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Was ist guter Grundschulunterricht ? Qualitätsstandards für den ...

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Lebensraum Klasse und Schule<br />

Subjektives Wohlbefin<strong>den</strong> / Klassenklima / Schulklima<br />

Es <strong>ist</strong> sicher sofort verständlich, dass Kinder sehr viel besser lernen können, wenn die<br />

äußere Umgebung stimmt und sie sich wohlfühlen. Da<strong>für</strong> <strong>ist</strong> zuallererst natürlich entschei<strong>den</strong>d,<br />

wie das einzelne Kind sich in seiner Klasse aufgenommen und akzeptiert<br />

fühlt. Beim offenen Unterricht wer<strong>den</strong> die Eigenheiten der Kinder nicht als lästig, sondern<br />

als wichtige Bereicherung der Klassengemeinschaft gesehen. Da nicht alle zu<br />

gleicher Zeit das gleiche lernen müssen, häufig aber alle gemeinsam an einem Projekt<br />

arbeiten, hat jedes Kind die Möglichkeiten seine Stärken in dieses Projekt einfließen zu<br />

lassen. Ein lernschwaches Kind wird von <strong>den</strong> anderen Kindern auch nicht als „Bremser“<br />

angesehen (Mann, wegen der/dem konnten wir schon wieder nicht weiterlernen!). Jedes<br />

Kind wird nach seinem individuellen Lernfortschritt beurteilt, nicht nach seinem relativen<br />

Le<strong>ist</strong>ungsstand zum Klassenverband. Dies alles trägt sicherlich dazu bei, dass<br />

sich ein Kind wohlfühlen kann. Da es keinen Le<strong>ist</strong>ungsstress gibt (keine Klassenarbeiten,<br />

keine Noten) fällt auch eine Menge Schulangst weg. Die Betonung des und das<br />

gegenseitige Erziehen zu sozialem Miteinander trägt ebenfalls dazu bei, Spannungen<br />

und Ängste abzubauen.<br />

Gibt es größere Probleme im häuslichen Bereich (z. B. Scheidung der Eltern) gibt es im<br />

offenen Unterricht die Möglichkeit <strong>für</strong> das Kind, auch mal kurzzeitig eine „Auszeit“ zu<br />

nehmen und sich die Zeit zu nehmen, Erfahrungen zu verarbeiten. Eine solche „Auszeit“<br />

<strong>ist</strong> im normalen Frontalunterricht nur sehr schwer wieder aufzuholen.<br />

Aufgabe der Lehrperson im offenen Unterricht (wie natürlich in jedem Unterricht) <strong>ist</strong> es,<br />

auch Minderheiten zu schützen, z.B. schüchterne SchülerInnen auch mal vor der Klasse<br />

zu vertreten oder ihnen bei der Durchsetzung ihrer Interessen Hilfestellung zu geben,<br />

wenn es nötig <strong>ist</strong>.<br />

Das Klassenklima <strong>ist</strong> auch geprägt durch die Regeln, die dort herrschen. Sind die Regeln<br />

von und mit <strong>den</strong> Kindern aufgestellt wor<strong>den</strong>, dann sind diese Regeln <strong>für</strong> die Kinder<br />

mit Sinn gefüllt, und es fällt ihnen leichter sich daran zu halten. Da die anderen Kinder<br />

diese Regeln mit entworfen haben, <strong>ist</strong> auch ihnen daran gelegen, diese Regeln durchzusetzen,<br />

und die Einhaltung der Regeln wird von allen überwacht, nicht nur durch die<br />

Lehrperson. Regeln vermitteln Sicherheit, die im Zusammenleben mit anderen und <strong>für</strong><br />

das eigene Wohlbefin<strong>den</strong> wichtig <strong>ist</strong>.<br />

Aber nicht nur das Klassenklima muss stimmen, sondern auch das Klima in der Schule<br />

muss <strong>den</strong> Kindern <strong>den</strong> nötigen Freiraum und die nötigen Grenzen geben. Gerade bei<br />

der Grundschule <strong>ist</strong> auch die Größe der Schule (Anzahl der SchülerInnen) wichtig. Ist<br />

sie zu groß entsteht zuviel Anonymität. Mit Zunahme der Anonymität verringert sich<br />

auch das Verantwortungsgefühl <strong>für</strong> die MitschülerInnen und <strong>für</strong> die Schule.<br />

Ein gutes Schulklima kann auch nur herrschen, wenn sich das Lehrerkollegium gut versteht<br />

und zusammenarbeitet. Auch hier muss eine Offenheit und Akzeptanz unterschiedlicher<br />

Herangehensweisen an Unterricht da sein. Wie kann man sie sonst von<br />

seinen SchülerInnen erwarten?<br />

Unterstützung braucht man als Lehrperson auch von seiner Schulleitung. Diese muss<br />

immer wieder bereit sein, um die Belange der Schule zu kämpfen und mit <strong>den</strong> LehrerInnen,<br />

nicht gegen sie zu arbeiten (das scheint heute bei der schwierigen Personalsituation<br />

an <strong>den</strong> Schulen leider nicht immer gewährle<strong>ist</strong>et zu sein).<br />

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