Nachbetreuung - Grüner Kreis
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<strong>Nachbetreuung</strong>
Grundlagen der <strong>Nachbetreuung</strong><br />
Die Ablösung aus dem geschützten Rahmen nach stationärer Lang- oder<br />
Kurzzeittherapie stellt einen kritischen Prozess dar. Ohne entsprechende<br />
Begleitung ist ein Rückfall in das Krankheitsverhalten sehr wahrscheinlich.<br />
Die Behandlung ist mit der Beendigung der stationären Maßnahme<br />
keinesfalls beendet. Vielmehr setzt eine Phase intensiver weiterführender<br />
Therapie ein, welche allerdings auf dem Prinzip der Selbstständigkeit bzw.<br />
der selbstständigen Arbeitstätigkeit des/der Patienten/in basiert.<br />
Das Prinzip der Eigenleistung, das bedeutet, dass für die Wohnmöglichkeit,<br />
für das Paket therapeutischer Betreuung, ärztlicher Begleitung<br />
sowie Harntests wie auch für die Teilnahme an Sport- und Freizeitprogrammen<br />
ein Betrag zu leisten ist, stellt einen wichtigen Faktor der<br />
<strong>Nachbetreuung</strong>sbehandlung dar, in dem für den/die Patienten/in der<br />
Wert der Therapie augenscheinlich wird.<br />
Diese weiterführende <strong>Nachbetreuung</strong> läuft grundsätzlich auf den beiden<br />
Schienen der stationären und der ambulanten <strong>Nachbetreuung</strong>, welche<br />
in enger Verbindung und Wechselwirkung stehen.
Stationäre <strong>Nachbetreuung</strong><br />
Temporäre Weiterbetreuung in den stationären Einrichtungen des<br />
„Grünen <strong>Kreis</strong>es“<br />
Diese Möglichkeit besteht vor allem im Sinne des weiterführenden Therapiestufenmodells<br />
für TransitmitarbeiterInnen. Sie ist für jene PatientInnen gedacht, die sich in der Nähe<br />
des Vereins ansiedeln wollen, für die eine sofortige Ablösung nach Ablauf der stationären<br />
Therapie überfordernd ist und bei denen auf Grund sozialer wie psychischer Schwierigkeiten<br />
eine kurzfristige stationäre Weiterbetreuung unter gelockerten Bedingungen sinnvoll<br />
erscheint.<br />
Im Gegensatz zur stationären Langzeittherapie steht im Falle der Einbindung in das TransitmitarbeiterInnenprogramm<br />
die Leistungsfähigkeit im Arbeitsbereich im Mittelpunkt, die<br />
materielle wie auch die soziale Selbstständigkeit sind das Ziel. Die Anforderungen orientieren<br />
sich an den Notwendigkeiten am freien Arbeitsmarkt. Gleichzeitig besteht eine ständige<br />
Reflektionsmöglichkeit durch die fortgesetzte Einbindung in die therapeutische Gemeinschaft.<br />
Das psychotherapeutische Programm wird in vollem Umfang wahrgenommen, es<br />
besteht absolutes Abstinenzgebot.<br />
Die Zielsetzung einer eigenständigen Lebensführung außerhalb eines betreuten Systems<br />
muss jedoch gegeben sein. Fortgesetzte Wohnmöglichkeit im stationären Setting ist<br />
vorrangig im Rahmen des <strong>Nachbetreuung</strong>sprogramms für TransitmitarbeiterInnen vorgesehen.<br />
Bei anderen möglichen Fällen ist eine reguläre Arbeitstätigkeit oder Ausbildungssituation<br />
Voraussetzung. Vor allem bei einer während der stationären Therapie begonnenen<br />
Berufsausbildung kann dies als sinnvolle Übergangsmöglichkeit von Nutzen sein. Der/Die<br />
Bewohner/in muss für Wohnen und Therapie eine monatliche Pauschale bezahlen, die<br />
Möglichkeit ist zeitmäßig begrenzt und muss immer ausstiegsorientiert gesehen werden.
