Informationen zum Künstler... - GSG Oldenburg
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Heiko Bohlen VARIATIONEN Eine Bilderpräsentation mit 50 Exponaten in Klein- und Großformaten auf 4 Etagen 4. März bis 31. Mai 2013
- Seite 2 und 3: Heiko Bohlen 1950 in Varel, Nieders
- Seite 4 und 5: ATELIERBESUCH von Jürgen Weichardt
Heiko Bohlen<br />
VARIATIONEN<br />
Eine Bilderpräsentation<br />
mit 50 Exponaten in<br />
Klein- und Großformaten<br />
auf 4 Etagen<br />
4. März bis 31. Mai 2013
Heiko Bohlen<br />
1950 in Varel, Niedersachsen, geboren<br />
1966 kaufmännische Ausbildung<br />
seit 1978 freiberuflicher Maler in <strong>Oldenburg</strong><br />
diverse Einzel- und<br />
Gemeinschaftsausstellungen in Dangast,<br />
Köln, Großenkneten, Wildeshausen,<br />
Schöningen, <strong>Oldenburg</strong>
Aus einem Text von Jürgen Weichardt<br />
"Horizontale Ordnung. Trotz einiger Merkmale wie Stämme und<br />
räumliche Bildtiefe fehlt den Werken die Sicherheit gebende horizontale<br />
Ordnung. Um einer konventionellen Landschaftsvorstellung zu<br />
entsprechen, er baut seine Komposition viel zu gern aus kontrastierenden<br />
Elementen auf, die nicht immer mit Begriffen unserer dinglichen Welt zu<br />
bezeichnen sind.<br />
Werkphasen. Die Jüngste wird hauptsächlich von kräftigen Balken und<br />
Streben bestimmt, die sich diagonal und quer durch den Bildraum ziehen.<br />
Schon den Verlauf dieser Balken zu beobachten, öffnet den Blick für das<br />
malerische Prinzip. Feste Formen werden hervorgehoben und dann durch<br />
lockere, unvollständige Konturen und durch Farben in Frage gestellt. Eine<br />
Frage beginnt am Umriss einer Form und verliert sich dann in eine andere<br />
Farbe.<br />
Prinzip der Malerei. Die Farben werden weitgehend unabhängig von<br />
formalen und gegenständlichen Details eingesetzt. Sie haben an manchen<br />
Orten einen Schwerpunkt, aber sie sind offen für Differenzierung und<br />
schließlich für Veränderung. Kontraste zueinander zwängen, hat zur<br />
Folge, daß die Farbflächen noch poröser und transparenter wirken. Solche<br />
Farbsetzung, die zudem durch die Postosität des Farbauftrags noch<br />
unterstützt wird, spiegelt das Thema "Unsicherheit". Das ist das<br />
Generalthema dieser Bilder.<br />
Konstruktivistische Idee. Dabei teilt sich das Werk zu einem Tryptichon,<br />
freilich auf einer Fläche, deren Begrenzung vor allem von Rot angezeigt<br />
wird, während die anderen Farben solche immantenten Grenzen zu<br />
überwinden suchen.<br />
Geometrische Züge. Die aus Balken und Formen ersetzt wurden, die an<br />
Röhren erinnern. Ihr wesentliches Merkmal ist die Biegung der Form,<br />
auch eine größere Bruchstückhaftigkeit, <strong>zum</strong>al die Komposition Herkunft<br />
und Verwendung solcher Elemente offen lässt. Er schafft dadurch eine<br />
Malerei, die kraftvoll ist und dennoch in ihrem Generalthema wie in einem<br />
Spiegel unser Zeitgefühl und unsere umbrechende Gesellschaft<br />
reflektiert."
