Stationäre Langzeittherapie - Grüner Kreis
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<strong>Stationäre</strong> <strong>Langzeittherapie</strong>
Grundlagen der <strong>Langzeittherapie</strong><br />
Das Problem des Ge- und Missbrauchs von illegalen Drogen begann in<br />
den Vereinigten Staaten von Amerika zwischen 1950 und 1960 verstärkt<br />
aufzutreten. Diese Entwicklung griff auch auf Europa über. Ein gut zugänglicher<br />
Markt für verschiedene illegale Substanzen entstand, der Konsum<br />
erhöhte sich ständig. Neue Formen des Drogengebrauchs entwickelten<br />
sich und schlossen immer jüngere KonsumentInnen ein. In der Folge<br />
entwickelten mehr Menschen Abhängigkeitsprobleme von illegalen<br />
Substanzen, die eine Behandlung erforderlich machten. Das medizinische<br />
und psychiatrische Behandlungssystem war auf diese Anzahl neuer KlientInnen<br />
nicht vorbereitet und hatte auch Schwierigkeiten im Umgang mit<br />
der Natur dieses neuen Suchtproblems. Als Antwort darauf entwickelten<br />
Rauschmittelabhängige ihre eigene Hilfs- und Behandlungsstruktur, was<br />
zur Gründung der ersten Therapeutischen Gemeinschaften führte. Diese<br />
existierten außerhalb des etablierten Behandlungssystems und waren<br />
meist ausschließlich auf Selbsthilfe ausgerichtet.<br />
In Großbritannien verwirklichte Maxwell Jones die erste professionelle<br />
Therapeutische Gemeinschaft in der Praxis, in einer Einheit für soziale<br />
Rehabilitation im Belmont Hospital. Weitere Projekte folgten, Alfred Stanton<br />
und Morris Schwartz stellten in ihrer Publikation „The Mental Hospital“<br />
erstmals die Erfolge der neuen Behandlungsstruktur dar. Bereits 1957<br />
beschreibt Vincent D. Pisani die erfolgreiche Einführung der Therapeutischen<br />
Gemeinschaft im Chicago´s Alcoholic Treatment Center (CATC).<br />
Im Bereich der illegalen Substanzen entwickelte sich eine völlig eigenständige<br />
unprofessionelle Selbsthilfebewegung. 1958 gründete Charles<br />
Dederich, der mit Hilfe der Anonymen Alkoholiker abstinent geworden<br />
war, Synanon. Lewis Yablonsky beschrieb gemeinsam mit dem Begründer<br />
des Psychodramas J. L. Moreno die Arbeit von Synanon mit den speziellen<br />
Behandlungsprinzipien der Therapeutischen Gemeinschaft und gilt heute<br />
als Vorreiter der Suchtarbeit in diesem Setting. In den USA kam es infolge
zu einer raschen Ausbreitung der Selbsthilfebewegungen mit der Gründung zahlreicher neuer<br />
Therapeutischer Gemeinschaften.<br />
In Europa war neben den innovativen Ideen von Jones, die er professionell umsetzte, die<br />
Studentenbewegung maßgeblich am Aufbau einer weiteren Suchtkrankenhilfe beteiligt. Es<br />
entstanden Wohngemeinschaften, die auf basisdemokratischer Ideologie basierten, in denen<br />
Drogenabhängige und Menschen ohne Drogenproblematik – letztere waren meist StudentInnen<br />
– neue Konzepte für ein Zusammenleben entwickelten. Diese Konzepte fundierten auf<br />
Selbsttätigkeit, Selbstversorgung und Selbstbestimmung. Die Lebenserhaltungskosten mussten<br />
selbst erwirtschaftet werden. Eine gesellschaftliche Lösung wurde dadurch angestrebt,<br />
dass die Abhängigen von vornherein mit der gesellschaftlichen Realität konfrontiert waren.<br />
Heckmann (1990) führt an, dass bis 1973 die Therapeutischen Wohngemeinschaften in<br />
Deutschland im Drogenbereich bereits gegründet waren, was später kam, war überwiegend<br />
Ausbau und Konsolidierung. Bekannt wurden in dieser Zeit die Drogenhilfe Tübingen, die<br />
Berliner Hilfe zur Selbsthilfe Gruppen oder die Münchner Verhaltenstherapiegruppen. Während<br />
in den USA der Selbsthilfecharakter der Therapeutischen Gemeinschaften weitgehend<br />
im Vordergrund blieb, entwickelten sich die Behandlungsansätze in Europa durchwegs mehr<br />
in eine professionelle Richtung. Der Einsatz von qualifiziertem Personal und insbesondere die<br />
Nützung von Psychotherapie führten zu einem hochqualitativen, ausstiegsorientierten Ansatz.<br />
Die Therapeutischen Gemeinschaften in den USA arbeiten meist mit einem hohen Anteil an<br />
ehemaligen PatientInnen im MitarbeiterInnenstab, sehr stark auf Struktur- und Verhaltensmodifikation<br />
orientiert, aber auch unter wesentlicher Betonung der Familienarbeit im Sinne der<br />
Behandlung des gesamten co-abhängigen Suchtsystems. Auch hier ist in den letzten Jahren ein<br />
Wandel zu mehr Professionalität und Einsatz qualifizierten Personals zu bemerken. So beschreibt<br />
etwa Stanley Sacks das Modell der Modified Therapeutic Communities, in dem flexiblere Strukturen<br />
mehr auf die Notwendigkeiten des Einzelnen Rücksicht nehmen und sich die Behandlung<br />
professioneller auch auf Spezialprobleme wie Komorbidität oder Mütter mit Kindern ausrichtet.<br />
Neben dem ursprünglichen Konzept des Sozialen Lernens bietet die Therapeutische<br />
Gemeinschaft heute ein umfassendes Service, welches den Familienangehörigen Hilfestellung<br />
bietet, den KlientInnen Fort- und Berufsausbildung ermöglicht und ihren Heilungsprozess<br />
therapeutisch und medizinisch begleitet.
