Was ist guter Grundschulunterricht ? Qualitätsstandards für den ...
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kompetenz. Und die <strong>ist</strong> heute nicht nur bei Ausländerkindern förderbedürftig, sondern<br />
auch bei solchen Kindern, die Sprache viel durch das Fernsehen (also nur durch zuhören,<br />
Brügelmann, 2001/I) lernen und nur einen eingeschränkten eigenen Sprachschatz<br />
haben.<br />
Für <strong>den</strong> Schriftspracherwerb <strong>ist</strong> das Konzept des Lesens durch Schreiben (Reichen,<br />
1982) eine Möglichkeit im offenen Unterricht. Dabei haben die Kinder die Möglichkeit,<br />
die Welt des Lesens und Schreibens nach eigenem Tempo und Vermögen selbsttätig<br />
zu erlernen. Dehn (2002) spricht davon, dass das Lesenlernen ein Problemlöseprozess<br />
<strong>ist</strong>. Um ein neues schwieriges Wort zu lesen muss der Schüler / die Schülerin „Wissen<br />
(z. B. Buchstabenkenntnis, Sachwissen, Textsortenwissen) einsetzen, müssen Hypothesen<br />
formuliert und geprüft wer<strong>den</strong>... Das erfordert Flexibilität und die „Sensibilität <strong>für</strong><br />
Nicht-Passungen“. ... Wenn der Leselernprozess gewinnbringend als Problemlöseprozess<br />
betrachtet wer<strong>den</strong> kann und wenn die Entfaltung und Schulung allgemeiner Problemlösefähigkeiten<br />
förderlich <strong>ist</strong> <strong>für</strong> das Lesenlernen, sollte Lesenlernen auch so unterrichtet<br />
wer<strong>den</strong>“. Dabei lernt jedes Kind die Buchstaben, die es gerade <strong>für</strong> die Wörter<br />
braucht, die es schreiben will. Es wird nicht mit allen Kindern gleichzeitig ein Buchstabe<br />
gelernt. Da die Kinder sich selbsttätig mit der Anlauttabelle beschäftigen, bleibt <strong>für</strong> die<br />
Lehrperson oder <strong>für</strong> Kinder, die schon weiter sind, die Zeit, sich mit <strong>den</strong> Kindern zu beschäftigen,<br />
die mit diesem Schreiblernprozess noch Schwierigkeiten haben.<br />
In der Mathematik wäre ein solches offenes Konzept z. B. das von Hülswitt (2001) mit<br />
einheitlichem Material in großer Menge. Die Kinder haben hier die Möglichkeit aus einheitlichem<br />
Material (z. B. 1-Cent-Stücken, Holzwürfeln, Eislöffeln etc.) kreativ etwas zu<br />
schaffen, ein Produkt herzustellen, welches mathematische Problemstellungen ergibt<br />
(im Anfangsunterricht sind das durchaus nicht nur bis 20 zählen und einfachere Plusoder<br />
Minusaufgaben). Jedes Kind kann sich mit <strong>den</strong> Aufgaben beschäftigen, die es<br />
spannend findet, die es sich schon zutraut oder mit <strong>den</strong>en etwas Neues ausprobiert<br />
wer<strong>den</strong> kann. So hat sich in Bremen in einer Grundschule ein Kind nach 5 Monaten<br />
Schulzeit alleine erarbeitet, dass es größere Cent-Mengen nachvollziehbarer zählen<br />
kann, wenn es die Centstücke immer in Zehnerreihen legt und dann nur noch die Zehnerreihen<br />
und die übriggebliebenen Centstücke zählen muss. Ein anderes Kind hat angefangen,<br />
mit Centstücken regelmäßige Dreiecke zu legen. Nachdem es erst mal eins<br />
geschafft hatte, versuchte es möglichst viele andere regelmäßige Dreiecke zu legen,<br />
also mit jeweils anderer Anzahl in der Grundlinie. Dabei bekam es heraus, dass das<br />
kleinste Dreieck, das es legen kann, aus drei Centstücken besteht. Andere legen mit<br />
<strong>den</strong> Centstücken Bilder oder lange Schlangen und beginnen zu zählen. Jeder arbeitet<br />
so, wie es ihm Spaß macht, aber alle wissen, dass es um Mathematik geht und sie versuchen<br />
sollen, in ihren Produkten mathematische Probleme zu fin<strong>den</strong>.<br />
Das Gute bei solchen Unterrichtskonzeptionen <strong>ist</strong>, dass die Kinder sich gegenseitig<br />
sehr viel helfen können. Wie oben schon erwähnt lernen Kinder von Kindern sehr viel<br />
besser als von Erwachsenen. Ein bestimmtes im „Mathematik-erfin<strong>den</strong>-Unterricht“ erfun<strong>den</strong>es<br />
Produkt (z. B. ein Armband aus Klebeband mit Centstücken beklebt) war nach<br />
kurzer Zeit auf fast allen Tischen der Kinder zu fin<strong>den</strong>.<br />
Auch im Sachunterricht kann man wunderbar mit entdeckendem Lernen arbeiten. Viele<br />
Themen bieten die Möglichkeit des von Klafki (1995) geforderten fächerübergreifen<strong>den</strong><br />
Unterrichts. Die <strong>für</strong> <strong>den</strong> Sachunterricht nötigen Worte oder Textformen wer<strong>den</strong><br />
im Deutschunterricht gelernt und geübt, <strong>für</strong> <strong>den</strong> Sachunterricht nötige und interessante<br />
Rechenoperationen schaffen Verbindungen zum Mathematikunterricht. Auch Lieder <strong>für</strong><br />
<strong>den</strong> Musikunterricht und Produkte <strong>für</strong> <strong>den</strong> Kunstunterrichts sind im Zusammenhang mit<br />
<strong>den</strong> anderen Fächern sinnvoll einbindbar. Ein Manko des heutigen Sachunterrichts <strong>ist</strong><br />
aber nach wie vor das Unterrichten der Naturwissenschaften. Viele gute naturwissen-<br />
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