, die sich in<br />

der Regel durch eine hohe Mobilität auszeichnen. Der Wohnkomplex hat zwischen<br />

2002 und 09/2007 ca. 1.500 Bewohner (ca. 27 %) verloren und weist damit die<br />

höchsten Verluste im Vergleich aller Stadtteile auf.<br />

Die im Stadtumbaukonzept 2002 formulierten Ziele wurden alle innerhalb von nur<br />

4,5 Jahren umgesetzt. Im Ergebnis des bisherigen Stadtumbauprozesses hat sich<br />

das Image des Wohngebietes zum positiven gewandelt, sodass es sich zu einem<br />

beliebten Wohnstandort entwickelt hat. Um das Wohngebiet weiter zu stabilisieren,<br />

in seiner Attraktivität weiter aufzuwerten und den Leerstand weiter zu mini-


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 57<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

mieren, ist die Kubatur der verbliebenen großvolumigen Baukörper sukzessive zu<br />

verkleinern.<br />

Relativ geringes<br />

Rückbaupotenzial aufgrund<br />

hoher Verbundenheit der Mieter<br />

mit dem Wohngebiet<br />

WK I<br />

Im WK I sind zwischen Ende 2004 und Mitte 2007 insgesamt „nur“ 240 WE, d.h.<br />

5 Gebäude und 2 Segmente komplett zurückgebaut worden. Zwei weitere Gebäude<br />

wurden in ihrer Geschossigkeit von 5 auf 3 reduziert. Somit wurde das<br />

Wohngebiet punktuell entdichtet, die städtebauliche Struktur weitgehend erhalten<br />

und die Kaltenborner Straße durch die kleinteiligere Bebauung erheblich aufgewertet.<br />

Weitere Rückbaupotenziale, die sich nachhaltig auf den Wohnkomplex<br />

und die angrenzende Einfamilienhausbebauung auswirken, werden in der weiteren<br />

Auflockerung der straßenbegleitenden Bebauung entlang der Kaltenborner<br />

Straße und der weiteren Reduzierung der Geschossigkeit gesehen.<br />

Der Wohnungsleerstand hat sich im Zuge der Rückbaumaßnahmen von 17,9 %<br />

auf 8,3 % reduziert. Die relativ niedrige Leerstandsquote ist Ausdruck der hohen<br />

Verbundenheit der langjährigen Mieter mit ihrem Wohngebiet. Der Leerstand konzentriert<br />

sich überwiegend auf das 3. (54 %) und 2. Obergeschoss (23 %), wobei<br />

insbesondere die fünfgeschossigen Gebäude entlang der Kaltenborner Straße davon<br />

betroffen sind.<br />

Kostengünstige Gestaltung der<br />

Abbruchflächen als Rasenflächen<br />

Die Abbruchflächen sind vergleichsweise klein und mit geringerem Aufwand als<br />

attraktive Grünflächen gestaltet worden sind. Gleichzeitig hat sich die infrastrukturelle<br />

Ausstattung des Wohngebietes durch den weitgehenden Rückbau der Bildungs-<br />

und sozialen Infrastruktur erheblich verschlechtert. Es gibt nur noch eine<br />

Kindertagesstätte im Wohnkomplex, sonstige Angebote bestehen nicht.<br />

Die Läden im Nahversorgungszentrum sind vollständig vermietet. Allerdings fehlen<br />

in dem Gebiet attraktive Aufenthaltsflächen. Zwischen 2002 und September 2007<br />

haben 723 Menschen das Wohngebiet verlassen.<br />

Wohngebiet weitgehend stabil,<br />

langfristig weiteres<br />

Rückbaupotenzial<br />

Die Ziele des Stadtumbaukonzeptes 2002 sind weitgehend umgesetzt worden.<br />

Aufgrund seiner peripheren Lage im Stadtgebiet, der Nachbarschaft zum Industriegebiet<br />

Süd und der vergleichsweise schlechten infrastrukturellen Ausstattung,<br />

stellt das Wohngebiet langfristig einen weiteren Rückbaupuffer dar.<br />

Stabiler Stadtteil<br />

Leichter Anstieg des<br />

Wohnungsleerstands<br />

Wandel der sozialen Infrastruktur<br />

WK II<br />

Der WK II weist wegen seiner attraktiven Lage, der städtebaulichen Struktur und<br />

der intensiven Durchgrünung insgesamt eine sehr geringe Problemlage auf. Das<br />

Wohngebiet ist bislang weitgehend stabil, sodass noch keine Rückbaumaßnahmen<br />

in dem Gebiet durchgeführt worden sind und die städtebauliche Struktur erhalten<br />

geblieben ist.<br />

Der Leerstand ist allerdings von 10,6% (269 WE) im Jahr 2002 auf 15 % (330 WE)<br />

Ende September 2007 gestiegen und konzentriert sich ebenso wie in den anderen<br />

WK auf das oberste Geschoss (42 % bzw. 157 WE). Gebäuderückbau wird im WK<br />

II nur in Einzelfällen stattfinden. Um dem Leerstand in den Obergeschossen zu<br />

begegnen, sollen diese bei Bedarf umgenutzt oder stillgelegt werden.<br />

Im Unterschied zu den Wohnungsbeständen macht sich der demographische<br />

Wandel im Bereich der infrastrukturellen Ausstattung bemerkbar. Die Schulen<br />

werden bzw. sind geschlossen. Während ein Gebäude abgerissen werden soll,<br />

werden für das 2. Schulgebäude und die dazu gehörige Turnhalle zurzeit Nachfol-


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 58<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

genutzungen für Senioren als Alternative zum Abriss diskutiert. Das Nahversorgungszentrum<br />

am Schillerplatz ist Spiegel der gesellschaftlichen Veränderungen,<br />

indem leer stehende Einzelhandelsflächen zu neuen Einrichtungen für Senioren<br />

umgenutzt worden sind. Die Seniorenbegegnungsstätten bieten nicht nur kulturelle<br />

Veranstaltungen, sondern sind darüber hinaus Service- und Beratungsstelle der<br />

Vermieter für die Bewohner.<br />

Wohngebiet weitgehend stabil,<br />

aber steigender Leerstand in den<br />

Obergeschossen<br />

Die im Rahmen des Stadtumbaukonzeptes erwartete Entwicklung, dass sich mit<br />

steigendem Durchschnittsalter der Bevölkerung der Wohnungsleerstand erhöht,<br />

macht sich langsam bemerkbar, indem vor allem im 4. Obergeschoss Wohnungen<br />

leer fallen. Die kleinen 1-Raum-Wohnungen, die zu Beginn des Stadtumbauprozesses<br />

zu einem großen Teil leer standen und als Rückbaupuffer eingestuft worden<br />

waren, haben sich aufgrund zeitweilig geltender Hartz VI-Regelungen der Bundesagentur<br />

für Arbeit zwischenzeitlich reger Nachfrage erfreut, sodass sich der Leerstand<br />

etwas reduziert hat.<br />

Stärken-Schwächen-Analyse im Handlungsfeld »Wohnkomplexe«<br />

Aus vorausgegangenen Darstellungen lassen sich folgende Stärken und Schwächen<br />

hinsichtlich der <strong>Guben</strong>er Stadtentwicklung benennen:<br />

+ Stärken + – Schwächen –<br />

• Zielorientierte , wirtschaftlich ausgerichtete und terminorientierte,<br />

zügige Umsetzung der Stadtumbaustrategie<br />

• Nutzung von prozessbezogenen Organisationsinstrumenten<br />

– Projektstruktur<br />

• Qualitativ und quantitativ orientiertes Projektmanagement<br />

• Hohe Kommunikationsdichte / Öffentlichkeitsarbeit im Prozess<br />

der Umgestaltung<br />

• Wohnkomplexe mit attraktivem Wohnumfeld und hoher<br />

Qualität bei infrastruktureller Ausstattung<br />

• Anpassung der sozialen Infrastruktur weitgehend vollzogen<br />

• Hoher Sanierungsstand der Wohnungen<br />

• derzeit relativ hohe Stabilität in den Stadtteilen<br />

• Hoher Anteil gleichartiger Wohngebäude und Wohnungen<br />

• Fehlende Wohnungsangebote im hochwertigen bzw. Nischenbereich<br />

• fehlende innovative Wohnmodelle<br />

• Sehr hohe Nebenkosten in Wohngebieten mit Fernwärmeheizung<br />

im Vergleich zu Gasheizung<br />

• Gebäude verfügen in der Regel nicht über einen Aufzug<br />

• seniorengerechte Wohnungen verteilen sich ungleichmäßig<br />

über das Stadtgebiet<br />

Handlungsbedarf und -ansätze<br />

• Vernetzung der Altstadt mit den anderen Stadtteilen<br />

• Erweiterung des <strong>Guben</strong>er <strong>INSEK</strong> zu einem 1. grenzübergreifenden Stadtentwicklungskonzept<br />

• Etablierung eines grenzübergreifenden Stadtentwicklungsmanagements<br />

4.4 Wohnen und Stadtumbau<br />

Grundlagen der Wohnungsmarktanalyse<br />

Die Stadt <strong>Guben</strong> hat 2005 mit dem Aufbau eines kommunalen Monitoringsystems<br />

begonnen. Dieses umfasst u. a.<br />

• Bestands- und Leerstandserhebung der Stadt <strong>Guben</strong> im privaten Wohnungsbestand<br />

in den Jahren 2001 und 2004


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 59<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

• Quartalsweise Datenerhebung der Wohnungsunternehmen seit 2005.<br />

• Quartalsweise Datenerhebung der Bevölkerungsentwicklung seit 2005<br />

Seit Herbst 2005 werden die Bevölkerungszahlen und die Wohnungsmarktdaten<br />

quartalsweise ausgewertet und in einem Newsletter veröffentlicht.<br />

4.4.1 Wohnungsbestand und -leerstand<br />

Die Stadt <strong>Guben</strong> weist zurzeit einen Wohnungsbestand von 11.480 WE auf (Stichtag:<br />

30.9.2007). Der Wohnungsbestand wurde damit zur Konsolidierung des<br />

Wohnungsmarktes gegenüber 2002 um ca. 2.000 WE reduziert. Davon entfallen<br />

81 % auf das Wohngebiet Reichenbacher Berg, 14 % auf den WK I und 4 % auf<br />

die Altstadt Ost.<br />

Wohnungsmarkt wird<br />

Geschosswohnungsbau geprägt,<br />

der weitgehend saniert ist<br />

Reduzierung der<br />

Leerstandsquote durch zügige<br />

Umsetzung der Rückbaustrategie<br />

Wohnungsleerstand konzentriert<br />

sich zunehmend auf<br />

Obergeschosse<br />

Der Wohnungsbestand wird in <strong>Guben</strong> zu ca. 70 % durch die Bestände zweier<br />

örtlicher Wohnungsunternehmen (<strong>Guben</strong>er Wohnungsgesellschaft mbH und <strong>Guben</strong>er<br />

Wohnungsbaugenossenschaft eG) geprägt. Im Zuge des Stadtumbaus wurden<br />

in erster Linie die unsanierten Wohnungen vom Markt genommen, sodass der<br />

derzeitige Bestand zu fast 100 % saniert bzw. teilsaniert ist. Unsanierte Wohnungen<br />

finden sich nur noch im Bereich der Altstadt.<br />

Durch den Rückbau von 2.015 WE bis September 2007 hat sich der gesamtstädtische<br />

Leerstand von 3.000 WE (bzw. 22 %) zu Beginn des Stadtumbauprozesses,<br />

trotz höherer Bevölkerungsverluste als prognostiziert 11 , auf ca. 1.753 WE bzw.<br />

15 % (September 2007) reduziert. Auch die Wohnungsunternehmen, die den<br />

Stadtumbauprozess bislang tragen, konnten ihren Leerstand deutlich reduzieren.<br />

Die <strong>Guben</strong>er Wohnungsgesellschaft mbH (GuWo) konnte ihren Leerstand von<br />

29,1 % (2002) auf 20,9 % (September 2007) verringern. Die <strong>Guben</strong>er Wohnungsbaugenossenschaft<br />

e.G. (GWG) weist mittlerweile nur noch einen Leerstand<br />

von 9,8 % (September 2007) gegenüber 21,0 % (2002) auf.<br />

Gleichzeitig ist festzustellen, dass sich der Wohnungsleerstand auf die obersten<br />

Geschosse konzentriert. Ca. 45 % der leer stehenden Wohnungen befinden sich<br />

im 2 bis 4. Obergeschoss, jeweils 13 % bzw. 17 % im Erdgeschoss und dem 1.<br />

OG.<br />

11 Entgegen der Bevölkerungsprognose aus dem Jahr 2002 haben bis Ende 2006 ca. 1.800 Personen<br />

mehr als angenommen die Stadt <strong>Guben</strong> verlassen.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 60<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Abbildung 24:<br />

Wohnungsleerstand Ende 2006<br />

und seine prozentuale Verteilung<br />

auf die Stadtteile<br />

[Quelle: Stadt <strong>Guben</strong>, eigene<br />

Darstellung]<br />

Anhaltender Handlungsbedarf<br />

bei der Konsolidierung des<br />

Wohnungsmarktes ...<br />

Absicherung der<br />

Stadtumbaustrategie durch<br />

begleitendes<br />

Stadtentwicklungsmonitoring<br />

Wohnungsleerstand im Stadtteilvergleich 2006<br />

2.000<br />

1.800<br />

1.600<br />

1.400<br />

1.200<br />

1.000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

1.765<br />

-7,2%Pkt<br />

15,3%<br />

-4,1%Pkt<br />

281<br />

32,6%<br />

Gesamtstadt Altstadt Ost<br />

+1,0%Pkt<br />

-5,5%Pkt<br />

13,0%<br />

386<br />

Altstadt<br />

West<br />

12,1%<br />

139<br />

2,4%Pkt<br />

13,1%<br />

330<br />

Datenquelle: Stadt <strong>Guben</strong><br />

-18,9%Pkt<br />

606<br />

24,9%<br />

-1,6%Pkt<br />

23<br />

1,5%<br />

WK I WK II WK IV Sonstige<br />

Wohnungsleerstand Anteil an Wohnungsbestand -0,1%Pkt Veränderung 2002-2006<br />

in Prozentpunkten<br />

Vor dem Hintergrund der weiterhin und auch künftig rückläufigen Einwohnerzahlen<br />

in der Stadt besteht weiterhin Handlungsbedarf. Wie die Entwicklungen der<br />

letzten zwei Jahre zeigen, ist in den Stadtteilen, wo keine umfangreichen Wohnungsbestandsreduzierungen<br />

mehr durchgeführt wurden, ein erneuter Anstieg der<br />

Wohnungsleerstände festzustellen. Dabei werden die Maßnahmen immer kleinteiliger<br />

und vielfältiger (z. B. Rückbau, Umnutzung, Stilllegung von oberen Geschossen).<br />

Masseneffekte wie zu Beginn des Stadtumbauprozesses können derzeit kaum<br />

erzielt werden, da der Leerstand sich im Stadtgebiet und innerhalb von Wohngebäuden<br />

dispers verteilt.<br />

Dieser Herausforderung begegnen die Stadt <strong>Guben</strong> sowie die zwei am Stadtumbau<br />

beteiligten Wohnungsunternehmen, die sich bereits früh in der »Projektgemeinschaft<br />

Stadtumbau« zusammengeschlossen haben, konsequent. Mit Hilfe des<br />

kleinräumigen Stadtentwicklungsmonitorings, welches für die notwendige Feinsteuerung<br />

an Bedeutung gewinnt, werden mögliche Entwicklungstendenzen frühzeitig<br />

erkannt. Auf dieser Basis werden gemeinsam Handlungsoptionen zur Wohnungsbestandsreduzierung<br />

(u. a. Zusammenlegung von Wohnungen, Veränderung<br />

von Wohnungsgrundrissen) erarbeitet.<br />

35%<br />

30%<br />

25%<br />

20%<br />

15%<br />

10%<br />

5%<br />

0%<br />

4.4.2 Wohnqualitäten und -nachfragen<br />

Dominanz von zwei<br />

Gebäudetypen und einheitlichen<br />

Wohnungsgrundrissen<br />

Punktuelle Maßnahmen zur<br />

Differenzierung des<br />

Wohnungsangebotes<br />

Der <strong>Guben</strong>er Wohnungsmarkt wird zu 2/3 von zwei Wohnungsunternehmen geprägt,<br />

es dominiert somit Geschosswohnungsbau. Aufgrund der gleichzeitig damit<br />

verbundenen Dominanz von zwei Gebäudetypen, dem Typ Lübbenau und dem P2-<br />

Typ, sind die Grundrisse einander sehr ähnlich. Gleichzeitig prägen 3-Raum-<br />

Wohnungen den Wohnungsbestand. Aktuell sind 51 % der Wohnungen von Gu-<br />

Wo und GWG 3-Raum-Wohnungen, bezogen auf den WK IV – Reichenbacher<br />

Berg, sind es sogar 58 %.<br />

Im Zuge des Stadtumbaus sind vereinzelt Differenzierungen am Wohnungsbestand<br />

in Bezug auf Grundriss und Fassadengestaltung vorgenommen worden. Diese<br />

Maßnahmen beschränken sich auf den WK IV – Reichenbacher Berg. Zusätzlich


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 61<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

wurden einzelne P2-Typen in ihrer Geschossigkeit reduziert. Dies beinhaltet einerseits<br />

die Umnutzung und/oder Stilllegung von Obergeschossen, mit begleitenden<br />

Maßnahmen zur Gestaltung der Fassaden. Andererseits wurden bei einzelnen<br />

Gebäuden die beiden oberen Geschosse abgetragen. In Verbindung mit Segmentrückbauten<br />

haben diese Maßnahmen eine erhebliche städtebauliche Aufwertung<br />

zur Folge.<br />

Geringer Bestand an<br />

seniorengerechten Wohnungen<br />

vorhanden<br />

Parallel haben die Wohnungsunternehmen ihren Bestand an seniorengerechten<br />

Wohnungen sukzessive erweitert. Er beläuft sich zurzeit auf ca. 330 WE und konzentriert<br />

sich überwiegend auf den WK IV – Reichenbacher Berg. Darüber hinaus<br />

werden individuelle Wohnungsanpassungen auf Anfrage von Mietern durchgeführt<br />

oder der Wohnwert wird durch Anbau von Balkonen verbessert. Eine breite<br />

Streuung des Wohnungsangebotes liegt damit aber noch nicht vor.<br />

Allgemein lassen sich bei der Entwicklung der Wohnungsnachfrage folgende Tendenzen<br />

ablesen:<br />

• Zunahme des Überhangs an 3- und 4-Raum-Wohnungn in den Wohnkomplexen,<br />

insbesondere in den oberen Geschossen;<br />

• Aufgrund des hohen Sanierungsaufwandes und des geringen Mietpotenzials<br />

wird der Leerstand in der Altstadt nur langsam abnehmen; Nutzung der Potenziale<br />

zur Eigentumsbildung<br />

• Es besteht kleinteiliger nutzerbezogener Ergänzungsbedarf beim Wohnungsangebot<br />

in verschiedenen Segmenten;<br />

• Mittel- bis langfristig wird der Bedarf an erreichbaren und altersgerechtem<br />

Wohnraum zunehmen. Die bisherige Stabilität des überalterten WK II resultiert<br />

aus der noch relativ gutsituierten Rentnergeneration, die relativ geringe Arbeitslosenzeiten<br />

aufweisen.<br />

4.4.3 Wohnbaupotenziale und Wohnungsmarktprognose<br />

In <strong>Guben</strong> stehen derzeit Neubaupotenziale von ca. 250 WE zur Verfügung. Diese<br />

bestehen sowohl aus<br />

• größeren Neubauflächen,<br />

• kleineren, überwiegend integrierten Baugebieten ,<br />

• Baulücken und Arrondierungen im Innenstadtbereich.<br />

Die Neubautätigkeit hat sich in der Stadt <strong>Guben</strong> erheblich reduziert, von ehemals<br />

ca. 44 WE/a auf nunmehr ca. 15 WE/a. Bei einer anhaltenden Neubaurate von<br />

15 WE/a ist das Neubaupotenzial bis 2020 noch ausreichend.<br />

Wohnungsmarktprognose<br />

Im Ergebnis der Bevölkerungsprognose und der anhaltenden Verkleinerung der<br />

Haushalte ist damit zu rechnen, dass sich die Anzahl der Wohnraum nachfragenden<br />

Haushalte weiter reduziert. Unter Berücksichtigung einer sehr geringen Neubaurate<br />

von ca. 15 WE/Jahr hat dies einen städtebaulich relevanten Überhang von<br />

ca.1.800 WE bis ca.2.500 WE bis 2020 zur Folge, sodass eine Fortsetzung des<br />

Stadtumbaus über 2009 hinaus geboten ist.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 62<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Leitbildszenario<br />

Abbildung 25:<br />

Wohnungsmarktprognose<br />

Gesamtstadt <strong>Guben</strong> -<br />

Leitbildszenario<br />

Wohnungsmarktprognose <strong>Guben</strong> - Leitbildszenario<br />

Bearbeitungsstand: 12. Juni 2007<br />

BASIS<br />

Annahme 2006 2010 2015 2020<br />

EINWOHNER<br />

Einwohner (Hauptwohnsitz) EW 20.568 19.744 18.877 17.966<br />

Anzahl Zweitwohnsitzer 6,6% EW 1.359 1.305 1.247 1.187<br />

davon wohnraumnachfragend 50,0% EW 680 652 624 594<br />

Anzahl Haushalte (Zweitwohnsitze, 1,8 EW/HH) 378 362 346 330<br />

wohnraumnachfragende EINWOHNER EW 21.248 20.396 19.501 18.559<br />

HAUSHALTE<br />

Anzahl Haushalte (bewohnte Wohnungen) HH 9.755 9.545 9.261 8.901<br />

Haushaltsgröße EW/HH 2,11 2,07 2,04 2,02<br />

WOHNUNGSMARKT [OHNE STADTUMBAU]<br />

Anzahl Wohneinheiten Bestand HH 11.520<br />

WOHNUNGSABGÄNGE<br />

natürliche Abgänge -0,10% HH -11 -11 -11<br />

Umnutzungen (Anteil vom Bestand) -0,10% WE -11 -11 -11<br />

Zusammenlegungen (Anteil vom Bestand) -0,10% WE -11 -11 -11<br />

WOHNUNGSZUGÄNGE<br />

Umnutzungen 0,10% WE 11 11 11<br />

Neubaupotenzial WE 250 205 130 55<br />

Aktivierung Neubaupotenzial WE 15 15 15<br />

WOHNUNGSSALDO<br />

WE-Bestand zum 31.12. eines Jahres WE 11.520 11.488 11.448 11.409<br />

WOHNUNGSÜBERHANG<br />

rechnerischer Wohnungsüberhang WE 1.765 1.943 2.188 2.508<br />

Leerstandsquote % 15,3% 16,9% 19,1% 22,0%<br />

Fluktuationsreseve (Anteil vom Bestand) 3,0% WE 346 345 343 342<br />

Zweitwohnsitze 378 362 346 330<br />

struktureller Wohnungsüberhang WE 1.042 1.236 1.498 1.836<br />

Stagnationsszenario<br />

Abbildung 26:<br />

Wohnungsmarktprognose<br />

Gesamtstadt <strong>Guben</strong><br />

Stagnationsszenario<br />

Wohnungsmarktprognose <strong>Guben</strong> - Stagnationsszenario<br />

BASIS<br />

Annahme 2006 2010 2015 2020<br />

EINWOHNER<br />

Einwohner (Hauptwohnsitz) EW 20.568 19.169 17.927 16.641<br />

Anzahl Zweitwohnsitzer 7% EW 1.359 1.267 1.185 1.100<br />

davon wohnraumnachfragend 50,0% EW 680 633 592 550<br />

Anzahl Haushalte (Zweitwohnsitze, 1,8 EW/HH) 378 352 329 305<br />

wohnraumnachfragende EINWOHNER EW 21.248 19.802 18.519 17.190<br />

HAUSHALTE<br />

Anzahl Haushalte (bewohnte Wohnungen) HH 9.755 9.267 8.794 8.244<br />

Haushaltsgröße EW/HH 2,11 2,07 2,04 2,02<br />

WOHNUNGSMARKT [OHNE STADTUMBAU]<br />

Anzahl Wohneinheiten Bestand HH 11.520<br />

WOHNUNGSABGÄNGE<br />

natürliche Abgänge -0,10% HH -11 -11 -11<br />

Umnutzungen (Anteil vom Bestand) -0,10% WE -11 -11 -11<br />

Zusammenlegungen (Anteil vom Bestand) -0,10% WE -11 -11 -11<br />

WOHNUNGSZUGÄNGE<br />

Umnutzungen 0,10% WE 11 11 11<br />

Neubaupotenzial WE 250 205 130 55<br />

Aktivierung Neubaupotenzial WE 15 15 15<br />

WOHNUNGSSALDO<br />

WE-Bestand zum 31.12. eines Jahres WE 11.520 11.488 11.448 11.409<br />

WOHNUNGSÜBERHANG<br />

rechnerischer Wohnungsüberhang WE 1.765 2.221 2.654 3.165<br />

Leerstandsquote % 15,3% 19,3% 23,2% 27,7%<br />

Fluktuationsreseve (Anteil vom Bestand) 3,0% WE 346 345 343 342<br />

Zweitwohnsitze 378 352 329 305<br />

struktureller Wohnungsüberhang WE 1.042 1.524 1.981 2.517


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 63<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Stärken-Schwächen-Analyse im Handlungsfeld »Wohnen und<br />

Stadtumbau«<br />

Folgende Stärken und Schwächen können für das Handlungsfeld Wohnen und<br />

Stadtumbau in <strong>Guben</strong> festgestellt werden:<br />

+ Stärken + – Schwächen –<br />

• Konsolidierung des Wohnungsmarktes<br />

• Attraktive Wohnlagen mit positivem Image in der gesamten<br />

Stadt<br />

• Hoher Modernisierungsstand der Bestände der Wohnungsunternehmen<br />

in der Altstadt West und den WK`s<br />

• Niedrige Leerstandsquoten in Stadtrandlagen<br />

• Nutzerspezifische Serviceangebote in geringem Umfang für<br />

ältere Mieter vorhanden<br />

• Hoher Leerstand in der Altstadt Ost<br />

• Weitere Konsolidierungsmaßnahmen wegen des demographischen<br />

Umbruchs erforderlich<br />

• Eingeschränkte Handlungsmöglichkeiten zur Fortsetzung des<br />

Stadtumbauprozesses wegen der Konzentration des Leerstandes<br />

auf die Obergeschosse<br />

• Dominanz von einzelnen Gebäude- und Wohnungstypen in<br />

den Wohnkomplexen<br />

• Geringe Differenzierung des Wohnungsangebotes für unterschiedliche<br />

Nutzergruppen<br />

• Unzureichende Vermarktung der vorhandenen Potenziale im<br />

Zusammenhang mit der weiteren Profilierung der Wohngebiete<br />

Handlungsbedarf und -ansätze<br />

• Qualitative Fortsetzung des Stadtumbauprozesses und kontinuierliche Reduzierung<br />

des Wohnungsleerstandes<br />

• Differenzierung des Wohnungsangebotes (Mehrgenerationenwohnen, familienfreundliche<br />

Wohnungen, Wohnen für junge Leute, Wohnungsangebote für<br />

Auszubildende und Einpendler etc.)<br />

• Entwicklung von Ideen zur Eigentumsbildung im Altbaubestand<br />

• Entwicklung von Strategien zur Entwicklung der Neubauflächen in der Altstadt<br />

Ost<br />

• Klare Prioritätensetzung unter den Stadtteilen<br />

• Keine neuen Wohnbauflächenausweisungen in Stadtrandlage<br />

4.5 Einzelhandel<br />

Die Struktur des <strong>Guben</strong>er Einzelhandels wird durch folgende Faktoren bestimmt:<br />

• Die Struktur der Einzelhandelseinrichtungen und die Verteilung im Stadtgebiet<br />

der entspricht nicht der Funktion der Stadt als Mittelzentrum.<br />

• In der Altstadt ist eine Reihe von kleinteiligen Einzelhandelseinrichtungen vorhanden,<br />

die jedoch nicht alle Branchen repräsentieren. Es fehlen höherwertige<br />

Sortimente ebenso wie Finanzdienstleister.<br />

• Verschiedene mittelgroße verkehrsgünstig gelegene Discounter sind am Rand<br />

der Altstadt vorhanden, jedoch nicht im Stadtzentrum.<br />

• Das gastronomische Angebot als auch das Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten<br />

befinden sich in Bezug auf Qualität und Quantität auf einem geringen<br />

Niveau und müssen vor dem Hintergrund der angestrebten touristischen<br />

Entwicklung verbessert werden.<br />

• Gewerbliche Leerstände sind insbesondere in der Frankfurter Straße, der zentralen<br />

Entwicklungsachse zwischen <strong>Guben</strong> und Gubin, zu verzeichnen.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 64<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

• Eine Kooperation der Einzelhändler ist bislang nicht vorhanden und muss vor<br />

dem Hintergrund der angestrebten Attraktivierung der Innenstadt etabliert<br />

werden.<br />

• Die Einzelhandelsverflechtungen zwischen <strong>Guben</strong> und Gubin haben sich mit<br />

dem Beitritt Polens zur EU intensiv entwickelt.<br />

Regionaler Einzugsbereich<br />

Angebot im periodischen Bedarf<br />

ausreichend und auf<br />

Supermärkte konzentriert<br />

Große Einzelhandels-<br />

Verkaufsflächen über 700 m² -<br />

leicht rückläufige Kaufkraft<br />

Hohe Attraktivität als<br />

Einkaufszentrum auch durch<br />

Grenzlage begründet<br />

Einzelhandel befindet sich im<br />

Umbruch<br />

Als Mittelzentrum im Landkreis Spree-Neiße verfügt <strong>Guben</strong> über einen Einzugsbereich,<br />

der über das unmittelbare Gemeindegebiet hinausgeht. Im Bereich der Waren<br />

und Dienstleistungen für den periodischen Bedarf gehören dazu eine Vielzahl<br />

von kleineren Umlandgemeinden und Ortsteilen, im Bereich des übergeordneten<br />

bzw. aperiodischen Bedarfs umfasst der Einzugsbereich dagegen neben dem<br />

Stadtgebiet auch das weitere Umland inkl. weiterer Kleinstädte.<br />

Das Angebot an Waren und Dienstleistungen des periodischen Bedarfs ist quantitativ<br />

insgesamt ausreichend (dominierende Branchen: Nahrungs- und Genussmittel,<br />

Hausrat, Heimwerker, Kfz), wird jedoch weitgehend über Discounter abgedeckt,<br />

die etwa nur ein Drittel der Produkte eines vollwertigen SB-Marktes bieten.<br />

Da die Standortwahl eher straßenbezogen entlang der Hauptverkehrsstraßen außerhalb<br />

der Kernstadt anstatt gebietsbezogen erfolgt, ist die wohnungsnahe Ausstattung<br />

mit Einzelhandelsangeboten in einigen Wohngebieten der Randlagen<br />

sowie in den Dörfern/Ortsteilen unzureichend. In den Ortsteilen und vielen Umlandgemeinden<br />

besteht keine eigenständige Einzelhandelsversorgung, da die Einwohnerzahl<br />

eine Grundauslastung nicht gewährleistet.<br />

Mit einer Einzelhandel-Verkaufsfläche (großflächig, ab 700 m²) von 2,0 m² je Einwohner<br />

12 kann <strong>Guben</strong> mit dem Oberzentrum Cottbus konkurrieren (dort: 1,8 m² je<br />

Einwohner). Die Stadt verfügte 2006 über 41.925 m² großflächige Einzelhandels-<br />

Verkaufsflächen und liegt damit auch im Vergleich zum Landkreis (0,7 m² je Einwohner)<br />

weit oberhalb der einwohnerbezogenen Verkaufsflächen. In gegenläufiger<br />

Entwicklung hierzu hat sich die einzelhandelsrelevante Kaufkraft in den letzten<br />

Jahren von 4.453 EUR/Einwohner (2001) auf 4.364 EUR/Einwohner (2006) verringert<br />

(- 2,0 %). Im Vergleich zum bundesdeutschen Durchschnitt des Kaufkraftniveaus<br />

liegt der <strong>Guben</strong>er Kaufkraftniveau bei 74,6 (Bundesrepublik = 100). Bezogen<br />

auf das Land Brandenburg beträgt das Kaufkraftniveau 88,3 % und liegt<br />

damit noch unterhalb des durchschnittlichen Niveaus im Land Brandenburg. Dieses<br />

Kaufkraftgefälle setzt sich in Richtung der Umlandgemeinden fort.<br />

Die Einzelhandelszentralität liegt in <strong>Guben</strong> deutlich über dem Brandenburger<br />

Durchschnitt: 141,9 (Brandenburg: 100). Diese Zentralitätskennziffer beschreibt<br />

das Verhältnis des am Ort getätigten Einzelhandelsumsatzes zu der am Ort vorhandenen<br />

Nachfrage. Dieser hohe Wert für <strong>Guben</strong> deutet auf eine hohen Attraktivität<br />

des Ortes für das Umland - und hier insbesondere für Gubin und sein Umland<br />

- hin. Der großflächige Einzelhandel ist allerdings im Stadtzentrum deutlich unterrepräsentiert.<br />

Er konzentriert sich im Wesentlichen auf die ehemaligen innerörtlichen<br />

Bundesstraßen B112 und B97.<br />

Aktuell sind in <strong>Guben</strong> Trends zu erkennen, dass sich Großmärkte (über 700 m²<br />

Verkaufsflächen) langsam aus der Stadt zurückziehen (z. B. Real-Markt) bzw. Discounter<br />

ihre Standorte an Hauptverkehrsstraße verlagern. Im Gegenzug siedeln<br />

sich kleinere Einzelhandelseinrichtungen vermehrt an Hauptverkehrsstraßen bzw.<br />

frequentierten Kreuzungsbereichen bevorzugt in eigenen Objekten an.<br />

12 Quelle: Industrie- und Handelskammer Cottbus, Handelsatlas 2002


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 65<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Städtebauliche Strukturprobleme<br />

sowie großzügige öffentliche<br />

Räume als Herausforderung<br />

Handlungsbedarf hinsichtlich<br />

Zusammenarbeit der<br />

Gewerbetreibenden<br />

Einkaufsstandort Altstadt<br />

Eine Herausforderung für die Ansiedlung heutigen Standards gerecht werdender<br />

Einzelhandelsangebote stellen oftmals die historische Bau- und Parzellenstrukturen<br />

dar. Die bezieht sich zum einen auf die Gebäudesubstanz bzw. städtebauliche<br />

Strukturen. Eine Vielzahl der Gebäude ist nur über Treppen zu betreten. Dies hat<br />

psychologische und bauliche Barrieren zur Folge. Die Schaufenster sind vergleichsweise<br />

klein. Eine Anlieferung ist zu einem großen Teil nur über den zentralen vorderen<br />

Eingang möglich, d. h. eine technische Erschließung bzw. Anlieferung von<br />

der Gebäuderückseite ist nicht möglich. Firmenfahrzeuge sind oft auf die Straßenstellplätze<br />

angewiesen.<br />

Auch im gemeinsamen Auftreten der Gewerbetreibenden bestehen in der <strong>Guben</strong>er<br />

Altstadt Defizite. Es gibt keine Werbegemeinschaft, die Ladenöffnungszeiten<br />

sind unterschiedlich und nicht wochenendbezogen und die Schaufenstergestaltung<br />

ist ebenso nicht optimal.<br />

Stärken-Schwächen-Analyse im Handlungsfeld »Einzelhandel«<br />

Im Bereich der Einzelhandelsstruktur können für <strong>Guben</strong> folgende Stärken und<br />

Schwächen benannt werden:<br />

+ Stärken + – Schwächen –<br />

• gesamtstädtisch quantitativ ausreichende Versorgung mit<br />

Lebensmittelmärkten sowie sonstigen Markteinrichtungen<br />

• hohes regionales und grenzüberschreitendes Einzugspotenzial<br />

für den Einzelhandel, hohe Einzelhandelszentralität<br />

• Hoher Anteil großflächiger Einzelhandel, außerhalb des Altstadtkerns<br />

• Schwächung der Leistungskraft der Altstadt<br />

• Einzelhandelsstandort Altstadt: Angebotsqualität und -<br />

sortiment, Zusammenarbeit der Gewerbetreibenden, Vermarktung<br />

des innerstädtischen Einzelhandelsstandortes<br />

• Schwache Kaufkraftbindung<br />

Handlungsbedarf und -ansätze<br />

• Stärkung der Altstadt als attraktiver Einkaufsort, z. B. durch Management<br />

(Verbesserung Branchenmix, Marketing, gemeinsame Innenstadtaktionen) und<br />

Vermarktung (Zusammenarbeit der Gewerbetreibenden, Werbegemeinschaften,<br />

etc.)<br />

4.6 Wirtschaft und Beschäftigung<br />

Branchenschwerpunktort<br />

Die regionale Bedeutung der Stadt wird durch die Ausweisung als Branchenschwerpunktort<br />

für drei von 16 definierten Branchenkompetenzfeldern durch das<br />

Ministerium für Wirtschaft bestätigt. Im Landkreis Spree-Neiße wurden im Zuge<br />

der Neuausrichtung der Förderpolitik des Landes Brandenburg ein Regionaler<br />

Wachstumskern und drei Branchenschwerpunktorte identifiziert. <strong>Guben</strong> ist Branchenschwerpunktort<br />

für die Kompetenzfelder Ernährung, Kunststoff, Metallerzeugung/-bearbeitung<br />

und -verarbeitung sowie Mechatronik.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 66<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Wirtschaftsstandort<br />

Der Wirtschaftsstandort <strong>Guben</strong> wird im Wesentlichen durch die im Industriegebiet<br />

Süd ansässigen Unternehmen geprägt, die überwiegend zum „Verarbeitenden<br />

Gewerbe“ zählen.<br />

Im Industriegebiet sind über 40 Unternehmen ansässig, die insgesamt 1.681 Arbeitsplätze<br />

zur Verfügung stellen. Dort sind überwiegend Unternehmen aus Chemiefaserindustrie,<br />

Textilindustrie und Metallverarbeitende Industrie ansässig. Der<br />

Großteil der Unternehmen zählt zu den Klein- und Kleinstunternehmen. Der größte<br />

Arbeitgeber ist Trevira mit zurzeit ca. 800 Mitarbeitern.<br />

Tabelle 9:<br />

Überblick über die wichtigsten<br />

Arbeitgeber in <strong>Guben</strong><br />

Branche Anzahl Betriebe Beschäftigte<br />

Chemieindustrie 6 Unternehmen Ca. 250<br />

Textilindustrie 3 Unternehmen Ca. 970<br />

Metallverarbeitung 4 Unternehmen Ca. 70<br />

Bauwirtschaft 4 Unternehmen Ca. 25<br />

Handelseinrichtungen etc. 28 Unternehmen Ca. 190<br />

Andere Ca. 170<br />

Summe Ca. 1.680<br />

Im Gewerbegebiet <strong>Guben</strong>/Deulowitz sind ca. 10 Unternehmen aus den Bereichen<br />

Ernährungsindustrie, Bauwirtschaft, Logistik sowie Handel ansässig, die zurzeit ca.<br />

415 Mitarbeiter beschäftigen. Auch im Gewerbegebiet überwiegen Klein- und<br />

Kleinstunternehmen. Das größte Unternehmen ist die Bäckerei Dreißig mit derzeit<br />

250 Arbeitsplätzen am Standort; von insgesamt ca. 470 Standorten des Unternehmens<br />

ist <strong>Guben</strong> die Zentrale.<br />

Rückläufige Zahl der<br />

sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten, aber steigende<br />

Zahl der Einpendler<br />

Beschäftigtenentwicklung<br />

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Wohnort ist seit Jahren<br />

rückläufig und lag zum 30.06.2005 bei ca. 6.170 Personen. Ähnlich gestaltet sich<br />

die Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort. Hier<br />

gab es erstmalig von 2004 zu 2005 einen Anstieg der Beschäftigtenzahl. Sie stieg<br />

um 129 Personen auf 5.712. Beleg für die regionale Bedeutung des Wirtschaftsstandortes<br />

ist die seit 2001 grundsätzlich ansteigende Entwicklung der Einpendler<br />

auf aktuell 2.206 (Stand: 30.06.2005) 13 . Dem gegenüber entwickelt sich die Zahl<br />

der Auspendler kontinuierlich rückläufig.<br />

13 Aktuelle Daten zu Ein- und Auspendlern im Jahr 2006 liegen noch nicht vor.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 67<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Tabelle 10:<br />

Rahmendaten Beschäftigung<br />

[Quelle: Landesbetrieb für<br />

Datenverarbeitung und Statistik]<br />

sozialversicherungspflichtig Beschäftigte<br />

am Wohnort am Arbeitsort Einpendler Auspendler<br />

2001 7.907 6.652 2.122 3.377<br />

2002 7.323 6.323 2.152 3.107<br />

2003 6.858 6.090 2.175 2.943<br />

2004 6.374 5.583 1.950 2.741<br />

2005 6.096 5.712 2.206 2.590<br />

2006 6.101 k.A. k.A. k.A.<br />

Veränderung<br />

2001 - 2006 abs.<br />

-1.806 k. A. k. A. k. A.<br />

Veränderung<br />

2001 - 2005 in %<br />

-23% -14% 4% -23%<br />

Veränderung<br />

2001 - 2006 in %<br />

-23 % k. A. k. A. k. A.<br />

Unzureichende Datengrundlage<br />

für die Stadt <strong>Guben</strong><br />

Hoher Anteil der Langzeit-<br />

Arbeitslosen hat keinen<br />

Schulabschluss oder keine<br />

Berufsausbildung<br />

Hoher Anteil junger Menschen<br />

Strategie zur Qualifizierung<br />

junger Langzeitarbeitsloser<br />

Arbeitslosigkeit<br />

Die Stadt <strong>Guben</strong> erhebt im Rahmen ihres Stadtentwicklungsmonitorings seit 2003<br />

kontinuierlich Zahlen zur Wirtschaftsentwicklung sowie Entwicklung der Arbeitslosenzahlen<br />

auf Stadtteilebene. Die Arbeitslosenzahlen werden quartalsweise von<br />

der Bundesagentur für Arbeit geliefert. Infolge der Arbeitsmarktreformen und der<br />

Neuorganisation im Landkreis Spree-Neiße liegen der Stadt seit 2005 keine verlässlichen<br />

Zahlen zur Arbeitslosigkeit in der Stadt vor, sodass sie an dieser Stelle nicht<br />

aufgeführt werden.<br />

Eine Teilauswertung für 1.203 Teilnehmer des Projektes „Arbeitsgelegenheit mit<br />

Mehraufwandsentschädigung (MAE)“, die an 50 Stellen zum Einsatz gekommen<br />

sind, liegt zwischenzeitlich vor. Die Teilnehmer waren zwischen 17 und 65 Jahre<br />

alt. Von den Teilnehmern verfügten 10,5 % (126 Personen, davon 40 weiblich)<br />

über keinen Schulabschluss, 14,46 % (174 Personen, davon 71 weiblich) über<br />

keine abgeschlossene Berufsausbildung und knapp 73 % über eine Ausbildung als<br />

Facharbeiter. Nur 1,5 % der Teilnehmer (18 Personen, davon 7 weiblich) verfügten<br />

über einen Fachhochschulabschluss und 0,8 % über einen Meisterbrief (10 Personen,<br />

davon 4 weiblich).<br />

Eine detaillierte Analyse der Teilnehme von Mehraufwandsentschädigung nach<br />

Altersgruppen ergab folgendes Bild: Je zwei Drittel der männlichen und weiblichen<br />

Teilnehmer ohne Berufsausbildung ist unter 26 Jahre alt (bzw. 84 % sind unter 31<br />

Jahre alt). Bei den Teilnehmern ohne Schulabschluss sind fast zwei Drittel der<br />

Männer unter 31 Jahre alt. Bei den Frauen sind 55 % der Teilnehmer über<br />

46 Jahre alt, aber nur etwa ein Drittel unter 31 Jahre.<br />

Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse hat die Stadt <strong>Guben</strong> eine Strategie entwickelt,<br />

um über gezielte Förderung und Forderung personenkonkrete Qualifizierungsmaßnahmen<br />

zu realisieren. Sie umfasst:<br />

• Intensivmaßnahmen für Klientel mit deutlicher Lese- und Schreibschwäche<br />

• Enge Zusammenarbeit zwischen Volkshochschule, Eigenbetrieb für Grundsicherung<br />

und anderen Partnern, um den Arbeitssuchenden einen Schulabschluss<br />

zu ermöglichen


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 68<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

• Enge Kooperation zwischen Eigenbetrieb für Grundsicherung und Agentur für<br />

Arbeit, um insbesondere Jugendliche bis 25 Jahre in eine berufliche Ausbildung<br />

zu vermitteln.<br />

• Gegenoffensive zum mangelnden Informationsbedürfnisses von Jugendlichen<br />

zu beruflichen Perspektiven in <strong>Guben</strong><br />

• Bereitstellung von ausreichenden Ausbildungs- und Praktikumsplätzen<br />

• Bereitstellung von ausreichenden Beschäftigungsprojekten für den 2. Arbeitsmarkt,<br />

um durch Vermittlung von Fertigkeiten die Vermittlungschancen zu<br />

verbessern.<br />

Fachkräftemangel<br />

Um dem drohenden Fachkräftemangel gemeinsam zu begegnen, haben die Stadt<br />

<strong>Guben</strong> und die Wirtschaftförderungs- Stadtentwicklungsgesellschaft mbH das<br />

Netzwerk „Schule – Wirtschaft“ im Sommer 2005<br />

Bedarfserhebung und<br />

perspektivisches Monitoring<br />

erforderlich<br />

Um weitere flankierende Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung und zur Deckung<br />

des spezifischen Ausbildungs- und Qualifizierungsbedarfs ergreifen zu können, ist<br />

es zunächst jedoch wichtig, eine entsprechende Bedarfserhebung als dauerhaftes<br />

Instrument zu implementieren. Hierzu bedarf es einer engen Zusammenarbeit<br />

zwischen Wirtschaft, der Wirtschaftsförderungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft,<br />

dem Eigenbetrieb für Grundsicherung und ggf. der Bundesagentur für<br />

Arbeit.<br />

Industrie- und Gewerbeflächenangebote<br />

<strong>Guben</strong> verfügt über das Industriegebiet Süd an der Forster Straße und das Gewerbegebiet<br />

Deulowitz im Westen der Stadt, an der Cottbuser Straße.<br />

Hohe Nachfrage nach<br />

Gewerbeflächen im<br />

Industriegebiet bei derzeit<br />

geringer Flächenverfügbarkeit<br />

Verbesserung der<br />

Vermarktungspotenziale durch<br />

Flächenmanagement<br />

zielorientierte und Ansiedlung<br />

von Unternehmen<br />

Das Industriegebiet Süd umfasst eine Fläche von ca. 120 ha. Es verfügt über einen<br />

Gleisanschluss. Darüber hinaus wurde mit Unterstützung des Landes die gesamte<br />

Infrastruktur bis Sommer 2006 umfassend erneuert und instand gesetzt und entspricht<br />

höchsten Standards. Das Industriegebiet ist zu ca. 70 % ausgelastet Die frei<br />

verfügbaren Flächen verteilen sich über das gesamte Industriegebiet und weisen<br />

Größen von ca. 0,5 ha bis 12 ha auf. Anfragen potenzieller Investoren beziehen<br />

sich auf große zusammenhängende Flächen, die im Industriegebiet künftig nicht<br />

zur Verfügung gestellt werden können. Eine Erweiterung des Industriegebietes ist<br />

dringend geboten. Wegen eines benachbarten Landschaftsschutzgebietes ist dies<br />

nur begrenzt möglich, sodass weitere Alternativen zur wirtschaftlichen Entwicklung<br />

des Standortes erarbeitet werden. In Kooperation mit der Nachbarstadt Gubin<br />

soll deshalb ein neues Industriegebiet jenseits der Neiße, in unmittelbarer Nähe<br />

zum Industriegebiet Süd entstehen.<br />

Das Gewerbegebiet Deulowitz weist eine Größe von ca. 38 ha und soll in 2 Bauabschnitten<br />

entwickelt werden. Der 1. Bauabschnitt umfasst ca. 15 ha und ist zu ca.<br />

54 % ausgelastet. Nachteilig für das Gewerbegebiet wirkt sich dessen kleinteilige<br />

Flächenstruktur aus. Zur Verbesserung der Vermarktungspotenziale empfiehlt sich<br />

auch für das Gewerbegebiet der Einsatz eines Flächenmanagements. Die Entwicklung<br />

des 2. Bauabschnitts soll nach Möglichkeit zielgruppenbezogen erfolgen.<br />

Angestrebt wird die Ansiedlung einer Solaranlage, die durch den vergleichsweise<br />

hohen Flächenbedarf von 6 ha weitere Erschließungsmaßnahmen für diesen Bereich<br />

entbehrlich macht und gleichzeitig Energie, mit einer Gesamtleistung von


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 69<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

1,5MkW/Jahr, zur Verfügung stellt. Die benötigte Grundstücksfläche befindet sich<br />

je zur Hälfte im Eigentum der Städtischen Werke und der Bodenverwertungsgesellschaft.<br />

Regionale Profilierung und Kooperation<br />

Durch die grenzübergreifende Nutzung von materiellen und immateriellen Ressourcen<br />

und Potenzialen soll die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes gesteigert<br />

und Entwicklungspotentiale für die wirtschaftliche Entwicklung der Grenzregion<br />

insgesamt genutzt werden. Dazu müssen endogene grenzregionale Potenziale<br />

zielgerichtet ausgebaut werden und die Akteure kooperieren. Um diese Perspektive<br />

zu entwickeln und grenzraumbezogene Förderungen dafür zu nutzen, haben<br />

sich <strong>Guben</strong> und Gubin zusammen mit anderen Kommunen und Kreisen im Grenzraum<br />

zur Euroregion Spree-Neiße-Bober zusammengeschlossen. Besondere Kooperationsbeziehungen<br />

bestehen grundsätzlich zwischen den beiden Grenzstädten,<br />

allerdings sind die Handlungsmöglichkeiten im Bereich der Wirtschaftsentwicklung<br />

beschränkt, da die Stadt Gubin ihre Gewerbeflächen der Sonderwirtschaftszone<br />

Kystrin übertragen hat.<br />

Ziele der Wirtschaftsförderung<br />

Die zukünftige Entwicklung des Standortes <strong>Guben</strong> hat die Wandlung des jetzigen<br />

Industriegebietes zu einem Technologiepark mit ca. 2.350 Arbeitsplätzen und des<br />

heutigen Gewerbegebietes mit ca. 350 Arbeitsplätzen zum Ziel. Im Rahmen dieses<br />

Entwicklungsprozesses, der sich über einen Zeitraum von acht bis zehn Jahren<br />

erstreckt, sollen ca. 850 zusätzliche neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Zurzeit<br />

sind in den Branchen Kunststoff, Chemie und Dienstleistung Investitionen in Höhe<br />

von insgesamt 600 Mio. Euro geplant.<br />

Höchste Priorität hat der Ausbau bzw. die Ansiedlung weiterer Unternehmen aus<br />

den Branchenschwerpunkten Kunststoffe, Metallerzeugung, Metallbe- und<br />

–verarbeitung sowie der Ernährungsindustrie. Die erweiterte Nutzung nachwachsender<br />

Rohstoffe als Alternative zu den heutigen fossilen Rohstoffen bildet einen<br />

wesentlichen Schwerpunkt in der weiteren Entwicklung des Standorts.<br />

Grenzlage ist Standortfaktor<br />

Unzureichende Erschließung der<br />

Gewerbeflächen in Gubin<br />

Fehlende Umsetzung des<br />

grenzübergreifenden<br />

Flächenmanagements<br />

Grenzübergreifende Wirtschaftsentwicklung<br />

Die besondere Situation eines Wirtschaftsstandortes in zwei Ländern legt nahe,<br />

eine regionale grenzübergreifende Politik der wirtschaftlichen Entwicklung zu<br />

betreiben. Von Vorteil könnte sich dabei grundsätzlich die Sonderwirtschaftszone<br />

in Gubin auswirken.<br />

Nachteilig ist bislang, dass die in Gubin vorhandenen Gewerbestandorte in der<br />

Regel unzureichend erschlossen und in Bezug auf das Industriegebiet <strong>Guben</strong> ungünstig<br />

gelegen sind.<br />

Über das Projekt Translokal wurde in einem ersten Schritt der Aufbau eines gemeinsamen<br />

deutsch-polnischen Standortinformationssystems als Marketinginstrument<br />

untersucht, das im weiteren Verlauf zu einem grenzüberschreitenden Flächenmanagement<br />

entwickelt werden soll.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 70<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Stärken und Schwächen Handlungsfeld »Wirtschaft und Beschäftigung«<br />

Folgende Stärken und Schwächen weist der Wirtschaftsstandort <strong>Guben</strong> auf:<br />

+ Stärken + – Schwächen –<br />

• Ausweisung als Branchenkompetenzzentrum für die Bereiche<br />

Ernährung, Mechatronik, Metallerzeugung, -bearbeitung<br />

und -verarbeitung, Kunststoff<br />

• Wirtschaftsförderung mit hoher Fachkompetenz<br />

• intensive Betreuung der Investoren, vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />

• Konstante Investitionstätigkeit<br />

• Erfahrung in grenzübergreifender Unternehmenskooperation<br />

• Attraktives Industrie- und Gewerbeflächenangebot<br />

• sehr hoher Ausbau- und Ausstattungsstandard der Industrieflächen<br />

• sehr günstige Ansiedlungskonditionen<br />

• Nähe zur Sonderwirtschaftszone Gubin<br />

• Verkehrstechnisch günstig erschlossen<br />

• Netzwerk Schule – Wirtschaft initiiert<br />

• Einbindung in Euroregion Spree-Neiße-Bober<br />

• Aufbau eines regionalen Netzwerkes der Wirtschaftsförderung<br />

• Berufliches Qualifizierungs- und Arbeitsförderungsangebot<br />

lokaler Anbieter<br />

• Wenig differenziertes Branchenspekrum<br />

• Geringer Anteil kleiner und mittelständischer Unternehmen<br />

• Anhaltender Rückgang an Erwerbstätigen / sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten durch den demographischen<br />

