Was ist guter Grundschulunterricht ? Qualitätsstandards für den ...
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Und ein letzter Punkt <strong>ist</strong> mitentschei<strong>den</strong>d <strong>für</strong> ein gutes Schulklima: Das gute Verhältnis<br />
zu dem nicht-lehren<strong>den</strong> Personal. Soll während eines Projektes der Klassenraum einmal<br />
nicht geputzt wer<strong>den</strong> oder fällt besonders viel Abfall an, kann mit einem klären<strong>den</strong><br />
Gespräch mit dem Reinigungspersonal im Voraus schon viel Ärger vermie<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>.<br />
Ebenso <strong>ist</strong> es wichtig, dass ein Hausme<strong>ist</strong>er da <strong>ist</strong>, der hilfsbereit und kinderlieb <strong>ist</strong>.<br />
Auch hier <strong>ist</strong> eine gute Kommunikation die Voraussetzung <strong>für</strong> gute Zusammenarbeit.<br />
Problembewältigung<br />
Kinder mit problematischen Verhaltensweisen und hohem Störungs- oder gar Aggressionspotential<br />
müssen von der Lehrperson und von <strong>den</strong> MitschülerInnen Verständnis erfahren.<br />
Wie oben schon erwähnt, sollen die Kinder viele anfallende Probleme selbst<br />
lösen lernen. Dazu sollen sie auch immer wieder angehalten wer<strong>den</strong>. Die Lehrperson<br />
muss aber unter Umstän<strong>den</strong> vor allem zu Anfang Anstöße geben, wie man z. B. Streit<br />
gewaltfrei austragen kann. Kommt es im Anfangsunterricht zu Störungen, so gehen diese<br />
immer vor. An Konzentration auf <strong>den</strong> Unterricht <strong>ist</strong> in einer Störungssituation sowieso<br />
nicht zu <strong>den</strong>ken. Nicolas (1997) lädt im Falle einer solchen Störung immer alle Kinder in<br />
<strong>den</strong> Sitzkreis zur „Problembesprechung“. Dort haben die betroffenen Kinder die Möglichkeit<br />
ihre Sicht des Vorfalls zu schildern. Dann haben die anderen Kinder die Möglichkeit<br />
dazu Stellung zu nehmen. So findet ein Erziehungsprozess unter <strong>den</strong> Kindern<br />
statt.<br />
Andere Probleme kommen aus dem schulischen Umfeld, entweder aus der Familie o-<br />
der aus der Nachbarschaft der Schule oder des Zuhauses. Auch solche Probleme wollen<br />
die Kinder häufig loswer<strong>den</strong>. Bei familiären Problemen <strong>ist</strong> das sicherlich kein Gesprächsstoff<br />
<strong>für</strong> die Klassenversammlung, aber es müssen dem Kind Möglichkeiten gegeben<br />
wer<strong>den</strong> über die Probleme zu sprechen und wenn schon keine Lösung, so zumindest<br />
Verständnis zu fin<strong>den</strong>. Der offene Unterricht gibt dem Kind Raum durch Niederschreiben,<br />
Malen etc. Möglichkeiten zur Verarbeitung seines Problemes zu geben.<br />
Ein weiteres Problem <strong>ist</strong> <strong>für</strong> mich die Nachhilfe. Wie oben schon erwähnt bekommt jedes<br />
dritte Kind Nachhilfe. Rechnet man die Nachhilfe zu <strong>den</strong> Bildungsausgaben dazu,<br />
dann <strong>ist</strong> Deutschland eines der Länder mit <strong>den</strong> höchsten Bildungsausgaben. Im offenen<br />
Unterricht <strong>ist</strong> Nachhilfe nicht nötig. Kein Kind wird gezwungen Le<strong>ist</strong>ungen zu erbringen,<br />
die es noch gar nicht erbringen kann. Die Nachhilfe erfolgt gerade bei Altersmischung<br />
innerhalb der Klasse durch die SchülerInnen, die schon weiter sind im Unterrichtsstoff<br />
und <strong>ist</strong> Teil des ganz normalen Unterrichts. Da es keinen gemeinsamen Wissensstand<br />
der Klasse gibt, kann auch kein Kind dahinter zurückbleiben. Deshalb lernen die Kinder<br />
aber im offenen Unterricht keineswegs weniger als im Frontalunterricht. Gerade die<br />
Schulen hier in Deutschland mit offenem Unterricht haben bei einer freiwilligen PISA-<br />
Studie sehr gut abgeschnitten. Und das ganz ohne Nachhilfe!<br />
Arbeitsplatz Schule<br />
Für die Kinder bietet der Klassenraum ein ansprechendes Ambiente, wenn sie an seiner<br />
Gestaltung entschei<strong>den</strong>d mit beteiligt sind. Das kann auch bedeuten, dass die Stellung<br />
der Möbel in der Klasse je nach Bedarf jederzeit geändert wer<strong>den</strong> kann. Je nachdem,<br />
ob ein Kind heute alleine oder in einer Gruppe etwas arbeiten will, müssen natürlich<br />
auch die Tische anders angeordnet sein. Vielleicht braucht eine Gruppe ein bisschen<br />
mehr Ruhe und schafft sich mit Hilfe der Möbel eine eigene Ecke. Oder alle wollen zusammen<br />
im Sitzkreis ihre Arbeitsergebnisse vorstellen und man braucht dann einen<br />
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