Ambulante <strong>Nachbetreuung</strong><br />
Die ambulante <strong>Nachbetreuung</strong> besteht aus vier Schwerpunkten:<br />
1. Weiterführende Therapie<br />
2. Aktive Freizeitgestaltung<br />
3. Ärztliche Begleitung<br />
4. Begleitende Harnkontrolle<br />
1. Weiterführende Therapie<br />
Die weiterführende Therapie wird vor allem in den ambulanten Beratungs-<br />
und Betreuungszentren des Vereins geboten, prinzipiell aber<br />
auch in den stationären Einrichtungen, wobei das Angebot über die<br />
zentrale <strong>Nachbetreuung</strong>sstelle koordiniert ist. Das Angebot umfasst<br />
Einzelpsychotherapie, Gruppenpsychotherapie, Selbsthilfegruppe sowie<br />
Angehörigenarbeit.<br />
Einzelpsychotherapie: Sinnvollerweise erhält der/die Patient/in der<br />
<strong>Nachbetreuung</strong> Therapie von einem/r Therapeuten/in des <strong>Nachbetreuung</strong>steams.<br />
In dieser neuen Lebensphase, einem Neustart aus<br />
dem Schutz des stationären Settings in ein selbstständiges Leben, ist<br />
die Tatsache einer neu begonnenen Therapie mit einer neuen Bezugsperson<br />
in den meisten Fällen als günstig zu erachten (Eine Ausnahme<br />
stellen schwierige, beziehungsgestörte PatientInnen dar, insbesondere<br />
PatientInnen aus dem Programm „Psychogene Multimorbidität“.). Idealerweise<br />
ist diese ambulante Einzelpsychotherapie langfristig angesetzt,<br />
wobei die Frequenz der Sitzungen mit fortlaufender Dauer abnimmt.<br />
Gruppenpsychotherapie: Gruppenpsychotherapie im Sinne ambulanter<br />
<strong>Nachbetreuung</strong> ist von hoher Bedeutung. In der Gruppe können Mechanismen<br />
gegenseitiger Verhaltenskontrolle, Hinterfragung und Möglichkeiten<br />
des Feedbacks weiter genutzt werden. Gleichzeitig bietet eine<br />
therapeutisch geleitete Gruppe die Möglichkeit tiefgehender Reflexion<br />
mit den Schwierigkeiten der nun realen Individuationsprozesse. Im
Idealfall trifft sich die Gruppe über einen längeren Zeitrahmen und schafft so eine Situation<br />
intensiven Vertrauens mit großer gegenseitiger Offenheit.<br />
Selbsthilfegruppe: So wie der Selbsthilfeaspekt in der stationären Therapie sehr bedeutend<br />
für den Therapieerfolg ist, stellt die Selbsthilfegruppe, die generell eigenständig ohne<br />
Einflussnahme durch das jeweilige ambulante Betreuungszentrum arbeitet, das wichtigste<br />
Werkzeug zur Aufrechterhaltung der Abstinenz dar. Bei Selbsthilfearbeit zählt die Struktur.<br />
Idealerweise läuft die Gruppe nach einem bestimmten Ritual ab. Das Ziel der Abstinenz<br />
steht als gemeinsames Paradigma im Vordergrund. Die Gruppe bietet aber auch Halt und<br />
Hilfe im Falle von Rückfälligkeit. In der Selbsthilfearbeit bestehen intensive Kontakte mit der<br />
Gruppe der „Narcotics Anonymous“ aber auch zu den „Anonymen Alkoholikern“.<br />
Angehörigenarbeit: Nach Beendigung der stationären Therapie leben die co-abhängigen<br />
Verhaltensweisen wieder auf. Es kommt zu deutlichen Verhaltensrückfällen in co-abhängige<br />
