2 10 D I E D R E I M U S K E T I E R E Abenteuer und Action pur Die Musketiere kämpfen wieder! Frankreichs furchtlose Vier kehren auch in dieser Saison auf die Natur - theaterbühne Greifensteine zurück, um mit Mut, Tapferkeit und Ehre Ihrer Majestät treu zu dienen und sie nach Kräften zu verteidigen. Und so steht den Musketieren eine ganze Menge bevor: Auf d’Artagnan und seine Freunde warten spannende Abenteuer, hinterlistige Intrigen und rasante Fechtduelle. 1 3
Doch wer sind sie eigentlich, die wohl berühmtesten Nationalhelden Frankreichs aus der Feder von Alexandre Dumas? Allen voran steht natürlich der tapfere d’Artagnan, der seinen Mut immer wieder unter Beweis zu stellen vermag. D’Artagnans unbekümmerte Sorglosigkeit hat ihn schon in so manche brenzlige Lage gebracht. Gut, dass seine Freunde ihm immer aus der Patsche helfen. Doch dafür verteidigt d’Artagnan sie und sein Vaterland mit wilder Entschlossenheit und seine spontanen und verrückten Pläne sind nur allzu oft die Lösung für so manche scheinbar ausweglose Situation. D’Artagnans bester Freund ist Athos, der Edelste und zugleich Undurchschaubarste der Vier. Denn was keiner weiß: Athos’ Tugenden werden von seiner mysteriösen Vergangenheit überschattet. Wird er den Freunden sein dunkles Geheimnis preisgeben? Der Dritte im Bunde ist der schöngeistige Aramis – auf der einen Seite ein heiß begehrter Frauenschwarm, auf der anderen Seite ein frommer Geistlicher. Aramis unterstützt die Freunde lieber mit großen Taten statt vielen Worten, doch innerlich ist er vom Zwiespalt zwischen Kirche und Krone zerrissen. Hingegen ist Porthos, der vierte Musketier im Bunde, die gute Seele der Freundesbande. Seine Treue steht an erster Stelle und obwohl er nicht mit großen Geistesgaben gesegnet ist, besticht er durch seinen starken Willen und sein großes Herz. Umgeben von der imposanten Felskulisse der Greifensteine machen sich die Vier auf in den Kampf und schon von Weitem hört man ihren Schlachtruf: „Einer für Alle, Alle für Einen!“ Doch was wäre ein zünftiges Abenteuerspektakel ohne mitreißende Story? Wir schreiben das Jahr 1626. Der junge Gascogner d’Artagnan entschließt sich, mit nur 15 Talern, einem alten Gaul und einer Handvoll guter Ratschläge die Heimat zu verlassen und nach Paris zu gehen, um dort seine Fechtkünste in der Garde des Königs, bei den Musketieren, unter Beweis zu stellen. Doch d’Artagnan hat noch eine weitere Mission: In der Stadt der Liebe will er die Herzen der schönsten Frauen erobern und Ruhm, Ehre und Erfolg ernten. Endlich angekommen, beeindruckt er mit Leichtigkeit, Heldenmut und Geschicklichkeit schnell die Riege der Musketiere. Und natürlich lässt auch die ersehnte Traumfrau nicht lange auf sich warten. Die hübsche Constanze, eine enge Vertraute von Königin Anna, wendet sich an d’Artagnan und bittet ihn verzweifelt um Hilfe, denn es geht um die Ehre der Königin. Die junge Anna, gelangweilt von ihrem trägen Gatten Ludwig XIII., vergnügte sich mit dem charmanten Herzog von Buckingham und überließ ihm ein wertvolles Diamantenkollier als Liebespfand. Natürlich blieb diese verhängnisvolle Affäre nicht lange unentdeckt: Kardinal Richelieu, ein habgieriger, intriganter und doch überaus mächtiger Mann am französischen Hof, erfährt von dem Verhältnis und will sich nun den Skandal zu Nutzen machen. In scheinbarem Wohlwollen schlägt er König Ludwig vor, einen Ball zu Ehren seiner Gattin zu veranstalten. Anna soll an diesem Abend das wertvollste Schmuckstück Frankreichs vor dem versammelten Hofstaat präsentieren. Annas Schicksal scheint besiegelt: Erscheint sie ohne die funkelnden Diamanten, gilt ihre Untreue als bewiesen, sie wird vor dem gesamten Hof bloßgestellt. Doch die Musketiere lassen die Königin