Umbruch<br />

• geringe Verfügbarkeit qualifizierter und geeigneter Fachkräfte<br />

(nicht nur Branchenkompetenzfelder)<br />

• Keine kurzfristige Verfügbarkeit großflächiger zusammenhängender<br />

GI-Flächen<br />

• Unzureichende Erschließung der Industrie- und Gewerbeflächen<br />

in Gubin<br />

• Kein unmittelbarer Zugang zu wissenschaftlichen bzw. FuE-<br />

Einrichtungen<br />

• Einschränkung der Vermarktungsmöglichkeiten des Industriegebiet<br />

Süd durch angrenzendes Wohngebiet (Immissionsschutz)<br />

• zu geringe Gründungs- bzw. Existenzgründungsdynamik<br />

Handlungsbedarf und -ansätze<br />

• Einführung eines effizienten Flächenmanagementsystems zur wirtschaftlichen<br />

und leistungsfähigen Nutzung der Gewerbeflächen<br />

• Weiterentwicklung der regionalen wirtschaftlichen Kooperation<br />

• Erweiterung des Angebots von GE / GI-Flächen<br />

• Ausbau der grenzübergreifenden Kooperation mit der Sonderwirtschaftszone<br />

• Praxisnahe/-gerechte Ausbildung an Schulen („In der Region - für die Region“)<br />

• Entwicklung von neuen Konzepten/Projekten gegen den Fachkräftemangel<br />

• Qualifizierter Aufbau von Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft<br />

4.7 Mobilität und technische Infrastruktur<br />

4.7.1 Mobilität<br />

Verkehrslandeplatz in<br />

unmittelbarer Nähe<br />

Flugverkehr<br />

Ca. 30 km südwestlich von <strong>Guben</strong> befindet sich der Verkehrslandeplatz Drewitz. Er<br />

ist für den Instrumentenflugbetrieb zugelassen und kann von Jets und Propellerflugzeugen<br />

mit einer zugelassenen Abflugmasse von 20 t bzw. 30 t angeflogen


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 71<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

werden. Der Flugplatz diente bislang überwiegend dem Geschäftsreiseverkehr und<br />

der gewerblichen Luftfahrt. Im März 2007 startete erstmalig ein Ferienflieger vom<br />

Verkehrslandeplatz Drewitz. 14<br />

Privatisierung und Ausbau als<br />

Frachtflughafen geplant<br />

Kein Ausbau zum<br />

Regionalflugplatz<br />

Nachdem langjährige Verhandlungen mit amerikanischen Investoren nicht zur<br />

Privatisierung des Flugplatzes geführt haben, soll des Flugplatzes mit dem Ziel der<br />

Privatisierung und Entwicklung zum Frachtflughafen mit Logistikbasis zum 1. August<br />

2007 weltweit ausgeschrieben werden. 15<br />

Die in der Luftverkehrskonzeption dargelegte Absicht, den Verkehrslandeplatz zu<br />

einem Regionalflugplatz bzw. Regionalflughafen für die Lausitz und die Niederlausitz<br />

16 weiter auszubauen, wurde wegen zu geringer wirtschaftlicher Bedeutung als<br />

unrealistisch bewertet. 17<br />

Schienennetz<br />

<strong>Guben</strong> ist Haltepunkt an der Regionalbahnlinie zwischen den Oberzentren Cottbus<br />

und Frankfurt (Oder), der in beiden Fahrtrichtungen stündlich bedient wird. Eine<br />

Anbindung an den überregionalen Fernverkehr besteht nur in Frankfurt (Oder) und<br />

von dort weiter zur Metropole Berlin.<br />

Bahnhof <strong>Guben</strong> ist von hoher<br />

Bedeutung für Gubiner Bürger<br />

Ungenutzter Bahnhof<br />

Bezogen auf die Doppelstadt <strong>Guben</strong> / Gubin stellte das Eisenbahnnetz ursprünglich<br />

eine Einheit dar, die infolge der Grenzziehung 1945 unterbrochen worden ist.<br />

Dies hatte zur Folge, dass in Gubin der Bahnhof im Norden der Stadt nicht mehr<br />

mit dem im Süden gelegenen Haltepunkt verbunden ist, da die Gleise über deutsches<br />

Territorium führen. Die Einstellung des Personenverkehrs nach Gubin bzw.<br />

Polen hat zur Folge, dass der <strong>Guben</strong>er Bahnhof von polnischen Bürgern für Fahrten<br />

zu westlichen Reisezielen genutzt wird. Im Zuge zunehmender internationaler<br />

Verflechtung ist zu erwarten, dass der <strong>Guben</strong>er Bahnhof bei steigender Reisetätigkeit<br />

der Gubiner Bevölkerung in Richtung Westen an Bedeutung gewinnt. Eine<br />

Verknüpfung des schienengebundenen Personennahverkehrs (SPNV) mit dem<br />

ÖPNV besteht zurzeit nicht.<br />

Das Bahnhofsgebäude, ein repräsentatives Gebäude, das sich in einem guten baulichen<br />

Zustand befindet, wird nicht mehr genutzt. Der Bahnhof ist fußläufig über<br />

einen Tunnel direkt an die Altstadt Ost – Nord angebunden, die nicht sehr attraktiv<br />

ist.<br />

Überarbeitung des<br />

ÖPNV-angebotes<br />

zur Gewinnung<br />

neuer Fahrgäste<br />

Öffentlicher Personennahverkehr<br />

Der Öffentliche Personennahverkehr wird durch die Neißeverkehr GmbH sichergestellt,<br />

die seit Januar 2007 privatisiert worden ist. Im Zuge der Erfüllung des Verkehrsvertrages<br />

mit dem Landkreis Spree-Neiße wird das Verkehrsnetz bis zum Beginn<br />

des Schuljahres 2007/2008 mit dem Ziel überarbeitet, die Verkehre durch<br />

Regelmäßigkeit bzw. Einführung eines Taktverkehrs der Allgemeinheit zugänglich<br />

zu machen. Dies gilt insbesondere für den Regionalverkehr, der zurzeit sehr stark<br />

auf bestimmte Nutzergruppen wie Schüler und Berufspendler abgestellt ist. Im<br />

14 Quelle: Lausitzer Rundschau vom 16. März 2007<br />

15 Quelle: Neiße-Echo, Jahrgang 17, Nummer 13 vom 6. Juli 2007<br />

16 Quelle: Luftverkehrskonzeption für das Land Brandenburg, 1. Fortschreibung; Hg.: Ministerium für<br />

Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr, Potsdam 2000, S. 53 f<br />

17 Quelle: Flugplatz als Wirtschaftsfaktor; Möglichkeiten und Formen der Wirkung der Landeplätze<br />

als Wirtschaftsfaktor, Analyse der im Land vorhandenen Situation; Gutachterliche Stellungnahme<br />

im Auftrag des Ministeriums für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr; Cottbus 2003, S. 63ff


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 72<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Zuge der Überarbeitung wird das Liniennetz nicht grundsätzlich in Frage gestellt,<br />

sondern nur geringfügig in Bezug auf die Linienführung und die Taktfrequenz<br />

angepasst.<br />

Gutes ÖPNV-Angebot auf den<br />

regionalen Linien und den<br />

Stadtbuslinien<br />

Sicherung des Regionalverkehrs<br />

durch Einsatz von Bedarfsverkehr<br />

Das derzeitige Liniennetz setzt sich aus 2 Stadtbuslinien, die im Ringverkehr mit<br />

Niederflurbussen bedient werden, sowie 9 Regionalbuslinien zusammen, die auch<br />

die <strong>Guben</strong>er Ortsteile erschließen, die außerhalb der Kernstadt liegen. Von den<br />

Regionalbuslinien werden die beiden Linien nach Forst und Cottbus sowohl an<br />

Werktagen als auch am Wochenende bedient. Darüber hinaus wird bei beiden<br />

Linien zurzeit täglich eine Nachtfahrt angeboten. Die übrigen Regionalbuslinien<br />

verkehren in der Regel nur an Schultagen, sodass innerhalb der Stadt <strong>Guben</strong> die<br />

Ortsteile Groß Breesen und Bresinchen am Wochenende nicht mit dem Öffentlichen<br />

Personennahverkehr erreichbar sind. Überdies werden diese Linien nur bis<br />

zum Nachmittag bedient.<br />

Kennzeichnend ist darüber hinaus für den Regionalverkehr, dass es drei verschiedene<br />

Angebote an Bedarfsverkehren gibt:<br />

• Der Bedarfsverkehr ist für spezielle Fahrplanlagen eingerichtet worden, bei dem<br />

kein regelmäßiger, aber wiederkehrender Bedarf besteht. Im Bedarfsfall muss<br />

der Bedarf bis zum Vortag angemeldet werden.<br />

• Die beiden Flexlinien „Pinnowflex“ und „Granoflex“ sind seit einem Jahr ein<br />

Angebot an das Umland. Für das Routenband wurde ein Bedienkorridor definiert.<br />

Bewohner von Gemeinden innerhalb dieses Bedienkorridors können bis<br />

30 Minuten vor Fahrplanzeit ihren Bedarf anmelden, damit ihre Gemeinde angefahren<br />

wird.<br />

• An Stellen mit relativ geringer Nachfrage und/oder Stichfahrt sind so genannte<br />

Rufbushaltestellen eingerichtet worden. Über einen Terminal an der Haltestelle<br />

kann ca. 8 Minuten vor Fahrplanzeit der Bedarf über die Zentrale angemeldet<br />

werden.<br />

Vergleichsweise geringe ÖPNV-<br />

Nachfrage<br />

Beschränktes ÖPNV-<br />

Angebot in Gubin<br />

Aufgrund der höheren individuellen Mobilität der Senioren, sind durch die Überalterung<br />

der Bevölkerung bislang keine Gewinne bei den Fahrgastzahlen zu verzeichnen.<br />

In Gubin gibt es einen Busbahnhof für den überregionalen Busverkehr. In der Stadt<br />

selbst gibt es keinen öffentlichen Personennahverkehr. Eine Verbindung zwischen<br />

<strong>Guben</strong> und Gubin gibt es bislang ebenfalls nicht<br />

Kommunales Verkehrsstraßennetz<br />

Das Stadtgebiet <strong>Guben</strong>s wird von den Bundesstraßen B 112 und B 320 durchquert,<br />

die aufgrund des Neubaus der B 112 entwidmet werden, wobei sich die<br />

Netzhierarchie dadurch nicht geändert hat. Der überörtliche Verkehr als auch der<br />

innerstädtische Ziel- und Quellverkehr werden über die Cottbuser Straße und die<br />

Berliner Straße bzw. die Gubiner Straße, die Pestalozzistraße und die Sprucker<br />

Straße in Ost-West-Richtung geführt. In Nord-Süd-Richtung erfolgt dies über die<br />

Groß Breesener Straße, die Kupferhammerstraße, die Karl-Marx-Straße und die<br />

Forster Straße.<br />

Überprüfung des<br />

Verkehrsnetzes erforderlich<br />

Der Netzzusammenhang und die Netzverknüpfung sowie der bauliche Zustand des<br />

Straßennetzes sind grundsätzlich als gut zu bewerten. Dennoch besteht ab-


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 73<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

schnittsweise Instandsetzungsbedarf (z. B. Karl-Marx-Straße, Kaltenborner Straße<br />

etc.), wobei vor dem Hintergrund veränderter Verkehrsbelastungen und Verkehrsströme<br />

eine Überprüfung des Verkehrsnetzes bzgl. notwendiger Straßenbreiten<br />

erforderlich ist.<br />

Ruhender Verkehr<br />

Die Bewältigung des ruhenden Verkehrs gestaltet sich grundsätzlich unproblematisch.<br />

Stellplätze sind in ausreichender Form vorhanden. Eine Parkraumbewirtschaftung<br />

erfolgt nur punktuell, z. B. vor dem Rathaus oder auf dem Kirchplatz.<br />

Erhebliche Entlastung der Stadt<br />

durch Neubau von<br />

Ortsumgehung und<br />

Grenzübergangsstelle Gubinek<br />

Innerstädtischer Grenzübergang<br />

für Fußgänger, Radfahrer und<br />

PKW<br />

Verkehrsbedingte Umweltbelastungen<br />

Die ehemals hohe Belastung der Stadt und insbesondere der Altstadt durch den<br />

grenzüberschreitenden (Schwerlast-)verkehr wurde durch eine Vielzahl an Maßnahmen<br />

sukzessive reduziert. Zunächst wurde der grenzüberschreitende Verkehr<br />

auf die neue Gubiner Straße verlagert, die das Altstadtzentrum nur tangiert. Mit<br />

dem Neubau der Grenzübergangsstelle (GÜST) Gubinek, dem Ausbau der B 112<br />

als Ortsumgehung und dem Beitritt Polens zur Europäischen Union am 1. Mai<br />

2004 reduzierte sich die Belastung der Stadt durch Schwerlastverkehr erheblich,<br />

sodass die EU-Grenzwerte zur Luftreinhaltung nicht erreicht werden, es somit keine<br />

Meßnetz und in der Stadt insgesamt nur geringe verkehrsbedingten Umweltbelastungen<br />

gibt.<br />

Grenzübergangsstellen (GÜST)<br />

<strong>Guben</strong> verfügt über einen innerstädtischen Grenzübergang für Fußgänger, Radfahrer<br />

und Personenkraftwagen. Für den Schwerlastverkehr wurde südlich von<br />

<strong>Guben</strong> der Grenzübergang <strong>Guben</strong>-Gubinek errichtet, der direkt an die ausgebaute<br />

B 112 angebunden ist.<br />

Weitere Brücken zur Verknüpfung von <strong>Guben</strong> und Gubin gibt es darüber hinaus<br />

nicht.<br />

Grundsätzlich gut ausgebautes<br />

innerstädtisches Radwegenetz<br />

Weiterentwicklung Fußwegenetz<br />

Nichtmotorisierter Verkehr<br />

<strong>Guben</strong> verfügt über ein gut ausgebautes straßenbegleitendes Radverkehrsnetz.<br />

Das Netz besteht überwiegend aus separaten Radwegen. Der Radverkehr soll in<br />

Straßen mit geringer Verkehrsbelastung im Mischverkehr auf der Straße geführt<br />

werden, um zusätzliche Ausbaukosten zu sparen. Das Radverkehrsnetz weist stellenweise<br />

Lücken auf, die sich überwiegend außerhalb von <strong>Guben</strong> befinden. Vor<br />

dem Hintergrund, dass der Oder-Neiße-Radfernwanderweg an <strong>Guben</strong> vorbeiführt,<br />

sollten alle Sehenswürdigkeiten in der Stadt und der Region mit dem Radverkehr<br />

erschlossen sein.<br />

Für den Fußgängerverkehr stehen insbesondere in innerstädtischen, sanierte Lagen<br />

komfortable Angebote zur Verfügung. Abseits der Innenstadt besteht teilweise<br />

deutlicher Instandsetzungsbedarf, der überwiegend die Wohnstraßen betrifft.<br />

Hierbei ist vor dem Hintergrund einer zunehmenden Überalterung auf eine barrierefreie<br />

Ausführung zu achten. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund einer<br />

intensiveren Verknüpfung der Stadtteile untereinander, aber insbesondere auch<br />

mit dem Stadtzentrum zu beachten. Gleichzeitig ist der Bereich der Neiße fußläufig<br />

zu erschließen, um den Landschaftsraum besser und intensiver erleben zu können.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 74<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Hinsichtlich der angestrebten sind im gesamten Stadtgebiet noch größere Anstrengungen<br />

erforderlich.<br />

Fußgängerbrücke zwischen<br />

<strong>Guben</strong>er Wolle und Theaterinsel<br />

Seit 2005 hat das Land Brandenburg mit Polen eine Vereinbarung unterzeichnet,<br />

dass kriegszerstörte Grenzbrücken wieder hergestellt bzw. weitere deutschpolnische<br />

Verbindungen auf kommunaler Ebene errichtet werden. Die abgestimmten<br />

Maßnahmen wurden den Kategorien „vorrangig zu befördernde Verbindungen“<br />

bzw. „derzeit nicht weiter zu befördernde Verbindungen“ zugeordnet. Der<br />

Realisierung der geplanten Fußgängerbrücke zur Anbindung der Stadt <strong>Guben</strong> an<br />

die Theaterinsel ist dabei höchste Priorität zugewiesen worden. Sie wurde im November<br />

2007 fertig gestellt und wird am 21.12.2007 im Rahmen eines Festaktes<br />

anlässlich des Beitritts der Republik Polen zum Schengener Abkommen feierlich<br />

übergeben.<br />

Regionales Mobilitätspotenzial Bahnhof<br />

Die stärkere funktionale und gestalterische Inwertsetzung des Bahnhofsbereiches<br />

ist dringend notwendig. Auch aufgrund der noch bestehenden Insellage des<br />

Bahnhofsgebäudes zwischen den Gleiskörpern ist die Anbindung für den Fuß- und<br />

Radverkehr sehr unattraktiv. Mit dem nach 2010 vorgesehenen Rückbau der Gleisanlagen<br />

zwischen Bahnhofsgebäude und Altstadt Ost besteht die Chance der Öffnung<br />

des Bahn-Entrees zur Stadt – gleichzeitig werden Funktionsflächen für die<br />

bessere Verkehrsverknüpfung frei.<br />

4.7.2 Technische Infrastruktur<br />

Energieversorgung<br />

Die Stadt <strong>Guben</strong> ist funktionell in unabhängige Versorgungsbereiche gegliedert.<br />

Charakteristisch für WK I, WK II, WK III und WK IV - Reichenbacher Berg ist die 3-<br />

schienige Energieversorgung mit Gas, Fernwärme und Elektroenergie. Im Altstadtbereich<br />

ist fast ausschließlich die 2-schienige Versorgung mit Gas und Elektroenergie<br />

anzutreffen. Ziel ist, die Versorgung mit Gas und Fern- bzw. Nahwärme als<br />

eine Einheit zu betrachten. Sollte eine Versorgung durch diese Energieträger nicht<br />

möglich sein, werden alternativ auch andere Energieträger zum Einsatz kommen.<br />

Fernwärmenetz saniert<br />

Hohe Verluste im<br />

Fernwärmenetz durch<br />

demographischen Umbruch<br />

Gasnetz ist saniert...<br />

Die Sanierung des Netzes im Rahmen des Fernwärmesanierungsprogramms wurde<br />

1997 abgeschlossen. Somit entspricht das Netz konzeptionell als auch technisch<br />

dem Stand der Technik.<br />

Die Wärmeerzeugung für die Wohngebiete WK I und WK IV - Reichenbacher Berg<br />

erfolgt zentral. Das Netz mit einer Trassenlänge von 25 km ist strahlenförmig aufgebaut.<br />

Während 1994 eine Wärmemenge von 124 GWh an die Fernwärmekunden<br />

abgegeben wurde, betrug die abgesetzte Wärmemenge 2005 nur noch<br />

36 GWh. Folglich erhöhten sich die Verluste trotz umfangreicher Sanierungsmaßnahmen<br />

(Einsatz von Kunststoffmantelrohr) im Jahr 2003 auf 18,6 % und aktuell<br />

auf 23 %, was einer wirtschaftlichen Fahrweise des Netzes entgegensteht..<br />

Im Gegensatz zum Fernwärmenetz ist das Gasnetz, welches sich über das Stadtgebiet<br />

erstreckt, ringförmig und damit funktionell unabhängig aufgebaut. Die Länge<br />

des Gasnetzes beträgt 117 km, wovon 36 km auf das Mitteldrucknetz entfallen.<br />

Das Gasnetz ist saniert und entspricht dem Stand der Technik. Es besteht überwie-


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 75<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

gend aus PE- und Stahlrohr. Die 2001 durchgeführte Rohrnetzanalyse ergab für<br />

den Spitzenlastfall bei -15 °C eine Auslastung von 51 %.<br />

... Gasabsatz ist kontinuierlich<br />

gestiegen<br />

Elektroenergienetz ist<br />

bedarfsgerecht ausgebaut<br />

Erfassung des Energieeinsatzes in<br />

öffentlichen Gebäuden<br />

Während der Gasabsatz 1995 bei 61,5 GWh lag, ist er seit 2001 mit annähernd<br />

100 GWh konstant. Diese konstante Absatzmenge bedeutet unter Berücksichtigung<br />

der demografischen Entwicklung eine spezifische Steigerung, zurückzuführen<br />

auf einen Energieträgerwechsel, beispielsweise von festen Brennstoffen auf<br />

Erdgas.<br />

Im Bereich der Stadt <strong>Guben</strong> sind in der Vergangenheit eine Vielzahl an Erneuerungen<br />

und Erweiterungen an den Elektroenergieversorgungsanlagen vorgenommen<br />

worden. Bereits 1997 wurde das 110/30/20-kV-Umspannwerk durch einen Neubau<br />

ersetzt und das 15-kV-Netz auf 20-kV umgestellt, wobei der überwiegende<br />

Teil des 20-kV-Netzes neu gebaut worden ist. Die Auslastung des Mittelspannungsnetzes<br />

als auch der Stationen liegt in den Schwerpunktgebieten des Stadtumbaus<br />

bei durchschnittlich 50 %, sodass mit den bislang durchgeführten Maßnahmen<br />

die Voraussetzungen geschaffen worden sind, um den in den nächsten<br />

Jahren zu erwartenden Leistungsbedarf der Stadt <strong>Guben</strong> und des Umlandes abzudecken.<br />

Seit 2001 wird durch die Stadt <strong>Guben</strong> eine objektbezogene Erfassung der<br />

Verbrauchswerte für Energie und Wasser vorgenommen. 2005 wurde erstmalig<br />

ein Energiebericht veröffentlicht. Im Ergebnis der Auswertung wurde ohne Berücksichtigung<br />

der stillgelegten und zurückgebauten Objekte eine Reduzierung der<br />

CO 2 -Emissionen von 5.488,8 t auf 4.599,8 t (-16,2 %) erzielt.<br />

Anpassung der<br />

Trinkwasserversorgung ...<br />

... erfolgt kontinuierlich<br />

4.7.3 Wasserver- und Abwasserbeseitigung<br />

Der <strong>Guben</strong>er Wasser- und Abwasserzweckverband hat das vorhandene Wasserwerk<br />

in <strong>Guben</strong> stillgelegt und durch ein neues Verbandswasserwerk in Schenkendöbern<br />

ersetzt. Dieses Verbandswasserwerk wird im 1. Abschnitt hauptsächlich die<br />

Stadt <strong>Guben</strong> und den Atterwascher Ring versorgen. Mit Rückgang der Einwohnerzahlen<br />

erfolgt dann die Stilllegung des Wasserwerkes Groß Drewitz im Jahr 2008<br />

und die Anbindung dieses Netzes an die Atterwascher Ringleitung. In einem weiteren<br />

Schritt erfolgt dann im Rahmen des Fortschritts des Tagebaues Jänschwalde<br />

die Stilllegung des Wasserwerkes Taubendorf und die Anbindung der Netze Großund<br />

Klein Gastrose, Taubendorf und Grießen an das Wasserwerk Schenkendöbern<br />

bis 2015.<br />

Das Leitungsnetz reicht weit über das Versorgungsgebiet der Stadt <strong>Guben</strong> hinaus,<br />

sodass keine Handlungszwänge im Leitungsnetz durch demographische Entwicklungen<br />

bzw. eine Konzentration des Siedlungskörpers bestehen. Insgesamt wird<br />

das Leitungsnetz in der Altstadt im Zuge der erforderlichen Straßenbau- und Umgestaltungsmaßnahmen<br />

sukzessive angepasst und in den Wohnkomplexen die<br />

Asbestzementrohre durch PE-Rohre ersetzt.<br />

Rekonstruktion und Ausbau<br />

des Kanalnetzes<br />

Das Abwassernetz wird von Misch- auf Trennkanalisation umgebaut. Diese Maßnahmen<br />

sind im Bereich der Altstadt im Zuge von Straßenbaumaßnahmen abzuschließen.<br />

Insgesamt ist das Netz überwiegend in den unteren Nennweiten bis DN<br />

300 dimensioniert, sodass im Zuge des Stadtumbaus nur partiell ein Leitungsrückbau<br />

erforderlich ist bzw. an Einbindepunkten getrennt werden. Im Zuge des Aus-


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 76<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

baus des Kanalnetzes werden Groß Breesen, Bomsdorf und Breslack-Steinsdorf an<br />

die Kanalisation angebunden.<br />

Umnutzung von Betriebsteilen<br />

für Fischzucht<br />

Gravierende Auswirkungen hat der Bevölkerungsrückgang auf die Kapazität der<br />

Kläranlage in Gubin. Bislang wurden ein Belebungsbecken und ein Nachklärbecken<br />

außer Betrieb genommen und für die Zucht von Forellen und Karpfen umgenutzt,<br />

um die Auswirkungen auf die Kalkulation durch damit erzielte Erträge zu kompensieren.<br />

Stärken-Schwächen-Analyse im Handlungsfeld »Mobilität und technische<br />

Infrastruktur«<br />

Im Handlungsfeld Verkehr und technische Infrastruktur können folgende Stärken<br />

und Schwächen benannt werden:<br />

+ Stärken + – Schwächen –<br />

• Gute Verkehrsanbindung an Bundesautobahnen A 12 und A<br />

15<br />

• Innerstädtische Verkehrsentlastung durch Verlagerung der<br />

GÜST und Neubau der Ortsumgehung B 112<br />

• Entlastung des Stadtzentrums durch Verlegung des grenzüberschreitenden<br />

Verkehrs auf die Gubiner Straße<br />

• keine verkehrsbedingten Umweltbelastungen<br />

• gute innerstädtische ÖPNV-Erschließung<br />

• verkehrsgünstige Lage von Industrie- und Gewerbegebiet,<br />

über Ortsumfahrung auf kurzem Weg erreichbar<br />

• attraktive Gestaltung der Haupteinkaufsstraßen im Stadtzentrum<br />

• Verkehrsberuhigtes Stadtzentrum<br />

• Ver- und Entsorgungsnetze entsprechen technischem Standard<br />

und weisen hohen Anschlussgrad auf<br />

• Umbau der Mischkanalisation zur Trennkanalisation<br />

• Erwirtschaftung von Erträgen durch Umnutzung von Anlageteile<br />

der Kläranlage<br />

• Reduzierung von CO 2 -Emissionen<br />

• Schlechte Erreichbarkeit der Stadt <strong>Guben</strong> mit ÖPNV am A-<br />

bend und in der schulfreien Zeit<br />

• Fehlende grenzübergreifende Verbindungen im öffentlichen<br />

Personennahverkehr<br />

• Vergleichsweise geringe Nachfrage im Bereich des ÖPNV<br />

• Instandhaltungsrückstau in einzelnen Straßen<br />

• Fehlende Anbindung der Uferbereiche der Neiße an das Fußund<br />

Radwegenetz im Bereich des Stadtgebietes<br />

• geringe Auslastung des Fernwärmenetzes<br />

• Abwasserreinigungsanlage nicht ausgelastet<br />

• Hohe Energiekosten mindern Wettbewerbsfähigkeit<br />

• Bahnhofsbereich funktional und gestalterisch aufwertungsbedürftig<br />

Handlungsbedarf und -ansätze<br />

• Sicherung der Erreichbarkeit des Mittelzentrums durch ein attraktives ÖPNV-<br />

System (evt. weitergehende Flexibilisierung notwendig )<br />

• Verknüpfung <strong>Guben</strong> / Gubin mit ÖPNV<br />

• Einrichtung von Sonderverkehren, z. B. Zubringer für weiterführende Schulen<br />

• Verbesserung der Attraktivität der Stadt <strong>Guben</strong> für den Fahrradtourismus und<br />

Ausbau bzw. Weiterentwicklung des Radwegenetzes<br />

• Umgestaltung des Bereichs Bahnhof zu einer regionalen Mobilitätszentrale<br />

• Anlage Uferwege<br />

• Erarbeitung eines gesamtstädtischen Verkehrskonzeptes<br />

• Erhebung der Bestandsituation zur Barrierefreiheit der Stadt – mit finanzieller<br />

Untersetzung der Umbaumaßnahmen, Abstimmung der finanziellen Realisierungsmöglichkeiten<br />

• Entwicklung alternativer Versorgungskonzepte unter Prüfung des Einsatzes<br />

regenerativer Energien<br />

• Absicherung einer bezahlbaren Versorgungsinfrastruktur


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 77<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

• Rückbau und Umstrukturierung des Fernwärmenetzes<br />

4.8 Bildung und lebenslanges Lernen<br />

Kontinuierliche Anpassung der<br />

Bildungsinfrastruktur im Zuge<br />

des Stadtumbaus<br />

Hoher baulicher Standard aller<br />

Bildungseinrichtungen<br />

Schulische Bildung<br />

Der schulische Bereich ist seit Jahren von den demografischen Veränderungen<br />

betroffen. Während sich im Bereich der Grundschulen die Schülerzahlen auf dem<br />

Niveau von ca. 670 Schülern stabilisieren, besteht nunmehr auch bei den Sekundarstufen<br />

und weiterführenden Schulen die Notwendigkeit der Kapazitätsanpassung.<br />

Lernen im Schuljahr 2006/07 in den Klassenstufen 7 bis 13 zurzeit insgesamt<br />

1.325 Schüler, wird sich die Schülerzahlen der Sekundarstufe II bis zum Jahr 2012<br />

nahezu halbieren und auf ca. 260 reduzieren. Auf diese Entwicklung stellt der<br />

aktuelle Schulentwicklungsplan 2007-2012 der Stadt ab. Zur Absicherung des<br />

Bildungsangebots, d.h. Erhalt der gymnasialen Oberstufen (GOST) am Gymnasium<br />

wurde die Europaschule von einer Gesamtschule in eine Oberschule geändert.<br />

Künftig wird der Bedarf an Schulplätzen durch 2 Grundschulen, 1 Oberschule und<br />

ein Gymnasium gedeckt. Das bedeutet gleichzeitig, dass für die Industrie ca.<br />

2011/2012 deutlich weniger Nachwuchskräfte an Schulabgängern zur Verfügung<br />

stehen.<br />

Alle langfristig zu erhaltenden Schulgebäude weisen einen hohen baulichen Standard<br />

sowie ein attraktives Schulumfeld auf.<br />

Tabelle 11: Zusammenstellung der allgemein bildenden Schulen in <strong>Guben</strong> [Quelle: Schulentwicklungsplanung der<br />

Stadt <strong>Guben</strong>, Zeitraum: 2007-2012, http://www.guben.de]<br />

Schulform Bezeichnung Stadtteil Träger Perspektive 18<br />

1 Gymnasium Pestalozzi-Gymnasium Altstadt Ost (Sek. II)<br />

Altstadt West (Sek. I)<br />

2 Gesamtschule mit<br />

GOST<br />

Europaschule „M.& P.<br />

Curie“<br />

WK IV - Reichenbacher<br />

Berg<br />

Landkreis Spree-Neiße<br />

Stadt <strong>Guben</strong><br />

sicher<br />

Änderung in Oberschule<br />

ab 2007/2008 (nur Sek. I)<br />

3 Grundschule Friedensschule Altstadt Ost Stadt <strong>Guben</strong> sicher<br />

4 Grundschule Corona-Schröter-<br />

Grundschule<br />

WK IV - Reichenbacher<br />

Berg<br />

Stadt <strong>Guben</strong><br />

5 Grundschule Diesterweg-Schule WK II Stadt <strong>Guben</strong> Schließung 2008<br />

6 Förderschule Förderschule für geistig<br />

Behinderte Kinder und<br />

Jugendliche<br />

Altstadt West<br />

mittelfristig sicher<br />

sicher<br />

Abwanderung von<br />

Gymnasiasten an freie<br />

Schulen ....<br />

und unbefriedigende<br />

Abschlussleistungen<br />

Trotz des hohen baulichen Standards der <strong>Guben</strong>er Schulen ist insbesondere bei<br />

den weiterführenden Schulen festzustellen, dass sie zunehmend Konkurrenz von<br />

freien Schulträgern erhalten und Schüler an diese Einrichtungen verlieren. Gleichzeitig<br />

beklagen Unternehmen unbefriedigende Abschlussleistungen sowie mangelnde<br />

Motivation und Einsatzbereitschaft der Schüler, die sie als geeignete Arbeitskräfte<br />

disqualifizieren.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 78<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Steigender Anteil von Schülern<br />

ohne Schulabschluss am<br />

Gymnasium<br />

Ein Indiz dafür ist die stark angestiegene Anzahl von Schulabgängern ohne Schulabschluss<br />

nach der 10. Klasse, insbesondere am Gymnasium. Im Schuljahr<br />

2004/2005 lag der Anteil der Schüler ohne Schulabschluss bei 0,81 %, im Jahr<br />

2006/2007 bei 5,33 %der Schüler.<br />

Im Schuljahr 2006/2007 haben insgesamt 285 Schüler die 10. Jahrgangsstufe beendet.<br />

Davon haben über 90 % der Gymnasiasten die Berechtigung zur gymnasialen<br />

Oberstufe erlangt, während es an der Oberschule mit gymnasialer Oberstufe<br />

weniger als die Hälfte dieses Ziel erreichte. In der nachfolgenden Graphik sind die<br />

erreichten Schulabschlüsse an Gesamtschule und Gymnasium im Vergleich zum<br />

Landesdurchschnitt dargestellt.<br />

Abbildung 27:<br />

Darstellung der erreichten<br />

Schulabschlüsse an<br />

Gesamtschule und Gymnasium<br />

im Vergleich zum<br />

Landesdurchschnitt<br />

100%<br />

80%<br />

Schulabschlüsse Gesamtschule und Gymnasium<br />

96%<br />

95%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

23%<br />

21%<br />

0%<br />

0%<br />

0%<br />

0%<br />

8%<br />

4%<br />

2%<br />

3%<br />

1%<br />

32%<br />

29%<br />

37%<br />

45%<br />

0,4%<br />

2%<br />

4%<br />

Abschluss offen BBR EBR FOR Berechtig. GOST<br />

Gesamtschule mit GOST, Landesdurchschnitt<br />

Gymnasium, Landesdurchschnitt<br />

Gesamtschule mit GOST, <strong>Guben</strong> (Durchschnitt)<br />

Gymnasium, <strong>Guben</strong> (Durchschnitt)<br />

Modellvorhaben zur Stärkung<br />

der kindlichen Persönlichkeit<br />

Vielfältige grenzübergreifende<br />

schulische Kooperationen und<br />

Schulprojekte 20<br />

Vor diesem Hintergrund startet die Corona-Schröter-Grundschule mehrere Modellprojekte.<br />

Sie hat zum einen eine Rahmenvereinbarung mit dem <strong>Guben</strong>er Wasser-<br />

und Abwasserzweckverband über die künftige Zusammenarbeit unterzeichnet<br />

und zum anderen ein Bildungsprojekt „PONTE“ sowie ein künstlerisches Programm<br />

19 in ihr Ganztagesangebot aufgenommen, in dem über die kontinuierliche<br />

Zusammenarbeit mit Künstlern die Persönlichkeit der Kinder gestärkt sowie ihre<br />

Kreativität und Ausdrucksfähigkeit entfaltet werden sollen.<br />

Zu den weiteren Bildungseinrichtungen in <strong>Guben</strong> zählen die Förderschule für geistig<br />

Behinderte, der Gemeinnützige Bildungsverein, die Gesellschaft für Berufliche<br />

Bildung mbH, <strong>Guben</strong> und die Volkshochschule des Landkreises Spree-Neiße, mit<br />

ihrer Regionalstelle <strong>Guben</strong>.<br />

Deutsch –polnische Bildungskooperation<br />

Kontakte und gemeinsame Projekte zwischen Schulen, Bildungsträgern in <strong>Guben</strong><br />

und Gubin gibt es auf verschiedenen Ebenen und in unterschiedlicher Intensität.<br />

Die Aktivitäten umfassen gemeinsame temporäre Aktionen wie Exkursionen und<br />

Ausflüge, gegenseitige Besuche und gemeinsame Projekte sowie Sprachunterricht.<br />

19 MUSE-E Projekt in Begleitung der Yehudi-Menuhin-Stiftung<br />

20 TRANSLOKAL (2006), GRENZEN DER KOOPERATION. Perspektiven im Grenzraum, Stadt<strong>Guben</strong>,<br />

S.22 ff.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 79<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Eines der ersten deutsch-polnischen Schulprojekte, bei dem ca. 100 polnische Jugendliche<br />

in <strong>Guben</strong> die Schule besuchen, wurde mit Einrichtung der Europaschule<br />

Mitte der 1990er Jahre eröffnet. Dieses Projekt wird mit Umwandlung der Europaschule<br />

in eine Oberschule am Standort auslaufen und am Pestalozzi-Gymnasium<br />

jahrgangsweise aufgebaut. Es ermöglicht 25 polnischen Schülern den Besuch der<br />

Klassen 10 bis 13 bzw. gem. Schulgesetzänderung künftig den Besuch der Klassen<br />

10-12 zum Erwerb des Abiturs<br />

Fehlender Stundenpool um<br />

Polnisch als 1. Fremdsprache zu<br />

unterrichten<br />

Einführung bilingualen<br />

Unterrichts<br />

Aufbau grenzübergreifender<br />

Kooperationsstrukturen initiiert<br />

Seit dem Schuljahr 2006/2007 wird Polnisch in den <strong>Guben</strong>er Grundschulen in den<br />

Jahrgangsstufen 1 und 2 neben Englisch als Begegnungssprache angeboten. Allerdings<br />

steht bislang kein Stundenpool zur Verfügung, um Polnisch auch als erste<br />

Fremdsprache in der Grundschule anbieten zu können.<br />

Trotz der guten Erfahrungen, die mit diesen Projekten gemacht werden, ist eine<br />

Neuausrichtung der deutsch-polnischen Kooperationen erforderlich. Dies erfolgt<br />

über die Latarnia Projekte. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass der Unterricht in<br />

den beteiligten Klassen abwechselnd sowohl an der Heimatschule als auch an der<br />

jeweiligen Partnerschule stattfindet. Die Umsetzung des Latarnia-Projekts in <strong>Guben</strong><br />

wird im Jahr 2010 an der Europaschule „Marie & Pierre Curie“ gestartet. Es wird<br />

beginnend mit der Klassenstufe 7 eingeführt und bis zur Klassenstufe 9 in Kooperation<br />

mit dem Gymnasium Gubin durchgeführt. Für die Klasse 10 erfolgt die Kooperation<br />

mit dem Gubiner Lyceum. Es wird angestrebt eine paritätische Lerngruppe<br />

von 20 deutschen und polnischen Schülerinnen und Schülern zusammenzusetzen.<br />

Dafür werden die deutschen Schüler ausgewählt, die in der Grundschule<br />

bereits polnisch erlernt haben und dann an der Europaschule am bilingualen Unterricht<br />

teilnehmen können. Einmal in der Woche findet der Unterricht in der Partnerschule<br />

in der jeweiligen Landessprache statt. Der bilinguale Unterricht bietet<br />

den Klassenstufen 9 und 10 die Möglichkeit, das Interesse am Sachfach - vor allem<br />

im Kunstunterricht - mit dem Interesse an der Fremdsprache zu verbinden. Das<br />

Konzept zum bilingualen Projekt Polnisch/Kunst strebt damit vorrangig eine erhöhte<br />

Sprachkompetenz bei den Schülern an. Dieses Anliegen entspricht dem Bildungsprinzips<br />

des „interkulturellen Lernens“ und trägt der gesellschaftlichen Entwicklung<br />

im vereinten Europa und besonders dem Leben in der Grenzregion zu<br />

Polen Rechnung. Zur Sicherung der personellen Vorraussetzungen, ist die Einstellung<br />

eines polnischen Kunstlehrers mit sicheren deutschen Sprachkenntnissen<br />

vorgesehen.<br />

Im Rahmen des EU-Projektes Translokal wurde im Jahr 2004 die erste gemeinsame<br />

Bildungswerkstatt mit ca. 80 Teilnehmern durchgeführt. Im Jahr 2005 folgte die<br />

Projektbörse “Bildung ohne Grenzen“. Im Rahmen dieser und künftiger Veranstaltungen<br />

wurden Partnerschaften geknüpft und aufgefrischt sowie Informationen<br />

und Erfahrungen zu Förderungs- und Finanzierungsmöglichkeiten von Kooperationsprojekten<br />

zu den Themen Bildung und Qualifizierung ausgetauscht.<br />

Berufliche Schulen<br />

Neben den allgemein bildenden Schulen verfügt die Stadt <strong>Guben</strong> über berufsbildende<br />

Einrichtungen wie dem Oberstufenzentrum Forst/ Abteilung 6, der Berufsschule<br />

des „Gemeinnützigen Berufsbildungsvereins <strong>Guben</strong> e.V.“ für sozial benachteiligte<br />

Schüler und der Schule für Krankenpflegehilfe im Krankenhaus des Naemi-<br />

Wilke-Stiftes. Von diesen drei beruflichen Schulen befinden sich zwei in freier Trägerschaft.<br />

Aufgrund der sinkenden Schülerzahlen wurde der Standort des Oberstufenzentrums<br />

Forst/Abteilung 6 zu Beginn des Schuljahres 2006/07 aufgegeben


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 80<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

und an den Standort des Gymnasiums Haus II an der Deulowitzer Straße verlagert.<br />

Bisher ist noch nicht geklärt, ob die Schule ab dem Schuljahr 2007/08 jahrgangsweise<br />

ausläuft oder eine Ersatz-Berufsschule gegründet wird, in der das Ausbildungsprofil<br />

des OSZ anteilig aufgenommen und fortgeführt werden kann.<br />

Ein polytechnisches Zentrum soll den Anspruch des Praxislernens für Schule realisieren<br />

helfen, d. h. der Unterricht insbesondere fächerverbindender Unterricht<br />

kann zeitweise in Einrichtungen außerhalb der Schule durchgeführt werden. Damit<br />

wrid eine Verbindung von Schule und Wirtschaft erreicht, die zum Ziel hat, schulisches<br />

Wissen unter wirtschaftsrelevanten Bedingungen anzuwenden, zu vertiefen<br />

und Rückwirkungen auf das schulische Lernen selbst hat. In diesem Sinne erfolgt<br />

eine frühzeitige Berufsorientierung.<br />

Tabelle 12: Überblick Berufsschulen in <strong>Guben</strong><br />

Schulform Bezeichnung Stadtteil Träger Perspektive 21<br />

1 Berufliche Schule Oberstufenzentrum Forst/ Abteilung 6 Altstadt West Landkreis Spree-<br />

Neiße<br />

2 Berufliche Schule Berufsschule des „Gemeinnützigen Berufsbildungsvereins<br />

<strong>Guben</strong> e.V.“<br />

Altstadt West,<br />

Altstadt Ost<br />

Berufsbildungsverein<br />

<strong>Guben</strong> e.V.<br />

3 Berufliche Schule Schule für Krankenpflegehilfe Altstadt Ost Krankenhaus des<br />

Naemi-Wilke-Stiftes<br />

4 Sonstige Bildungseinrichtungen<br />

5 Sonstige Bildungseinrichtungen<br />

Gesellschaft für Berufliche Bildung mbH, <strong>Guben</strong> Altstadt Ost Gesellschaft für<br />

Berufliche Bildung<br />

mbH<br />

Kreisvolkshochschule, Regionalstelle <strong>Guben</strong> Altstadt West Landkreis Spree-<br />

Neiße<br />

ungewiss<br />

Mangel an qualifizierten<br />

Arbeitskräften zeichnet<br />

sich heute schon ab<br />

Stadt initiiert 2005 das Netzwerk<br />

„Schule-Wirtschaft“<br />

Projektgruppe „Schule-Wirtschaft“<br />

Trotz hoher Arbeitslosigkeit ist bereits teilweise ein Mangel an geeigneten Arbeitskräften<br />

feststellbar, der aufgrund drastisch gesunkener Schülerzahlen sich ab ca.<br />

2010 weiter verschärfen wird. Darüber hinaus sind eine rückläufige Nachfrage<br />

nach Ausbildungsplätzen und schwindendes Interesse an technischen Ausbildungsund<br />

Studienrichtungen erkennbar. Gespräche mit Schülern haben deutlich gemacht,<br />

dass diese kaum über Vorstellungen über die beruflichen Perspektiven in<br />

<strong>Guben</strong> verfügen.<br />

Vor diesem Hintergrund hat die Stadt <strong>Guben</strong> in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderungs-<br />

und Stadtentwicklungsgesellschaft das Projekt „Schule-<br />

Wirtschaft“ im Sommer 2005 zu initiieren. Grundlage des Projektes ist die Erstellung<br />

eines Netzwerks zwischen Schulen, Eltern, Schülern und Unternehmen der<br />

Stadt <strong>Guben</strong>. Ziel ist es eine innovative Berufsorientierung und Lernbegleitung in<br />

der Region zu etablieren, die sich aus mehreren Bausteinen zusammensetzt. Es<br />

wird die Zusammenarbeit zwischen den Schulen und der Wirtschaft durch Schulpraktika<br />

und Ferientätigkeiten ebenso gefördert wie durch das Bereitstellen eines<br />

Experimentierkoffers (Kunos coole Kunststoffkiste) für den Unterricht, der auch<br />

Fortbildungsveranstaltungen für die Lehrkräfte umfasst. Dazu stehen Kontaktlehrer<br />

an jeder Schule bereit, die selbst Mitglied in der Projektgruppe Schule Wirtschaft<br />

sind. Zusätzlich werden vielfältige Serviceleistungen im Bereich der Berufsorientierung<br />

angeboten wie z. B. die Erfassung des Ausbildungsangebotes und Ermittlung<br />

des perspektivischen Ausbildungsbedarfs, Durchführung von Ausbildungsbörsen.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 81<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Die Projektgruppe ist Ansprechpartner und Vermittler für Schüler, die aus eigenen<br />

Bemühungen keinen Ausbildungsplatz finden, und Eltern sowie Initiator von vielfältigen<br />

berufsorientierenden Informationsveranstaltungen wie Kunststoffin, Woche<br />

der Bildung und Ausbildung, etc.<br />

Intensivierung der bisherigen<br />

Aktivitäten erforderlich<br />

Diese besondere Form der Netzwerkarbeit beginnt bereits zu greifen. Informationslinien<br />

sind aufgebaut, die analytische Arbeit sorgt für transparente und vergleichbare<br />

Ergebnisse und Aufmerksamkeit, das Interesse ist geweckt. Um die bestehenden<br />

Kontakte weiter zu stabilisieren, ist eine Intensivierung der bisherigen Aktivitäten<br />

ebenso erforderlich wie ein weiterer, regionaler Ausbau des Netzwerks mit den<br />

Wirtschaftsfördergesellschaften benachbarter Kommunen wie Peitz, Forst und<br />

Cottbus, die ihr Interesse gezeigt haben. Diese Aufgaben können allerdings über<br />

die vorhandenen Ressourcen zurzeit nicht gedeckt werden.<br />

Lebenslanges Lernen<br />

Freizeitbezogene Bildungsangebote gewinnen vor dem Hintergrund der demografischen<br />

Entwicklungen (z. B. spezielle Bildungsangebote für Senioren), aber auch<br />

den Anforderungen des Arbeitsmarkts in Bezug auf lebenslanges Lernen bzw.<br />

berufsbegleitende Fortbildung zunehmend an Bedeutung. Für die Persönlichkeitsentwicklung<br />

jedes Einzelnen sind den individuellen Anforderungen entsprechende<br />

und eine selbstbestimmende Weiterbildung ermöglichende Angebote neben den<br />

oben erwähnten Bildungsinstitutionen wichtig. Die Stadt <strong>Guben</strong> verfügt über ein<br />

dichtes Netz an Infrastrukturen im Bildungs- und Kulturbereich (zahlreiche Vereine,<br />

Volkshochschule etc.) die diese Funktion wahrnehmen. Künftig wird eine verstärkte<br />

Zusammenarbeit der verschiedenen Anbieter von Bildungs- und Kulturdienstleistungen<br />

an Bedeutung gewinnen.<br />

Stärken-Schwächen-Analyse im Handlungsfeld »Bildung«<br />

Auf Grundlage o. g. Darstellungen lassen sich folgende Stärken und Schwächen im<br />

Handlungsfeld Bildung feststellen:<br />

+ Stärken + – Schwächen –<br />

• Breites und bedarfgerechtes Schulangebot (von der<br />

Grundschule bis zum Gymnasium)<br />

• Schulbedarfsplanung liegt vor<br />

• Keine weitere Anpassung der Kapazitäten bis 2012<br />

erforderlich<br />

• Verteilung der Einrichtungen auf zwei Standorte (Ober-<br />

und Unterstadt)<br />

• Sehr guter Ausbaustandard der Schulen bzw. der<br />

Schulgebäude<br />

• Vielfältiges bilinguales Angebot<br />

• Deutsch-polnische Bildungskooperation auf allen Ebe<br />

nen, von den Kindertagesstätten bis zu den Berufsbildenden<br />

Schulen, inkl. Bildungseinrichtungen für behinderte<br />

Menschen<br />

• Integration von Modellprojekten an Grundschulen<br />

• Fehlende Profilbildung insbesondere der weiterführenden<br />

Schulen<br />

• Abwanderung von <strong>Guben</strong>er Schülern von staatlichen<br />

Schulen an freie Träger<br />

• fehlende Motivation von Schülern (Eigenverantwortung)<br />

und Lehrern (fehlende Planungssicherheit durch<br />

anstehende Versetzungen)<br />

• fehlender Stundenpool zur Absicherung von Polnisch<br />

als 1. Fremdsprache ab Klasse 3<br />

• Rückbau/Nachnutzung leer stehender Schulgebäude


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 82<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Handlungsbedarf und -ansätze<br />

• Intensivierung und weitere Qualifizierung der Zusammenarbeit zwischen Bildungseinrichtungen<br />

und Wirtschaft, evtl. auch wissenschaftliche Einrichtungen<br />

• Profilierung der weiterführenden Schulen, d.h. Schaffung spezialisierte Bildungsangebote<br />

mit Blick auf das von der Wirtschaft nachgefragte Know-how<br />

• wirtschaftsnahe und zielgerichtete Schulausbildung<br />

• Einführung eines modernen Schulmanagements<br />

• Förderung von Lehrerleistungen<br />

• Einführung eines Qualitätssicherungssystems<br />

• Ausbau der Kooperation zwischen Bildungseinrichtungen und Wirtschaftsuntenrehmen<br />

• Umsetzung von praxisorientiertem Lernen in den Betrieben<br />

• Vermittlung von unternehmerischen Denken und Handeln in den Schulen<br />

• Rückbau oder Nachnutzung leer stehender Gebäude, z.B. Grundschule 3 (Altstadt<br />

West), Copernicus-Oberschule, Diesterwegschule (WK II)<br />

4.9 Soziales und Gesundheit<br />

Gute Ausstattung an<br />

Kinderbetreuungseinrichtungen<br />

Kinderbetreuung<br />

Die Stadt <strong>Guben</strong> verfügt über 8 Kindertagesstätten und 3 Horteinrichtungen, mit<br />

Betreuungskapazität von 578 Plätzen in den Vorschuleinrichtungen und 414 Plätzen<br />

in den Horteinrichtungen. Aufgrund der seit 1991 kontinuierlich sinkenden<br />

Kinderzahlen in der Stadt ist das Betreuungsangebot stetig dem Bedarf durch<br />

Schließung, Zusammenlegung bzw. Verkleinerung einzelner Einrichtungen angepasst<br />

worden. Gleichzeitig hat die Stadt <strong>Guben</strong> alle Einrichtungen an freie Träger<br />

übergeben. 2007 hat die Kita „Musikspielhaus“ ein neues Domizil erhalten und<br />

das Gebäude der ehemaligen Förderschule an der Ahornstraße im WK Reichenbacher<br />

Berg bezogen. Dieses Gebäude weist einen höheren baulichen Standard auf<br />

als das Kita-Gebäude am Märkischen Ring, das abgerissen worden ist. wird. Ergänzt<br />

wird das Angebot an Kindertagesbetreuung durch die Kindertagespflege.<br />

Für die Inanspruchnahme von Angeboten zur Förderung von Kindern in Kindertagespflegestellen<br />

ist der Landkreis Spree-Neiße verantwortlich und hat diese Verantwortung<br />

per öffentlich rechtlichem Vertrag an die Stadt <strong>Guben</strong> delegiert.<br />

Die Kindertagespflege hat in der Stadt <strong>Guben</strong> steigendes Interesse bei den Eltern<br />

gefunden. Wurden zurückliegend 3 bis 5 Plätze in Anspruch genommen, so sind<br />

es zum Zeitpunkt 13 Plätze. Eine Expansion zu Lasten von Kindertageseinrichtungen<br />

ist nicht vorgesehen.<br />

Mit dem Projekt „PONTE“ an der Corona-Schröter-Grundschule werden innovative<br />

Wege in der frühkindlichen Bildung beschritten. Das „PONTE“-Projekt ist ein Kindergarten-<br />

und Schulentwicklungsprojekt der Akademie für innovative Pädagogik<br />

an der FU Berlin, MBJS mit dem Ziel, Unterstützung der Kindergärten und Grundschulen<br />

in Lernsituationen zu gestalten, die anspruchsvoll und kindgerecht<br />

zugleich sind, Projektpartner ist die Kita „Musikspielhaus“.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 83<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Tabelle 13:<br />

