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Digitale Epiluminiszenzmikroskopie: Neuer Standard in der ...

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<strong>Digitale</strong> <strong>Epilum<strong>in</strong>iszenzmikroskopie</strong>:<br />

<strong>Neuer</strong> <strong>Standard</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Diagnose und<br />

Vorsorge <strong>der</strong> Hautkrebstumoren<br />

Hautkrebs, die häufigste Krebserkrankung des Menschen, nimmt weltweit zahlenmäßig stetig<br />

zu. Allen voran das maligne Melanom, also <strong>der</strong> Krebstumor, <strong>der</strong> aus Muttermalen<br />

(Pigmentmalen, Leberflecken) hervorgeht.<br />

Das maligne Melanom wird häufig von den Betroffenen während <strong>der</strong> frühen<br />

Entwicklungsstadien mit harmlosen Muttermalen verwechselt und erst spät, nachdem das<br />

Melanom <strong>in</strong> die tieferen Hautschichten e<strong>in</strong>gedrungen ist, als Krebsgeschwulst erkannt.<br />

Gerade die E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gtiefe ist das entscheidenste prognostische Kriterium <strong>der</strong><br />

Melanomkrankheit : je tiefer, desto kürzer ist die Überlebenszeit des Patienten.<br />

Die Diagnosekriterien gutartiger Muttermale s<strong>in</strong>d die Homogenität und Regelmäßigkeit<br />

bezüglich Form, Struktur, Begrenzung, Oberfläche und Farbe. Im Gegensatz dazu ist das<br />

Melanom <strong>in</strong> allen diesen Charakteristika unregelmäßig. Diese Beobachtung <strong>der</strong><br />

unterschiedlichen Ersche<strong>in</strong>ungsbil<strong>der</strong> führte zur Etablierung <strong>der</strong> ABCD-Regel.<br />

Die ABCD-Regel dient zur Unterscheidung zwischen den harmlosen, gewöhnlichen<br />

Muttermalen und dem malignen Melanom.<br />

Viele Menschen besitzen häufig e<strong>in</strong>ige, bis sehr viele, gutartige Muttermale mit<br />

melanomähnlichen, unregelmäßigen ABCD-Kriterien. Diese ungewöhnlichen Muttermale<br />

werden „dysplastische“ o<strong>der</strong> „atypische“ Nävi genannt.<br />

Die Unterscheidung solcher gutartiger, ungewöhnlicher Muttermale von bösartigen<br />

Melanomen gestaltet sich mit freiem Auge und sogar mit Lupenvergrößerung als beson<strong>der</strong>s<br />

schwierig.<br />

Aus diesem Grund wurden üblicherweise - als Vorsorgemaßnahme - alle unregelmäßigen<br />

Pigmentmale zwecks histologischer Dignitätsbeurteilung chirurgisch entfernt: e<strong>in</strong>e<br />

patientenbelastende und darüber h<strong>in</strong>aus sehr kosten<strong>in</strong>tensive präventive Methode.<br />

Die digitale <strong>Epilum<strong>in</strong>iszenzmikroskopie</strong> (digitale Auflichtmikroskopie) eröffnete vor


kurzem neue Möglichkeiten (ohne Operationen) zusätzliche strukturelle Gewebskriterien<br />

visuell darzustellen und Melanome früher, differenzierter und genauer zu diagnostizieren.<br />

Das digitale Auflichtmikroskop belichtet die Haut mit polarisiertem Licht, das von <strong>der</strong><br />

Hautoberfläche nicht reflektiert wird. Somit werden auch die tieferen Hautschichten, also das<br />

Pigmentzellennetzwerk unter <strong>der</strong> Hautoberfläche, „<strong>der</strong> Ort des Geschehens“, sichtbar<br />

gemacht. Das analoge mikroskopische Bild des Pigmentnetzwerkes wird von dem<br />

„Framegraber“ (Videokarte) des Computers digitalisiert und auf dem Bildschirm als digitales<br />

Videobild dargestellt. Das Bild kann sofort, noch während <strong>der</strong> Untersuchung, <strong>in</strong> allen se<strong>in</strong>en<br />

Strukturkriterien analysiert und auf <strong>der</strong> Festplatte des Computers gespeichert werden.<br />

Wenn die sofortige Analyse e<strong>in</strong>deutige Melanomkriterien ergibt, wird die Pigmentläsion<br />

chirurgisch entfernt und histologisch untersucht.<br />

Falls bei <strong>der</strong> Erstuntersuchung ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges<br />

auflichtmikroskopisches Melanomkriterium gefunden wird,<br />

bleibt das digitale Bild <strong>der</strong> untersuchten Läsion auf <strong>der</strong><br />

Festplatte des Computers gespeichert.<br />

Bei <strong>der</strong> Kontrolluntersuchung wird das gespeicherte<br />

auflichtmikroskopische Bild abgerufen und dem neuen<br />

auflichtmikroskopischen Bild <strong>der</strong>selben Pigmentläsion<br />

gegenübergestellt, wobei beide Bil<strong>der</strong> (Erst- und Kontrollbild)<br />

nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> auf dem Bildschirm ersche<strong>in</strong>en.<br />

Dieses Verfahren ermöglicht die sofortige und objektive Erfassung von mikroskopischen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen lange, bevor <strong>in</strong> dem Muttermal Melanomalarmzeichen sichtbar und/o<strong>der</strong><br />

spürbar werden.