Zwei essentielle Charakteristika unterscheiden die Therapeutische<br />
Gemeinschaft von anderen Ansätzen in der Suchtbehandlung:<br />
1. Die Organisation der Therapeutischen Gemeinschaft basiert auf<br />
einem System von Perspektiven, welche eine Vorstellung von einer<br />
gesunden Lebenshaltung, eine Erklärung der Sucht als spezifische<br />
Krankheit und eine Vorstellung von den notwendigen Behandlungsschritten<br />
kombiniert. Diese Elemente vereinen die verschiedensten<br />
Ursprungstheorien der Suchterkrankung wie z.B. psychodynamische,<br />
verhaltenspsychologische, soziale und systemische Modelle. Die<br />
Therapeutische Gemeinschaft repräsentiert demnach ein Konzept,<br />
dass darauf hinzielt, alle bio-psycho-sozialen Aspekte der Suchterkrankung<br />
zu erfassen.<br />
2. Das wichtigste Therapeutikum ist die Gemeinschaft der suchtmittelabhängigen<br />
BewohnerInnen. Die Gemeinschaft ist nicht nur der<br />
Kontext, sie repräsentiert die grundlegende Methode der Behandlung<br />
in der Therapeutischen Gemeinschaft. Die Gemeinschaft umfasst das<br />
gesamte soziale Umfeld, d.h. alle BewohnerInnen und MitarbeiterInnen.<br />
Im Verständnis der Suchterkrankung setzt die Behandlung in der<br />
Therapeutischen Gemeinschaft nicht am Symptom an. Das Konzept<br />
der Therapeutischen Gemeinschaft geht davon aus, dass die Drogenabhängigkeit<br />
eine Erkrankung der gesamten Persönlichkeit darstellt.<br />
Diese Annahme führt zu folgenden Schlüssen:<br />
Drogensucht sowie die Ausprägung von körperlicher Abhängigkeit<br />
müssen im Zusammenhang zum psychischen Status und Lebensstil<br />
der gesamten Person gesehen werden, die psychosozialen Aspekte<br />
der Sucht stehen im Vordergrund. Nicht der Drogenkonsum selbst<br />
stellt das Hauptproblem dar, das Problem ist die Person in ihrer<br />
Gesamtheit.
Die Idee der Arbeit in der Therapeutischen Gemeinschaft nimmt an, dass die Psychopathologie<br />
des Individuums direkt in seinen persönlichen Beziehungen ausgedrückt wird.<br />
Die Beziehungsmuster zwischen den BewohnerInnen in der Therapeutischen Gemeinschaft<br />
sind daher vorrangig für den Behandlungsprozess. Diese Muster bieten eine<br />
ständige Möglichkeit, dysfunktionale Verhaltensweisen zu erkennen, sie auf die Person<br />
rückzuführen und Veränderung zu überprüfen. Stabile Verhaltensänderungen benötigen<br />
einen langen Behandlungszeitraum, das Konzept der Therapeutischen Gemeinschaft ist<br />
daher meist in Richtung <strong>Langzeittherapie</strong> ausgerichtet. Die Verantwortungsübernahme<br />
durch die BewohnerInnen, üblicherweise in einem Phasenmodell repräsentiert, ist von<br />
vorrangiger Bedeutung.<br />
In Österreich wurde die erste Einrichtung zur stationären <strong>Langzeittherapie</strong> im Sinne der<br />
Therapeutischen Gemeinschaft von Dr. Günter Pernhaupt im Anton Proksch Institut Mödling<br />
eingerichtet. 1983 gründete er mit einigen MitarbeiterInnen den Verein „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“, der<br />
in der Folge zur bedeutendsten Therapieeinrichtung Österreichs zur Behandlung suchtkranker<br />
Menschen wurde.
