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SPECIAL - Page Pro Media Gmbh

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Die Rockoper von Andrew Lloyd Webber, die nun in der<br />

zweiten Saison auf den Greifensteinen aufgeführt wird,<br />

erzählt die Geschichte der letzten sieben Tage im Leben<br />

Jesu Christi. Doch wie erzählt man die Geschichte einer<br />

Ikone, die Millionen von Menschen bewegte? Andrew<br />

Lloyd Webber faszinierte die Idee, Jesus Christus als einen<br />

normalen Menschen zu zeigen; auf der einen Seite<br />

beliebt, charismatisch und führend, auf der anderen Seite<br />

unsicher, zweifelnd und nachdenklich.<br />

Das Publikum taucht ein in das Leben von Jesus Chris -<br />

tus, geprägt von Liebe und Hass, von Bewunderung und<br />

Missgunst – Bühnenstoff, der an Dramatik kaum zu übertreffen<br />

ist. Die letzten sieben Tage von Jesus werden aus<br />

der Perspektive seines engen Freundes, Gefährten und<br />

Jüngers Judas Ischariot erzählt. Mit Unmut und Sorge<br />

beobachtet Judas, wie mit wachsender Jüngerschar und<br />

Popularität Jesus’ Leitbild, seine soziale und helfende<br />

Mission aus den Fugen gerät. Außerdem gewinnt die<br />

schöne Maria Magdalena immer größeren Einfluss auf<br />

die Gruppe und zu Judas’ Missfallen auch auf Jesus selbst.<br />

Judas fühlt sich betrogen, und er steht vor der Wahl:<br />

Bleibt er seinem Freund und Vorbild treu oder liefert er<br />

Jesus seinen Gegnern aus? Von Eifersucht getrieben,<br />

gibt Judas dem Druck der römischen Obrigkeit und der<br />

jüdischen Priestergemeinschaft nach und verrät den<br />

Aufent haltsort seines Freundes, der durch sein Wirken<br />

und seine Beliebtheit den Römern schon lange ein Dorn<br />

im Auge ist. Nach einem letzten gemeinsamen Abendmahl<br />

mit seinen Jüngern wird Jesus am nächsten Tag<br />

im Garten Gethsemane von Judas als Zeichen für die jüdischen<br />

Priester geküsst und schließlich festgenommen.<br />

Kurz darauf wird Jesus verurteilt und sein Schicksal ist<br />

besiegelt: Verspottet, verletzt und gefoltert tritt Jesus<br />

seinen letzten Weg an. Währenddessen verzweifelt Judas<br />

in der Rolle des Verräters und begeht kurz darauf Selbstmord.<br />

Die Dramatik der Rock oper gipfelt darin, dass Jesus<br />

am imposant erleuchteten Kreuz in der schwarzen Nacht<br />

stirbt – ganz allein. Auf der Naturtheaterbühne übernahm<br />

der Intendant des Annaberger Theaters <strong>Pro</strong>f. Hans-<br />

Hermann Krug die Inszenierung des dramatischen Stoffs,<br />

wobei ihm die Inszenierung von Stefan Haufe im Annaberger<br />

Stammhaus als Grundlage diente. Um die Ereignisse<br />

perfekt in Szene zu setzen, kommt auch die<br />

moderne Lichtanlage des Theaters zum Einsatz. So meint<br />

Beleuchtungsmeister Enrico Beck: „<strong>Pro</strong>f. Krug sagt, welche<br />

Lichtstimmungen er dem Geschehen geben will,<br />

und ich versuche diese Vorstellungen zu realisieren. So<br />

erhalten die Liebesszenen von Jesus und Maria Magdalena<br />

warmes rotes Licht, Szenen mit dem Verräter Judas<br />

kaltes Licht, die Bettlerstimmung wird in Grün getaucht.<br />

50 kopfbewegende Scheinwerfer sowie acht große<br />

