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Dennis Remo Brunner

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E N G A D I N<br />

Der kreative Sous-Chef <strong>Dennis</strong> <strong>Remo</strong> <strong>Brunner</strong> in der Küche des Fünfsternehotels Waldhaus in Sils-Maria, wo er mit seiner fantasievollen<br />

Energie für Furore sorgt.<br />

Der junge Wilde im Hotel Waldhaus in Sils-Maria:<br />

<strong>Dennis</strong> <strong>Remo</strong> <strong>Brunner</strong><br />

Das Waldhaus in Sils-Maria ist ein altehrwürdiges Fünfsternehotel mit einer jungen Seele.<br />

Das hat viel mit der Mitarbeiterförderung zu tun, die hier gelebt wird: Grosse Freiräume<br />

zur kreativen Entfaltung und viel Autonomie bei der Umsetzung eigener Ideen.<br />

Das schätzt auch Sous-Chef <strong>Dennis</strong> <strong>Remo</strong> <strong>Brunner</strong>. Der junge Wilde verzaubert<br />

die Waldhaus-Gäste mit fantasievollen und mutigen Kreationen. Ausprobieren,<br />

experimentieren und dabei stets einen Schritt weiterkommen: das will <strong>Dennis</strong> <strong>Remo</strong> <strong>Brunner</strong>.<br />

Von Selma Schlaginhaufen<br />

Eine ruhige Kugel schieben – das ist nichts für den Jungkoch<br />

<strong>Dennis</strong> <strong>Remo</strong> <strong>Brunner</strong>. Es muss was laufen in Küche und<br />

Kochtopf! So ist denn auch das Ausprobieren und Experimentieren<br />

eine der Passionen des 30jährigen Vorarlbergers.<br />

Seit 2005 kocht und kreiert <strong>Dennis</strong> <strong>Remo</strong> <strong>Brunner</strong> im Hotel<br />

Waldhaus in Sils-Maria. Angefangen hat er als Commis, seit<br />

2008 ist er zusammen mit Christian Stoos Sous-Chef und<br />

wichtiges Mitglied des Kernteams. Dass er, anders als anfänglich<br />

geplant, mehr als eine Saison im Waldhaus geblieben<br />

ist, hat gute Gründe: Hier geniesst <strong>Dennis</strong> <strong>Remo</strong> <strong>Brunner</strong><br />

grossen Freiraum, um seine gastronomische Handschrift zu<br />

finden, zu festigen und zu bespielen.<br />

Der Kreative zu GOURMET: «Im Waldhaus wird der Mit ar -<br />

beitenden-Förderung ein grosser Stellenwert beige messen.<br />

Es herrscht ein respektvoller und kollegialer Umgangston.<br />

Von Sportanlässen bis zu Ausflügen wird viel geboten, um<br />

den Zusammenhalt im Team zu festigen. Aber auch aus<br />

beruflicher Sicht stehen uns hier viele Weiterbildungs -<br />

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Der junge Wilde hat grosse Pläne – und man traut ihm die<br />

Realisierung derselben ohne zu zögern zu: ein eigenes Restaurant.<br />

Der Jungkoch <strong>Dennis</strong> <strong>Remo</strong> <strong>Brunner</strong> mit den beiden Gastgebern<br />

des Hotels Waldhaus, Patrick (links) und Claudio Dietrich.<br />

möglichkeiten offen. So unternehmen wir regel mässig<br />

Bildungsreisen – zusammen mit Küchenchef Kurt Röösli war<br />

ich gar in Hongkong. Und berufsbegleitend konnte ich die<br />

Zusatzausbildung zum diplomierten Diätkoch in Oesterreich<br />

und Gastronomiekoch mit eidg. FA in der Schweiz absolvieren.»<br />

Inspiration aus der Hexenküche<br />

<strong>Dennis</strong> <strong>Remo</strong> <strong>Brunner</strong> hat an einer seiner beruflichen Stationen<br />

ganz besondere Inputs erhalten, anhand derer sein eigener<br />

Stil charakterisiert werden kann: bei Stefan Wiesner, dem<br />

«Hexer aus dem Entlebuch». Ihm konnte <strong>Dennis</strong> <strong>Remo</strong><br />

