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3. Anpassung von Fusarium culmorum an Azolfungizide Serfling

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<strong>Anpassung</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Fusarium</strong> <strong>culmorum</strong><br />

<strong>an</strong> <strong>Azolfungizide</strong><br />

Albrecht <strong>Serfling</strong><br />

Fr<strong>an</strong>k Ordon<br />

Institut für Resistenzforschung und Stresstoler<strong>an</strong>z<br />

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Pilzliche Pathogene kommen in der Umwelt<br />

ubiquitär vor<br />

<strong>Fusarium</strong> spec.<br />

Infektionen <strong>von</strong> Nutzpfl<strong>an</strong>zen und<br />

Hum<strong>an</strong>infektionen<br />

Colletotrichum spec.<br />

Ähreninfektion<br />

mit F. <strong>culmorum</strong><br />

Infektion der<br />

Haut mit<br />

Colletotrichum<br />

graminicola<br />

weitere Beispiele:<br />

Alternaria spec.<br />

Bipolaris spec.<br />

Aspergillus spec.<br />

Colletotrichum spec.<br />

Penicillium spec.<br />

<strong>Fusarium</strong> spec.<br />

<strong>Serfling</strong> et al., 2007<br />

Pathogene bilden Resistenz oder Toler<strong>an</strong>z gegenüber Fungiziden/ Antimykotika aus<br />

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Pilzliche Kr<strong>an</strong>kheitserreger und ihre<br />

Bekämpfung im Agrarbereich<br />

<strong>Fusarium</strong> spec.<br />

Taubährigkeit, Mykotoxine<br />

T. yallundae<br />

Halmbruchkr<strong>an</strong>kheit<br />

Bekämpfung: Azole Azole<br />

Ertragsverluste: 100%* 40%<br />

* bei Überschreitung der Toxingrenzwerte<br />

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Anwendung und Vielfalt der Azolwirkstoffe<br />

Agrarbereich<br />

Prochloraz<br />

Tebuconazol<br />

Metconazol<br />

Prothioconazol<br />

Tebuconazol<br />

Flusilazol<br />

Propiconazol<br />

Epoxiconazol<br />

und <strong>an</strong>dere<br />

Medizin<br />

Clotrimazol<br />

Miconazol<br />

Bifonazol<br />

Ketoconazol<br />

Fluconazol<br />

Voriconazol<br />

Itraconazol<br />

und weitere<br />

Imidazol Triazol<br />

L<strong>an</strong>osterol<br />

X<br />

ERG11<br />

C-14 Demethylase<br />

Ergosterol<br />

(S<strong>an</strong>glard et al., 2003, geändert)<br />

Wie entsteht Fungizidresistenz bzw. -toler<strong>an</strong>z und ist sie vermeidbar?<br />

Breite Anwendung in L<strong>an</strong>dwirtschaft und Medizin, aber nur ein Wirkort in pilzlichen Zellen<br />

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Erzeugung einer Azoltoler<strong>an</strong>z<br />

bei <strong>Fusarium</strong> <strong>culmorum</strong><br />

Kultivierung <strong>von</strong> F. <strong>culmorum</strong> auf Komplettmedium mit sublethaler Azolkonzentration<br />

nicht<br />

adaptiert<br />

adaptiert<br />

nicht<br />

adaptiert<br />

adaptiert<br />

nicht<br />

adaptiert<br />

adaptiert<br />

0 mg l-1 Azol Azolkonz. ED 50<br />

(adaptiertes Isolat)<br />

Azolkonz. ED 90<br />

(adaptiertes Isolat)<br />

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nicht adaptiert<br />

nicht adaptiert<br />

adaptiert<br />

adaptiert<br />

Semiqu<strong>an</strong>itativer Nachweis der<br />

Azoladaptation<br />

vital<br />

kein<br />

Stoffwechsel<br />

3h 70% Eth<strong>an</strong>ol 0,0 mg l -1 Azol<br />

Reaktion pilzlicher<br />

Zellen auf einen<br />

Vitalfarbstoff<br />

nach Zugabe<br />

unterschiedlicher<br />

Azolkonzentrationen<br />

mg l -1 Azol<br />

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Auswirkung der Adaptation <strong>an</strong> auf die Empfindlichkeit<br />

gegenüber weiteren Wirkstoffen<br />

Wirkstoff<br />

ED 50<br />

ED 90<br />

radiales Wachstum<br />

radiales Wachstum<br />

adaptiert/ nicht p-Wert adaptiert/ nicht<br />

adaptiert<br />

adaptiert<br />

p-Wert Wirkstoffklasse<br />

Azol 1 2,4 sign. 5,8 sign. Triazol<br />

Azol 2 1,1 n. sign. 4,6 sign. Triazol<br />

Azol 3 4,1 sign. 47,9 sign. Triazol<br />

Azol 4 4,0 sign. 3,1 sign. Triazol<br />

Azol 5 4,3 sign. 4,6 sign. Triazol<br />

Azol 6 1,8 sign. 5,7 sign. Triazol<br />

Azol 7 1,6 sign. 10,9 sign. Triazol<br />

Azol 8 36,4 sign. 111,6 sign. Imidazol<br />

Azol 9 1,0 n. sign. 3,2 sign. Imidazol<br />

Morpholin 1 1,2 n. sign. 1,2 n. sign.<br />

Strobilurin 1 1,1 n. sign. 1,2 n. sign.<br />

Pyrrol 1 0,9 n. sign. 0,9 n. sign.<br />

Anilopyrimidin 1 n.d. . n.d.<br />

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Entstehung <strong>von</strong> Toler<strong>an</strong>z und Resistenz<br />

