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Gastkolumnist Kurt Waldvogel über gastronomische "Leuchttürme"

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K O L U M N E<br />

Frühlingsanfang<br />

Zurzeit erscheinen in vielen Fach- und<br />

andern Blätter die Ergebnisse der vergangenen<br />

Wintersaison. Obwohl der<br />

Direktor von Schweiz Tourismus, Jürg<br />

Schmid, sich eher positiv <strong>über</strong> die vergangene<br />

Wintersaison äusserte, liegen<br />

zurzeit tatsächlich noch einige Wintersportorte<br />

im Argen. Wer wohl sind die<br />

Schuldigen? Dabei setzt er weiter auf<br />

die Doppelstrategie Fernmärkte ausbauen<br />

und Nahmärkte halten. Leider<br />

wird nicht nachgefragt, wie sich unsere<br />

Hotels und Gastronomie auch tatsächlich<br />

zum neuen Trend verhalten, besonders<br />

wie ein Tourismusland sich<br />

zu präsentieren hat oder dem Gast<br />

gegen<strong>über</strong> sich verhalten sollte.<br />

Nach den Ostertagen war ich wieder<br />

einmal in Zermatt, im Vierstern-Hotel<br />

Europe. Vom Hotelier Ruedi Julen<br />

wollte ich wissen, weshalb wohl sein<br />

Haus trotz der Nachsaison so gut<br />

gebucht sei. Seine Antwort war knapp,<br />

aber träf: «Es sind unsere vielen<br />

Stammkunden, die heute nicht mehr<br />

soviel Skifahren und sich mit den etwas<br />

günstigeren Nachsaisonpreisen trotzdem<br />

verwöhnen lassen möchten. Unser<br />

Service ist legendär. Vom Tripadvisor<br />

gab es in Berlin dieses Frühjahr gleich<br />

zwei Auszeichnungen im Traveller Choise<br />

2013. Im Bereich der Top 25 Hotels<br />

der Schweiz sind wir auf Platz 11 vorgerückt<br />

und auf Platz 14 mit dem besten<br />

Service der Schweiz. Und dies, obwohl<br />

der Anbau des neuen Hotels erst vor<br />

zwei Jahren neu eröffnet wurde…».<br />

Dieses Mal wohnten wir im adrett renovierten<br />

Altbau mit direktem Blick zum<br />

berühmten Matterhorn. Aus kleineren<br />

Zimmern wurden zu Ungunsten der<br />

Anzahl etwas grössere Appartements<br />

geschaffen. Zudem wurden alle Zimmereingänge<br />

wieder mit netten Sujets des<br />

bekannten Zermatter Kunstmalers<br />

René Fux gemalt und ausgestaltet.<br />

Man merkt rasch, hier wurde umsichtig<br />

und wohl<strong>über</strong>legt renoviert.<br />

Es war für mich klar, dass ich auch<br />

meinem Freund, dem Walliser Kunstmaler<br />

René Fux, einen kurzen Besuch<br />

abstattete. Auf meine Frage, wie denn<br />

sein Geschäft so laufe, gab er zur<br />

Antwort: zurzeit wie verrückt! Es sei<br />

ein altes Lied; wenn die Konjunktur<br />

zurückgeht, dann werden vermehrt<br />

Bilder gekauft. Von einem seiner<br />

Freunde vernahm ich, dass eines<br />

seiner schönen Bilder sogar bei der<br />

Boeing Ltd. in den USA hange…<br />

Bei einem meiner ausgeprägten Winterspaziergänge<br />

ging ich auf die Furri, wo<br />

sich die Bahnen nach dem Trockenen<br />

Steg, Riffelberg und Schwarzsee trennen.<br />

Um 11.30 Uhr eingetroffen, hatte ich<br />

Glück, noch einen schönen Essensplatz<br />

zu finden. Was mir im Restaurant Furri<br />

auffiel, waren die neuen, blitzsauberen<br />

WCs. Bei der Menukarte waren es die<br />

Fleischdeklarationen: Rind-, Kalb-,<br />

Schweine-, Lamm- und Pferdefleisch,<br />

Wurstwaren und Salami sind alles<br />

Produkte aus der Schweiz, ausser bei<br />

Rind- und Lammfleisch stand noch<br />

Neuseeland und beim Salami Italien.<br />

Die Menukarte beinhaltete u.a. nicht<br />

weniger als 6 verschiedene Suppen,<br />

7 Omeletten, 10 Rösti, 5 Salatarten, 5<br />