Muster, besonders dann, wenn ein/e Patient/in nach der stationären Therapie wieder in<br />
räumliche Nähe der Herkunftsfamilie zieht. Der Versorgungswunsch der Herkunftsfamilie<br />
wie die Bereitschaft des/r ehemals Suchtkranken, diesen anzunehmen und zu fördern, ist<br />
signifikant. Daher ist fortgesetzte Angehörigenarbeit notwendig, um auch eine eventuelle<br />
Notwendigkeit weiterer sinnvoller Interventionen zu erkennen. Die ambulanten Zentren wie<br />
auch die stationären Einrichtungen bieten die Teilnahme an den Angehörigenseminaren an.<br />
Generell ist für alle Formen der weiterführenden Therapie Abstinenz von Suchtmitteln<br />
exklusive Nikotin Bedingung.<br />
2. Aktive Freizeitgestaltung<br />
Nach erfolgreicher Integration in den Arbeitsmarkt bleibt noch immer die Notwendigkeit<br />
des sinnvollen Umgangs mit der Freizeit. Viele Menschen verbringen ihre Freizeit sehr konsumorientiert.<br />
Für den/die ehemals Suchtkranke/n ist es wichtig, zu einer aktiven, ausgefüllten<br />
Freizeitplanung zu finden und diesbezüglich von der Norm abzuweichen. Rückfälligkeit<br />
entsteht häufig aus mangelnder Fähigkeit, mit dieser für viele zur „toten Zeit“ gewordenen<br />
Möglichkeit umzugehen.<br />
Es existiert daher das Angebot, an den Aktivitäten des Vereins weiter teilzunehmen. In<br />
sportlicher Hinsicht bestehen die Möglichkeiten des Laufteams, Mountainbiketeams und<br />
des Fußballteams oder auch der Teilnahme an abenteuerorientierten Unternehmungen
(Klettern, Wildwasser, Skitouren). Gegen einen Unkostenbeitrag bleibt<br />
man offiziell Mitglied und kann im Team an allen Veranstaltungen<br />
teilnehmen. Im kulturellen Bereich wird die Mitarbeit am vereinseigenen<br />
Magazin gefördert.<br />
Generell ist für die Teilnahme an allen Veranstaltungen die Abstinenz<br />
von Rauschmitteln exklusive Nikotin Voraussetzung.<br />
3. Ärztliche Begleitung<br />
Neben dem therapeutischen Angebot bieten die <strong>Nachbetreuung</strong>szentren<br />
auch allgemeinmedizinische und fachärztliche Konsultationsmöglichkeiten.<br />
Insbesondere für komorbide PatientInnen stellt diese<br />
<strong>Nachbetreuung</strong>sform einen wichtigen Stabilisierungsfaktor dar. Die<br />
fortgesetzte Beratung und Betreuung bei chronisch-somatischer Erkrankung<br />
wie Hepatitis C und HIV-Infektionen ist von wichtiger Bedeutung<br />
für die Aufrechterhaltung eines gesunden Lebensstils.<br />
4. Begleitende Harnkontrollen<br />
Die begleitenden Harnkontrollen dienen der Selbstkontrolle wie der<br />
Rückfallsprophylaxe. Das Harnergebnis erübrigt jede Debatte über den<br />
Standort im Sinne der Abstinenz. Im Falle von Rückfälligkeit ist es bei<br />
sinnvoller Regelmäßigkeit der Tests schnell möglich, Klarheit zu schaffen.<br />
Eine schnelle Rückfallsintervention hilft maßgeblich, ein neuerliches<br />
Abgleiten in die Sucht zu verhindern.<br />
Die Harnkontrollen finden in den ersten Monaten der <strong>Nachbetreuung</strong><br />
wöchentlich statt, später wird die Frequenz entsprechend der individuellen<br />
Disposition gesenkt.
