Was ist guter Grundschulunterricht ? Qualitätsstandards für den ...
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• Soziale Erziehung <strong>ist</strong> am effektivsten, wenn die Strukturen vom Einzelnen selbst<br />
mitgeschaffen und als notwendig / sinnvoll erlebt wer<strong>den</strong> (bildungstheoretisch – politische<br />
Begründung)<br />
Darüber wur<strong>den</strong> von Brügelmann (1997) in einer Studie LehrerInnen befragt. Rund zwei<br />
Drittel der befragten LehrerInnen sind der Ansicht, dass sie am besten auf die Heterogenität<br />
einer Klasse eingehen, indem eine Individualisierung des Lehrangebots durch<br />
die Lehrperson gemacht wird (organisatorisch – methodische Öffnung; Stufe 0). Noch<br />
knapp die Hälfte der Befragten war der Ansicht, dass mit der Öffnung des Unterrichts<br />
auch eine didaktisch – inhaltliche Öffnung einhergehen muss (Stufe 1). Und nur noch<br />
knapp 10 % der Befragten lassen in ihrem Unterricht auch die Kinder mitentschei<strong>den</strong>,<br />
was gelernt wird und wie, also trauen <strong>den</strong> Kindern Eigenverantwortlichkeit zu (Stufe<br />
2).Wie die Befragung von Brügelmann (1997) zeigt, sind die me<strong>ist</strong>en Lehrpersonen mit<br />
der Öffnung ihres Unterrichts nur bis zu Stufe 0 oder vielleicht noch Stufe 1 vorgedrungen.<br />
Stationenlernen an sich <strong>ist</strong> noch kein offener Unterricht. Die Arbeitsanweisungen<br />
müssen auf je<strong>den</strong> Fall so gestaltet sein, dass die Kinder zum Nach<strong>den</strong>ken über ihre<br />
Beobachtungen angeregt wer<strong>den</strong> und versuchen, eigene Lösungsstrategien <strong>für</strong> Probleme<br />
zu entwickeln. Bis zu Stufe 3 kommen allerdings nur die wenigsten LehrerInnen<br />
mit ihrem Unterricht, da diese Form von Unterricht eine hohe Belastbarkeit der Lehrperson<br />
und ein immenses Vertrauen in die SchülerInnen voraussetzt, da die SchülerInnen<br />
bei allen Entscheidungen gleiches Stimmrecht wie die Lehrperson haben und diese unter<br />
Umstän<strong>den</strong> auch mal überstimmen. Peschel (2002) hat einen solchen Unterricht bis<br />
in letzter Konsequenz durchgeführt. Auch die Summerhill-Schule arbeitet nach einem<br />
solchen Öffnungsprinzip. Aus der Geschichte bekannt <strong>ist</strong> dieses System der Basisdemokratie<br />
in der Schule auch von Korczak (Kluge, 1981). Gerade <strong>für</strong> verhaltensauffällige<br />
Kinder <strong>ist</strong> diese Form der Öffnung, in der die Erziehung überwiegend durch die MitschülerInnen<br />
erfolgt, häufig die Chance, auf neue Wege gebracht und vor der Versetzung in<br />
Sonderschulen bewahrt zu wer<strong>den</strong> (Peschel, 1997).<br />
Ganz wichtig <strong>ist</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> offenen Unterricht der Austausch über das Gelernte mit <strong>den</strong><br />
MitschülerInnen und der Lehrperson z. B. über Leseversammlung oder Rechenkonferenz.<br />
Das „Lernen mit allen Sinnen darf nicht Vorrang vor bewusster (und damit auch<br />
sprachlicher) Verarbeitung von Erfahrungen bekommen“ (Brügelmann, 2001/I).<br />
Das wichtigste <strong>ist</strong> aber, dass die SchülerInnen lernen, über ihren Lernprozess zu reflektieren<br />
(z. B. mit Hilfe eines Lerntagebuchs) und zu abstrahieren. Brügelmann (2001/I)<br />
nennt es das „Denken über das Denken“.<br />
Handlungsorientierung<br />
Und was bedeutet Handlungsorientierung? „Handlungsorientierter Unterricht <strong>ist</strong> ein<br />
Unterrichtskonzept, das <strong>den</strong> Schülern einen handeln<strong>den</strong> Umgang mit <strong>den</strong> Lerngegenstän<strong>den</strong><br />
und –inhalten des Unterrichts ermöglichen soll. Die materiellen Tätigkeiten<br />
der Schüler bil<strong>den</strong> dabei <strong>den</strong> Ausgangspunkt des Lernprozesses, und es sollen Handlungsprodukte<br />
als konkrete Ergebnisse des Lern- und Arbeitsprozesses erstellt wer<strong>den</strong>“<br />
(Wopp, 1986). Dabei sollten die Kinder die Möglichkeit haben, sich die Welt durch entdeckendes<br />
Lernen selbst zu erschließen (Danckwerts, 1997). Gerade <strong>für</strong> die Integrationsarbeit<br />
<strong>ist</strong> Anschaulichkeit und Handlungsorientierung von besonderer Bedeutung<br />
(Zöllner, 2002).<br />
Nach neueren Erkenntnissen der Hirnforschung lernen Kinder (und auch Erwachsene)<br />
am besten, wenn sie beide Hirnhälften gleichzeitig nutzen. Das passiert vor allem über<br />
Spiele (vor allem mit Körperbewegung), Anfassen der Lerngegenstände, Lieder, Farben<br />
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