<strong>Brunner</strong> einige Male über die Schulter schauen. Im Gasthof<br />

Rössli in Escholzmatt zelebriert der 17 GM-Punkte-Koch<br />

Stefan Wiesner avantgar distische Naturküche, indem er<br />

ursprüngliche Naturprodukte auf den Teller zaubert. Legendär<br />

sind seine Heusuppe, der Holzkohlensenf und die Bauernbratwurst<br />

mit Gold.<br />

Ganz so «wild» und ausgefallen sind die Kreationen von<br />

<strong>Dennis</strong> <strong>Remo</strong> <strong>Brunner</strong> vielleicht (noch) nicht – aber auch<br />

ihnen liegen Experimentierfreudigkeit und Neugier zugrunde.<br />

Er strahlt eine erfrischende Unvoreingenommenheit dem<br />

Ungewöhnlichen gegenüber aus; ebenso wie Stefan Wiesner<br />

tüftelt auch er mit diversen Naturprodukten. <strong>Dennis</strong> <strong>Remo</strong><br />

<strong>Brunner</strong> zu GOURMET: «Mit den aromatischen Arvennadeln<br />

haben wir Trockenfleisch hergestellt – eine herrliche Kombination!<br />

Von Stefan Wiesner habe ich zudem gelernt, wie man<br />

Ameisen säure gewinnen und in der Küche einsetzen kann –<br />

und auch mit Baumrinde lässt sich Phantastisches anstellen<br />

in der Küche.»<br />

Von der Naturküche<br />

zur Molekularküche<br />

Aber nicht nur die Natur-, sondern auch die Molekularküche<br />

hat’s <strong>Dennis</strong> <strong>Remo</strong> <strong>Brunner</strong> angetan. Ihre filigranen und überraschenden<br />

Kreationen harmonieren auf dem Teller gut mit<br />

der Naturküche. So nimmt der junge Wilde denn von jedem<br />

Stil, von jeder Strömung gewisse Aspekte und fügt sie zu<br />

einem neuen Ganzen, das seine unverkennbare Signatur<br />

trägt. Die Hauptsache ist für ihn dabei, dass die Grund -<br />

produkte natürlich, frisch und regional sind.<br />

<strong>Dennis</strong> <strong>Remo</strong> <strong>Brunner</strong> zu GOURMET: «Hier in der Waldhaus-<br />

Küche legen wir grossen Wert auf das Handwerk: Wir stellen<br />

vieles selber her – z.B. Wurst und Pasta – und verwerten für<br />

Fleischgerichte nicht nur einzelne Stücke, sondern die ganzen<br />

Tiere. Die Zusammenarbeit mit den regionalen Lieferanten<br />

und Bauern ist uns wichtig. Sie liefern uns frische und<br />

saisonale Produkte, von denen wir genau wissen, woher sie<br />

stammen.»<br />

In der Waldhaus-Küche arbeiten 24 Köche, neun davon sind<br />

Lernende. Vorgeschriebene Menuplanungen gibt es hier<br />

nicht: <strong>Dennis</strong> <strong>Remo</strong> <strong>Brunner</strong> und seine Kollegen planen die<br />

Speisen jeweils drei bis vier Tage im Voraus – je nach Saison,<br />

Verfügbarkeit, Lust und Laune und ohne Einschränkungen<br />

oder Vorgaben «von oben». Diese Flexibilität erlaubt das Einbeziehen<br />

spontaner Ideen, bewahrt die Kreativität der Köche<br />

und ermöglicht die Weiterentwicklung gelungener Ideen. Pro<br />

Abend produziert die Küche 200 bis 300 Mahlzeiten.<br />

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Das Hotel Waldhaus ist ein Traditionsbetrieb, wo Altes mit Neuem<br />

verbunden wird und wo eine familiäre Atmosphäre herrscht.<br />

Vor allem selbstgemachte Pasta und Wurstwaren wie auch die herrlichen<br />

Suppen schmeckt <strong>Dennis</strong> <strong>Remo</strong> <strong>Brunner</strong> gerne mit der Sojasauce von<br />

Kikkoman ab. Er schätzt Geschmack, Konsistenz und Farbe der Sauce.<br />

A Family Affair im Hotel Waldhaus<br />

Schon am Anfang seiner Karriere war für <strong>Dennis</strong> <strong>Remo</strong><br />