Therapeutisches Stufenmodell für die <strong>Nachbetreuung</strong><br />
in Verbindung mit einer Transitmitarbeit<br />
im „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“<br />
In Zusammenarbeit und mit Förderung des AMS bietet der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ PatientInnen<br />
aus der stationären Langzeittherapie die Möglichkeit einer temporären Transitmitarbeit<br />
im Verein an. Die Transitmitarbeit ist zeitlich begrenzt, basiert auf individuell festgelegten<br />
therapeutischen Entwicklungszielen innerhalb dieses Stufenprogramms und dient einer<br />
langsamen, harmonischen Ablöse vom Verein hin zu völliger Selbstständigkeit. Damit soll<br />
auch verhindert werden, dass der/die Patient/in in sein/ihr ehemaliges, meist co-abhängiges<br />
Bezugssystem zurückkehrt. Vielmehr soll er/sie zu einem wirklichen Neustart motiviert<br />
werden. Bei entsprechender Weiterentwicklung und entsprechender Berufsausbildung ist<br />
nach Beendigung der TransitmitarbeiterInnenphase auch eine Übernahme als reguläre/r<br />
Angestellte/r möglich.<br />
Falls sich ein/e Patient/in für die Möglichkeit einer Transitanstellung im Verein entscheidet,<br />
so ist drei Monate vor Therapieende (Beginn der Orientierungsphase) eine spezielle<br />
Anstellungsvereinbarung gemeinsam mit den EinzeltherapeutInnen zu entwerfen. Diese<br />
Anstellungsvereinbarung beinhaltet das voraussichtliche Einsatzgebiet im Arbeitsbereich,<br />
die weiteren Therapieziele, die Festlegung sozialer Notwendigkeiten und Zielsetzungen, der<br />
Wohnsituation, die Konkretisierung von Ausbildungszielen sowie notwendige Regelungen,<br />
um die erwünschte Ausgangssituation nach Therapieende zu ermöglichen. Wird diese Vereinbarung<br />
vom TherapeutInnenteam des Vereins bestätigt, so kommt es im vorletzten Monat<br />
der stationären Therapie zum sogenannten Probemonat. Die Leistungsfähigkeit, Motivation<br />
und der Einsatz des/r Patienten/in werden genau beobachtet und nach Beendigung des<br />
Probemonats entscheidet das therapeutische Team über den Erfolg und die tatsächliche<br />
Anstellung des/der Patienten/in. Falls das Probemonat erfolglos verläuft, wird ein anderer<br />
Weg der Außenorientierung gefunden.
Das mobile Betreuungssystem<br />
Für PatientInnen, die aufgrund ihrer Suchterkrankung und einer gleichzeitig<br />
auftretenden psychiatrischen Störung, der sogenannten Komorbidität,<br />
einer langfristigen Betreuung bedürfen, wurde das Heimstättenmodell<br />
des Vereins „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ geschaffen. Die sogenannten DoppeldiagnosepatientInnen,<br />
die neben ihrer Suchtmittelabhängigkeit zusätzliche<br />
psychische Störungen wie affektive oder schizophrene psychotische<br />
Störungen, Angststörungen und Persönlichkeitsstörungen aufweisen,<br />
benötigen ein spezifisch auf ihre Bedürfnisse abgestimmtes Behandlungsund<br />
<strong>Nachbetreuung</strong>smodell, um eine Reintegration in die Arbeitswelt und<br />
in ein positives soziales Umfeld zu erreichen.<br />
Das Heimstätten-Projekt ist ein Versuch der betroffenen PatientInnen,<br />
einen „halben“ Schritt in die Welt außerhalb der stationären Therapieeinrichtungen<br />
zu machen. Die Tagesstruktur der Einrichtungen wird von<br />
den PatientInnen zwar wahrgenommen, es erfolgt jedoch eine Verlagerung<br />
in eine außerhalb der Station gelegene Wohnmöglichkeit (externes<br />
PatientInnenbett). Darüber hinaus findet eine mobile Betreuung durch<br />
geschulte MitarbeiterInnen des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“ statt. Die therapeutische<br />
Betreuung bleibt bis auf die zusätzliche mobile Betreuung vollkommen<br />
ident mit der bisherigen. Der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ mietet für diese Zwecke<br />
Wohnungen in der Umgebung der stationären Einrichtungen an, die den<br />
betroffenen Heimstätten-PatientInnen zur Verfügung gestellt werden.<br />
Das Heimstätten-Projekt ist eine seit Herbst 2000 vom Amt der Niederösterreichischen<br />
Landesregierung genehmigte Therapieschiene, das<br />
heißt, der bisher für die Langzeittherapie geleistete Kostenersatz wird in<br />
gleicher Höhe an den „Grünen <strong>Kreis</strong>“ weiterbezahlt. Von diesem Tagsatz<br />
hat der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ allerdings zusätzlich die Miete, Betriebs-, Energieund<br />
Versicherungskosten für die Wohnmöglichkeit sowie ein erhöhtes<br />
monatliches Taschengeld für die PatientInnen zu bezahlen.
