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Adivasi. Hoffnung und Kampf der indischen - Gossner Mission

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des Brautpaares bei <strong>der</strong> Verheiratung, das<br />

Mitgiftsystem war unbekannt. <strong>Adivasi</strong> haben<br />

aber an sich schon innerhalb <strong>der</strong> Hindugesellschaft<br />

mit <strong>der</strong> sozialen Anerkennung<br />

zu kämpfen, so war die Versuchung groß, sich<br />

immer mehr dieser übermächtigen sozialen<br />

Gemeinschaft anzupassen. Erst allmählich<br />

erkennen sie wie<strong>der</strong> ihre Tradition als eigenständigen<br />

Wert <strong>und</strong> beginnen dafür zu kämpfen.<br />

Immer mehr Frauen erheben ihre Stimme<br />

<strong>und</strong> wehren sich gegen die Diskriminierung<br />

<strong>und</strong> Entwürdigung. Sie kämpfen für ihre<br />

Rechte, schließen sich in Frauengruppen zusammen,<br />

for<strong>der</strong>n höhere Löhne <strong>und</strong> die<br />

Durchsetzung <strong>der</strong> fortschrittlichen vom Staat<br />

erlassenen Gesetze. Sie diskutieren über ihre<br />

Probleme, errichten Frauenhäuser für misshandelte<br />

Frauen <strong>und</strong> engagieren Rechtsanwälte,<br />

die sich für ihre vom Staat anerkannten<br />

Rechte einsetzen sollen.<br />

Diskriminierung von Frauen in Indien<br />

hat viele Gesichter<br />

Abtreibung weiblicher Föten<br />

Die Bevorzugung männlicher Nachkommen geht so weit, dass weibliche<br />

Föten gezielt abgetrieben werden. Die Praxis ist weit verbreitet <strong>und</strong> schlägt<br />

sich auch in <strong>der</strong> Demographie nie<strong>der</strong>. Nach <strong>der</strong> Volkszählung von 2001<br />

kommen auf 100 Jungen nur noch 92,7 Mädchen (1991: 100/94,5). Dabei<br />

gibt es extreme regionale Unterschiede: in einigen nördlichen B<strong>und</strong>esstaaten<br />

liegt das Verhältnis zwischen 79,3 <strong>und</strong> 87,8 zu 100.<br />

Das unabhängige Indien mit seiner mo<strong>der</strong>nen<br />

Verfassung hat den Frauen nicht automatisch<br />

größere Freiheit <strong>und</strong> Gleichberechtigung<br />

gebracht, sie müssen sich nach wie<br />

vor gegen das Althergebrachte <strong>und</strong> die Vorherrschaft<br />

<strong>der</strong> traditionell Mächtigen zur<br />

Wehr setzen, <strong>und</strong> das nach über 50 Jahren<br />

verbriefter Gleichberechtigung.<br />

Ursula Hecker,<br />

1992-96 Indienreferentin<br />

<strong>der</strong> <strong>Gossner</strong> <strong>Mission</strong><br />

Mitgift<br />

Weit verbreitet ist die Sitte, dass die Familie <strong>der</strong> Braut <strong>der</strong> des Bräutigams<br />

zum Teil beträchtliche Geld- <strong>und</strong> Sachgeschenke geben muss. Diese Mitgift,<br />

dowry genannt, führt häufig zu Auseinan<strong>der</strong>setzungen. Wenn die<br />

Familie des Bräutigams nicht zufrieden ist, wird die Ehefrau schikaniert,<br />

geschlagen, gefangen genommen, gefoltert o<strong>der</strong> ausgehungert. Es<br />

kommt auch zu Mordfällen (häufig durch die Schwiegermutter). Mehr<br />

als 12.612 Brautpreis-Morde hat es 1998 <strong>und</strong> 1999 in Indien gegeben. Das<br />

Geben <strong>und</strong> Empfangen von dowry ist illegal, was die Praxis aber kaum<br />

unterbindet.<br />

Witwenverbrennung<br />

In <strong>der</strong> hinduistischen Tradition gilt es als eine verehrungswürdige Tat,<br />

wenn sich Witwen bei <strong>der</strong> Feuerbestattung ihres verstorbenen Gatten<br />

selbst verbrennen. Die Witwenverbrennung, sati, ist gesetzlich verboten<br />

<strong>und</strong> die Anstiftung wird hart bestraft. Fälle von sati sind selten, kommen<br />

aber immer noch regelmäßig vor. Eine aktuelle Kontroverse ist, ob die<br />

kultische Verehrung von Frauen, die sati begangen haben, gesetzlich erlaubt<br />

o<strong>der</strong> verboten werden soll.<br />

Quelle: BBC<br />

Bil<strong>der</strong>: Demonstration gegen die Diskriminierung von Frauen <strong>und</strong> für<br />

Gleichberechtigung zum Weltfrauentag 2003 in Maranghada, südlich<br />

von Ranchi. In diesem Gebiet betreibt <strong>der</strong> CVJM Ranchi ein Entwicklungszentrum<br />

<strong>und</strong> hilft bei <strong>der</strong> Organisation <strong>der</strong> Dorfbewohner.<br />

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