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30 Auftragsbeschaffung durch Ausschreibung.pdf

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VOB: Vergabe und Vertragsordnung für Bauleistungen<br />

VOT: Verdingungsordnung für freiberufliche Leistungen<br />

VOL: Verdingungsordnung für Leistungen<br />

<strong>30</strong> <strong>Auftragsbeschaffung</strong> <strong>durch</strong> <strong>Ausschreibung</strong><br />

Die <strong>Ausschreibung</strong> ist der Teil eines Verfahrens zur Auftragsvergabe<br />

im Wettbewerb. Man unterscheidet private und öffentliche<br />

<strong>Ausschreibung</strong>en. Über dieses Verfahren werden in Frage kommende<br />

Firmen aufgefordert ein verbindliches Angebot zu unterbreiten.<br />

Aus diesem Grunde muss die <strong>Ausschreibung</strong> sehr detailliert<br />

abgefasst werden, damit eine exakte Angebotsabgabe erfolgen<br />

kann. Unter der Bezeichnung „RFI“ gibt es aber auch <strong>Ausschreibung</strong>sverfahren,<br />

die im Vorfeld der Marktsondierung dienen<br />

sollen. Diese sind rechtsverbindlich.<br />

VERSTEIGERUNGSVERFAHREN<br />

Speziell <strong>durch</strong> die Versteigerung der Handy-, UMTS- und WiMAX-<br />

Lizenzen, die ja enorme Beträge in die Staatskassen spülten, sind<br />

die Auktions- bzw. Versteigerungsverfahren bekannt geworden. Im<br />

Vorfeld werden die möglichen Bieter ausfindig gemacht, um dann<br />

beim eigentlichen Auktionsverfahren den maximalen Erlös erzielen<br />

zu können. Die mehrstelligen Milliardeneinnahmen <strong>durch</strong> die<br />

UMTS-Lizenzen führten allerdings indirekt dazu, dass die Firmen<br />

auf Jahre und Jahrzehnte keine Steuern mehr bezahlen. Speziell<br />

das Internet eignet sich hervorragend für derartige Verfahren, wobei<br />

<strong>durch</strong>aus auch kleine Aufträge auf diesem Wege vergeben<br />

werden.<br />

Als Beispiel wird hier der Umzugsbereich genannt, bei dem sehr<br />

günstige Pauschalpreise, nahe den Selbstkosten, zu erzielen sind.<br />

Eine weitere Branche ist der Anwaltsbereich. Unter<br />

www.frageinenanwalt.de konnten bereits für unter 50 EUR komplexe<br />

Rechtsgutachten erworben werden.<br />

AUSSCHREIBUNGSREGELN<br />

Speziell für öffentliche Auftraggeber, wie Bund, Länder, Städte,<br />

Gemeinden und Behörden werden die nachstehenden Vergaberegeln<br />

verwendet. Auch private Auftraggeber nehmen diese Vergaberegeln<br />

häufig als Anhaltspunkte.


VERÖFFENTLICHUNG VON AUSSCHREIBUNGEN<br />

Größere <strong>Ausschreibung</strong>en, hier gelten die EU-rechtlich festgelegten<br />

Schwellenwerte, diese sind alle im Europäischen <strong>Ausschreibung</strong>sblatt<br />

(Supplements/Ted) veröffentlicht. Dieses umfassende<br />

Register ist über das Internet einsehbar und ist eine hervorragende<br />

Quelle für Auftragsvergaben in ganz Europa.<br />

Der Bund veröffentlicht seine <strong>Ausschreibung</strong>en im <strong>Ausschreibung</strong>sportal<br />

des Bundes. Einige Bundesländer geben <strong>Ausschreibung</strong>sblätter<br />

heraus, die teilweise auch elektronisch verfügbar<br />

sind.<br />

Leider ist die Veröffentlichung von <strong>Ausschreibung</strong>en in der Bundesrepublik<br />

und in vielen anderen europäischen Staaten nicht einheitlich<br />

geregelt. Nicht der <strong>Ausschreibung</strong>spflicht unterliegt das<br />

„In-House-Geschäft“ bzw. die „In-House-Vergabe“. Personen und<br />

Firmen, die in das Korruptionsregister aufgenommen wurden,<br />

können von der <strong>Ausschreibung</strong> ausgeschlossen werden.<br />

PRIVATWIRTSCHAFTLICHE AUSSCHREIBUNGSVARIANTEN<br />

1. RFI (Request for Information): Die abgegebenen Angebote<br />

sind unverbindlich. Dieses Verfahren dient in erster Linie zur<br />

Marktsondierung.<br />

2. REP (Request of Proposal): Hierbei handelt es sich um die<br />

übliche <strong>Ausschreibung</strong>sform mit rechtsverbindlichem Charakter.<br />