Struktur des mobilen Betreuungssystems<br />
Dauer: Die Dauer der mobilen Betreuung richtet sich nach den individuellen Bedürfnissen<br />
und dem Entwicklungsstand der Heimstätten-PatientInnen. Entsprechend ihren Erfordernissen<br />
kann es sich hier auch um einen Dauerbetreuungsplatz handeln, sollte eine Integration<br />
in den Arbeitsmarkt nicht mehr realisierbar sein, mit dem Vorteil, dass dieser Pflegeplatz<br />
weitaus kostengünstiger als ein Aufenthalt in einer psychiatrischen Einrichtung ist. Bei<br />
Krisen besteht die Möglichkeit der vorübergehenden stationären Aufnahme in die jeweilige<br />
Langzeittherapiegemeinschaft zur Stabilisierung je nach individuellen Erfordernissen (1 bis<br />
3 Monate).<br />
Zielgruppe: Erwachsene Suchtkranke, die neben ihrer Suchmittelabhängigkeit eine weitere<br />
behandlungsbedürftige seelische Erkrankung aufweisen, d.h. bei denen zusätzlich zur Substanzstörung<br />
schizoaffektive bzw. Angst- oder Persönlichkeitsstörungen bestehen.<br />
Vorbedingungen: Ist eine vollständig unabhängige Lebenssituation nach Abschluss der<br />
stationären Langzeittherapie vorerst nicht zu erwarten, erfolgt die mobile Weiterbetreuung<br />
in geeigneten Wohneinrichtungen mit der Möglichkeit der therapeutischen Betreuung in<br />
den Langzeittherapieeinrichtungen des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“. Die Klärung der weiterführenden<br />
Kostenübernahme ist Voraussetzung dafür.<br />
Rahmenbedingungen für Selbstständiges Wohnen: Für die PatientInnen wird eine<br />
eigene Wohnung in der näheren Umgebung der jeweiligen stationären Einrichtung angemietet.<br />
Diese Wohnung wird im Ausmaß von 5 Stunden wöchentlich mitbetreut.<br />
Vor der Übersiedlung auf einen externen Betreuungsplatz sind noch im Rahmen der stationären<br />
Therapie das Einrichten der Wohnung und probeweise Übernachtungen vorgesehen,<br />
um die Selbstständigkeit der PatientInnen zu prüfen. Mit Beginn der mobilen Betreuung ist<br />
der Umzug in die eigene Wohnung vorgesehen.<br />
Betreuungsziele: Stützung der Möglichkeit, abstinent leben zu können, Förderung und<br />
Stärkung der Selbstverantwortlichkeit und Selbstständigkeit, psychosoziale und medizinisch-psychiatrische<br />
Behandlung, Weiterverfolgung von Perspektiven und Umsetzung von<br />
Zielen entsprechend der individuellen Möglichkeiten der PatientInnen, die eine vermehrte
Reintegration in die Arbeitswelt und in ein positives soziales Umfeld<br />
und damit das Lockern von Betreuungspunkten ermöglichen, aktive<br />
Zukunftsplanung.<br />
Therapie- und Betreuungselemente: Grundsätzlich umfasst die therapeutische<br />
Betreuung weiterhin das gleiche Angebot wie während der<br />
stationären Langzeittherapie. Psychotherapie: Einzeltherapie 1 Stunde<br />
pro Woche, Gruppentherapie 2-3 Stunden pro Woche, Frequenzsteigerung<br />
möglich, verhaltenstherapeutisch orientierte Familiensitzungen,<br />
regelmäßige medizinisch-psychiatrische Betreuung, Arbeitstherapie,<br />
Soziotherapie, aktive Freizeitgestaltung, Abenteuer- und Erlebnispädagogik.<br />
Dieses Angebot wird erweitert um Entspannungstraining,<br />
Beschäftigungs- und Kunsttherapie bzw. erfolgt eine Abwandlung<br />
aufgrund der individuellen Bedürfnisse der PatientInnen.<br />
Hinzu kommt die persönliche mobile Betreuung, das heißt, die PatientInnen<br />
werden zusätzlich in einem Ausmaß von 15 Stunden wöchentlich<br />
von geschultem Personal betreut:<br />
1 Stunde Motivation: dient der Rehabilitation, dem Erlernen lebenspraktischer<br />
Fähigkeiten sowie der Lebensführung und Lebensplanung.<br />
1 Stunde Teilnahme an Gruppen: dient der Festigung des Sozialverhaltens<br />
und der Integration.<br />
5 Stunden Betreuung bei der Arbeit: dient der Arbeitsanleitung, der<br />
Festigung der Motivation und dem Erlernen arbeitspraktischer Fähigkeiten.<br />
2 Stunden Begleitung bei Freizeitaktivitäten: dient der Steigerung des<br />
Selbstwertes und dem Finden von Ressourcen.<br />
1 Stunde für diverse Tätigkeiten, wie z.B. der Begleitung bei Arztbesuchen,<br />
Amtswegen, Besuchen etc.<br />
5 Stunden Mitbetreuung der Wohnung der PatientInnen.<br />
Zusätzlich werden regelmäßig Harnkontrollen durchgeführt.