<strong>Langzeittherapie</strong> im „Grünen <strong>Kreis</strong>“<br />
Die <strong>Langzeittherapie</strong> im „Grünen <strong>Kreis</strong>“ ist abstinenzorientiert, Zielsetzung<br />
der Behandlung ist ein weiteres Leben ohne den Konsum von<br />
Rauschmitteln. Voraussetzung für die Aufnahme ist die Bereitschaft zum<br />
Mitleben und zur Mitarbeit in der Therapeutischen Gemeinschaft, die<br />
Akzeptanz der Behandlungsstruktur sowie das Akzeptieren des Abstinenzgebotes<br />
und des Gewaltverbotes.<br />
Therapeutische Grundprämissen<br />
Revitalisierung sozialer Kompetenzen in der Therapeutischen<br />
Gemeinschaft.<br />
Schrittweise Übernahme von Verantwortung.<br />
Intensive Psychotherapie im Sinne von Gruppen-, Individual- und<br />
Familientherapie ermöglicht die Aufdeckung und Bearbeitung tiefliegender<br />
Traumata und Konflikte, die im ursächlichen Zusammenhang<br />
zur Suchterkrankung stehen.<br />
Aufbau eines gesunden Lebensrhythmus sowie Stärkung des Selbstwertgefühls<br />
durch sinnvolle Beschäftigung im Rahmen der Arbeitstherapie<br />
über das Eingebundensein in eine stabile Arbeitsstruktur.<br />
Kontakt mit einem natürlichen Lebensraum und Tieren als spür- und<br />
streichelbaren Wegbegleitern.<br />
Selbstaktivierung durch Sport in der Gruppe: Leistungsfähigkeit,<br />
Ausdauer, Teamgeist und Frustrationstoleranz werden aufgebaut.<br />
Abenteuer- und Erlebnispädagogik bilden neue Perspektiven der<br />
Selbstwahrnehmung und führen zu verändertem Körperempfinden.<br />
Das Nebeneinander von freiwilliger und unfreiwilliger Behandlung<br />
(„Therapie statt Strafe“) wirkt als Spiegel gesellschaftlicher Realität.<br />
Grundlegender Gedanke des Konzepts ist, dass die Behandlung nicht<br />
vorrangig am Defizit des/der Patienten/in ansetzt, sondern vielmehr versucht,<br />
vorhandene Ressourcen heraus zu kristallisieren und zu fördern.
Dies involviert den Selbsthilfegedanken in der Suchttherapie. Der/Die Patient/in als Mitglied<br />
der Therapeutischen Gemeinschaft übernimmt je nach seinen/ihren Möglichkeiten mehr<br />
und mehr Verantwortung für sich selbst – und damit für seinen/ihren Therapiefortschritt<br />
– sowie für die soziale Gemeinschaft. Der/Die Therapeut/in fungiert in diesem Konzept<br />
mehr als Wegbegleiter/in und supervidiert das Hausgeschehen, wobei seiner/ihrer Vorbildfunktion<br />
vorrangige Wichtigkeit zukommt. Dies impliziert, dass der/die Therapeut/in auch<br />
außerhalb des therapeutischen Settings erlebbar wird.<br />
Der integrative Ansatz<br />
Die erfolgreiche Reintegration auf der Basis von Abstinenz ist das wichtigste Ziel der<br />
stationären <strong>Langzeittherapie</strong>. In der Entwicklung verschiedener Behandlungsformen der<br />
Suchterkrankungen veränderte sich die Ausgangssituation allmählich deutlich. Konnten<br />
<strong>Langzeittherapie</strong>einrichtungen noch vor einigen Jahren hauptsächlich auf ein besonders<br />
motiviertes Klientel verweisen, so wanderte der Großteil dieser Gruppen in andere Behandlungsschienen<br />
ab. Heute suchen Menschen mit sehr vielfältigen Problemen und meist<br />
schwerster sozialer Destabilisierung <strong>Langzeittherapie</strong>einrichtungen auf. Diese Entwicklung<br />
macht eine größtmögliche Flexibilität in der Behandlung notwendig, wobei die individuellen<br />
Bedürfnisse der PatientInnen im Vordergrund stehen. Dabei soll es sinnvollerweise nicht<br />
zu einer Trennung der heterogenen Gruppen kommen, sondern zu einer Integration, welche<br />
unbedingt auf die spezifischen Notwendigkeiten des Einzelnen Bezug nimmt.<br />
Spezialprogramme mit teilweise veränderter Struktur in einem Gesamtsystem zu installieren,<br />
erfordert ein hohes Maß an aufklärender Arbeit und Verständnisbildung sowie den<br />
Abbau von Vorurteilen. Dies ist ein grundsätzliches Ziel in der <strong>Langzeittherapie</strong> im „Grünen<br />
<strong>Kreis</strong>“ und bietet den therapeutischen Wert, dass der/die suchtkranke Patient/in nicht zu<br />
sehr auf seine/ihre eigenen Probleme fixiert ist, sondern zu anderen mit unterschiedlicher<br />
Krankheitsgeschichte in Bezug steht und Anteil nimmt. So existieren integrierte Programme<br />
für psychogene Multimorbidität, Eltern mit Kindern sowie Jugendliche.<br />
Als wichtiges Angebot im integrativen Sinn sind die vielfältigen Strategien der Loslösung<br />
