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Was ist guter Grundschulunterricht ? Qualitätsstandards für den ...

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und Bilder („One picture is worth a thousand words“, Fletcher, 2001/2)(Fletcher,<br />

2001/1). Beispiele zur Umsetzung fin<strong>den</strong> sich z. B. bei Birkenbihl (2001) und Gallin &<br />

Ruf (1995). Gerade solche Möglichkeiten des Lernens, das Verknüpfen von theoretischer<br />

Information mit Musik, Bewegung oder Farbe ermöglicht langanhaltende Lernerfolge<br />

und sollte im Anfangsunterricht seinen Raum haben. Kinder in diesem Alter<br />

sprechen auf solche Angebote ja auch sehr gut an. Und bringt es Spaß und damit mehr<br />

Motivation in <strong>den</strong> Unterricht.<br />

Altersgemischtes Lernen<br />

Die dritte wichtige didaktische Forderung <strong>ist</strong> das gemeinsame Lernen von Kindern<br />

unterschiedlicher Altersgruppen in einer Lerngruppe. Wenn alle Kinder ihre individuellen<br />

Fähigkeiten nicht nur <strong>für</strong> sich nutzen, sondern sie auch anderen zur Verfügung<br />

stellen, können alle Kinder sehr viel größere Lernfortschritte zustande bringen, als das<br />

heute mit dem Lernen in ständiger Konkurrenz zu <strong>den</strong> MitschülerInnen möglich <strong>ist</strong>. Vielfach<br />

sehr unterschätzt wird dabei die Fähigkeit der Kinder voneinander zu lernen.<br />

Auf der einen Seite lernt das Kind, das eine Sache erklären muss, noch einmal mehr<br />

über diese Sache. Auf der anderen Seite kann ein Kind die Erklärung eines anderen<br />

Kindes oft sehr viel besser verstehen oder <strong>ist</strong> sehr viel interessierter als bei einer Erklärung<br />

durch die Lehrperson. Laut einer amerikanischen Studie profitieren beide Kinder<br />

bei einem solchen Lehr-/Lernprozess zwischen Kindern (Birkenbihl, 2001).<br />

Das zeigt ganz deutlich auch die Vorteile von altersgemischtem Lernen. In der Tat sind<br />

ja in <strong>den</strong> Grundschulklassen schon jetzt Altersunterschiede von 2 – 3 Jahren vertreten.<br />

Für das Lernen wäre eine Mischung der Kinder über drei oder sogar alle vier Grundschulklassen<br />

sicherlich sinnvoll. Laut Struckmeyer (1995) hat das <strong>für</strong> <strong>den</strong> Anfangsunterricht<br />

<strong>den</strong> Vorteil, dass neu in die Schule kommende Kinder Klassenregeln, Orientierung<br />

in der Schule, Rituale am Vormittag oder andere Gegebenheiten schon von <strong>den</strong> älteren<br />

SchülerInnen der Lerngruppe lernen können (wie das ja auch in der Flexiblen Eingangsphase<br />

(vgl. Prengel, Geiling, Carle, 2001) geschieht). Auf der anderen Seite hat es <strong>den</strong><br />

Vorteil, dass das Spektrum dessen, was die Kinder voneinander lernen können breiter<br />

gefächert <strong>ist</strong>. In einer Montessori-Schule in Osterholz-Scharmbeck besucht z. B. ein<br />

Kind, das eigentlich im dritten Schuljahr <strong>ist</strong>, <strong>den</strong> Deutschunterricht der zweiten Klasse,<br />

aber <strong>den</strong> Matheunterricht der vierten. Da auch dort altersgemischt gelernt wird, hat es in<br />

dieser Schule dazu die Möglichkeit. In einer normalen Schule wäre es in Deutsch überund<br />

in Mathematik unterfordert.<br />

Differenzierte Förderung und Unterstützung<br />

Die heutigen Schulanfänger sind nicht fachlich bei Null. Kinder haben schon erste Lernerfahrungen<br />

gemacht und haben vielfach auch schon Kenntnisse von Buchstaben, Zahlen<br />

usw.. Anfangsunterricht kann daher heute kein traditioneller Unterricht mit Leseoder<br />

Rechenfibel mehr sein, der eine „Einführung“ in die Welt der Schrift und des Rechnens<br />

geben soll (Brügelmann, 2001/I).<br />

Auch heute noch spricht im Unterricht überwiegend die Lehrperson. Die Kinder sollen<br />

überwiegend rezipieren. Gerade der Anfangsunterricht sollte aber möglichst mit völlig<br />

unterschiedlichen Sprachhandlungsformen vor allem durch die Kinder gestaltet wer<strong>den</strong><br />

(Trautmann, 2002). Nur so lernen die Kinder Sprachverständnis, welches nachher<br />

auch <strong>für</strong> das Textverständnis Voraussetzung <strong>ist</strong>. Viel Kommunikation vor allem unter<br />

<strong>den</strong> SchülerInnen, wie sie bei offenem Unterricht ja unerlässlich <strong>ist</strong>, fördert die Sprach-<br />

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