Betreuungsablauf: Grundsätzlich gestaltet sich der Tagesablauf wie für alle PatientInnen<br />
der stationären Langzeittherapieeinrichtungen. Der/Die Patient/in nimmt an allen Aktivitäten<br />
der stationären Einrichtung teil. Die Tagesplanung sieht folgendes vor:<br />
7.00 Uhr: Teilnahme am Morgensport<br />
7.15—8.00 Uhr: Frühstück und Arbeitsbesprechung<br />
8.00—17.00 Uhr: Betreute Arbeit, Pausen, Mittagessen<br />
18.00—21.00 Uhr: Teilnahme an Gruppen und am Freizeitprogramm<br />
An den Wochenenden Teilnahme an begleiteten Freizeitaktivitäten wie Sport, Kinobesuche,<br />
sozial-pädagogische Freizeitgestaltung, Haushaltstraining etc.<br />
Abende, Nächte und die verbleibende Freizeit werden in der eigenen Wohnung<br />
verbracht.<br />
Das Heimstättenmodell des „Grünen <strong>Kreis</strong>es“ versteht sich als vorbildlicher Versuch, DauerpatientInnen<br />
zu enthospitalisieren und dennoch optimal zu betreuen.
Der Verein „<strong>Grüner</strong> <strong>Kreis</strong>“ wurde 1983 nach einem Konzept von Prim. Dr. G. Pernhaupt<br />
als Institution zur Rehabilitation und Integration suchtkranker Personen mit Sitz in Wien<br />
gegründet. Zur österreichweit größten gemeinnützigen Organisation auf dem Suchtsektor<br />
angewachsen, bietet der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ bei Abhängigkeitsproblematiken rasche und<br />
professionelle Hilfe.<br />
Im abstinenzorientierten Bereich ist die Voraussetzung für die Aufnahme und das Ziel der<br />
Behandlung die Suchtmittelfreiheit. Dies betrifft nicht nur die Zeit während der Therapie,<br />
sondern auch die Perspektive auf das Leben danach. Ein ambulantes Programm, vor allem<br />
aber die stationäre Lang- und Kurzzeittherapie bieten für die Betroffenen eine realistische<br />
Chance, dieses Ziel zu erreichen. Mit viel Engagement wird Suchtkranken der Weg zurück in<br />
ein drogenfreies Leben ermöglicht.<br />
Neben den abstinenzorientierten Therapieprogrammen bietet der „Grüne <strong>Kreis</strong>“ seit 2009<br />
die stationäre Behandlung substituierter Suchtkranker. Stabilisation und neue Perspektiven<br />
in Richtung „Leben mit der Sucht“ stehen hier im Vordergrund.<br />
Verein zur Rehabilitation und Integration suchtkranker Personen<br />
Vereinsvorstand: Dr. Erhard Doczekal, DI Wolf Klerings, Dir. Alfred Rohrhofer, Mag. Norbert Kaltenbrunner<br />
Vereinssitz: A-1070 Wien, Hermanngasse 12, Tel.: +43 (0)1 5269489, Fax: +43 (0)1 5269489-4, ambulanz.wien@gruenerkreis.at<br />
Zentralbüro (Zustelladresse): A-2872 Mönichkirchen 25, Tel.: +43 (0)2649 8306, Fax: +43 (0)2649 8307, office@gruenerkreis.at<br />
Bankverbindung: Raiffeisenbank NÖ-Süd Alpin, KtoNr.: 727-073, BLZ 32195<br />
Spendenkonto: NÖ Landesbank-Hypothekenbank AG: KtoNr. 03-855-013-222, BLZ 53000<br />
www.gruenerkreis.at<br />
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