ATELIERBESUCH von Jürgen Weichardt<br />
Mit dem üblichen Blick auf gemalte Landschaften, die dem Betrachter bekannt oder<br />
wenigstens wirklichkeitsnahe scheinen, sind die Bilder und Zeichnungen von Heiko Bohlen<br />
nicht zu erfassen: Trotz einiger Merkmale wie Stämme und räumliche Bildtiefe fehlt den<br />
Werken die Sicherheit gebende horizontale Ordnung. Zudem verwendet Heiko Bohlen viel zu<br />
lebhafte und kraftvolle Farben, um einer konventionellen Landschaftsvorstellung zu<br />
entsprechen; er baut seine Kompositionen viel zu gern aus kontrastierenden Elementen auf, die<br />
nicht immer mit Begriffen unserer dringlichen Welt zu bezeichnen sind. Das Oeuvre von<br />
Heiko Bohlen gliedert sich in mehrere Werkphasen. Die jüngste wird hauptsächlich von<br />
kräftigen Balken und Streben bestimmt, die sich diagonal und quer durch den Bildraum<br />
ziehen. Schon den Verlauf dieser Balken zu beobachten, öffnet den Blick für das malerische<br />
Prinzip, das Bohlen vertritt: Feste Formen werden hervorgehoben und dann durch lockere,<br />
unvollständige Konturen und durch Farben infragegestellt. Eine Farbe beginnt um Umrisseiner<br />
Form und verliert sich dann in eine andere Farbe. So wird das zweite Prinzip der Malerei<br />
erkennbar: Die Farben werden weitgehend unabhängig von formalen und gegenständlichen<br />
Details eingesetzt. Sie haben an manchen Orten einen Schwerpunkt, aber sie sind offen für<br />
Differenzierung und schließlich für Veränderung. Dass H. Bohlen dabei auch Kontraste<br />
zueinander zwingt, hat zur Folge, dass die Farbflächen noch poröser und transparenter wirken.<br />
Solche Entdeckung führt andererseits konsequent dem Ergebnis, dass es dem <strong>Künstler</strong> nicht<br />
primär auf die dringlich-inhaltliche Motivik in den Bildern ankommt, sondern auf ihre<br />
farbliche Ausdruckskraft. Dass dennoch die Balken ein Ordnungsmotiv darstellen, das bis an<br />
den Rand geometrischer Strenge reicht, die zuweilen im Hintergrund der Bilder auftaucht,<br />
wesentlicher als eine inhaltliche Sinngebung; denn diese Ordnung ist der Rückhalt in der<br />
farblich so offenen und vielgestaltigen Malerei von Heiko Bohlen.<br />
Mit diesen Überlegungen zur Form ist letztendlich nur ein Pol in Bohlens Oeuvre festgelegt;<br />
denn es gibt auch Werke , in denen mit konturierten geometrischen Flächen gearbeitet worden<br />
ist. Sie zeigen diese transparent-porösen Oberflächen nicht, können aber damit konfrontiert<br />
werden, wenn andere Bildpartien diese Gestaltungsweise enthalten. Das Bild "Rot kommt von<br />
rechts..." kann als gutes Beispiel herangezogen werden. Wiederum löst sich Heiko Bohlen<br />
vom Üblichen: Das Bild wird nicht von links, sondern von rechts gelesen; denn von hier<br />
entwickelt sich der Doppelschritt zu einer konstruktivistischen Idee. Dabei teilt sich das Werk<br />
zu einem Tryptichon, freilich auf einer Fläche, deren Begrenzungen vor allem vom Rot<br />
angezeigt werden, während die anderen Farben solche immanenten Grenzen zu überwinden<br />
suchen.<br />
Heiko Bohlen malt kraftvolle spannende Bilder mit starker farblicher Ausdruckskraft. Der<br />
Bildaufbau beruht anfangs auf spontanen Setzungen und intuitiven Anregungen; aber er wird<br />
konsequent zu Ende geführt, so dass die Bilder trotz dieses starken subjektiven Ansatzes eine<br />
über jede persönliche Äußerung hinausgehende Ausstrahlung besitzen. Das gilt auch für ihre<br />
Farbgebung: in der Farbwahl wie in der Farbsetzung geht Heiko Bohlen von eigenen<br />
Empfindungen aus; doch überwindet er diese reine Subjektivität, indem er den über das ganze<br />
Bild beibehält und damit gleichsam objektiviert. Er schafft damit eine Malerei, die kraftvoll<br />
ist, auf einfachen Zeichen basiert, und dennoch in ihrem Generalthema wie in einem Spiegel<br />
unser Zeitgefühl und unsere umbrechende Gesellschaft reflektiert.
Kontakt:<br />
Heiko Bohlen<br />
Meeschweg 9<br />
26127 <strong>Oldenburg</strong><br />
Tel. 0441 40599522<br />
ritaheinemann@gsg-oldenburg.de