Übersicht über<br />

Kindertagesstätten in <strong>Guben</strong>,<br />

[Quelle: Stadt <strong>Guben</strong>, 2006,<br />

eigene Berechnungen]<br />

Bezeichnung<br />

Kindergärten<br />

1 Kita »Musikspielhaus«<br />

Bezirk<br />

WK IV -<br />

Reichenbacher<br />

Berg<br />

Kapazität<br />

[Plätze]<br />

95<br />

Träger<br />

Haus der Familie<br />

e.V<br />

2 Kita »Regenbogen« WK II 120 Lebenshilfe e.V.<br />

3 Evangelische Kindergarten<br />

Altstadt<br />

Evangelische<br />

24<br />

West<br />

Kirche<br />

4 Kita »Waldhaus« WK II 85<br />

Haus der Familie<br />

e.V.<br />

5 Kita »Kinderträume« Altstadt Ost 82<br />

Kinderträume<br />

e.V.<br />

6 Kita Naemi-Wilke-Stift Altstadt Ost 83<br />

Naemi-Wilke-<br />

Stift<br />

7 Montessori-Kinderhaus WK I 80<br />

Montessori-<br />

Kinderhaus e.V.<br />

8 Brummkreisel<br />

Groß Breesen<br />

29 Carpe diem<br />

Summe 598<br />

Horteinrichtungen<br />

9 Hort Diesterwegschule WK II 190<br />

10<br />

Hort Corona-Schröter-<br />

Grundschule<br />

WK IV -<br />

Reichenbacher<br />

Berg<br />

150<br />

Haus der Familie<br />

e.V.<br />

Haus der Familie<br />

e.V.<br />

11<br />

Hort Friedensschule, Poetensteig<br />

Altstadt Ost 85 Stadt <strong>Guben</strong><br />

12 Hort Friedensschule Altstadt Ost 45 Stadt <strong>Guben</strong><br />

Summe 370<br />

Partizipation spielt bereits<br />

frühzeitig eine wichtige Rolle<br />

Verbesserung der Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf notwendig<br />

Zahlreiche Kooperationen<br />

zwischen <strong>Guben</strong> und Gubin<br />

Neben den materiellen Bedingungen zur Umsetzung der Grundsätze elementarer<br />

Bildung spielt der direkte Umgang der Erzieher/innen mit den Kindern sowie der<br />

Umfang aktiver Partizipationsmöglichkeiten von Kindern im Alltag eine große Rolle.<br />

Perspektivisch wird die Beibehaltung des qualitativ hochwertigen Betreuungsangebotes<br />

wesentlich sein. Zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />

ist es erforderlich, Gemeinwesenorientierte Eltern-Kind-Zentren zu entwickeln. Mit<br />

zusätzlichen familienunterstützenden Angeboten, die über den gesetzlich geregelten<br />

Betreuungsauftrag von Kindertagesstätten hinaus gehen, sollen schnellere und<br />

bessere Hilfsangebote für Familien mit jüngeren Kindern gewährleistet werden.<br />

Hierbei ist insbesondere zu erwähnen, dass die Betreuungsangebote auf die Ansprüche<br />

einer flexiblen Arbeitswelt zugeschnitten werden (flexible Öffnungszeiten -<br />

ohne das Wohl des Kindes zu gefährden). Das Haus der Familie e. V. <strong>Guben</strong> ist<br />

eines der anerkannten Eltern-Kind-Zentren im Landkreis Spree-Neiße.<br />

Im Rahmen des EU-Projektes Translokal wurden unter dem Titel „Deutsch-polnisches<br />

Bildungshaus <strong>Guben</strong> – Gubin“ ein Netzwerk an vorhandenen und geplanten<br />

Bildungsangeboten entwickelt. Faktisch sind der Kooperation von vorschulischen<br />

Einrichtungen keine Grenzen gesetzt. Informelle Kooperationsvereinbarungen, wie<br />

im Rahmen des Projektes Translokal zwischen <strong>Guben</strong>er und Gubiner Kindereinrichtungen<br />

hergestellt, können verschiedene Festlegungen und Aktivitäten umfassen.<br />

Hier werden generelle Ziele der Kooperation festgelegt und durch konkrete Aktionspläne<br />

für die periodischen gemeinsamen Aktivitäten ergänzt.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 84<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Kinder – und Jugendfreizeiteinrichten<br />

In <strong>Guben</strong> bestehen 9 Jugendvereine und 23 Sozialvereine, 4 Jugendfreizeiteinrichtungen<br />

sowie mehrere kleine Treffs und diverse Jugendräume. Die Jugendfreizeiteinrichtungen<br />

sind alle seit 2004 saniert. Und befinden sich zurzeit mit Ausnahme<br />

des Kinder- und Jugendfreizeittreffs in der Hand freier Träger. Die Ausstattung der<br />

Stadt <strong>Guben</strong> an Kinder- und Jugendeinrichtungen wird als ausreichend eingeschätzt.<br />

Tabelle 14:<br />

Übersicht über<br />

Jugendfreizeiteinrichtungen in<br />

<strong>Guben</strong><br />

[Quelle: Stadt <strong>Guben</strong>, 2006,<br />

eigene Berechnungen]<br />

Nr. Bezeichnung Stadtteil Träger<br />

1<br />

Jugendclub »Fabrik e.V im<br />

Jugend- und Begegnungszentrum<br />

Altstadt Ost<br />

Fabrik e.V<br />

Mittelstraße<br />

2 Jugendclub »Komet« WK I<br />

Förderverein für alternative Jugendarbeit<br />

und Jugendkultur e.V.<br />

3<br />

Kinder- und Jugendfreizeitzentrum<br />

(KJFZ)<br />

Berg<br />

WK IV - Reichenbacher<br />

Stadt <strong>Guben</strong><br />

4 Jugendclub Groß Breesen Groß Breesen Von den Jugendlichen<br />

5 »Haus der Familie e.V.« WK II »Haus der Familie e.V.«<br />

Im Rahmen einer Studienarbeit 22 wurde eine Sozialraum- und Lebensweltanalyse<br />

für <strong>Guben</strong> durchgeführt. Im Ergebnis dieser Studie wird die These vertreten, dass<br />

neben den umfangreichen räumlichen Angeboten der Stadt, vor allem pädagogische<br />

Konzepte vorliegen müssten, die auf der Basis einer konkreten Bedarfsplanung<br />

auf regionale Gegebenheiten, aktuelle Probleme, Zielgruppen und sozialräumliche<br />

Differenzierungen eingehen.<br />

Förderung der politischen<br />

Teilhabe von Kindern und<br />

Jugendlichen<br />

Darüber hinaus werden folgende Aspekte benannt:<br />

• durch den Wegzug leistungsstarker Jugendlicher sind Jugendliche mit sozialen<br />

und bildungspolitischen Problemen überproportional in der Stadt vertreten;<br />

• die Jugendlichen haben den Eindruck, keine Perspektive in <strong>Guben</strong> zu haben;<br />

dies wiederum hat mangelhaften Eigenantrieb der Jugendlichen zur Folge;<br />

• die Jugendlichen konsumieren vermehrt Alkohol und Drogen;<br />

• die Jugendlichen lehnen zum Teil institutionelle Einrichtungen ab und treffen<br />

sich vermehrt im öffentlichen Raum, die wiederum partiell zu Konflikten mit<br />

Anwohnern führen<br />

• Einsatz von Streetworker<br />

Mit dem Projekt „Vernetzung Schule Wirtschaft“ sollen den Jugendlichen Perspektiven<br />

am Arbeitsmarkt eröffnet werden. Durch umfassende Informationsangebote<br />

über die Arbeitswelt und Berufsbilder sowie ergänzende Angebote (Beratungsangebote,<br />

Vermittlung von Ausbildungs- und Praktikumsplätzen, Bildungsangebote<br />

etc.) wird insbesondere vor dem Hintergrund des hohen Anteils arbeitsloser Eltern<br />

bzw. Erziehungsberechtigter ein wesentlicher Beitrag zur Integration der Jugend in<br />

die Arbeitswelt geleistet.<br />

Um die politische Teilhabe von Kindern und Jugendlichen zu fordern und zu fördern,<br />

etabliert die Stadt in einem ersten Schritt ein Kinder- und Jugendforum, um<br />

Kinder und Jugendliche in den Entwicklungsprozess der Stadt zu integrieren, das in<br />

einem zweiten Schritt in der Berufung eines Kinder- und Jugendparlaments münden<br />

kann.<br />

22 Quelle: Projekt „Sozialraum-/ Lebensweltanalyse in <strong>Guben</strong>“ (29.01.2006)


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 85<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Aktivierung der älteren und alten<br />

Menschen befördern - und<br />

entsprechende<br />

Rahmenbedingungen schaffen<br />

Einrichtungen und Angebote für Senioren<br />

Die Gruppe der „Senioren“ ist nicht homogen, sondern muss differenziert betrachtet<br />

werde. Ein Teil dieser Altersgruppe hat sich mehr oder weniger stark mit gesundheitlichen<br />

Problemen und auch Mobilitätseinschränkungen unterschiedlicher<br />

Stärke auseinanderzusetzen, möchte sich aber aktiv, selbstbestimmt und ungehindert<br />

in das gesellschaftliche Leben einbringen und so lange wie möglich in der<br />

eigenen Wohnung leben. In Anbetracht der demografischen Entwicklung ist es<br />

dringend erforderlich, dass eine Aktivierung der älteren und alten Menschen in<br />

diesem Sinne gefördert wird. Derzeit fehlt es noch in größerem Maße an der erforderlichen<br />

Infrastruktur.<br />

Um diese herzustellen, ist Folgendes dringend notwendig:<br />

• bezahlbarer barrierefreier, z. T. rollstuhlgerechter Wohnraum (Aufzüge) mit<br />

ergänzenden Dienstleistungs- und Betreuungsangeboten,<br />

• gute, zuverlässige, barrierefreie ÖPNV-Anbindung,<br />

• barrierefreie Straßen, v. a. Fußwege, zur Vermeidung von Unfällen (sonst: Verletzungen<br />

→ Pflegefall) und zur Erhöhung individuellen Sicherheitsgefühls,<br />

• auch für SeniorInnen geeignete, bezahlbare, barrierefreie Kultur-, Freizeit- und<br />

Sportangebote,<br />

• niedrigschwellige, barrierefreie, generationenverbindende Begegnungsstätten,<br />

• Angebote von seniorengerechten Produkten und Dienstleistungen durch Unternehmen<br />

(Einzelhandel, Handwerk),<br />

• größere Bereitschaft seitens eines Großteils der Senioren selbst zu regelmäßigem,<br />

zuverlässigem ehrenamtlichen Engagement, um sozialer Vereinsamung<br />

entgegenzuwirken.<br />

Schaffung einer<br />

seniorengerechten sozialen<br />

Infrastruktur - eine wichtige<br />

Zukunftsaufgabe<br />

Die Schaffung einer seniorengerechten sozialen Infrastruktur kann und muss der<br />

Erhöhung des Pflegebedarfs in Anbetracht der demografischen Entwicklung in den<br />

nächsten Jahren deutlich entgegenwirken. Auch die örtlichen Wohnungsunternehmen<br />

sind bestrebt, ihren Mietern ein eigenständiges, selbstbestimmtes Leben<br />

in ihrer Wohnung zu ermöglichen und bieten verstärkt Beratungs- und Serviceleistungen<br />

an.<br />

Zurzeit erarbeitet die Stadt <strong>Guben</strong> ihre „Leitlinien der Seniorenpolitik“ um sich auf<br />

die Anforderungen und Belange der älter werdenden Gesellschaft einzustellen. Sie<br />

betreffen<br />

• den Erhalt der Mobilität und Eigenständigkeit im Alter,<br />

• das lebenslange Lernen, die Integration der Senioren in ein familien- und generationsübergreifendes<br />

soziales Netzwerk einerseits und<br />

• die Bereicherung des gesellschaftlichen Lebens und Zusammenlebens durch<br />

Nutzung ihrer individuellen Kompetenzen,<br />

• die Sicherung der Gesundheitsinfrastruktur und<br />

• die Unterstützung der Angehörigen und Betroffenen bei Pflege und Betreuung.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 86<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Bestand von Alten- und<br />

Pflegeheimen zukunftsgerecht<br />

ausgerichtet<br />

Aktuell besteht ausreichendes<br />

Angebot an Pflegeeinrichtungen<br />

Entwicklung alternativer<br />

Pflegemodell<br />

Die Stadt <strong>Guben</strong> verfügt zurzeit über ein vielfältiges Angebot für Senioren:<br />

• 2 Seniorenbegegnungsstätten in der Altstadt Ost und im WK II<br />

• 4 Altenpflegeeinrichtungen mit insgesamt 293 Plätzen<br />

• Betreutes Wohnen<br />

• Mehrere Sozialstationen vor Ort<br />

• Ambulante Dienste / Hauskrankenpflege<br />

Die Altenpflegeeinrichtungen in der Stadt <strong>Guben</strong> sind zu 72 % (Stand: 2005) ausgelastet,<br />

wobei sich der Pflegebedarf für die Altersgruppe der über 65-jährigen<br />

deutlich erhöhen wird. Befragungen der <strong>Guben</strong>er Sozialwerke einerseits wie des<br />

Seniorenrates der Stadt <strong>Guben</strong> andererseits zeigen, dass die Senioren so lange wie<br />

möglich, ein eigenständiges und selbst bestimmtes Leben führen möchten und es<br />

in der Regel ablehnen, in die Nähe ihrer Kinder zu ziehen.<br />

Um diesen Wünschen der Mieter so weit wie möglich zu entsprechen, kooperieren<br />

die örtlichen Wohnungsunternehmen mit Pflegediensten und bieten zusätzlich ein<br />

umfassendes Betreuungs- und Dienstleistungsangebot an, das es ihren Mietern<br />

ermöglicht so lange wie möglich, die eigene Wohnung zu bewohnen. Darüber<br />

hinaus sind die Wohnungsunternehmen dabei, in Zusammenarbeit mit Pflegediensten<br />

alternative Pflegemodelle zu entwickeln, z. B. Wohngemeinschaft für<br />

Demenzkranke. Ein erstes Konzept für ein Mehrgenerationenwohnprojekt wird<br />

zurzeit von der <strong>Guben</strong>er Wohnungsgesellschaft mbH entwickelt, um die Solidarität<br />

unter den Generationen zu stärken und ein neues Wohnangebot zu schaffen.<br />

Eine Ergänzung durch Sozialstationen sowie ambulante Dienste und Hauskrankenpflege<br />

ist dabei notwendig und zweckmäßig. Darüber hinaus werden zunehmend<br />

Angebote zum vorbeugenden Erhalt der Gesundheit sowie zur Rehabilitation<br />

nachgefragt.<br />

Der Verein „Haus der Familie e. V.“ hat sich im Jahr 2007 erfolgreich an der Bewerbung<br />

des Aktionsprogramms des Bundesministeriums für Familie, Senioren,<br />

Frauen und Jugend um die Entwicklung eines Mehrgenerationenhauses beworben.<br />

Der Zuschlag wurde erteilt und damit kann das Konzept unter dem Thema „Generationen<br />

wachsen zusammen“ realisiert werden.<br />

Frauen<br />

Die Gleichberechtigung von Frauen und Männern hat mit der Ergänzung des Artikels<br />

3 Absatz 3 des Grundgesetztes im Jahr 1994 eine neue Wertigkeit erhalten.<br />

„Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen<br />

und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin“.<br />

Auf der Grundlage der Brandenburger Kommunalverfassung und der Hauptsatzung<br />

der Stadt <strong>Guben</strong> ist in der Kommune eine kommunale Gleichstellungsbeauftragte<br />

tätig.<br />

Gleichstellungsarbeit wird in der heutigen Zeit immer mehr mit Chancengleichheit<br />

und Geschlechtergerechtigkeit verbunden, weil diese Begrifflichkeiten den Ansatz<br />

der gleichstellungs- und frauenpolitischen Arbeit umfassender und besser verständlich<br />

definieren. Die Anerkennung der Gleichwertigkeit in ihrer Verschiedenheit<br />

ist deshalb ein wichtiger Aspekt und Ansatzpunkt. Die Umsetzung des Prinzips<br />

Gender Mainstreaming und das Gender Budgeting sind Arbeitsrichtungen, die in<br />

die Arbeit der Kommune einfließen sollten.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 87<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Einziges Frauenhaus im Landkreis<br />

Spree-Neiße<br />

Seit 1992 gibt es in der Stadt <strong>Guben</strong> ein Frauenhaus. Finanziell wird die Einrichtung<br />

auch von der Stadt <strong>Guben</strong> unterstützt. Das <strong>Guben</strong>er Frauenhaus ist das einzige<br />

Frauenhaus im Landkreis Spree-Neiße. Das Aufgabenspektrum hat sich in den<br />

zurückliegenden Jahren gewandelt. Neben der direkten Betreuung von Frauen und<br />

Kindern in der Einrichtung nehmen sowohl die präventive als auch nachgehende<br />

Beratung und Betreuung einen immer mehr wachsenden Zeitumfang ein. Der<br />

Erhalt von Beratungs- und Betreuungsleistungen für von Gewalt betroffene Frauen<br />

und ihre Kinder in der Stadt ist Ausdruck der Verantwortung der Kommune<br />

und der politischen Ebene.<br />

Barrierefreiheit - Voraussetzung<br />

für die gleichberechtigte<br />

Teilhabe ALLER am<br />

gesellschaftlichen Leben<br />

Menschen mit Behinderungen bzw. Mobilitätseinschränkungen<br />

Mit Stand 31.12.2006 verfügen 4.193 Einwohner, das entspricht einem Anteil von<br />

20 % der Bevölkerung, über einen Grad der Behinderung von 30 % und mehr. Sie<br />

sind zum Teil ständig oder zeitweise mobilitätseingeschränkt. Hierzu zählen nicht<br />

nur Menschen mit Körper- oder Sinnesbehinderungen, sondern auch ältere/alte<br />

Menschen, Kinder, Schwangere, Menschen mit Kinderwagen sowie Groß- und<br />

Kleinwüchsige. 1999 wurde durch die Behindetenbeauftragte eine Arbeitsgruppe<br />

„Behindertenfreundliches <strong>Guben</strong>“ gegründet, um sich der Thematik Barrierefreiheit<br />

in <strong>Guben</strong> anzunehmen. Wenn auch Barrierefreiheit nicht in einem Zug herzustellen<br />

ist, sondern ein Prozess über Jahre hinaus ist, muss jede Sanierung von<br />

Straßen und Plätzen und jeder Neubau bzw. jede wesentliche Änderung von Gebäuden,<br />

die ganz oder teilweise öffentlich zugänglich sind, die Herstellung von<br />

Barrierefreiheit berücksichtigen. Bei Bauvorhaben der Stadt bzw. in der Stadt gibt<br />

es bereits gute Beispiele, bei denen Barrierefreiheit erreicht wurde, allerdings noch<br />

viel zu wenige und auch teilweise nur unter Beachtung von Körperbehinderungen<br />

nicht aber von Sinnesbehinderungen. Hinweise der Arbeitsgruppe werden immer<br />

besser umgesetzt. Es ist aber auch festzustellen, dass bestehende DIN-Normen<br />

nicht immer wahrgenommen werden. Ziel muss es sein, die Arbeitsgruppe „Behindertenfreundliches<br />

<strong>Guben</strong>“ in die Planungsprozesse der Stadt einzubeziehen.<br />

Angesichts der Zunahme der älter werdenden Bevölkerung und der damit zu erwartenden<br />

Zunahme von Beeinträchtigungen des Körpers bzw. der Sinne und<br />

angesichts der knapper werdenden kommunalen Haushaltsmittel, die wirklich<br />

nachhaltig eingesetzt werden müssen, ist in der Stadt <strong>Guben</strong> strikt auf die notwendige<br />

Herstellung von Barrierefreiheit zu achten. Nur so können Menschen mit<br />

Behinderungen bzw. Mobilitätseinschränkungen entsprechend ihrem Rechtsanspruch<br />

gleichberechtigt und selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben teilhaben.<br />

gleichberechtigter Zugang zu<br />

allen Teilen und Formen des<br />

gesellschaftlichen Lebens<br />

Menschen mit Behinderungen/Mobilitätseinschränkungen ist der gleichberechtigte<br />

Zugang zu allen Teilen und Formen gesellschaftlichen Lebens zu ermöglichen, auch<br />

zu Einrichtungen von Bildung, Kultur, Freizeitgestaltung und Sport, zu Denkmalen<br />

und Denkmalbereichen, zu Gesundheits- und Reha-Einrichtungen, zum öffentlichen<br />

Verkehr (ÖPNV und Bahn), zu Behörden, Einkaufzentren, Postämtern u. a.<br />

m., aber auch zur Erwerbstätigkeit.<br />

Situation der Menschen mit<br />

Migrationshintergrund<br />

Menschen mit Migrationshintergrund<br />

Im Jahr 2006 wurde das Asylbewerberheim in <strong>Guben</strong> geschlossen und nach Forst<br />

verlagert.<br />

In der Stadt <strong>Guben</strong> leben 438 Ausländer. Das entspricht ca. 2,2 % der Bevölkerung.<br />

Die Anzahl der Bürger mit Migrationshintergrund ist nicht erfassbar. Es han-


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 88<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

delt sich um Personen der 1. und 2. Generation, die einen ausländischen Hintergrund<br />

haben.<br />

Fehlende Daten zu<br />

Segregationstendenzen<br />

Im WK IV wohnen viele Menschen mit Migrationshintergrund (z. B. Spätaussiedler).<br />

Inwieweit in einzelnen Stadtteilen eine Konzentration sozioökonomisch benachteiligter<br />

Gruppen der einheimischen Bevölkerung erfolgt, die Segregationsprozesse<br />

zur Folge haben könnte und Integrationsprozesse erschwert oder behindert,<br />

kann wegen fehlenden Datengrundlagen zurzeit nicht ermittelt werden.<br />

Ausländische Kinder müssen bereits frühzeitig integriert werden. Eine besondere<br />

Sprachförderung ist eine solche Maßnahme, da die Eltern meist kein korrektes<br />

Deutsch sprechen. Der falsche Sprachgebrauch zementiert sich bereits in sehr jungen<br />

Jahren. Bereits in Kita und Schule muss die Andersartigkeit als Chance begriffen<br />

werden, um Toleranz und Verständnis auszuleben und zu gestalten.<br />

nachhaltige Integration<br />

unerlässlich für<br />

Chancengleichheit<br />

In der unterbleibenden oder nicht wirklich gelingenden Integration liegt die Gefahr,<br />

dass die Ausländer und Migranten unter sich bleiben und Parallelstrukturen<br />

bilden. Dies wirkt sich wiederum hinderlich auf chancengleiche Entwicklung der<br />

nachfolgenden Generation aus.<br />

Ausländer und Migranten müssen in alle Bereiche der Aufnahmegesellschaft eingebunden<br />

werden, ihren Platz finden und sich mit der deutschen Kultur identifizieren<br />

können, ihre Kraft, ihr Wissen, ihre kreativen Potenziale einbringen in die wirtschaftliche<br />

Entwicklung unserer Stadt, so dass diese im globalen Wettbewerb als<br />

Wirtschaftsstandort bestehen kann.<br />

Um die Vorbehalte beider, der Zugewanderten auf der einen und der Aufnahmegesellschaft<br />

auf der anderen Seite, beseitigen zu können, den Zugewanderten und<br />

ihren Kindern Chancengleichheit in Bildung, Ausbildung und Erwerbstätigkeit bzw.<br />

Existenzgründung zu gewähren, müssen alle gesellschaftlichen Kräfte aktiv und<br />

nachhaltig sowie strategisch gesteuert und ressortübergreifend wirksame Integration<br />

betreiben.<br />

Ambulante medizinische<br />

Versorgung verschlechtert sich<br />

durch Übergang<br />

niedergelassener Ärzte in den<br />

Ruhestand<br />

Integration polnischer Ärzte in<br />

laufenden Praxisbetrieb<br />

Diskussion des Modells<br />

Gemeindeschwester<br />

Gesundheitsinfrastruktur<br />

Die ambulante medizinische Versorgung ist in <strong>Guben</strong> zwar grundsätzlich gut. Aufgrund<br />

der Überalterung der Mediziner droht insbesondere im Bereich der Allgemeinmedizin<br />

eine Beeinträchtigung der flächendeckenden, wohnortnahen Versorgung<br />

der Bevölkerung. Von den 38 niedergelassenen Ärzten sind bereits 12 über<br />

60 Jahre alt, sodass weitere Schließungen von Arztpraxen in den nächsten Jahren<br />

zu erwarten sind.<br />

Die Stadt <strong>Guben</strong> strebt deshalb in Kooperation mit der Ärztekammer und der Kassenärztlichen<br />

Vereinigung an, polnischen Ärzte, deren polnische Facharztausbildung<br />

bislang in Deutschlang bislang nicht anerkannt wird, in Praxen niedergelassener<br />

Ärzte aufzunehmen, und sie berufsbegleitend zum Facharzt zu qualifizieren.<br />

Zur Entlastung der Allgemeinmediziner wird darüber diskutiert, ob das Modellprojekt<br />

der Gemeindeschwester in <strong>Guben</strong> umgesetzt werden soll. Nach gegenwärtigem<br />

Diskussionsstand ist die medizinische Versorgung der Hauspatienten durch<br />

Allgemeinmediziner, Sozialdienste und den ambulanten Pflegedienst sichergestellt.<br />

Problematisch ist dabei, dass nach gegenwärtigem Vergütungssystem, Wege zu<br />

Hauspatienten nicht angemessen honoriert werden.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 89<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Naemi-Wilke-Stift bietet<br />

Grundversorgung im Bereich<br />

Chirurgie und Innere Medizin<br />

sowie Regelversorgung im<br />

Bereich Orthopädie auf qualitativ<br />

hohem Niveau<br />

Ergänzendes ambulantes<br />

Angebot durch Medizinische<br />

Einrichtungsgesellschaft<br />

Das Naemi-Wilke-Stift übernimmt für die Region die Grundversorgung in den Bereichen<br />

Chirurgie und Innere Medizin sowie die Regelversorgung für den Bereich<br />

Orthopädie und verfügt über 155 Betten. Die gynäkologische Abteilung wurd<br />

Ende der 1990er Jahre geschlossen. Darüber hinaus ist in Cottbus ein Krankenhaus<br />

für zusätzliche bzw. spezielle Behandlungserfordernisse vorhanden. Im Jahr 2000<br />

gab das Naemi-Wilke-Stift den Standort „Berliner Straße“ auf und erweiterte den<br />

historischen Krankenhausaltbau aus dem 20. Jahrhundert am Standort „Wilkestraße“<br />

um ein Funktionsgebäude und Bettenhaus. Innerhalb des zweiten Bauabschnittes<br />

erfolgte ab 2006 ein weiterer Ausbau des Krankenhauses. Insbesondere<br />

durch die Schaffung einer modernen Operationsabteilung sowie einer Station für<br />

Intensivmedizin und die Verbesserung der Bedingungen für den stationären Aufenthalt<br />

von Patienten wird der qualitativ hohe Standard der Gesundheitsversorgung<br />

auch für die Zukunft gesichert.<br />

Mit Wirkung vom 01.01.2004 ist das Naemi-Wilke-Stift alleiniger Gesellschafter für<br />

die in der ambulanten Gesundheitsfürsorge tätige Medizinische Einrichtungsgesellschaft<br />

mbH (MEG). Im Juni 2005 ist für dies Gesellschaft ein Medizinisches Gesundheitszentrum<br />

als Neubau am Naemi-Wilke-Stift in Betrieb genommen worden.<br />

In der Medizinischen Einrichtungsgesellschaft mbH sind folgende ambulante tätige<br />

Arztpraxen vereint:<br />

• Chirurgie<br />

• Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde<br />

• Allgemeinmedizin<br />

• Kinderheilkunde<br />

• Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />

• Hausärztliche Praxis<br />

• Ab 2007 wird die Wiederbesetzung der Praxis für Augenheilkunde angestrebt.<br />

Die ambulante Physiotherapie bietet den kompletten Leistungskatalog einschließlich<br />

der Hydrotherapie im Bewegungsbecken an.<br />

Das Naemi-Wilke-Stift wird als Komplexeinrichtung der Gesundheitsversorgung in<br />

Verbindung mit der Wahrnehmung sozialer Aufgaben (z. B. Kindergarten und Eheund<br />

Familienberatungsstelle) auch zukünftig ein anforderungsgerechtes Angebot<br />

für die Bevölkerung der Region in diesen Bereichen vorhalten und weiterentwickeln.<br />

Moderner Rettungsdienst und<br />

Leitstelle in <strong>Guben</strong><br />

Die Anzahl und die Standorte der Rettungswachen sind nach den Grundsätzen des<br />

Landesrettungsdienstplanes bemessen worden. Wichtige Grundlage für die Standortfestlegung<br />

und den Versorgungsradius der Rettungswachen ist die Einhaltung<br />

der Hilfsfrist, die nach Landesrettungsdienstplan in Brandenburg 15 Minuten beträgt.<br />

In den Orten Peitz, Döbern, Burg (Spreewald) und <strong>Guben</strong> unterhält der Landkreis<br />

Rettungswachen unter Mietverträgen. Die frühzeitige Mitwirkung des Landkreises<br />

bei Errichtung oder Ausbau dieser Rettungswachen trug dazu bei, dass zweckbestimmte<br />

moderne Einrichtungen entstanden sind. In Burg (Spreewald) und <strong>Guben</strong><br />

wurden Gebäudekomplexe errichtet, die wegen der gemeinsamen Nutzung durch<br />

die Feuerwehren und den Rettungsdienst wirtschaftliche Synergieeffekte erwarten<br />

lassen.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 90<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Stärken-Schwächen-Analyse im Handlungsfeld »Soziales und Gesundheit«<br />

Stärken / Schwächen im Handlungsfeld Soziale und Gesundheitsinfrastruktur sind:<br />

+ Stärken + – Schwächen –<br />

• Gutes und bedarfsgerechtes Angebot an sozialen Einrichtungen<br />

für alle Altersgruppen (Kinder, Jugendliche, Senioren)<br />

• Unterstützung sozialer Einrichtungen durch örtliche Wirtschaft<br />

und Privatpersonen<br />

• Zusammenarbeit örtlicher Wohnungsunternehmen mit sozialen<br />

Trägern<br />

• Umfangreiche Beratungs- und Serviceleistungen der Wohnungsunternehmen<br />

für Mieter<br />

• Gute medizinische Versorgung durch Krankenhaus und Ärzte<br />

• Umfangreiche Angebote im „Haus der Familie“ i. S. v. einem<br />

Mehrgenerationenhaus<br />

• Modellprojekt „Wir kümmern und selbst“, Gründung „lokales<br />

Bündnis für Familie, Ausbildung von Pflegebegleitern<br />

• Versorgungslücken bei Allgemeinmedizinern und einzelnen<br />

Fachärzten (Augenarzt), perspektivische Vergrößerung der<br />

Lücken erwartet<br />

• Hohes Durchschnittsalter der niedergelassenen Ärzten wird<br />

zur Schließung zahlreicher Praxen führen<br />

• Ausländischen Ärzten fehlt Anerkennung ihres Facharztes<br />

• Punktuell fehlen Aufenthaltsflächen für Kinder und Jugendliche<br />

im öffentlichen Raum<br />

• Fehlende einer Betreuung und Beratung von Jugendlichen,<br />

die weder vereinsgebunden sind noch regelmäßige Angebote<br />

der Jugendbegegnungsstätten wahrnehmen<br />

• Fehlende grenzübergreifende Kooperation im Bereich des<br />

Gesundheitswesens<br />

Handlungsbedarf und -ansätze<br />

• Schaffung von Angeboten und Anreizen zur Niederlassung „junger“ Ärzte in<br />

<strong>Guben</strong> in Verbindung mit Öffentlichkeitsarbeit<br />

• Schaffung von Angeboten zur Integration polnischer Ärzte in <strong>Guben</strong>er Praxen<br />

• Schaffung von Angeboten zur Einrichtung eines Geburtshauses<br />

4.10 Kultur und Freizeit, Tourismus<br />

4.10.1 Kultur und Freizeit<br />

Die Stadt <strong>Guben</strong> verfügt mit der Umnutzung und Errichtung der Promenade am<br />

Dreieck im Jahr 2006 über ein kulturelles, regional bedeutsames Zentrum, das es<br />

der Stadt ermöglicht, das kulturelle Angebot zu erweitern:<br />

• Multifunktionssaal „Alte Färberei“<br />

Die Alte Färberei ist der Veranstaltungsort für kulturelle Aktivitäten in <strong>Guben</strong>.<br />

Auf rund 400 qm Fläche finden Empfänge, Konzerte, Konferenzen und Feste<br />

statt. Mit seiner Fertigstellung hat sich das kulturelle Angebot der Stadt erheblich<br />

verbessert. Die Stadt gründete ein Kulturmanagement, um die Veranstaltungen<br />

zu vernetzen und zu synchronisieren<br />

• Stadtbibliothek / Musikschule<br />

Die Stadtbibliothek und die Musikschule wurden Ende 2005 in das neue<br />

Stadtzentrum verlagert. Damit wurde eine deutliche Verbesserung der Bildungsangebote<br />

erzielt. Die Bündelung beider Einrichtungen am Standort stellt<br />

eine Bereicherung des kulturellen Lebens dar.<br />

Die Stadtbibliothek stellt sich heute in modernem Design als Ort des Wissens,<br />

der Bildung, der sozialen Kommunikation und der neuen Medien und Technologien<br />

dar. Das Angebot richtet sich an Schulen, Ganztagseinrichtungen, Bildungs-<br />

und Ausbildungseinrichtungen, Kinder, Senioren, Familien und weist<br />

seit der Eröffnung eine deutliche Steigerung der Besucherzahlen von ca.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 91<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

37.000 im Jahr 2004 auf rund 44.000 im Jahr 2006. Darüber hinaus wurde<br />

das Angebot 2006 um eine mobile Bibliothek erweitert.<br />

Die Musikschule genießt einen hervorragenden Ruf in der Region. Sie wird von<br />

ca. 400 Schülern besucht, denen akustisch hochwertige Übungsräume, funktional<br />

ausgestattete Tanzräume und Konzerträume zur Verfügung stehen.<br />

Darüber hinaus wird neu Schauspielunterricht angeboten. Den Erfolg der Musikschule<br />

bezeugen zunehmende Anmeldungen und steigende Veranstaltungszahlen.<br />

• Stadt- und Industriemuseum<br />

Das ehemalige Hutmuseum wurde zum Stadt- und Industriemuseum umfunktioniert.<br />

Neben der Industrie- und Stadtgeschichte werden die Kultur und der<br />

sozialgeschichtliche Hintergrund sowie die Technik und die Herstellung der<br />

Hutproduktion präsentiert.<br />

• Ausstellungsräume für örtliche Kunstvereine im neuen Stadtzentrum.<br />

Weitere kulturelle Einrichtungen:<br />

• Jugend- und Begegnungszentrum<br />

• Kulturzentrum in der Obersprucke<br />

• Sprucker Mühle<br />

Die Sprucker Mühle wird als Künstlerzentrum genutzt.<br />

• Deutsch-Slawisches Kulturzentrum „Ludwig-A.-Meyer-Haus“<br />

Das Deutsch-Slawische Kulturzentrum wurde der Stadt <strong>Guben</strong> gestiftet und<br />

war bis zur Fertigstellung des neuen Multifunktionssaals der einzige repräsentative<br />

Veranstaltungsort. Aufgrund der Unterbringung in einem historischen<br />

Wohnhaus standen nur kleine Räumlichkeiten mit beschränkten Gestaltungsmöglichkeiten<br />

zur Verfügung. Mit der Fertigstellung der „Alten Färberei“ wird<br />

das Deutsch-Slawische Kulturzentrum kaum noch nachgefragt, sodass zurzeit<br />

über die Veräußerung des Objektes beraten wird.<br />

4.10.2 Tourismus<br />

Touristisches Potenzial<br />

hat sich erhöht<br />

Tourismus in der Region<br />

Der Tourismus im Landkreis Spree-Neiße ist dadurch gekennzeichnet, dass es mit<br />

Burg lediglich einen touristischen Schwerpunktstandort mit hoher Eigenattraktivität<br />

gibt. Vor diesem Hintergrund wird im Tourismuskonzept des Landkreises Spree-<br />

Neiße der Ansatz verfolgt, die weiteren Schwerpunktregionen (Neißetal, Muskauer<br />

Faltenbogen, Spreetal und die Tagebau- und Tagebaufolgelandschaft) eher flächenhaft<br />

und achsenorientiert bzw. netzartig zu entwickeln, wobei sich Standortbündelungen<br />

an touristischen Kristallisationspunkten empfehlen.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 92<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Abbildung 28:<br />

Schwerpunktregionen und<br />

touristische Entwicklungsachsen<br />

im Landkreis Spree-Neiße<br />

(Quelle: Fortschreibung des<br />

Tourismuskonzepts für den<br />

Landkreis Spree-Neiße, ift GmbH<br />

2007)<br />

Wassertourismus bislang<br />

nicht etabliert<br />

Abbildung 29: :<br />

Kartenausschnitt:<br />

Hauptwasserwanderroute Neiße<br />

(WEP II, Land Brandenburg<br />

Tourismus in <strong>Guben</strong><br />

Tourismus ist in <strong>Guben</strong> bislang von untergeordneter Bedeutung gewesen, da die<br />

Stadt aus touristischer Sicht bisher lediglich eine Station entlang des Oder-Neiße-<br />

Fernwander-Radwegs war. Auf den zweiten Blick werden Potenziale sichtbar, die<br />

in erster Linie im Bereich des Naturtourismus liegen und die es zu erschließen gilt.<br />

Diese liegen zunächst in der Schaffung ergänzender Angebote in Bezug auf den<br />

Oder-Neiße-Fernwander-Radweg und dem Plastinarium, dessen Einrichtung die<br />

Stadt <strong>Guben</strong> bundesweit bekannt gemacht hat. Eine touristische Nutzung der<br />

Neiße ist aufgrund der Grenzlage bislang nicht möglich gewesen. Darüber hinaus<br />

sind neben dem Radwandern weitere Potenziale in den Bereichen Wandern, Kultur-<br />

und Geschichtstourismus zu entwickeln und die Stadt als Zentrum deutschpolnischer<br />

Aktivitäten für Touristen und Geschäftsreisende zu etablieren.<br />

Gemäß WEP II zählt die Neiße ab <strong>Guben</strong> in Verbindung mit der<br />

Oder zwischen Ratsdorf und Gartz zu den sieben Hauptwasserwanderrouten<br />

im Land Brandenburg. Allerdings ist die Stadt<br />

<strong>Guben</strong> nicht als Wasserwanderplatz wie Ratzdorf, Neuzelle,<br />

Eisenhüttenstadt und Brieskow-Finkenheerd im Unterlauf der<br />

Neiße aufgeführt, da die Stadt bislang über keine Infrastruktur<br />

zur wassersportlichen und touristischen Nutzung verfügt.<br />

Haupthindernis einer wassersportlichen Nutzung war bislang der<br />

Umstand, dass die Neiße ein Grenzgewässer ist und die Republik<br />

Polen noch nicht dem Schengener Abkommen beigetreten ist.<br />

Dies erfolgt am 21.12.2007, sodass sich künftig die Rahmenbedingungen für den<br />

Wassersport erheblich verbessern und die Stadt <strong>Guben</strong> zusammen mit Gubin neue<br />

Entwicklungspotenziale nutzen kann.<br />

Über die Angaben des WEP II hinaus, ist für die Stadt <strong>Guben</strong> die Anbindung des<br />

Bootstourismus an den Oberlauf der Neiße und damit an den Muskauer Faltenbogen<br />

anzustreben. Gute Voraussetzungen bietet dazu die Zusammenarbeit mit<br />

Landkreis.<br />

Die Neiße ist der Gewässergüteklasse II – III zugeordnet und somit zwar kritisch<br />

belastet. Eine Eignung als Badegewässer ist damit gegeben.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 93<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Touristisches Wegeleitsystem<br />

im Aufbau<br />

Defizite im Bereich der<br />

touristischen Infrastruktur sind<br />

zu beheben<br />

In Vorbereitung befindet sich ein touristisches Wegeleitsystem, das zunächst auf<br />

den Pkw-Verkehr und den Fußgängerverkehr ausgerichtet ist und auf das Stadtgebiet<br />

<strong>Guben</strong> beschränkt. Es besteht zum einen aus Übersichtstafeln an den Ortseingängen<br />

und einer die Hauptverkehrsstraßen begleitenden Beschilderung, die auf<br />

Sehenswürdigkeiten und Parkplätze hinweist. In der Altstadt werden insgesamt<br />

sechs Informationssäulen installiert, die vielfältige Informationen zur Stadt per Bild<br />

oder Ton vermitteln.<br />

Insgesamt weist die Stadt aus touristischer Sicht noch erhebliche Defizite auf. Es<br />

fehlen attraktive touristische Infrastruktureinrichtungen und ein entsprechendes<br />

Bewusstsein in der Bevölkerung (Aufgeschlossenheit, Freundlichkeit, Servicementalität<br />

etc.) Das Übernachtungsangebot weist ebenso wie die Gastronomie ein beschränktes<br />

und überwiegend niedriges Niveau auf. Darüber hinaus fehlt noch eine<br />

Vernetzung der touristischen Angebote in <strong>Guben</strong> mit denen in der Region.<br />

Stärken und Schwächen Handlungsfeld »Kultur und Freizeit, Tourismus«<br />

Unter Bezugnahme auf o. g. Darstellungen lassen sich für das Handlungsfeld Kultur,<br />

Tourismus und Freizeit folgende Stärken und Schwächen benennen:<br />

+ Stärken + – Schwächen –<br />

• Alleinstellungsmerkmal „Plastinarium“<br />

• Lage am Oder-Neiße-Radwanderfernweg<br />

• Vielfältige kulturelle Angebote<br />

• Vernetzung von Angeboten, z.B. Durchführung von Lesungen<br />

im Stadt- und Industriemuseum, Durchführung gemeinsamer<br />

Veranstaltung von Musikschule und Stadtbibliothek<br />

u.ä.m.<br />

• umfassendes Vereinsnetz<br />

• Attraktive Veranstaltungsorte<br />

• Einrichtung eines Kulturmanagements in der Stabsstelle<br />

Öffentlichkeitsarbeit, Marketing, Kultur und Tourismus<br />

• Lage in attraktivem Landschaftsraum mit Großschutzgebieten<br />

und touristisch relevanten Zielen<br />

• Touristisches Potenzial im Bereich Naturtourismus (Fahrrad,<br />

Wasser) und vorhandenem, gut ausgebauter Fernwanderradweg<br />

• Touristisches Wegeleitsystem im Aufbau<br />

• Überregional anziehende Angebote fehlen<br />

• Fehlendes Tourismuskonzept<br />

• Tourismusverein zurzeit nur eingeschränkt handlungsfähig<br />

• Unzureichendes Stadtmarketing<br />

• Regionale Vernetzung der Angebote und des Wegeleitsystems<br />

• Keine Angebote zur Nutzung der Neiße im Bereich Wassertourismus<br />

vorhanden<br />

• Begrenzte Kapazitäten im Bereich Kulturmanagement<br />

• Fehlendes Profil<br />

• Unzureichendes Übernachtungsangebot<br />

• Fehlende Angebote für Tennis und Squash<br />

Handlungsbedarf und -ansätze<br />

• Aktivierung von Potenzialen im Bereich des baukulturellen und kulturhistorischen<br />

Erbes der Stadt, in Kooperation mit Gubin<br />

• Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements und der Vereinsarbeit<br />

• Stadtmarketing etablieren und Profil ausbilden<br />

• Schaffung von innerstädtischen Sport- und Freizeitangeboten für Kinder und<br />

Jugendliche (Turnhalle Friedensschule, Jugend-Begegnungszentrum, Squash,<br />

Tennis, …)<br />

• Analyse der Nachfrage- und Angebotssituation zur Präzisierung der Anforderungen<br />

im Hinblick auf die Schaffung ergänzender Sport- und Freizeitangebote<br />

• Ausbau des Leichtathletiksportzentrums im Sportzentrum Obersprucke


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 94<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

• Systematische Erfassung der Gästestruktur und der Kundenbedürfnisse<br />

• Einbindung in regionale touristische Netzwerke<br />

• Verbesserung der touristischen Infrastruktur (weiterer Ausbau Radwegenetz)<br />

• Sensibilisierung der Bevölkerung, des Einzelhandels und des Gastgewerbes zur<br />

Stärkung der Gastgeber- und Dienstleistungsqualitäten<br />

• Weiterentwicklung eines attraktiven Stadtbildes<br />

• grenzübergreifendes Stadtmarketing<br />

• Entwicklung Camping am Kiessee in Bresinchen<br />

4.11 Umwelt und Natur<br />

Neiße besitzt hohen Wert für<br />

Natur- und Landschaftsschutz<br />

und ist für Freizeit und Erholung<br />

von besonderem Nutzen<br />

Hohe Vielfalt an<br />

gefährdeten Arten<br />

Neißeaue weitgehend erhalten<br />

Kritische Belastungsstufe<br />

Erhalt und Wiederherstellung des<br />

Auenverbundsystems und<br />

Ausbau des sanften Tourismus<br />

Gewässerschutz<br />

Die Neiße ist ein Gewässer der I. Ordnung. Die Bedeutung für die Schifffahrt, die<br />

Trinkwassergewinnung und die landwirtschaftliche Bewässerung ist gering. Die<br />

Belastung durch kommunale Abwässer und Bergbau liegt im mittleren Bereich,<br />

durch industrielle Abwässer ist sie gering. Einem mittleren Energiegewinnungspotenzial<br />

(Wasserkraft) sowie einer mäßigen Nutzung für Freizeit und Erholung steht<br />

ein hoher Wert für den Natur- und Landschaftsschutz gegenüber.<br />

Trotz Eindeichung und teilweisem Verbau von Uferzonen ist die Neiße auf weiten<br />

Strecken als sensibles Fließgewässer mit hohem Schutzwert anzusehen. Die Vielfalt<br />

und Repräsentanz gefährdeter Arten ist hoch. Der Fluss ist Fischwanderweg. Hier<br />

leben unter anderem einige der letzten Barben- und Flussneunaugenpopulationen<br />

Brandenburgs.<br />

Die Neißeaue ist weitgehend erhalten, vor allem im <strong>Guben</strong>-Forster Neißetal, sodass<br />

sich entsprechende natürliche Strukturen wie Inseln, Verzweigungen, Kolke entwickeln<br />

konnten. Besonders wertvoll und schützenswert sind die Gehölzflächen auf<br />

den Inseln zwischen der Neiße und den Mühlgräben. Durch die Isolation ermöglichten<br />

Sukesszionsvorgänge auf diesen Flächen die Herausbildung einer naturnahen<br />

Vegetation.<br />

Die Gewässerbeschaffenheit der Neiße liegt derzeit in einer kritischen Belastungsstufe.<br />

Der Fluss verfügt über ein gutes Selbstreinigungsvermögen, so dass auf belastungsärmeren<br />

Gewässerstrecken eine bessere Güteklasse erreicht wird.<br />

Das Auenverbundsystem zwischen Oder und Neiße soll erhalten bzw. wiederhergestellt<br />

werden und als Teil eines gemeinsamen Schutzgebietsverbundsystems mit<br />

der Republik Polen gesichert werden. Dabei sollen die Regionen links- und rechtsseitig<br />

der beiden Flüsse auch für einen grenzübergreifenden sanften Tourismus<br />

genutzt werden.<br />

Schutzgebiete<br />

Prägend für <strong>Guben</strong> – Gubin ist die Lage in der nach Norden abfallenden Talaue<br />

der Neiße zwischen zwei Hügelketten, den <strong>Guben</strong>er Neißebergen im Nordosten<br />

und Kaltenborner Bergen im Südwesten. Westlich der Stadt erstrecken sich zwei<br />

ausgedehnte Landschaftsschutzgebiete:


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 95<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Aufwertung der<br />

Landschaftsschutzgebiete zur<br />

Sicherung der ökologischen und<br />

touristischen Funktionsfähigkeit<br />

• LSG „<strong>Guben</strong>er Fließtäler“<br />

• LSG „Schlagsdorfer Waldhöhen“<br />

• FFH „Oder-Neiße Ergänzung“<br />

Im LSG „<strong>Guben</strong>er Fließtäler“ ist durch die intensive Weidewirtschaft der Bestand<br />

an Bäumen und Sträuchern stark rückläufig. Damit verbunden ist auch ein Rückgang<br />

bestimmter Tierarten, die auf diese Naturausstattung angewiesen sind (z. B.<br />

Rebhühner). Um langfristig die ökologische und touristische Funktionsfähigkeit zu<br />

sichern, sind mit der Landwirtschaft Entschädigungen für Flächenausgliederungen<br />

zu vereinbaren und auf definierten Standorten gebietstypische Neupflanzungen<br />

vorzunehmen.<br />

Insbesondere vor dem Hintergrund des aus südlicher Richtung sich nähernden<br />

Braunkohletagebaus scheint eine Aufwertung und Stabilisierung des „Grüngürtels“,<br />

d.h. der Kiefernforste im Süden, Westen und Norden, um die Stadt dringend<br />

erforderlich. Im Zusammenwirken mit den Forstbehörden und den Waldeigentümern<br />

ist der Nutzwald in Schutz- bzw. Erholungswald umzuwandeln. Dazu müssen<br />

die Kiefernforste naturnah „umgebaut“ werden.<br />

Reduzierung der<br />

Emissionsbelastung<br />

Reduzierung des CO 2 -Ausstoßes<br />

Altlastenverdachtsflächen und<br />

Brachflächen in der Altstadt Ost<br />

Umwandlung von versiegelten<br />

Flächen zu Grünflächen<br />

Förderung der Stadtfauna<br />

Innerstädtische Umweltsituation<br />

Seit der Wende hat sich die Umweltsituation in <strong>Guben</strong> grundlegend geändert.<br />

Durch den Wegbruch der industriellen Produktion reduzierten sich die industriellen<br />

Emissionen. Zum anderen wurden in allen Bereichen neue technische Standards<br />

eingeführt, sodass sich die Immissionssituation erheblich verbessert. Darüber hinaus<br />

hat sich auch durch den Ausbau der B 112 als Ortsumgehung und den Beitritt<br />

Polens zur Europäischen Union die verkehrsbedingte Belastung durch den Schwerlast-<br />

und den Grenzverkehr erheblich reduziert.<br />

Darüber hinaus erstellt die Stadt <strong>Guben</strong> seit 2001 Energiebilanzen für die kommunalen<br />

Immobilien und Einrichtungen. Im Rahmen des Energieberichts 2005 wurde<br />

für das Jahr 2004 eine Reduzierung des CO 2 -Ausstosses um 16,2 % gegenüber<br />

2001, ohne Berücksichtigung leer stehender und zurück gebauter Gebäude, festgestellt.<br />

Über ein Monitoring der Verbrauchs- und Kostenentwicklung sollen zielgerichtet<br />

Energiesparpotenziale erschlossen werden, die nicht nur dem Klimaschutz<br />

zugute kommen, sondern auch einen schonenden Umgang der Ressourcen<br />

als auch eine Entlastung des kommunalen Haushalts zur Folge haben.<br />

In der Altstadt Ost befinden sich aufgrund ihrer Funktion als Industrievorstadt und<br />

Standort zahlreicher Fabriken im 19. und 20. Jahrhundert zahlreiche Altlastenverdachtsflächen.<br />

Die heute stillgelegten Gewerbe- und Industriebrachen stellen ein<br />

enormes Entwicklungspotenzial der Innenstadt dar, erfordern allerdings aufwendige<br />

Sanierungsmaßnahmen und erschweren die Aufwertung der Innenstadt .<br />

Durch die Schrumpfung der Stadt und den Rückbau von Gebäuden boten sich<br />

weitere Möglichkeiten der umweltgerechten Entwicklung der Stadt. Die durch<br />

Gebäudeabbruch frei gewordenen Flächen sind in der Regel zu attraktiven wohnungsnahen<br />

Grün- und Freiflächen umgenutzt worden, die zu einer Vernetzung<br />

der innerstädtischen Grünflächen beitragen und eine erhebliche Aufwertung ehemals<br />

hoch verdichteter Bereiche mit sich bringen. Im Bereich der Altstadt Ost sollen<br />

diese Flächen als Neubauflächen genutzt werden.<br />

Durch die Einrichtung, Duldung bzw. den Schutz von Brutstätten von Tieren, die<br />

sich im bebauten Gebiet etabliert haben, strebt die Stadt in Zusammenarbeit mit<br />

Zoologen eine gezielte Förderung der Stadtfauna an.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 96<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Zahlreiche innerstädtische<br />

Grünflächen<br />

Innerstädtische Grünbereiche<br />

Die Stadt <strong>Guben</strong> verfügt über eine Vielzahl an innerstädtischen Grünflächen, die<br />

sich über das gesamte Stadtgebiet verteilen, sehr unterschiedliche Vegetationsräume<br />

darstellen, unterschiedliche Freizeitmöglichkeiten bieten und deshalb von<br />

hoher Bedeutung für das Stadtklima und die Naherholung der Bürger darstellen.<br />

Dazu zählen:<br />

• Neiße-Grünzug<br />

• Grünzug Egelneiße, die 2004 renaturiert wurde<br />

• Stadtpark bzw. Grüner Ring zwischen Ober- und Unterstadt<br />

sowie<br />

• Volkshauspark<br />

• Bereich östlich der Flemmingstraße<br />

• Park am Kletterfelsen<br />

• Märkischer Ring<br />

• Sächsischer Ring<br />

• Deulowitzer See<br />

• Kiessee Bresinchen<br />

• große Anzahl an Kleingärten (ca. 1.600) und<br />

auf polnischer Seite<br />

• Grünzug entlang der Lubst.<br />

Die hochwertigen Anlagen in den Stadtteilen sind stark Identität stiftend. Sie sind<br />

mit Plastiken oder Brunnen ausgestattet oder attraktiv gestaltet. Allerdings ist die<br />

fußläufige Erreichbarkeit und Verknüpfung der zentralen Grünflächen und umgebenden<br />