‚Waschmaschinen’ für die Felsen tauchen die Greifensteine<br />

in das vorgesehene Licht“. Die Mischung aus perfekter<br />

Lichtinszenierung, spannender Story, mitreißenden<br />

Melodien, rockigem Sound und vor allem dem<br />

temperamentvollen Wirken der Schauspieler lässt Jesus<br />

Christ Superstar vor der beeindruckenden Kulisse der<br />

Greifensteine neu erstrahlen.<br />

J E S U S C H R I S T S U P E R S T A R<br />

6<br />

Pleiten, Pech und Pannen<br />

Wohl kein Ensemblemitglied von Jesus Christ Superstar<br />

wird den 29. Juni 2008 vergessen. Alle standen<br />

bereit, die Kostüme saßen, die Technik war vorbereitet,<br />

die Aufführung konnte beginnen. Doch im<br />

Zuschauerraum eine gähnende Leere, keiner war<br />

da, das ganze Publikum blieb zuhause, denn an<br />

jenem Tag hieß die Hauptaufführung in der ganzen<br />

Bundesrepublik: Europameisterschaftsendspiel<br />

Deutschland gegen Spanien. „Wir hatten schon so<br />

etwas geahnt“, sagt <strong>Pro</strong>f. Krug, „doch da sein mussten<br />

wir natürlich erst einmal.“<br />

Jesus Christ Superstar – ein Musical<br />

mit Welterfolg<br />

Am 12. Oktober 1971 ging für einen unbekannten<br />

jungen Engländer ein Traum in Erfüllung: Das erste<br />

von ihm geschriebene Musical feierte Premiere auf<br />

dem New Yorker Broadway. Damals wusste der 23jährige<br />

Andrew Lloyd Webber noch nicht, dass er<br />

einige Jahre später den Titel „König der Musicals“<br />

tragen, unzählige Auszeichnungen bekommen und<br />

schließlich sogar von der Queen zum Ritter geschlagen<br />

würde. Andrew Lloyd Webber erklärt den Erfolg<br />

von Jesus Christ Superstar so: „Was wir vorhaben,<br />

ist der Versuch, Christus unter die Leute zu bringen,<br />

ihn begreifbarer zu machen und aus der luftigen<br />

Höhe der Kirchenfenster herabzuholen. Wir haben<br />

die Handlung auf dem aufgebaut, was wir über die<br />

letzten Tage im Leben unseres Herrn wissen. Die<br />

Fakten haben wir zwar unverändert gelassen, sie<br />

jedoch auf unsere Weise interpretiert. Wir haben<br />

versucht, eine Erklärung für Judas’ Taten zu finden<br />

und auch dafür, warum Jesus ergeben in den Tod<br />

ging. In der Oper ist er ein Mensch wie jeder andere,<br />

mit Fehlern und voller Zweifel, ob er Gott ist oder<br />

nicht. Er erkennt, dass er sterben muss, um mehr<br />

Heilsbotschaften zu erregen.“ Natürlich ließ die<br />

erwartete Empörung der konservativen christlichen<br />

Lager nicht lange auf sich warten: „Ein Skandal“,<br />

titelte der Vatikan, es sei eine „Unverschämtheit die<br />

Geschichte Jesu in die Welt des Rock’n Roll zu setzen<br />

– Jesus Christus als Superstar gleichzusetzen<br />

mit Elvis“. Doch die große Aufregung um das brisante<br />

Thema zog das Publikum zu Tausenden in die<br />

Theater. Jesus Christ Superstar wurde in unzähligen<br />

Fassungen weltweit inszeniert, zweimal verfilmt<br />

und legte den Grundstein für Andrew Lloyd<br />

Webbers beispiellose Karriere, die mit weiteren Welterfolgen<br />

wie „Cats“, „Das Phantom der Oper“, „Evita“<br />

und „Starlight Express“ gekrönt wurde.<br />

N A T U R T H E A T E R G R E I F E N S T E I N E<br />

9

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