wie der Nachbetreuung zu sehen. Die Möglichkeit der temporären Anstellung über ein<br />
gemeinsames Programm mit dem Arbeitsmarktservice bei gleichzeitiger Forcierung einer
Berufsausbildung hat sich hier besonders bewährt und findet über<br />
individuelle Therapieverträge in vielfältiger Form Anwendung. Diese<br />
langsame Loslösung bietet in Richtung einer sinnvoll fortgesetzten Individuation<br />
die besten Erfolgschancen. Fortbildung, Berufsausbildung und<br />
TransitmitarbeiterInnenprogramme helfen, das co-abhängige soziale<br />
Bezugssystem in seiner negativen fremdversorgenden Rolle zu umgehen<br />
und bieten flexible Lösungen für die notwendige materielle Eigenversorgung.<br />
Besonders in der letzten Therapiephase wird die Integration in<br />
Ausbildungssituationen forciert, Ausbildung ist teilweise im Rahmen der<br />
Möglichkeiten im Behandlungssetting über Lehrwerkstätten möglich.<br />
Zielgruppe<br />
Der/Die „gut motivierte, veränderungsinteressierte“ Patient/in mit<br />
hohem Veränderungspotential gehört im stationären Rahmen der <strong>Langzeittherapie</strong><br />
der Vergangenheit an. Das Klientel setzt sich hauptsächlich<br />
aus hochgradig suchtkranken und devianten Personen zusammen.<br />
Typische Indikationen für die Aufnahme in die stationäre <strong>Langzeittherapie</strong><br />
der Therapeutischen Gemeinschaft sind:<br />
schwerwiegende soziale Destabilisierung<br />
deutlich ausgeprägte Komorbidität<br />
kriminelle Karriere<br />
starke Einbeziehung in ein co-abhängiges Familien- oder Bezugssystem<br />
ausgeprägte Persönlichkeitsstörungen, akute oder chronische<br />
Psychose<br />
ausgeprägter polytoxikomaner Suchtcharakter<br />
vorhergegangene erfolglose Behandlungsversuche<br />
geringe Motivation<br />
fortschreitende, generationsübergreifende Suchtgeschichte
Struktur der Langzeitbehandlung<br />
Die stationäre <strong>Langzeittherapie</strong> basiert auf den Säulen der Arbeitstherapie, der Psychotherapie<br />
sowie der aktiven Freizeit. Diese Grundsäulen des therapeutischen Konzepts<br />
stehen in enger dynamischer Wechselwirkung, die Rückkoppelungen ermöglichen soziales<br />
Lernen in intensiver Form.<br />
Das „Säulen Modell“ der<br />
stationären <strong>Langzeittherapie</strong><br />
visualisiert die enge dynamische<br />
Wechselwirkung der<br />
Grundsäulen der Behandlung.
Die Arbeitstherapie umfasst Land- und Forstwirtschaft, Tierzucht,<br />
Gärtnerei, Tischlerei, verschiedene Kreativwerkstätten, insbesondere<br />
in Richtung Keramik und Buchbinderei, Catering, Veranstaltungs- und<br />
Seminarbetrieb, Bau- und Hausrenovierungsarbeiten, Kochen, Schlosserei,<br />
wobei ständig neue Betätigungsbereiche je nach Möglichkeit<br />
und Bedarf aufgebaut werden. Die Arbeitstherapie wird von gelernten<br />
Fachkräften geleitet. Dabei wird auf größte Flexibilität Wert gelegt, um<br />
den PatientInnen zu ermöglichen, ihre Talente zu finden und optimal<br />
einzusetzen. Der Behandlungsraum ist die naturbezogene Umgebung<br />
der Buckligen Welt und des Wechselgebietes in Niederösterreich und<br />
die der Steiermark. Der Landwirtschaft, insbesondere dem Abbau von<br />
Beziehungsstörungen mittels der Tierpflege, wird große Bedeutung<br />
beigemessen.<br />
Die Arbeitstherapie versteht sich nicht als Beschäftigungstherapie,<br />
sondern versucht so gut als möglich eine Realitätssituation zu kopieren<br />
und reale Anforderungen nachzustellen. Dies erfordert sowohl personell<br />
als auch materiell einen hohen Aufwand, ist aber für eine spätere<br />
positive Reintegration in den Arbeitsmarkt von maßgeblicher Bedeutung.<br />
Sie geht Hand in Hand mit Aus- und Fortbildung. Bereits während der<br />
Therapie werden die PatientInnen in Berufsorientierungskurse, Fort- und<br />
Weiterbildungsveranstaltungen integriert, um ihnen für die Zeit nach der<br />
Therapie optimale Chancen zu ermöglichen.<br />
In der Arbeitstherapie geht es allerdings nicht ausschließlich um „Wiedergewöhnungs-<br />
und Trainingseffekte“ sowie die Ausbildung von Fertigkeiten,<br />
sondern auch darum, bedeutsame Erlebnis- und (Selbst-)Erfahrungsprozesse,<br />
nämlich hinsichtlich der Konflikte zum eigenen Selbstbild oder zu<br />
hochgesteckten Erwartungen zu beschleunigen und auszulösen. Um das<br />
Abhängigkeitsverhalten durch ein gesünderes Verhaltensmuster zu ersetzen,<br />