Freiräume nur beschränkt möglich.<br />

Zu viele und zu große Friedhöfe<br />

Die Stadt <strong>Guben</strong> verfügt über eine hohe Anzahl von Friedhöfe, die sich auf das<br />

gesamte Stadtgebiet und die Ortsteile verteilen. Bedingt durch den Bevölkerungsrückgang<br />

und einem dem Zeitgeist in Deutschland geschuldeten Wandel in der<br />

Bestattungskultur, stellt der Bestand an Friedhofsflächen einen erheblichen Überhang<br />

dar, der einen hohen Unterhalts- und Pflegeaufwand erfordert. Dies erfordert<br />

einerseits eine angepasste Gebührenordnung, verstärkt aber andererseits den<br />

Trend zu kostengünstigen, anonymen Bestattungen, das einen Verlust der Identität<br />

mit der Stadt und ihrer Geschichte darstellt.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 97<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Stärken-Schwächen-Analyse im Handlungsfeld »Umwelt und Natur«<br />

Im Handlungsfeld Umwelt und Natur können folgende Stärken und Schwächen<br />

benannt werden:<br />

+ Stärken + – Schwächen –<br />

• Großflächige Schutzgebiete im Westen der Stadt<br />

• Nur geringe Immissionsbelastungen<br />

• Spürbare Verbesserung der verkehrsbedingten Belastungen<br />

durch den Ausbau des Grenzübergangs Gubinek,<br />

den Ausbau der B112 und den Beitritt der Republik<br />

Polen in die EU<br />

• Durchgrünte Stadt<br />

• Renaturierung der Egelneiße<br />

• zeitnahe Aufwertung und flächendeckende Renaturierung<br />

nach erfolgten Rückbaumaßnahmen in den<br />

Wohngebieten<br />

• Erstellung von Energiebilanzen für kommunale Immobilien<br />

und Einrichtungen<br />

• Reduzierung des CO 2 -Ausstosses<br />

• Altstadt Ost mit Altlastenverdachtsflächen<br />

• fehlende Vernetzung innerstädtischer Freiflächen sowie<br />

zwischen Ober- und Unterstadt<br />

• unzureichende Erlebbarkeit der Neiße<br />

• fehlende Energiebilanzen für die Stadt und ihre Stadtteile<br />

Handlungsbedarf und -ansätze<br />

• stärkere Vernetzung der innerstädtischen Grünflächen untereinander sowie<br />

• mit dem umgebenden Landschaftsraum<br />

• Erlebbarkeit der Neiße verbessern durch Ausbau eines Uferweges<br />

• Inhaltliche und qualitative Weiterentwicklung der Neißeterrasse und der Wilkeschen<br />

Höfe<br />

• Umgestaltung ausgliederungsfähiger Flächen in Wald und landschaftsgärtnerische<br />

Aufwertung der verbleibenden Friedhofsflächen.<br />

• Ausbau der Energiebilanzen für gesamtstädtische Raum- und Siedlungsstruktur<br />

4.12 Zivilgesellschaftliches Engagement und Partizipation<br />

Vielfältige Vereinslandschaft<br />

Vereinslandschaft<br />

Die Stadt <strong>Guben</strong> verfügt über eine vielfältige und ausgesprochen aktive Vereinslandschaft,<br />

die sich aus ca. 160 Vereinen zusammensetzt. Dazu gehören u. a.:<br />

• 20 Jugendvereine<br />

• 23 Sportvereine<br />

• 7 Kulturvereine<br />

• 4 Fördervereine (in der Regel für Schulen)<br />

• 20 Sozialvereine und<br />

• Ca. 15 Sonstige Vereine


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 98<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Haus der Familie als<br />

generationenübergreifendes<br />

Familienzentrum mit vielfältigen<br />

Angeboten und umfangreichen<br />

Erfahrungen<br />

Bürger engagieren sich für<br />

Energie und Umwelt<br />

Unterstützung der Vereine<br />

durch die Stadt<br />

Von besonderer Bedeutung ist die Organisation „Haus der Familie“ e.V., die aus<br />

einer Bürgerinitiative mit dem Ziel eines grenz- und generationenübergreifenden,<br />

multifunktionalen Familienzentrums hervorgegangen ist. Der Verein richtet sein<br />

Angebot strukturell auf den gesamten Familienbildungsprozess und die natürlichen<br />

Krisenzeiten im Leben einer Familie aus. Er verfügt über ein facettenreiches Netzwerk<br />

im Gemeinwesen und ist somit in der Lage, über seine professionellen Grenzen<br />

hinaus vermittelnd tätig zu werden. Darüber hinaus war und ist das „Haus der<br />

Familie“ in mehreren Modellprojekten des Landes Brandenburg 23 aktiv und nimmt<br />

im Kooperationsprojekt „Familienarbeit im Verbund“ unter Federführung des Jugendamtes<br />

des Landkreises Spree-Neiße die Funktion eines Familienbildungsstützpunktes<br />

und Multiplikators für <strong>Guben</strong> und den ländlichen Bereich wahr. Aufgrund<br />

beschränkter finanzieller Möglichkeiten fehlen dem Verein personelle wie auch<br />

wirtschaftliche Kapazitäten, die vielfältigen Angebote öffentlichkeitswirksam darzustellen.<br />

Seit 1994 besteht der Verein „Pro <strong>Guben</strong>“ – Verein für Energie und Umwelt e.V.<br />

Der Verein beschäftigt sich mit erneuerbaren Energien und nachwachsenden Rohstoffen,<br />

der Minderung des CO2-Ausstoßes, energiesparendem Bauen und dem<br />

Einsatz alternativer Energieträger. Der Verein will Strukturen und Perspektiven<br />

finden, Konzepte entwickeln und Möglichkeiten aufzeigen, Lösungen vorbereiten<br />

und einfordern und Umdenkanstöße geben und diese veranschaulichen, nach<br />

neuesten Technologien für <strong>Guben</strong> Ausschau halten und diese beispielhaft vorstellen.<br />

Er beteiligt sich an den jährlichen Energietagen der BTU Cottbus und arbeitet<br />

mit anderen Verbänden, Einrichtungen und Unternehmen zusammen und strebt<br />

die Vernetzung von Akteuren und Gleichgesinnten mit politischen und wirtschaftlichen<br />

Entscheidungsträgern an. Für sein Engagement wurde der Verein mit zahlreichen<br />

Auszeichnungen geehrte. 1997 wurde ihm der Umweltpreis des Landes<br />

Brandenburg verliehen, 2003 wurde Pro <strong>Guben</strong> Sieger im von EnBW ausgeschriebenen<br />

IQ Wettbewerb, 2003 folgte der Umweltpreis von Bündnis 90/Die Grünen<br />

Südbrandenburg und 2004 erhielt der Verein den Deutschen Solarpreis. Im Ergebnis<br />

ihrer vielfältigen Aktivitäten und Projekte bietet der Verein zahlreichen Menschen<br />

Beschäftigung im Rahmen von MAE-Maßnahmen.<br />

Die Stadt unterstützt grundsätzlich die Vereinsarbeit, entweder finanziell oder<br />

durch kostenfreie Überlassung von Anlagen und Equipment (z. B. Bühne etc.) und<br />

würdigt ihre Arbeit u. a. durch Auszeichnungen und Würdigungen. Die Vereine<br />

wiederum halten durch ihre ehrenamtliche Tätigkeit den Betrieb von Einrichtungen<br />

und Anlagen aufrecht. Die Angebotsvielfalt ist maßgeblich von den ehrenamtlich<br />

engagierten Personen abhängig. Die Stadt muss sich daher künftig verstärkt dafür<br />

einsetzen, ehrenamtliches Engagement zu fördern bzw. zu unterstützen. Hierbei<br />

geht es vor allem darum, den Aufbau zusätzlicher Kapazitäten zu unterstützen, die<br />

Freiräume schaffen für die Entwicklung und Umsetzung neuer Ideen. Dabei darf<br />

nicht unterschätzt werden, welchen wichtigen Beitrag die Vereinslandschaft zur<br />

23 z. B. „Ponte – Kindergärten und Grundschulen für Bildung“, Modellprojekt des Ministeriums für<br />

Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg<br />

“Netzarbeit zur Initiierung von Selbsthilfe und Selbstorganisation von Familien“, Modellprojekt des<br />

Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg<br />

“Erprobung neuer Möglichkeiten der Vernetzung von Familienbildung im Land Brandenburg“,<br />

Modellprojekt des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Frauen<br />

“Wenn aus Paaren Eltern werden“, Modellprojekt des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit<br />

und Frauen


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 99<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

nachhaltigen Integration von Menschen verschiedenster sozialer Gruppen in die<br />

Stadtgesellschaft leisten kann.<br />

Mehr Partizipation – mehr<br />

Chancengleichheit<br />

Bündelung von umfangreichem<br />

Know-how und Potenzial im<br />

„Haus der Familie“<br />

Lösung von Konflikten durch<br />

Eigenengagement<br />

Engagement der Bürger<br />

Grundvoraussetzung für ein starkes gesellschaftliches Engagement der Bürger ist<br />

die Erzeugung eines WIR-Gefühls bzw. die Vermittlung eines Gefühls der gesellschaftlichen<br />

Akzeptanz jedes Einzelnen. Neben einer aktiven Informationspolitik<br />

der Verwaltung und gesetzlich geregelten Beteiligungsverfahren spielt hier die<br />

aktive Teilhabe an kommunalen Entscheidungsprozessen eine wichtige Rolle. In<br />

vielen Städten im Land Brandenburg setzt man sich derzeit intensiv mit der Möglichkeit<br />

eines verstärkten Einbezugs der Bürgerschaft im Sinne einer aktiven Mitgestaltung<br />

kommunaler Entwicklungsprozesse auseinander. Stichworte wie Bürgerhaus,<br />

Jugendparlament, Bündnis für Sicherheit und Ordnung, Zeittauschbörse<br />

und Bürgerfonds stehen als solche Beispiele für derartige Diskussionsprozesse.<br />

Im Verein „Haus der Familie“ sind unter dem Motto „für mich – für andere- mit<br />

anderen – in der Gesellschaft“ über 100 bürgerschaftlich Engagierte, parallel und<br />

in Kooperation mit den 60 hauptamtlichen Mitarbeiten des Vereins aktiv. Sie engagieren<br />

sich in vielfältigen Aufgabenfeldern wie z. B. als freiwillige Helfer in Kitas<br />

und Horten, als ehrenamtliche Betreuer, als zertifizierte Pflegebegleiter und Freiwillige.<br />

Im Rahmen des bundesweiten Modellprojektes „Wir kümmern uns selbst“ 24 haben<br />

sich Anfang 2007 zahlreiche Akteure der Stadt zusammengefunden, um Konflikte<br />

im öffentlichen Raum zwischen Kindern/Jugendlichen und Erwachsenen sowie<br />

Jugendlichen untereinander zu thematisieren. Das Programm verfolgt dabei den<br />

Grundsatz, dass Jugendliche und erwachsene Konfliktbeteiligte aktive Partner bei<br />

der Bearbeitung des Konfliktes werden und dabei durch professionelle Beratende<br />

begleitet werden. Gegenstand der Konfliktlösung ist in <strong>Guben</strong> das Wohngebiet<br />

WK IV - Reichenbacher Berg.<br />

Partizipation Stadtentwicklung<br />

<strong>Guben</strong> ist für seine breiten Informations- und Beteiligungsstrukturen bekannt.<br />

Insbesondere mit den regelmäßigen Publikationen „Bürgerinformation zur Stadtentwicklung“<br />

und dem „Newsletter Stadtentwicklung <strong>Guben</strong>“ erfolgt eine kontinuierliche<br />

Einbindung der Bürger und Akteure. Gebietsbezogen werden insbesondere<br />

zum Stadtumbau Workshops und Veranstaltungen durchgeführt. Durch<br />

Stadtteilbüros in den Schwerpunktgebieten des Stadtumbaus werden Vor-Ort-<br />

Angebote der Stadt und Wohnungsunternehmen gesichert.<br />

In der Innenstadt erfolgt im Rahmen der Sanierungsgebietsentwicklung eine kontinuierliche<br />

Information und Beteiligung. Im Zuge des Programms „Zukunft im<br />

Stadtteil“ wurden verschiedene Aktivierungs- und Beteiligungsinstrumente erfolgreich<br />

angewendet.<br />

24 Neben <strong>Guben</strong> finden weitere Modellprojekte in Berlin, Michendorf, Hannover, Kassel, Düsseldorf<br />

und Heidenheim statt.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 100<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Stärken-Schwächen-Analyse im Handlungsfeld »Zivilgesellschaftliches<br />

Engagement und Partizipation«<br />

Im Handlungsfeld Zivilgesellschaftliches Engagement können folgende Stärken und<br />

Schwächen benannt werden:<br />

+ Stärken + – Schwächen –<br />

• Vielfältige Vereinslandschaft<br />

• Finanzielle Unterstützung des kulturellen und sportlichen<br />

Vereinslebens durch die Stadt<br />

• Finanzielle Unterstützung von Vereinen durch die örtliche<br />

Wirtschaft<br />

• Kostenfreie Überlassung von Anlagen und Equipment<br />

• Reges Vereinsleben<br />

• Stark engagierter Seniorenbeirat<br />

• Freiwilligenagentur vorhanden<br />

• Modellprojekt „Wir kümmern uns selbst“ gestartet, basiert<br />

auf zivilgesellschaftlichem Engagement<br />

• Umfangreiches Beratungs- und Dienstleistungsnetzwerk im<br />

Haus der Familie vorhanden<br />

• Hohes Engagement von unterschiedlichen Akteuren für ihre<br />

Stadt vorhanden, z. B. Verein „Pro <strong>Guben</strong>“<br />

• Kontinuierliche Information an kommunalen Planungen<br />

• Intensive Beteiligung von Bürgern im Rahmen des Programm<br />

„Zukunft im Stadtteil“<br />

• Unzureichende Öffentlichkeitsarbeit, insbesondere in Bezug<br />

auf den Verein „Haus der Familie“<br />

• Defizite in der Einbindung der Bürger zum kommunalen<br />

Investitionsprogramm<br />

Handlungsbedarf und -ansätze<br />

• Fortsetzung der Würdigung des Ehrenamtes und<br />

• Förderung des ehrenamtlichen Engagements<br />

• Aufbau von Infrastrukturen und Strukturen, die ein kontinuierliches Engagement<br />

z.B. im Zusammenhang mit der Vertiefung in der <strong>Guben</strong>-Strategie enthaltenen<br />

Projektansätzen.<br />

• Entwicklung einer Marketingstrategie zur Verbesserung des Bekanntheitsgrads<br />

zivilgesellschaftlicher Einrichtungen wie z.B. Haus der Familie in <strong>Guben</strong>, aber<br />

auch zahlreiche andere Angebote freier Träger (Internet, Nutzung der Homepage<br />

der Stadt <strong>Guben</strong>, etc.)<br />

• Etablierung von Bürger-Foren (Kinder und Jugendliche, Senioren, etc.) als<br />

Möglichkeit zur Teilhabe und Stärkung des gesellschaftlichen Engagements<br />

4.13 Stadtmarketing<br />

Werbung für die Stadt<br />

Um die Außendarstellung der Stadt zu verbessern und den Wirtschaftsstandort<br />

<strong>Guben</strong> zu verbessern, gründeten örtliche Unternehmer den Stadtmarketing e.V. In<br />

ehrenamtlicher Tätigkeit wurde Werbung für die Stadt gemacht, indem u. a. ein<br />

Internetauftritt erarbeitet worden ist und Maßnahmen zur Belebung der Innenstadt<br />

als Dienstleistungs- und Einzelhandelsstandort erarbeitet worden sind. Die<br />

Vielfalt und Komplexität der Aufgaben erfordern ein intensiveres Engagement als


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 101<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

im Rahmen ehrenamtlicher Aktivität geleistet werden kann. Vor diesem Hintergrund<br />

strebte der Verein eine Fusion mit dem ehemaligen Fremdenverkehrsverein<br />

an, um die Tätigkeit zu professionalisieren. Zurzeit befindet er sich in Auflösung,<br />

während sich der Fremdenverkehrsverein umbenannt und neu organisiert hat.<br />

Gemäß Satzung des Marketing- und Tourismus-Vereins zählt auch das Stadtmarketing<br />

zu den Aufgaben des Vereins. Allein die personelle Ausstattung mit einer<br />

Person und einem Praktikanten ist zur Erfüllung der vielfältigen Aufgaben viel zu<br />

gering. Wichtige Höhepunkte der Aktivitäten sind die Durchführung von Stadtfesten<br />

sowie sonstiger Aktionen.<br />

Somit verfügt die Stadt <strong>Guben</strong> über kein übergreifendes, langfristig angelegtes<br />

und auf die Gesamtstadt bezogenes Stadtmarketing im klassischen Sinne. Es wird<br />

nur einzelaufgabenbezogen von verschiedenen Akteuren mit beschränktem Zeitbudget<br />

und Know- how wahrgenommen.<br />

Stärken und Schwächen Handlungsfeld »Stadtmarketing«<br />

Als Stärken und Schwächen können im Handlungsfeld Stadtmarketing folgende<br />

benannt werden:<br />

+ Stärken + – Schwächen –<br />

• Bereitschaft örtlicher Unternehmen finanzielle Unterstützung<br />

zu leisten<br />

• Bisherige Marketingansätze<br />

• Servicecenter mit hoher öffentlicher Wirksamkeit<br />

• Vorhandenes Alleinstellungsmerkmal durch Grenzlage und<br />

Nachbarschaft zu Gubin für intensivere Vermarktung<br />

• Fehlendes Stadtmarketing bedeutet fehlendes öffentlichkeitswirksames<br />

Profil der Stadt<br />

• Fehlendes Innenstadtmanagement bedeutet fehlende Unterstützung<br />

zur Aktivierung von Entwicklungspotenziale der<br />

Altstadt bzw. deren Vermarktung<br />

• konsequentes und kontinuierliches Standortmarketing sowie<br />

Tourismusmarketing fehlen<br />

• zu geringe Personal- und Finanzausstattung sowie Professionalität<br />

• fehlende Händler- und Werbegemeinschaft in der Innenstadt<br />

• zu geringe Beteiligung und Mitarbeit weiterer Berufs- und<br />

Bevölkerungsgruppen an den Marketingaktivitäten<br />

Handlungsbedarf und -ansätze<br />

• Verbesserung der personellen Ausstattung<br />

• Entwicklung einer Gesamtstrategie zum Marketing der Stadt mit dem Schwerpunkt<br />

Innenstadtmarketing<br />

• Zusammenarbeit aller Interessengruppen herbeiführen (Stadt, Wirtschaft,<br />

Gastronomie, Hotellerie, Handel und Dienstleistungen etc.)<br />

• Stärken- und Schwächenanalyse durchführen - Ausarbeitung eines Profils<br />

• Aufbau und Institutionalisierung eines grenzübergreifenden Stadtmarketings;<br />

Einbindung in ein regionales Marketing<br />

• Verzahnung des Marketings für verschiedene Teilbereiche (Standortmarketing,<br />

Innenstadtmarketing, Tourismusmarketing)<br />

• Gewinnung von Unternehmen für die finanzielle Unterstützung<br />

• Entwicklung eines Corporate Design


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 102<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

4.14 Netzwerke und interkommunale Kooperation<br />

Bestehende Netzwerke:<br />

• Euroregion Spree-Neiße-Bober<br />

Die Euroregion ist auf deutscher Seite als eingetragener Verein organisiert, in<br />

dem Kommunen und Unternehmen, Hochschulen, Institutionen, Vereine und<br />

Bürger auf freiwilliger Basis zusammenarbeiten.<br />

Satzungsgemäß ist es die Aufgabe der Euroregion Spree-Neiße-Bober, die<br />

Probleme der Grenzregion überwinden zu helfen, eine regionale Identität zu<br />

entwickeln, Deutsche und Polen in einer gemeinsamen Wirtschaftsregion mit<br />

verbesserten und vor allem gleichwertigen Lebensverhältnissen zusammenzuführen.<br />

Die Zusammenarbeit erfolgt in paritätisch besetzten Gremien. Darüber hinaus<br />

bestehen drei Facharbeitsgruppen zu den Bereichen „Wirtschaft, Verkehr,<br />

Tourismus“, „Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Umwelt“ und „Jugend, Sport,<br />

Bildung, Kultur“<br />

• KuBra e.V. – Das Kunststoffnetzwerk Brandenburg<br />

Im Kunststoffnetzwerk Brandenburg haben sich Vertreter aus der brandenburgischen<br />

Kunststoffbranche zusammengefunden, um durch eine engere Zusammenarbeit<br />

– besonders der kleinen und mittleren Kunststoffverarbeiter –<br />

die gesamte Brandchenkompetenz der brandenburgischen Kunststoffindustrie<br />

weiter auszubauen und ihr Image zu fördern. In der öffentlichen Wahrnehmung<br />

soll die Kunststoffindustrie als ein innovativer und für das Land Brandenburg<br />

bedeutender Industriezweig präsent sein.<br />

<strong>Guben</strong> und Schwarzheide sind die Zentren der Kunststoffindustrie in Brandenburg.<br />

Netzwerkmanager ist das Kunststoffkompetenzzentrum Schwarzheide. Ihm<br />

steht ein wissenschaftlicher Beirat zur Seite, der sich aus Kunststoffexperten<br />

aus Wissenschaft, Forschung und Industrie zusammensetzt.<br />

• Netzwerk Schule – Wirtschaft<br />

Das Netzwerk ist ein kommunales Netzwerk, das auf Initiative der Stadtverwaltung<br />

<strong>Guben</strong> und der Wirtschaftsförderungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft<br />

entwickelt worden ist und in das Kontaktlehrer der Grundschulen und<br />

der weiterführenden Schulen sowie die regionalen und überregionalen Unternehmen<br />

vertreten sind. Ziel ist, durch eine intensive Vernetzung von Schule<br />

und regionaler Wirtschaft, jungen Menschen eine berufliche Perspektive zu<br />

vermitteln und sie enger an die Region zu binden.<br />

Weitere Kooperationspartner sind die Brandenburgisch Technische Universität<br />

Cottbus, die Fachhochschule Lausitz, das Kunststoffkompetenzzentrum<br />

Schwarzheide.<br />

• Haus der Familie<br />

Im Haus der Familie in <strong>Guben</strong> wird eine ausgeprägte Kooperationskultur im<br />

Bereich der sozialen Belange gepflegt. Dazu gehören<br />

- Bündnis für Familie<br />

- Freiwilligenagentur<br />

- Mehrgenerationenhaus<br />

- Pflegeberater<br />

- etc.<br />

Interkommunale Kooperationen<br />

Interkommunale Kooperationen pflegt die Stadt <strong>Guben</strong> zur Nachbarstadt Gubin<br />

auf den Gebieten der Wirtschafts- und Stadtentwicklung. Regelmäßig finden gemeinsame<br />

Sitzungen der Stadtverordnetenversammlungen statt. Darüber hinaus<br />

pflegt die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Kontakte mit den Wirtschaftsförderungsgesellschaften<br />

in Peitz und Forst.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 103<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Stärken-Schwächen-Analyse im Handlungsfeld »Netzwerke und interkommunale<br />

Kooperation«<br />

Folgende Stärken und Schwächen können im Bereich Netzwerke und interkommunale<br />

Kooperation für die Stadt <strong>Guben</strong> benannt werden:<br />

+ Stärken + – Schwächen –<br />

• <strong>Guben</strong> ist starker und attraktiver Kooperationspartner<br />

• Gute Kontakte zur Nachbarstadt Gubin<br />

• Kooperation der Wirtschaftsförderungsgesellschaften aus<br />

<strong>Guben</strong>, Forst und Peitz<br />

• Nutzbarkeit von bestehenden Kooperationsstrukturen wie im<br />

Kunststoffnetzwerk Kubra e.V.<br />

• Lokale Bündnisse wie „lokales Bündnis für Familie“, etc.<br />

• Geringe Netzwerkausprägung im Bereich der regionalen<br />

Kooperation mit Forst, Neuzelle, Eisenhüttenstadt<br />

• Sektoral geprägte Kooperation mit Nachbarstadt Gubin<br />

• Fehlende Einbindung in das Netzwerk der „AG Innenstadtforum<br />

Brandenburg“<br />

• Bekanntheitsgrad des sozialen Netzwerks beruht auf Mundpropaganda,<br />

eine professionelle Öffentlichkeitsarbeit erfolgt<br />

nicht<br />

Handlungsbedarf und -ansätze<br />

• Beitritt zur Arbeitsgemeinschaft „Innenstadtforum Brandenburg“<br />

• Fortsetzung der regionalen Kooperationsbeziehungen und kontinuierlicher<br />

Ausbau mit Gubin und Aufbau eines regionalen Netzwerks mit Nachbargemeinden<br />

des Landkreises Spree-Neiße<br />

• Öffentlichkeitsarbeit – Sicherung kontinuierlicher Informations- und Kommunikationsplattformen<br />

auf regionale und überregionaler Ebene<br />

• Siehe auch zivilgesellschaftliches Engagement (4.12)<br />

4.15 Kommunalfinanzen<br />

Die Stadt <strong>Guben</strong> verfügt seit mehreren Jahren über keinen ausgeglichenen Haushalt.<br />

Gemäß § 74 Abs. 3 Gemeindeordnung des Landes Brandenburg (GO Bbg.) muss<br />

der Haushalt in jedem Haushaltsjahr unter Berücksichtigung von Fehlbeträgen aus<br />

Vorjahren ausgeglichen sein, andernfalls ist auf der Grundlage des Runderlasses<br />

5/2000 des Ministeriums des Innern ein Haushaltssicherungskonzept aufzustellen,<br />

in dem Maßnahmen und Zeitraum zu beschreiben sind, bis wann der Haushaltsausgleich<br />

erreicht wird.<br />

Der Haushalt 2008 weist im Verwaltungshaushalt einen kumulierten Fehlbedarf<br />

von 9.068,0 TEUR aus. Darin enthalten ist der fortgeschriebene Fehlbetrag der<br />

Vorjahre in Höhe von 9.198,7 TEUR.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 104<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Übersicht Verwaltungshaushalt<br />

Einnahmen / Ausgaben<br />

Hausha<br />

lts -<br />

Jahr<br />

Einwohner<br />

Stadt<br />

<strong>Guben</strong><br />

Stand per<br />

Einnahmen<br />

Stadt <strong>Guben</strong><br />

VwHh<br />

Plan<br />

Einnahmen<br />

Stadt <strong>Guben</strong><br />

VwHh<br />

RE<br />

Einnahmen<br />

Gesamt<br />

VwHh pro<br />

EW Stadt<br />

<strong>Guben</strong><br />

Ausgaben<br />

Stadt <strong>Guben</strong><br />

VwHh<br />

Plan<br />

Ausgaben<br />

Stadt <strong>Guben</strong><br />

VwHh<br />

RE<br />

Ausgaben<br />

Gesamt<br />

VwHh pro<br />

EW Stadt<br />

<strong>Guben</strong><br />

Anzahl Jahr € €/ EW € €/ EW<br />

2000 26.931 31.12.1998 27.970.376,02 27.743.599,88 1.030,17 29.063.671,88 28.271.344,72 1.049,77<br />

2001 26.176 31.12.1999 27.694.176,04 26.954.366,20 1.029,74 30.539.055,51 29.779.378,25 1.137,66<br />

2002 25.245 31.12.2000 28.142.800,00 28.037.686,67 1.110,62 32.135.900,00 31.255.625,06 1.238,09<br />

2003 24.165 31.12.2001 25.189.800,00 25.320.434,82 1.047,81 30.667.900,00 29.874.130,52 1.236,26<br />

2004 23.249 31.12.2002 24.302.700,00 25.052.866,20 1.077,59 31.827.300,00 31.185.677,74 1.341,38<br />

2005 22.416 31.12.2003 21.238.200,00 21.290.886,63 949,81 29.324.300,00 28.311.598,53 1.263,01<br />

2006 21.804 31.12.2004 20.965.100,00 21.647.265,49 992,81 30.878.100,00 29.760.530,83 1.364,91<br />

2007 21.341 31.12.2005 22.881.100,00 1.072,17 32.079.800,00 1.503,20<br />

2008 20.885 31.12.2006 23.684.000,00 1.134,02 327.520.000,00 1.568,21<br />

Im Haushaltssicherungskonzept für die Jahre 2008 bis 2011 ist dargelegt, dass die<br />

Wiedererreichung des formalen Haushaltsausgleiches bis 2011 erfolgen soll. Die<br />

strategische Ausrichtung des Konzerns Stadt <strong>Guben</strong> verlangt die Festlegung der<br />

mit den einzelnen Beteiligungen verbundenen Zielsetzungen und ihre ständige<br />

Überprüfung und Anpassung. Die Beteiligungsziele sind aus dem Leitbild der<br />

Kommune zu entwickeln und umzusetzen. Aus den Beteiligungszielen werden die<br />

Finanz- und Leistungsvorgaben abgeleitet bzw. festgelegt.<br />

Dies soll mit folgenden Maßnahmen erzielt werden:<br />

• Einnahmen<br />

- Veränderung der Einnahmen durch eine betriebswirtschaftlich notwendige<br />

Steuerung und Anpassung bzw. Veränderung der Gebühren, z. B.<br />

Verwaltungsgebührensatzung, Friedhofsgebührensatzung, Straßenreinigungsgebühren,<br />

Nutzungsgebühren und –entgelte<br />

- Verbesserte Leistungssteuerung durch Kostentransparenz im Leistungsbereich<br />

Bewirtschaftung von unbebauten und bebauten Grundstücken<br />

- Umsetzung der übergreifenden Strategie für den Gesamtkonzern Unternehmen<br />

Stadt <strong>Guben</strong>, insbesondere in den Beteiligungsunternehmen.<br />

Zur Umsetzung der Strategie des Gesamtkonzerns sind strategische Zielvereinbarungen<br />

mit den Beteiligungsunternehmen zu erarbeiten, die das<br />

gesamtstädtische Interesse berücksichtigen und das wirtschaftliche Engagement<br />

der Kommune ganzheitlich ausrichten. Hierbei geht es insbesondere<br />

um die Steuerung der Kapitalrentabilität und die Steuerung der<br />

Gewinnverwendung<br />

- Umsetzung eines aktiven Zielkostenmanagements zu bzw. Rückstellung<br />

von wirtschaftlichen langfristig nicht tragbaren Investitionen im Rahmen<br />

der integrierten Stadtentwicklungskonzepte für die Stadt <strong>Guben</strong> mit<br />

dem Ziel, den Verlustvortrag zu minimieren.<br />

• Ausgaben<br />

− Konsequente Umsetzung und Fortsetzung der organisatorischen Prozessoptimierung<br />

der Arbeits- und Funktionsabläufe – Zielsetzung Leistungsorientierung<br />

− Effiziente Mittelverwendung durch Outsourcing von bestimmten Leistungsbereichen<br />

– ganze bzw. Teilbereiche von Leistungseinheiten


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 105<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

−<br />

−<br />

−<br />

Die Ausgliederung durch Leistungsprivatisierung, u. a. Betreiberverträge,<br />

ist für freiwillige Aufgaben mit dem Ziel einer Verbesserung der Leistungseffizienz,<br />

der Wirtschaftlichkeit, der Leistungsqualität und des Leistungsangebotes<br />

vorgesehen.<br />

Konsequente Konzentration von Leistungsangeboten durch Standortoptimierung<br />

und -verlagerung. Herstellung der Wirtschaftlichkeit in den<br />

Leistungsbereichen<br />

Analyse der Ausgaben nach betriebswirtschaftlichen Möglichkeiten und<br />

Notwendigkeiten bei freiwilligen und pflichtigen Aufgaben, insbesondere<br />

unter der Maßgabe der qualitativen Betrachtung und der outputorientierten<br />

Zuweisung von Finanzmitteln für den Standort <strong>Guben</strong>.<br />

Stärken-Schwächen-Analyse im Handlungsfeld »Kommunalfinanzen«<br />

Im Handlungsfeld Kommunalfinanzen lassen sich folgende Stärken und Schwächen<br />

feststellen:<br />

+ Stärken + – Schwächen –<br />

• Gesetzliche Regelung zum Finanzausgleich zwischen<br />

Bund, Ländern und Kommunen sichern Mindestausstattung<br />

an Finanzen<br />

• Haushaltskonsolidierung bis 2011<br />

• Einsparpotenziale durch Umstrukturierung der kommunalen<br />

Beteiligungen<br />

• Zuordnung als Ziel-1-Region mit Zugang zu attraktiven<br />

EU-Fördermöglichkeiten<br />

• Geringes Steueraufkommen<br />

• Haushaltssicherungskonzept mit starker Einschränkung<br />

der Handlungsfähigkeit<br />

• Zuordnung als Phasing Out-Region mit Zugang zu<br />

reduzierten EU-Fördermitteln<br />

Handlungsbedarf und -ansätze<br />

• Mittelfristige Haushaltsplanung in Abstimmung auf die Vorgaben des Integrierten<br />

Entwicklungskonzepts bzw. Abgleich der Umsetzungsstrategien und -<br />

konzepte auf die finanziellen Möglichkeiten<br />

• Mitteilung der Folgekosten von Maßnahmen an das kommunale Finanzmanagement<br />

zur haushaltstechnischen Berücksichtigung<br />

• Einführung Doppik ab Haushaltsjahr 2008<br />

4.16 Zusammenfassende SWOT-Analyse<br />

Nachfolgend werden die zentralen Ergebnisse der handlungsfeldbezogenen Analyse<br />

zusammengefasst dargestellt. Hierbei wird sich des Instruments der SWOT-<br />

Analyse (engl. Akronym für Strengths, Weaknesses, Opportunities und Threats)<br />

bedient, um die Stärken und Schwächen, wie auch die Chancen und Risiken gegenüberzustellen.<br />

Die SWOT-Analyse ist ein im Zusammenhang mit Evaluationsprozessen<br />

inzwischen in der Bundesrepublik Deutschland etabliertes Verfahren.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 106<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

4.16.1 Stärken und Schwächen<br />

Stärken<br />

• <strong>Guben</strong> ist aufgrund der relativ guten mittelzentralen Ausstattung und der<br />

Anbindung an die Oder-Lausitz-Trasse ein wichtiges Zentrum und eine<br />

„Ankerstadt“ im Südosten Brandenburgs.<br />

• Gemeinsam mit Gubin nimmt <strong>Guben</strong> eine Schlüsselfunktion im Grenzraum<br />

der Euroregion Spree-Neisse ein. Es bestehen gewachsene projektbezogene<br />

Kooperationserfahrungen in der Doppelstadt.<br />

• Mit der vorhandenen und ausbaufähigen industriellen Basis ist <strong>Guben</strong> ein<br />

wichtiger regionaler Wirtschaftstandort und Brachenschwerpunkt.<br />

• Die Lage im Landschaftsraum, an der Neiße und am Oder-Neiße-<br />

Radwanderfernweg sind die Grundlage für einen ausbaufähigen Tourismus.<br />

• Mit den bisher umgesetzten Schritten im Stadtumbau konnte eine leichte<br />

Stabilisierung der Einwohnerentwicklung und des Wohnungsmarktes erreicht<br />

werden. Die Wohngebiete sind stabil, weitgehend modernisiert und infrastrukturell<br />

angepasst.<br />

• Mit der klaren Fokussierung der Stadtentwicklung auf die Altstadt Ost konnte<br />

bereits eine Trendumkehr erreicht werden; die Einwohner- und Funktionsanteile<br />

in der Gesamtstadt sind höher geworden. Das Verwaltungs- und<br />

Dienstleistungszentrum in der Altstadt ist Kristallisationspunkt für das weiterzuentwickelnde<br />

Stadtzentrum<br />

• Ein hohes Niveau gesellschaftlicher und bürgerschaftlicher Aktivitäten<br />

sichert vielfältige Angebote im sozialen, kulturellen und Freizeitbereich.<br />

• Es wurden leistungsfähige Stadtentwicklungs- und -managementstrukturen<br />

sowie ein qualifiziertes Stadtentwicklungsmonitoring als Grundlage<br />

für eine nachhaltige Stadtentwicklung etabliert.<br />

Schwächen<br />

• In Relation zum Berliner Raum und wirtschaftlichen Zentren des Landes<br />

Brandenburg weist <strong>Guben</strong> eine Randlage auf.<br />

• Eine kurzfristige Verfügbarkeit großflächiger zusammenhängender GI-<br />

Flächen ist nicht gegeben. Gleichzeitig sind die Industrie- und Gewerbeflächen<br />

in Gubin unzureichend erschlossen.<br />

• Weiterhin anhaltende Bevölkerungsverluste und insbesondere die sehr<br />

starke Überalterung erfordern weiterhin hohen Handlungsbedarf.<br />

• Trotz umfassender Arbeitsplatzangebote ist der Arbeitsmarkt weiterhin<br />

stark angespannt, der Anteil Schwervermittelbarer bzw. Langzeitarbeitsloser<br />

hoch.<br />

• Die Wahrnehmung der zentralen Funktion wird durch Schwächen in<br />

einzelnen Ausstattungsbereichen und die Konkurrenz zu Forst beeinträchtigt.<br />

• Die Altstadt Ost weist trotz erfolgter Trendumkehr und eines Imagewandels<br />

noch keine ausreichende Tragfähigkeit auf. Der Wohn- und Bevölkerungsanteil<br />

ist noch zu gering, Funktionsdichte und Angebotsvielfalt noch<br />

ausbaubedürftig. Der Neissebereich ist noch weitgehend unzugänglich<br />

und zentrums-/wassernahe Bereiche und bauliche Bestände sind noch brach-


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 107<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

liegend. Die „urbane“ Ökonomie und die Gründungsdynamik sind zu<br />

schwach ausprägt.<br />

• Die bipolare Siedlungsstruktur mit Unter- und der Oberstadt erzeugt eine<br />

hohe Trennwirkung.<br />

• Der Bahnhofsbereich entspricht weder funktional noch gestalterisch der<br />

regionalen Mobilitätsbedeutung der Stadt.<br />

• Versorgungslücken bei Allgemeinmedizinern und einzelnen Fachärzten<br />

• Brachflächen bzw. Altlastenverdachtsflächen mit Schutzgütergefährdungspotenzial<br />

in der Altstadt<br />

• unzureichende Erlebbarkeit der Neiße und noch fehlende Wiederherstellung<br />

des Uferraumes<br />

• Das Marketing der Stadt und insbesondere der Innenstadt und des Tourismus<br />

sind verbesserungsbedürftig. Das Image der Stadt ist z. T. immer noch<br />

vom Lagenachteil und den Umbrüchen der Nachwendezeit geprägt.<br />

• nur sektoral geprägte Kooperation mit Nachbarstadt Gubin<br />

4.16.2 Chancen und Risiken<br />

Chancen<br />

• Wachsende regionale Bedeutung als Versorgungsschwerpunkt und<br />

attraktiver Arbeits- und Lebensort – „Zuzugsort <strong>Guben</strong>“; Fortsetzung des<br />

Reurbanisierungstrends aus der Region in die Stadt <strong>Guben</strong><br />

• Weiter prosperierender Wirtschaftsstandort durch weitere Qualifikation<br />

des Branchenschwerpunktortes, Wirtschaftsförderung mit hoher Fachkompetenz,<br />

Erfahrung in grenzübergreifender Unternehmenskooperation. Sicherung<br />

zukunftsfähiger Arbeitsplätze durch Gewinnung von Einpendlern als<br />

Bürger und lokale Bildungsoffensive.<br />

• Ausbau des Netzwerks „Schule Wirtschaft“ – Förderung des praxisorientierten<br />

und lebenslangen Lernens<br />

• Funktionale Stärkung der Stadt und Profilierung durch engere Abstimmung<br />

mit Gubin und Ausbildung eines gemeinsamen Stadtzentrums<br />

• Stärkere touristische Etablierung als Bestandteil der regionalen Handlungsräume<br />

„Kulturlandschaft Schlaubetal“ und des Neissetals.<br />

• hohes regionales und grenzüberschreitendes Einzugspotenzial für den Einzelhandel,<br />

hohe Einzelhandelszentralität<br />

• Stärkungspotenzial der Innenstadt und der Altstadt Ost durch weitere<br />

Neutarierung der Einwohner- und Funktionsanteile (Oberstadt > Unterstadt);<br />

Steigerung der Zuwanderungsrate wegen attraktiver Arbeitsplatzangebote,<br />

Bildungsangebote und Stadtqualitäten<br />

• Ausbau als regionale grenzübergreifende Mobilitätsdrehscheibe –<br />

Schlüsselfunktion Bahnhofsbereich<br />

• Stärkungspotenzial von generationenübergreifenden Angeboten in<br />

Kooperation aller Angebotsträger<br />

• Innerstädtische Brachflächen und Neissebezüge bieten vielfältige Potenziale<br />

für weitere Entwicklungsmaßnahmen wie die Entwicklung von innerstädtischen<br />

Neubauflächen oder Realisierung von innovativen Freiraumkonzepten<br />

• Kristallisationseffekte als „Eurostadt“ - Entwicklung eines gemeinsamen<br />

Stadtzentrums mit Gubin


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• Vernetzung von Kulturangeboten mit touristischen Angeboten und Nutzung<br />

des historischen Gebäudebestands<br />

• Verknüpfung der bipolaren Stadtstruktur über die vorhandenen innerstädtischen<br />

Grünflächen zu einem Lehrpfad „Grüner Pfad“<br />

• Ausbau des Rad- und Wassertourismus<br />

• Verbesserung des Stadtimages und Stadtmarketings als attraktives Zentrum<br />

in der Region - stärkere Verknüpfung von Innenstadtvermarktung<br />

und Tourismus<br />

• Etablierung von innenstadtausgerichteter Partizipationsstrukturen auf<br />

Basis der ZiS-Ansätze und der gesamtstädtischen Partizipationsstrukturen.<br />

Risiken<br />

• Die Tragfähigkeit der zentralörtlichen Infrastruktur ist durch die anhaltende<br />

rückläufige Bevölkerungsentwicklung ohne stärkere Zuzüge gefährdet.<br />

• Funktionsverlust durch Schließung von zentralen Einrichtungen (z. B.<br />

Amtsgericht)<br />

• geringe Verfügbarkeit qualifizierter und geeigneter Fachkräfte<br />

• Die Tragfähigkeit der stadtbezogenen und zentralörtlichen Infrastruktur ist<br />

durch die anhaltende rückläufige Bevölkerungsentwicklung und starke<br />

Überalterung gefährdet.<br />

• Nachhaltiger Funktionsverlust auch im regionalen Masstab, wenn Bevölkerungszahl<br />

und Alterstruktur nicht durch Wanderungsgewinne verbessert<br />

werden können<br />

• weiter bestehende Entwicklungs- und Nutzungskonkurrenzen zwischen<br />

Innenstadt und anderen Siedlungsteilen - Fehlende oder unzureichende<br />

Prioritätensetzung zwischen den Stadtteilen<br />

• Stadtimage „schrumpfende“ Stadt verfestigt sich wieder<br />

• <strong>Guben</strong> und Gubin als konkurrierende Schrumpfungsstädte<br />

• Stagnierende Entwicklung in der Innenstadt durch fehlende Entwicklung<br />

im Neissebereich.<br />

• hohes Durchschnittsalter der niedergelassenen Ärzten wird zu Einschnitten<br />

der Versorgung führen<br />

• Die touristischen Potenziale werden unzureichend weiterentwickelt und<br />

vermarktet.<br />

• Umweltbelastungen und Gestaltungsdefizite durch stagnierende Altlastensanierung<br />

auf Gewerbe- und Industriebrachen in der Altstadt.<br />

• Baulich-räumliche Investitionsaufwändungen in der Altstadt Ost können<br />

durch ein Abbrechen des Innenstadtförderung nicht in Wert gesetzt werden.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

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Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

4.17 Zusammenfassung Handlungsbedarfe und<br />

-ansätze<br />

Zusammengefasster prioritärer<br />

Handlungsbedarf und -ansätze –<br />

Fokus Förderspektrum Städtische<br />

Dimension<br />

Aus der vorausgehenden Analyse der verschiedenen Handlungsfelder und der<br />

zusammengefassten SWOT-Analyse lassen sich auf der Grundlage der benannten<br />

Stärken und Schwächen nachfolgend genannte wesentliche stadtentwicklungsrelevante<br />

Handlungserfordernisse benennen. Detaillierte Ausführungen zu Handlungsbedarfen<br />

und -ansätzen finden sich in den Beschreibungen zu den einzelnen<br />

sektoralen Handlungsfeldern sowie auf umsetzungsbezogener Ebene im Rahmen<br />

der Beschreibung der Schlüsselmaßnahmen und -projekte. Die nach verschiedenen<br />

Handlungsebenen gegliederten Handlungsbedarfe und -ansätze beziehen sich<br />

dabei im Wesentlichen auf das vorgesehene Förderspektrum der EU-<br />

Spitzenförderung der Städtischen Dimension und sind daher insb. in diesem Kontext<br />

zu betrachten.<br />

Attraktivitätssteigerung und Funktionsstärkung<br />

<strong>Guben</strong> bedarf dringend der weiteren funktionalen Stärkung der Gesamt und Innenstadt.<br />

Anders als andere Städte fehlt die Basis der gewachsenen historischen<br />

Innenstadt. Die Fortsetzung der bisherigen baulich-räumlichen Interventionen ist<br />

nunmehr im Bereich Neisseufer unabdingbar, um die räumliche Inwertsetzung bis<br />

zur Promenade am Dreieck (Rathaus) zu sichern. Die Wiedergewinnung des Wasserraumes<br />

Neisse ist der entscheidende Schlüssel für die nachhaltige Attraktivierung<br />

der Innenstadt und des gemeinsamen Zentrums <strong>Guben</strong> – Gubin. Über die<br />

Aufwertung und Nutzung der Schlüsselgebäude und Freiflächen an der Neisse, die<br />

offensive Wohnraumentwicklung und die Stärkung der Voraussetzungen für wirtschaftliche<br />

Gründungsdynamik kann der positive Entwicklungspfad der Innenstadt<br />

fortgesetzt werden.<br />

Mobilität und Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum<br />

Die Verbesserung der Verbindungen und Mobilität in der bipolaren und überalterten<br />

Stadt sind unabdingbar. Dazu gehört die Aufwertung der Wegebeziehungen<br />

von der Ober- in die Unterstadt, der Ausbau des Neisseufers und die mittelfristige<br />

Entwicklung des Bahnhofsbereichs als lokale und regionale Mobilitätsdrehscheibe.<br />

Profilierung und Anpassung sozialer, kultureller und bildungsbezogener<br />

Infrastrukturen und Angebote<br />

Der Handlungsbedarf besteht einerseits in der stärkeren Vernetzung der vielfältigen<br />

Angebote. Dazu gehört ein leistungsfähiges soziales Netzwerk und die weitere<br />

Intensivierung der Kooperation Schule und Wirtschaft.<br />

Wirtschaftsförderung und Tourismus<br />

Zur Sicherung und den Ausbau des Wirtschaftsstandortes <strong>Guben</strong> bedarf es neben<br />

der Erweiterung der flächenbezogenen Angebote insbesondere der Sicherung<br />

eines qualifizierten Arbeitskräfteangebotes. Aufgrund der rückläufigen Schülerzahlen<br />

muss <strong>Guben</strong> als Einpendlerstadt attraktiver werden. Über gezielte Kampagnen<br />

sind Einpendler als Bürger und Bewohner zu gewinnen.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 110<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Die wachsende Attraktivität der Innenstadt, des Neisseufers sind stärker mit den<br />

Attraktivitäten des Wasser- und Fahrradtourismus zu verknüpfen. Neben dem A-<br />

usbau der touristischen Infrastruktur muss die „integrierte“ Vermarktung der Stadt<br />

und insbesondere der Innenstadt gestärkt werden.<br />

Umweltsituation verbessern<br />

<strong>Guben</strong> kann über die Wiedergewinnung des Neisseufer und die Fortsetzung der<br />

Brachflächensanierung die lokale Umweltsituation verbessern. Mit verbesserten<br />

Wegebeziehungen zwischen den Stadtteilen und der mittelfristig zu etablierenden<br />

Mobilitätsdrehscheibe Bahnhof bestehen gute Voraussetzungen für eine klimagerechte<br />

Modal Split Veränderung.<br />

<strong>Guben</strong> – Gubin: Management / Marketing und Aktivierung<br />

Die vielfältigen positiven Erfahrungen in der grenzübergreifenden Projektarbeit<br />

sind die Basis für die nun notwendige Etablierung dauerhafter Strukturen der gemeinsamen<br />

Stadtentwicklung und –vermarktung. Über das erste grenzübergreifende<br />

<strong>INSEK</strong> und Stadtentwicklungsmanagement sind dauerhafte Strukturen zu<br />

befördern. Die stärker innenstadtbezogene und auch grenzübergreifende Aktivierung<br />

der Bürger und Akteure für die Doppelstadt bedarf einer neuen Qualität der<br />

Beteiligung im Rahmen der Nachhaltigen Stadtentwicklung.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 111<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

5 Leitbild und Entwicklungsziele<br />

Auf Grundlage der vorausgegangenen Analysen zu Stärken und Schwächen verschiedener<br />

sektoraler Handlungsfelder und des abgeleiteten Handlungsbedarfs,<br />

aber auch der Potenziale erfolgt in diesem Kapitel die Darstellung des Leitbilds und<br />

der Ziele der künftigen Stadtentwicklung. Dies beinhaltet auch eine Evaluation des<br />

bestehenden Leitbilds.<br />

5.1 Leitbildevaluation<br />

Doppelstadt <strong>Guben</strong>-Gubin als<br />

Chance für<br />

Entwicklungsperspektiven<br />

Räumliches Strukturkonzept<br />

[1998] und Stadtumbaukonzept<br />

[2002] mit Leitbilddarstellungen<br />

Deutlicher Stadtumbau-Bezug im<br />

Leitbild<br />

Die Stadt <strong>Guben</strong> hat sich aufgrund ihrer besonderen Historie als Doppelstadt, die<br />

durch die deutsch-polnische Grenzlage über einen längeren Zeitraum eine nahezu<br />

isoliert voneinander stattfindende Entwicklung umfasste, bereits häufig mit ihrem<br />

Profil, ihrer Identität und einem Leitbild für die künftige Gestaltung der Stadt auseinandersetzen<br />

müssen. Die in den 1990er Jahren vollzogenen Veränderungen der<br />

politischen Rahmenbedingungen haben die Städte <strong>Guben</strong> und Gubin als Chance<br />

verstanden, ihre Entwicklungsperspektiven auch aus ihrer gemeinsamen Vergangenheit<br />

und unmittelbaren räumlichen Nähe abzuleiten.<br />

Ausdruck findet dieser Ansatz auch im gesamtstädtischen Leitbild, das im »Stadtumbaukonzept<br />

der Stadt <strong>Guben</strong>« [2002] formuliert worden ist und die Leitlinien<br />

des »Räumlichen Strukturkonzepts« [1998] aufgreift, die grundsätzlich auch vor<br />

dem Hintergrund eines anhaltenden Schrumpfungsprozesses weiterhin Bestand<br />

hatten. Beide Konzepte weisen einen deutlichen Umsetzungsbezug auf. Während<br />

im »Räumlichen Strukturkonzept« Schlüsselmaßnahmen zur Umsetzung der Leitlinien<br />

formuliert worden sind, sind im Stadtumbaukonzept 2002 räumliche Handlungsprioritäten<br />

festgelegt worden, wobei der Altstadt Ost als Stadtzentrum die<br />

höchste Priorität zugewiesen worden ist. Dies entspricht sowohl dem Ansatz der<br />

Innenstadtstärkung als auch dem Ziel, die Entwicklung beider Städte – auch räumlich<br />

– wieder stärker aufeinander auszurichten und wurde auch in der Fortschreibung<br />

des Stadtumbaukonzeptes 2004 bekräftigt.<br />

Das städtische Entwicklungsleitbild weist aufgrund des wendebedingten Strukturwandels<br />

und der damit verbundenen Bevölkerungsverluste, dem hohen Wohnungsleerstand<br />

sowie zahlreicher und zudem innerstädtischer Industriebrachen<br />

einen starken Stadtumbau-Bezug auf. Dieser ist darauf ausgerichtet, die städtischen<br />

Strukturen so zu gestalten, dass nachfragegerechte Angebote entstehen, die<br />

zugleich dazu beitragen, das Profil der Stadt zu stärken.<br />

Nachfolgend werden für die drei Themenkomplexe »Stadtökonomie«, »Stadtumbau«<br />

und »Stadtleben« die bisherigen übergeordneten Entwicklungsziele sowie<br />

der erreichte Stand und Ansätze für künftige Entwicklungsziele schlagwortartig<br />

dargestellt.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 112<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Stadtökonomie<br />

