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PDF-Ausgabe - G´sund Online

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14<br />

PERSONALENTWICKLUNG<br />

Drei Jahre Ausbildung verlangen einiges an Einsatz.<br />

Gerüstet für den Dienst am<br />

Krankenbett<br />

2000 Stunden Theorie und 2480<br />

Stunden Praxis in drei Jahren: Auf die<br />

Herausforderung des Berufes zum gehobenen<br />

Dienst in der Gesundheits- und<br />

Krankenpflege werden die Schüler schon<br />

während ihrer Ausbildung vorbereitet.<br />

Das neue Gesundheits- und Krankenpflegegesetz<br />

sieht ein Wahlpraktikum des<br />

Schülers vor. Zwei Schüler wählten ein<br />

fünfwöchiges Auslandspraktikum und erzählen<br />

von ihren Erfahrungen in fremden<br />

Ländern. Und warum der Pflegeberuf<br />

nicht einfach nur ein Job ist.<br />

Von Petra Prascsaics<br />

„Ich weiß jetzt, wie es Menschen geht,<br />

die in einem Land sind, dessen Sprache<br />

sie nicht verstehen.“ Es war nicht die einzige<br />

Erkenntnis, die Martina Lautischer<br />

bei ihrem fünfwöchigen Praktikum im slowenischen<br />

Marburg hatte. Aber doch eine<br />

der wichtigsten für ihre berufliche Zukunft<br />

als diplomierte Gesundheits- und<br />

Krankenschwester. Die 22-jährige<br />

Bruckerin und ihr Kollege Martin Petio haben<br />

im Zuge des Mobilitätsprojektes<br />

„Leonardo da Vinci“ – ein Programm der<br />

Europäischen Union – die Möglichkeit<br />

genutzt, das Gesundheitssystem anderer<br />

Länder kennen zu lernen.<br />

„Neu und spannend am englischen System<br />

finde ich vor allem die dortigen Gesundheitsschwestern,<br />

die ausschließlich<br />

im Bereich der Gesundheitsförderung<br />

und Prävention arbeiten und die Kinder<br />

schon ab dem Volksschulalter betreuen“,<br />

erzählt Martin Petio, der in einem Krankenhaus<br />

in Liverpool im Einsatz war, „das<br />

englische System basiert viel stärker darauf,<br />

den Menschen zu vermitteln, mit ihrer<br />

Gesundheit eigenverantwortlich umzugehen“.<br />

Interessant fand er auch die spezielleren<br />

Ausbildungen des Pflegepersonals,<br />

„so gibt es dort zum Beispiel eigenes<br />

Fachpersonal für Gesundheitsbesuche<br />

in den Familien, für die Schulgesundheit...“,<br />

berichtet der 24-Jährige. Um einiges<br />

lockerer als in Österreich werde in<br />

England hingegen mit den hygienischen<br />

Richtlinien umgegangen. „In diesem Bereich<br />

haben wir hier auf jeden Fall einen<br />

deutlich höheren Standard.“ Gesundheitsförderung<br />

und Gesundheitserziehung<br />

waren auch beim Praktikum, das Martina<br />

Lautischer in Slowenien absolvierte, die<br />

Schwerpunktthemen. Auch dort wird dieser<br />

Bereich um einiges intensiver praktiziert<br />

„als bei uns“, so die Gesundheitsund<br />

Krankenpflegeschülerin.<br />

Die zusätzliche Arbeit, die mit diesem<br />

Auslandspraktikum verbunden ist,<br />

schreckte die beiden keineswegs ab.<br />

„Die Schüler sind von Beginn an in die<br />

Organisation mit eingebunden, müssen<br />

eine Arbeit darüber verfassen und diese<br />

dann auch präsentieren“, erklärt Rosemarie<br />

Langbauer, Projektkoordinatorin. „Der<br />

Aufwand war für mich kein Grund, diese<br />

Chance nicht wahrzunehmen“, erklärt<br />

Martin Petio, „mich haben fremde Länder<br />

und Kulturen immer schon gereizt. Und<br />

ich bin überzeugt, dass diese Zeit eine<br />

wertvolle Erfahrung für meine berufliche<br />

Laufbahn sein wird“, erklärt der Grazer.<br />

Seine Kollegin sieht das ähnlich: „Von<br />

diesem Einsatz habe ich auf jeden Fall<br />

entscheidende Dinge für meinen Beruf<br />

mitgenommen.“<br />

Herausfordernde Ausbildung<br />

In einigen Wochen treten die beiden zur<br />

Diplomprüfung an. Hinter ihnen liegen<br />

drei Jahre Ausbildung, die ihnen einiges<br />

an Einsatz abverlangt haben. 2000 Stunden<br />

theoretischer Unterricht, 2480 Stunden<br />

Praxis. „Die Belastung in manchen<br />

Phasen der Ausbildung ist sehr intensiv“,<br />

wirft Martina Lautischer, die sich nach drei<br />

Semestern Psychologie an der Uni für diesen<br />

Berufsweg entschieden hat, einen<br />

Blick zurück, „doch man kann es schaffen“.<br />

Aber nur, wenn man „die notwendige<br />

Überzeugung mitbringt, dass man für<br />

diesen Beruf geschaffen ist“, fügt Sandra<br />

Schrempf, Sprecherin der Schule, hinzu.<br />

Denn bis zur Diplomprüfung gibt es einige<br />

Hürden, die es zu meistern gilt. Wie das<br />

erste Praktikum, das die Schüler schon im<br />

ersten Jahr, acht Monate nach Beginn der<br />

Schule, antreten müssen. „Ich absolvierte<br />

das erste Praktikum in der Hämatologie<br />

und hatte zuerst einmal Schwierigkeiten<br />

am LKH-Gelände die Station zu finden“,<br />

erinnert sich die 19-Jährige, „und dann<br />

kommt man sehr schnell drauf, dass man<br />

das viele Wissen, das man in den letzten<br />

Monaten erlernt hat, in die Praxis umsetzen<br />

muss und wie schwierig dies ist. Auch<br />

wenn man über Körperpflege viel weiß,<br />

hat man Probleme, dies beim Patienten anzuwenden“.<br />

Dezember 2003<br />

Menschen helfen Menschen

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