reicht es nicht aus, kreative Mechanismen im Einzelnen zu entwickeln<br />
und zu fördern. Ein Antrieb zu „leben“ besteht zwar in der Kreativität, aber
erst im Tun liegt das sichtbare Zeichen der Existenz. Durch das deutliche Vorliegen und nicht zu<br />
verleugnende Vorhandensein von Resultaten kann das Selbstsein bezeugt werden. Im Vollzug<br />
der Handlung wird automatisch die Beziehung nach außen gesetzt, die Zeichen einer Tätigkeit<br />
werden von der Umgebung gesehen und beurteilt. Damit entsteht eine sozial wechselseitige<br />
Wirksamkeit, welche nötig ist für eine reife, entwickelte Beziehungsaufnahme. In diesem Sinne<br />
steht sinnvolle Arbeitstherapie als sinngebendes, selbstwertbildendes Therapeutikum, welches<br />
maßgeblich für die Loslösung aus der Abhängigkeit verantwortlich zeichnet.<br />
In der Psychotherapie kommen die verschiedensten methodischen Ansätze zur Anwendung.<br />
In erster Linie werden personenzentrierte/klientInnenzentrierte Psychotherapie,<br />
systemische Familientherapie sowie Gestalttherapie verwendet. Weiters werden körperorientierte<br />
und analytisch orientierte Methoden sowie katathymes Bilderleben angewendet.<br />
Auch Mal- und Gestaltungstherapie kommen in spezifischen Fällen zum Einsatz. Psychotherapie<br />
wird in wöchentlich regelmäßigen Einzeltherapiesitzungen angeboten, mindestens<br />
zwei Einheiten Gruppentherapie, bei Bedarf Paartherapie, Eltern- und Angehörigenseminare<br />
sowie geschlechtsspezifische Männer- und Frauengruppen finden statt. Das wird ergänzt<br />
durch Selbsthilfe- und Organisationsgruppen sowie einer Haussupervision für PatientInnen<br />
in der Verantwortungsphase.<br />
Im Sinne der systemischen Sichtweise von Sucht als fortschreitende Familienerkrankung<br />
mit Mehrgenerationencharakter wird versucht, dem Problem in seiner Gesamtheit Rechnung<br />
zu tragen. Generell ist von der Behandlung sehr früher Störungen auszugehen, demnach<br />
werden auch archaische Abwehrmechanismen wie z. B. Verleugnung, Abspaltung,<br />
projektive Identifikation und ganz besonders die Abwehr von Affekten wie Scham, Schmerz<br />
oder Aggression wirksam. Die typische Häufigkeit narzisstischer Störungen führt vielfach<br />
zur idealisierenden Übertragung zum/zur Therapeuten/in, die als wesentlicher Faktor des<br />
therapeutischen Arbeitsbündnisses erhalten und langsam aufgelöst werden muss.<br />
Diese Tatsachen implizieren deutlich die Notwendigkeit zur Langzeitbehandlung.
Die Arbeit in der Gruppe ist in der Suchttherapie von größerer Bedeutung<br />
als die Einzelarbeit. Die Gruppe bietet im Idealfall die Möglichkeit, echte<br />
Kommunikation zu eröffnen. Wichtige Prinzipien der Gruppenarbeit sind:<br />
Die Gruppe prüft und erforscht Verhalten, sie ist nicht da, um zu<br />
beurteilen und zu bestrafen.<br />
Die Vergangenheit steht in Beziehung zur Gegenwart und Zukunft.<br />
Differenzen müssen vor die Gruppe gebracht werden.<br />
Die Gruppe toleriert bei ihrer Arbeit Differenzen.<br />
Sie ist keine „Gesellschaft für gegenseitige Bewunderung“.<br />
Die Eltern- und Angehörigenseminare finden in Form von Therapiewochenenden<br />
statt, zu denen die Angehörigen eingeladen werden. Diese<br />
Seminare helfen, die abhängigen Beziehungsmuster im Familiensystem zu<br />
durchschauen und aufzulösen. Sie sind in diesem Sinne als essentiell für<br />
die Entwicklung von Selbstständigkeit für die Suchtkranken zu erachten.<br />
Die aktive Freizeit bietet in erster Linie sportliche und kulturelle Aktivitäten<br />
in intensiver und abwechslungsreicher Form. Ihr Ziel ist es, aktives,<br />
lustvolles Erleben zu fördern und zu ermöglichen. Diese neuen Erlebnisqualitäten<br />
sollen nicht als Ersatz zum Drogenkonsum stehen, sondern<br />
der Konsum vielmehr als Ersatz für nüchterne Bedürfnisbefriedigung<br />
enttarnt werden. Im Zentrum der Aktivitäten stehen die Sportteams,<br />
die auch einen wichtigen Beitrag zur Öffentlichkeitsarbeit stellen. Das<br />
Fußballteam spielt in einer lokalen Meisterschaft, das Langstreckenlaufteam<br />
nimmt an zahlreichen öffentlichen Laufveranstaltungen teil, was im<br />
Start bei zwei Marathonveranstaltungen pro Jahr gipfelt. Die ehemals<br />
Suchtkranken zeigen sich in der Öffentlichkeit in einer völlig neuen Rolle,<br />
nämlich als erfolgreiche Finisher, deren Zieleinlauf beklatscht wird. Es<br />