Bisherige Entwicklungsziele<br />

• Anwerbung neuer Investoren und Arbeitsplätze<br />

durch attraktive lokale Rahmenbedingungen<br />

• Verbesserung der Standortbedingungen für<br />

bestehende und neue Arbeitsplätze, u. a.<br />

durch Modernisierung und Neustrukturierung<br />

des Industriegebiets<br />

• Etablierung der Altstadt Ost als<br />

Dienstleistungs- und Einkaufszentrum der<br />

Region<br />

• Vielfältige Dienstleistungsfunktionen für<br />

zentrumsrelevante und zentralörtliche Funktionen<br />

• Konsolidierung des Wohnungsmarkts durch<br />

Abriss nicht mehr zukunftsfähiger Bestände,<br />

Modernisierung wirtschaftlich und städtebaulich<br />

erhaltenswerter Bestände sowie<br />

Qualifizierung und Verbreiterung des Angebots<br />

für unterschiedliche Bedarfsgruppen<br />

Erreichter Stand und<br />

Ansätze für künftige Entwicklungsziele<br />

• Komplette Infrastrukturerneuerung im Industriegebiet Süd in den<br />

Jahren 2003 und 2004 ist erfolgt – Angebot an voll erschlossenen<br />

Industrie- und Gewerbeflächen<br />

noch stärkere Profilierung als industrieller Standort<br />

• Auszeichnung als „Wirtschaftsfreundlichste Kommune des Landes<br />

Brandenburg 2006“ für die erfolgreiche Arbeit der kommunalen<br />

Wirtschaftsförderung<br />

als wirtschaftsfreundlichste Kommune stark auftreten<br />

• Erfolgreiche Ansiedlung von (ausländischen) Unternehmen<br />

weiteres Standortmarketing<br />

• Zunehmendem Fachkräftemangel wird mit Ausbildungsplatzinitiativen<br />

begegnet, bedarf jedoch weiterer Strategien – hier gewinnt<br />

auch die Sicherung und weitere Qualifizierung als regionales Bildungszentrum<br />

zunehmend an Bedeutung<br />

offensiveres Anwerben von Arbeitskräften<br />

• Deutliche Belebung und Nutzungsintensivierung der Altstadt Ost<br />

durch konzentrierte Entwicklungsmaßnahmen in den Bereichen<br />

Promenade am Dreieck, Frankfurter Str. und Berliner Str.<br />

Altstadt weiter als Erlebnisraum etablieren<br />

• Konsequente Umsetzung der Stadtumbaustrategie hat wesentlich<br />

zur Reduzierung des Wohnungsüberhangs beigetragen und wohnungswirtschaftliche<br />

Stabilisierungseffekte ermöglicht – zunehmend<br />

Feinsteuerung notwendig, die weiterhin auch zur Generierung<br />

quantitativer Effekte beiträgt<br />

Konsolidierung Wohnungsmarkt kontinuierlich weiterverfolgen<br />

• Im Rahmen des EU-Projekts „Translokal“ ermittelte Handlungsgrundlagen<br />

und konkrete Ansätze für die Zusammenarbeit der<br />

Städte <strong>Guben</strong> und Gubin, die es bei der Ausgestaltung der künftigen<br />

Stadtentwicklung <strong>Guben</strong>s zu berücksichtigen gilt<br />

Profilbildung als grenzübergreifende Doppelstadt<br />

Stadtumbau<br />

Bisherige Entwicklungsziele<br />

• Erhalt und Stärkung der gewachsenen bipolaren<br />

Stadtstruktur mit Altstadt an der Neiße<br />

und Neustadt auf dem Reichenbacher Berg<br />

• Wiedergewinnung des Neißeufers für urbane<br />

Funktionen<br />

• Entwicklung durchgrünter und funktionsfähiger<br />

Wohnquartiere<br />

• Zügige Beseitigung städtebaulicher Missstände<br />

durch Rückbau von Wohngebäuden<br />

und Attraktivierung der Abrissflächen als<br />

Grün- und Freiflächen<br />

Erreichter Stand und<br />

Ansätze für künftige Entwicklungsziele<br />

• Parallel-Strategie aus Rückbau und Aufwertung des Wohngebiets<br />

Reichenbacher Berg sowie Aufwertung und Nutzungsintensivierung<br />

der Altstadt Ost hat Wirkung erzielt: Stabilisierung und Vermeidung<br />

der Stigmatisierung des Rückbaugebiets WK IV - Reichenbacher<br />

Berg sowie Belebung des Stadtzentrums<br />

Sicherung der bipolaren Siedlungsstruktur bei unterschiedlicher<br />

gesamtstädtischer Funktionszuweisung<br />

• Bei der städtebaulichen Gestaltung des Stadtumbaus sind neben<br />

dem Rückbau ganzer Wohnblöcke und anschließenden intensiven<br />

Freiraumaufwertung und der Entdichtung durch punktuelle Rückbauten<br />

auch Ansätze mit Modellcharakter verfolgt worden (z. B.<br />

Geschossrückbau, Stilllegung oberer Geschosse).<br />

Stadtumbau weiterhin als Option zur Aufwertung des Stadtraums<br />

verstehen und einsetzen<br />

• Gestaltung und Nutzung des Neißeufers als Schnittstelle zu Gubin


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 113<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

wird vorangetrieben und bildet einen Handlungsschwerpunkt in<br />

den kommenden Jahren<br />

Neißeufer als grenzübergreifenden Begegnungsraum etablieren<br />

Stadtleben<br />

Bisherige Entwicklungsziele<br />

• Verbesserung der Lebensqualität<br />

• Etablierung eines attraktiven, multifunktionalen<br />

Zentrums – Promenade am Dreieck<br />

• Erhalt und Anpassung nachfragegerechter<br />

Versorgungsfunktionen in den Wohnstadtteilen<br />

• Profilierung der Wohngebiete mit hohem<br />

Identifikationspotenzial<br />

Erreichter Stand und<br />

Ansätze für künftige Entwicklungsziele<br />

• Attraktivierung und Funktionsstärkung der Altstadt wird honoriert:<br />

Auszeichnung (2. Preis) der Strategie zur Stärkung der Innenstadt<br />

im Landeswettbewerb »Wohnen – Arbeiten und Leben in der<br />

Stadt« im Jahr 2006<br />

Altstadt weiter als Stadtzentrum mit Nutzungsvielfalt und<br />

-dichte entwickeln<br />

• Die Sicherung der wohngebietsnahen infrastrukturellen Versorgung<br />

wird aufgrund der demografischen Entwicklung zunehmend<br />

schwieriger. Die verkehrsinfrastrukturelle Anbindung der Wohnstadtteile<br />

an das Stadtzentrum gewinnt zunehmend an Bedeutung<br />

und bedarf entsprechender Strategien.<br />

bedarfsgerechte und gut angebundene Infrastrukturbereitstellung<br />

• Das vorhandene Engagement zahlreicher privater Initiativen und<br />

Vereine, unterstützt durch die Stadt <strong>Guben</strong>, wird künftig von zunehmender<br />

Bedeutung für die Ausgestaltung des kulturellen Lebens,<br />

aber auch die Vermeidung des Auftretens sozialer Probleme<br />

sein.<br />

aktives Stadtleben weiter fördern<br />

• Das touristische Profil der Stadt ist bislang zu schwach ausgeprägt.<br />

Alleinstellungsmerkmale herausarbeiten und Profilbildung vorantreiben<br />

5.2 »<strong>Guben</strong> – Stadt im Aufbruch« – Leitbild-Motto<br />

Agil und zielstrebig …<br />

… auf der Suche nach dem Profil<br />

Im Zuge der seit 2002 konsequent verfolgten Stadtentwicklungsstrategie aus<br />

Stadtumbau und Innenstadtentwicklung hat sich <strong>Guben</strong> mittlerweile das Image<br />

einer agilen und zielstrebigen Stadt erworben. Mit großem Engagement arbeitet<br />

die Stadt einerseits an der Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

und ist dafür 2006 als „Wirtschaftsfreundlichste Kommune des Landes Brandenburg“<br />

ausgezeichnet worden. Ihre Teilnahme an vielfältigen Modellprojekten und<br />

die laufende Entwicklung innovativer Projektideen zur Steigerung ihrer Attraktivität<br />

sind ebenfalls Ausdruck des Gestaltungswillens und der Steuerung der eigenen<br />

Zukunft.<br />

Gleichwohl ist es der Stadt bislang nicht gelungen, ein eindeutiges Profil zu entwickeln<br />

wie sie es um die Wende zum 20. Jhd. als Blütenstadt und in den 1960er<br />

Jahren als Chemiefaserstandort erworben hatte. Die Stadt <strong>Guben</strong> ist im Jahr 2007<br />

eine Stadt mit vielen Gesichtern, die in kein klassisches Raster passt:<br />

• <strong>Guben</strong> ist eine Kleinstadt, zugleich aber auch ein wichtiger Industriestandort.<br />

• <strong>Guben</strong> ist eine Doppelstadt im deutsch-polnischen Grenzraum.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 114<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

• <strong>Guben</strong> verfügt über ein Stadtzentrum, in welchem die Industriegeschichte<br />

deutlich ablesbar ist.<br />

Dynamik und Wandel<br />

als Potenzial<br />

<strong>Guben</strong> befindet sich nach wie vor in einer Phase des Wandels, an dessen Ende eine<br />

facettenreiche Stadt mit hoher Lebensqualität steht. Dieser Prozess ist noch nicht<br />

abgeschlossen. Er bedarf vielmehr der weiteren Gestaltung und Stabilisierung. Der<br />

Wandel ist zurzeit das Potenzial der Stadt. Dass die Stadt <strong>Guben</strong> dieses Potenzial<br />

nutzen kann, hat sie in den letzten Jahren eindrucksvoll bewiesen. <strong>Guben</strong> steht für<br />

Dynamik, für Veränderung – wenn auch im kleinen Maßstab, aber es rechtfertigt<br />

das Motto »<strong>Guben</strong> – Stadt im Aufbruch«.<br />

5.3 Entwicklungsgrundsätze<br />

Die künftige Stadtentwicklung der Stadt <strong>Guben</strong> basiert auf grundlegenden Zielstellungen,<br />

die zugleich Querschnittsthemen sind und daher bei der inhaltlichen Ausgestaltung<br />

und Ableitung von strategischen Entwicklungszielen und Maßnahmen<br />

als auch den einzelnen sektoralen Handlungsfeldern Berücksichtigung finden. Dies<br />

sind im Einzelnen folgende Entwicklungsgrundsätze:<br />

Gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen am gesellschaftlichen<br />

Leben<br />

Die Stadt <strong>Guben</strong> orientiert ihre Stadtentwicklungspolitik grundsätzlich daran, allen<br />

Menschen eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben der Stadt<br />

zu ermöglichen. Dies umfasst insbesondere folgende Aspekte:<br />

• Förderung der Chancengleichheit entsprechend dem demokratischen Grundsatz<br />

der Gleichstellung von Frauen und Männer,<br />

• Menschen mit Behinderungen ein selbstbestimmtes und selbstständiges Leben<br />

ermöglichen,<br />

• Berücksichtigung altersbedingt unterschiedlicher Anforderungen an die Stadtraumgestaltung<br />

und an Stadtinfrastrukturen (Kinder, Jugendliche, Senioren<br />

etc.),<br />

• Förderung der sozialen Eingliederung, des sozialen Zusammenhalts und der<br />

sozialen Sicherheit,<br />

• Förderung der interkulturellen Verständigung und Toleranz<br />

Städtische Infrastrukturen sind dementsprechend so zu gestalten, dass sie auf die<br />

unterschiedlichen Bedürfnisse einzelner Bevölkerungsgruppen Rücksicht nehmen.<br />

Ansatzpunkte hierfür sind die Förderung barrierefreier sowie generationen- und<br />

kulturübergreifender Infrastrukturen.<br />

Familienfreundliche Stadtpolitik<br />

Die Stadt <strong>Guben</strong> richtet ihre Stadtentwicklungspolitik grundsätzlich darauf aus,<br />

familienorientierte Angebote – sei es auf dem Wohnungsmarkt oder im sozialen,<br />

Bildungs- und freizeitbezogenen Bereich – zu fördern. Mit der im Juni 2006 erfolgten<br />

Gründung des lokalen Bündnisses für Familie „Familienfreundliches <strong>Guben</strong>“<br />

sind für die Bündelung vorhandener Angebote rund um das Thema Familie sowie<br />

Entwicklung neuer Ideen und deren Umsetzung geeignete Kooperationsstrukturen<br />

geschaffen worden.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 115<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Nachhaltige und langfristig ausgerichtete Stadtentwicklung<br />

Die Stadt <strong>Guben</strong> richtet auch weiterhin ihre Stadtentwicklungspolitik grundsätzlich<br />

nachhaltig und langfristig aus. Wirtschaftliche, soziale und ökologische Elemente<br />

dieser Politik müssen in Einklang gebracht werden. Maßnahmen, die auf die Erhöhung<br />

der Lebensqualität und wirtschaftliches Wachstum ausgerichtet sind, werden<br />

so gestaltet, dass die Möglichkeiten künftiger Generationen, ihre eigenen Bedürfnisse<br />

zu befriedigen, nicht gefährdet werden. Aktuelle Entscheidungen werden<br />

auch im Hinblick auf die künftigen Entwicklungsspielräume und Handlungsnotwendigkeiten<br />

getroffen. Dementsprechend sind insb. folgende Aspekte von großer<br />

Bedeutung:<br />

• Berücksichtigung der Tragfähigkeit des globalen Ökosystems<br />

• Ressourcenschonung<br />

• Umweltbewusster und Verkehr vermeidender Flächenverbrauch<br />

• Förderung alternativer regenerativer Energieversorgung sowie Techniken zur<br />

Energieeinsparung<br />

• Berücksichtigung der Anforderungen, die sich aus demografischen Entwicklungsprozessen<br />

ergeben.<br />

Prioritäten setzen und räumlich konzentrieren<br />

Die Stadtentwicklungspolitik der Stadt <strong>Guben</strong> zeichnet sich dadurch aus, dass sie<br />

Prioritäten setzt. Versorgungsstandards und Leistungsangebote können nicht in<br />

allen Teilräumen der Gesamtstadt auf dem gleichen Niveau aufrechterhalten werden.<br />

Sichergestellt wird ein angepasstes und zumutbares Niveau der Daseinsvorsorge,<br />

das den jeweiligen teilräumlichen Nachfrage- und Auslastungsverhältnissen<br />

entspricht und sich an den jeweiligen Stärken orientiert. Die Maßnahmenfinanzierung<br />

wird sich zunehmend deutlicher an den Kriterien Wirtschaftlichkeit und Effizienzsteigerung<br />

orientieren. In diesem Zusammenhang gewinnt das Leistungsprinzip<br />

stärker an Bedeutung. Folgende Ansätze unterstützen dies:<br />

• Maßnahmen, die auf die Förderung wirtschaftlicher Potenziale bzw. die Erzielung<br />

wirtschaftlicher Effekte ausgerichtet sind, haben Vorrang.<br />

• Maßnahmen mit gesamtstädtischer Bedeutung haben Vorrang.<br />

• Innenentwicklung hat Vorrang vor Außenentwicklung.<br />

• Die Stadt- und Ortsteile übernehmen unterschiedliche Funktionen für die Gesamtstadt,<br />

die entsprechend ihrer Potenziale weiterentwickelt (LEADER) werden.<br />

• Vorrang bei infrastrukturellen Entscheidungen haben Stadtteile, welche für die<br />

gesamtstädtische Entwicklung eine herausgehobene Stellung haben.<br />

• Die Altstadt übernimmt wichtige Funktionen für die Identifikation, die Zukunftsentwicklung<br />

und die kommunalen Daseinsvorsorge. Angebote mit gesamtstädtischer<br />

Ausrichtung sind hier zu konzentrieren.<br />

• Eine räumliche Konzentration ist sektoral übergreifend anzusehen, d. h. alle<br />

sektoralen Strategien müssen sich in ihrer räumlichen Umsetzung diesem Entwicklungsgrundsatz<br />

unterordnen.<br />

• Angebote sollen – sofern möglich und sinnvoll – räumlich gebündelt werden.<br />

Hierdurch lassen sich Synergiewirkungen erzielen.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 116<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Lebensqualität der Stadt sichern und Potenziale weiterentwickeln<br />

<strong>Guben</strong> verfügt über Rahmenbedingungen und Potenziale, die eine hohe Lebensqualität<br />

ermöglichen. Die Stadt <strong>Guben</strong> richtet ihre Stadtentwicklungspolitik so aus,<br />

dass die bestehenden städtischen Funktionen und die damit verbundene Lebensqualität<br />

auf einem angemessenen Niveau gesichert und endogene Potenziale zur<br />

Verbesserung dieser weiterentwickelt werden. Als weicher Standortfaktor gewinnt<br />

eine hohe Lebensqualität zunehmend an Bedeutung. In diesem Zusammenhang ist<br />

Folgendes zu berücksichtigen:<br />

• Etablierte Infrastrukturen bzw. Institutionen sind als Basis künftiger Entwicklungsansätze<br />

zu verstehen und entsprechend zu fördern. Hierzu zählt auch die<br />

Sicherung der zentralörtlichen Einrichtungen, die eine Versorgungsfunktion für<br />

die Region übernehmen.<br />

• Eine aktive Innovations- und Bildungspolitik ist Voraussetzung für Wettbewerbsfähigkeit,<br />

nachhaltiges wirtschaftliches Wachstum sowie die Sicherung<br />

bzw. den Ausbau zukunftsorientierter Arbeitsplätze<br />

• Durch eine Bündelung bzw. Verbindung verschiedener Qualitäten lassen sich<br />

zusätzliche Potenziale schaffen und Synergieeffekte erzielen.<br />

• Für alle Generationen bleibt und wird der Wohn- und Lebensort <strong>Guben</strong> attraktiv.<br />

Transparente, aktivierende und kooperative Stadtentwicklungspolitik<br />

im regionalen Kontext<br />

<strong>Guben</strong> gestaltet seine Stadtentwicklungspolitik transparent und aktivierend und<br />

übernimmt Verantwortung für die Region. Aufgrund seiner Versorgungsfunktionen<br />

für das Umland praktiziert die Stadt seit jeher einen intensiven regionalen<br />

Austausch. Nur regionale Zusammenarbeit ermöglicht es, die Stadt und die Region<br />

überregional zu positionieren. Kooperationsstrukturen in der Region und zwischen<br />

verschiedenen Akteursgruppen sind dabei von entscheidender Bedeutung – auch<br />

für die Stärkung der regionalen Identität. In diesem Zusammenhang lassen sich<br />

folgende Ansatzpunkte benennen:<br />

• transparent gestaltete Kommunikationsstrukturen<br />

• Förderung von zivilgesellschaftlichem und unternehmerischen Engagement<br />

• Bildung wettbewerbsfähiger und innovativer regionaler Netzwerke<br />

• Einbeziehung bzw. Übertragung von kommunalen Aufgaben an Dritte ohne<br />

Qualitätsverlust im Sinne des Übergangs von der kommunalen „Erfüllungsverantwortung“<br />

zur „Gewährleistungsverantwortung“<br />

Integrierte Stadtentwicklungsstrategie<br />

Insgesamt verfolgt <strong>Guben</strong> eine integrierte Stadtentwicklungsstrategie, in der sektoral<br />

übergreifende, die jeweiligen Belange berücksichtigende Konzepte erarbeitet<br />

und mittels akteursgruppenübergreifender Kooperationsformen umgesetzt werden.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 117<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

5.4 Strategische Entwicklungsziele<br />

Im Ergebnis der Analyse sowie aufbauend auf den Ergebnissen der Leitbildevaluation<br />

und unter Berücksichtigung der Entwicklungsgrundsätze werden nachfolgend<br />

strategische Entwicklungsziele der Stadt <strong>Guben</strong> dargestellt. Diese nehmen Bezug<br />

auf bzw. integrieren relevante regionale Entwicklungsziele. 25<br />

Abbildung 30: Entwicklungsgrundsätze und Entwicklungsziele der Stadt <strong>Guben</strong><br />

5.4.1 Wirtschaftliches Zentrum im deutsch-polnischen Grenzraum<br />

Branchenkompetenzen<br />

ausbauen und zukunftsfähige<br />

Arbeitsplätze schaffen<br />

<strong>Guben</strong> will sich als wirtschaftliches Zentrum der Region etablieren, seine Branchenkompetenzen<br />

erweitern und auch neue – wie z. B. die Profilierung als regionales<br />

Branchenkompetenzzentrum im Bereich der Biotechnologie – aufbauen.<br />

Durch eine aktive Wirtschaftsförderung werden einerseits ansässige Unternehmen<br />

gefördert und andererseits neue Investoren aktiv angeworben, sodass zukunftsorientierte<br />

Arbeitsplätze gesichert und geschaffen werden. Ziel ist, das Industriegebiet<br />

zu einem Technologiepark mit ca. 2.350 Arbeitsplätzen und das Gewerbegebiet<br />

in ein Geschäftszentrum mit ca. 350 Arbeitsplätzen in den nächsten acht bis<br />

zehn Jahren auszubauen. Ansiedlungen erfolgen synergieorientiert. Im Rahmen<br />

dieses Entwicklungsprozesses sollen bis zu 800 neue Arbeitsplätze geschaffen<br />

werden. Das bedarf nicht nur der Sicherung notwendiger Flächenpotenziale, sondern<br />

auch potenzieller Arbeitskräfte. Vorhandene Aktivitäten, in den Schulen frühzeitig<br />

eine wirtschaftsnahe Schulausbildung zu etablieren sind fortzusetzen und zu<br />

forcieren.<br />

25 z. B. Integriertes ländliches Entwicklungskonzept der Region Spree-Neiße/Cottbus


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 118<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Leistungsstarke und<br />

wettbewerbsfähige<br />

Infrastrukturbereitstellung<br />

Förderung kleinteiliger<br />

Wirtschaftsstruktur im<br />

Stadtzentrum<br />

Basis einer erfolgreichen Wirtschaftspolitik sind leistungsstarke und günstige Infrastrukturen.<br />

Um die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts <strong>Guben</strong> weiterzuentwickeln,<br />

erfolgt die Energiebereitstellung durch ein eigenes Versorgungsunternehmen.<br />

Angestrebt werden kostendeckende, marktrelevante Preise für Infrastruktur<br />

und Service und die Gewährleistung einer „win-win“-Situation für alle<br />

ansässigen Unternehmen.<br />

Die Wirtschaftsstruktur der Stadt <strong>Guben</strong> ist deutlich von kleinen und mittelständischen<br />

Unternehmen geprägt. Deren Bestandssicherung und Förderung ist eine<br />

wesentliche Aufgabe der Wirtschaftsförderung dar. Zur Belebung des Stadtzentrums<br />

soll dort eine KMU-Förderung realisiert werden.<br />

5.4.2 Ein städtisches Zentrum in der Region<br />

Aufrechterhaltung der bipolaren<br />

Siedlungsstruktur, aber mit<br />

neuer Definition<br />

Altstadt als Zentrum und<br />

räumlicher<br />

Entwicklungsschwerpunkt für die<br />

Profilierung als Doppelstadt<br />

Vernetzung von Stadt- und<br />

Naturlandschaft entlang der<br />

Neiße<br />

Verkleinerung des<br />

Siedlungskörpers durch<br />

Entdichtung<br />

Die bipolare Stadtstruktur mit zwei etwa gleichgroßen Haupt-Siedlungsbereichen<br />

ist ein Kennzeichen der Stadt. Trotz der prognostizierten Bevölkerungsrückgänge<br />

kann diese Struktur, aufgrund der Bevölkerungsverteilung, nicht zur Disposition<br />

gestellt werden, aber es wird eine Verschiebung der Gewichte kommen. Die Dominanz<br />

der Obersprucke und mit ihr der Wohnkomplexe nimmt ab.<br />

Mit der prioritären Entwicklung der Altstadt, insbesondere dem Tuchmacherviertel,<br />

setzt die Stadt <strong>Guben</strong> einen deutlichen Akzent zur Stärkung der Unterstadt an der<br />

Neiße und wird durch die Charta für die „Zukunft der Doppelstadt“ bekräftigt,<br />

indem sich <strong>Guben</strong> und Gubin stadträumlich neu orientieren und ihre gemeinsame<br />

Entwicklung auf einander ausrichten. In <strong>Guben</strong> geschieht dies durch die Bündelung<br />

und Stärkung wichtiger, insbesondere gesamtstädtisch relevanter Funktionen<br />

(Dienstleistungsangebote, Einzelhandel, Wohnen, Tourismus, Kultur etc.) im Stadtzentrum.<br />

Davon ausgehend sind stabile Achsen zu entwickeln, um eine enge Verknüpfung<br />

der Altstadt einerseits mit dem Stadtzentrum Gubin und andererseits<br />

mit der Oberstadt zu gewährleisten. Dabei spielt die Barrierefreiheit eine wesentliche<br />

Rolle.<br />

Durch die Öffnung der Stadt zur Neiße werden wertvolle Landschaftsbereiche in<br />

das städtische Leben einbezogen, die zu einer intensiven Vernetzung von Stadtlandschaft<br />

und Naturlandschaft führen. Die Landschaftsräume erfahren eine gezielte<br />

Entwicklung, die positiv auf angrenzende Bereiche ausstrahlt und den Prozess<br />

der Innenstadtentfaltung weiter stärkt.<br />

Einher mit der verstärkten Fokussierung auf die Innenstadtentwicklung geht auch<br />

die im Zusammenhang mit der Fortsetzung des Stadtumbaus angestrebte Verkleinerung<br />

des Siedlungskörpers von den Rändern. Es gilt das Motto der „Innenentwicklung<br />

vor Außenentwicklung“. Die Reduzierung des strukturellen Wohnungsüberhangs<br />

konzentriert sich schwerpunktmäßig auf die Wohnkomplexe und erfolgt<br />

dort nach Möglichkeit in den Randbereichen. Da flächenhafte Rückbaupotenziale<br />

nicht vorhanden sind, werden einzelne Bereiche entdichtet bzw. in städtebaulich<br />

hochwertigen Lagen Geschosse zurück gebaut. Wegen der Häufung der<br />

Wohnungsleerstände in den Obergeschossen des Geschosswohnungsbaus, werden<br />

zusätzlich insbesondere Stilllegungspotenziale aktiviert. Gleichzeitig ist das<br />

Wohnungsangebot stärker zu differenzieren. Dabei stehen der gute Ruf und die<br />

positive Entwicklung der einzelnen Stadtteile im Interesse aller Bürger und Entscheidungsträger.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 119<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Vielfalt für Profilierung als<br />

regionales Zentrum nutzen<br />

Insgesamt will sich die Stadt <strong>Guben</strong> als städtisches und anziehendes Zentrum der<br />

Region profilieren. Hierzu tragen alle Stadt- und Ortsteile mit ihrem individuellen<br />

Profil und einer speziellen Charakteristik zu einem vielfältigen Angebot an Lebensräumen<br />

und Qualitäten bei.<br />

5.4.3 Lebendiges Stadtzentrum mit Tradition<br />

Profilbildung Altstadt unter<br />

Berücksichtigung des<br />

industriellen Erbes<br />

Funktionsbündelung und<br />

Nutzungsintensivierung<br />

Erlebnisvielfalt und -qualität<br />

erhöhen<br />

Gastronomie- und<br />

Freizeitangebote sowie<br />

touristische Infrastruktur<br />

ausbauen – Management und<br />

Stadtmarketing sind wichtig<br />

<strong>Guben</strong> zeichnet sich dadurch aus, dass sie über Jahrzehnte kein Stadtzentrum<br />

aufwies und somit das Stadtzentrum ein Kind des 21. Jahrhunderts ist, sozusagen<br />

aus den Hinterlassenschaften einer ehemals blühenden Stadt, der ehemaligen<br />

Industrievorstadt, entsteht. Damit hat sich die Stadt das Ziel gesetzt, das historische<br />

und baukulturelle Erbe zu bewahren, in Wert zu setzen und eine neue Identität<br />

für die Stadt und ihre Bürger zu entwickeln. Ein wichtiges Instrument, um dieses<br />

Ziel zu erreichen, war die Ausweisung des Sanierungsgebiets 1993. Der Sanierungsprozess<br />

hat zwar zu sichtbaren Veränderungen geführt, muss aber konsequent<br />

weiter geführt werden, um das Gebiet nachhaltig zu stabilisieren und stadtbildprägende<br />

Gebäude zu erhalten.<br />

Gleichzeitig müssen vielfältige Funktionen in der Altstadt Ost gebündelt und gestärkt<br />

werden, um ein lebendiges und vielfältiges Zentrum zu entwickeln und um<br />

Synergieeffekte zu erzielen. Es müssen Anreize geschaffen werden, die mehr Menschen<br />

in die Stadt ziehen, zum Bummeln und Flanieren, aber insbesondere auch<br />

zum Leben. Um die Altstadt als Wohnstandort in ihrer Attraktivität zu steigern,<br />

sind interessante und abwechslungsreiche Wohnraumangebote zu schaffen, die<br />

durch entsprechende Maßnahmen im Wohnumfeld ergänzt werden. Die Altstadt<br />

und insbesondere das Tuchmacherviertel verfügen dabei über vielfältige Potenziale,<br />

sodass ein breites Spektrum an Nutzern angesprochen werden kann. Dazu bedarf<br />

es einer intensiven Förderung, um das baukulturelle Erbe zu erhalten, Kultur<br />

und Tourismusangebote zu etablieren und die Eigentumsbildung in der Altstadt zu<br />

forcieren.<br />

Um viele Menschen in die Altstadt zu locken, ist sie als Erlebnisstandort weiter zu<br />

entwickeln. Dazu tragen einerseits die unterschiedlichen kulturellen Angebote bei,<br />

die in und um der Promenade am Dreieck gebündelt worden sind. Zu ergänzen ist<br />

die Attraktivität der Altstadt im Bereich des Einzelhandels, der bei ausreichendem<br />

Flächenangebot und spezifischen Nutzungsmix dazu beträgt, Kundenpotenziale<br />

und Kundenfrequenz zu erhöhen. Darüber hinaus ist der Einzelhandelsstandort<br />

über weitere Attraktionen zu stärken, z. B. Aktionen mit Künstlern u. ä. m.<br />

Dienstleistungs- und Erlebnisangebote sind ausschlaggebend für eine hohe Aufenthaltsqualität.<br />

Dazu tragen vielfältige gastronomische Angebote ebenso bei wie<br />

Freizeitangebote und der Ausbau der touristischen Infrastruktur in der Innenstadt.<br />

Insgesamt ist bei Vielzahl der Aktivitäten zur Stärkung der Altstadt der Aufbau<br />

eines Innenstadtmanagements anzustreben, um Kräfte zu bündeln und um weitere<br />

Maßnahmen von gesamtstädtischer Bedeutung in der Altstadt zu konzentrieren.<br />

Über das Innenstadtmanagement muss ein Netzwerk gebildet und Vermarktungsstrategien<br />

entwickelt werden.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 120<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

5.4.4 Wohnstadt mit Ausstrahlung<br />

Wohnzufriedenheit<br />

Vielfältiges Wohnraumangebot<br />

Altstadt West als Bindeglied<br />

zwischen Stadtzentrum und<br />

Oberstadt<br />

Qualifizierung der<br />

Wohnkomplexe als<br />

Wohnstandorte<br />

<strong>Guben</strong> hat seine Stadtentwicklungspolitik seit jeher darauf ausgerichtet, sich nicht<br />

nur als attraktiver Wirtschafts- sondern auch als Wohnstandort zu etablieren, um<br />

über eine hohe Wohnzufriedenheit die <strong>Guben</strong>er an ihre Stadt zu binden, andererseits<br />

aber auch durch ein attraktives Wohnangebot und Wohnumfeld neue Bürger<br />

wie z.B. Einpendler, weggezogene <strong>Guben</strong>er Bürger, Auszubildende, etc. zu gewinnen.<br />

Ein wesentliches Kriterium, um diese Ziel zu erreichen, ist dabei ein lebendiges<br />

und vielfältiges Stadtzentrum, das urbane und landschaftliche Qualitäten<br />

aufweist.<br />

Ein weiteres Qualitätsmerkmal wird künftig ein vielfältiges Wohnraumangebot<br />

sein, das den mannigfaltigen Lebensstilen Rechnung trägt und individuellen Bedürfnissen<br />

gerecht wird. Vor diesem Hintergrund soll einerseits eine sozialverträgliche<br />

Wohnraumversorgung sichergestellt, andererseits aber auch 1A-Wohnlagen<br />

entwickelt werden. Potenzial für hochwertiges Wohnen ist in den Villen der Altstadt<br />

Ost ebenso gegeben wie in den Industriebauten, die zu Loftwohnungen<br />

umgenutzt werden können. Darüber hinaus bestehen Wohnbaupotenziale in zentraler<br />

Lage des Stadtzentrums, die offensiv zu entwickeln und zu vermarkten sind,<br />

um den vergleichsweise hohen Wohnungsleerstand in der Altstadt Ost erheblich<br />

zu reduzieren. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Förderung der Eigentumsbildung<br />

in der Altstadt.<br />

Die Altstadt West zeichnet sich ebenso wie die Altstadt Ost durch einen umfangreichen<br />

Bestand an historischen Wohngebäuden aus. Ein Teil dieser Bestände ist<br />

Eigentum der örtlichen Unternehmen und weitgehend instand gesetzt. Demgegenüber<br />

weist der Bereich zwischen Grünstraße und Pestalozzistraße einen hohen<br />

Anteil privater Eigentümer und städtebauliche Defizite wie Gebäudeleerstand,<br />

unsanierte Gebäude, Baulücken auf. Im Interesse einer stärkeren Verknüpfung von<br />

Oberstadt und Unterstadt ist die Altstadt West als Bindeglied und Schnittstelle als<br />

Wohnstandort zu entwickeln.<br />

Die Wohnkomplexe werden heute noch überwiegend durch zwei Merkmale gekennzeichnet:<br />

Leerstand in den 3. und 4. Obergeschossen sowie Standardwohnungen,<br />

wobei sie unterschiedliche Charakteristiken aufweisen. Die weitere Qualifizierung<br />

der Wohnkomplexe erfolgt über eine kontinuierliche Fortsetzung der<br />

Rückbaumaßnahmen, in Verbindung mit Aufwertungsmaßnahmen im Bestand.<br />

Ansatzpunkte sind die Differenzierung des Wohnungsangebotes, die Schaffung<br />

bedürfnisgerechter Wohnumfelder, Anpassungsmaßnahmen im Bereich der infrastrukturellen<br />

Angebote, der Dienstleistungsangebote und auch der Verkehrsanbindung<br />

sowie die Sicherung einer sozialen Stabilität.<br />

5.4.5 Wichtiger Bildungsstandort der Region<br />

Breit gefächertes und auf<br />

wirtschaftliche/berufliche<br />

Perspektiven ausgerichtetes<br />

Bildungsangebot<br />

Die künftige Standortattraktivität der Stadt <strong>Guben</strong> wird sich u. a. maßgeblich von<br />

seiner Bedeutung als Bildungsstandort und seiner Ausstrahlung in die Region ableiten.<br />

Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung gilt es über eine aktive<br />

Bildungspolitik qualitative Standards und Kompetenzen zu entwickeln, die den<br />

heutigen wie den künftigen wirtschaftlichen Anforderungen entsprechen. Dabei ist<br />

grundsätzlich Wert auf ein breit gefächertes qualitätsvolles Bildungsangebot für<br />

„Jung und Alt“ zu legen.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 121<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Ausbau der grenzübergreifenden<br />

Potenziale als<br />

Alleinstellungsmerkmal<br />

Bestandssicherung durch<br />

regionale Ausstrahlung und<br />

Qualität<br />

Breite Akteurskooperation<br />

Vorbildfunktion kommt hierbei den vielfältigen grenzübergreifenden Kooperationsbeziehungen<br />

zwischen <strong>Guben</strong>er und Gubiner Kindergärten und allen Schulformen.<br />

<strong>Guben</strong> verfügt hier über ein bildungspolitisches Alleinstellungsmerkmal,<br />

das weit in die Region ausstrahlt. Dies gilt es zu bewahren und auszubauen, zumal<br />

es frühzeitig die Begegnung mit einer fremden Kultur ermöglicht.<br />

Ziel ist es, durch einen hohen Bildungsstandard einerseits den Bestand der Bildungseinrichtungen<br />

durch eine hohe Nachfrage aus der Region zu sichern. Andererseits<br />

soll die Quote der Schulabbrecher reduziert und ganz allgemein die Beschäftigungsfähigkeit<br />

der Bevölkerung verbessert werden. Zu einer zukunftsgerechten<br />

Schul- und Allgemeinbildung gehört neben dem Erwerb der Fach- und<br />

Schlüsselkompetenzen insbesondere auch die Persönlichkeitsbildung. Dies sichert<br />

nicht nur den Bestand der örtlichen Unternehmen, sondern eröffnet jungen Menschen<br />

die Chance ihren Lebensmittelpunkt in <strong>Guben</strong> zu gestalten.<br />

Dazu benötigen die Schulen ein engagiertes Kollegium, Planungssicherheit und<br />

finanzielle Eigenständigkeit zur Entwicklung und Umsetzung individueller Konzepte.<br />

Zusätzlich werden die Eltern und vielfältige Akteure aus Bildungsträgern und<br />

Wirtschaft in den Bildungsprozess integriert. Durch eine frühzeitige, konsequente<br />

und langfristige Zusammenarbeit soll das Netzwerk »Schule Wirtschaft« entsprechend<br />

weiter entwickelt werden. Es soll dazu beitragen, dass einerseits über ansässige<br />

Unternehmen, nachgefragte Berufsbilder und potenzielle Ausbildungsmöglichkeiten<br />

in der Stadt informiert wird. Andererseits sollen Unternehmen Einblick in<br />

das Bildungssystem erhalten und über unterschiedliche Kooperationen mit den<br />

Schulen auf Bildungsinhalte Einfluss nehmen. Dies wiederum schafft Voraussetzungen<br />

zur frühzeitigen Förderung unternehmerischen Denkens und Handelns, zu<br />

mehr Selbständigkeit und Eigenverantwortung, aber auch Engagement und Heimatverbundenheit.<br />

Zu ergänzen ist das Bildungsnetzwerk durch Kooperationen<br />

mit Hochschulen sowie berufsbegleitende Weiterbildungseinrichtungen. Es gilt<br />

dabei frühzeitig für „lebenslanges Lernen“ zu sensibilisieren und entsprechende<br />

Angebote zu entwickeln, die einen leichten Zugang für Jedermann ermögliche.<br />

5.4.6 Sicherung der infrastrukturellen Versorgung<br />

Versorgungsfunktionen für die<br />

Stadt und Region übernehmen –<br />

Erreichbarkeit optimal gestalten<br />

Empfangssituationen gestalten<br />

<strong>Guben</strong> positioniert und profiliert sich als starkes Mittelzentrum. Dazu gehört insbesondere<br />

die Sicherung von wichtigen Versorgungsfunktionen für die Bürger der<br />

Stadt und insbesondere der Region. Um diese Versorgungsfunktionen wahrnehmen<br />

zu können, muss die Erreichbarkeit optimal gestaltet sein. Dazu sind innovative<br />

Lösungen zu entwickeln, die den Rahmenbedingungen des demografischen<br />

Wandels und der reduzierten Finanzmittel Rechnung tragen. Gleichzeitig sind die<br />

Angebote so weit wie möglich barrierefrei zu gestalten. Dies erfordert mittel- mit<br />

langfristig die Instandsetzung weiterer Straßen im Umland, um den Einsatz von<br />

Niederflurbussen zu gewährleisten. Neben dem bestehenden ÖPNV-Angebot ist<br />

eine überregionale Linie zu etablieren, die zwischen den Oberzentren Cottbus und<br />

Zielona Gora pendelt und Zubringerdienste zum Bahnhof <strong>Guben</strong> übernimmt. Die<br />

Vertaktung der Verkehrssysteme ist Voraussetzung für eine hohe Attraktivität und<br />

Nachfrage der Nutzer.<br />

Um den Stellenwert des ÖPNV und des Schienenverkehrs und damit den Umweltverbund<br />

im Allgemeinen in der öffentlichen Wahrnehmung zu verbessern, ist das<br />

Bahnhofsgebäude zu revitalisieren. Als repräsentatives Bauwerk mit guter Bausubstanz<br />

ist es als „Empfangsgebäude“ bzw. Eingangssituation in die Stadt prädesti-


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 122<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

niert. Zusätzlich sind mittel- bis langfristig die östlich des Bahnhofsgebäudes gelegenen<br />

Gleise aufzulassen, um eine attraktive Anbindung des Bahnhofs zum Stadtzentrum<br />

herzustellen.<br />

Gesundheitsstützpunkt<br />

An Attraktivität gewinnt die Stadt <strong>Guben</strong> darüber hinaus als Gesundheitsstützpunkt.<br />

Um diese Qualität zu sichern, ist kurz- bis mittelfristig dafür Sorge zu tragen,<br />

dass sich ausreichend Allgemeinmediziner und Fachärzte in der Stadt niederlassen.<br />

Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung gewinnt dieser<br />

Infrastrukturaspekt zunehmend an Bedeutung.<br />

5.4.7 Neue kulturelle und touristische Qualitäten<br />

Industriegeschichte und<br />

-architektur als besonderes<br />

Vermarktungspotenzial<br />

Breites kulturelles Angebot als<br />

Basis für hohe Lebensqualität<br />

Regionale Vernetzung kultureller<br />

und touristischer Potenziale<br />

Infrastruktur für<br />

Radwandertourismus ausbauen<br />

und Wassertourismus aufbauen<br />

<strong>Guben</strong> hat durch sein Engagement in der Altstadt Ost zur Entwicklung des Stadtzentrums<br />

den Grundstein gelegt, das historische Erbe, das nur zu einem vergleichsweise<br />

geringen Teil erhalten geblieben ist, wieder in Wert zu setzen. Durch<br />

den weitgehenden Erhalt der historischen Gebäude und die Umnutzung der Industriearchitektur<br />

erschließt sich der Stadt die Baukultur als Marketingthema. In<br />

Verbindung mit der Öffnung der Stadt zur Neiße und deren Integration in das<br />

Stadtbild von der Eisenbahnbrücke bis zum Krankenhaus erfolgt eine intensive<br />

Vernetzung von Stadtlandschaft und Kulturlandschaft.<br />

Diese Entwicklung schafft neue Qualitäten, die es weiter zu entwickeln gilt. Dies<br />

umfasst die Sicherung der historischen Bausubstanz ebenso wie die Naturraumpotenziale.<br />

Die Basis des Kulturangebotes sind die vielfältigen, vorhandenen kulturellen<br />

Einrichtungen, die ergänzt werden durch Angebote von Sportvereinen und<br />

Freizeiteinrichtungen für Jung und Alt. Sie sind zur Erhöhung der Lebensqualität in<br />

erster Linie für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt zu entwickeln und weiter<br />

auszubauen. Als weicher Standortfaktor ist sie für die Entwicklung einer attraktiven<br />

Stadt von ebenso großer Bedeutung wie das Angebot an Arbeitsplätzen oder<br />

Wohnungen.<br />

Die Ansiedlung des Plastinariums in einem ehemaligen Industriegebäude der Altstadt<br />

hat die touristische Qualität der Stadt erheblich verbessert. Reiseunternehmen<br />

nehmen die Stadt <strong>Guben</strong> gezielt in ihr Programm auf und bringen mehr Touristen<br />

in die Stadt. Ziel ist es, die Stadt in Verbindung mit der Region als touristisches<br />

Ziel – wenn auch auf niedrigerem Niveau – zu stärken. Dazu sollen die verschiedenen<br />

kulturellen und touristischen Angebote der Stadt auf kommunaler wie<br />

auch auf regionaler Ebene stärker miteinander vernetzt werden. Dies eröffnet die<br />

Möglichkeit Angebotspakete zu schnüren, die nicht nur neue Zielgruppen erschließen,<br />

sondern auch die Aufenthaltsdauer der Gäste verlängert.<br />

Ein weiteres touristisches Standbein ist die Anbindung der Stadt an den überregionalen<br />

Oder-Neiße-Fernradwanderweg. In Bezug auf den Radwandertourismus sind<br />

bestehende infrastrukturelle Defizite zu beseitigen. Dazu zählt insbesondere die<br />

Erweiterung des gastronomischen Angebotes wie auch der Übernachtungsmöglichkeiten,<br />

insbesondere in oder nahe der Innenstadt. Über den Umbau der <strong>Guben</strong>er<br />

Wolle und die damit verbundene Zugänglichkeit der Neiße mitten in der Stadt<br />

eröffnen Entwicklungspotenziale im Bereich des Wassertourismus. Dafür ist die<br />

entsprechende Infrastruktur wie Anlegestellen, Bootsverleih etc. zu schaffen.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 123<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

5.4.8 Zusammenwachsen: Menschen – Kulturen – Naturen<br />

Kulturellen europäischen<br />

Integrationsprozess befördern<br />

unter Bewahrung der<br />

regionalspezifischen Aspekte<br />

Verbindung Baukultur und<br />

Naturkultur<br />

Vor dem Hintergrund der EU-Strategie für nachhaltige Entwicklung strebt die Stadt<br />

<strong>Guben</strong> in Kooperation mit Gubin, fünf weiteren Gemeinden bzw. Ämtern und drei<br />

Euroregionen unter dem Leitthema „Zusammenwachsen – Menschen – Kulturen –<br />

Naturen“ an, den wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen europäischen<br />

Integrationsprozess voranzutreiben. Dabei wird auf die Bewahrung und Entwicklung<br />

von regionalspezifischen und geistig-kulturellen Aspekten besonderer Wert<br />

gelegt. Es wird dem ganzheitlichen Ansatz dem Wandel der europäischen Naturund<br />

Kulturlandschaften ebenso entsprochen wie den Anforderungen zur nachhaltigen,<br />

ökologischen Siedlungs- und Raumentwicklung urbaner Metropolen. Der<br />

Wandel von der Agrar- und Industriegesellschaft vergangener Jahrzehnte zu einer<br />

globalen Dienstleistungsgesellschaft mit nachhaltigem demografischen Wandel<br />

führt in vielen Regionen Europas zu tief greifenden strukturellen, landschaftlichen<br />

und kulturellen Veränderungen. Dieser Wandel bedeutet große Chancen. In Zukunft<br />

gilt es neben den bisher prägenden Aufgaben Gärten, Park-, Freizeit-, Spielund<br />

Sportanlagen im Wohn- und Arbeitsumfeld der Menschen zu errichten und zu<br />

pflegen, auch am Um- und Aufbau regionaler und heimischer Kulturlandschaften<br />

prägend mitzuwirken.<br />

Durch die Initiierung von räumlich verteilten und inhaltlich unterschiedliche strukturierten<br />

Projekten in den Bereichen Naturkultur und Baukultur, sollen über die In-<br />

Wert-Setzung der regionalen Entwicklungspotenziale alle für die Wirtschaftsförderung,<br />

die Tourismusentwicklung und regionale Identitäten schaffenden Initiativen<br />

zu einem Gesamtwerk entwickelt werden. In <strong>Guben</strong> konzentrieren sich die Projekte<br />

im Wesentlichen auf das Neißetal und die Altstadt, um eine intensivere Vernetzung<br />

mit der Nachbarstadt Gubin zu erzielen.<br />

5.4.9 Starke Stadt <strong>Guben</strong> – aktives Gemeinwesen<br />

Aktive Beteiligung und<br />

vielfältiges Engagement<br />

Identifikation und<br />

Verantwortungsbereitschaft<br />

Bürgerfreundliche Kommune<br />

Ein Gemeinwesen zeichnet sich dadurch aus, das sich Bürger am Stadtleben und<br />

kommunalen Entscheidungsprozessen aktiv beteiligen und sich für die Kommune<br />

und ihre Menschen in vielfältiger Weise engagieren. Vor dem Hintergrund des<br />

demografischen Wandels und den damit verbundenen Tendenzen einer sozialen<br />

Segregation, bedarf es der gesellschaftlichen Verantwortung, den Zusammenhalt<br />

des Gemeinwesens zu sichern und den Dialog zwischen den Generationen und<br />

anderen Bevölkerungsgruppen zu bewahren. Dies kann über ein politisches Mandat<br />

und andere kooperative Formen erfolgen. Voraussetzung zur Stärkung der<br />

bürgerschaftlichen Mitgestaltung sind Transparenz und Informationen zur Stadtpolitik<br />

und vor allem Möglichkeiten zur Identifikation der Bürger mit ihrer Stadt.<br />

Ein erkennbares Angebot an Identifikationsmöglichkeiten ist Voraussetzung zur<br />

Übernahme von Verantwortungsbereitschaft. Dazu bedarf es in besonderem Maße<br />

Transparenz, Information, Kommunikation, Konsens über die grundlegenden Ziele<br />

der Stadtpolitik sowie Freiräume diese auszugestalten. Am Grad der Verwirklichung<br />

dieser Ziele wie Gleichstellung, Familienorientierung, Zukunft der Kinder,<br />

Umweltschutz, Schutz der Vielfalt der Lebensweisen, Toleranz und Schutz der<br />

Minderheiten und lebenswerte Städte werden die Gebote der Bürgernähe und der<br />

Bürgerbeteiligung überprüfbar.<br />

Die Stadt <strong>Guben</strong> unterstützt deshalb zivilgesellschaftliches Engagements und verfügt<br />

über verschiedene Netzwerke, die es zu stärken und weiter zu entwickeln gilt.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 124<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Sie sind die Grundlage für eine bürgerfreundliche Stadt. Mit dem Servicecenter<br />

bietet die Stadt als kommunaler Dienstleister alle Aktivitäten aus einer Hand an.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 125<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

6 Räumliche Ziele<br />

6.1 Stadt-/ Ortsteilprofile und -perspektiven<br />

Tabelle 15: Leitmotive und Perspektiven der Stadt- und Ortsteile<br />

Stadt-/Ortsteil Analyse Leitmotiv und Perspektiven<br />

Altstadt Ost<br />

Altstadt West<br />

WK I<br />

WK II<br />

• Konzentration der gesamtstädtisch und regional<br />

bedeutsamen Einrichtungen<br />

• Relativ hoher Leerstand<br />

• Anhaltender Sanierungsbedarf<br />

• Hoher Anteil Gewerbebrache<br />

• Relativ geringer Anteil an Einzelhandelsfläche<br />

• Geringer Anteil Wohnbevölkerung<br />

• Jüngster Stadtteil<br />

• Bevölkerungszuwachs durch Zuzug, insbesondere<br />

Senioren und Familien<br />

• Hoher Anteil historischer Bausubstanz sowie<br />

Denkmalschutzbereich<br />

• Teilweise hoher Sanierungsbedarf und hoher<br />

Anteil Baulücken<br />

• Sehr hohe Fluktuation im Erhaltungsgebiet, d.h.<br />

höchster Anteil an externen Zuzügen, Ausgleich<br />

erfolgt durch interne Zuzüge aus WK IV - Reichenbacher<br />

Berg, Altstadt Ost und WK II<br />

• Unauffälliger Stadtteil ohne besonderes Profil und<br />

hoher sozialer Stabilität<br />

• Zweitältester Stadtteil<br />

• Konzentration von Sporteinrichtungen<br />

• Relativ hohe Bevölkerungsverluste<br />

• Nachbarschaft zum Industriegebiet<br />

• Höchstes Durchschnittsalter<br />

• Potenzieller Leerstandsschwerpunkt<br />

• Attraktiver grüner und kleinteiliger Stadtteil<br />

• Weite Wege zum Stadtzentrum<br />

Kleinteiliges, lebendiges und vielfältiges Stadtzentrum<br />

für Jung und Alt<br />

• Regionale und gesamtstädtische Ausstrahlung<br />

• Konzentration von Infrastruktureinrichtung mit<br />

gesamtstädtischer bzw. regionaler Bedeutung<br />

• Hohes Entwicklungspotenzial als qualitativer-<br />

Wohn- und Dienstleistungsstandort<br />

• Hohes touristisches Potenzial, mit weiterem Ausbau<br />

der touristischen Infrastruktur<br />

• Verdichtung der infrastrukturellen Ausstattung<br />

• Sicherung und Verbesserung der Angebote der<br />

kleinteiligen serviceorientierten Gewerbestruktur<br />

Stadtteil mit hoher Lagegunst zum Stadtzentrum<br />

• Bindeglied zwischen Altstadt Ost und den übrigen<br />

Stadtteilen<br />

• Entwicklungspotenziale als Wohnstandort stärken<br />

• Ansiedlungsschwerpunkt von Einzelhandel bis<br />

700 qm Verkaufsfläche<br />

Wohngebiet in unmittelbarer Nachbarschaft<br />

zum Industriegebiet, der Altstadt und zum<br />

Sportzentrum Kaltenborner Straße<br />

• Entwicklung der qualitativen Freizeit- und Sportorientierten<br />

Leistungsangebote in Verbindung mit<br />

bedarfs- und nutzerbezogenen Wohnangeboten<br />

• Sicherung und Verbesserung der kleinteilige<br />

Dienstleistungsangebote<br />

Wohngebiet mit hohem Landschaftsbezug<br />

• Hoher Anteil an seniorengerechtem Wohnen und<br />

Betreuungsangeboten<br />

• Sicherung der Servicenahen Dienstleistungen und<br />

Angebote im Bereich Seniorenwohnen<br />

• Produktbezogene Entwicklung der Wohnstrukturen<br />

• Verbesserung der nutzerbezogenen Wohnqualitäten


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 126<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Stadt-/Ortsteil Analyse Leitmotiv und Perspektiven<br />

WK IV - Reichenbacher<br />

Berg<br />

• Hohe Bevölkerungsverluste<br />

• Soziale Brennpunkte<br />

• Hoher Bestand an Bildungsinfrastruktur<br />

• Bindeglied zwischen Reichenbach, WK II und<br />

Altsprucke<br />

Modernisierter Wohn- und Infrastrukturstandort<br />

• Trotz hoher Bevölkerungsverluste wichtiger<br />

Wohnstandort, der sich dem Strukturwandel stellt<br />

• stark durchgrünter Stadtteil<br />

• sehr gute infrastrukturelle Ausstattung<br />

• Angebote an neuen Wohn- und Produktqualitäten<br />

• Sicherung und qualitative Erweiterung der kommunalen<br />

sozialen Infrastruktur<br />

Altsprucke • Historisch gewachsenes Einfamilienhausgebiet Gewachsener Standort<br />

• Individuelle, dörfliche Wohnform und Einfamilienhausgebiet<br />

Dörfer<br />

• Bresinchen<br />

• Deulowitz<br />

• Groß Breesen<br />

• Schlagsdorf<br />

• Kaltenborn<br />

• Reichenbach<br />

Detaillierungen im weiteren<br />

Verfahren<br />

• Dörflicher Charakter, in attraktivem Landschaftsraum<br />

mit unterschiedlichen Strukturen<br />

• Relativ stabile Bevölkerungsentwicklung<br />

Gewachsene Standorte<br />

• Individuelle, dörfliche Wohnform<br />

• Sicherung des dörflichen Gemeinschaftslebens<br />

• Naherholungsgebiet Kiessee in Bresinchen<br />

• Touristenstützpunkt Deulowitzer See<br />

• Kaltenborner Berge<br />

• Funktionsteilung zwischen den Dörfern<br />

• Integration in das kommunale Leben<br />

• Stärkung und Sicherung der standortgebundenen<br />

Funktionen<br />

Eine detaillierte Darstellung zu den einzelnen Stadt- und Ortsteilen hinsichtlich<br />

ihrer Stärken und Schwächen, ihrer Entwicklungspotenziale sowie -schwerpunkte<br />

in Form eines komprimierten Profils erfolgt im weiteren Verfahren.<br />

6.2 Räumliches Leitbild<br />

Das räumliche Leitbild verdeutlicht die langjährigen Entwicklungsschwerpunkte der<br />

Stadt, zu denen folgende Bereiche zählen:<br />

• Altstadt<br />

• Wohnkomplexe<br />

• Industriegebiet Süd.<br />

Während sich die Entwicklungsschwerpunkte seit Beginn des Stadtumbauprozesses<br />

nicht verändert haben, so nehmen sie doch heute hinsichtlich ihrer Priorität<br />

eine andere Rangfolge ein. 2002 stand im Vordergrund des Stadtumbaus, einerseits<br />

die wirtschaftliche Basis der Stadt zu sichern, d.h. das Industriegebiet den<br />

modernen Anforderungen anzupassen, und andererseits das Image der Wohnkomplexe<br />

zu verbessern, d.h. in erster Linie den Wohnungsleerstand zu reduzieren.<br />

Anfang 2007 sind diese Ziele weitgehend erreicht und der Maßnahmenkatalog<br />

weitgehend umgesetzt. Allerdings wird die Entwicklung der Gebiete weiterhin<br />

genau beobachtet, um evtl. notwendigen Handlungsbedarf frühzeitig zu erkennen<br />

und gegenzusteuern. Höchste Priorität kommt nunmehr verstärkt allein der Altstadt<br />

und der Entwicklung des Stadtzentrums zu.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 127<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Abbildung 31:<br />

Räumliches Leitbild für die Stadt<br />

<strong>Guben</strong><br />

6.3 Schwerpunktgebiete – räumliche Prioritäten<br />

Im Folgenden werden räumliche Schwerpunktgebiete dargestellt, die im Zusammenhang<br />

mit städtebaulichen Sanierungsmaßnahmen, Stadtumbaumaßnahmen<br />

und der Wohnraumförderung Vorrang genießen.<br />

6.3.1 Sanierungsgebiete<br />

Zwei förmlich festgelegte<br />

Sanierungsgebiete<br />

In <strong>Guben</strong> sind förmlich zwei Gebiete als Sanierungsgebiete festgesetzt worden.<br />

Dabei handelt es sich zum einen um das „Stadtzentrum“, die Altstadt Ost, und<br />

zum anderen um den Wohnkomplex WK IV – Reichenbacher Berg. Die Ausweisung<br />

des WK IV – Reichenbacher Berg erfolgte 1998 und hatte maßgeblich die<br />

Umsetzung von Ordnungsmaßnahmen zum Ziel. Mit Aufnahme der Stadt <strong>Guben</strong><br />

in das Förderprogramm Stadtumbau Ost im Jahr 2001 ging das Sanierungsgebiet<br />

WK IV – Reichenbacher Berg in der Stadtumbaukulisse auf.<br />

Sanierungsgebiet "Stadtzentrum"<br />

Das Sanierungsgebiet „Stadtzentrum“ umfasst eine Fläche von 41,1 ha und mit<br />

den Förderprogrammen „Zukunft im Stadtteil“ (ZiS) sowie „Stadtumbau Ost“<br />

überlagert, sowie weiteren Fördermitteln wie INTERREG und GVFG ergänzt, um<br />

dem breit gefächerten Aufgabenspektrum gerecht zu werden.<br />

Erreichte Sanierungsziele<br />

Wenngleich in der Altstadt schon wichtige Erfolge hinsichtlich der Umsetzung der<br />

Sanierungsziele erreicht werden konnte, besteht weiterhin ein hoher Handlungsbedarf<br />

(siehe 0). Von den privaten Sanierungsmaßnahmen sind ca.<br />

50 %umgesetzt. Sie konzentrieren sich bislang auf die Frankfurter Straße, die


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 128<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Kirchstraße, die Berliner Straße und die Schulstraße. Darüber hinaus wurden Ordnungsmaßnahmen<br />

sowie mit Unterstützung weiterer Förderprogramm im öffentlichen<br />

Raum durchgeführt.<br />

Nach Abschluss der ZiS-Projekte ist die Durchführung der Sanierungsmaßnahmen<br />

derzeit stark mit dem Stadtumbau verknüpft.<br />

Künftiger Handlungsbedarf<br />

Abbildung 32<br />

Sanierungsgebiet WK IV /<br />

Reichenbacher Berg und Altstadt<br />

Ost<br />

Die Fortsetzung des Sanierungsprozesses ist zur weiteren Aufwertung der Altstadt<br />

als Wohnstandort und Stadtzentrum dringend erforderlich. Zusätzlich sind attraktive<br />

und erlebnisreiche Wegeverbindung zu erstellen, um eine Verknüpfung einerseits<br />

mit Gubin und andererseits mit der angrenzenden Altstadt West und darüber<br />

hinaus mit der Obersprucke zu erzielen. Im Ergebnis unterstützt dies eine bessere<br />

Vermarktung des Stadtzentrums. (siehe 5.4 strategische Entwicklungsziele, 6<br />

Räumliche Ziele sowie abgeleitete Schlüsselmaßnahmen) Um Entwicklungsimpulse<br />

zu konzentrieren und damit nachhaltige Effekte für die Innenstadt wie für die Gesamtstadt<br />

zu erzielen, wird innerhalb des Sanierungsgebietes „Stadtzentrum“ mit<br />

dem „Tuchmacherviertel“ ein prioritärer Entwicklungsbereich definiert.<br />

Sanierung Altstadt<br />

Ost und WK IV<br />

6.3.2 Stadtumbaugebiete<br />

Schwerpunkträume des Stadtumbaus<br />

Im Rahmen des Stadtumbaukonzeptes 2002 und seiner Fortschreibung 2004 wurden<br />

insgesamt 6 Gebietskategorien festgelegt, die nach Handlungsprioritäten differenziert<br />

waren. Handlungspriorität kam insbesondere der Altstadt Ost und dem<br />

Schrumpfungsgebiet WK IV – Reichenbacher Berg zu, während die Wohngebiete<br />

WK I und WK II, als auch die Einfamilienhausgebiete aus damaliger Sicht noch von<br />

nachrangiger Bedeutung waren.


