Was ist guter Grundschulunterricht ? Qualitätsstandards für den ...

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Bildungstheorie und –praxis muss gesellschaftl. Verhältnisse u. Prozesse beurteilen und mit gestalten. Bildung für alle keine Selektion der Schulstruktur, Lerninhalte und -formen Kritikbereitschaft und -fähigkeit themenübergreifende Einstellungen u. Fähigkeiten nötig (Aus-) Bildung Neues Allgemeinbildungskonzept Auseinandersetzung mit epochaltypischen Schlüsselproblemen (ca. 8: Frieden / Nationalitäten / Umwelt / Bevölkerungsexplosion / Heterogenität / Industrie- Entwicklungsland / Neue Medien / (freie) Sexualität Argumentationsbereitschaft u. -fähigkeit fächerübergreifend vernetzendes Denken Empathie Abb.1: 12 Thesen Klafkis zur „Allgemeinbildung“ (1995), schematisch dargestellt 7 Spielräume in der Unterrichtsgestaltung Leistungen dynamisch (Kommun., Kritik ...) methodenorientiert Unterrichtsprinzipien exemplarisch kooperative Lernleistung Leistungsbeurteilung nur als Orientierungshilfe breites Angebot an Lernmöglichkeiten (Wahlmögl. u. Individualisierung) Fähigkeit zur Selbstbestimmung, Mitbestimmung u. Solidarität Lehrerteams handlungsorientiert sachbezogenes soziales Lernen
Lehren und Lernen Kindheit heute Kinder leben heute in einer anderen Welt als noch vor ca. 20 Jahren (Struck, 1996 und Beck, 1997). Da ist zum einen die Zunahme an „Ein-Kind-Familien“, die erhöhte Erwerbstätigkeit beider Elternteile, eine neue Vielfalt an Familienkonstellationen (Leben mit einem Stiefelternteil, mit Stiefgeschwistern, mit 2 Vätern oder 2 Müttern....) bzw. die zunehmende Zahl Alleinerziehender. Die Kinder haben selten noch Gelegenheit auf Straßen oder freien Plätzen zu spielen, wodurch es nur noch selten zu Spielen in größeren Gruppen kommt. Meist kommt es nur zu „Ein-Kind-Spielkontakten“ mit Gleichaltrigen. Auf der anderen Seite nehmen die Kinder zunehmend institutionalisierte Freizeitangebote wahr, wodurch es zu vollen Terminkalendern auch schon bei 6-jährigen kommt. Diese Art von Freizeitangeboten schließt zudem ärmere Kinder häufig aus. Einige Schulanfänger haben schon ein eigenes Fernsehgerät auf dem Zimmer, fast alle aber Kassettenrekorder, viele haben einen Gameboy oder sogar eine Playstation, manche auch schon einen Computer. Für manche Kinder sind diese Geräte die Hauptspielpartner, mit ihnen verbringen sie einen Großteil der Freizeit. Darüber hinaus hat sich das Erziehungsbild bzw. haben sich die Erziehungsnormen gewandelt. Erziehung ist heute sehr viel liberaler. Viele Eltern fühlen sich inzwischen (z.B. auch durch die zusätzliche berufliche Belastung) mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert. Heute ist die Beziehung zum Kind häufig wichtiger als die Erziehung. Zudem kommt es durch die kulturelle und soziale Mischung in Schule und Familie zu einer Pluralisierung des Erziehungsstils und der vermittelten Werte. Insgesamt kann man von einer Verarmung der Kindheit sprechen: Die Kinder sind häufig arm an Arbeits- und Verantwortungserfahrung, (vor allem in den Städten) arm an gefahrloser Erkundung der Umwelt und somit arm an eigenständiger Bewegungsfreiheit, arm an „Straßensozialisation“, arm an Geschwistern, arm an Bezugspersonen, einige auch zuwendungsarm, arm an erzieherischem Widerstand (Kinder machen etwas falsch und keiner sagt was). Hinzu kommt, dass die Kinder bei ihrer Einschulung einen Altersunterschied von bis zu 3 Jahren aufweisen. Die Unterschiede in ihrer Entwicklung sind z. T. noch größer, und auch von Fach zu Fach weisen die Kinder unterschiedliche Entwicklungsniveaus auf. „Den typischen Schulanfänger gibt es nicht: ... Die Begabung, der Wissensstand, das Verständnis für Schrift, das Zahlenverständnis und die motorische Geschicklichkeit sowie das Konzentrationsvermögen und die Arbeitsgeschwindigkeit sind beim einzelnen Kind verschieden ausgeprägt.“ (Kultusministerium Baden-Württemberg, 2002). Auch Klafki (1992) betont, dass durch die veränderte Gesellschaft (Medienpräsenz, größerer Aktionsradius, Schnelllebigkeit etc.) bei heutigen SchulanfängerInnen die Differenzierung der verschiedenen Dimensionen der kindlichen Persönlichkeit bereits begonnen hat, und diese Persönlichkeitsfacetten stehe oft in Spannung zueinander, offenbaren Widersprüche und Unstimmigkeiten. Eine heutige Kindheit läuft also viel individueller ab als vor etwa 20 Jahren und die Schnelligkeit der Veränderung hat zugenommen. Durch die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes, dass die Möglichkeit einer sonderpädagogischen Förderung in einer Regelschule verfassungsrechtlich geboten ist, muss der Unterricht sich auch auf diese für Regelklassen neue SchülerInnengruppe einstellen (Zöllner, 2002). 8
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