kommt zu einer positiven Identitätsfindung in der Öffentlichkeit.<br />
In Richtung Abenteuer- und Erlebnispädagogik gehen Unternehmungen in<br />
der Natur, vor allem in der Bergwelt. Klettern, Skitouren im Winter, Wild-
wasserbefahrungen und Wanderungen bieten intensive Erlebnisqualitäten, die helfen, aus<br />
dem Trott des Alltags auszusteigen und ihn so quasi neu zu definieren. Diese Unternehmungen<br />
sind auch besonders geeignet, Veränderungen im Körperempfinden zu bewirken und neue<br />
Wahrnehmungsqualität zu fördern. Die karge Einöde der Bergwelt führt zur Reizentfliehung,<br />
schärft den Blick für das Wesentliche und ermöglicht tiefe innere Reflexion. Wichtig ist natürlich<br />
auch der Spaß- und Abenteuerfaktor, der bei den meisten dieser Aktivitäten zum Tragen<br />
kommt. Die Überwindung subjektiv erlebter Gefahr trägt maßgeblich zur Selbstwertsteigerung<br />
bei.<br />
Neben den genannten Aktivitäten stehen Volleyball, Tennis, Mountainbiking, Pferdetrekking,<br />
Joga, Segeln sowie Reiten auf dem Programm.<br />
Auch verschiedenste kulturelle Aktivitäten stehen in engem Zusammenhang zum therapeutischen<br />
Prozess. Es werden zahlreiche Workshops wie z.B. Malen, Maskenbildnerei,<br />
Herstellen von Skulpturen aus Holz und Stahl, Tanz und Literatur etc. angeboten. Es existiert<br />
auch eine Theatergruppe sowie die Möglichkeit, zu musizieren. Eine wichtige Form der<br />
Mitarbeit im Sinne der Öffentlichkeitsarbeit besteht über das Verfassen von Beiträgen für<br />
das Vereinsmagazin, das viermal pro Jahr in einer Auflage von 30 000 Stück publiziert wird.<br />
Viele der genannten Aktivitäten im kulturellen wie abenteuerpädagogischen Bereich stehen<br />
in enger Wechselwirkung zur Psychotherapie, stellen teilweise auch Psychotherapie in<br />
einem erweiterten Setting dar.<br />
Zeitlich und entwicklungsorientiert strukturiert sind diese Therapieprinzipien in Form einer<br />
Rehabilitationspyramide. Die Verantwortungsübernahme durch den/die Patienten/in wird<br />
von Beginn der Therapie an kontinuierlich aufgebaut. So ist es selbstverständlich, dass<br />
PatientInnen, die längere Zeit erfolgreich das Therapieprogramm durchlaufen haben, auch<br />
BetreuerInnenfunktionen übernehmen. Neu aufgenommene PatientInnen werden von ihnen<br />
betreut, d.h. sie fungieren als Anlaufstelle für offene Fragen und dienen gleichermaßen als<br />
motivierendes Vorbild. Diese Gruppe von PatientInnen in der Verantwortungsphase wird<br />
wiederum von PsychotherapeutInnen bezüglich ihrer BetreuerInnenfunktionen supervidiert.<br />
Geeignete BetreuerInnen können auch die Funktion eines/einer Hausassistenten/in übernehmen,<br />
d.h. sie sind für alle Belange verantwortlich, welche die Organisation der Arbeitsbereiche<br />
eines Hauses betreffen.
Nach der stationären Therapie besteht die Möglichkeit für PatientInnen,<br />
im Verein auf einem durch das Arbeitsmarktservice Niederösterreich<br />
geförderten Transitarbeitsplatz angestellt zu werden. Diese Phase stellt<br />
eine Form der Nachbetreuung dar, wobei die Wichtigkeit zukunftsorientierter<br />
Ausbildung im Zentrum steht. Diese soll einen endgültigen<br />
Umstieg auf den freien Arbeitsmarkt gewährleisten. Manche der TransitmitarbeiterInnen<br />
werden später als lebensgeschichtlich qualifizierte und<br />
zusätzlich in ihrer Nachbetreuungsphase fachorientiert ausgebildete<br />
MitarbeiterInnen fest übernommen, nachdem sie sich bereits außerhalb<br />
der Therapeutischen Gemeinschaft längere Zeit abstinent und selbstverantwortlich<br />
gezeigt haben.<br />
Die Rehabilitationspyramide zeigt die zeitlich und entwicklungsorientierte<br />
Struktur der Therapieprinzipien.
Die Rehabilitationspyramide wirkt im Sinne eines flexiblen Therapiemodells. D.h. der<br />
Ausstieg aus der Therapie ist individuell zu verschiedenen Zeitpunkten möglich. Dies soll<br />
gewährleisten, dass jeder/jede Patient/in die optimalen Bedingungen – auch in zeitlicher<br />
Hinsicht – für seinen/ihren Therapieaufenthalt erhält. Es besteht eine Wechselwirkung zum<br />
ambulanten Programm, welches sowohl als Einstieg für die stationäre <strong>Langzeittherapie</strong><br />
dienen kann als auch den fließenden Übergang in die ambulante Nachbetreuung ermöglicht.<br />
Das flexible Therapiemodell gewährleistet optimale Bedingungen für jeden/jede Patienten/in.