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Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 129<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Beibehaltung der<br />

Gebietskategorien für die<br />

Altstadt Ost und die Altstadt<br />

West und Zusammenfassung der<br />

Wohnkomplexe in einer<br />

Gebietskategorie<br />

Im Ergebnis des Stadtumbauprozesses haben sich die Handlungsprioritäten bezüglich<br />

der Wohnkomplexe etwas verändert, indem sie in ihrer Priorität gleichrangig<br />

behandelt werden, da sie alle gleichermaßen von Wohnungsleerständen in den<br />

Obergeschossen betroffen sind, die Maßnahmen zur Konsolidierung des Wohnungsmarktes<br />

und Stabilisierung der Wohngebiete erforderlich machen. Die Gebietskategorien<br />

für die Altstadt Ost und die Altstadt West als Umstrukturierungsgebiet<br />

höchster Priorität bzw. Erhaltungsgebiet bleiben ebenso bestehen wie die<br />

Festlegung der konsolidierten Gebiete.<br />

Abbildung 33:<br />

Schwerpunkträume des<br />

Stadtumbaus<br />

Rückbau<br />

Die Entwicklungsabsichten im Bereich der Schwerpunkträume des Stadtumbaus<br />

konzentrieren sich gemäß Stadtumbauplan 2007 für den Bereich Rückbau auf die<br />

Umstrukturierungsgebiete, die Wohnkomplexe I, II und IV. Nach intensiver Abstimmung<br />

mit den Wohnungsmarktakteuren wurde für den Zeitraum 2007 bis<br />

2020 ist ein Rückbauvolumen von insgesamt 1.133 WE benannt. Davon entfallen<br />

345 WE auf Stillegungs- und 788 WE auf Abrissmaßnahmen.<br />

Von den Abrissmaßnahmen sind bereits 300 WE adressscharf lokalisiert, die bis<br />

2008 durchgeführt werden. Davon befinden sich 254 WE in den Wohnkomplexen<br />

I, II und IV. Sie werden zu ca. 58 % (147 WE) durch Komplettrückbau, die übrigen<br />

42 % (107 WE) durch Geschossrückbau vom Markt genommen. Die Gebäude, die<br />

für den Geschossrückbau vorgesehen sind, befinden sich an wichtigen Haupter-


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Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 130<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

schließungsstraßen im WK IV - Reichenbacher Berg wie der Stadt. Die Bestände<br />

werden durch die Reduzierung der Geschossigkeit in ihrem Wohnwert weiter<br />

attraktiviert und tragen zu einer weiteren Stabilisierung des Wohngebietes bei.<br />

Der Rückbau weiterer 46 WE ist in der Altstadt West geplant. Davon entfallen 20<br />

WE auf kleinteilige, nicht mehr marktfähige Objekte und 26 WE auf einen Geschossbau,<br />

der am westlichen Rand des Wohngebietes, im Übergangsbereich zum<br />

Grünzug „<strong>Guben</strong>er Fließtäler“ gelegen ist.<br />

Die 488 noch nicht adressscharf benannten Abrissmaßnahmen sind alle in den<br />

Wohnkomplexen I, II und IV vorgesehen. Ca. 290 WE (ca. 60 %) entfallen auf den<br />

WK II, 23 % (ca. 110 WE) auf den WK I und 18 % (ca. 88 WE) auf den WK IV -<br />

Reichenbacher Berg. Ca. 80 % der noch nicht adressscharf benannten Abrissmaßnahmen<br />

sind für den Zeitraum 2014 bis 2020 eingeplant.<br />

Die geplanten Stilllegungsmaßnahmen von derzeit ca. 345 WE bis 2020 konzentrieren<br />

sich zu 44 % (ca. 150 WE) auf den WK IV - Reichenbacher Berg, in dem<br />

sich die Mehrzahl der fünfgeschossigen Gebäude der Stadt befindet. 27 % entfallen<br />

auf den WK II (ca. 90 WE), 21 % auf den WK I (ca. 70 WE). Nur 30 WE (ca.<br />

8 %) sollen im WK III, das als Schwerpunktraum in die Altstadt West integriert ist,<br />

stillgelegt werden. Zeitlich werden die Stilllegungsmaßnahmen zu ca. 50 % bis<br />

2013, die übrigen bis 2020 durchgeführt.<br />

Tabelle 16:<br />

Differenzierung des<br />

Rückbauvolumens nach<br />

Zeiträumen und Stadtteilen<br />

Rückbauzeitraum<br />

Altstadt<br />

Ost<br />

Altstadt<br />

West<br />

Rückbauvolumen in WE<br />

WK I WK II WK IV -<br />

Reichenbacher<br />

Berg<br />

Gesamt<br />

Bis 2006 87 27 224 0 1.592 1.930<br />

2007 – 2013 5 46 92 279 148 570<br />

- adressscharf<br />

- noch nicht<br />

adressscharf<br />

5 46 40 147 67 305<br />

0 0 0 80 0 80<br />

- Stilllegung 0 0 52 52 81 185<br />

2014 - 2020 0 30 132 249 157 568<br />

- adressscharf<br />

- noch nicht<br />

adressscharf<br />

0 0 0 0 0 0<br />

0 0 112 209 87 408<br />

- Stilllegung 0 30 20 40 70 160<br />

Summe 92 103 448 528 1.897 3.068


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Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Abbildung 34: Geplante Rückbaumaßnahme in der Altstadt West (Quelle: Stadtumbauplan 2007)


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Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Abbildung 35: Geplante Rückbaumaßnahme im WK I (Quelle: Stadtumbauplan 2007)


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Abbildung 36: Geplante Rückbaumaßnahme im WKII (Quelle: Stadtumbauplan 2007)


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Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Abbildung 37: Geplante Rückbaumaßnahme im WKIV – Reichenbacher Berg (Quelle: Stadtumbauplan 2007)


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Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 135<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Abbildung 38: Wohnungsprognose – Leitbild- und Stagnationsszenario<br />

Wohnungsmarktprognose <strong>Guben</strong> - Leitbildszenario<br />

Bearbeitungsstand: 12. Juni 2007<br />

BASIS PROGNOSE<br />

Annahme 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Summe<br />

EINWOHNER<br />

Einwohner (Hauptwohnsitz) EW 20.568 20.301 20.079 19.901 19.744 19.581 19.414 19.242 19.063 18.877 18.710 18.536 18.354 18.164 17.966<br />

Anzahl Zweitwohnsitzer 6,6% EW 1.359 1.341 1.327 1.315 1.305 1.294 1.283 1.271 1.260 1.247 1.236 1.225 1.213 1.200 1.187<br />

davon wohnraumnachfragend 50,0% EW 680 671 663 657 652 647 641 636 630 624 618 612 606 600 594<br />

Anzahl Haushalte (Zweitwohnsitze, 1,8 EW/HH) 378 373 369 365 362 359 356 353 350 346 343 340 337 333 330<br />

wohnraumnachfragende EINWOHNER EW 21.248 20.972 20.742 20.559 20.396 20.228 20.056 19.877 19.692 19.501 19.328 19.148 18.960 18.764 18.559<br />

HAUSHALTE<br />

Anzahl Haushalte (bewohnte Wohnungen) HH 9.755 9.674 9.614 9.575 9.545 9.467 9.431 9.393 9.306 9.261 9.224 9.138 9.048 8.999 8.901<br />

Haushaltsgröße EW/HH 2,11 2,10 2,09 2,08 2,07 2,07 2,06 2,05 2,05 2,04 2,03 2,03 2,03 2,02 2,02<br />

WOHNUNGSMARKT [OHNE STADTUMBAU]<br />

Anzahl Wohneinheiten Bestand HH 11.520<br />

WOHNUNGSÜBERHANG<br />

rechnerischer Wohnungsüberhang WE 1.765 1.838 1.890 1.921 1.943 2.013 2.041 2.071 2.150 2.188 2.217 2.295 2.376 2.418 2.508<br />

Leerstandsquote % 15,3% 16,0% 16,4% 16,7% 16,9% 17,5% 17,8% 18,1% 18,8% 19,1% 19,4% 20,1% 20,8% 21,2% 22,0%<br />

WOHNUNGSMARKT [MIT STADTUMBAU]<br />

STADTUMBAU - adressscharf<br />

adressscharfer WE-Rückbau WE 90 212 3 305<br />

adressscharfer WE-Abgang<br />

WE<br />

(Stilllegungen, Umnutzungen, Zusammenlegungen)<br />

0<br />

adressscharfer WE-Abgang gesamt WE 90 212 3 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 305<br />

WE-Bestand zum 31.12. eines Jahres WE 11.422 11.202 11.191 11.183 11.175 11.167 11.159 11.151 11.143 11.135 11.127 11.120 11.112 11.104<br />

rechnerischer Wohnungsüberhang WE 1.748 1.588 1.616 1.638 1.708 1.736 1.766 1.845 1.883 1.912 1.990 2.071 2.113 2.203<br />

Leerstandsquote % 15,3% 14,2% 14,4% 14,6% 15,3% 15,5% 15,8% 16,5% 16,9% 17,2% 17,9% 18,6% 19,0% 19,8%<br />

Fluktuationsreseve (Anteil vom Bestand) 3,0% WE 343 336 336 335 335 335 335 335 334 334 334 334 333 333<br />

Zweitwohnsitze 373 369 365 362 359 356 353 350 346 343 340 337 333 330<br />

verbleibender struktureller Wohnungsüberhang WE 1.032 883 915 940 1.014 1.044 1.078 1.161 1.202 1.234 1.316 1.401 1.446 1.540<br />

STADTUMBAU - weiteres Rückbauvolumen<br />

weiteres Rückbauvolumen (noch nicht verortbar) WE 80 100 100 100 80 60 60 60 60 60 60 48 868<br />

weiterer WE-Abgang (Stilllegungen etc.) - noch nicht verortet WE 60 60 65 20 20 20 20 20 20 40 345<br />

weiterer (noch nicht verortbarer) WE-Abgang gesamt WE 0 0 80 100 160 160 145 80 80 80 80 80 80 88 1.213<br />

WE-Bestand zum 31.12. eines Jahres WE 11.422 11.202 11.111 11.003 10.835 10.667 10.514 10.426 10.338 10.250 10.162 10.075 9.987 9.891<br />

rechnerischer Wohnungsüberhang WE 1.748 1.588 1.536 1.458 1.368 1.236 1.121 1.120 1.078 1.027 1.025 1.026 988 990<br />

Leerstandsquote % 15,3% 14,2% 13,8% 13,2% 12,6% 11,6% 10,7% 10,7% 10,4% 10,0% 10,1% 10,2% 9,9% 10,0%<br />

Fluktuationsreseve (Anteil vom Bestand) 3,0% WE 343 336 333 330 325 320 315 313 310 308 305 302 300 297<br />

Zweitwohnsitze 373 369 365 362 359 356 353 350 346 343 340 337 333 330<br />

verbleibender struktureller Wohnungsüberhang WE 1.032 883 837 765 684 559 452 458 421 376 380 387 355 364<br />

Rückbauvolumen insgesamt WE 90 212 83 100 160 160 145 80 80 80 80 80 80 88 1.518<br />

Wohnungsmarktprognose <strong>Guben</strong> - Stagnationsszenario<br />

Bearbeitungsstand: 29. Juni 2007<br />

BASIS PROGNOSE<br />

Annahme 2006 2007 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Summe<br />

EINWOHNER<br />

Einwohner (Hauptwohnsitz) EW 20.568 20.101 19.169 18.931 18.689 18.442 18.188 17.927 17.685 17.436 17.179 16.914 16.641<br />

Anzahl Zweitwohnsitzer 7% EW 1.359 1.328 1.267 1.251 1.235 1.219 1.202 1.185 1.168 1.152 1.135 1.118 1.100<br />

davon wohnraumnachfragend 50,0% EW 680 664 633 625 617 609 601 592 584 576 568 559 550<br />

Anzahl Haushalte (Zweitwohnsitze, 1,8 EW/HH) 378 369 352 347 343 338 334 329 325 320 315 310 305<br />

wohnraumnachfragende EINWOHNER EW 21.248 20.765 19.802 19.557 19.307 19.051 18.788 18.519 18.269 18.012 17.746 17.473 17.190<br />

HAUSHALTE<br />

Anzahl Haushalte (bewohnte Wohnungen) HH 9.755 9.579 9.267 9.152 9.079 9.003 8.879 8.794 8.718 8.596 8.469 8.380 8.244<br />

Haushaltsgröße EW/HH 2,11 2,10 2,07 2,07 2,06 2,05 2,05 2,04 2,03 2,03 2,03 2,02 2,02<br />

WOHNUNGSMARKT [OHNE STADTUMBAU]<br />

WOHNUNGSSALDO<br />

WE-Bestand zum 31.12. eines Jahres WE 11.520 11.512 11.488 11.480 11.472 11.464 11.456 11.448 11.440 11.432 11.425 11.417 11.409<br />

WOHNUNGSÜBERHANG<br />

rechnerischer Wohnungsüberhang WE 1.765 1.933 2.221 2.328 2.393 2.461 2.577 2.654 2.722 2.837 2.956 3.037 3.165<br />

Leerstandsquote % 15,3% 16,8% 19,3% 20,3% 20,9% 21,5% 22,5% 23,2% 23,8% 24,8% 25,9% 26,6% 27,7%<br />

WOHNUNGSMARKT [MIT STADTUMBAU]<br />

STADTUMBAU - adressscharf<br />

adressscharfer WE-Rückbau WE 90 305<br />

adressscharfer WE-Abgang<br />

WE<br />

(Stilllegungen, Umnutzungen, Zusammenlegungen)<br />

0<br />

adressscharfer WE-Abgang gesamt WE 90 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 305<br />

WE-Bestand zum 31.12. eines Jahres WE 11.422 11.183 11.175 11.167 11.159 11.151 11.143 11.135 11.127 11.120 11.112 11.104<br />

rechnerischer Wohnungsüberhang WE 1.843 1.916 2.023 2.088 2.156 2.272 2.349 2.417 2.532 2.651 2.732 2.860<br />

Leerstandsquote % 16,1% 17,1% 18,1% 18,7% 19,3% 20,4% 21,1% 21,7% 22,8% 23,8% 24,6% 25,8%<br />

Fluktuationsreseve (Anteil vom Bestand) 3,0% WE 343 335 335 335 335 335 334 334 334 334 333 333<br />

Zweitwohnsitze 369 352 347 343 338 334 329 325 320 315 310 305<br />

verbleibender struktureller Wohnungsüberhang WE 1.131 1.228 1.340 1.410 1.483 1.604 1.685 1.758 1.878 2.002 2.088 2.221<br />

STADTUMBAU - weiteres Rückbauvolumen<br />

weiteres Rückbauvolumen (noch nicht verortbar) WE 200 200 200 200 60 60 60 60 60 60 48 1.598<br />

weiterer WE-Abgang (Stilllegungen etc.) - noch nicht verortet WE 60 60 65 20 20 20 20 20 20 40 345<br />

weiterer (noch nicht verortbarer) WE-Abgang gesamt WE 0 200 260 260 265 80 80 80 80 80 80 88 1.943<br />

WE-Bestand zum 31.12. eines Jahres WE 11.422 10.593 10.325 10.057 9.784 9.696 9.608 9.520 9.432 9.345 9.257 9.161<br />

rechnerischer Wohnungsüberhang WE 1.843 1.326 1.173 978 781 817 814 802 837 876 877 917<br />

Leerstandsquote % 16,1% 12,5% 11,4% 9,7% 8,0% 8,4% 8,5% 8,4% 8,9% 9,4% 9,5% 10,0%<br />

Fluktuationsreseve (Anteil vom Bestand) 3,0% WE 343 318 310 302 294 291 288 286 283 280 278 275<br />

Zweitwohnsitze 369 352 347 343 338 334 329 325 320 315 310 305<br />

verbleibender struktureller Wohnungsüberhang WE 1.131 656 515 333 149 193 196 192 234 280 289 336<br />

Rückbauvolumen insgesamt WE 90 200 260 260 265 80 80 80 80 80 80 88 2.248<br />

Zusätzlicher Rückbaubedarf um<br />

10% Leerstand zu erzielen<br />

Um im Jahr 2020 eine Leerstandsquote von 10,0 % zu erreichen, sind gemäß<br />

Leitbildszenario zu den bislang benannten Rückbau- und Stilllegungsmaßnahmen<br />

weitere 400 WE, beim Stagnationsszenario weitere 1.100 WE vom Markt zu nehmen<br />

Über die bislang im Stadtumbauplan 2007 adressscharf (siehe Abbildung 34 bis<br />

Abbildung 37) festgelegten Rückbau- und Stilllegungsmaßnahmen, legt die Stadt<br />

<strong>Guben</strong> Bereiche in den Wohnkomplexen WK I, WK II und WK IV „Rückbaugebiete“<br />

fest, in denen die weitergehende Maßnahmen zur Konsolidierung des Woh-


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 136<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

nungsmarktes in Form von Komplett-, Segment- und Geschossrückbau oder Stilllegungen<br />

und Umnutzungen durchgeführt werden (siehe Abbildung 40 und 41).<br />

Abbildung 39:<br />

Verortung der zusätzlichen<br />

Rückbaubedarfe - WK II und WK<br />

IV<br />

Abbildung 40:<br />

Verortung der zusätzlichen<br />

Rückbaubedarfe - WK I


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Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 137<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Aufwertung<br />

Von den bislang insgesamt 11,9 Mio Euro, die die Stadt <strong>Guben</strong> bislang aus dem<br />

Förderprogramm Stadtumbau Ost – Aufwertung erhalten hat, hat die Stadt bislang<br />

etwa 6,7 Mio Euro (ca. 56 %) zur Entwicklung und Aufwertung der Innenstadt<br />

investiert. Für weitere Maßnahmen stehen der Stadt noch etwa 1,24 Mio<br />

Euro zur Verfügung. Diese Mittel werden zur Sanierung der Fassade des Gebäude<br />

D auf dem Areal der <strong>Guben</strong>er Wolle und zum Rückbau einer Industriebrache im<br />

Tuchmacherviertel, die als Neubaufläche entwickelt werden soll, verwendet. Für<br />

ein umfassende Instandsetzung und Aufwertung des Tuchmacherviertels ist mit<br />

den zur Verfügung stehenden Finanzmitteln nicht möglich.<br />

6.3.3 Vorranggebiete Wohnen<br />

Für die Inanspruchnahme einiger Förderprogrammen im Wohnungsbau ist laut den<br />

entsprechenden Richtlinien ein Selbstbindungsbeschluss der Stadt zur Ausweisung<br />

sog. „Vorranggebiete Wohnen“ erforderlich. Hierbei handelt es sich um nachfolgend<br />

benannte Förderprogramme.<br />

Förderung von selbst genutztem Wohneigentum in Innenstädten<br />

(WohneigentumInnenstadtR) 26<br />

Diese Förderung ist darauf ausgerichtet, über eine Wohneigentumsförderung für<br />

private Haushalte in Form von Zuschüssen für die Bildung von innerstädtischem<br />

Wohneigentum (Erwerb vorhandenen Gebäudebestands mit anschließender Modernisierung,<br />

Um- und Ausbau sowie Erweiterung, Baulückenschließung oder behindertengerechte<br />

Anpassung) einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung der Innenstädte<br />

zu leisten. Die Zuschüsse werden daher zur Unterstützung der Stadterneuerung<br />

und des Stadtumbaus ausschließlich<br />

• in innerstädtischen Sanierungs- und Entwicklungsgebieten und/oder<br />

• in „Vorranggebieten Wohnen“ in den Regionalen Wachstumskernen, Stadtumbaustädten<br />

oder Mittelzentren gemäß zentralörtlicher Gliederung des Landes<br />

Brandenburg<br />

gewährt. Die „Vorranggebiete Wohnen“ sind durch Selbstbindungsbeschluss der<br />

Stadt und in Form einer konkreten Abgrenzung dieser Bereiche festzulegen.<br />

Richtlinie zur Förderung der generationsgerechten Anpassung von<br />

Mietwohngebäuden durch Modernisierung und Instandsetzung<br />

(GenerationsgerechtModInstR) 27<br />

Die Gewährung von Darlehen für die Schaffung von generationsgerechten Mietwohnungen<br />

durch Modernisierung und Instandsetzung zu sozial verträglichen<br />

Mieten ist auf die Zielgruppe Familien mit mindestens einem minderjährigen Kind<br />

und Senioren ab 55 Jahre ausgerichtet. Förderfähig sind u. a. Maßnahmen, die zur<br />

Umsetzung neuer Konzepte für Mehrgenerationswohnen, Wohngemeinschaften<br />

im Alter oder andere innovative Formen des Zusammenlebens und der Selbsthilfe<br />

26 Runderlass des Ministeriums für Infrastruktur und Raumordnung des Landes Brandenburg vom<br />

2. Februar 2007<br />

27 Runderlass des Ministeriums für Infrastruktur und Raumordnung des Landes Brandenburg vom<br />

5 September 2007


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 138<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

im Alter beitragen. Die Förderung ist innerhalb der Städte der Regionalen Wachstumskerne,<br />

der vom MIR geförderten Stadtumbaugebiete oder in den Mittelzentren<br />

gemäß zentralörtlicher Gliederung des Landes Brandenburg<br />

• innerhalb der innerstädtischen Sanierungs- und Entwicklungsgebiete sowie<br />

• in den durch die jeweilige Stadt definierten innerstädtischen „Vorranggebieten<br />

Wohnen“<br />

möglich. Die „Vorranggebiete Wohnen“ sind durch Selbstbindungsbeschluss der<br />

Stadt und in Form einer konkreten Abgrenzung dieser Bereiche festzulegen.<br />

Richtlinie zur Förderung der Herstellung des barrierefreien und generationsgerechten<br />

Zugangs zu den Wohnungen in Mietwohngebäuden<br />

(AufzugsR) 28<br />

Zur dauerhaften Verbesserung der allgemeinen Wohnverhältnisse gewährt das<br />

Land Zuschüsse für den nachträglichen Ein- oder Anbau von Aufzügen mit dem<br />

Ziel der Schaffung des barrierefreien Zugangs zu Mietwohngebäuden und –<br />

wohnungen. Die Zuschüsse werden ausschließlich innerhalb der Städte der Regionalen<br />

Wachstumskerne, der vom MIR geförderten Stadtumbaugebiete oder in den<br />

Mittelzentren gemäß zentralörtlicher Gliederung des Landes Brandenburg<br />

• in innerstädtischen Sanierungs- und Entwicklungsgebietgebieten und<br />

• in innerstädtischen „Vorranggebiete Wohnen“<br />

• konsolidierte (Wohn-) Gebiete mit „nachhaltiger wohnungswirtschaftlicher<br />

und städtebaulicher Perspektive“ 29<br />

gewährt. Die „Vorranggebiete Wohnen“ sind durch Selbstbindungsbeschluss der<br />

Stadt und in Form einer konkreten Abgrenzung dieser Bereiche festzulegen.<br />

Richtlinie zur Förderung des Erwerbs von Geschäftsanteilen an<br />

Wohnungsgenossenschaften (GenossenschaftsR) 30<br />

Ziel des Programms ist es, die Bildung von Wohneigentum und Vermögen privater<br />

Haushalte durch Förderung des Erwerbs von Geschäftsanteilen an neu gegründeten<br />

bzw. bestehenden Wohnungsgenossenschaften sowie die Stärkung des genossenschaftlichen<br />

Wohnens im Land Brandenburg in Form von Zuwendungen zu<br />

fördern. Die Förderung ist nur innerhalb der innerstädtischen Sanierungs- und<br />

Entwicklungsgebiete möglich. Zudem ist in den Städten der Regionalen Wachstumskerne,<br />

den vom MIR geförderten Stadtumbaustädten sowie den Mittelzentren<br />

gemäß zentralörtlicher Gliederung des Landes Brandenburg die Förderung auch in<br />

den durch die jeweilige Stadt definierten innerstädtischen „Vorranggebieten Wohnen“<br />

möglich. Die „Vorranggebiete Wohnen“ sind durch Selbstbindungsbeschluss<br />

der Stadt und in Form einer konkreten Abgrenzung dieser Bereiche festzulegen.<br />

28 Runderlass des Ministeriums für Infrastruktur und Raumordnung des Landes Brandenburg vom 15.<br />

Februar 2007<br />

29 Mit Schreiben vom 14. November 2007 hat das LBV die Einordnung von Teilbereichen des WK IV<br />

als konsolidiertes Gebiet in diesem Sinne bestätigt, sodass die Anwendung der Förderrichtlinie hier<br />

möglich ist. Für den WK II fordert das LBV eine Verortung der Abbruchmaßnahmen nach 2014, bevor<br />

eine Bestätigung erfolgen kann.<br />

30 Runderlass des Ministeriums für Infrastruktur und Raumordnung des Landes Brandenburg vom<br />

5. Februar 2007


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 139<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Tabelle 17: Begünstigte Gebiete <strong>Guben</strong><br />

Abgrenzung „Vorranggebiete Wohnen“<br />

Die Stadt <strong>Guben</strong> hat auf der Grundlage des Entwurfs des <strong>INSEK</strong> 31 am 10.10.2007<br />

einen Beschluss zu den „Vorranggebieten Wohnen“ gefasst. Die Stellungnahme<br />

des Landesamts für Bauen und Verkehr Brandenburg (LBV) zum Entwurf liegt mit<br />

Schreiben vom 14. November 2007 vor. Im Zusammenhang mit der Wohneigentumsförderung<br />

bzw. Wohnraumförderung können folgende begünstigte Gebiete<br />

in der Stadt <strong>Guben</strong> benannt werden.<br />

Bezeichnung<br />

Fördergegenstand<br />

gem. Richtlinie<br />

Begründung<br />

Altstadt Ost<br />

WohneigentumInnenstadtR<br />

GenerationsgerechtModInstR<br />

AufzugsR<br />

GenossenschaftsR<br />

• Sanierungsgebiet „Stadtzentrum“ als „geborenes<br />

Vorranggebiet“ sowie angrenzende Flächen zur Aktivierung<br />

von Leerstandspotenzialen<br />

• im gesamtstädtischen Vergleich höchster Wohnungsleerstand<br />

• Einsatz Förderinstrumente insb. zur Aktivierung des<br />

Wohnungsbestands<br />

Altstadt West AufzugsR • An das Stadtzentrum angrenzende Fläche; Aktivierung<br />

von Sanierungs- /Leerstandspotenzialen und Neubaupotenzialen<br />

zur Stärkung des Stadtzentrums<br />

WK IV AufzugsR • Ausweisung im <strong>INSEK</strong> als konsolidierte Wohngebiete<br />

mit „nachhaltiger wohnungswirtschaftlicher und städtebaulicher<br />

Perspektive“ – Bestätigung durch LBV liegt<br />

mit Schreiben vom 14. November 2007 vor<br />

• wohnungswirtschaftlich und städtebaulich gesicherte<br />

Perspektiven, aber zunehmende Leerstände in oberen<br />

Geschosslagen bei steigender Überalterung der Bewohner<br />

• gesamtstädtisch hohe Bedeutung für sozialverträgliche<br />

Wohnraumversorgung<br />

Tabelle 18: Begünstigte Gebiete <strong>Guben</strong><br />

Neben den durch das LBV mit Schreiben vom 14. November 2007 bestätigten<br />

Gebieten zur Wohneigentums- und Wohnraumförderung weist die Stadt <strong>Guben</strong><br />

ein weiteres Vorranggebiet Wohnen aus sowie ein weiteres konsolidiertes Gebiet<br />

mit nachhaltiger wohnungswirtschaftlicher und städtebaulicher Perspektive. Die<br />

Stadt begründet das wie folgt:<br />

Bezeichnung<br />

Altstadt West<br />

Fördergegenstand<br />

gem. Richtlinie<br />

WohneigentumInnenstadtR<br />

GenerationsgerechtModInstR<br />

AufzugsR<br />

GenossenschaftsR<br />

Begründung<br />

• Ausweisung als „Vorranggebiet Wohnen“<br />

• lagebegünstigte Vorstadt zur Altstadt Ost mit stabiler<br />

Entwicklung<br />

• siedlungs- und baustrukturell als Innenstadt zu verstehen<br />

• Aktivierungspotenziale vor allem im Bestand<br />

• Bindeglied zwischen der Altstadt Ost und den Wohn-<br />

31 Stand: 27. Juli 2007


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 140<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Bezeichnung<br />

Fördergegenstand<br />

gem. Richtlinie<br />

Begründung<br />

komplexen<br />

• An das Stadtzentrum angrenzende Fläche; Aktivierung<br />

von Sanierungs- /Leerstandspotenzialen und Neubaupotenzialen<br />

zur Stärkung des Stadtzentrums<br />

WK II AufzugsR • Ausweisung im <strong>INSEK</strong> als konsolidierte Wohngebiete<br />

mit „nachhaltiger wohnungswirtschaftlicher und städtebaulicher<br />

Perspektive“<br />

• wohnungswirtschaftlich und städtebaulich gesicherte<br />

Perspektiven, aber zunehmende Leerstände in oberen<br />

Geschosslagen bei steigender Überalterung der Bewohner<br />

• gesamtstädtisch hohe Bedeutung für sozialverträgliche<br />

Abbildung 41:<br />

Vorranggebiete Wohnen<br />

in der Altstadt


Abbildung 42:<br />

Konsolidierte Gebiete mit<br />

nachhaltiger wohnungswirtschaftlicher<br />

und<br />

städtebaulicher Perspektive<br />

»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 141<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007


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Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 142<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

7 Schlüsselmaßnahmen und Projekte<br />

Nachhaltige Stadtentwicklung als<br />

Prozess auch auf der<br />

Projektebene<br />

Die »<strong>Guben</strong> Strategie 2020« als Dachprozess der Stadtentwicklung beinhaltet<br />

entsprechend des integrierten Ansatzes ein breites Portfolio an Schlüsselmaßnahmen<br />

und Projekten, die jeweils einen sehr unterschiedlichen Status an Konkretheit<br />

aufweisen. Zum Redaktionsstand 21.12.2007 gilt dies insbesondere für das Portfolio<br />

der EFRE-geförderten Nachhaltigen Stadtentwicklung. Ansatz dieses Programms<br />

ist ausdrücklich auch die prozessuale Intervention, die ausdrücklich auf die Weiterentwicklung<br />

des Portfolios im Interventionszeitraum ausgerichtet ist.<br />

7.1 Schlüsselmaßnahmen-/Projektübersicht<br />

7.1.1 Systematik der Schlüsselmaßnahmen<br />

Bündel aus Projekten bilden<br />

Schlüsselmaßnahmen<br />

Im Rahmen der Erarbeitung des Gesamtkonzepts der »<strong>Guben</strong> Strategie 2020« sind<br />

eine Vielzahl an Projekten zusammengetragen worden, die für die künftige Stadtentwicklung<br />

eine herausgehobene Bedeutung haben. Im Abgleich mit den strategischen<br />

und räumlichen Entwicklungszielen sind diese Projekte zu thematischen<br />

Projektbündeln zusammengefasst worden. Eine Schlüsselmaßnahme setzt sich<br />

dementsprechend zumeist aus verschiedenen Projekten zusammen und kann im<br />

weiteren Verfahren ggf. um weitere Projekte ergänzt werden. Auch hiermit wird<br />

dem integrierten und prozessorientierten Ansatz Rechnung getragen.<br />

Die in diesem Kapitel nachfolgend beschriebenen Schlüsselmaßnahmen<br />

• weisen konkrete Entwicklungspotenziale auf,<br />

• haben eine Schlüsselstellung für die künftige Stadtentwicklung,<br />

• sind von gesamtstädtischer Bedeutung,<br />

• setzen sich auch verschiedenen Projekten zusammen,<br />

• können im Regelfall über einen Mix aus Förderprogrammen, kommunalen<br />

Eigenanteilen und privaten Investitionen finanziert werden und<br />

• entwickeln sich kontinuierlich weiter und sind damit auch in ihrer inhaltlichen<br />

Konzeption flexibel ausgestaltet.<br />

Priorisierung der Projekte<br />

Einigen der Projekte ist eine herausgehobene Priorität zugewiesen worden. Dies<br />

begründet sich in deren Bedeutung für die Umsetzung der definierten Entwicklungsziele<br />

und der Erzielung entsprechender Effekte. Darüber hinaus spielt der<br />

Bearbeitungsstand (konzeptionelle Tiefe) der Projekte bei der Entscheidung hinsichtlich<br />

der Einstufung als prioritäres Projekt eine Rolle. Insofern ist die Priorisierung<br />

als derzeitiger Arbeitsstand zu verstehen und kann im Sinne der prozessorientierten<br />

Vorgehensweise im weiteren Verfahren ggf. Änderungen erfahren (weitere<br />

Informationen zu Prioritäten in Kapitel 8). Die Beschreibung der Projekte (inkl.<br />

Darstellung Handlungsbedarf, Ziele, Effekte etc.) erfolgt in Form von Projektbeschreibungsblättern<br />

im Anhang A 2.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 143<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Abbildung 43:<br />

Systematik der<br />

Schlüsselmaßnahmen<br />

(schematische Darstellung)<br />

7.1.2 Ableitung der Schlüsselmaßnahmen bzw. Projekte aus den<br />

strategischen Entwicklungszielen der Stadt<br />

Ableitung aus endogenen<br />

Potenzialen und Problemen<br />

Beiträge zur Umsetzung der<br />

Entwicklungsziele<br />

Die Schlüsselmaßnahmen und -projekte der Stadt <strong>Guben</strong> leiten sich aus den ermittelten<br />

Handlungsbedarfen und Handlungsansätzen (siehe Kapitel 4) ab. In diesem<br />

Sinne zielen sie darauf ab, den bestehenden bzw. drohenden Problemlagen – insbesondere<br />

im wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Bereich – zu begegnen<br />

und/oder ermittelte Stärken oder Potenziale zu fördern, die maßgeblich zu einer<br />

nachhaltigen Stadtentwicklung beitragen. Dabei sind die Schlüsselmaßnahmen<br />

und -projekte an den <strong>Guben</strong>-spezifischen endogenen Potenzial- und Problemlagen<br />

ausgerichtet.<br />

Ebenso nehmen die Schlüsselmaßnahmen und -projekte Bezug zu den im Leitbild<br />

der künftigen Stadtentwicklung festgehaltenen Entwicklungsgrundsätzen und<br />

strategischen Entwicklungszielen. Die Definition der Schlüsselmaßnahmen ist darauf<br />

ausgerichtet, dass sie – unterstützt durch das Bilden von Projektpools für jede


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 144<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Schlüsselmaßnahme – zur Umsetzung verschiedener Entwicklungsziele einen Beitrag<br />

leisten. Dies entspricht dem Nachhaltigkeitsanspruch sowie dem integrierten<br />

Ansatz, den die »<strong>Guben</strong> Strategie 2020« verfolgt und der an alle Schlüsselmaßnahmen<br />

gestellt wird.<br />

Detailinformationen in den<br />

Projektbeschreibungsblättern<br />

Detaillierte Informationen, in welcher Form und Weise die Schlüsselprojekte zur<br />

Umsetzung der Entwicklungsziele beitragen, welche Effekte zu erwarten sind und<br />

wie die Schlüsselprojekte in die Gesamtstrategie eingebunden sind, finden sich in<br />

den Projektbeschreibungsblättern im Anhang A 2.<br />

Tabelle 20: Darstellung der Schwerpunktbezüge der Schlüsselmaßnahmen untereinander<br />

Positive Einflussnahme<br />

<br />

<br />

SM 1 Von der<br />

Industrievorstadt<br />

zum Stadtzentrum<br />

SM 2 Aus<br />

Tradition wird<br />

Zukunft -<br />

Wirtschaftsstandort<br />

entwickeln<br />

SM 3 Regionaler<br />

Anker <strong>Guben</strong><br />

Bildung, Gesundheit<br />

und<br />

Versorgung<br />

SM 4 Mobilität<br />

und Vernetzung<br />

SM 5 Profilierung<br />

Wohngebiete<br />

SM 6 Soziale<br />

Partnerschaften<br />

entwickeln<br />

SM 7 Perspektive<br />

<strong>Guben</strong> Gubin –<br />

eine Zweiheit<br />

SM 8 Kultur und<br />

Tourismus<br />

erleben<br />

SM 1 Von der<br />

Industrievorstadt<br />

zum Stadtzentrum<br />

Attraktives<br />

Stadtzentrum<br />

zieht Unternehmen<br />

und<br />

neue Bürger an<br />

Infrastrukturlandschaft<br />

beeinflusst<br />

Wohnstandortwahl<br />

Miteinander<br />

der Generationen<br />

pflegen<br />

Kooperation<br />

stärkt Prozess<br />

des Zusammenwachsens<br />

Erhöhung<br />

potenzieller<br />

Nachfrage in<br />

der Altstadt<br />

SM 2 Aus<br />

Tradition wird<br />

Zukunft -<br />

Wirtschaftsstandort<br />

entwickeln<br />

Verbesserung<br />

der Standortvoraussetzungen<br />

(maßgeschneiderte<br />

Fachkräftesicherung<br />

in der<br />

Region)<br />

Arbeitskräfte<br />

brauchen<br />

Wohnraum<br />

Wettbewerbsfähigkeit<br />

verbessern<br />

durch gemeinsame<br />

Standortvermarktung<br />

SM 3 Regionaler<br />

Anker <strong>Guben</strong> –<br />

Bildung, Gesundheit<br />

und<br />

Versorgung<br />

Impulssetzung<br />

für Sanierungen<br />

im Gebäudebestand<br />

Etablierung<br />

regionales<br />

Bildungszentrum<br />

/ vielfältige<br />

regionale<br />

Bildungslandschaft<br />

Attraktive<br />

Anbindung<br />

Voraussetzung<br />

für Wohnstandortwahl<br />

Stärkung von<br />

Bildungseinrichtungen<br />

durch unmittelbare<br />

Wohnmöglichkeiten<br />

Soziales<br />

Netzwerk<br />

erweitern<br />

Themenfeld<br />

geeignet für<br />

regionale<br />

Kooperationen<br />

SM 4 Mobilität<br />

und Vernetzung<br />

Attraktive<br />

Anbindung der<br />

Innenstadt<br />

Verbesserung<br />

der Standortvoraussetzungen<br />

Erreichbarkeit<br />

der Einrichtungen<br />

von<br />

zentraler<br />

Bedeutung<br />

Erreichbarkeit<br />

des Stadtzentrums<br />

sicherstellen<br />

Verknüpfung<br />

der Nachbarstädte<br />

durch<br />

technische<br />

Infrastruktur<br />

Ausbau des<br />

touristischen<br />

Netzes<br />

SM 5 Profilierung<br />

Wohngebiete<br />

Attraktiver<br />

Wohnraum<br />

zieht Arbeitskräfte<br />

an<br />

Bewohnte =<br />

belebte Innenstadt<br />

Soziale Konflikte<br />

lösen<br />

Freizeit-,<br />

Versorgungsangebote<br />

beeinflussen<br />

Wohnstandortverhalten<br />

SM 6 Soziale<br />

Partnerschaften<br />

entwicklen<br />

Attraktive und<br />

sichere Straßenraumgestaltung<br />

in direktem<br />

Umfeld der<br />

Einrichtungen<br />

Soziale Netzwerke<br />

als<br />

Grundlage für<br />

gute Bildungschancen<br />

Soziale Netzwerke<br />

erhöhen<br />

soziale Sicherheit<br />

Soziale Netzwerke<br />

und<br />

Infrastrukturen<br />

als Grundlage<br />

für gute<br />

Nachbarschaft<br />

SM 7 Perspektive<br />

<strong>Guben</strong> Gubin –<br />

eine Zweiheit<br />

Stärkung<br />

Wirtschaftsstandort<br />

,<br />

Belebung<br />

Einzelhandel<br />

Verbesserung<br />

der wirtschaftlichen<br />

und<br />

gesellschaftlichen<br />

Kontakte<br />

Verbesserung<br />

der Ausbildungs-<br />

und<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

für alle<br />

Bürger<br />

Kennenlernen<br />

fremder Kultur<br />

SM 8 Kultur und<br />

Tourismus<br />

erleben<br />

Einflussnahme<br />

auf Belebung<br />

Stadtzentrum<br />

Schaffung und<br />

Sicherung von<br />

Arbeitsplätzen


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 145<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

7.1.3 Bezüge der Schlüsselmaßnahmen zu den EU-<br />

Querschnittszielen und den EU-Schwerpunktthemen<br />

Sowohl die strategischen Entwicklungsziele der Stadt als auch die Schlüsselmaßnahmen<br />

nehmen Bezug auf die EU-Querschnittsziele bzw. strategischen Ziele (Lissabon-Strategie,<br />

Kohäsionspolitik und Städte, OP EFRE Land Brandenburg etc.).<br />

Dies sind im Einzelnen:<br />

• Attraktive Städte und nachhaltige Stadtentwicklung<br />

(Verkehr, Erreichbarkeit und Mobilität, Zugang zu Diensten und Einrichtungen,<br />

Natürliche und physische Umwelt, öffentlicher Raum, Kultur, Berücksichtigung<br />

demografischer Entwicklungstrends)<br />

• Städte als Motor für Wachstum und Beschäftigung<br />

- Unterstützung von Innovation, unternehmerischer Initiative und wissensgestützter<br />

Wirtschaft<br />

- Mehr und bessere Arbeitsplätze (Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit<br />

durch Anhebung des allgemeinen und beruflichen Bildungsstands)<br />

• Soziale Kohäsion (Förderung der sozialen Eingliederung, des sozialen Zusammenhalts,<br />

der sozialen Sicherheit) und Förderung der Chancengleichheit<br />

• Umweltschutz (Sicherung Umweltqualität, Förderung ökologischer Potenziale<br />

und Umweltinfrastrukturen)<br />

• Governance (Zusammenarbeit in der Region, integrierte Stadtentwicklung,<br />

Bürgerbeteiligung und Partizipation, Netzwerke und Erfahrungsaustausch)<br />

• Finanzierung der städtischen Erneuerung (Entwicklung innovativer Finanzierungstechniken,<br />

PPP-Modelle)<br />

Tabelle 21: Bezüge der Schlüsselmaßnahmen zu den EU-Schwerpunkt- bzw. EU-Querschnittszielen<br />

Schlüsselmaßnahmen<br />

dargestellt sind die Schwerpunktbezüge<br />

(darüber hinaus bestehen weitere,<br />

nicht unmittelbare Bezüge der Schlüsselmaßnahmen<br />

zu anderen Zielen)<br />

Attraktive Städte und nachhaltige<br />

Stadtentwicklung<br />

Städte als Motor für Wachstum<br />

und Beschäftigung<br />

Soziale Kohäsion und Chancengleichheit<br />

Umwelt<br />

Governance<br />

Finanzierung der städtischen<br />

Erneuerung<br />

SM 1 Von der Industrievorstadt zum<br />

Stadtzentrum<br />

<br />

SM 2 Aus Tradition wird Zukunft –<br />

Wirtschaftsstandort weiter entwickeln<br />

<br />

SM 3 Regionaler Anker <strong>Guben</strong> – Bildung,<br />

Gesundheit, Versorgung<br />

<br />

SM 4 Mobilität und Vernetzung<br />

<br />

SM 5 Profilierung Wohngebiete<br />

<br />

SM 6 Soziale Partnerschaften entwickeln<br />

<br />

SM 7 Perspektive <strong>Guben</strong> Gubin – eine<br />

Zweiheit<br />

<br />

SM 8 Kultur und Tourismus erleben


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 146<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Nachfolgend sind die Bezüge der Schlüsselmaßnahmen zu den übergeordneten<br />

EU-Schwerpunkt- bzw. EU-Querschnittszielen in ihrer strategischen Ausrichtung<br />

dargestellt.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 147<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Tabelle 22: Strategische Ausrichtung der Schlüsselmaßnahmen auf die EU-Schwerpunkt- bzw. EU-Querschnittsziele<br />

Schlüsselmaßnahmen<br />

Attraktive Städte und<br />

nachhaltige Stadtentwicklung<br />

Städte als Motor für<br />

Wachstum und Beschäftigung<br />

Soziale Kohäsion und<br />

Chancengleichheit<br />

Umwelt Governance Finanzierung der<br />

städtischen Erneuerung<br />

SM 1 Von der Industrievorstadt<br />

zum Stadtzentrum<br />

• Stärkung der Funktionsfähigkeit<br />

sowie der Versorgungsfunktion<br />

• Schaffung attraktiver Lebensräume<br />

und Verbesserung der<br />

Aufenthaltsqualität städtischer<br />

Räume für alle Bevölkerungsgruppen<br />

• Erhalt und Nutzung des historischen<br />

Erbes durch Inwertsetzung<br />

stadtbildprägender Gebäude und<br />

nachhaltige Nutzungskonzepte<br />

(urban culture)<br />

• Anpassung sozialer-, bildungsund<br />

freizeitbezogener Infrastrukturen<br />

an heutige und künftige<br />

Nutzeranforderungen und sozioökonomische<br />

Entwicklungstrends<br />

• Stärkung lokaler Ökonomien<br />

(insb. im Dienstleistungs-, Versorgungs-<br />

und touristischen<br />

Bereich)<br />

• Kleinräumige Wirtschaftsförderung<br />

und Förderung von Arbeitsplatzansiedlungen<br />

• Stärkung der Innenstadt als<br />

Wirtschafts-, Handels- und<br />

Dienstleistungszentrum<br />

• Erhöhung der Lebensqualität<br />

und damit der „weichen“<br />

Standortfaktoren<br />

• Gestaltung von Lebensräumen<br />

zur Vereinbarkeit von Familie<br />

und Beruf<br />

• Barrierefreie Gestaltung der<br />

öffentlichen Räume<br />

• Beitrag zur Reduzierung neuer<br />

Flächeninanspruchnahme in<br />

Außenbereichen (ökologische<br />

Ressourcenschonung/-schutz)<br />

• Aufwertung des innerstädtischen<br />

Grüns durch Schaffung<br />

von vernetzenden Grünstrukturen<br />

und damit Verbesserung<br />

des Stadtklimas, Beitrag zur<br />

Verbesserung der physikalischen<br />

Umwelt<br />

• Intensivierung und Ausbau<br />

bestehender Netzwerke<br />

• Intensivierung der Abstimmung<br />

mit Eigentümern und Bewohnern<br />

der Altstadt zur Attraktivitätssteigerung<br />

des Wohnstandorts<br />

• Einbeziehung verschiedener<br />

Akteure in die Innenstadtentwicklung<br />

(Etablierung und<br />

Intensivierung Netzwerke,<br />

Durchführung Beteiligungsverfahren)<br />

• Aktivierung verschiedener<br />

Bewohnergruppen entsprechend<br />

ihrer Beteiligungsmöglichkeiten<br />

und -fähigkeiten<br />

• Infrastrukturmodernisierungen<br />

im öffentlichen Raum haben<br />

Anschubwirkung auf private<br />

Folgeinvestitionen im Gebäude-/Flächenbestand<br />

• Weiterentwicklung bzw.<br />

bedarfsgerechte Anpassung<br />

Finanzierungsmodelle der<br />

Stadterneuerung; Nutzung<br />

neuer Instrumente (z. B. zur<br />

Wohneigentumsbildung)<br />

• Akteursgruppenübergreifende<br />

Vermarktung und Standortstrategien<br />

zur Stärkung der<br />

Innenstadt (PPP-Modelle)<br />

• Beseitigung innerstädtischer<br />

Brachflächen<br />

SM 2 Aus Tradition<br />

wird Zukunft –<br />

Wirtschaftsstandort<br />

weiter entwickeln<br />

• Förderung der infrastrukturellen<br />

Rahmenbedingungen<br />

• Förderung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

und des Standortmarketings<br />

• Vermeidung / Reduzierung<br />

ausbildungs- und arbeitsplatzbedingter<br />

Abwanderung, insbesondere<br />

von jungen Menschen<br />

• Anpassung des Bildungs- und<br />

Ausbildungsplatzangebotes an<br />

soziodemographische Entwicklungstrends<br />

• Stärkung Branchenkompetenzzentrum<br />

und Funktion als<br />

wirtschaftlicher Wachstumspol<br />

• Verbesserung unternehmerische<br />

Standortvoraussetzungen<br />

und Schaffung von Rahmenbedingungen<br />

für wirtschaftliche<br />

Innovation<br />

• Förderung endogener sozioökonomischer<br />

Potenziale und<br />

Ausschöpfung unternehmerischer<br />

Potenziale<br />

• Unterstützung der Ansiedlung<br />

gewerblicher Wirtschaft<br />

• Stärkung lokaler Ökonomien<br />

• Förderung von Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

von Frauen<br />

und Männern<br />

• Verbesserung der Bildungsund<br />

Ausbildungsangebote<br />

sowie der Karrierechancen –<br />

auch für sozial benachteiligte<br />

junge Menschen (durch Beseitigung<br />

der individuellen Qualifikationsbarrieren)<br />

• Verbesserung der Zugangsmöglichkeiten<br />

zu Wissen und<br />

Bildung für alle Menschen<br />

entsprechend ihrer besonderen<br />

Anforderungen<br />

• Nutzung regenerativer Energien<br />

unter Einbindung Abfallentsorgung<br />

• Verbesserung der Energieeffizienz<br />

• Verminderung des Flächenverbrauchs<br />

durch konsequentes<br />

Flächenmanagement<br />

• Förderung/Intensivierung der<br />

regionalen Kooperation<br />

• Intensivierung und Ausbau<br />

bestehender Netzwerke<br />

• Förderung von Umweltinvestitionen,<br />

die zur Verbesserung<br />

der Wirtschaftsleistung beitragen<br />

• Förderung regionaler Wirtschaftskreisläufe<br />

• Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit<br />

durch Anhebung<br />

des allgemeinen und<br />

beruflichen Bildungsstandards


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 148<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Schlüsselmaßnahmen<br />

