November 2011 - Gossner Mission
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INDIEN<br />
ben in der Selbstverwaltung des Munda-Volkes<br />
nur Männer das Recht, an<br />
Dorfversammlungen teilzunehmen<br />
und über wichtige Dinge abzustimmen.<br />
Mittlerweile werden immer öfter auch<br />
die Frauen aus unseren Gruppen zu den<br />
Dorfversammlungen eingeladen und<br />
um ihre Meinung gebeten.<br />
Was hat sich in den vielen Jahren<br />
? dieser wichtigen Arbeit verändert?<br />
Dorfbewohner<br />
bauen an einem<br />
kleinen Damm<br />
zur Bewässerung.<br />
8<br />
<strong>Gossner</strong> Info 4/<strong>2011</strong><br />
Emanuel Sanga: Das Beispiel der Frauen<br />
zeigt, dass unser langjähriges Engagement<br />
Früchte trägt. Und dennoch<br />
bleibt die Einsicht, dass wir mit unseren<br />
begrenzten Mitteln nicht allen<br />
Menschen helfen können. Und so stehen<br />
im Kern dieselben zentralen Probleme<br />
von damals auch heute noch auf<br />
dem Programm. Armut bleibt dabei<br />
ein zentrales Thema. Waren es früher<br />
Hungersnöte, die die Adivasi-Familien<br />
auf dem Land in die Verzweiflung<br />
trieben, so ist die Situation heute vielleicht<br />
etwas komplexer geworden. Die<br />
Erwartungen und Ansprüche an ein<br />
Leben in Würde und Teilhabe am gesellschaftlichen<br />
Wohlstand sind deutlich<br />
gestiegen. Dabei geht es nicht um<br />
Luxus in irgendeiner Art. Wenn wir im<br />
Rahmen unserer Aufklärungsarbeit<br />
beispielsweise dazu ermutigen, die<br />
Kinder in die Schule zu schicken oder<br />
bei schweren Erkrankungen einen Arzt<br />
aufzusuchen, dann sind damit natürlich<br />
auch Kosten verbunden. Die Auswirkungen<br />
von Ernteausfällen können<br />
wir teilweise mit unserem „Food<br />
for Work“-Programm abfedern. Dabei<br />
wird die Mitarbeit der Dorfbewohner<br />
an kleinen Infrastrukturprojekten – wie<br />
dem Ausbau von Bewässerungsanlagen<br />
und Straßen – mit Grundnahrungsmitteln<br />
wie Reis, Mehl und Öl entlohnt.<br />
Dem Problem der chronischen Geldknappheit<br />
können wir jedoch damit<br />
nicht wirksam begegnen. Und so erleben<br />
wir auch heute noch eine nicht unerhebliche<br />
Migration junger Menschen<br />
in die großen Städte.