Folder - Grüner Kreis
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Suchtkrankheit liegt in den verschiedensten psychosomatischen<br />
wie psychosozialen Ausprägungen vor. Die Entscheidung für die<br />
geeignete Behandlungsform wird auf Grund einer Standortbestimmung<br />
der individuellen Lebenssituation der Patienten getroffen.<br />
Somatische Erkrankungen, Verschlechterungen des psychischen<br />
Zustandes, aber auch Veränderungen im sozialen Umfeld können<br />
eine stationäre Aufnahme von Substituierten und in Folge eine<br />
Revision der Einstellungspraxis erforderlich machen. Das Ziel<br />
der stationären Substitutionstherapie ist nicht vordergründig<br />
die Abstinenz, sondern die körperliche, psychische und soziale<br />
Stabilisierung der Betroffenen in dieser Behandlungsform. In biopsycho-sozialer<br />
Hinsicht sollen die Patienten deutlich gebessert in<br />
die ambulante Nachsorge entlassen werden bzw. die Möglichkeit<br />
erhalten, bei gewünschter, erfolgter Substitutionsreduktion in abstinenzorientierte<br />
Einrichtungen des Vereins übertreten zu können.<br />
Die stationäre Substitutionsbehandlung, ein Spezialkonzept<br />
des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“ im Rahmen der stationären Therapie,<br />
ist auf einen Zeitraum von mindestens 3 bis zu 6 Monaten<br />
angelegt und findet in der therapeutischen Gemeinschaft Meierhof<br />
in Niederösterreich statt.<br />
Meierhof<br />
Sozialhilfeeinrichtung<br />
A-2870 Aspang<br />
Unternberg 38<br />
Tel./Fax: +43 (0)2641 2566<br />
meierhof@gruenerkreis.at<br />
Der Verein „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ wurde 1983 nach einem Konzept<br />
von Prim. Dr. G. Pernhaupt als Institution zur Rehabilitation und<br />
Integration suchtkranker Personen mit Sitz in Wien gegründet.<br />
Zu Österreichs größter gemeinnütziger Organisation auf dem<br />
Suchtsektor angewachsen, bietet der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ bei Abhängigkeitsproblematiken<br />
rasche und professionelle Hilfe.<br />
Der Verein behandelt und betreut seit Jahren substituierte<br />
PatientInnen in seinen ambulanten Zentren, allerdings ohne<br />
Abgabe von Substitutionsmitteln. Im Jahr 2009 erweitert der „Grüne<br />
<strong>Kreis</strong>“ seine abstinenzorientierten Behandlungsangebote um das<br />
Programm der stationären Behandlung substituierter Suchtkranker.<br />
Stabilisation und Rehabilitation stehen im Rahmen der stationären<br />
Substitutionstherapie im Vordergrund. Mit viel Engagement werden<br />
Betroffenen neue Perspektiven in Richtung „Leben mit der Sucht“,<br />
aber auch Wege aus der Sucht aufgezeigt.<br />
Verein zur Rehabilitation und Integration suchtkranker Personen<br />
Vereinsvorstand: Dr. Erhard Doczekal, DI Wolf Klerings, Dir. Alfred Rohrhofer, Mag. Norbert Kaltenbrunner<br />
Vereinssitz: A-1070 Wien, Hermanngasse 12, Tel.: +43 (0)1 5269489, Fax: +43 (0)1 5269489-4, ambulanz.wien@gruenerkreis.at<br />
Zentralbüro (Zustelladresse): A-2872 Mönichkirchen 25, Tel.: +43 (0)2649 8306, Fax: +43 (0)2649 8307, office@gruenerkreis.at<br />
Bankverbindung: Raiffeisenbank NÖ-Süd Alpin, KtoNr.: 727-073, BLZ 32195<br />
Spendenkonto: NÖ Landesbank-Hypothekenbank AG: KtoNr. 03-855-013-222, BLZ 53000<br />
www.gruenerkreis.at<br />
X02<br />
Stationäre Substitutionstherapie
Für die Aufnahme in das stationäre Substitutionsprogramm des<br />
„Grünen <strong>Kreis</strong>es“ bestehen folgende Kriterien:<br />
Dauer: Ein mindestens 3 bis zu 6 Monate dauernder stationärer<br />
Aufenthalt ist vorgesehen, danach folgt der Übertritt in die ambulante<br />
Nach- bzw. Weiterbetreuung.<br />
Zielgruppe: Die Substitutionsbehandlung ist für männliche<br />
erwachsene (ab 18 Jahre), therapiemotivierte Substituierte<br />
gedacht, deren soziale Integration grundsätzlich gegeben ist, deren<br />
weitere Entwicklung aber durch ihre Erkrankung gefährdet ist und<br />
die auf Grund einer akuten Krisensituation Stabilisierung benötigen.<br />
Ein kurzfristiger Ausstieg aus dem Alltag bietet die Chance zur<br />
körperlichen, psychischen und sozialen Stabilisierung und zu den<br />
notwendigen Korrekturen auf ihrem Lebensweg. Eine stabile Situation<br />
eröffnet Perspektiven im Leben, wie Aus- und Weiterbildung,<br />
Eingliederung in die Arbeitswelt, geordnete Wohnverhältnisse und<br />
befriedigende Beziehungen. Behandelt im Rahmen dieses Konzeptes<br />
werden auch Justizklienten mit richterlicher Weisung zur<br />
Therapie nach §39 SMG/§50 STGB/§173 STPO sowie Substitutionspatienten<br />
vor dem Übergang in eine Pflegeeinrichtung.<br />