Attraktive Städte und<br />

nachhaltige Stadtentwicklung<br />

Städte als Motor für<br />

Wachstum und Beschäftigung<br />

Soziale Kohäsion und<br />

Chancengleichheit<br />

Umwelt Governance Finanzierung der<br />

städtischen Erneuerung<br />

• Nebeneinander von Ausschöpfung<br />

von unternehmerischen<br />

und individuellen Potenzialen<br />

SM 3 Regionaler Anker<br />

<strong>Guben</strong> – Bildung, Gesundheit,<br />

Versorgung<br />

• Sicherung und Qualifizierung<br />

Versorgungsfunktion für die Region<br />

bzw. das Umland<br />

• Sicherung der regionalen Wettbewerbsfähigkeit<br />

und Sicherung<br />

Steigerung des Wohlstandsniveaus<br />

• Profilierung als Bildungs- und<br />

Gesundheitsstandort aufbauend<br />

auf der vorhandenen Infrastruktur<br />

• Anpassung städtische Infrastruktur<br />

an demographische Entwicklungstrends<br />

vor dem Hintergrund<br />

der Überalterung<br />

• Sicherung der Funktionsfähigkeit<br />

der Städte im Kooperationsraum<br />

durch Aufgaben-/Funktionsteilung<br />

• Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit<br />

durch Anhebung<br />

des allgemeinen und<br />

beruflichen Bildungsstandards<br />

• Förderung der sozialen Eingliederung<br />

und Teilhabe am<br />

gesellschaftlichen Leben<br />

• Förderung gesundheitsbewusster<br />

Lebensformen<br />

• Verbesserung der Bildungsund<br />

Ausbildungsangebote<br />

sowie der Karrierechancen –<br />

auch für sozial benachteiligte<br />

junge Menschen (durch Beseitigung<br />

der individuellen Qualifikationsbarrieren)<br />

• Verbesserung der Zugangsmöglichkeiten<br />

zu Wissen und<br />

Bildung für alle Menschen<br />

entsprechend ihrer besonderen<br />

Anforderungen<br />

• Förderung der Zusammenarbeit<br />

verschiedener Leistungsträger<br />

• Einbindung privater Finanzierungsmodelle<br />

SM 4 Mobilität und<br />

Vernetzung<br />

• Verbesserung der städtischen<br />

Verkehrsverhältnisse sowie der<br />

Anbindung des Umland an die<br />

Stadt bzw. der Stadn an andere<br />

zentrale Orte<br />

• Verbesserung der infrastrukturellen<br />

Rahmenbedingungen<br />

für Teilhabe aller Menschen<br />

am gesellschaftlichen und Arbeitsleben<br />

(u. a. Voraussetzung<br />

für Vereinbarkeit von<br />

Beruf und Familie)<br />

• Barrierefreie Gestaltung der<br />

öffentlichen Räume<br />

• Förderung/Ausbau barrierefreier<br />

Mobilitätsformen und<br />

Infrastrukturangebote<br />

• Reduzierung Flächeninanspruchnahme,<br />

Förderung umweltfreundlicher<br />

Transport-<br />

/Mobilitätsformen durch regionale<br />

Kooperation<br />

• Förderung umweltfreundlicher<br />

Mobilitätsformen<br />

• Flächenentsiegelung und<br />

Erlebbarkeit von Natur und<br />

Umwelt in innerstädtischen<br />

Altbauquartieren<br />

• Förderung regionaler Kooperation<br />

hinsichtlich Bereitstellung<br />

bedarfsgerechter Verkehrsinfrastrukturen<br />

SM 5 Profilierung<br />

Wohngebiete<br />

• Sicherung sozial verträglicher<br />

Wohnraumversorgung<br />

• Sicherung soziale Infrastruktur<br />

• Beseitigung städtebaulicher und<br />

funktioneller Missstände hat<br />

Attraktivitäts- und Funktionssteigerung<br />

zur Folge<br />

• Förderung altersgerechter und<br />

barrierefreier Wohnformen<br />

• Schaffung attraktiver Lebensräume<br />

und Verbesserung der<br />

Aufenthaltsqualität städtischer<br />

• Erhöhung der Lebensqualität<br />

und damit der „weichen“<br />

Standortfaktoren<br />

• Barrierefreie Gestaltung des<br />

öffentlichen Raums<br />

• Entgegenwirken sozialer<br />

Brennpunkte und sozialer<br />

Problemlagen; Förderung der<br />

sozialen Teilhabe, der Nichtdiskriminierung<br />

und der Chancengleichheit<br />

• Gestaltung von Lebensräumen<br />

für die Vereinbarkeit von Familie<br />

und Beruf<br />

• Qualifizierung und Vernetzung<br />

Stadtgrüns<br />

• Erhalt von Biotopen<br />

• Aktivierung verschiedener<br />

Bewohnergruppen entsprechend<br />

ihrer Beteiligungsmöglichkeiten<br />

und -fähigkeiten


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 149<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Schlüsselmaßnahmen<br />

Attraktive Städte und<br />

nachhaltige Stadtentwicklung<br />

Städte als Motor für<br />

Wachstum und Beschäftigung<br />

Soziale Kohäsion und<br />

Chancengleichheit<br />

Umwelt Governance Finanzierung der<br />

städtischen Erneuerung<br />

Räume für alle Bevölkerungsgruppen<br />

• Anpassung Stadtinfrastrukturen<br />

an demographische Entwicklungstrends<br />

• Sicherung der Umweltqualität<br />

der Gesamtstadt<br />

SM 6 Soziale Partnerschaften<br />

entwickeln<br />

• Sicherung / Verbesserung<br />

eines wettbewerbsfähigen<br />

Arbeitskräftepools durch sozial-<br />

und bildungsbezogene<br />

Maßnahmen<br />

• Entgegenwirken sozialer<br />

Brennpunkte, Förderung der<br />

sozialen Teilhabe<br />

• Unterstützung solidarische<br />

Stadtgesellschaft<br />

• Aktivierung verschiedener<br />

Bewohnergruppen entsprechend<br />

ihrer Beteiligungsmöglichkeiten<br />

und –fähigkeiten<br />

SM 7 Perspektive <strong>Guben</strong><br />

Gubin – eine Zweiheit<br />

• Stärkung der Funktionsfähigkeit<br />

sowie der Versorgungsfunktion<br />

• Sicherung und Qualifizierung<br />

Versorgungsfunktion für die Region<br />

bzw. das Umland<br />

• Sicherung der regionalen Wettbewerbsfähigkeit<br />

und Sicherung<br />

Steigerung des Wohlstandsniveaus<br />

• Profilierung als Bildungs- und<br />

Gesundheitsstandort aufbauend<br />

auf der vorhandenen Infrastruktur<br />

• Verbesserung unternehmerische<br />

Standortvoraussetzungen<br />

und Schaffung von Rahmenbedingungen<br />

für wirtschaftliche<br />

Innovation<br />

• Förderung endogener sozioökonomischer<br />

Potenziale und<br />

Ausschöpfung unternehmerischer<br />

Potenziale<br />

• Unterstützung der Ansiedlung<br />

gewerblicher Wirtschaft<br />

• Stärkung lokaler Ökonomien<br />

• Intensivierung des interkulturellen<br />

Austauschs, Förderung<br />

der Kultur des „Einander Verstehens“<br />

• Beitrag zur Schaffung von<br />

Chancengleichheit - beiderseits<br />

der Grenze<br />

• Förderung der sozialen Teilhabe<br />

• Unterstützung der solidarischen<br />

Stadtgesellschaft<br />

• Entwicklung von innerstädtischen<br />

Grünflächen<br />

• Rückbau von altindustriellen<br />

Brachen und Nachnutzung<br />

durch Grünanlagen<br />

• Beseitigung von ggf. vorhandenen<br />

Altlasten<br />

• Verminderung des Flächenverbrauchs,<br />

Optimierung des<br />

Flächenrecyclings<br />

• Intensivierung und Ausbau<br />

bestehender Netzwerke<br />

• Einbeziehung verschiedener<br />

Akteure in die (Innen-)<br />

Stadtentwicklung (Etablierung<br />

und Intensivierung Netzwerke,<br />

Durchführung Beteiligungsverfahren)<br />

• Aktivierung verschiedener<br />

Bewohnergruppen entsprechend<br />

ihrer Beteiligungsmöglichkeiten<br />

und -fähigkeiten<br />

• Anschubwirkung öffentlicher<br />

Investitionen auf private Folgeinvestitionen<br />

(z. B. Gebäudesanierung,<br />

Ansiedlung von<br />

Gewerbe/Industrie/Einzelhandel)<br />

SM 8 Kultur und Tourismus<br />

erleben<br />

• Verbesserung der freizeitbezogenen<br />

und touristischen Infrastruktur<br />

• Touristische Vermarktung der<br />

Stadt<br />

• Stärkung lokaler Ökonomie,<br />

insbesondere im Bereich Tourismus<br />

• barrierefreie Tourismus- und<br />

Kulturangebote<br />

• Verbesserung der infrastrukturellen<br />

Rahmenbedingungen<br />

für Teilhabe aller Menschen<br />

am gesellschaftlichen und Arbeitsleben<br />

• Unterstützung freizeit-, sportund<br />

tourismusbezogener Nutzungen<br />

unter Berücksichtigung<br />

des Natur- und Umweltschutzes<br />

(sanfter, naturverträglicher<br />

Tourismus)<br />

• Erlebbarkeit von Natur und<br />

Umwelt, Förderung der Umweltbildung<br />

• Regionale Kooperation zur<br />

Etablierung des Wassersports<br />

• Einbeziehung privater Finanzierungsmodelle


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 150<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Tabelle 4: Bezüge der prioritären <strong>INSEK</strong>-Schlüsselmaßnahmen zu den Förderspektren der „Nachhaltigen Stadtentwicklung“<br />

Schlüsselmaßnahmen<br />

SM 1 Von der Industrievorstadt<br />

zum Stadtzentrum<br />

SM 2 Aus Tradition wird<br />

Zukunft –<br />

Wirtschaftsstandort<br />

weiter entwickeln<br />

SM 3 Regionaler Anker<br />

<strong>Guben</strong> – Bildung, Gesundheit,<br />

Versorgung<br />

Maßnahmen der kleinräumigen<br />

Wirtschaftsförderung:<br />

Stärkung und Stabilisierung<br />

der Städte, Quartiere und<br />

Innenstädte als Wirtschafts-,<br />

Handels- und Infrastrukturstandort<br />

Beseitigung städtebaulicher<br />

und ökologischer Missstände,<br />

Reaktivierung und<br />

Renaturierung von Brachflächen,<br />

Attraktivitäts- und<br />

Funktionssteigerung der<br />

öffentlichen Räume, Entflechtung<br />

von Nutzungskonflikten,<br />

Verbesserung des<br />

Stadtbildes, Verbesserung<br />

der Aufenthaltsqualität<br />

städtischer Räume für alle<br />

Bevölkerungsgruppen<br />

Verbesserung der städtischen<br />

Verkehrsverhältnisse im<br />

Zusammenhang mit der<br />

angestrebten Standortaufwertung<br />

und Umweltverbesserung<br />

Umbau, Ertüchtigung und<br />

Anpassung der sozialen und<br />

freizeitbezogenen Infrastrukturen<br />

im Zusammenhang mit<br />

dem Wandel der Stadt- und<br />

Nutzerstruktur<br />

Umbau, Sanierung und<br />

Anpassung der bildungsbezogenen<br />

Infrastrukturversorgung<br />

an die demografische<br />

Entwicklung<br />

Stadtteilmanagement und<br />

-marketing: Stabilisierung<br />

und Aktivierung der Bewohner-<br />

und Nutzerstrukturen in<br />

den Innenstädten und<br />

Stadtquartieren, Netzwerkarbeit,<br />

Schaffung selbsttragender<br />

Bewohnerorganisationen,<br />

Unterstützung der<br />

Familien und Senioren im<br />

Quartier<br />

„Urban Culture“: Modernisierung,<br />

Profilierung und<br />

demografische Anpassung<br />

der kulturellen Infrastrukturen<br />

und Einrichtungen in den<br />

Städten sowie Erhaltung und<br />

Inwertsetzung des historischen<br />

und kulturellen Erbes<br />

X X X X X X<br />

X X<br />

X X X X<br />

SM 4 Mobilität und<br />

Vernetzung X X<br />

SM 5 Profilierung<br />

Wohngebiete X X X X X X<br />

SM 6 Soziale Partnerschaften<br />

entwickeln<br />

X X X<br />

SM 7 Perspektive <strong>Guben</strong><br />

Gubin – eine Zweiheit<br />

X X X X X X X<br />

SM 8 Kultur und Tourismus<br />

erleben X X X X X X


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 151<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

7.1.4 Wirtschaftsbezüge der Schlüsselmaßnahmen sowie der Einzelprojekte<br />

Die Schlüsselmaßnahmen und die darin enthaltenen Einzelprojekte weisen in unterschiedlicher<br />

inhaltlicher und räumlicher Ausprägung Bezüge zur Stärkung des<br />

Wirtschaftsstandorts <strong>Guben</strong> auf.<br />

Tabelle 23:<br />

Wirtschaftsbezüge der<br />

Schlüsselmaßnahmen<br />

Schlüsselmaßnahme<br />

SM 1 Von der Industrievorstadt zum<br />

Stadtzentrum<br />

SM 2 Aus Tradition wird Zukunft –<br />

Wirtschaftsstandort weiter entwickeln<br />

SM 3 Regionaler Anker <strong>Guben</strong> –<br />

Bildung, Gesundheit, Versorgung<br />

SM 4 Mobilität und Vernetzung<br />

SM 5 Profilierung Wohngebiete<br />

SM 6 Soziale Partnerschaften entwickeln<br />

SM 7 <strong>Guben</strong> Gubin – eine Zweiheit<br />

SM 8 Kultur und Tourismus erleben<br />

Wirtschaftsbezüge<br />

Belebung Wohnungsmarkt<br />

Impulssetzung für Sanierungsmaßnahmen im Gebäudebestand<br />

und damit verbundener (wohnungs-)wirtschaftlicher Effekte<br />

Förderung Einzelhandel, Gewerbe und Tourismus (insb. KMU) in<br />

der Innenstadt<br />

Schaffung von Voraussetzung zur Ansiedlung von Gewerbe und<br />

Dienstleistungen<br />

Unterstützung unternehmerischer Initiativen<br />

Anhebung des allgemeinen und beruflichen Bildungsstands<br />

Mittel- und langfristige Fachkräftesicherung<br />

Unterstützung von Innovation<br />

Unterstützung wissensgestützter Wirtschaft<br />

Verbesserung der Ausbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

Etablierung als branchenbezogener, wirtschaftlich integrierter<br />

Bildungsstandort<br />

Qualitative Verknüpfung Schule - Wirtschaft<br />

Förderung Gesundheitswirtschaft<br />

Etablierung als regionales Gesundheitszentrum<br />

Schaffung zukunftsfähiger Arbeitsplätze<br />

Unterstützung unternehmerischer Initiative<br />

Verbesserung der Voraussetzungen für Wirtschaftsverkehr und<br />

Personenverkehr<br />

Belebung Wohnungsmarkt<br />

Anhebung des allgemeinen und beruflichen Bildungsstandards<br />

durch ein aktives Schulmanagements<br />

Stabilisierung der Einkommensverhältnisse<br />

Schaffung von Voraussetzung zur Ansiedlung von Gewerbe und<br />

Dienstleistungen<br />

Unterstützung unternehmerischer Initiative<br />

Förderung Einzelhandel, Gewerbe und Tourismuswirtschaft<br />

Förderung Einzelhandel, Gewerbe, Tourismus<br />

Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 152<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

7.1.5 Aktionsräume<br />

In den folgenden Abbildungen sind die verortbaren Einzelprojekte bzw. Aktionsschwerpunkte<br />

der im Folgenden beschriebenen Schlüsselmaßnahmen dargestellt:<br />

Abbildung 44:<br />

Verortbare Einzelprojekte und<br />

Schwerpunkträume auf<br />

Gesamtstadtebene


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 153<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Abbildung 45:<br />

Verortbare Einzelprojekte<br />

in der Altstadt<br />

7.2 Kurzbeschreibung der Schlüsselmaßnahmen<br />

Im Folgenden sind die Schlüsselmaßnahmen in ihrer inhaltlichen Ausrichtung kurz<br />

dargestellt. Weitergehende Informationen zu den Schlüsselmaßnahmen und den<br />

hierin enthaltenen Einzelprojekten finden sich in Anlage A1. Detaillierte Informationen<br />

werden künftig auch in Form von Formblättern, die der genauen Beschreibung<br />

der Projekte dienen, enthalten sein. Diese sind diesem Arbeitsstand noch<br />

nicht beigefügt, werden aber im weiteren <strong>INSEK</strong>-Verfahren erstellt.<br />

7.2.1 Von der Industrievorstadt zum Stadtzentrum<br />

Die Vielfältigkeit und Besonderheit der Probleme in der Altstadt zu lösen, erfordert<br />

eine integrierte Herangehensweise. Grundlegender Baustein ist dabei das Setzen<br />

von Impulsen und Prioritäten, um private Investitionen und Projekte sowie bürgerschaftliches<br />

Engagement zu fördern.<br />

Stärkung der Wohnfunktion<br />

durch vielfältige Maßnahmen<br />

Die wichtigsten Bausteine zur Belebung des Stadtzentrums sind die Erhöhung des<br />

Wohnanteils in der Altstadt, die Reduzierung der städtebaulichen Missstände, die<br />

Verbesserung der Infrastrukturausstattung, die Attraktivierung des Wohnumfeldes<br />

und der öffentlichen Räume, die Instandsetzung des historischen Gebäudebe-


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 154<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

stands, die Verbesserung des Wohnraumangebotes, die Verdichtung öffentlichkeitswirksamer<br />

Nutzungen und die Erhöhung des Anteils an Dienstleistern und<br />

Einzelhandel. Um dem integrativen Charakter räumlich gerecht zu werden, verlagert<br />

sich der Handlungsschwerpunkt von der Frankfurter Straße an die Alte Poststraße<br />

und das Neißeufer, in das sogenannte Tuchmacherviertel. Wesentliche Entwicklungsimpulse<br />

werden durch die Sanierung des historischen Gebäudebestands<br />

in der Alten Poststraße gesetzt. Um diesen Prozess zu forcieren, werden durch die<br />

<strong>Guben</strong>er Wohnungsgesellschaft mbH, die Eigentümer mehrerer Gebäude in der<br />

Alten Poststraße ist, für den Verkauf an Private vorbereitet.<br />

Schlüsselmaßnahmen für ein eng<br />

begrenztes Vorranggebiet sind<br />

weitgehend realisiert<br />

Integration der Neiße in das<br />

Stadtbild<br />

Fortsetzung der Stadtsanierung<br />

Aufwertung und Vernetzung des<br />

öffentlichen Raumes und des<br />

Stadtgrüns<br />

Die Entwicklung von Schlüsselprojekten dient dem Ziel die Wohn- und Zentrumsfunktion<br />

zu stärken. In der Vergangenheit sind in einer ersten Entwicklungsstufe-<br />

Diese Schlüsselprojekte sind in dem engen Entwicklungsraum zwischen dem<br />

Grenzübergang, der Promenade am Dreieck und der Schulstraße weitgehend realisiert<br />

worden. Hier wurde der historische Gebäudebestand weitgehend modernisiert,<br />

es wurden unterschiedliche Wohnungsangebote für verschiedene Nutzergruppen,<br />

z. B. Senioren geschaffen und öffentliche Infrastruktur instandgesetzt<br />

und modernisiert sowie attraktive Aufenthaltsflächen geschaffen. Infolge der bislang<br />

umgesetzten Maßnahmen hat das Stadtzentrum deutlich an Attraktivität<br />

gewonnen. Beleg dafür sind die in den letzten Jahren stetig gestiegenen Zuwanderungszahlen,<br />

die eine Folge der fertig gestellten Senioren-Wohnprojekte sind. Der<br />

beschriebene Entwicklungsraum ist räumlich sehr eng gefasst und entspricht noch<br />

nicht den Anforderungen eines vielfältigen und lebendigen Stadtzentrums.<br />

Um den angestoßenen Entwicklungsprozess nachhaltig zu stützen, sind weitere<br />

Bereiche in den Veränderungs- und Gestaltungsprozess einzubinden, um insbesondere<br />

mehr Menschen als Bewohner, als Dienstleister, Händler, Unternehmer<br />

etc. in die Altstadt zu ziehen. Wesentliche Impulse werden dabei durch die prioritäre<br />

Entwicklung des Tuchmacherviertels rund um die Alte Poststraße gesetzt.<br />

Durch die Einbeziehung der Neiße in das Stadtbild gewinnt der Standort enorm an<br />

Attraktivtät und ermöglicht die Bündelung so unterschiedlicher Bereiche wie Erhalt<br />

historischer Gebäude, Wohnen, Kultur, Mobilität, Tourismus, Natur und Umwelt<br />

die Entwicklung vielfältiger Nutzungen. Dies setzt wichtige Impulse, um die historischen<br />

Gebäude an der Alten Poststraße weiter aufzuwerten und den Sanierungsprozess<br />

verstärkt in das Tuchmacherviertel zu lenken. Gleichzeitig ist das Wohnungsangebot<br />

weiter zu differenzieren, um vielfältige Interessenten und Wohnungssuchende<br />

an die Altstadt zu binden. Es sind ungewöhnliche Wohnprojekte in<br />

Industriebauten ebenso zu initiieren, wie die Beräumung von Brachflächen in der<br />

Altstadt, um neben dem Erwerb historischer Gebäude auch den Neubau von Einfamilienhäusern.<br />

Es bedarf dazu einerseits einer eigentümerübergreifenden Initiative,<br />

um die Eigentumsbildung im Bestand zu fördern und den Leerstand entsprechend<br />

zu reduzieren wie auch der Entwicklung eines Pilotprojektes „Mein Eigenheim<br />

in der Stadt“, um den Eigenheimbau vom Stadtrand in die Altstadt zu lenken.<br />

Unterstützend wirkt sich darauf eine weitere Verbesserung der Aufenthaltsqualität<br />

im öffentlichen Raum aus. Die öffentlichen Räume sind dabei miteinander zu vernetzen<br />

und sollen unterschiedliche Charaktere aufweisen. Diese Funktion kommt<br />

einerseits der Alten Poststraße zu, als Verbindung zwischen der Brücke nach Gubin<br />

und dem Bahnhof, andererseits sind die Landschaftsräume in die Altstadt zu ziehen,<br />

um über die Ausbildung eines Grünnetzes eine intensive Verknüpfung der


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 155<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Siedlungsbereich Oberstadt - Unterstadt – Gubin zu erzielen, das gleichzeitig fußläufig<br />

erschlossen ist.<br />

Erhalt stadtbildprägender<br />

Gebäude<br />

Nutzungsverdichtung und<br />

Angebotsqualifizierung<br />

Innenstadtmanagement und<br />

Stadtmarketing<br />

Internationales Begegnungshaus<br />

Der Erhalt stadtbildprägender Gebäude und die Beräumung von Brachfläche erhöht<br />

zusätzlich das Identifikationspotenzial mit der Altstadt im Speziellen und der<br />

Stadt <strong>Guben</strong> im Allgemeinen.<br />

Die Innenstadt ist für die gesamtstädtische Entwicklung als Wirtschafts- und Kulturstandort<br />

und als touristischer Standort von entscheidender Bedeutung. Die Vernetzung<br />

der touristischen Ziele in der Stadt sowie in der Region ist dabei ebenso<br />

erforderlich wie die Herstellung attraktiver Wege zu anderen wichtigen Zielen in<br />

der Stadt bzw. der Region ein wichtiger Ansatzpunkt zur Verbesserung der Attraktivität.<br />

Zusätzlich ist die Belebtheit der Altstadt zu verbessern. Dazu sind Nutzungsverdichtungen<br />

erforderlich und die weitere Qualifizierung von Angeboten im Bereich<br />

Kultur, Gastronomie und Tourismus und die Stärkung der wirtschaftlichen<br />

Aktivitäten allgemein.<br />

Einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung der Innenstadtentwicklung leistet ein<br />

professionelles Innenstadtmanagement in Verbindung mit einem Stadtmarketing.<br />

Da eine ehrenamtliche Begleitung dieser Aufgaben den Anforderungen nicht gerecht<br />

ist, muss der Verein „Marketing und Tourismus“ zur Wahrung seiner Handlungsfähigkeit<br />

personell besser ausgestattet werden. Ziel der Maßnahmen ist die<br />

Kapazitätserweiterung des Vereins „Marketing und Tourismus“, um sich intensiv<br />

einerseits dem Citymanagement und dem Kulturmanagement zu widmen. Beide<br />

Aufgabenfelder sind weiter zu qualifizieren, Angebote sind zu vernetzen und zu<br />

vermarkten.<br />

Ein weiterer Baustein zur Belebung der Innenstadt und für das Zusammenwachsen<br />

von <strong>Guben</strong> und Gubin besteht in der Schaffung von Begegnungsmöglichkeiten für<br />

die Bürger im grenznahen Raum. Ein verbindendes Element der gemeinsamen<br />

Geschichte ist das ehemalige Theater auf der Neißeinsel. Die Kulturgeschichte<br />

aufgreifend soll im Bereich der <strong>Guben</strong>er Wolle eine ehemalige Fabrikantenvilla<br />

durch Umnutzung zum internationalen Bürgerhaus vor dem Verfall bewahrt werden<br />

und Raum für kulturelle Angebote schaffen.<br />

Einzelprojekte<br />

• Entwicklung <strong>Guben</strong>er Wolle<br />

• Fortsetzung Sanierungsprozess – mit Prioritätenentwicklung<br />

• Eigentümerübergreifende Initiative zur Leerstandsbeseitigung und Eigentumsbildung<br />

• „Mein Eigenheim in der Stadt“, Fortschreibung Bebauungsplan Nr. 26 im Rahmen<br />

des Tuchmacherviertels / Alte Poststraße<br />

• Etablierung Innenstadtmanagement und Stadtmarketing<br />

• Förderung Tourismus, Einzelhandel und wirtschaftliche Aktivitäten<br />

• Umnutzung Gefängnis zum Tourismushotel<br />

• Erhalt stadtbildprägender Gebäude<br />

• Entwicklung Wilkesche Höfe<br />

• Beräumung der Brachflächen entlang der Mittelstraße, Weiterentwicklung<br />

Grünstrukturen


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 156<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

7.2.2 Aus Tradition wird Zukunft – Branchenkompetenz ausbauen<br />

<strong>Guben</strong> will seine Funktion als bedeutender regionaler Wirtschaftsstandort ausbauen<br />

und die Branchenkompetenzfelder weiter entwickeln. Rückgrat der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung sind die langjährig gewachsenen Kernkompetenzen und Branchenschwerpunkte<br />

vor Ort. Diese sollen gezielt durch Ansiedlung neuer Unternehmen,<br />

den Ausbau von Wertschöpfungsketten und die Schaffung neuer und<br />

innovativer Arbeitsplätze ausgebaut werden.<br />

Erweiterung der<br />

Branchenkompetenz durch<br />

Ansiedlung neuer Unternehmen<br />

und Entwicklung von<br />

Wertschöpfungsketten schafft<br />

ca. 500 neue Arbeitsplätze<br />

Flächenvorsorge und Umsetzung<br />

eines Flächenmanagements zur<br />

effizienten Nutzung von<br />

Industrieflächen<br />

interkommunale<br />

Zusammenarbeit zur Etablierung<br />

von Wertschöpfungsketten auf<br />

regionaler Ebene<br />

Die aktive Wirtschaftsförderungspolitik der Stadt <strong>Guben</strong> in Verbindung mit ihrer<br />

langjährigen Akquisitionstätigkeit haben dazu geführt, dass die Stadt <strong>Guben</strong> als<br />

Wirtschaftsstandort bekannt ist und sie mit zahlreichen Unternehmen wegen potenzieller<br />

Neu- und Erweiterungsinvestitionen in Verhandlung steht. Darunter befindet<br />

sich u. a. ein Unternehmen, das Mitte der 1990er Jahre eine Technologie<br />

zur Herstellung von Polymilchsäure (PLA) entwickelt hat und in einer eigenen Pilotanlage<br />

soweit zur technischen Reife gebracht hat, dass das komplette Engineering<br />

für derartige Anlagen angeboten werden kann. Auf der Grundlage von Marktstudien<br />

wurde die Entscheidung getroffen, in diesen umweltfreundlichen Ersatzkunststoff<br />

aus heimischen Rohstoffen zu investieren. Diese Investition sieht vor, ab 2007<br />

PLA-Anlagen in drei Ausbaustufen bis 2013 zu realisieren. Dabei ist die Entscheidung<br />

zugunsten der Stadt <strong>Guben</strong> gefallen. Gleichzeitig ist damit die Ansiedlung<br />

eines Anwendungs- und Entwicklungszentrums verbunden, um die Produktion<br />

und die weitere Markterschließung zu optimieren. Der Bau weitere Produktionsteile<br />

ist ebenfalls geplant. Im Rahmen dieses Vorhabens werden insgesamt ca. 140<br />

Arbeitsplätze geschaffen. Neben der PLA-Anlage steht die Stadt <strong>Guben</strong> mit weiteren<br />

Unternehmen in Verhandlungen, die ab 2008 bzw. 2011 Investitionen tätigen<br />

wollen, mit denen insgesamt ca. 350 neue Arbeitsplätze im Industriegebiet geschaffen<br />

werden.<br />

Für die Ansiedlung von Betrieben werden durch die Wirtschaftsförderungs- und<br />

Stadtentwicklungsgesellschaft mbh sofort bebaubare und verfügbare Gewerbeflächen<br />

in städtischem Eigentum vorgehalten. Gleichzeitig soll kurz- bis mittelfristig<br />

über ein Flächenmanagement die Flächennutzung im bestehenden Industriegebiet<br />

verdichtet und das Potenzial an Flächenvorrat vergrößert werden. Eine erste Analyse<br />

der Gewerbeflächen im Industriegebiet ermittelte eine Flächenkapazität von ca.<br />

26 ha. Eine Umsetzung des Flächenmanagements hätte eine effizientere Nutzung<br />

der vorhandenen Infrastruktur zur Folge und mindert gleichzeitig den Verbrauch<br />

von Neubauflächen. Trotz Aufbau eines Flächenmanagements sind Reserveflächen<br />

zu entwickeln. Dies erfolgt durch eine schrittweise Erweiterung des Industriegebiets<br />

um insgesamt etwa 40 ha, von denen ca. die Hälfte als gewerbliche Erweiterungsfläche<br />

im Flächennutzungsplan dargestellt ist. Vor dem Hintergrund eingeschränkter<br />

Entwicklungsmöglichkeiten insbesondere im Bereich des Industriegebiets<br />

soll der Spielraum über enge interkommunale Kooperationen erweitert werden.<br />

Aufgrund der umfangreichen Ausweisung von Landschaftsschutzgebieten entlang<br />

der gesamten westlichen Stadtgrenze, ist die Stadt in ihrer Eigenentwicklung stark<br />

eingeschränkt. Zur Unterstützung und Weiterentwicklung des Industriegebiets<br />

sowie Schaffung von weiteren Synergieeffekten setzt die Stadt auf die enge Kooperation<br />

mit benachbarten Kommunen. Dies erfolgt durch Kooperation der Wirtschaftsförderungs-<br />

und Stadtentwicklungsgesellschaft mbh <strong>Guben</strong> mit Wirtschaftsförderungsgesellschaften<br />

benachbarter Kommunen, wie Peitz, Forst, Cottbus und


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 157<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Gubin. Die Kooperation mit Gubin sieht vor, auf polnischer Seite in unmittelbarer<br />

Nähe zum Industriegebiet weitere Gewerbeflächen zu entwickeln, um eine enge<br />

wirtschaftliche Verflechtung zwischen <strong>Guben</strong> und Gubin zu erzielen und Werkschöpfungsketten<br />

zu etablieren. (siehe hierzu Schlüsselmaßnahme 7.2.7)<br />

Standortvorteile durch<br />

kostengünstige<br />

Energiebereitstellung ...<br />

... und weiteren Ausbau<br />

der Infrastruktur im<br />

Industriegebiet Süd<br />

Fachkräftesicherung durch<br />

Ausbau der Initiative<br />

„Vernetzung von Schule und<br />

Wirtschaft“<br />

Einführung von Bildungsclustern<br />

und Unternehmerführerschein<br />

Standortvorteile durch<br />

grenzübergreifende berufliche<br />

Qualifizierung<br />

Eine weitere Möglichkeit zur Verbesserung der örtlichen Wettbewerbsfähigkeit<br />

ergibt sich aus der Tatsache, dass der bestehende Versorgungsvertrag mit enviaM<br />

im Jahr 2012 ausläuft und somit neue Energieversorgungskonzepte entwickelt<br />

werden können. Geplant ist die Errichtung eines neuen Kraftwerks, um eine<br />

größtmögliche Unabhängigkeit und Versorgungssicherheit i. S. v. Preissicherheit<br />

für Unternehmen zu gewährleisten. Gleichzeitig eröffnet sich die Option, in Abhängigkeit<br />

von den zur Verfügung stehenden Technologien, klimatische Folgen zu<br />

diskutieren und zu minimieren.<br />

Im Zuge der geplanten Neuansiedlungen im Industriegebiet Süd sind weitere Anpassungsmaßnahmen<br />

im Bereich der Infrastruktur, insbesondere im aktiven Flächenmanagement,<br />

im Industriegebiet Süd erforderlich. Bedarfsbezogene Infrastrukturentwicklungen<br />

in weiteren Erschließungsflächen sind derzeitig vorbereitet.<br />

Um dem Bedarf der Wirtschaft nach Fachleuten Rechnung zu tragen, soll in Zusammenarbeit<br />

der Verwaltung und der Wirtschafts- und Stadtentwicklungsgesellschaft<br />

<strong>Guben</strong> mbH über das Projekt „Vernetzung von Schule und Wirtschaft“<br />

gezielt Einfluss auf die Heranbildung von qualifizierten Fachkräften, insbesondere<br />

im ingenieur-technischen Bereich, genommen werden. Die Initiative „Schule Wirtschaft“<br />

will die Funktion eines Katalysators wahrnehmen, indem es einerseits darauf<br />

abzielt, Schüler und Schülerinnen für die örtliche und regionale Wirtschaft zu<br />

interessieren. Andererseits sollen die Unternehmen in der Region sensibilisiert werden<br />

durch frühzeitige Kontaktpflege zu den Schülern, engagierte und interessierte<br />

Nachwuchskräfte zeitig an das Unternehmen zu binden, um durch bessere Fachkräfteverfügbarkeit<br />

einen Standortvorteil zu erlangen und die Zukunft des eigenen<br />

Unternehmens zu sichern. In dieser Funktion agiert die Initiative „Schule Wirtschaft“<br />

mehr und mehr als Schnitt- und Koordinierungsstelle für berufliche Bildung.<br />

Diese Funktion ist auf regionaler Ebene weiter auszubauen und zu verstetigen.<br />

Zusätzlich sollen sich Unternehmen und Bildungseinrichtungen zusammenschließen<br />

und verpflichten, pro Jahr eine gewisse Anzahl an gemeinsamen Aktivitäten<br />

umzusetzen. An weiterführenden Schulen soll die Einführung eines Unternehmerführerscheins<br />

initiiert werden, um Schüler auf ihre Zukunft und die Anforderungen<br />

der Arbeitswelt vorzubereiten. Ziel ist, das wirtschaftliche Wissen und die soziale<br />

Kompetenz schon früh zu stärken und die Wirtschaft als Motor für Arbeitsplätze<br />

und sozialen Wohlstand eines Landes zu vermitteln.<br />

Um ein gut ausgebildetes und ausreichendes Arbeitskräftepotenzial zu sichern,<br />

sollen auch polnische Schüler und Schülerinnen in die Initiative einbezogen werden.<br />

Dies ist Voraussetzung, um einen gemeinsamen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt<br />

vorzubereiten, der durch bestehende Kooperationen in Form des „deutschpolnischen<br />

Bildungshauses“ bereits Früchte trägt. Zu erweitern ist das bestehende<br />

Netzwerk, indem einerseits der Gemeinnützige Berufsbildungsverein (GBV) mit<br />

berufsbildenden Einrichtungen in Polen und andererseits die Beschäftigungs- und<br />

Stadtentwicklungsgesellschaft mbH eng mit dem Arbeitsamt Gubin, dem Arbeitsamt<br />

<strong>Guben</strong> und dem Eigenbetrieb für Grundsicherung zusammenarbeitet.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 158<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Umstrukturierung der<br />

kommunalen Beteiligungen<br />

Die Stadt <strong>Guben</strong> bereitet zurzeit die Umstrukturierung der städtischen Beteiligungen<br />

und Entwicklung einer Konzernstrategie vor, um gleichgelagerte Aufgaben<br />

zusammenzufassen und so wesentlich effektiver zu gestalten sowie Kosten zu<br />

minimieren. Im Einzelnen werden folgende Ziele verfolgt:<br />

• Erleichterung der strategischen Steuerung der Unternehmen zur schnelleren<br />

Reaktion auf Marktveränderungen,<br />

• Steuerliche Optimierung,<br />

• Erleichterung der Ergebnissteuerung, z.B. durch Verrechnung der Gewinne<br />

und Verluste von beteiligten Unternehmen,<br />

• Ausnutzung von Einsparpotenzialen bzw. von Synergieeffekten im Bereich der<br />

Verwaltung und Finanzierung,<br />

• Erhöhung der Effizienz und Wirtschaftlichkeit der einzelnen Unternehmen<br />

sowie Erhöhung der Kundenzufriedenheit und des Dienstleistungsangebotes<br />

sowie<br />

• Erhöhung der Kapitalbasis der beteiligten Unternehmen.<br />

Einzelprojekte<br />

• Weiterentwicklung und Qualifizierung der Initiative „Schule – Wirtschaft“<br />

• Kampagne „Neue Einwohner für <strong>Guben</strong>“<br />

• Flächengebrauch statt Flächenverbrauch<br />

• Nachfragegerechte und infrastrukturelle Erweiterung des Industriegebietes<br />

• Nachfragegerechte Entwicklung des Gewerbegebietes<br />

• Fortschreibung Energiekonzept<br />

• Neubau Kraftwerk<br />

• Qualifizierung und Entwicklung kommunales Beteiligungsmanagement<br />

7.2.3 Regionaler Anker <strong>Guben</strong> – Bildung, Gesundheit und Versorgung<br />

<strong>Guben</strong> übernimmt eine wichtige regionale Versorgungs- und Dienstleistungsfunktion.<br />

Dies betrifft insbesondere Bereiche zur Sicherung der Daseinsvorsorge und<br />

betrifft Bildung ebenso, wie die Versorgung mit Gesundheitsinfrastruktur. Ziel ist<br />

es, einerseits vorhandene Kompetenzen zu sichern, andererseits sollen diese ausgebaut<br />

und erweitert werden, wobei eine stärkere Vernetzung der Akteure und<br />

die Entwicklung eines Dienstleistungsnetzwerks angestrebt werden.<br />

Qualitätsoffensive Bildung<br />

Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels einerseits und andererseits einem<br />

Bildungssystem, das nur unzureichend Grundlagen und Kenntnisse vermittelt, um<br />

die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Wirtschaft zu sichern, strebt die Stadt<br />

<strong>Guben</strong> zweierlei an. Erstens sollen die Kompetenzen der örtlichen Bildungseinrichtungen<br />

ausgebaut und zweitens strategisch vermarktet werden, um die Stadt als<br />

regionales Bildungszentrum zu profilieren und etablieren. Dies erfordert, dass<br />

Schulen über kurz oder lang als Wissensunternehmen geführt werden und sich<br />

dem Wettbewerb stellen. die Initiierung eines Kommunikationsprozesses, der unterschiedliche<br />

Akteure zusammenführt, und eines Mediators, der zwischen verschiedenen<br />

Interessen vermittelt.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 159<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Neues medizinisches<br />

Ausbildungsangebot zur<br />

Sicherung der<br />

Gesundheitsversorgung<br />

Entwicklung alternativer<br />

Pflegemodelle in Verbindung mit<br />

verbesserter Informationspolitik<br />

Das Naemi-Wilke-Stift bildet das Rückgrat der Gesundheitsversorgung in der Stadt<br />

und der Region. Sie wird ergänzt durch zahlreiche niedergelassene Ärzte, die zusammen<br />

die Grundversorgung sicherstellen. Nach Schließung des Krankenhauses<br />

in Gubin ist somit diese Versorgungsfunktion auch für die polnischen Nachbarn<br />

von hoher Bedeutung. Das Versorgungsnetz ist allerdings durch die Überalterung<br />

der niedergelassenen Ärzte, insbesondere der Allgemeinmedizin, gefährdet. Zur<br />

Wahrung seiner Attraktivität als Wohn- und Arbeitsstandort unternimmt die Stadt<br />

in Kooperation mit dem Naemi-Wilke-Stift, der Kassenärztlichen Vereinigung und<br />

den Krankenkassen Anstrengungen, diese Situation nicht nur zu beheben, sondern<br />

zu verbessern. Die Aktivitäten zielen zunächst darauf ab, junge, in Ausbildung<br />

befindliche Mediziner und Medizinerinnen durch attraktive Ausbildungsangebote<br />

in die Region zu holen. Die Kasseärztliche Vereinigung erwägt, die Einrichtung von<br />

Arztpraxen finanziell zu fördern, wenn sich Mediziner im strukturschwachen Raum<br />

niederlassen. Darüber hinaus sollen im Bereich der Fachmedizin polnische Ärzte die<br />

Möglichkeit erhalten, durch Integration in bestehende Praxen ihren Facharzt zu<br />

erwerben und mittel- bis langfristig örtliche Praxen zu übernehmen. Darüber hinaus<br />

führt die Stadt Abstimmungsgespräche, um in Kooperation mit Hebammen,<br />

ein Geburtshaus mit begleitender ärztlicher Versorgung in <strong>Guben</strong> zu etablieren.<br />

Insgesamt wird mit dieser Schlüsselmaßnahme angestrebt, durch Kooperation und<br />

intensive Vernetzung der regionalen und überregionalen Akteure die Rahmenbedingungen<br />

so zu verändern, dass sich neue Ärzte in der Stadt niederlassen und<br />

sich die ärztliche Versorgung insgesamt verbessert.<br />

Darüber hinaus sollen vor dem Hintergrund einer wachsenden Anzahl älterer und<br />

hochbetagter Menschen Aktivitäten entwickelt werden, die einen gesellschaftlichen<br />

Ansatz der Pflege und Gesundheitsvorsorge nachhaltig fördern, zivilgesellschaftliche<br />

Ressourcen erschließen und vielfältige Informationen zur Verfügung<br />

stellen. Es sollen Initiativen gebündelt und Angebote im Bereich des Gesundheitswesens<br />

weiter entwickelt werden. Dies führt im Ergebnis zu einer Profilbildung als<br />

regionales Gesundheitszentrum, wobei durch gemeinsames Marketing und Abstimmung<br />

der Angebote eine stärkere Vernetzung der Akteure anzustreben, vorhandene<br />

Strukturen zu stabilisieren und die Entwicklung von Wertschöpfungsketten<br />

zu fördern ist. Eine enge Verknüpfung besteht dabei zum bürgerschaftlichen<br />

Engagement, um bestehende Netzwerke und Angebote zu verdichten und gesellschaftliche<br />

Verantwortung zu fördern.<br />

Einzelprojekte<br />

• Starke Bildung – Starker Standort (Ausbau Bildungsinitiative)<br />

• Medizinisches Ausbildungsangebot für junge Ärzte schaffen<br />

• Regionales Pflege- und Gesundheitszentrum<br />

7.2.4 Mobilität und Vernetzung<br />

attraktives Straßennetz ist<br />

Grundlage für die Entwicklung<br />

als Wirtschaftsstandort und<br />

Mittelzentrum<br />

Straßenseitig hat sich die Anbindungsqualität des Branchenkompetenzzentrums<br />

<strong>Guben</strong> durch den begonnenen Ausbau der B112 als Ortsumgehung grundsätzlich<br />

verbessert. Da die Verkehrsentwicklung weiterhin vom Straßenverkehr und dabei<br />

insbesondere vom Güterverkehr dominiert wird, ist der Ausbau der B112 dringend<br />

erforderlich ist, um als Wirtschaftsstandort wettbewerbsfähig zu sein. Die Linienführung<br />

der Ortsumgehungen von Neuzelle und Eisenhüttenstadt sind bislang im


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 160<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Investitionsrahmenplan bis 2010 für die Verkehrsinfrastruktur des Bundes enthalten.<br />

Daneben fördert die Stadt <strong>Guben</strong> den öffentlichen Personennahverkehr als nachhaltige<br />

Verkehrsart, um die Erreichbarkeit der Stadt aus den umliegenden Gemeinden<br />

sicher zu stellen. Allerdings bestehen hinsichtlich der Erreichbarkeit für<br />

mobilitätseingeschränkte Personen Nachteile, da aufgrund der schlechten Straßenverhältnisse<br />

zurzeit keine Niederflurbusse eingesetzt werden können. Um die<br />

Rahmenbedingungen für mobilitätseingeschränkte Personen und allgemein die<br />

Attraktivität des Öffentlichen Personennahverkehrs zu verbessern, ist vor dem Hintergrund<br />

einer alternden Gesellschaft, eine Instandsetzung der Verkehrswege e-<br />

benfalls erforderlich.<br />

Attraktivierung des öffentlichen<br />

Personennahverkehrs<br />

Innerhalb der Stadt <strong>Guben</strong> ist der Öffentliche Personennahverkehr Basis für eine<br />

optimale Anbindung der Stadtteile mit der Kernstadt und sichert durch den Einsatz<br />

von Niederflurbussen die Mobilität für alle Bürgerinnen und Bürger. Aufgrund des<br />

demografischen Wandels und reduzierter Finanzierungsmittel ist eine Umstrukturierung<br />

des bestehenden ÖPNV-Angebotes erforderlich. Ziel ist es dabei, ein ÖPNV-<br />

Netz zu entwickeln, das auch in Zukunft attraktive ÖPNV-Verbindungen insbesondere<br />

in das Umland gewährleistet. Der nutzerbezogene Fahrplan des „Neißeverkehrs“<br />

wird mit Beginn des Schuljahres 2007 / 2008 zugunsten der Allgemeinheit<br />

aufgegeben und qualitätsvoll zum Stundentakt weiterentwickelt, um neue Nutzer<br />

für den ÖPNV zu gewinnen. Somit wird mit einer kostengünstigen Lösung dem<br />

demografischen Wandel und dem damit einhergehenden Rückgang der Nachfrage<br />

nach ÖPNV-Angeboten begegnet und ein wirkungsvoller Beitrag zur Stärkung des<br />

Umweltverbundes geleistet. Insbesondere im Bereich der Schwerpunktlinien nach<br />

<strong>Guben</strong> und Forst ergibt sich für die Nutzer durch die konsequente Vertaktung der<br />

Linien eine effektive Verbesserung des Angebotes. Gleichzeitig reduzieren sich<br />

Standzeiten, sodass sind insgesamt die Kosten für den Betrieb reduzieren.<br />

Darüber hinaus soll die Attraktivität der Stadt <strong>Guben</strong> für bestimmte Nutzergruppen<br />

durch zusätzliche Angebote erhöht werden. Dies ist insbesondere im Bereich des<br />

Schülerverkehrs erforderlich, um den Einzugsbereich der weiterführenden Schulen<br />

in <strong>Guben</strong> zu vergrößern und deren Bestand zu sichern.<br />

Regionale Mobilitätszentrale<br />

Um eine grenzübergreifende Verkehrsvernetzung im Bereich des öffentlichen Personennahverkehrs<br />

zu erzielen, wird angestrebt ab 2009 eine regionale Buslinie von<br />

Cottbus über <strong>Guben</strong>/Gubin nach Zielona Gora einzurichten. Die Stadt <strong>Guben</strong> entwickelt<br />

im Umfeld des Bahnhofs eine regionale Mobilitätszentrale, um eine optimale<br />

Verknüpfung zwischen Bus und Schiene als auch Bus / Bus zu gewährleisten.<br />

Diese Maßnahme verbessert in Verbindung mit der Umgestaltung und Revitalisierung<br />

des Bahnhofgebäudes maßgeblich die Attraktivität der Stadt für Besucher<br />

und Fahrgästen aus dem Umland, insbesondere Gubin.<br />

Die Barrierefreiheit wird grundsätzlich auch bei den Verbindungen in das Umland<br />

angestrebt, ist aber aufgrund der Straßenverhältnisse erst mittel- bis langfristig zu<br />

erreichen.<br />

Förderung des Radverkehrs und<br />

der Fußgänger<br />

Zur Förderung umweltverträglicher als auch gesundheitsfördernder Mobilitätsformen<br />

und zur Verbesserung der Vernetzung von Stadt- und Ortsteilen, insbesondere<br />

auch für mobilitätseingeschränkte Personen, ist ein weiterer Ausbau des Radund<br />

Fußwegenetzes bzw. die Schließung von Lücken vorgesehen. Um die steigende<br />

Attraktivität der Stadt und insbesondere der Altstadt auch dafür zu nutzen,<br />

(Fahrrad-)Touristen länger als bisher in der Stadt zu halten, bedarf es eines vernetz-


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 161<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

ten, gut ausgebauten, durchgängigen und beschilderten Wegenetzes, das vor<br />

allem Verknüpfungen zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in der Stadt und in<br />

der Region, gewährleistet. Dies soll unter besonderer Berücksichtigung von Gubin<br />

und seinem Umland erfolgen, das über ein sehr spärliches Radwegenetz verfügt.<br />

Die Euroregion Spree-Neiße-Bober, der Landkreis Spree-Neiße, die Kommunen<br />

<strong>Guben</strong> und Gubin als auch der Fremdenverkehrsverein "Neißeland <strong>Guben</strong> e.V."<br />

arbeiten vor diesem Hintergrund eng zusammen. Die Aktivitäten sind fortzusetzen<br />

und Netzlücken zu schließen.<br />

Einzelprojekte<br />

• Bedarfsanpassung des ÖPNV-Angebotes<br />

• Einrichtung Zusatzverkehr für Schüler<br />

• Ausbau der regionalen Vernetzung mit Cottbus und Zielona Gora<br />

• Regionale Mobilität <strong>Guben</strong> – Gubin (mit Bahnhof als Zentrale)<br />

• Grüner Pfad von der Oberstadt über die Unterstadt (Innenstadt) nach Gubin<br />

• Weiterentwicklung Radwegenetz in der Stadt und in der Region<br />

• Anpassung der gesamtstädtischen Infrastruktur<br />

• Barrierefreie Stadt<br />

• Uferpromenade entlang der Neiße<br />

7.2.5 Nachfragegerechte Anpassung und Profilierung der Wohngebiete<br />

In den Wohnkomplexen I, II und IV lebt ca. die Hälfte der Einwohner der Stadt<br />

<strong>Guben</strong>. Den Wohnkomplexen kommt demzufolge eine wichtige Funktion für die<br />

sozialverträgliche Versorgung der Bevölkerung mit Wohnraum zu. Aufgrund des<br />

demografischen Wandels waren und sind sie in unterschiedlichem Ausmaß von<br />

strukturellem Leerstand betroffen und die Wohnungsunternehmen haben verstellen.<br />