pilzlicher Pathogene<br />

Überexpression<br />

ABC Tr<strong>an</strong>sporter<br />

Überexpression<br />

L<strong>an</strong>osterol C14 alpha demethylase<br />

Mutation<br />

L<strong>an</strong>osterol C14 alpha demethylase<br />

C5 desaturase<br />

C<strong>an</strong>non et al. 2009 Xiao et al., 2004<br />

Kontoyi<strong>an</strong>nis et al. 1999<br />

S<strong>an</strong>glard et al. 2003<br />

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Methodik zur Untersuchung der Auswirkungen der<br />

Adaptation <strong>von</strong> F. <strong>culmorum</strong> auf den Befall <strong>von</strong> Weizen<br />

Kultivierung des nicht<br />

adaptierten und<br />

adaptierten Isolates<br />

Abschwemmen <strong>von</strong> Sporen mit<br />

sterilem Wasser<br />

Inokulation in Weizenährchen<br />

(nach Schuster und Ellner, 2008)<br />

Inokulation der Sorten<br />

Injektion der<br />

<strong>Fusarium</strong>sporen mit<br />

Mikrospritze<br />

Sorte 1 (<strong>Fusarium</strong><strong>an</strong>fälligkeit 6)<br />

Sorte 2 (<strong>Fusarium</strong><strong>an</strong>fälligkeit 4)<br />

Sorte 3 (<strong>Fusarium</strong><strong>an</strong>fälligkeit 2)<br />

nach Inokulation Zugabe<br />

des Azolwirkstoffes<br />

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Zusammenfassung und Ausblick<br />

<strong>Fusarium</strong> <strong>culmorum</strong> entwickelt nach kurzer Zeit Toler<strong>an</strong>z gegenüber dem<br />

genutzten Azolwirkstoff<br />

Diese Adaptation ist mikroskopisch mit Hilfe <strong>von</strong> Vitalfarbstoffen<br />

nachweisbar<br />

Es entsteht Kreuztoler<strong>an</strong>z gegenüber allen weiteren untersuchten<br />

Azolwirkstoffen<br />

Die Ausbildung <strong>von</strong> Toler<strong>an</strong>z führt nicht zu Fitnessnachteilen gegenüber dem<br />

nicht adaptierten Isolat wenn Ähren damit inokuliert werden<br />

Eine weitere Inokulation durch Besprühen der Ähre ist gepl<strong>an</strong>t<br />

Mit geeigneter Sortenwahl ist der Befall mit F. <strong>culmorum</strong> effektiv reduzierbar<br />

Wirkstoffmischungen sind Einzelwirkstoffen vorzuziehen<br />

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Zielsetzung<br />

Zahlreiche pilzliche Pathogene kommen ubiquitär in der Umwelt vor und sind<br />

somit im Agrar- und medizinischen Bereich <strong>von</strong> Bedeutung. Die Bekämpfung<br />

erfolgt in beiden Bereichen zu einem großen Teil mit Wirkstoffen auf Azolbasis.<br />

Die Untersuchungen sollten zeigen, in welcher Weise sich sublethale Dosen<br />

dieser Fungizide auf die Bekämpfbarkeit <strong>von</strong> <strong>Fusarium</strong> <strong>culmorum</strong> auswirken.<br />

Dabei sollte geprüft werden, in welcher Weise bei F. <strong>culmorum</strong> Resistenz bzw.<br />

Toler<strong>an</strong>z gegenüber bestimmten Fungiziden auftritt, nach dem niedrige Dosen<br />

eines <strong>Azolfungizide</strong>s <strong>an</strong>gewendet wurden. Im weiteren sollte beobachtet<br />

werden, ob Kreuzresistenz oder Toler<strong>an</strong>z auch gegenüber <strong>an</strong>deren<br />

<strong>Azolfungizide</strong>n und Fungiziden mit <strong>an</strong>deren Wirkstoffgruppen auftreten. Die<br />

Mech<strong>an</strong>ismen und die Stabilität einer solchen Resistenz/ Toler<strong>an</strong>z sollten<br />

<strong>an</strong>alysiert werden.<br />

Von besonderer Bedeutung war die Frage, ob als qu<strong>an</strong>titativ resistent<br />

eingestufte Sorten geeignet sind, Infektionen mit <strong>Fusarium</strong> <strong>culmorum</strong> ohne den<br />

Einsatz <strong>von</strong> Fungiziden zu vermeiden und ob Veränderungen der Virulenz eines<br />

fungizidtresistenten bzw. toler<strong>an</strong>ten Isolates aufttreten.<br />

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