Der Einkäufer ist nicht zur Angebotsannahme verpflichtet.<br />

3. RFQ (Request for Quotation): Hierbei handelt es sich um<br />

eine verbindlichere Form der Angebotsanforderung. Wenn ein<br />

Unternehmen beispielweise konkrete Kaufabsichten hat, so<br />

versendet es möglichst viele RFQ-Anforderungen an eine Vielzahl<br />

der hierfür in Frage kommenden Unternehmen.<br />

PRAKTISCHE UMSETZUNG<br />

Beim Unternehmensstart kann und muss man sich als Unternehmer<br />

an der einen oder anderen <strong>Ausschreibung</strong> beteiligen. Wenn<br />

man jedoch plant den Bereich „<strong>Auftragsbeschaffung</strong> <strong>durch</strong> <strong>Ausschreibung</strong>“<br />

professionell zu betreiben, so empfiehlt es sich eine<br />

Person schwerpunktmäßig damit zu beauftragen. Gerade bei grö-


ßerem Auftragsvolumen besteht die Gefahr von erheblichen Geschäftsrisiken<br />

<strong>durch</strong> Kalkulationsfehler. Auch bringt die ständige<br />

Befassung mit dem Thema <strong>Ausschreibung</strong> viel branchenspezifische<br />

Routine und Kontakt zu den potentiellen Einkäufern. Oft unterlaufen<br />

auch denen kleine Fehler, es gibt zum Beispiel Anlass zu<br />

Rückfragen. So bauen sich persönliche Kontakte zwischen dem<br />

Unternehmer und dem Einkäufer auf, manchmal erfährt man zwischen<br />

den Zeilen mehr, als man vielleicht erfahren dürfte.<br />

Darüber hinaus ist <strong>durch</strong>aus auch beim Einkäufer das Bestreben<br />

vorhanden, mit einer zuverlässigen Firma zusammenzuarbeiten,<br />

mit der man bereits gute Erfahrungen gemacht hat: Diese Risikominimierung<br />

reduziert auch für den Einkäufer die Gefahr, <strong>durch</strong><br />

die Pleite oder das Problem mit einem Billiganbieter einen Karriereknick<br />

zu erleiden. Wenn gerade kein professioneller Mitarbeiter<br />

für das <strong>Ausschreibung</strong>swesen vorhanden ist oder im Bereich des<br />

Unbezahlbaren liegen sollte, so besteht z. B. die Möglichkeit, Mitarbeiter<br />

aus minutiös arbeitenden Bereichen, wie Rechnungswesen,<br />

Buchhaltung, etc., branchenspezifisch einzuarbeiten.<br />

In den letzten Jahren wurden beispielweise sehr viele Bankangestellte<br />

freigesetzt, die zu erschwinglichen Gehaltsvorstellungen<br />

verfügbar sind. Auch wurden sehr viele Umschulungen zum Bilanzbuchhalter<br />

staatlich gefördert. Wichtig bei der Personalauswahl<br />

ist jedoch, einen Mitarbeiter einzuweisen, der auch mal den<br />

persönlichen Kontakt zu den Einkäufern sucht.<br />

Die vorstehenden Empfehlungen sollen nicht heißen, dass der<br />

Unternehmer selbst diese Aufgaben nicht wahrnehmen könnte<br />

oder sollte. Es ist lediglich eine Empfehlung dafür, mehr Aufträge<br />

aus diesem Bereich zu generieren, als es neben dem Tagesgeschäft<br />

überhaupt möglich ist. Des Weiteren kann man Risiken<br />

<strong>durch</strong> Abgabefehler reduzieren, wenn letztendlich „vier Augen“ die<br />

Abgabe kontrollieren.<br />

Leider ist der Unternehmer <strong>durch</strong> die Vielfalt seiner Aufgaben in<br />

allen Geschäftsbereichen derart in Anspruch genommen, dass<br />

man dem Thema <strong>Ausschreibung</strong>swesen nebenbei nicht mehr die<br />

Aufmerksamkeit widmen kann, die es verdient und benötigt.

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