Stand zu Beginn des Stadtumbauprozesses das Erzielen von Masseneffekten<br />

im Vordergrund, um den Wohnungsmarkt zu konsolidieren, bedarf der Stadtumbau<br />

zunehmend der Feinsteuerung. Nach der Umsetzung der im Stadtumbaukonzept<br />

2002 und dem Beschleunigungskonzept 2003 vorgesehenen Abriss- und<br />

Rückbaumaßnahmen boten sich den Unternehmen kaum zusätzliche Abrisspotenziale<br />

an. Ursächlich waren und sind der hohe Sanierungsstand der Wohngebäude<br />

und eine Verteilung des vergleichsweise niedrigen Leerstands auf die Obergeschosse.<br />

Sukzessiver Rückbau des<br />

Wohnungsüberhangs unter<br />

qualitativen Prämissen<br />

Um die Attraktivität der Wohnkomplexe weiter zu entwickeln, sind in allen Wohnkomplexen<br />

kontinuierlich Maßnahmen zur Reduzierung des Wohnungsüberhangs<br />

erforderlich. Dies erfolgt zunächst nur vereinzelt durch den Rückbau kompletter<br />

Gebäuden oder, an städtebaulich prägnanten Stellen, einzelner Geschosse. Zur<br />

Reduzierung des Wohnungsüberhangs werden Wohnungen nachfragegerecht<br />

zusammengelegt und gleichzeitig wird die Stilllegung von Geschossen weiter an<br />

Bedeutung gewinnen. Künftige Rückbaumaßnahmen erfolgen dabei grundsätzlich<br />

von außen nach innen. Ansätze bieten sich dabei in allen Wohnkomplexen.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 162<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Nachfragegerechte Erweiterung<br />

des Wohnungsangebotes<br />

Trotz rückläufiger Bevölkerungsentwicklung besteht weiterhin die Notwendigkeit,<br />

das Wohnungsangebot stetig den unterschiedlichen Lebensstilen und Nutzergruppen<br />

anzupassen und somit ein Spektrum von der Luxuswohnung bis zur Kleinstwohnung<br />

ebenso im Portfolio vorzuhalten wie Wohnungen, die besonders für<br />

Senioren, Familien oder mobilitätseingeschränkte Personen geeignet sind. Über die<br />

Nachrüstung von Balkonen, den Ein- oder Anbau von Aufzügen und die Verbesserung<br />

der Energieeffizienz sowie Gestaltungs- und Instandsetzungsmaßnahmen im<br />

öffentlichen Raum wird der Wohnwert der Wohnungen verbessert. Ziel ist es dabei<br />

u.a. den Kreis der Interessenten für Wohnungsangebote in <strong>Guben</strong> zu vergrößern<br />

und z.B. Einpendler oder Auszubildende etc. als Neubürger zu gewinnen. Unterstützt<br />

wird die Streuung der Wohnungsangebote durch eine entsprechende Öffentlichkeitsarbeit<br />

bzw. den Aufbau eines Vermietungsnetzwerks (siehe SM 1).<br />

Einzelprojekte<br />

• Reduzierung des Wohnungsüberhangs unter besonderer Berücksichtigung<br />

qualitativer Aspekte<br />

• Nachfrage- und nutzergerechte Erweiterung der Wohnungsangebote<br />

• Aufbau eines Netzwerks – Vermietungs- und Servicemanagement<br />

• Anpassung der Infrastruktur<br />

• Gestaltung Wohnumfeld<br />

7.2.6 Soziale Partnerschaften entwickeln<br />

Diese Schlüsselmaßnahme zielt darauf ab, die vorhandenen Kompetenzen in der<br />

Stadt weiter auszubauen und Strukturen zu stabilisieren. Dies betrifft in Zeiten des<br />

demografischen Wandels, in denen sich Familienstrukturen ändern, die Lebenserwartung<br />

steigt, der Mobilitätsgrad wächst, insbesondere das soziale Miteinander.<br />

Ziel ist es, Solidarität innerhalb und zwischen den Generationen zu entwickeln,<br />

Verständnis für unterschiedliche Lebenssituationen zu entwickeln und insgesamt<br />

das Gemeinwesen zu stärken.<br />

Die Stadt <strong>Guben</strong> strebt an, ihr in verschiedenen Projekten erworbenes Know-how<br />

zu bündeln und Angebote unterschiedlicher Akteure zu koordinieren und zu vernetzen.<br />

Darüber hinaus ist gezielte Öffentlichkeitsarbeit erforderlich, um nicht nur<br />

den Stellenwert von Freiwilligenarbeit in der Gesellschaft zu vermitteln und aufzuwerten,<br />

sondern auch um die Angebote der Öffentlichkeit besser zu vermitteln.<br />

Einzelprojekte<br />

• Lokales Netzwerk bilden und vorhandene Initiativen bündeln<br />

7.2.7 Perspektive <strong>Guben</strong> Gubin – eine Zweiheit<br />

Auf der Basis der deutsch-polnischen Verträge von 1990 und 1991 haben <strong>Guben</strong><br />

und Gubin 1996 eine Vereinbarung über gegenseitige Zusammenarbeit geschlossen.<br />

Darin ist das Ziel formuliert, unter Wahrung der räumlichen und kulturellen<br />

Identität der beiden Städte, ein einheitliches Stadtgefüge zu entwickeln und somit<br />

die Neiße als ehemalige Grenze als verbindendes Element zu gestalten.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 163<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

1. Europäische Garten-Kultur-Region<br />

Die Neiße als Fluss und das Neißetal als deutsch-polnischer Natur- und Landschaftsraum,<br />

an den auch die Altstadt angrenzt, eröffnet große Entwicklungspotenziale<br />

für Freizeit-, Sport und Tourismus. Sie bilden die zentrale Achse des Projekts<br />

einer Europäischen-Garten-Kultur-Region, die von <strong>Guben</strong> und Gubin gemeinsam<br />

initiiert worden ist und von Neuzelle bis Forst reicht. Als weitere Projektpartner<br />

sind auf deutscher Seite die Kommunen Forst und Schenkendöbern sowie das<br />

Amt Neuzelle, auf polnischer Seite die Kommunen Lubsko, Leknica, Brody, Klopot<br />

und Cybinka sowie die Euroregionen Pro Europa Viadrina, Spree-Neiße-Bober und<br />

Neiße-Nisa-Nysa in das Vorhaben integriert. Vermarktet wird das Projekt von der<br />

europäischen Vereinigung des Garten-, Landschafts- und Sportplatzbaus (ELCA).<br />

Beidseitig des Flusses werden in den 3 Euroregionen naturhafte, kulturelle, wirtschaftliche<br />

und industrielle Potenziale aufgenommen. Neben gemeinschaftlichen<br />

Projekten wie z. B. der regionalen Erschließung, werden von allen beteiligten Projektpartnern<br />

teilräumliche Konzepte und Einzelmaßnahmen realisiert, die dem<br />

ganzheitlichen Projekt- und Themenanspruch zeitlich und räumlich gerecht werden.<br />

Schaffung gemeinsamer<br />

Strukturen und Entwicklung<br />

eines hohen Vernetzungsgrades<br />

Dieses Projekt bündelt Kräfte der Zusammenarbeit und fördert die Entstehung<br />

gemeinsamer Strukturen und Angebote. Der daraus resultierende Vernetzungsgrad<br />

an grenzübergreifender Zusammenarbeit ist hoch und die Einbindung unterschiedlicher<br />

Partner ist sehr intensiv, sodass über die Entwicklung der Kulturlandschaft<br />

und den Tourismus auch Impulse für die Strukturentwicklung der Region<br />

gesetzt werden können.<br />

<strong>Guben</strong> will sich über die Revitalisierung der ortstypischen Industriearchitektur und<br />

die Entwicklung des Stadtzentrums baukulturell in das Projekt einbringen.<br />

Daneben soll das Zusammenwachsen von <strong>Guben</strong> und Gubin über die Vernetzung<br />

im Landschaftsraum und der gestalterischen Einbindung der Grünzüge in das<br />

Stadtbild thematisiert werden. Bestandteile sind die Fließgewässer Neiße, Egelneiße<br />

und Lubst. Integriert werden städtisch geprägte Freiräume wie die Neißeterrasse<br />

und die Theaterinsel, die über eine Parkanlage in einen Landschaftspark übergehen,<br />

der auch den Königspark in Gubin und die Gubiner Berge umfassen soll.<br />

Neben den grünordnerischen Maßnahmen ist die regionale Erschließung zu<br />

verbessern. Dies betrifft die Wiederbelebung der Neiße als touristische Wasserstraße,<br />

die Entwicklung eines ganzheitlichen Radwanderwegenetzes und den Reittourismus.<br />

Grenzübergreifendes Stadtentwicklungsmanagement<br />

<strong>Guben</strong> und Gubin können als Beispiel gelten für die Annäherung und das schrittweise<br />

Zusammenwachsen zweier Völker, deren Menschen – mit ihren unterschiedlichen<br />

persönlichen Erfahrungen und Mentalitäten, geprägt durch verschiedenartige<br />

soziale, politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen – lernen, Vorurteile<br />

abzubauen und Unterschiede zu tolerieren und sie sich als Bestandteil der Euroregion<br />

Spree-Neiße-Bober verstehen.<br />

Integration durch<br />

grenzübergreifende<br />

Zusammenarbeit<br />

Der grenzübergreifenden, raumordnerischen und städtebaulichen Zusammenarbeit<br />

kommt auf der kommunalen Ebene eine besonders integrative und entwicklungspolitische<br />

Bedeutung zu. Dabei bedarf es eines intensiven gegenseitigen Informationsaustauschs<br />

zu den raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen sowie der<br />

Abstimmung der jeweiligen Planungen auf ihre gegenseitige Verträglichkeit, unter


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 164<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

besonderer Berücksichtigung der sektoralen Belange. Um die vielfältigen Akteure<br />

und unterschiedlichen Handlungsfelder miteinander zu verzahnen, notwendige<br />

Handlungsschritte zu initiieren und umzusetzen bedarf es eines kontinuierlichen<br />

Stadtentwicklungsmanagements. Gleichzeitig ist das in <strong>Guben</strong> etablierte Monitoringsystem<br />

um Gubiner Daten zu ergänzen, um Entwicklungsprozesse zu beobachten<br />

und Entwicklungsannahmen zu evaluieren.<br />

Grenzübergreifendes räumliches Strukturkonzept<br />

Um das Ziel, ein einheitliches Stadtgefüge zu entwickeln, zu erreichen, ist nicht nur<br />

grenzenloses Denken und Handeln von allen Beteiligten erforderlich, es bedarf<br />

darüber hinaus auch der Erarbeitung der notwendigen Grundlagen für eine abgestimmte<br />

komplexe flächenbezogene Planung.<br />

Erarbeitung gemeinsamer<br />

Strategien und Projekte<br />

Eine wichtige Aufgabe des Strukturkonzeptes ist es, über gemeinsame Strategien<br />

und Projekte die Zusammenarbeit der beiden Kommunen zu definieren, wobei sich<br />

die Inhalte im Wesentlichen auf die räumlich-funktionale Gestaltung der beiden<br />

Städte, die Abstimmung von Umwelt- und Infrastrukturmaßnahmen sowie die<br />

Verbesserung der Lebensbedingungen der Bevölkerung konzentrieren.<br />

1998 haben sich beide Kommunen erstmalig einen konzeptionellen Planungsrahmen<br />

für das strukturelle Zusammenwachsen erarbeitet. Seitdem haben sich die<br />

Rahmenbedingungen rapide verändert, sodass es dringend der Fortschreibung des<br />

grenzübergreifenden räumlichen Strukturkonzeptes bedarf.<br />

Ausbau des grenzübergreifender Wirtschaftsstandort<br />

Als wichtiger Baustein für die wirtschaftliche Entwicklung gelten die Entwicklungspotenziale<br />

der grenzübergreifenden Infrastruktur. Um die endogenen grenzregionalen<br />

Potenziale auszubauen, muss die Grenznähe als Standortfaktor vermarktet<br />

werden. Damit soll Wettbewerbsfähigkeit der Städte verbessert werden, was<br />

gleichzeitig die Überwindung von Konkurrenzängsten und Abgrenzungsmechanismen<br />

erfordert.<br />

Etablierung eines<br />

grenzübergreifenden<br />

Standortinformationssystems<br />

Die Wettbewerbsfähigkeit resultiert dabei aus dem Bestand an Betrieben, an qualifizierten<br />

Arbeitskräften und den Eigenschaften ihrer Standorte bzw. Flächen und<br />

der Vermarktung der Grenznähe als Standortfaktor. Ein grenzregionales Standortmarketing<br />

in Verbindung mit einem Gewerbeflächenmanagement bedarf einer<br />

sehr guten Informationsgrundlage und einem Monitoring, um einen Überblick<br />

über den Flächenbedarf und die Flächenangebote der Grenzregion zu erhalten. Ein<br />

grenzübergreifendes, kommunales Standortinformationssystem mit spezifischen,<br />

wirtschaftsrelevanten Informationen aus der gemeinsamen Region für standort-,<br />

flächen- oder objektsuchende Unternehmen ist bislang noch nicht verfügbar und<br />

soll in Zusammenarbeit mit Gubin entwickelt werden.<br />

Ausbau des grenzübergreifenden Bildungsstandorts<br />

Bildungskooperation trägt dazu bei, einen Mehrwert für einen Standort zu schaffen.<br />

In einem Grenzraum erschließen sich neue Absatzmärkte und neue Kooperationsmöglichkeiten.<br />

Um diese Chancen wahrnehmen zu können, müssen gemeinsame<br />

Kooperationsprojekte gefördert werden, sodass aus Bildungsinitiativen<br />

Standortinitiativen werden.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 165<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Förderung der<br />

Kommunikationsfähigkeit….<br />

… durch Spracherwerb<br />

Durch das gemeinsame Lernen werden die Kommunikations- und die Kooperationsfähigkeit<br />

gefördert. Die Vermittlung von landeskundlichen und kulturellen<br />

Kenntnissen sind Voraussetzung für einen integrierten Lebens- und Arbeitsraum.<br />

Die Förderung der beruflichen Qualifikation sichert den Unternehmen ausreichend<br />

gut und bedarfsgerecht qualifizierte Fachkräfte und den Arbeitnehmern im Nachbarland<br />

erworbene Zusatzqualifikationen. Schließlich können vorhandene Einrichtungen,<br />

Angebote und Kompetenzen durch Synergien besser ausgenutzt und in<br />

der Kooperation neue Profile angeboten werden.<br />

Um dies sicherzustellen bedarf es des Erwerbs der Sprache des Nachbarlandes und<br />

des notwendigen Lehrpersonals. Anstelle des Abbaus von Stellenüberhängen in<br />

der Grenzregion, sind innovative Lösungen zu entwickeln, um den Aufbau eines<br />

entsprechenden Bildungsprofils zu gewährleisten.<br />

Einzelprojekte<br />

• Entwicklung der 1. Europäischen Garten-Kultur-Region<br />

• Erweiterung des <strong>Guben</strong>er <strong>INSEK</strong> um Gubin zu einem grenzübergreifenden<br />

Stadtentwicklungskonzept<br />

• Etablierung eines grenzübergreifenden Stadtentwicklungsmonitorings<br />

• Ausbau des grenzübergreifenden Wirtschaftsstandorts<br />

• Ausbau des grenzübergreifenden Bildungsstandorts<br />

7.2.8 Kultur und Tourismus erleben<br />

<strong>Guben</strong> verfügt über ein attraktives Kultur-, Sport- und Freizeitangebot in der Stadt.<br />

Darüber hinaus bestehen mit der Neiße, den Kaltenborner Bergen und dem Deulowitzer<br />

See sowie den Gubiner Bergen interessante Naherholungsgebiete, die<br />

Möglichkeiten für aktive Naturerlebnisse bieten. Weiter Möglichkeiten für aktives<br />

Naturerleben bieten das Schlaubetal und der Muskauer Faltenbogen. Somit stehen<br />

für die Bürger von <strong>Guben</strong> und ihre Gäste vielfältige Angebote an Kultur, Freizeit<br />

und Sport zur Verfügung. Diese sind räumlich verteilt und bedürfen einerseits der<br />

räumlichen Vernetzung, anderseits ist in <strong>Guben</strong> selbst die infrastrukturellen Ausstattung<br />

für den Radwander- und Bootstourismus weiter auszubauen.<br />

Im Zuge der Altstadtentwicklung hat sich der Tourismus als zu beachtender Wirtschaftsfaktor<br />

entwickelt. Die Besucherzahlen weisen insbesondere wegen der Ansiedlung<br />

des Plastinariums Zuwachs auf, verbringen allerdings nur kurze Zeit in<br />

<strong>Guben</strong>. Mit dem EU-Beitritt Polens und dem Inkrafttreten des Schengener Abkommens<br />

öffnet sich die Grenze zwischen Polen und Deutschland mehr und mehr,<br />

sodass sich auch im Bereich des Wasser neue Potenziale eröffnen – wenn auch in<br />

bescheidenem Rahmen. Um die Potenziale weiterzuentwickeln, ist nicht nur eine<br />

Fortschreibung des Kulturkonzepts als auch des Tourismuskonzepts sowie eine<br />

enge Abstimmung der regionalen Akteure erforderlich, darüber hinaus sind die<br />

kulturellem, die gastronomischen und die Übernachtungsangebote auf regionaltypische<br />

Weise weiter zu entwickeln.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 166<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Einzelprojekte<br />

• Ausbau der lokalen und touristischen Infrastruktur<br />

• Ausbau und Sicherung des Fahrradtourismus<br />

• Aufbau Wassertourismus<br />

• Ausbau der regionalen Kooperation entlang der Neiße<br />

• Informations- und Wegeleitsystem<br />

• Fortschreibung Kulturkonzept<br />

• Ausbau kultureller Angebote<br />

• Investitions- und Serviceoffensive der Beherbergungsbetriebe<br />

• Entwicklung eines ganzheitlichen kommunalen Marketingskonzeptes


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Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 167<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

8 Umsetzungsstrategie – Finanzierung,<br />

Partizipation und Management<br />

„Prozess Nachhaltige<br />

Stadtentwicklung“:<br />

Kontinuierliche<br />

umsetzungsbezogene<br />

Konkretisierung der<br />

Schlüsselmaßnahmen und<br />

Projekte - Maßnahmebögen<br />

Gesamtstrategie, Beschreibung<br />

Schlüsselmaßnahmen und -<br />

projekte sowie Priorisierung<br />

vorliegend<br />

Schlüsselmaßnahmen EFRE /<br />

Nachhaltige Stadtentwicklung<br />

Die Umsetzung der definierten Ziele, d. h. die weitere umsetzungsbezogene Konkretisierung<br />

der Schlüsselmaßnahmen und Projekte erfolgt kontinuierlich als permanenter<br />

Prozess. Dies bezieht sich auf den programmatischen Ansatz der EFRE-<br />

Förderung zur Nachhaltigen Stadtentwicklung, aber auch über diese Förderkulisse<br />

hinaus. Der prozessuale Charakter umfasst dabei folgende Aspekte:<br />

• Priorisierung von Schlüsselprojekten (und dabei auch förderprogrammbezogene<br />

Zuordnung – z. B. EFRE, ESF),<br />

• Konkretisierung von Projektansätzen bzw. Projektideen (von der Skizze bis hin<br />

zur Umsetzung, dabei laufende Vertiefung bzw. Konkretisierung der Projektbeschreibungsblätter<br />

inkl. Kostendarstellung),<br />

• Fortschreibung des Projektportfolios (z. B. Aufnahme neuer Schlüsselprojekte<br />

m weiteren Verfahren) sowie<br />

• Einbeziehung von Schlüsselakteuren (die für die Entwicklung von Projektideen<br />

bzw. Projekten bis hin zur Umsetzung wichtig sind).<br />

Zum Redaktionsstand 21. Dezember 2007 liegt sowohl die Gesamtstrategie und<br />

das Schlüsselmaßnahmen- und Projektportfolio vor. Alle Schlüsselmaßnahmen und<br />

Projekte sind auf dem aktuellen Stand begründet und beschrieben. Erfolgt ist auch<br />

die Erstellung von Maßnahmebögen für prioritäre Projekte, die dem MIR bzgl. der<br />

EFRE-finanzierten Nachhaltigen Stadtentwicklung vorgelegt werden. Damit liegt<br />

auch eine Priorisierung der Schlüsselprojekte und förderbezogene Zuordnung vor,<br />

die in Kapitel 8.1 näher beschrieben wird.<br />

Weitere unmittelbar förderbezogene Vorbereitungen erfolgen, sobald eine Reaktion<br />

des Landes zu den Förderaussichten des Portfolios vorliegt. Dies gilt insbesondere<br />

für potenzielle Fördermaßnahmen der Nachhaltigen Stadtentwicklung mit<br />

EFRE-Mitteln, zu der zum Redaktionstand die Förderrichtlinie noch nicht vorliegt.<br />

8.1 Strategie und Prioritäten<br />

Im Rahmen der Darstellung der Gesamtstrategie (siehe Kapitel 5 bis 7) erfolgte<br />

eine Herleitung und Darstellung der räumlichen und handlungsfeldbezogenen<br />

Prioritäten.<br />

Priorität Innenstadt -<br />

Stadtzentrum<br />

Für die potenzielle EFRE-Förderung Nachhaltige Stadtentwicklung wie auch weitere<br />

stadtentwicklungsaffine Förderprogramme sind folgende Prioritäten zu berücksichtigen:<br />

• Priorität haben alle innenstadtrelevanten Schlüsselmaßnahmen und Projekte<br />

• Von vorrangiger Bedeutung sind die Schlüsselprojekte zur Entwicklung des<br />

Tuchmacherviertels zwischen Alte Poststraße und Egelneiße. Dies umfasst die<br />

„Umnutzung und Reaktivierung der <strong>Guben</strong>er Wolle“, die Fortsetzung des Sanierungsprozesses<br />

vorrangig in der Alten Poststraße, die Erstellung von Wegenetzen,<br />

die Schaffung touristischer und kultureller Angebote und die Umsetzung<br />

einer eigentümerübergreifenden Initiative zur Leerstandsbeseitigung.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 168<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Zeitliche und finanzielle<br />

Umsetzbarkeit / stadtpolitische<br />

Schwerpunktsetzung<br />

Vorrang für innerstädtische<br />

Projekte mit gesamtstädtischen<br />

Effekten<br />

Die Priorisierung der Schlüsselmaßnahmen und Projekte erfolgt vor dem Hintergrund<br />

der zeitlichen, finanziellen und wirtschaftlichen Umsetzbarkeit sowie der<br />

stadtpolitischen Schwerpunktsetzung. Eine kontinuierliche Fortschreibung der<br />

Prioritätenliste erfolgt durch den Fachbereich VI (Stadtentwicklung, Grundstücksund<br />

Immobilienmanagement) in Kooperation mit dem Fachbereich II (Kämmerei)<br />

auf der Grundlage der regelmäßig erhobenen Monitoringergebnisse. Sie prüfen<br />

den Umsetzungsstand der Maßnahmen und erstellen auf dieser Grundlage die<br />

Investitions- und Haushaltsplanung des Vermögenshaushalts für die nachfolgenden<br />

Jahre.<br />

Grundsätzlich genießen Projekte zur Stärkung der Innenstadt mit gesamtstädtischen<br />

Effekten Vorrang vor Maßnahmen im Außenbereich. Unabhängig von dem<br />

jeweiligen Förderprogramm steht im Vermögenshaushalt der Stadt <strong>Guben</strong> jährlich<br />

ein kommunaler Mitfinanzierungsanteil (KMA) in Höhe von ca. 1,35 Mio. EUR zur<br />

Verfügung. Dieser Betrag ist über die Laufzeit der EU-Förderperiode bis 2013 gesichert<br />

(siehe Anhang A4 Erklärung der Stadt zur Kofinanzierung).<br />

Priorität 1<br />

Die Einstufung in Priorität 1 haben Projekte, die sowohl der Vitalisierung der Altstadt<br />

Ost dienen, als auch den EU-Querschnittszielen und der strategischen Ausrichtung<br />

des Operationellen Programms des Landes Brandenburg entsprechen<br />

(potenzielle EFRE-Projekte - Städtische Dimension, GA u. a.).<br />

Daneben ist aus Sicht der Stadt die Fortsetzung bereits begonnener und eine verlässliche<br />

Kontinuität der zeitlich nahen Projekte (2008 bis 2011) im Sanierungsgebiet<br />

Stadtzentrum sehr wichtig.<br />

Investitionsvorbereitende, nichtinvestive Projekte zur Qualitätsverbesserung in der<br />

Innenstadt sowie programmbegleitende Maßnahmen zur Förderung partizipativer<br />

Strukturen aller Generationen sollen die Investitionen ergänzen (z. B. Bürgerforum,<br />

Innenstadtmanagement, Kooperationen etc.) und den nachhaltigen Prozess stärken.<br />

Zu bedenken ist darüber hinaus, dass es auch Maßnahmen gibt, die als gesetzliche<br />

Pflichtaufgabe erfüllt werden müssen, ohne dass sie einer weiteren Priorisierung<br />

unterzogen werden (z. B. Feuerwehren, Schul- und Kitasanierung). Sofern solche<br />

Maßnahmen zwingend erforderlich umgesetzt werden müssen, fallen sie in die<br />

Priorität 1.<br />

Priorität 2<br />

Maßnahmen außerhalb der Altstadt Ost, die unterstützend auf die Entwicklung<br />

der Altstadt Ost als Stadtzentrum wirken, Maßnahmen im Zusammenhang mit der<br />

Stärkung des Wirtschaftsstandortes <strong>Guben</strong> stehen, Maßnahmen in den Neubaugebieten<br />

WK I bis WK IV bis 2011 sowie die Fortsetzung der Sanierung im Stadtzentrum<br />

von 2012 bis 2013.<br />

Priorität 3<br />

Projekte, die innerhalb der Altstadt Ost nach 2013 realisiert werden sollen. Ferner<br />

umfasst diese Gruppe Projekte in den Wohnkomplexen WK I bis WK IV ab 2012.


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Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 169<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Priorität 4<br />

Bereits konkretisierte Projekte, deren Realisierung nicht im EFRE-Zusammenhang<br />

steht und die nach jetzigem Kenntnisstand zeitlich nach 2014 umgesetzt werden.<br />

Priorität 5<br />

Mittelfristige Projektideen (2014 bis 2020), die zwar bereits vorgedacht, aber noch<br />

nicht ausreichend konkretisiert sind, werden hinsichtlich ihrer prioritären Einordnung<br />

derzeit untergeordnet. Sie befinden sich zurzeit in der Initiierungsphase und<br />

werden mit zunehmender Konkretisierung einer der vorgenannten Prioriätenstufen<br />

zugeordnet.<br />

Die Programmatik der Priorisierung ist verwaltungsseitig in mehreren Abstimmungen<br />

erörtert worden, wird von der Verwaltungsspitze getragen und soll Anfang<br />

2008 durch die Stadtverordnetenversammlung beschlossen werden.<br />

8.2 Potenzielle EFRE-Projekte (Nachhaltige Stadtentwicklung)<br />

Nachfolgend aufgezählte und in den Anlagen näher erläuterte Schlüsselprojekte<br />

sind aus Sicht der Stadt <strong>Guben</strong> besonders geeignet, im Rahmen des vorgesehenen<br />

EU-Förderprogramms Städtischen Dimension vorbereitet, qualifiziert und realisiert<br />

zu werden.<br />

Die Auswahl bzw. der Vorschlag erfolgt vor dem Hintergrund der im Operationellen<br />

Programm für das Land Brandenburg genannten Schwerpunkt- und Querschnittsziele,<br />

abgestimmt mit den aus der Stärken-Schwächen-Analyse abgeleiteten<br />

Handlungsfeldern und Schlüsselmaßnahmen zur nachhaltigen Stadtentwicklung.<br />

Tabelle 24:<br />

Potenzielle Schlüsselprojekte für<br />

die EU-Förderung Städtische<br />

Dimension<br />

Nr. Projekttitel<br />

Investive Projekte<br />

01.01 Nutzerbezogenes Wohnen im Gebäude D der <strong>Guben</strong>er Wolle<br />

01.01 Manufaktur, Ausstellungs- und Veranstaltungscenter in Gebäude A der<br />

<strong>Guben</strong>er Wolle<br />

01.01 Villa auf der Areal der <strong>Guben</strong>er Wolle (Wohnen und Gastronomie)<br />

01.01 Internationales Bürgerschaftshaus (Villa<br />

01.08 Beräumung Brachflächen entlang Mittelstraße<br />

01.09 Touristikhotel (Fahrrad- und Wassertouristik)<br />

04.04 Regionale Mobilität - Bahnhof<br />

04.05 Grüner Pfad<br />

04.06 Weiterentwicklung innerstädtisches Radwegenetz<br />

04.09 Uferpromenade


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Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 170<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

08.02 Aufbau und Sicherung des Fahrradtourismus<br />

08.03 Wassertourismus<br />

08.05 Informations- und Wegeleitsystem<br />

08.10 Entwicklung eines uferbegleitenden Wanderweges entlang der Neiße<br />

Programm- und prozessorientierte Projekte<br />

01.07 Innenstadtmanagement und Stadtmarketing<br />

01.10 Stärkung Tourismus, Einzelhandel, wirtschaftliche Aktivitäten<br />

02.06 Fortschreibung Energiekonzept<br />

03.03 Regionales Pflege- und Gesundheitszentrum<br />

04.07 Anpassung gesamtstädtische Verkehrsinfrastruktur<br />

04.08 Barrierefreie Stadt<br />

06.01 Lokales Netzwerk<br />

08.01 Ausbau der lokalen und regionalen touristischen Infrastruktur<br />

08.08 Investitions- und Serviceoffensive der Beherbergungsbetriebe<br />

08.09 Entwicklung eines ganzheitlichen Marketingskonzepts


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Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 171<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Abbildung 46:<br />

EFRE-Schlüsselprojekte<br />

in der Altstadt<br />

Priorität 1:<br />

EFRE-Schlüsselprojekte<br />

Diese Projekte sind aus den Handlungsfeldern, Zielstellungen der Stadtentwicklung<br />

und Schlüsselmaßnahmen abgeleitet und haben enge integrative Verknüpfungen<br />

zueinander. Insofern sind sie als in sich geschlossenes Projektbündel zu verstehen,<br />

das im Zeitraum bis 2013 im Rahmen der EFRE-Spitzenförderung zeitlich wie finanziell<br />

realisierbar ist. Die Projekte haben mit ihrer Pilot- bzw. Vorbildfunktion<br />

eine hohe Strahlkraft weit über die Grenzen der Stadt <strong>Guben</strong> in die Region.<br />

Stand der Kostenschätzungen<br />

unterschiedlich<br />

MDK vorliegend für bestehende<br />

Förderprogrammkulissen<br />

8.3 Förderübersicht, städtischer Finanzbedarf und<br />

private Beteiligungen (PPP)<br />

Die Maßnahmenübersicht enthält die Gesamtkostenansätze der Schlüsselmaßnahme<br />

und Projekte auf Basis des Redaktionsstandes. Aufgrund des sehr unterschiedlichen<br />

Vorbereitungsstandes der Projekte sind Konkretisierungen bzw. Veränderungen<br />

der Kostenansätze zu erwarten. In der Tabelle enthaltene Kosten sind<br />

z. T. überschlägige Schätzwerte, die z. T. auf Erfahrungswerten beruhen.<br />

Für die bestehenden Förderprogrammkulissen, insbesondere des MIR liegen aktuelle<br />

Maßnahmen-/Durchführungs-/Finanzierungskonzepte (MDK) vor. Hier sind entsprechende<br />

Einstellungen von kommunalen Eigenanteilen in der aktuellen Haushaltssatzung<br />

bzw. der mittelfristigen Finanzplanung vorhanden.


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Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 172<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Bündelung aller<br />

programmbezogenen<br />

Förderstrategie der Stadt<br />

EFRE NS und ESF<br />

Private Investitionen<br />

Eine Bündelung der sich im Zuständigkeitsbereich des Ministeriums für Infrastruktur<br />

und Raumordnung des Landes Brandenburg (MIR) befindenden Förderlisten<br />

inkl. der Darstellung potenzieller EFRE-Schlüsselprojekte erfolgt in tabellarischer<br />

Darstellung im Anhang A3.<br />

Für die Finanzierung der Maßnahmen greift die Stadt in erster Linie auf die Programme<br />

der nationalen Städtebauförderung zurück. Dies sind die Bund-Länder-<br />

Programme „Städtebauliche Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen“ sowie<br />

„Stadtumbau Ost“ und „Stadtumbau Plus“ zur Finanzierung einer erneuten Rückbauwelle.<br />

Projekte, die der grenzübergreifenden Zusammenarbeit und Netzwerkbildung<br />

mit der polnischen Nachbarstadt Gubin dienen, werden der sogenannten<br />

„Ziel 3 Förderung / Förderung der territorialen Zusammenarbeit“ zugeordnet. Darüber<br />

hinaus besteht eine Finanzierungslücke, die über EFRE abgedeckt werden soll.<br />

Die potenziellen EFRE-Schlüsselmaßnahmen Städtische Dimension umfassen Gesamtkosten<br />

in Höhe von mindestens 8,0 Mio. EUR. Wie in der Erklärung zur Kofinanzierung<br />

im Anhang A4 festgehalten, ist die Stadt Stadt in der Lage, die Kofinanzierung<br />

dieser Projekte im Zeitraum 2008 bis 2013 bei einem angenommenen<br />

Fördersatz in Höhe von 75 % zu sichern. Die Verknüpfung der EFRE-Förderung mit<br />

einer ESF-Förderung wird im weiteren Verfahren – auch im konkreten Projektzusammenhang<br />

– geprüft.<br />

Die Einbeziehung privater bzw. institutioneller Akteure und Kapitals wird bei den<br />

investiven Projekten im Zuge der weiteren Konkretisierungen und Förderaussichten<br />

projektbezogen geprüft. Bei einigen der im Portfolio dargestellten Projekte ist eine<br />

private Beteiligung unausweichlich und im Sinne des akteursübergreifenden Ansatzes<br />

der nachhaltigen Stadtentwicklung auch konkret darauf ausgerichtet. Dabei<br />

sollen nach Möglichkeit auch innovative Finanzierungsinstrumente wie z. B. JESSI-<br />

CA (Joint European Support for Sustainable Investment in City Areas) eingesetzt<br />

werden.<br />

Kooperativer Prozess geprägt<br />

von partnerschaftlichem Handeln<br />

und breiter Begeiligung – im<br />

Wesentlichen auf bestehenden<br />

Strukturen aufbauend<br />

Partizipationsmanagement<br />

koordiniert Aktivierungs- und<br />

Beteiligungsmöglichkeiten<br />

8.4 Partizipation und Management<br />

Die Umsetzung der in der »<strong>Guben</strong> Strategie 2020« enthaltenen Ziele und Maßnahmen<br />

erfolgt im Sinne integrierter Stadtentwicklungsverfahren als kooperativer<br />

Prozess. In diesem Sinne ist partnerschaftliches Handeln über die Einbeziehung<br />

verschiedener Akteure (Bürger, gesellschaftliche Gruppen, Unternehmen etc.) ein<br />

wichtiger Bestandteil des Verfahrens, in dessen Verlauf Strategien und Maßnahmen<br />

weiterentwickelt werden bzw. neue hinzukommen. Dabei basieren die vorgesehenen<br />

Management- und Partizipationsstrukturen Im Wesentlichen auf bereits<br />

vorhandenen Strukturen, die weiter ausgebaut und vernetzt werden. Dadurch wird<br />

eine neue Qualitätsstufe im Bereich Stadtentwicklungsmanagement, -partizipation<br />

und -marketing erreicht.<br />

Zur Umsetzung der »<strong>Guben</strong> Strategie 2020« werden geeignete operative Steuerungsformen<br />

genutzt, die auch ein Partizipationsmanagement beinhalten, das<br />

darauf ausgerichtet ist, Mitgestaltungsspielräume zu schaffen sowie den dauerhaften<br />

Aufbau geeigneter Aktivierungs- und Beteiligungs(infra)strukturen zu unterstützen.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 173<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

Ein weiterer konkreter Ansatzpunkt im Bereich Steuerung und Vermarktung der<br />

nachhaltigen Stadtentwicklung – ebenso beruhend auf einem breiten und zugleich<br />

institutionalisierten Beteiligungsprozess – liegt in dem geplanten Aufbau sowie der<br />

Etablierung eines Innenstadtmanagements an der Schnittstelle zwischen City- und<br />

Tourismusmanagement (nähere Beschreibungen finden sich in dem Projektbeschreibungsblatt<br />

dieses Schlüsselprojektes im Anhang). Bestehende Basis hierfür<br />

bildet der MUT e.V. (Marketing und Tourismus), der damit einen Kompetenz- und<br />

zugleich Kapazitätsausbau erfahren soll. Sich aus der Analyse ableitend und den<br />

Zielstellungen der künftigen Stadtentwicklung entsprechend nimmt die Weiterentwicklung<br />

des Stadtmarketings in den kommenden Jahren einen hohen Stellen-<br />

Verfahrenskoordination inkl.<br />

Partizipationsmanagement<br />

Kommunikationsplattform<br />

»Bürgerforum« sowie anlassbzw.<br />

projektbezogen vertiefte<br />

Beteiligungs-<br />

/Kooperationsformen<br />

Weiterführung<br />

Quartiersmanagement und<br />

Beteiligungsstrukturen<br />

Ziel: langfristig selbsttragendes<br />

Innenstadtmanagement<br />

etablieren<br />

Eine diesbezüglich notwendige Verfahrenskoordination schließt hierbei ein, dass<br />

verschiedene Kommunikations- und Beteiligungsverfahren nicht wahllos, sondern<br />

strategisch – sowohl für den jeweiligen Beteiligungszweck, als auch innerhalb des<br />

Gesamtverfahrens – eingesetzt werden. Insgesamt zielt das Partizipationsmanagement<br />

darauf ab, einen unreflektierten Einsatz von Beteiligungsinstrumenten zu<br />

vermeiden, um sowohl den Zielstellungen von Seiten der Initiatoren solcher Verfahren,<br />

als auch den Erwartungshaltungen der Teilnehmenden gerecht werden zu<br />

können. Dabei sollen auf die verschiedenen Akteursgruppen zugeschnittene, d. h.<br />

ihren jeweiligen Beteiligungsmöglichkeiten, Motivation etc. entsprechende, kooperative<br />

Verfahren etabliert werden.<br />

Wie die Beteiligungsinstrumente und -verfahren im Detail aussehen, kann und soll<br />

im Vorfeld nicht abschließend definiert werden, um eben auch deren Ausgestaltung<br />

als Teil der Aktivierung zivilgesellschaftlichen Engagements einzuschließen.<br />

Auf der Grundlage der Erfahrungen der Stadt mit den bisherigen den Beteiligungsinstrumenten<br />

und –prozessen, strebt die Stadt eine Bündelung der vielfältigen<br />

Verfahren an und plant die Einrichtung eines »Bürgerforums«, welches als Kommunikationsplattform<br />

und Netzwerk der nachhaltigen Stadtentwicklung fungieren<br />

soll. Anlassbezogen können daraus verschiedene Beteiligungsinstrumente bzw. -<br />

verfahren entwickelt und umgesetzt werden. Dies ist beispielsweise auch im Zusammenhang<br />

mit den im Anhang beschriebenen Schlüsselprojekten vorgesehen.<br />

Angaben zu Beteiligungsstrukturen innerhalb der einzelnen Schlüsselprojekte finden<br />

sich in den Projektbeschreibungsblättern im Anhang – sofern zum Redaktionszeitpunkt<br />

hierzu bereits konkrete Angaben sinnvoll waren. Auf Ebene der regionalen<br />

Zusammenarbeit wird die Stadt <strong>Guben</strong> sich als Motor der regionalen Zusammenarbeit<br />

etablieren, d. h. konkret die Intensivierung der Stadt- Umland-<br />

Gespräche betreiben.<br />

In Quartieren, wo soziale Benachteiligungen zutage treten bzw. abzusehen sind<br />

(WK IV), zielt die aktivierende Beteiligung vor allem darauf ab, die Bewohner zu<br />

motivieren, sich selbst zu organisieren und so ein funktionierendes Gemeinwesen<br />

herzustellen. Die Erfahrungen im Rahmen des Bund-Länder-Förderprogramm<br />

„Stadtumbau Ost“ in Verbindung mit dem Modellprojekt „Wir kümmern uns<br />

selbst“ zeigen in <strong>Guben</strong>, dass eine Engagementförderung hier langwierig, ressourcenintensiv<br />

und auf externe Unterstützungsleistungen angewiesen ist. In diesem<br />

Sinne sollen die Ansätze des Modellprojekts „Wir kümmern uns selbst“ in <strong>Guben</strong><br />

weitergeführt werden (siehe Schlüsselmaßnahme 6 „lokales Netzwerk“). Ziel ist es<br />

dabei auch, Bewohnergruppen mit sozialen Benachteiligungen dazu zu befähigen<br />

und zu motivieren, sich wieder stärker an zivilgesellschaftlichen Prozessen und den<br />

in der »<strong>Guben</strong> Strategie 2020« enthaltenen Strategien bis hin zu Projekten zu<br />

beteiligen.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 174<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

wert ein. Die Förderung entsprechender Strukturen und Kapazitäten, die auch die<br />

Vernetzung verschiedener Akteure umfasst, ist hierfür grundlegend und ausschlaggebend<br />

für die Intensität der Vermarktung der (Innen-)Stadt- und Standortqualitäten.<br />

Fachbereich Stadtentwicklung<br />

mit strategischer und<br />

Koordinierungsfunktion<br />

Innerhalb der Stadtverwaltung der Stadt <strong>Guben</strong> übernimmt der Fachbereich VI<br />

Stadtentwicklung, Grundstücks- und Immobilienmanagement die Hauptkoordinierungsfunktion<br />

zur Steuerung der nachhaltigen und integrierten Stadtentwicklung.<br />

Hier laufen alle sektoralen Prozesse zusammen und werden im Gesamtkontext der<br />

nachhaltigen Stadtentwicklung diskutiert sowie strategische Entscheidungen getroffen.<br />

Dabei wird das Projektportfolio kontinuierlich fortgeschrieben.<br />

Operative und strategische<br />

Steuerung über gesondertes<br />

Management<br />

Externe<br />

Unterstützungsleistungen<br />

8.5 Programm- und Partizipationsmanagement<br />

„Städtische Dimension“<br />

Um dem Anspruch an kooperative und integrierte Stadtentwicklungsprozesse im<br />

Rahmen des vorgesehenen Förderprogramms „Städtische Dimension“ gerecht<br />

werden zu können, sieht die Stadt <strong>Guben</strong> im Fall einer Aufnahme in das vorab<br />

genannte Förderprogramm die Einrichtung eines „Programm- und Partizipationsmanagements“<br />

vor, dem die operative und strategische Steuerung des Verfahrens<br />

obliegt.<br />

Um die damit verbundenen Kooperationsprozesse möglichst neutral „steuern“ zu<br />

können und um zusätzliches – innovatives – Know how für den Gesamtprozess zu<br />

generieren, ist vorgesehen, externe Unterstützungsleistungen einzubeziehen, die<br />

eng mit dem Fachbereich Stadtentwicklung, Grundstücks- und Immobilienmanagement<br />

zusammenarbeitet.<br />

Nachfolgend sind Bausteine eines solchen Programm- und Partizipationsmanagements<br />

benannt.<br />

Bausteine Programm- und Partizipationsmanagement:<br />

• Operative Steuerung der Umsetzung des Programms im Sinne einer organisatorischen<br />

und prozessualen Schnittstelle (vertikal/horizontal)<br />

• Steuerung der Weiterentwicklung bzw. Vertiefung der Schlüsselprojekte, insbesondere<br />

bei Schlüsselprojekten, die auf die Aktivierung, Netzwerkarbeit und<br />

Vermarktung abzielen, wie z. B.:<br />

→ Unterstützung beim Aufbau des »Bürgerforum«, der Kommunikationsplattform<br />

zur nachhaltigen Stadtentwicklung (nähere Informationen siehe Schlüsselprojekt-Beschreibung)<br />

→ Unterstützung beim Aufbau des »Innenstadtmanagements« (nähere Informationen<br />

Beide Projekte sind darauf ausgerichtet, auch nach der Programmlaufzeit der<br />

„Städtischen Dimension“ fortgeführt zu werden (selbst tragende Verstetigung).<br />

• Aktivierung und Beteiligung von Bewohnern, Initiativen, Unternehmen und<br />

Organisationen am Entwicklungsprozess (darunter Verfahrenskoordination<br />

hinsichtlich des zusätzlichen Einsatzes von Beteiligungsinstrumenten bzw. Einbindung<br />

in bestehende Beteiligungsverfahren sowie zielgruppenspezifischer<br />

Ausrichtung)


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Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 175<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

• Netzwerkarbeit, darunter Kontakt- bzw. Anlaufstelle für Interessierte, Vermittlung<br />

und Aufbau von Partnerschaften (Kompetenzen aufbauen und vernetzen,<br />

Aufbau engagementfördernder Infrastrukturen)<br />

• Öffentlichkeitsarbeit (Durchführung von Informationsveranstaltungen, Erstellung<br />

von Publikationen bzw. Aktualisierung Informationen auf der städtischen<br />

Internetseite)<br />

• Programmbegleitendes Monitoring und Evaluation mit Fokus auf förderbezogene<br />

Evaluationsverfahren<br />

• Finanzmittelmanagement<br />

Kostenansatz Programm- und<br />

Partizipationsmanagement<br />

Überschlägig wird für das – zusätzlich zu den vorhandenen Kapazitäten im Fachbereich<br />

Stadtentwicklung, Grundstücks- und Immobilienmanagement - anfallende<br />

Programm- und Partizipationsmanagement ein Leistungsumfang in Höhe von rd. 3<br />

Personen-Monaten pro Jahr bzw. Gesamtkosten von rd. 50.000 EUR (inkl. Sachkostenanteil<br />

für Beteiligungsverfahren) ermittelt. Bei einer angenommenen Laufzeit<br />

von 6 Jahren (2008 bis 2013) würden somit Gesamtkosten in Höhe von rd.<br />

300.000 EUR anfallen. Konkrete Aussagen werden sich – im Fall einer Aufnahme<br />

in das Förderprogramm – erst mit Vorliegen der Förderrichtlinie und den damit<br />

vorliegenden konkreten Anforderungen an begleitende Management und Partizipationsprozesse<br />

sowie in Abhängigkeit des vom Fördermittelgeber bestätigten<br />

Projektpools ermitteln lassen.<br />

Verstetigung systematischer und<br />

prozessorientierter Evaluation<br />

8.6 Monitoring und Evaluation<br />

Analysen zur Stadtentwicklung, daraus abgeleiteter Handlungsbedarf und -ansätze<br />

sowie die Messung von Ergebnissen von Stadtentwicklungsvorhaben basieren in<br />

der Stadt <strong>Guben</strong> auch auf der Grundlage verschiedener Monitoringsysteme und -<br />

verfahren. Der Aufbau bzw. die Verstetigung einer systematischen und prozessorientierten<br />

Evaluation wird vorangetrieben. Zum Einsatz kommen hierbei sowohl<br />

interaktive als auch indikatorengestützte Evaluationsmethoden. Das Indikatorenset,<br />

welches sich aus Basis- und Kontextindikatoren zusammensetzt, wird kontinuierlich<br />

weiterentwickelt, orientiert sich hierbei aber maßgeblich auch an der Aussagekraft<br />

der Indikatoren sowie einer fortlaufenden Datenverfügbarkeit, die zudem in<br />

einem angemessenen Kosten-Nutzen-Verhältnis steht.<br />

8.6.1 Stadtentwicklungs-/umbaumonitoring<br />

Bereits seit 2004 baut die Stadt <strong>Guben</strong> ein Stadtentwicklungsmonitoring auf, das<br />

folgende Indikatorenbereiche umfasst:<br />

• Bevölkerungsstand und –entwicklung nach Gesamtstadt und Stadtteilen<br />

• natürliche Befund externe/interne Migrationsentwicklung<br />

• Sozial- und Arbeitsmarktentwicklung für die Gesamtstadt und Stadtteile sowie<br />

regionale Inhalte<br />

• Wohnungsmarktbestand und Wohnungsmarktentwicklung<br />

• Nachfragerdatenanalyse<br />

• Lokale und regionale Wanderungsbewegungen


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Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 176<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

• Verbrauchsdaten der medienbezogenen Versorgungsträger zur Analytik des<br />

Verbrauchsverhaltens im Rahmen der Stadtumbaumaßnahmen<br />

Auf räumlicher Ebene können sowohl die Gesamtstadt wie auch alle Stadtteile (s.<br />

Kapitel 2) bzw. Zusammenfassungen von Stadtteilen ausgewertet und dargestellt<br />

werden.<br />

Die Stadtteilabgrenzungen stimmen mit den Abgrenzungen der kommunalen Bevölkerungsstatistik<br />

überein.<br />

Derzeit wird die Anschaffung bzwl die Entwicklung einer Monitoringsoftware geprüft,<br />

die dem qualitativen Anforderungsprofil der Stadt <strong>Guben</strong> entspricht.<br />

8.6.2 Förderbezogene Evaluierung Nachhaltige Stadtentwicklung<br />

Im Rahmen der in Vorbereitung befindlichen EFRE-Förderung Nachhaltige Stadtentwicklung<br />

sind Evaluierungsanforderungen zu erwarten, die sich auf die Handlungsräume<br />

sowie die konkreten Förderprojekte beziehen werden. Neben Basisindikatoren<br />

ist daher die Betrachtung maßnahme- bzw. projektspezifischer Kontextindikatoren<br />

vorgesehen. Diese orientieren sich grundsätzlich an den EU-<br />

Anforderungen hinsichtlich der Evaluation von Interventionen, festgehalten z. B.<br />

im Arbeitsdokument der Europäischen Kommission „Indikative Leitlinien zu Bewertungsverfahren:<br />

Indikatoren für Begleitung und Bewertung“. Entsprechend der<br />

hierin geäußerten Empfehlungen wird sich der Fokus auf die Messung von qualitativen<br />

und quantitativen Ergebnisindikatoren richten. Kausale Relevanz, Abbildungsqualität<br />

und Nachvollziehbarkeit stehen hier im Vordergrund. Die z. T. nur<br />

begrenzt aussagekräftigen Wirkungsindikatoren (Problem Multikausalität) treten in<br />

den Hintergrund.<br />

Detailinformationen im Anhang<br />

Informationen zu vorgesehenen Indikatoren zu den Schlüsselmaßnahmen bzw.<br />

-projekten finden sich im Anhang.


»<strong>Guben</strong> Strategie 2020 – Stadt im Aufbruch«<br />

Integriertes Stadtentwicklungskonzept inkl. Fortschreibung Stadtumbaukonzept <strong>Guben</strong> 177<br />

Redaktionsstand: 21. Dezember 2007<br />

9 „Fahrplan“ integrierte Stadtentwicklung<br />

– <strong>Guben</strong>-Strategie/<strong>INSEK</strong> als<br />

Prozess<br />

Die »<strong>Guben</strong>-Strategie 2020« wird als übergeordnete Stadtentwicklungsstrategie<br />

regelmäßig evaluiert und fortgeschrieben werden.<br />

Derzeit sind folgende Schritte vorgesehen, die aber auch vom weiteren Verfahren<br />

des Landes abhängen:<br />

Tabelle 25:<br />

Vorgesehene Schritte im<br />

weiteren <strong>INSEK</strong>-Verfahren<br />

Aktion Zeitpunkt Akteure<br />

Einreichung überarbeitete und<br />

ergänzte Fassung der »<strong>Guben</strong>-<br />

Strategie 2020« beim MIR<br />

21.Dezember 2007<br />

Stadt → MIR<br />

Öffentliche Vorstellung »<strong>Guben</strong>-Strategie<br />

2020«<br />

I. Quartal 2008 Stadt → Öffentlichkeit/Bürger<br />

Landesseitige Prüfung der<br />

»<strong>Guben</strong>-Strategie 2020« sowie<br />

Entscheid über die Programmaufnahme<br />

Erweiterung des <strong>INSEK</strong> mit<br />

Gubin «<br />

Voraussichtlich im Januar 2008<br />

voraussichtlich ab 1. Quartal<br />

2008<br />

MIR<br />

Stadt mit Unterstützung der<br />

Ernst Basler + Partner GmbH<br />

stadtpolitische Behandlung und<br />

Beschlussvorbereitung<br />

Fortsetzung der regionalen<br />

Abstimmung<br />

1. Quartal 2008 Stadt, Ausschüsse, SVV<br />

1. Quartal 2008 Stadt, Stadt Gubin, et al.<br />

Auftakt Bürgerforum 2. Quartal 2008 Stadt, Beteiligte<br />

Im Fall der Programmaufnahme:<br />

Einrichtung Managementstrukturen<br />

sowie Einleitung<br />

Projektumsetzung<br />

Evaluierung bzw. Fortschreibung<br />

der »<strong>Guben</strong>-Strategie<br />

2020«<br />

Voraussichtlich ab 2. Quartal<br />

2008<br />

voraussichtlich im 2-<br />

Jahresturnus<br />

Stadt, Beteiligte<br />

Stadt, Beteiligte<br />

Einbindung bzw. Umsetzung in Fachplanungen<br />

Die »<strong>Guben</strong>-Strategie 2020« wird als integrierendes und übergeordnetes Instrument<br />

handlungsleitend für die Fachplanungen sein. Dies betrifft das Leitbild, Ziele,<br />

Grundsätze und auch Schlüsselmaßnahmen, welche künftig auch in sektoralen<br />

Konzepten berücksichtigt werden.


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A1<br />

Tabellarischer Überblick Schlüsselmaßnahmen<br />

und Einzelprojekte


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A2<br />

Gesamtdarstellung der Schlüsselmaßnahmen


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A3<br />

Finanzierungsübersicht


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A4<br />

Erklärung der Stadt zur Kofinanzierung

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