Die gespeicherten Bil<strong>der</strong> dienen somit e<strong>in</strong>erseits zur objektiven Verlaufskontrolle von<br />

„dysplastischen“ Nävi, und an<strong>der</strong>erseits, bei beson<strong>der</strong>en diagnostischen Problemen, zur<br />

Fernübertragung an hoch spezialisierte Zentren zwecks diagnostischer Beratung<br />

(Tele<strong>der</strong>matologie).<br />

Ferner können die gespeicherten Bil<strong>der</strong> auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em, <strong>in</strong> dem digitalen<br />

Epilum<strong>in</strong>iszenzmikroskop MoleMax II System <strong>in</strong>tegrierten Checkprogramm zur<br />

Diagnosef<strong>in</strong>dung („Expertizer“) analysiert und diagnostiziert werden.<br />

Im EMCO Hautvorsorgezentrum wird diese neue Untersuchungsmethode seit April 1996<br />

e<strong>in</strong>gesetzt. Mit dem MoleMax II System wurden bei 5500 Patienten 50000 Pigmentläsionen<br />

untersucht. Bei 3164 Patienten wurden 21499 digitale Auflichtmikroskopiebil<strong>der</strong> gespeichert.<br />

In dem Zeitraum 15.4.1996 - 31.12.2000 wurden mit dem MoleMax II System 95 Melanome<br />

entdeckt. Davon waren 90 Tumore <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sehr frühen Anfangsstadium, nämlich unter 1mm<br />

E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gtiefe - und aus diesen waren 57 Melanome überhaupt nur auf <strong>der</strong> Oberhaut („<strong>in</strong> situ“)<br />

begrenzt. E<strong>in</strong> Umstand, <strong>der</strong> nicht nur mit <strong>der</strong> allerbesten Heilungsprognose verbunden ist,<br />

son<strong>der</strong>n auch nur sehr kle<strong>in</strong>e Operationen erfor<strong>der</strong>lich macht, um e<strong>in</strong>e Heilung zu erzielen.


Durch die Möglichkeit, digitale Auflichtmikroskopiebil<strong>der</strong> bei Kontrolluntersuchungen mit<br />

den Bil<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Erstuntersuchungen zu vergleichen und somit objektive Verlaufskontrollen<br />

von Pigmentmalen durchzuführen, konnten wir nicht nur mikroskopische Frühverän<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>in</strong> Muttermalen rechtzeitig erfassen und Melanome <strong>in</strong> prognostisch günstigem<br />

Anfangsstadium entdecken, son<strong>der</strong>n auch die Anzahl <strong>der</strong> unnötigen Muttermaloperationen<br />

und <strong>der</strong> damit verbundenen Narbenbildungen auf das absolut notwendige M<strong>in</strong>imum senken.<br />

Die effiziente Hautkrebsvorsorge umfaßt neben <strong>der</strong> Selbstanwendung <strong>der</strong> ABCD-Regel und<br />

<strong>der</strong> regelmäßigen Hautvorsorgeuntersuchung auch das Praktizieren <strong>der</strong> richtigen<br />

Lichtschutzmaßnahmen.<br />

Es ist allgeme<strong>in</strong> bekannt, dass <strong>der</strong> Hauptverursacher des Hautkrebses die ungeschützte<br />

Lichtexposition <strong>der</strong> Haut ist. Weniger bekannt ist die Tatsache, dass die Lichtschutzkosmetika<br />

(Sonnencremen, Lotionen und <strong>der</strong>gleichen) nicht vor Hautkrebs schützen. Sie s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Krebsvorbeugung auch dann wirkungslos, wenn sie viele und hohe Lichtschutzfaktoren<br />

be<strong>in</strong>halten. Diese Mittel s<strong>in</strong>d sehr effizient <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vorbeugung des Sonnenbrandes, aber sie<br />

s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Hautkrebsschutzmittel.<br />

Untersuchungen <strong>der</strong> letzten Zeit haben gezeigt, dass die Vielverbraucher von<br />

Sonnenschutzpräparaten e<strong>in</strong> erhöhtes Risiko haben, sowohl viele Pigmentmale, als auch<br />

Hautkrebs zu bekommen. Die Lichtschutzmittel s<strong>in</strong>d jedoch nicht die Ursache des erhöhten<br />

Krebsrisikos. Die Ursache liegt <strong>in</strong> dem trügerischen Glauben, dass Hautkrebs nur durch<br />

Sonnenbrand entstehen könne, und gegen Sonnenbrand sei man ohneh<strong>in</strong> mit <strong>der</strong> Sonnencreme<br />

ausreichend geschützt.<br />

In <strong>der</strong> Hautkrebsvorbeugung ist man nach wie vor auf den bewußten und vernünftigen<br />

Umgang mit Sonne und Solarium angewiesen: Meiden <strong>der</strong> direkten Sonnenexposition<br />

zwischen 11 und 15 Uhr, Meiden oftmaliger Solariumbesuche und Tragen von<br />

Sonnenschtzbekleidung, e<strong>in</strong>schließlich Sonnenhut, Sonnenbrille und gegebenenfalls<br />

Sonnenschirm.


Autor: Primar Dr. Serban-Aurel Esca, Ärztlicher Leiter, Abteilung Dermatologie,<br />

Allergieambulatorium und Hautvorsorgezentrum,<br />

EMCO PRIVATKLINIK, Bad Dürrnberg.

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