Sandwitches, 5 Walliser Spezialitäten,<br />

7 Käseschnitten, 9 Haus-Spezialitäten,<br />

15 Pasta-Gerichte und 17 Desserts.<br />

Kein Wunder, dass dieser Betrieb so<br />

gut läuft und dass man sich hier zum<br />

Mittagessen trifft.<br />

Die Familie Josef Schwegler-Kummer<br />

wirtet nun schon seit 40 Jahren auf der<br />

Furri, und die meisten Gäste kennen<br />

das freundliche Gastgeberpaar per<br />

Vornamen. Natürlich wollte ich mit dem<br />

Gastgeberpaar ein paar Worte wechseln<br />

Für grosse<br />

Chefs...<br />

Kompetenz für<br />

Esskultur<br />

und die, die es noch werden wollen.<br />

NEUGIERIG?<br />

www.victor-meyer.ch


<strong>Kurt</strong> <strong>Waldvogel</strong><br />

und fragte nach dem Erfolgsrezept: es<br />

gibt nichts anderes, als immer für<br />

den Gast persönlich da zu sein und<br />

ihm mit unseren Dienstleistungen eine<br />

Freude zu bereiten. Alle Produkte<br />

werden hier frisch hergestellt.<br />

Den Vogel abgeschossen hat auf<br />

unserem Heimweg der Gilden-Ambassador<br />

vom Wallis, Ewald Michlig mit<br />

seiner Gattin Caroline im Hotel Tenne<br />

in Reckingen-Glurlingen. Ewald kenne<br />

ich noch aus meiner Gildenzeit, deshalb<br />

meldete ich meine Familie zum Mittagessen<br />

an.<br />

Die herzliche Begrüssung von Ewald<br />

und Caroline war wirklich echt. Dabei<br />

stand schon ein fürstlicher Apéro, eine<br />

70 cl Flasche Charmont bereit. Trotz<br />

vollem Haus nahmen sich Caroline und<br />

Ewald Zeit, mit uns kurz anzustossen.<br />

Der Wein mundete uns ausgezeichnet,<br />

und so verlangten wir die Weinkarte.<br />

Obwohl lange Zeit im Weinbusiness<br />

tätig, durfte ich feststellen, dass ich<br />

eine so schöne und detaillierte Weinkarte<br />

noch nie zu Gesicht bekam.<br />

Es ist wirklich ein Wunderwerk, was<br />

hier Sohn Milan Michlig-Salzmann<br />

geschaffen hat.<br />

Beispiel: Charmont: Die weisse Rebsorte<br />

Charmont ist eine Rebkreuzung<br />

aus dem Jahre 1965 zwischen<br />

Chasselas x Chardonnay. Angehender,<br />

eleganter und weicher Wein mit<br />

leichtem Zitronenduft. Die Rebe wird<br />

bis dato nur in der Schweiz angebaut.<br />

Der säurearme Wein passt bestens zu<br />

geräuchertem Fleisch und pochiertem<br />

Fisch. Die frische Küche wird unter<br />

dem Motto «Luxus der unaufgeregten<br />

Natürlichkeit» vom zweiten Sohn<br />

Fernando geleitet, und alle Speisen<br />

waren wirklich ausgezeichnet! Auch<br />

hier: ein aufrichtiges Kompliment der<br />

Betriebsführung.<br />

Fazit: Diese drei Beispiele zeigen uns<br />

auf, dass es in unserer Gastronomie<br />

noch Leute gibt, die ihren Job ernst<br />

nehmen, was das Beste für die Zukunft<br />

dieser Branche ist!<br />

<strong>Kurt</strong> <strong>Waldvogel</strong>, Amden<br />

Frühlingstipp Nr. 1 «Wollen Sie<br />

den Frühling<br />

spüren, sollten<br />

Sie das ins<br />

Essen rühren.»<br />

Peppadew hat immer Saison. Mit der wilden Paprika aus Südafrika<br />

setzen Sie in Ihrer Küche zu jeder Jahreszeit knackige<br />

Akzente. Verleihen Sie Salaten, Grilladen oder Pastagerichten mit<br />

der süss-scharfen Peppadew einen kreativen Touch. Und <strong>über</strong>raschen<br />

Sie Ihre Gäste mit extra-peppigen Frühlingsgerichten.<br />

Erhältlich bei nationalen und regionalen Lebensmittelgrossisten.<br />

Generalimporteur: Delico AG, Bahnhofstrasse 4, 9200 Gossau, www.delico.ch<br />

Peppadew ist eine eingetragene Marke.<br />

5/13 www.gourmetworld.ch 11

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