nicht im Stich. Frankreichs Helden machen sich auf nach England, um das wertvolle Kollier rechtzeitig zum Ball nach Frankreich zurückzubringen. Der gefährliche Kardinal gibt sich jedoch nicht so leicht geschlagen: Er legt den vier Freunden immer wieder Steine in den Weg und setzt sogar seine Geheimwaffe, die verführerische und hinterhältige Spionin Lady Winter, auf sie an. Wird es den furchtlosen Vier gelingen, die Ehre der jungen Königin Anna zu retten? Die Klinge schwingen wie d’Artagnan Der Degen gehört zu einem Musketier wie das Instrument zu einem Musiker. D’Artagnan, Porthos, Aramis und Athos sind Meister im Umgang mit Degen, Florett und Säbel. Doch wussten Sie, dass der Fechtsport weit in die Geschichte der Menschheit zurückreicht und in seinen Ursprüngen als der älteste bewaffnete Sportwettkampf der Welt gilt? Der Gründungsvater des Fechtens als Sportart war der Franzose Henri Saint Didier, der 1570 ein Regelwerk zum Ablauf der verschiedenen Schrittfolgen und Techniken verfasste. Deshalb ist die offizielle Wettkampfsprache auch heute noch Französisch. 1896 war Fechten eine der Gründungssportarten der ersten Olympischen Spiele seit der Antike in Athen. In Deutschland entwickelte sich der Fechtsport als festes Ritual der Studentenvereinigungen und Burschenschaften an Universitäten und erfreute sich schon bald als Jugendsport immer größerer Beliebtheit. Schließlich geht es beim Fechten nicht nur um Koordination, Schnelligkeit und Reaktionsvermögen, sondern auch um Nervenkitzel und einen ordentlichen Adrenalinkick. Um die „Drei Musketiere“ auf den Greifensteinen im Kampf gegen das Böse ordentlich zu unterstützen, veranstaltete das Eduard-von-Winterstein-Theater letztes Jahr ein großes Fechtcasting, wo jeder, der Spaß am Degensport hat, teilnehmen konnte. Die Besten wurden mit einer Statistenrolle im Stück belohnt. Aufgrund der vielen talentierten Fechterinnen, die am Casting teilnahmen, wurde in die Freiluftversion der „Drei Musketiere“ extra eine weibliche Garde dazu geschrieben, die in den Aufführungen jeden Bösewicht mit dem Degen und ihren weiblichen Reizen entwaffnen. 4 D I E D R E I M U S K E T I E R E Nachgefragt: Daniel Koch – der d’Artagnan der Greifensteine Schon zum zweiten Mal spielt Daniel Koch den jungen Gascognier d’Artagnan auf der Freiluftbühne der Greifensteine. Daniel Koch war bereits drei Jahre fest am Annaberger Theater engagiert und ist nun in Gastrollen auf den Greifensteinen zu sehen. Wir haben Daniel Koch zum Thema „Drei Musketiere“ ein wenig ausgefragt. Was bedeutet es für Sie, den Part des d’Artagnan zu übernehmen? Daniel Koch: Es ist schon ein bisschen wie ein Jugendtraum. D’Artagnan zu spielen ist ganz schön anstrengend, aber es macht auch einen Riesenspaß! Als d’Artagnan sind Sie oft hoch zu Ross – sind Sie ein Naturtalent oder haben Sie sich das Reiten hart erarbeiten müssen? Daniel Koch: Schon als Kind bin ich öfters reiten gegangen, doch für die Rolle hat das nicht gereicht, ich habe im Reitunterricht meine Fähigkeiten ordentlich auffrischen müssen. Und dann bin ich mit einem Pferd so sehr gestürzt, dass es sich erstmal wieder kurieren musste. Die Musketiere auf den Greifensteinen – was ist Ihre Meinung? Daniel Koch: Also, dem Applaus der Zuschauer nach zu urteilen, denke ich, dass es ihnen auf jeden Fall gefallen hat. Nach so einer actiongeladenen Vorstellung ist man als Schauspieler natürlich erstmal geschafft, aber doch glücklich. 1 Zu viert sind sie unschlagbar: d'Artagnan und die drei Musketiere. 2 Hoch zu Ross auf der Naturtheaterbühne. 3 Auf ihrer Reise treffen die Musketiere auf fröhliche Gaukler. 4 Mit Säbel und Florett – die Musketiere sind Meister im Fechten. N A T U R T H E A T E R G R E I F E N S T E I N E 11