PDF-Ausgabe - G´sund Online
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PERSONALENTWICKLUNG<br />
Drei Jahre Ausbildung verlangen einiges an Einsatz.<br />
Gerüstet für den Dienst am<br />
Krankenbett<br />
2000 Stunden Theorie und 2480<br />
Stunden Praxis in drei Jahren: Auf die<br />
Herausforderung des Berufes zum gehobenen<br />
Dienst in der Gesundheits- und<br />
Krankenpflege werden die Schüler schon<br />
während ihrer Ausbildung vorbereitet.<br />
Das neue Gesundheits- und Krankenpflegegesetz<br />
sieht ein Wahlpraktikum des<br />
Schülers vor. Zwei Schüler wählten ein<br />
fünfwöchiges Auslandspraktikum und erzählen<br />
von ihren Erfahrungen in fremden<br />
Ländern. Und warum der Pflegeberuf<br />
nicht einfach nur ein Job ist.<br />
Von Petra Prascsaics<br />
„Ich weiß jetzt, wie es Menschen geht,<br />
die in einem Land sind, dessen Sprache<br />
sie nicht verstehen.“ Es war nicht die einzige<br />
Erkenntnis, die Martina Lautischer<br />
bei ihrem fünfwöchigen Praktikum im slowenischen<br />
Marburg hatte. Aber doch eine<br />
der wichtigsten für ihre berufliche Zukunft<br />
als diplomierte Gesundheits- und<br />
Krankenschwester. Die 22-jährige<br />
Bruckerin und ihr Kollege Martin Petio haben<br />
im Zuge des Mobilitätsprojektes<br />
„Leonardo da Vinci“ – ein Programm der<br />
Europäischen Union – die Möglichkeit<br />
genutzt, das Gesundheitssystem anderer<br />
Länder kennen zu lernen.<br />
„Neu und spannend am englischen System<br />
finde ich vor allem die dortigen Gesundheitsschwestern,<br />
die ausschließlich<br />
im Bereich der Gesundheitsförderung<br />
und Prävention arbeiten und die Kinder<br />
schon ab dem Volksschulalter betreuen“,<br />
erzählt Martin Petio, der in einem Krankenhaus<br />
in Liverpool im Einsatz war, „das<br />
englische System basiert viel stärker darauf,<br />
den Menschen zu vermitteln, mit ihrer<br />
Gesundheit eigenverantwortlich umzugehen“.<br />
Interessant fand er auch die spezielleren<br />
Ausbildungen des Pflegepersonals,<br />
„so gibt es dort zum Beispiel eigenes<br />
Fachpersonal für Gesundheitsbesuche<br />
in den Familien, für die Schulgesundheit...“,<br />
berichtet der 24-Jährige. Um einiges<br />
lockerer als in Österreich werde in<br />
England hingegen mit den hygienischen<br />
Richtlinien umgegangen. „In diesem Bereich<br />
haben wir hier auf jeden Fall einen<br />
deutlich höheren Standard.“ Gesundheitsförderung<br />
und Gesundheitserziehung<br />
waren auch beim Praktikum, das Martina<br />
Lautischer in Slowenien absolvierte, die<br />
Schwerpunktthemen. Auch dort wird dieser<br />
Bereich um einiges intensiver praktiziert<br />
„als bei uns“, so die Gesundheitsund<br />
Krankenpflegeschülerin.<br />
Die zusätzliche Arbeit, die mit diesem<br />
Auslandspraktikum verbunden ist,<br />
schreckte die beiden keineswegs ab.<br />
„Die Schüler sind von Beginn an in die<br />
Organisation mit eingebunden, müssen<br />
eine Arbeit darüber verfassen und diese<br />
dann auch präsentieren“, erklärt Rosemarie<br />
Langbauer, Projektkoordinatorin. „Der<br />
Aufwand war für mich kein Grund, diese<br />
Chance nicht wahrzunehmen“, erklärt<br />
Martin Petio, „mich haben fremde Länder<br />
und Kulturen immer schon gereizt. Und<br />
ich bin überzeugt, dass diese Zeit eine<br />
wertvolle Erfahrung für meine berufliche<br />
Laufbahn sein wird“, erklärt der Grazer.<br />
Seine Kollegin sieht das ähnlich: „Von<br />
diesem Einsatz habe ich auf jeden Fall<br />
entscheidende Dinge für meinen Beruf<br />
mitgenommen.“<br />
Herausfordernde Ausbildung<br />
In einigen Wochen treten die beiden zur<br />
Diplomprüfung an. Hinter ihnen liegen<br />
drei Jahre Ausbildung, die ihnen einiges<br />
an Einsatz abverlangt haben. 2000 Stunden<br />
theoretischer Unterricht, 2480 Stunden<br />
Praxis. „Die Belastung in manchen<br />
Phasen der Ausbildung ist sehr intensiv“,<br />
wirft Martina Lautischer, die sich nach drei<br />
Semestern Psychologie an der Uni für diesen<br />
Berufsweg entschieden hat, einen<br />
Blick zurück, „doch man kann es schaffen“.<br />
Aber nur, wenn man „die notwendige<br />
Überzeugung mitbringt, dass man für<br />
diesen Beruf geschaffen ist“, fügt Sandra<br />
Schrempf, Sprecherin der Schule, hinzu.<br />
Denn bis zur Diplomprüfung gibt es einige<br />
Hürden, die es zu meistern gilt. Wie das<br />
erste Praktikum, das die Schüler schon im<br />
ersten Jahr, acht Monate nach Beginn der<br />
Schule, antreten müssen. „Ich absolvierte<br />
das erste Praktikum in der Hämatologie<br />
und hatte zuerst einmal Schwierigkeiten<br />
am LKH-Gelände die Station zu finden“,<br />
erinnert sich die 19-Jährige, „und dann<br />
kommt man sehr schnell drauf, dass man<br />
das viele Wissen, das man in den letzten<br />
Monaten erlernt hat, in die Praxis umsetzen<br />
muss und wie schwierig dies ist. Auch<br />
wenn man über Körperpflege viel weiß,<br />
hat man Probleme, dies beim Patienten anzuwenden“.<br />
Dezember 2003<br />
Menschen helfen Menschen