Die Therapiephasen dienen der Orientierung des/der Patienten/in in<br />
seiner Entwicklung, zeigen den Fortschritt in seinem/ihrem Rehabilitationsprozess<br />
auf und symbolisieren den Grad an Verantwortlichkeit<br />
innerhalb der Therapeutischen Gemeinschaft. Der Fortschritt in den<br />
Phasen bedeutet auch ein Nachlassen der Kontrolle von außen zu höherer<br />
Selbstverantwortung, welche sich in vermehrten Ausgängen und<br />
Kontakten zur Außenwelt auch über Ausbildung und Kurse zeigt.<br />
Die Therapiephasen dienen der Orientierung des/der Patienten/in in seiner<br />
Entwicklung innerhalb der Therapeutischen Gemeinschaft.
Die Zugangs- und Eingliederungsphase dient dem Kennenlernen der Einrichtung.<br />
Kontakte nach außen sind in dieser Zeit sehr eingeschränkt. Im Vordergrund steht die<br />
Auseinandersetzung mit der Gemeinschaft, dem MitarbeiterInnenstab sowie der Behandlungsstruktur.<br />
Während dieser Phase soll die Entscheidung getroffen werden, ob der/die<br />
Patient/in bereit ist, sich in diesem Rahmen auf eine langfristige Therapie einzulassen.<br />
Gleichzeitig erfolgt eine Motivationsprüfung durch die MitpatientInnen.<br />
Am Ende dieser Eingewöhnungsphase steht die sogenannte Aufnahmegruppe. Der/Die neue<br />
Patient/in erklärt seinen/ihren Hintergrund und seine/ihre Motive, in der Gemeinschaft leben<br />
und in die Behandlung aufgenommen werden zu wollen. Die PatientInnengruppe gibt ihr<br />
Feedback und entscheidet über die Aufnahme.<br />
Die folgende Motivationsphase dient der intensiven Auseinandersetzung mit der Suchterkrankung,<br />
dem Verstehen der therapeutischen Prinzipien und insbesondere der Erarbeitung<br />
und Überprüfung von Therapiezielen. Am Ende der Phase steht der Motivationsmarsch, der<br />
gleichzeitig der erste unbegleitete Ausgang während der Behandlung ist und in Form einer<br />
Wanderung zu einer anderen Einrichtung des Vereins aufgenommen wird. Der Motivationsmarsch<br />
dient der Reflexion, welche in Form eines Berichtes festgehalten wird.<br />
Es folgt eine intensive Therapiephase, die der Konfrontation und Aufarbeitung dient. Die<br />
Motivation soll über verantwortliches Handeln im Alltag und Erarbeitung von Strukturen, die<br />
für ein abstinentes selbstständiges Leben notwendig sind, ihren Ausdruck finden.<br />
Nächster Schritt ist die AspirantInnenphase, welcher ebenfalls eine Selbstdarstellung in<br />
der Gruppe vorangeht. Für den Übertritt in diese Phase soll eine ausreichende Selbstreflexion<br />
erfolgen, die eine tiefe Einsicht in die eigene Suchterkrankung ermöglicht und das<br />
Wissen um subjektive Auslöser wie Verhaltensnotwendigkeiten zur Rückfallsvermeidung<br />
zeigt. Das Erlernte soll im Alltag sichtbar konstruktiv umgesetzt sein. Eigenverantwortliches<br />
Handeln steht im Vordergrund. Ab dem Eintritt in diese Phase sind nun auch Nachtausgänge<br />
möglich.<br />
Die AspirantInnenphase dient als Vorbereitung für die BetreuerInnenphase, hier gehen die<br />
Anforderungen über die nötige Selbstreflexion und Eigenverantwortlichkeit hinaus. Es geht<br />
darum, erhaltene Zuwendungen auch zurückzugeben und für neu aufgenommene PatientIn-
nen stützend zur Seite zu stehen. Der Status des/der Betreuers/in ist ein<br />
wichtiges Rollenmodell, welches mit Verantwortung umgehen kann und<br />
die Neuen in die Struktur der Therapeutischen Gemeinschaft einführt.<br />
Ab Erreichen der BetreuerInnenphase nimmt der/die Patient/in auch an<br />
allen wichtigen Entscheidungsprozessen im Haus teil. Er/Sie hat eine<br />
klare Abstinenzhaltung herausgebildet und kann sich kritisch sowohl mit<br />
sich selbst als auch mit dem Hausgeschehen auseinandersetzen und<br />
konstruktiv in einem Team mitarbeiten. Diese Phase stellt die wichtigste<br />
Entwicklung während der Behandlung dar. Der Versorgungsanspruch<br />
hat einer unabhängigen, verantwortlichen und reflektierten Haltung<br />
Platz gemacht.<br />
Während der Zeitrahmen der stationären <strong>Langzeittherapie</strong> flexibel<br />
gestaltet ist und einen ungefähren Anhaltspunkt darstellt, ist die Entwicklung<br />
im Phasensystem der wichtigste Indikator für Fortschritt und<br />
Planung des Übergangs in eine ambulante Nachbetreuungsmaßnahme.<br />
