Adivasi. Hoffnung und Kampf der indischen - Gossner Mission
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en schon damit begonnen, h<strong>und</strong>erte <strong>Adivasi</strong><br />
zu vertreiben, bevor ihre Anträge auf<br />
Legalisierung in Betracht gezogen wurden.<br />
Für Entschädigungsklagen, von denen<br />
ohne Zweifel die meisten von den vertriebenen<br />
<strong>Adivasi</strong> kommen werden, hat <strong>der</strong> Ausschuss<br />
(CEC) das Verfahren festgelegt. Es sagt<br />
aus, dass die klagenden Parteien sich an den<br />
CEC wenden sollen, <strong>der</strong> sich seinerseits für<br />
angemessene Anweisungen an den Obersten<br />
Gerichtshof wenden wird. Dieses Verfahren<br />
übergeht das Recht einer klagenden Partei,<br />
die Möglichkeit eines Gerichtsprozesses zu<br />
nutzen.<br />
Bezüglich Rehabilitierungen hat <strong>der</strong><br />
Ausschuss (CEC) eine einzeilige Empfehlung<br />
gegeben: »Jede betroffene Landesregierung<br />
soll frei sein, den wilden Siedlern passende<br />
Rehabilitierungsmaßnahmen anzubieten,<br />
insbeson<strong>der</strong>e den Ureinwohnern. Tatsache<br />
ist, dass die Vertreibung von Ureinwohnern<br />
in den meisten B<strong>und</strong>esstaaten schon begonnen<br />
hat, ohne dass die jeweiligen Regierungen<br />
Rehabilitierungsmaßnahmen für die vertriebenen<br />
Menschen geplant hätten ...<br />
Um betroffene Ureinwohner über eine<br />
Vertreibung zu informieren, empfiehlt <strong>der</strong><br />
Ausschuss Ankündigungen in lokalen <strong>und</strong><br />
an<strong>der</strong>en Zeitungen in <strong>indischen</strong> Sprachen<br />
»mindestens sieben Tage bevor die Entfernung<br />
vorgenommen wird ...« Darin hat <strong>der</strong><br />
Ausschuss (CEC) die Tatsache übersehen, dass<br />
die <strong>Adivasi</strong>, die tief in den Wäl<strong>der</strong>n leben,<br />
diese Anzeigen niemals zur Kenntnis nehmen<br />
werden, da sie keinen Zugang zu Zeitungen<br />
haben ...<br />
Vertreibungen sind ein Todesurteil<br />
Der Ausschuss legte die Empfehlungen dem<br />
Obersten Gerichtshof am 9. September 2002<br />
vor ... Das Gericht verschob die Entscheidung<br />
über die Anordnungen auf den 22. Oktober.<br />
Klar ist, dass, falls diese Empfehlungen umgesetzt<br />
werden, sie die Totenglocke für 1,5<br />
Millionen <strong>Adivasi</strong>familien einläuten, die abhängig<br />
von Waldgebieten sind ...<br />
Naunidhi Kaur<br />
aus: Frontline, 12.-25. October 2002,<br />
Volume 19, Issue 21<br />
www.flonnet.com/fl1921/stories/<br />
20021025005603100.htm<br />
Übersetzung: Henrik Weinhold<br />
Brutales Vorgehen <strong>der</strong> Polizei gegen <strong>Adivasi</strong><br />
in Kerala for<strong>der</strong>t Todesopfer<br />
Bei einem Polizeieinsatz am 19. Februar 2003 im süd<strong>indischen</strong> B<strong>und</strong>esstaat<br />
Kerala gegen eine <strong>Adivasi</strong>siedlung wurden nach Zeitungsberichten<br />
2-4, nach an<strong>der</strong>en Quellen 15-20 <strong>Adivasi</strong> getötet. Viele <strong>Adivasi</strong><br />
wurden verletzt, mehr als 300 inhaftiert, viele gelten als<br />