Vorbedingungen: Voraussetzungen zur Therapieaufnahme sind<br />
das Kontaktieren eines/einer Vorbetreuers/in (Aufnahmegespräch,<br />
Terminmanagement, Substitutions- und Therapievertrag), der<br />
stationäre Teilentzug in einer öffentlichen Krankenanstalt bzw. der<br />
ambulante Teilentzug, die Klärung der Kostenübernahme der medizinischen<br />
und psychotherapeutischen/klinisch-psychologischen<br />
Betreuung, die Regelung der notwendigen amtlichen und ärztlichen<br />
Meldungen sowie eine bestehende Krankenversicherung.<br />
Rahmenbedingungen: Die Betreuungseinrichtung Meierhof<br />
bietet Substitutionstherapieplätze sowie adäquate medizinische<br />
Voraussetzungen für diese Therapieform (allgemeinmedizinische<br />
und psychiatrische Präsenz, Medikamentenausgabe unter ärztlicher<br />
Supervision, Notfallmanagement).<br />
Therapieziele: Stützung der Möglichkeit, in optimaler und stabiler<br />
Substitution zu leben, Stabilisierung und Rehabilitation der Person<br />
sowie ihre erfolgreiche Reintegration in ihr soziales Umfeld stehen<br />
im Vordergrund.<br />
Therapieelemente: Die Behandlung erfolgt im Sinne eines Modells<br />
einer Kombination von medizinischen, vor allem psychiatrischen,<br />
sowie psychologischen und sozial-intervenierenden Methoden, das<br />
für eine Kurzzeitintervention optimal geeignet ist. Zu Beginn steht<br />
der medizinisch-therapeutische Aspekt im Vordergrund, danach der<br />
vorbereitend-rehabilitative, also aktive Part der Behandlung.<br />
Psychotherapie: Einzeltherapie findet einmal wöchentlich<br />
nach den Regeln der Kurz- und Krisenintervention (Prinzip des<br />
Motivationalen Interviewings, Stressmanagement, traumaspezifische<br />
Methoden) statt sowie Gruppentherapie 2- bis 3-mal<br />
wöchentlich. Frequenzsteigerung ist möglich. Sozialarbeiterische<br />
Interventionen dienen der Sichtung offener Fragen und<br />
Umsetzung anfallender Probleme in Zusammenhang mit Schulden,<br />
Ausbildungs-, Arbeits- und Wohnsituation sowie gerichtlichen<br />
Auflagen.<br />
Medizinische Betreuung: Regelmäßige allgemeinmedizinische<br />
und psychiatrische Visiten, Gesundheitsmanagement, Psychoedukation,<br />
Diätberatung, Akupunktur, Homöopathie, bei stabilem<br />
Verlauf Dosisreduktion des Substitutionsmittels<br />
Arbeitstherapie und Selbstorganisation, Soziotherapie (Training<br />
von Life Skills), Aus- und Weiterbildung (Lerntraining)<br />
Aktive Freizeitgestaltung (Schwerpunkt Bewegung, Sport, Yoga,<br />
Entspannung) sowie Kunst- und Kulturaktivitäten zur Förderung<br />
sinnvoller Inhalte<br />
Therapieablauf:<br />
Innenschau (3 Monate): Die ersten sechs Wochen sind dem Kennenlernen<br />
und der Integration in die Hausgemeinschaft gewidmet,<br />
aber auch der Prüfung der eigenen Motivation anhand der intensiven<br />
Auseinandersetzung mit der Substitutionsbehandlung. Eine optimale<br />
Einstellung des Substitutionsmittels und die Stabilisierung der<br />
Patienten mit dieser Dosis sind in dieser Aufnahmephase das Ziel.<br />
Kontakte nach außen bestehen zu dieser Zeit nur per Brief. In der<br />
darauf folgenden sechswöchigen Stabilisierungsphase stehen<br />
die Eingliederung in die Arbeitsstruktur der Einrichtung und die Kontrolle<br />
der Substitution im Vordergrund. Telefonische Außenkontakte<br />
sind nun möglich. Reflexionsgespräche schließen beide Phasen ab.<br />
Soziotherapeutische Interventionen – wie Planung und Durchführung<br />
von notwendigen sozialen Maßnahmen Schulden, Arbeit und<br />
Beziehung betreffend – und ein intensives Informationsprogramm<br />
über u.a. Hepatitis, Sucht, Medikamente, Lebensführung, soziale<br />
Themen wie Arbeit und Versicherung – finden begleitend statt und<br />
heben das Problembewusstsein für die eigene Situation.<br />
Außenorientierung (3 Monate): Im Anschluss folgt eine<br />
Phase der Umsetzung, die dem Leben in der Einrichtung, den<br />
ersten Ausgängen und somit dem Kontakt nach außen sowie<br />
der Organisation der Rückkehr in die ursprüngliche Lebensumgebung<br />
gewidmet ist. Die Zukunftsplanung, die konkrete Weiterentwicklung<br />
und Umsetzung von Zielen und die erfolgreiche<br />
Reintegration in das bestehende soziale und Arbeitsumfeld sind<br />
Thema. Ein Abschlussgespräch beendet diese Phase.<br />
Abschluss: Nach Ende des stationären Aufenthaltes folgt die<br />
Entlassung in die ambulante Weiter- bzw. Nachbetreuung, um die<br />
Rehabilitation und Reintegration der Patienten weiter zu unterstützen<br />
und sicherzustellen. Auch ein Übertritt in abstinenzorientierte<br />
Behandlungsformen in anderen Einrichtungen des „Grünen<br />
<strong>Kreis</strong>es“ ist möglich.