Für eine sinnvolle Beendigung der stationären Behandlung ist zumindest<br />
eine langfristig stabile Entwicklung im AspirantInnenstatus notwendig,<br />
welche zeigt, dass nun eine ausgeprägte Eigenverantwortlichkeit<br />
vorhanden ist.<br />
Der richtige Zeitpunkt für die Beendigung der Therapie wird vom/von<br />
der Patienten/in gemeinsam mit dem/der Einzeltherapeuten/in besprochen<br />
und festgesetzt. Drei Monate vor dem geplanten Ende beginnt die<br />
sogenannte Orientierungsphase. In dieser Phase müssen alle notwendigen<br />
Angelegenheiten geklärt und die Basis für ein Leben außerhalb des<br />
Schutzes der Gemeinschaft gelegt werden. Dies betrifft in erster Linie<br />
Wohnung, Arbeits- oder Ausbildungsplatz sowie die Einbindung in ein<br />
System ambulanter Nachbetreuung. Zusätzlich gibt es meist vielfältige<br />
andere Notwendigkeiten wie Schuldenregelung, Erlangung des Führerscheins,<br />
Aus- und Fortbildungsschritte etc.. Diese Notwendigkeiten<br />
werden in Form eines Vertrages zwischen TherapeutInnen und Pati-
entInnen festgelegt, die nötige Zeit zur Erledigung der aufgelisteten Notwendigkeiten wird<br />
eingeräumt.<br />
Im Umgang mit der Regelung der nötigen Wege zeigt sich sehr gut, ob die erarbeiteten Therapieziele<br />
auch wirklich erreicht wurden. Durch die lange Spanne der Orientierungsphase<br />
ist es immer noch möglich, bei Fehlschlägen eine neue, sinnvollere Strategie einzuschlagen.<br />
Die stationäre <strong>Langzeittherapie</strong> geht in eine weitere langfristige Nachbetreuungsphase<br />
über. Diese ist wesentlich für die Aufrechterhaltung der in der <strong>Langzeittherapie</strong> erreichten<br />
Zielsetzungen in der Realität außerhalb der Gemeinschaft und ohne die ständigen Verstärkermechanismen<br />
durch PatientInnen, Gruppe und TherapeutInnen.<br />
Während aller Phasen der stationären <strong>Langzeittherapie</strong> erfolgt die medizinische Versorgung<br />
und Behandlung durch FachärztInnen für Psychiatrie, AllgemeinmedizinerInnen,<br />
Gesundheits- und Krankenschwestern und PflegehelferInnen des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“. Das<br />
ÄrztInnenteam des Vereins arbeitet hier auch eng mit lokal niedergelassenen ÄrztInnen und<br />
den Krankenhäusern der Umgebung zusammen.
Der Verein „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ wurde 1983 nach einem Konzept von Prim. Dr. G. Pernhaupt<br />
als Institution zur Rehabilitation und Integration suchtkranker Personen mit Sitz in Wien<br />
gegründet. Zur österreichweit größten gemeinnützigen Organisation auf dem Suchtsektor<br />
angewachsen, bietet der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ bei Abhängigkeitsproblematiken rasche und<br />
professionelle Hilfe.<br />
Im abstinenzorientierten Bereich ist die Voraussetzung für die Aufnahme und das Ziel der<br />
Behandlung die Suchtmittelfreiheit. Dies betrifft nicht nur die Zeit während der Therapie,<br />
sondern auch die Perspektive auf das Leben danach. Ein ambulantes Programm, vor allem<br />
aber die stationäre Lang- und Kurzzeittherapie bieten für die Betroffenen eine realistische<br />
Chance, dieses Ziel zu erreichen. Mit viel Engagement wird Suchtkranken der Weg zurück in<br />
ein drogenfreies Leben ermöglicht.<br />
Neben den abstinenzorientierten Therapieprogrammen bietet der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ seit 2009<br />
die stationäre Behandlung substituierter Suchtkranker. Stabilisation und neue Perspektiven<br />
in Richtung „Leben mit der Sucht“ stehen hier im Vordergrund.<br />
Verein zur Rehabilitation und Integration suchtkranker Personen<br />
Vereinsvorstand: Dr. Erhard Doczekal, DI Wolf Klerings, Dir. Alfred Rohrhofer, Mag. Norbert Kaltenbrunner<br />
Vereinssitz: A-1070 Wien, Hermanngasse 12, Tel.: +43 (0)1 5269489, Fax: +43 (0)1 5269489-4, ambulanz.wien@gruenerkreis.at<br />
Zentralbüro (Zustelladresse): A-2872 Mönichkirchen 25, Tel.: +43 (0)2649 8306, Fax: +43 (0)2649 8307, office@gruenerkreis.at<br />
Bankverbindung: Raiffeisenbank NÖ-Süd Alpin, KtoNr.: 727-073, BLZ 32195<br />
Spendenkonto: NÖ Landesbank-Hypothekenbank AG: KtoNr. 03-855-013-222, BLZ 53000<br />
www.gruenerkreis.at<br />
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