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Was ist guter Grundschulunterricht ? Qualitätsstandards für den ...

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Dabei müssen nicht alle Kinder der Klasse sich mit diesem Thema beschäftigen. Wenn<br />

sie vernünftige Gründe angeben können, warum sie sich von diesem Thema ausschließen<br />

und einer sinnvollen anderen Arbeit nachgehen <strong>ist</strong> das in Ordnung.<br />

Lernanforderungen<br />

So umschließen die Lernanforderungen nicht, dass alle Kinder zur gleichen Zeit das<br />

Gleiche lernen, sondern dass sich jedes Kind mit dem beschäftigt, was zu der Zeit <strong>für</strong><br />

das Kind und seinen Lernweg wichtig <strong>ist</strong>. Dann <strong>ist</strong> auch die Lernmotivation hoch. Es<br />

muss allerdings darauf geachtet wer<strong>den</strong>, dass sich ein Kind nicht auf Dauer von einem<br />

bestimmten Lernbereich ausschließt. Das passiert aber auch nur selten, da alle Kinder<br />

bald merken, dass sie zur Lösung der sie gerade interessieren<strong>den</strong> Probleme Kenntnisse<br />

aus allen Fächern einmal brauchen.<br />

<strong>Was</strong> die Kinder schon im Anfangsunterricht lernen müssen, <strong>ist</strong>, dass sie ein sich selbst<br />

gestelltes Thema zu einem sinnvollen Ende bringen. Sie dürfen nicht einfach mit irgendetwas<br />

anfangen und dann am nächsten Tag etwas ganz anderes tun, wenn ihre<br />

Vortagesarbeit noch nicht abgeschlossen <strong>ist</strong> (Bauer, 1997).<br />

Sie müssen lernen, wie sie zu welchen Problemen Informationen bekommen können<br />

(MitschülerInnen, Bücher, Experimente und Beobachtungen, Zeitzeugen etc.). Sie müssen<br />

lernen ihren Arbeitsprozess zu dokumentieren und zu reflektieren. Sie müssen lernen,<br />

die in einem Problemfeld erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse auch auf andere<br />

Fragen übertragen und anwen<strong>den</strong> zu können, also ihr Wissen zu vernetzen. Sie müssen<br />

in der Lage sein, andere Arbeiten zu bewerten (zu kritisieren) und auch Kritik an<br />

ihrer eigenen Arbeit als Hilfe zu erkennen und zu akzeptieren lernen. Sie müssen vor<br />

allem lernen, <strong>für</strong> ihren Lernprozess selber Verantwortung zu tragen. Dazu müssen in<br />

ihrer Klasse aber auch die Sozialstrukturen passen. Auch das Leben in Gemeinschaft<br />

und das eigene Einbringen in Gemeinschaft und gemeinsamen Lernprozess müssen<br />

viele noch lernen. Dies sollte so früh wie möglich geschehen (s. o.).<br />

Wenn sie alle diese Dinge gut können, wer<strong>den</strong> sie auch die Lerninhalte lernen, da sie<br />

sich mit Interesse aus Eigenmotivation und mit ihrem ganzen Sein mit <strong>den</strong> Lerninhalten<br />

auseinandersetzen. So haben die Kinder ein sehr viel tieferes Verständnis der Dinge<br />

und der Zusammenhänge (sie haben ja aus Zusammenhängen heraus gelernt) als das<br />

bei rein lehrerzentriertem Unterricht der Fall <strong>ist</strong> (Fletcher, 2002/II).<br />

Le<strong>ist</strong>ungsfeststellung und –beurteilung<br />

Wie schon im Artikel von Klafki (1995) gefordert muss sich die Le<strong>ist</strong>ungsfeststellung<br />

und damit auch die Le<strong>ist</strong>ungsbeurteilung ändern. Die Lehrperson kann nicht mehr mit<br />

der ganzen Klasse am selben Tag in einem Test das gleiche Wissen abfragen. Und<br />

wenn man ehrlich <strong>ist</strong>, muss man zugeben, dass sich mit diesen Tests zeigt, dass auch<br />

im herkömmlichen Unterricht alle Kinder einen anderen Wissensstand haben. <strong>Was</strong> man<br />

aber nicht herausbekommt, <strong>ist</strong> der tatsächliche Wissensstand des Kindes. Wenn es eine<br />

Mathematikaufgabe falsch gerechnet hat, hat es die Aufgabe dann gar nicht verstan<strong>den</strong><br />

oder nur einen kleinen Rechenfehler gemacht? Oder vielleicht unter der Aufgabe<br />

etwas ganz anderes verstan<strong>den</strong>?<br />

Es <strong>ist</strong> also wichtig, die Le<strong>ist</strong>ung der SchülerInnen anders zu bewerten. Aber wie?<br />

Vor allem <strong>den</strong>ke ich, sollte nicht nur die tatsächlich erbrachte Le<strong>ist</strong>ung der SchülerInnen<br />

(wie viele Fehler hat er/sie gemacht) entschei<strong>den</strong>d <strong>für</strong> die Bewertung sein, sondern<br />

sein/ihr Lernfortschritt (wie viele Fehler hat er/sie weniger gemacht?) und sein/ihr Einsatz,<br />

mit dem er/sie versucht besser zu wer<strong>den</strong>. Gerade lernschwache SchülerInnen<br />

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