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Jahresbericht - Gesundheitsserver - Land Steiermark

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als sehr virulent angesehen wird; fast überraschend blieb es aber beim Durchfall ohne<br />

Nierenbeteiligung. Da das Mädchen tagsüber eine Sonderschule für Behinderte<br />

besuchte, mussten auch dort Erhebungen und Umgebungsuntersuchungen durchgeführt<br />

werden. Diese ergaben einen identischen Befund bei einem Pflegling, der im selben<br />

Zimmer untergebracht war; auch dieser hatte nur 1- 2 Tage Durchfall, allerdings fast 2<br />

Wochen nach der Erkrankung des Initialfalles. Von Seiten der Anstalt, die permanent<br />

durch hauseigene Ärzte betreut wird, wurden die Hygiene- und Desinfektionsmaßnahmen<br />

intensiviert. Ein besonderes Problem waren die damals bevorstehenden<br />

Weihnachtsferien, da einige Eltern ihre Kinder nach Hause nahmen aber noch keine<br />

Ergebnisse der Umgebungsuntersuchungen vorlagen. Daher wurden die Eltern und<br />

Angehörigen, besonders solche mit kleinen Kindern, eingehend aufgeklärt.<br />

Insgesamt ergaben die Erhebungen keinen Hinweis auf eine mögliche Quelle, die<br />

Untersuchung der Rinder und der Milch aus der anstaltseigenen <strong>Land</strong>wirtschaft ergab<br />

zwar in einigen Kotproben mittels PCR nachgewiesene Verotoxin-bildende E.coli,<br />

allerdings handelte es sich nicht um 0-157.<br />

Ungewöhnlich schwer verlief eine Listeriose bei einer 45-jährigen, offensichtlich nicht<br />

immunkomprimierten Frau. Sie wurde mit Verdacht auf Meningoenzephalitis stationär<br />

aufgenommen, die Entlassungsdiagnose lautete Listerien-Rhombencephalitis. Die<br />

Patientin war Feinkostverkäuferin, im Zuge der Erhebungen wurde bekannt, dass sie<br />

sehr oft Reste von div. Lebensmitteln wie Käse, Lachs, Verhackert etc. zum Verzehr<br />

mit nach Hause nahm. Allerdings waren keine Reste mehr vorhanden, alle nachträglich<br />

untersuchten Lebensmittel waren negativ. Es wurde auch eine Verhackertprobe beim<br />

landwirtschaftlichen Direktvermarkter gezogen, welche positiv auf Listerien war,<br />

allerdings stimmten die Stämme im Ribotyping nicht überein.<br />

Suspekte Botulismusfälle: Nahezu zeitgleich wurden ein Ehepaar aus dem Bezirk<br />

Weiz und dessen Sohn ins LKH-Graz eingeliefert. Während beim Kind nur<br />

gastroenteritische Symptome auftraten, kam es bei den Eltern nach Übelkeit auch zu<br />

Sprachstörungen und Schwäche der Atemmuskulatur, sowie zu Augenmuskellähmungen.<br />

Besonders schwer erkrankt war die Gattin, die künstlich beatmet werden<br />

musste und wo aufgrund einer Sekundärpneumonie auch eine Reintubation notwendig<br />

geworden war. Im EEG zeigten sich für Botulismus typische Veränderungen. Die<br />

Eheleute erhielten eine antibiotische Therapie und wurden einer Plasmapherese<br />

unterzogen, weil man initial an eine Sonderform eines Guillain-Barre´- Syndroms<br />

dachte.<br />

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