vermisst. Die Polizei ging auch gezielt gegen Journalisten vor.<br />
Seit dem 4. Januar hatten über 1000 <strong>Adivasi</strong>familien 2000 ha eines<br />
Naturschutzgebietes im Distrikt Wayanand besetzt. Sie bauten<br />
750 Hütten <strong>und</strong> begannen, das brachliegende Land – eine aufgegebene<br />
Eukalyptus-Plantage <strong>der</strong> Papierindustrie – zu bestellen <strong>und</strong><br />
Bäume zu planzen. Am 17. Februar kam es zu einem Zwischenfall,<br />
als 21 Personen (Polizisten, Forstbeamte <strong>und</strong> Hilfskräfte) nach Aussagen<br />
<strong>der</strong> <strong>Adivasi</strong> einen Brand gelegt hatten, vermutlich, um die <strong>Adivasi</strong><br />
zu beschuldigen <strong>und</strong> verhaften zu lassen. Die Brandstifter wurden<br />
von den <strong>Adivasi</strong> gefangen genommen, aber am nächsten Tag nach<br />
Gesprächen mit dem obersten Verwaltungschef des Distrikts wie<strong>der</strong><br />
freigelassen. Am 19. Februar folgte ein Amoklauf <strong>der</strong> Polizei, bei<br />
dem ca. 1000 schwer bewaffneten Polizei- <strong>und</strong> Forstbeamte auf die<br />
<strong>Adivasi</strong> schossen, brutal auf sie einschlugen – selbst auf wehrlos auf<br />
dem Boden liegende Menschen – <strong>und</strong> ihr Eigentum zerstörten.<br />
Am 22. Februar wurden die <strong>Adivasi</strong>führer C. K. Janu and M. Geethanandan,<br />
die die Protestaktionen <strong>der</strong> <strong>Adivasi</strong> koordiniert hatten,<br />
verhaftet, nachdem sie sich den Behörden gestellt hatten.<br />
Die Protestaktionen <strong>der</strong> landlosen <strong>Adivasi</strong> in Kerala begannen im<br />
Sommer 2001, als 30 <strong>Adivasi</strong> verhungerten, weil die Regierung Keralas<br />
Gesetze nicht umgesetzt hat, die die Landvergabe an landlose <strong>Adivasi</strong><br />
vorsehen. Nach Verhandlungen hatte die Regierung Anfang 2002 die<br />
schnelle Zuteilung von 24.000 ha Land an 53.472 Familien mit keinem<br />
o<strong>der</strong> geringem Landbesitz zugesagt. Im Laufe des Jahres wurde aber<br />
nur Land an 600 Familien verteilt. Der Große Rat <strong>der</strong> <strong>Adivasi</strong> von Kerala<br />
beschloss daraufhin nach ausführlicher Beratung einstimmig, dass die<br />
<strong>Adivasi</strong> die Landverteilung durch Besetzungen selbst in die Hand nehmen<br />
sollten. Auf dieser Gr<strong>und</strong>lage wurde auch das Land im Naturschutzgebiet<br />
in Wayanand besetzt.<br />
Keralas Regierung unter Ministerpräsident A. K. Antony lehnte<br />
eine von <strong>der</strong> parlamentarischen Oppositon gefor<strong>der</strong>te Untersuchung<br />
des Polizeieinsatzes ab. Offiziell gilt die Polizeiaktion als Einsatz gegen<br />
unrechtmäßige Besetzungen durch radikale Personen.<br />
Infos/Quellen: <strong>Adivasi</strong>-R<strong>und</strong>brief Nr. 19 <strong>der</strong> <strong>Adivasi</strong>-Koordination e. V.<br />
(Bestellungen: Hans Escher, sylvia.hallwas@sowi.uni-giessen.de),<br />
www.gossner-mission.de/news.html bzw. /indiennewsarchiv.html<br />
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