Bier im Anstich
Bier im Anstich
Bier im Anstich
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Zapfen ohne Kohlensäure<br />
sprochen. Das heißt lediglich, dass sich<br />
unten an der Seite des Fasses eine Öffnung<br />
für den <strong>Bier</strong>fluss befindet und<br />
oben eine Entlüftungsöffnung. Sie<br />
kennen dies sicherlich von den alljährlichen<br />
„O'zapft is“-Bildern süddeutscher<br />
Feste – aber keine Sorge, rohe<br />
Gewalt, Hämmer und peinliche Bilder<br />
vermasselter <strong>Anstich</strong>e müssen Sie bei<br />
den kleinen Fässern nicht befürchten.<br />
Meist handelt es sich dabei um neuere,<br />
kunststoffummantelte Metallfässer, in<br />
die Sie den Zapfhahn einfach mit der<br />
Hand einstecken – ein bisschen Kraft<br />
ist nötig, aber wer einen <strong>Bier</strong>kasten<br />
tragen kann, dürfte auch hier keine<br />
Probleme haben.<br />
Das (richtige) <strong>Bier</strong><br />
<strong>Anstich</strong>fässer gehören zum Standardsort<strong>im</strong>ent<br />
vieler Brauereien, meist in<br />
Größen zwischen 10 und 30 Litern. Im<br />
Zweifelsfall sollten Sie <strong>im</strong>mer lieber<br />
mehrere kleine Fässer kaufen: Sie haben<br />
weniger Ausschuss, die Kühlung ist<br />
einfacher und ebenso der Transport.<br />
Preislich unterscheiden sich die Fässer<br />
auch nicht sonderlich, der Abstand zum<br />
Flaschenbier ist aber durchaus nicht<br />
ganz ohne: Rund 1,10 Euro pro Liter<br />
kos tet Flaschenbier, Fassbier rund 2,20<br />
Euro – ein Mehrpreis, der sich bei den<br />
üblichen drei, vier Sommerfesten aber<br />
lohnt. Wichtig ist auch das richtige<br />
<strong>Bier</strong>. Kölner, Düsseldorfer und Süddeutsche<br />
sind hier <strong>im</strong> Vorteil: Weizenbiere,<br />
das für <strong>Bier</strong>gärten typische Helle, Bockbiere<br />
sowie Kölsch und Alt eignen sich<br />
hervorragend für den direkten <strong>Anstich</strong><br />
– Pils hingegen nicht. Das Lagerbier<br />
nach Pilsener Brauart verlangt doch<br />
eher nach einer Zapfanlage und hohem<br />
Druck, da dessen herber Charakter erst<br />
mit der typischen Spritzigkeit wirklich<br />
funktioniert. Selbst be<strong>im</strong> Zapfen mit<br />
CO 2<br />
führt zu geringer Druck sehr<br />
schnell dazu, dass Pils schal wirkt. Gerade<br />
obergärige, fruchtige <strong>Bier</strong>e sind<br />
weniger auf Kohlensäure angewiesen,<br />
neben den erwähnten Exemplaren zählen<br />
dazu beispielsweise auch britische<br />
Ales, die allerdings nicht ganz einfach<br />
zu beziehen sind. Leider bekommt man<br />
selbst bei guten Getränkemärkten bes -<br />
tenfalls Kölsch und Alt als kleines <strong>Anstich</strong>fass.<br />
Also müssen Sie entweder<br />
be<strong>im</strong> Händler bestellen, oder noch besser,<br />
direkt bei einer lokalen Brauerei<br />
vorbeifahren. Tipp: Brauereien mit eigenem<br />
Ausschank verkaufen des öfteren<br />
auch aus ihren Gaststätten heraus,<br />
so dass Sie selbst samstags um 23.00<br />
Uhr noch Chancen auf ein gekühltes<br />
Fässchen haben. So oder so sollten Sie<br />
auf zwei Dinge achten: Kaufen Sie die<br />
Fässer am besten gekühlt, selbst ein Pittermännchen<br />
(10-Liter-Fass) passt nur<br />
in sehr große Kühlschränke. Und gönnen<br />
Sie dem <strong>Bier</strong> mindestens zwei, drei<br />
Stunden Ruhezeit – sonst fungiert das<br />
Fass be<strong>im</strong> <strong>Anstich</strong> als Dusche.<br />
Zapfhahn und Zubehör<br />
Neben dem Fass benötigen Sie lediglich<br />
einen Zapfhahn. Hier handelt es sich in<br />
der Regel um Schwenkhähne, auch Kükenhähne<br />
genannt, die meist in drei Varianten<br />
verfügbar sind: Klassisch aus<br />
Holz für rund 4 Euro, als „Einweghahn“<br />
aus Kunststoff für 1,50 Euro oder als<br />
edle Messingversion, oft mit Brauerei-<br />
Logos, für 40 bis 60 Euro. Holzhähne<br />
bieten eine gute Haptik, müssen aber<br />
vorher kurz in Wasser eingelegt werden,<br />
damit auch alles dicht ist; zudem<br />
ist Holz natürlich anfällig für Sch<strong>im</strong>mel<br />
und Verschmutzung. Kunststoffhähne<br />
mögen nicht sonderlich stilecht sein,<br />
sind jedoch stabil, sauber und funktionieren<br />
einwandfrei. Wenn Sie häufiger<br />
zapfen, lohnt sich aber durchaus die Investition<br />
in einen schicken Messinggockel,<br />
der sich natürlich zerlegen und<br />
gut reinigen lässt – was Sie dringend<br />
und gründlich tun sollten! Übrigens gilt<br />
das gleiche für Gläser, da die geringsten<br />
Fett- oder Spülmittelreste jede<br />
Schaumkrone vernichten. Sofern Sie<br />
alte Holzfässer beziehen, benötigen Sie<br />
noch ein vernünftiges Schlagwerkzeug<br />
Kühl, blond, erfrischend und<br />
selbst gezapft – besser<br />
geht's nicht. Wenn Sie Ihr<br />
erstes Fass selbst angeschlagen<br />
und geleert haben,<br />
bleibt Flaschenbier für<br />
<strong>im</strong>mer die zweite Wahl<br />
2 Setzen Sie das Gummi in die Öffnung unten in das stehende<br />
Fass ein. Falls eine Seite des Gummis abgerundet ist, führen Sie<br />
diese zuerst ein<br />
3 Bei modernen Fässern drücken Sie den geschlossenen Hahn<br />
einfach per Hand ins Fass und damit den Verschlussstopfen<br />
nach innen – eine Hand hinter das Fass und kräftig drücken,<br />
sonst schieben Sie das Fass weg und riskieren eine Dusche<br />
4 Achten Sie darauf, dass der Hahn bis zum Anschlag eingesetzt<br />
ist. Sitzt er zu locker, kann er sich durch das viele Öffnen<br />
und Schließen lösen und in der Anzapfphase durch den Druck<br />
der Kohlensäure lösen<br />
GRILL Magazin 1/2011<br />
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