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Was ist guter Grundschulunterricht ? Qualitätsstandards für den ...

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wer<strong>den</strong> mit dem jetzt üblichen Le<strong>ist</strong>ungsbewertungssystem ständig demotiviert, bis sie<br />

irgendwann apathisch resignieren (Rheinberg (1997) zitiert in: Zehnpfennig, 2002). Gerade<br />

das herkömmliche Bewertungssystem macht aus einer anfänglichen Lernschwierigkeit<br />

häufig eine Lernstörung, die sich zu einer Lernschwäche entwickelt (Brügelmann,<br />

2001/I).<br />

Darüber hinaus <strong>ist</strong> es unerlässlich, die Kinder ihren Lösungsweg immer dokumentieren<br />

zu lassen, um zu sehen, wo ihre Schwierigkeiten sind. Nur so kann man sinnvoll versuchen,<br />

diese Fehler mit <strong>den</strong> Kindern zu beheben.<br />

Jedes Kind muss die Möglichkeit haben, sich einem Le<strong>ist</strong>ungstest zu unterziehen, wenn<br />

es glaubt, <strong>den</strong> da<strong>für</strong> nötigen Lernstoff zu beherrschen. So <strong>ist</strong> es in der Laborschule Bielefeld<br />

üblich, nach eigenem Abarbeiten bestimmter Aufgaben der Lehrkraft zu sagen,<br />

dass man nun <strong>den</strong> Test über diese Aufgaben machen will. Erst wenn der Test gut geschafft<br />

wurde, kann mit darauf aufbauendem Material weitergearbeitet wer<strong>den</strong>. War der<br />

Test nicht gut wird gemeinsam mit der Lehrperson überprüft, woran es lag und gemeinsam<br />

überlegt, welche Aufgaben sinnvolle Übungen sind, um diesen Fehler künftig zu<br />

vermei<strong>den</strong>.<br />

Dabei <strong>ist</strong> auch eine Neubewertung des Begriffs „Fehler“ nötig. Ein Fehler darf nicht länger<br />

als ein Makel und eine Schwäche angesehen wer<strong>den</strong>. Ein/e SchülerIn, die/der viele<br />

Fehler macht <strong>ist</strong> auch nicht automatisch dumm. Ein Fehler <strong>ist</strong> vielmehr ein nötiger<br />

Schritt auf dem Weg zu neuem, erweitertem Wissen. Gerade durch Fehler lernt man<br />

besonders viel. Wenn man nicht <strong>den</strong> Mut hat Fehler zu machen, wird man nicht unbefangen<br />

an die Lösung von Problemen herangehen und kommt in seinem Lernprozess<br />

nur langsam weiter.<br />

Laut Brügelmann (2001/I) sind Fehler Vereinfachungen, die auf dem jeweiligen Entwicklungsstand<br />

eines Kindes aus seinem bisherigen Wissen heraus gemacht wer<strong>den</strong>. Bestimmte<br />

Fehler zeigen sich häufig bei verschie<strong>den</strong>en Kindern in einer typischen Abfolge<br />

und lassen sich z. T. in Entwicklungsmodelle einbin<strong>den</strong>. Wichtig <strong>ist</strong> es die Ursache des<br />

Fehlers zu untersuchen und mit diesem Wissen daran zu arbeiten.<br />

Ergebnisse des Unterrichts / Längerfr<strong>ist</strong>ige Auswirkungen<br />

Haben die SchülerInnen gelernt so zu arbeiten, nutzt ihnen diese Fähigkeit <strong>für</strong> die ganze<br />

weitere Schulzeit. Das erlernte Wissen <strong>ist</strong> so gelernt wor<strong>den</strong>, dass es länger im Gedächtnis<br />

bleibt (s.o.). Und die Fähigkeit selbsttätig und eigenverantwortlich zu lernen<br />

wird das gesamte weitere Leben eine wichtige Grundlage sein. Gerade heute wird von<br />

<strong>den</strong> Arbeitgebern sehr viel Flexibilität und Eigenverantwortlichkeit gefordert sowie die<br />

Fähigkeit, sich in neue Sachverhalte hinein<strong>den</strong>ken zu können. Eine ebenfalls häufig<br />

geäußerte Forderung <strong>ist</strong> Kommunikationsbereitschaft. Für alle diese im weiteren Leben<br />

der Kinder wichtigen Fähigkeiten wer<strong>den</strong> schon im Anfangsunterricht die Grundlagen<br />

gelegt. Da nach der Forderung von Klafki die epochaltypischen Schlüsselprobleme immer<br />

wieder neu definiert wer<strong>den</strong> müssen, <strong>ist</strong> die Schule in der Lage, auf Veränderungen<br />

in der Gesellschaft flexibel zu reagieren.<br />

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