<strong>Brunner</strong> klar: Langweilig darf’s nicht werden! So hat er nach<br />

der Ausbildung zum Bäcker/Confiseur noch die Kochlehre<br />

absolviert, um mehr Abwechslung im Berufs alltag zu erreichen.<br />

Diese Lebendigkeit hat er nun im Waldhaus in Sils-Maria<br />

gefunden. Das Fünfsternehotel blickt auf eine bewegte und<br />

lange Geschichte zurück: Seit seiner Erbauung 1908 ist es in<br />

Familienbesitz und wird heute in fünfter Generation von den<br />

Brüdern Claudio und Patrick Dietrich und ihrem Onkel Urs<br />

Kienberger geführt. Claudio Dietrich zu GOURMET: «Aus der<br />

langjährigen Geschichte des Hauses schöpfen wir auch einen<br />

grossen Teil unserer Philosophie: Wir wollen die Geschichte<br />

weiterleben, indem wir Altbewährtes er halten und mit Neuem<br />

kombinieren. Das Familiäre ist dabei sehr wichtig. Viele<br />

unserer langjährigen Mitarbeitenden und Stammgäste ge -<br />

hören mittlerweile schon fast zur Familie und sind Teil der<br />

Waldhaus-Geschichte: das schafft eine aussergewöhnliche<br />

Atmosphäre.»<br />

Das Hotel Waldhaus hat 140 Gästezimmer und Suiten und<br />

rund 300 Restaurant-Plätze, geöffnet ist es während der<br />

Winter- und Sommersaison.<br />

Akzente setzen<br />

Zurück in die Küche, wo <strong>Dennis</strong> <strong>Remo</strong> <strong>Brunner</strong> mit Kreativität<br />

und Experimentierfreude ans Werk geht. Eine bevorzugte<br />

Ingredienz ist für ihn die naturbelassene Sojasauce von<br />

Kikkoman. Sie passt ihrer natürlichen Herstellung wegen<br />

bestens in die Waldhaus-Küche, wo Wert auf geschmackliche<br />

Unverfälschtheit gelegt wird. <strong>Dennis</strong> <strong>Remo</strong> <strong>Brunner</strong> setzt die<br />

Sojasauce bewusst ein, um einem Gericht die gewisse subtile<br />

Würze zu ver leihen. Die Suppen – sowohl die Bouillon wie<br />

auch die Consommé – bereitet <strong>Dennis</strong> <strong>Remo</strong> <strong>Brunner</strong> ohne<br />

Salz zu, dafür mit einem Schuss Kikkoman Sojasauce.<br />

Der Jungkoch zu GOURMET: «Für unsere Suppen er halten<br />

wir viele Komplimente, die Gäste schätzen die dezente<br />

Würze. Auch für die hausgemachten Ravioli und Würste<br />

setze ich gerne die Sojasauce von Kikkoman ein – sei es für<br />

den Geschmack oder für die Farbe.»<br />

Solche und weitere Ideen tauscht <strong>Dennis</strong> <strong>Remo</strong> <strong>Brunner</strong><br />

übrigens auf dem Blog Freaks for Food (www.freaksforfood.ch)<br />

mit anderen Shootingstar-Köchen aus.<br />

Blick in die Zukunft<br />

Und was hat der junge Wilde für Zukunftspläne? Zuerst wird<br />

er – der neben der kreativen eben auch eine pragmatische<br />

Ader hat – die Berufsmatura in Angriff nehmen. Und dann<br />

natürlich, irgendwann: der Traum vom eigenen Restaurant.<br />

Dieses verfügt vielleicht über einen eigenen Garten, aus dem<br />

natürliche Grundprodukte gewonnen werden könnten; es<br />

bestünde eine enge Beziehung zu regionalen Lieferanten und<br />

Bauern. Es wäre auf alle Fälle ein Ort, an dem <strong>Dennis</strong> <strong>Remo</strong><br />

<strong>Brunner</strong> sein Handwerk zelebrieren könnte. Und wo er am<br />

Ende des Tages wüsste, was er getan hat, denn: «Wenn ich<br />

am Abend spüre, was tagsüber los war, bin ich zufrieden.»<br />

Für weitere Infos: Seite 94<br />

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